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Geraffelter
Apfelkuchen
"Ja, was machen denn die Giraffenanwärter hier, wir
wollen doch
kochen." Tante Loredana breitet wieder einmal ihre Schutzflügel über
ein
paar Störenfriede aus. Aber sie haben sich so erschrocken, als ich
ihnen die Tüten mit dem Vanillezucker von den Schnauzen gerissen habe,
dass ich an unserem Apfelkuchen-Unternehmen bereits zweifeln muss.
Aber sie haben dann doch gut zugeguckt, als wir die
Butter mit
dem Zucker verrührt haben, und bis die Eier alle reingeschlagen sind,
dachte ich, könnte ihnen ein bisschen frische Luft nicht schaden, und
ich habe sie mitsamt dem gugelländischen Fahrrad ins Grüne geschickt.
Die Lori war dann etwas geknickt, weil, so findet sie,
diese so
nichts lernen können als im Grünen herumradeln. Aber mir ist das
ziemlich egal, wir wollen ja einen Apfelkuchen backen und nicht kleine
Griaffen hüten. Sie hat erst fertig geschmollt, als die Eier alle im
Teig sind und die Äpfel drankommen.
Da sind die kleinen Störenfriede ebenfalls wieder da und
stecken
ihre frechen Schnauzen in alles hinein. Helfen konnten sie nichts, sie
hatten ja nicht einmal eine Ahnung davon, dass man Äpfel schälen kann.
So machten sie nur grosse Gucklöcher, als sie von der Röte der Äpfel
nichts mehr sehen konnten und stürzten sich in die Schalen, die übrig
gebliebenen.
Der Teig ist dann doch noch zustande gekommen, obwohl
die zwei kleinen Giraffen ziemlich unbequem taten. Es
ist ja kein schwieriges Rezept gewesen, wenn immerhin ein Klassisches.
Zum Glück hat der Kuchen dann doch noch den Ofen von innen
gesehen, und wir konnten die gebackene Torte dem Nilpferd und seinem
Besuch übergeben.
Die haben es sich dann schmecken lassen. Sogar mit
Sprühsahne, ha, ha, ha.
Wir wünschen allen noch einen schönen Januarschluss.
Safranreis mit
Meeresfrüchten
Die Lori hockt noch in den Bäumen und ich überlege mir
gerade,
ob man wohl merkt, dass wir letzte Woche schon Reis gekocht haben, ha
ha. Aber die Zeiten sind kalt, da kann man nicht mit russischem Salat
glänzen, da muss etwas Warmes her. Sogar das Öl gefriert in der
Vorratskammer. Aber wir sind vergnügt, denn die Kleinen sind heute
hinter Miezi her und lassen uns in Ruhe kochen. Aber unser "Postillon"
hat wieder einmal hungrig zugeschlagen, und wir sitzen mit
Fertigprodukten da.
Aber zugegeben, das ist oft günstiger, als unbehandelte
Produkte, die man
noch in die Pfoten nehmen müsste. Während wir noch beratschlagen, wie
wir unsere Zeilen mit ungewaschenem Gemüse füllen und im Tiefkühler
nach neuen Muscheln schwaddern, hat Lori schon eine ihrer üblichen
Ideen. "Wir tun einfach, als wären sie direkt vom Meer gefangen." Na
schön. Das Gemüse ist ja ebenfalls nicht direkt vom Garten, ha ha.
Was will man, es ist Januar, tiefster Winter, und man
hat gerade
das Gemüse vom Supermarkt heimgeschleppt. Und man will keine Paella
machen, denn, wozu noch Hühnchen und Kaninchen jagen, wenn die Muscheln
und die Crevetten schon Schlange stehen. Aber das teure Gewürz muss
unbedingt in den Reis. Lori und ich sind richtig übermütig, weil so
viel zur Verfügung steht und wir unsere Denkapparate einfach abknippsen
können.
Nach eingehender Untersuchung stelle ich fest, dass die
Miesmuscheln für dieses Rezept gerade noch gehen. Es handelt sich zwar
um eine sizilianische Spezialität, aber abgesehen von ein bisschen
Tomaten und Knofi ist nicht viel dran. Nehmen wir einfach ein bisschen
mehr Safran, und die Sache ist gebongt. Ha, ha. Naja, wir
kochen
natürlich ebenfalls nicht mehr so penibel wie früher. Es gibt ja
beinahe nichts mehr im Original zu erstehen.
Aber dafür sind wir schnell fertig. Und auch wenn wir
das
Hühnchen und das Kaninchen und die ganze Kocherei gespart haben,
schmeckt unser Essen mit den grünen Erbsen und dem gelben Reis richtig
gut. Aber wir wollen es deshalb natürlich nicht Paella nennen,
schliesslich ist es ein Flickwerk und äusserst ungehobelt. Aber wir
haben in unserem Leben schon so viel gekocht, da nimmt man es gerne
einmal gemütlich.
Wir wünschen viel Spass mit unserem Safranreis.
Schweinskoteletts
"Veracruz"
Gegen Bären in der Küche habe ich nichts, im Gegenteil.
