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Chicken nuggets mit
Sauce Chantilly
Als ich in die Küche komme, ist Lori gerade mit dem
letzten
Kürbis beschäftigt. "Ich habe absolut keine Lust, heute wieder ein
neues Kürbisgericht zu erfinden." schimpfe ich, da kommt sogar noch
Beppa mit zwei Granatäpfeln. "Ich bin hier der Koch, was ich sage, wird
gemacht, es gibt heute dieses Hühnchenfleisch, wir machen Nuggets
damit."
Ich bin selber überrascht, dass meine Worte wirken, der Kürbis
verschwindet im Kühlschrank und Beppa sagt, sie komme nächste Woche
wieder. So einfach ist das. Allerdings gefällt mir der Speck nicht. Er
scheint schon etwas ältlich, wir müssen ihn mit etwas Brandy wieder zum
Leben erwecken.
Da ist Lori natürlich sofort dabei, und wir wollen den
Brandy grad noch für die Sosse ebenfalls verwenden. Zuerst
stressen wir aber unseren Stabmixer mit den Hühnchenstücken. Die zwei
Eier und der Brandy sind noch etwas wenig Flüssigkeit für die Masse, um
eine Masse zu werden. Ha, ha, ha. Also lassen wir uns Zeit mit dem
vermusen, damit das Gerät nicht zu heiss wird. In der Zwischenzeit
finden die ganzen, alten, angebrochenen Salzstangenpakete von Guido
(die benötigt er immer zum Denken) Verwendung.
Wir sind also immer abwechselnd am Fleisch vermatschen
und
Brösel machen. Das ist richtig irgendwie ein Vernichtungsspass und man
kann eventuelle Aggressionen wunderbar los werden. Aber nun bin ich
plötzlich die Lori los, denn sie will in die Natur verschwinden um
Kräuter für die Sosse zu holen. Dass wir eigentlich nur getrockneten
Estragon benötigen interessiert sie nicht - sie verschwindet einfach.
Ich schlage schon mal die Sahne für die Sosse steif und
überlege
mir die ganze Zeit, was man wohl mit Granatäpfeln anstellen könnte.
Endlich ist sie wieder da, meine Kräutertante. "Was? Wegen den drei
Blättchen bist du eine Viertelstunde unterwegs gewesen?" Sie meint, ich
hätte ja in der Zwischenzeit ebenfalls nicht viel mehr als ein
wenig Schlagsahne gemacht. Aber nun formen wir die gut abgeschmeckte
Huhn-Speck-Ei-Brandy-Masse in den zerbröselten Salzstangen und machen
damit unsere Nuggets.
Man kann die Nuggets im Backofen backen (ca.
40 Minuten) aber im heissen Oel geht es natürlich schneller.
Dazu gibt es schöne grüne Erbsen. Die Sauce
Chantilly ist nun ebenfalls bereit.
Wir wünschen allen einen guten Appetit und immer
möglichst viel Spass in der Küche.
Hummer italienisch
Wir sind ja keine notorischen Hummer-Esser, aber weil
nun schon
mal einer da war, haben wir uns etwas informiert. Dabei haben wir viele
lustige Meinungen begegnet und natürlich ebenfalls weniger erfreuliche.
Am meisten hat uns ein chinesischer Koch gefallen, der sich über die
Art der Zubereitung von Italienern mockiert hat. Man könne doch zu
einem Hummer keine geschmacklosen Teigwaren servieren, nur weil man zu
bequem sei, die Hummerschalen zu kochen. Da der Kommentar chinesisch
war, haben wir uns nun unsere eigene Herstellung zusammengereimt.
Der Hummer ist schon vorgekocht und tiefgefroren, man
muss ihn
also nur noch etwa 5 Stunden in die Sonne legen, damit man ihn
bearbeiten kann. Wir denken nach wie verrückt und lassen unsere Hirne
rattern, wie wir dieses festliche Essen präsentieren wollen und kommen
immer wieder zu der italienischen Form zurück. Sonst gibt so ein Hummer
nämlich herzlich wenig her. Das beste Fleisch befindet sich im Rücken
und in den Zangen. Zur Ergänzung wirft Lori noch ein paar Spargeln in
die Pfanne. Als feierliche Zugabe sozusagen.
