Ottilios Kochstudio
Hot ein Rezept vön mir nicht gekloppt, nicht verzogen, Öttiliö frogen.
ottilios küche
Das ist Ottilio, der gugelländische Koch. Er stammt aus Korsika und bildet sich auf seine französischen Vorfahren viel ein. Er spricht aber einen sehr merkwürdigen Dialekt. Nämlich kein a und kein o ( a=o und o=ö). Deshalb sind seine Rezepte oft eine rätselhafte Mutprobe.
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Rezepte im Januar 2024





 
 Geraffelter Apfelkuchen 

"Ja, was machen denn die Giraffenanwärter hier, wir wollen doch kochen." Tante Loredana breitet wieder einmal ihre Schutzflügel über ein paar Störenfriede aus. Aber sie haben sich so erschrocken, als ich ihnen die Tüten mit dem Vanillezucker von den Schnauzen gerissen habe, dass ich an unserem Apfelkuchen-Unternehmen bereits zweifeln muss.

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Aber sie haben dann doch gut zugeguckt, als wir die Butter mit dem Zucker verrührt haben, und bis die Eier alle reingeschlagen sind, dachte ich, könnte ihnen ein bisschen frische Luft nicht schaden, und ich habe sie mitsamt dem gugelländischen Fahrrad ins Grüne geschickt.

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Die Lori war dann etwas geknickt, weil, so findet sie, diese so nichts lernen können als im Grünen herumradeln. Aber mir ist das ziemlich egal, wir wollen ja einen Apfelkuchen backen und nicht kleine Griaffen hüten. Sie hat erst fertig geschmollt, als die Eier alle im Teig sind und die Äpfel drankommen.

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Da sind die kleinen Störenfriede ebenfalls wieder da und stecken ihre frechen Schnauzen in alles hinein. Helfen konnten sie nichts, sie hatten ja nicht einmal eine Ahnung davon, dass man Äpfel schälen kann. So machten sie nur grosse Gucklöcher, als sie von der Röte der Äpfel nichts mehr sehen konnten und stürzten sich in die Schalen, die übrig gebliebenen.

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Der Teig ist dann doch noch zustande gekommen, obwohl die zwei kleinen Giraffen ziemlich unbequem taten. Es ist ja kein schwieriges Rezept gewesen, wenn immerhin ein Klassisches. Zum Glück hat der Kuchen dann doch noch den Ofen von innen gesehen, und wir konnten die gebackene Torte dem Nilpferd und seinem Besuch übergeben.

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Die haben es sich dann schmecken lassen. Sogar mit Sprühsahne, ha, ha, ha.
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Wir wünschen allen noch einen schönen Januarschluss.

 
 Safranreis mit Meeresfrüchten

Die Lori hockt noch in den Bäumen und ich überlege mir gerade, ob man wohl merkt, dass wir letzte Woche schon Reis gekocht haben, ha ha. Aber die Zeiten sind kalt, da kann man nicht mit russischem Salat glänzen, da muss etwas Warmes her. Sogar das Öl gefriert in der Vorratskammer. Aber wir sind vergnügt, denn die Kleinen sind heute hinter Miezi her und lassen uns in Ruhe kochen. Aber unser "Postillon" hat wieder einmal hungrig zugeschlagen, und wir sitzen mit Fertigprodukten da.

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Aber zugegeben, das ist oft günstiger, als unbehandelte Produkte, die man noch in die Pfoten nehmen müsste. Während wir noch beratschlagen, wie wir unsere Zeilen mit ungewaschenem Gemüse füllen und im Tiefkühler nach neuen Muscheln schwaddern, hat Lori schon eine ihrer üblichen Ideen. "Wir tun einfach, als wären sie direkt vom Meer gefangen." Na schön. Das Gemüse ist ja ebenfalls nicht direkt vom Garten, ha ha.

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Was will man, es ist Januar, tiefster Winter, und man hat gerade das Gemüse vom Supermarkt heimgeschleppt. Und man will keine Paella machen, denn, wozu noch Hühnchen und Kaninchen jagen, wenn die Muscheln und die Crevetten schon Schlange stehen. Aber das teure Gewürz muss unbedingt in den Reis. Lori und ich sind richtig übermütig, weil so viel zur Verfügung steht und wir unsere Denkapparate einfach abknippsen können.

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Nach eingehender Untersuchung stelle ich fest, dass die Miesmuscheln für dieses Rezept gerade noch gehen. Es handelt sich zwar um eine sizilianische Spezialität, aber abgesehen von ein bisschen Tomaten und Knofi ist nicht viel dran. Nehmen wir einfach ein bisschen mehr Safran, und die Sache ist gebongt. Ha, ha. Naja, wir kochen natürlich ebenfalls nicht mehr so penibel wie früher. Es gibt ja beinahe nichts mehr im Original zu erstehen.

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Aber dafür sind wir schnell fertig. Und auch wenn wir das Hühnchen und das Kaninchen und die ganze Kocherei gespart haben, schmeckt unser Essen mit den grünen Erbsen und dem gelben Reis richtig gut. Aber wir wollen es deshalb natürlich nicht Paella nennen, schliesslich ist es ein Flickwerk und äusserst ungehobelt. Aber wir haben in unserem Leben schon so viel gekocht, da nimmt man es gerne einmal gemütlich.