Die
kleine Vera macht sich von Anfang an gut und ist neugierig auf das
Rezept. In unserer Speisekammer ist wieder mal Ebbe, es ist Januar, man
war noch nie einkaufen. Aber für unser Veracruz-Rezept ist alles da,
ausser einer grünen Peperoni. Eine Gelbe mussten wir gestern wegwerfen,
sie hat es seit Weihnachten nicht bis zum heutigen Tage geschafft. Ha,
ha.
Aber eine rote ist noch da, dann benötigen wir Öl, einen
Esslöffel Mehl, 1 EL brauner
Zucker, 1 EL Senf, 1 Teelöffel Salz, eine Knofizehe, zwei mittelgrosse
Zwiebeln, 120 ml Weisswein, Wasser und, das Wichtigste: Koteletts und
Pimentkörner, grob gehackt. Also die Pimentkörner, die Koteletts
bleiben ganz.
Tante Loredana ist immer ganz geduldig, wenn jemand
Kleiner
mitmischt. Die Vera ist auch hoch interessiert an jedem Griff, den wir
machen. Auch wenn es sich nur um Zwiebeln handelt, lässt sie diese
keine Sekunde aus den Augen. Die Pimentkörner haben wir gemahlen, so
ist ein wunderbares Gewürz entstanden, von dem wir reichlich in unser
Essen geben, um den speziellen Charakter zu unterstreichen.
Den Reis haben wir auch noch ein wenig gewürzt, leider
haben wir
davon kein Foto. Es ist im Winter so, dass gerade die Gewürze dem Essen
einen besonderes eigenen Geschmack geben können, wenn sonst in der
Pfanne wenig los ist, ha ha.
In unserem Rezeptbuch werden die Koteletts eine Stunde
lang
sanft gegart, also fast eine Stunde. Wir haben das etwas abgekürzt und
sie nur durchgegart. Dafür haben wir die Sauce noch richtig Sauce sein
lassen und im ganzen Original zu den Koteletts und dem Reis gereicht.
Schmeckt toll nach Mexico. Ottilio und Loredana, mit
Vera.
Griessnockerlsuppe
Willkommen im Kochstudio 2024. Wir sind noch die Alten,
aber
etwas gestresst von den Festtagen. Wir kochen heute eine Suppe, die es
in sich hat, wie die meisten Suppen. Und wir sagen nicht, es ist das
Einfachste der Welt, vor allem, wenn man nicht nur bloss eine Tüte
aufmacht und in den Topf wirft. Zuerst haben wir das Problem, ob wir
Griess haben, oder was das Semola eigentlich ist. Wir brauchen es sehr
selten.
Wir benötigen 80 g Butter, 2 Eier, 130 g Weizengriess,
Salz,
Muskat, Petersilie und einen Liter Bouillon. Das tönt nach sehr
einfacher Küche, aber wir haben das Problem, dass unser Backofen nur
noch eine Form von Heizung ist, und es ziemlich lange Zeit benötigt,
bis wir eine küchenähnliche Temperatur erreicht haben, vor allem im
Winter. Also ist unsere Butter immer ein Klotz, ein steinharter. Aber
wir lassen uns nicht lumpen.
Griess, Eier und eben die in Stücke geschnittene Butter
werden
nun zu einem Teig vermischt. Der hat sich bei unseren Temperaturen
sofort in das Rührgerät verliebt und war fast nicht mehr loszukriegen.
Den Tipp, den Teig noch 15 Minuten in die Kühle zu stellen, haben wir
also nicht befolgt und einfach weitergewurstelt. Lori hat sich noch ins
Feld gestürzt um frische Kräuter zu suchen, aber das war ebenfalls
schwierig, am 4. Januar.
Aber wer uns kennt, weiss, dass wir immer eine Lösung
für jedes Problem finden.
Als der Teig "steht" suchen wir zwei gleich grosse Löffel, um
fachmännisch, wie die Österreicher Nockerl abzustechen. Aber es ist wie
verhext, wir haben milliardenfach verschiedene Objekte, nicht zwei
gleiche, man könnte meinen, wir hätten die Sammlung zusammengeschnorrt
oder noch schlimmer. Aber das tut nichts zur Nockerlsache, der Teig
wartet und die Suppe ebenfalls.
Ein Trick ist, dass die Nockerlköche ihre Nocken
vorpräparieren
und erst zum Schluss in die fertige Suppe geben. Sie müssen nämlich
durch sein, der Griess ist ja noch ungekocht, wenn er zu Nocken
verarbeitet wird. Und so machen wir eben reichlich Suppe, die wir zudem
noch aus gesundheitlichen Gründen etwas entfetten, denn die
Würfelsuppen haben es reichlich, ho ho. Die Nocken benötigen gute 15
Minuten um durchzukochen. Und das Schöne ist, wenn sie noch ein
bisschen nach Griessnockerln anmuten, wenn sie in den Teller kommen.
Das war ein einfaches Essen, aber kein leichtes Rezept,
es sei
denn, man ist Österreicher und kocht die Suppe jede Woche mindestens
einmal.
Wir wünschen allen gute Erholung von den Festtagen und ein glückliches
Neues Jahr. Ottilio und Loredana.