Nachdem wir unsere zwei Hummer von der Packung befreit
haben,
können wir anfangs keinen Unterschied erkennen. Dabei war der eine
doppelt so teuer wie der andere. Tante Loredana hat schon oft in
Touristenhotels gearbeitet und mit so Hummer Erfahrung gesammelt. Aber
sie fängt jedes Mal an, zu heulen wie ein Schlosshund, wenn sie einen
in die Pfanne werfen muss. "Aber die sind doch schon tot, Lori, ist ja
einerlei, was wir jetzt damit machen." Ich breche mal mutig die Scheren
ab, um mit gutem Beispiel voran zu gehen.
Dann schneiden wir den Panzer entzwei, damit wir an das
Fleisch
kommen und vor allem an die Schalen. Denn wir wollen die Kritik vom
Chinesen ernst nehmen und sämtliche Schalen kochen, um den Geschmack in
eine Brühe zu bringen, in der wir dann die Linguine kochen wollen.
Als wir das Fleisch in den Köpfen gesehen haben, fanden wir
den
Inhalt nicht so appetitlich und haben den Wuwatis eine Freude gemacht.
Es war nicht zu fassen, innert zwei Minuten war nichts mehr da.
Vielleicht waren wir richtige Kostverächter, denn inzwischen ist von
den zwei grossen Hummern nicht mehr viel übrig.
Die Brühe mit den Schalen wird noch mit Weisswein, Salz,
Zitrone
und Pfeffer aromatisiert und so lange wie möglich köcheln gelassen.
Darin werden die Teigwaren al Dente gekocht. In einer anderen Pfanne
braten wir den Knofi und die Zangen mit dem Basilikum. Die Tomätchen
gehören noch dazu. Die Linguine werden dann mit etwas von der
Hummerbrühe mit allem zusammengemischt und, ta ta ta taaaa! Hummer,
italienische Art.
Fazit: Es ist uns ein fantastisches Essen geglückt,
allerdings muss es ja nicht immer Hummer sein.
Aber da wir praktisch nie italienische Nudelgerichte präsentieren,
haben wir heute doch mal eine Novität zu bieten.
DDR - Würzfleisch
Lori bringt zwei kleine Lehrlinge mit in die Küche, von
denen
ich einen schon zur Genüge kenne. "Es gibt aber heute nicht viel zu
lernen, wir kochen etwas, das wir selber noch nie gemacht haben." Die
zwei Dreikäsehochs stehen vor dem DDR Schild, gucken in unser
DDR-Kochbuch und tun sehr interessiert. Lori meint, ich soll ihnen doch
eine Chance geben. Akku stellt mir seinen neuen Freund Nepomuk vor.
"Gut ihr könnt mal die Brühe vorbereiten." sage ich und
muss
mich selber noch etwas in das Rezept vertiefen. Es scheint
nicht
sehr kompliziert, aber sicherheitshalber gucken wir erst mal, ob wir
alle Zutaten vorrätig haben. Zwei Dinge fehlen für die Zubereitung von
unserem Würzfleisch. Das ist erstens Piment und zweitens Gouda-Käse.
Aber das sollten wir trotzdem hinkriegen.
Von wegen. Nachdem Akku noch die Lori abschleppt, um im
Lorbeerbusch nach Nepomuk zu suchen, muss ich sogar die Zwiebel selber
schneiden. Dann kommt die Pimentfrage in die Runde. Wir können
versuchen, Piment durch die Gewürze Zimt, Nelke und Muskat zu ersetzen.
Wir hätten zwar schon Pimentkörner, stellt Lori fest, aber die befinden
sich in einer Pfeffermischung-Dose und müssten erst verlesen werden.
Zudem weiss niemand, wie man diese öffnet.