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Wir wünschen viel Spass mit unserem Safranreis.

 
 Schweinskoteletts "Veracruz"

Gegen Bären in der Küche habe ich nichts, im Gegenteil. Die kleine Vera macht sich von Anfang an gut und ist neugierig auf das Rezept. In unserer Speisekammer ist wieder mal Ebbe, es ist Januar, man war noch nie einkaufen. Aber für unser Veracruz-Rezept ist alles da, ausser einer grünen Peperoni. Eine Gelbe mussten wir gestern wegwerfen, sie hat es seit Weihnachten nicht bis zum heutigen Tage geschafft. Ha, ha. 

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Aber eine rote ist noch da, dann benötigen wir Öl, einen Esslöffel Mehl, 1 EL brauner Zucker, 1 EL Senf, 1 Teelöffel Salz, eine Knofizehe, zwei mittelgrosse Zwiebeln, 120 ml Weisswein, Wasser und, das Wichtigste: Koteletts und Pimentkörner, grob gehackt. Also die Pimentkörner, die Koteletts bleiben ganz.

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Tante Loredana ist immer ganz geduldig, wenn jemand Kleiner mitmischt. Die Vera ist auch hoch interessiert an jedem Griff, den wir machen. Auch wenn es sich nur um Zwiebeln handelt, lässt sie diese keine Sekunde aus den Augen. Die Pimentkörner haben wir gemahlen, so ist ein wunderbares Gewürz entstanden, von dem wir reichlich in unser Essen geben, um den speziellen Charakter zu unterstreichen.

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Den Reis haben wir auch noch ein wenig gewürzt, leider haben wir davon kein Foto. Es ist im Winter so, dass gerade die Gewürze dem Essen einen besonderes eigenen Geschmack geben können, wenn sonst in der Pfanne wenig los ist, ha ha. 

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In unserem Rezeptbuch werden die Koteletts eine Stunde lang sanft gegart, also fast eine Stunde. Wir haben das etwas abgekürzt und sie nur durchgegart. Dafür haben wir die Sauce noch richtig Sauce sein lassen und im ganzen Original zu den Koteletts und dem Reis gereicht.

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Schmeckt toll nach Mexico. Ottilio und Loredana, mit Vera.

 

Griessnockerlsuppe

Willkommen im Kochstudio 2024. Wir sind noch die Alten, aber etwas gestresst von den Festtagen. Wir kochen heute eine Suppe, die es in sich hat, wie die meisten Suppen. Und wir sagen nicht, es ist das Einfachste der Welt, vor allem, wenn man nicht nur bloss eine Tüte aufmacht und in den Topf wirft. Zuerst haben wir das Problem, ob wir Griess haben, oder was das Semola eigentlich ist. Wir brauchen es sehr selten. 

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Wir benötigen 80 g Butter, 2 Eier, 130 g Weizengriess, Salz, Muskat, Petersilie und einen Liter Bouillon. Das tönt nach sehr einfacher Küche, aber wir haben das Problem, dass unser Backofen nur noch eine Form von Heizung ist, und es ziemlich lange Zeit benötigt, bis wir eine küchenähnliche Temperatur erreicht haben, vor allem im Winter. Also ist unsere Butter immer ein Klotz, ein steinharter. Aber wir lassen uns nicht lumpen.

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Griess, Eier und eben die in Stücke geschnittene Butter werden nun zu einem Teig vermischt. Der hat sich bei unseren Temperaturen sofort in das Rührgerät verliebt und war fast nicht mehr loszukriegen. Den Tipp, den Teig noch 15 Minuten in die Kühle zu stellen, haben wir also nicht befolgt und einfach weitergewurstelt. Lori hat sich noch ins Feld gestürzt um frische Kräuter zu suchen, aber das war ebenfalls schwierig, am 4. Januar.

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Aber wer uns kennt, weiss, dass wir immer eine Lösung für jedes Problem finden. Als der Teig "steht" suchen wir zwei gleich grosse Löffel, um fachmännisch, wie die Österreicher Nockerl abzustechen. Aber es ist wie verhext, wir haben milliardenfach verschiedene Objekte, nicht zwei gleiche, man könnte meinen, wir hätten die Sammlung zusammengeschnorrt oder noch schlimmer. Aber das tut nichts zur Nockerlsache, der Teig wartet und die Suppe ebenfalls.

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Ein Trick ist, dass die Nockerlköche ihre Nocken vorpräparieren und erst zum Schluss in die fertige Suppe geben. Sie müssen nämlich durch sein, der Griess ist ja noch ungekocht, wenn er zu Nocken verarbeitet wird. Und so machen wir eben reichlich Suppe, die wir zudem noch aus gesundheitlichen Gründen etwas entfetten, denn die Würfelsuppen haben es reichlich, ho ho. Die Nocken benötigen gute 15 Minuten um durchzukochen. Und das Schöne ist, wenn sie noch ein bisschen nach Griessnockerln anmuten, wenn sie in den Teller kommen.

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Das war ein einfaches Essen, aber kein leichtes Rezept, es sei denn, man ist Österreicher und kocht die Suppe jede Woche mindestens einmal.

Wir wünschen allen gute Erholung von den Festtagen und ein glückliches Neues Jahr. Ottilio und Loredana.


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