Schliesslich finden wir sogar Nelken- und Zimtpulver in
unserem
Gewürzkabinett, aber Muskat muss erst noch gerieben werden. Das
Käseproblem lösen wir mit echt schweizerischen Emmentaler (sogar noch
das Coop-Schild vorhanden). Damit es etwas würziger wird, mischen wir
noch Parmesan darunter. Dann können wir endlich mit Kochen beginnen.
Ich brate das Fleisch und die Champignons mit den
Zwiebeln an,
Loredana macht die weisse Sosse, die Gewürze, holt den Wein und wir
lassen alles köcheln und stecken unsere Nasen die meiste Zeit ins
Rezept oder den Topf, anstatt die zwei kleinen Dreikäsehochs zu
observieren. Irgendwann sind sie dann jubelnd mit dem Fahrrad über das
Kochbuch gefahren. So wurden wir von unseren Studien abgelenkt und
konnten das berühmte DDR Würzfleisch noch gebührend fertig kochen.
Serviert wird es in feuerfesten Förmchen, mit dem Käse
überbacken und mit Toastbrot und Zitronenscheiben garniert. Uns hat das
Rezept viel Spass gemacht und es ist sogar überall toll angekommen.
Kotelett "alla pizzaiola"
Bin ich froh, dass die Küche heute nicht wieder wie ein
frischerblühter Park erscheint, Lori hat nur ihre paar frisch gezogenen
Kräuter dabei, zum Bewundern. Nachdem ich genügend bewundert habe,
widmen wir uns dem heutigen Essen. Wir wollen Schweinskoteletts alla
pizzaiola machen. Mit dem Fleisch ist es so eine Sache. Am besten holt
man es beim Metzger seines Herzens und nicht vom Supermarkt.
Bei
uns ist das manchmal nicht möglich, und wir balgen mit
widerspenstiger Ware herum.
Aber das Fleisch will in die Pfanne, darüber gibt es
schon mal
keinen Zweifel. Wir streiten uns vorerst nur über die Wachstums-Stadien
kücheneigener Aglio-Zehen. Im Frühling spriesst eben alles, dagegen
kann man gar nichts machen. Ich persönlich mag ja den gepressten Knofi
am liebsten. Aber Loredana findet das nich so schick. denn, wenn er
schon etwas grünlich ist, hat er gescheibelt den besseren
Geschmack. Als das Thema vom Tisch ist, kommt der nächste
Streitpunkt. Wie bringen wir den überfälligen Mozzarella ins Spiel?
Der eigentliche Grund für ein Fleisch nach Pizzaiola-Art
kommt
bei uns deswegen, weil wir erstens Lust für schöne Koteletts und
zweitens eher Zutaten für Pizza in der Küche haben. Es hätte die
Möglichkeit gegeben, die Koteletts mit dem Pizzakäse zu überbacken.
Aber dazu hatten wir den Mut nicht, weil der Garpunkt bei
Schweinskoteletts sehr kritisch ist. Lori hat sich dann als Ergänzung
für ein paar schnöde Nudeln entschieden.
Zuerst brate ich die Fleischstücke scharf an. Das
heisst, sofern
mir meine Tante nicht dreinredet. Ein Gemisch von Butter und Olivenöl
ist ideal. Aber wenn die immer mit dem Blick an der Pfanne klebt, kann
man ja schon nervös werden. "Gut, du kannst den Wein holen und
ablöschen!" sage ich, obwohl das Fleisch noch sehr wenig Farbe
zeigt. Gut angebraten kommen dann die Fleischstücke in eine Schüssel
und
der
Knofi kommt in die Pfanne. Später gibt man eine Dose Pelati dazu und
natürlich viel Oregano, denn das ist ja der Pizza-Geschmack.
Dann
lässt man die Sosse köcheln.
In gewissen napoletanischen Kreisen, machen
sie es nicht
unter 40 Minuten. Wir allerdings haben natürlich nicht so viel Geduld.
Aber eine gute Tomatensosse muss wirklich schön einkochen. Wenn sie
ordentlich schmeckt, gibt man das Fleisch wieder dazu. Lori
hat
inzwischen ihre Nudeln mit Mozzarella versetzt, damit alles rund und
alla Pizzaiola wird. Natürlich kommt zum Schluss noch frischer Oregano
drüber.
So einfach, so schnell und soooo gut. Aber immer noch
genügend Zeit zum Frotzeln.
Viele Grüsse von Lori und Otti
Mokka-Torte
Unsere heutige Kochinspiration kam per Paket.
Die
Plüsch-Piraten von Berlin haben uns ein lustiges Päckchen geschickt, da
sind alles so Nostalgie-Dinge drin, die an die ehemalige DDR erinnern.
Da es sich mehrheitlich um Naschwerk handelt, haben sich Lori und ich
gleich mal das Beste geschnappt. Das Kochbuch ist interessant, die
Rezepte zwar nicht neu, aber doch so nostalgisch, das mir etwas davon
schon vorschwebt.
Als Lori in die Küche kommt, fuchtelt sie mir mit den
Mokka-Bohnen, die ebenfalls von dem Paket stammen, vor der Nase herum.
Ein Ur-Mokka-Torte-Rezept holen wir vom Internet. Es erscheint mir zwar
sehr profan, aber uns ist ja noch keine Torte misslungen. 200 g Butter,
200 g Zucker, 4 Eigelbe, Zitronenschale und ein Esslöffel Kirsch. Das
verrühren wir erst mal. "Heute ist der erste April, meinst du nicht,
dass uns jemand einen Streich spielen könnte?" frage ich meine Tante,
die wie immer nur scheinheilig guckt und wahrscheinlich etwas im
Schilde führt.
Die Zutaten für das Rezept erinnern an die für
Gugelhupf,
nur, dass man die Eiweisse noch zuerst schlägt, was in Anbetracht des
vielen Mehls (250g), das dann noch dazu kommt, etwas überflüssig
erscheint. Dafür benötigt man kein Backpulver. Als ich den Löffel für
den Zucker in die Pfoten nehme, bemerke ich ein merkwürdiges Etwas, das
da nicht hingehört. "Ist dir eine Zahnplombe in den Zucker gefallen,
oder was ist das?" Lori meint, sie hätte damit nichts zu tun,
vielleicht hätte Schnorbert einen Aprilscherz gemacht.
Wir rätseln stundenlang, wie dieses Magnet, darum
handelt es
sich nämlich, in den Zuckersack gekommen sein könnte.
Vielleicht
wollte jemand unsere Küchenwaage manipulieren? Da klebt sich der kleine
Knopf nämlich ebenfalls fest. Von dem vielen Studieren über das Warum
und Woher dieses Erst-April-Magnets lassen wir fast die Torte
anbrennen. (Bei 180 Grad 35 Minuten). Aber dann kommt die Füllung, die
lenkt uns wieder in geordnete Bahnen.
Aber die Ruhe währt nicht lange. Erst kocht uns die
Zucker-Kaffeemasse über und dann
erscheint noch ein Reh mit seinen Hinterlassenschaften in der Küche.
"Ah, nein, ha ha, es sind Kaffeebohnen. Wieder so ein blöder
Aprilscherz, was?" In die Füllung kommen 200 g Butter, 2 El
Néscafé-Pulver, 125 g Zucker, 1,5 dl Wasser und zwei frische Eigelbe.
Wir haben es exakt nach Vorschrift gemacht, hatten aber doch zu
wenig von der Creme, um noch Rosetten zu spritzen. Dafür haben wir dann
sämtliche Mokka-Bohnen verwendet.
So eine ominöse Kocherei, wie das heute war, prust,
dabei hatten
wir nicht mal einen mühsamen Lehrling zu betreuen. Vielleicht haben
eben doch die ersten Aprilgeister ihre Pfoten im Spiel gehabt.
Aber die Torte hat allen geschmeckt.