Ottilios Kochstudio
Hot ein Rezept vön mir nicht gekloppt, nicht verzogen, Öttiliö frogen.
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Das ist Ottilio, der gugelländische Koch. Er stammt aus Korsika und bildet sich auf seine französischen Vorfahren viel ein. Er spricht aber einen sehr merkwürdigen Dialekt. Nämlich kein a und kein o ( a=o und o=ö). Deshalb sind seine Rezepte oft eine rätselhafte Mutprobe.
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Rezepte im April 2021





 
 Chicken nuggets mit Sauce Chantilly

Als ich in die Küche komme, ist Lori gerade mit dem letzten Kürbis beschäftigt. "Ich habe absolut keine Lust, heute wieder ein neues Kürbisgericht zu erfinden." schimpfe ich, da kommt sogar noch Beppa mit zwei Granatäpfeln. "Ich bin hier der Koch, was ich sage, wird gemacht, es gibt heute dieses Hühnchenfleisch, wir machen Nuggets damit." Ich bin selber überrascht, dass meine Worte wirken, der Kürbis verschwindet im Kühlschrank und Beppa sagt, sie komme nächste Woche wieder. So einfach ist das. Allerdings gefällt mir der Speck nicht. Er scheint schon etwas ältlich, wir müssen ihn mit etwas Brandy wieder zum Leben erwecken.

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Da ist Lori natürlich sofort dabei, und wir wollen den Brandy grad noch für die Sosse ebenfalls verwenden. Zuerst stressen wir aber unseren Stabmixer mit den Hühnchenstücken. Die zwei Eier und der Brandy sind noch etwas wenig Flüssigkeit für die Masse, um eine Masse zu werden. Ha, ha, ha. Also lassen wir uns Zeit mit dem vermusen, damit das Gerät nicht zu heiss wird. In der Zwischenzeit finden die ganzen, alten, angebrochenen Salzstangenpakete von Guido (die benötigt er immer zum Denken) Verwendung. 

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Wir sind also immer abwechselnd am Fleisch vermatschen und Brösel machen. Das ist richtig irgendwie ein Vernichtungsspass und man kann eventuelle Aggressionen wunderbar los werden. Aber nun bin ich plötzlich die Lori los, denn sie will in die Natur verschwinden um Kräuter für die Sosse zu holen. Dass wir eigentlich nur getrockneten Estragon benötigen interessiert sie nicht - sie verschwindet einfach.

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Ich schlage schon mal die Sahne für die Sosse steif und überlege mir die ganze Zeit, was man wohl mit Granatäpfeln anstellen könnte. Endlich ist sie wieder da, meine Kräutertante. "Was? Wegen den drei Blättchen bist du eine Viertelstunde unterwegs gewesen?" Sie meint, ich hätte ja in der Zwischenzeit ebenfalls nicht viel mehr als ein wenig Schlagsahne gemacht. Aber nun formen wir die gut abgeschmeckte Huhn-Speck-Ei-Brandy-Masse in den zerbröselten Salzstangen und machen damit unsere Nuggets.

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 Man kann die Nuggets im Backofen backen (ca. 40 Minuten) aber im heissen Oel geht es natürlich schneller. 

Dazu gibt es schöne grüne Erbsen. Die Sauce Chantilly ist nun ebenfalls bereit.
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Wir wünschen allen einen guten Appetit und immer möglichst viel Spass in der Küche.


 
 Hummer italienisch

Wir sind ja keine notorischen Hummer-Esser, aber weil nun schon mal einer da war, haben wir uns etwas informiert. Dabei haben wir viele lustige Meinungen begegnet und natürlich ebenfalls weniger erfreuliche. Am meisten hat uns ein chinesischer Koch gefallen, der sich über die Art der Zubereitung von Italienern mockiert hat. Man könne doch zu einem Hummer keine geschmacklosen Teigwaren servieren, nur weil man zu bequem sei, die Hummerschalen zu kochen. Da der Kommentar chinesisch war, haben wir uns nun unsere eigene Herstellung zusammengereimt.

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Der Hummer ist schon vorgekocht und tiefgefroren, man muss ihn also nur noch etwa 5 Stunden in die Sonne legen, damit man ihn bearbeiten kann. Wir denken nach wie verrückt und lassen unsere Hirne rattern, wie wir dieses festliche Essen präsentieren wollen und kommen immer wieder zu der italienischen Form zurück. Sonst gibt so ein Hummer nämlich herzlich wenig her. Das beste Fleisch befindet sich im Rücken und in den Zangen. Zur Ergänzung wirft Lori noch ein paar Spargeln in die Pfanne. Als feierliche Zugabe sozusagen.

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Nachdem wir unsere zwei Hummer von der Packung befreit haben, können wir anfangs keinen Unterschied erkennen. Dabei war der eine doppelt so teuer wie der andere. Tante Loredana hat schon oft in Touristenhotels gearbeitet und mit so Hummer Erfahrung gesammelt. Aber sie fängt jedes Mal an, zu heulen wie ein Schlosshund, wenn sie einen in die Pfanne werfen muss. "Aber die sind doch schon tot, Lori, ist ja einerlei, was wir jetzt damit machen." Ich breche mal mutig die Scheren ab, um mit gutem Beispiel voran zu gehen.                                                    

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Dann schneiden wir den Panzer entzwei, damit wir an das Fleisch kommen und vor allem an die Schalen. Denn wir wollen die Kritik vom Chinesen ernst nehmen und sämtliche Schalen kochen, um den Geschmack in eine Brühe zu bringen, in der wir dann die Linguine kochen wollen.  Als wir das Fleisch in den Köpfen gesehen haben, fanden wir den Inhalt nicht so appetitlich und haben den Wuwatis eine Freude gemacht. Es war nicht zu fassen, innert zwei Minuten war nichts mehr da. Vielleicht waren wir richtige Kostverächter, denn inzwischen ist von den zwei grossen Hummern nicht mehr viel übrig.

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Die Brühe mit den Schalen wird noch mit Weisswein, Salz, Zitrone und Pfeffer aromatisiert und so lange wie möglich köcheln gelassen. Darin werden die Teigwaren al Dente gekocht. In einer anderen Pfanne braten wir den Knofi und die Zangen mit dem Basilikum. Die Tomätchen gehören noch dazu. Die Linguine werden dann mit etwas von der Hummerbrühe mit allem zusammengemischt und, ta ta ta taaaa! Hummer, italienische Art.

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Fazit: Es ist uns ein fantastisches Essen geglückt, allerdings muss es ja nicht immer Hummer sein.
Aber da wir praktisch nie italienische Nudelgerichte präsentieren, haben wir heute doch mal eine Novität zu bieten.


 
 DDR - Würzfleisch

Lori bringt zwei kleine Lehrlinge mit in die Küche, von denen ich einen schon zur Genüge kenne. "Es gibt aber heute nicht viel zu lernen, wir kochen etwas, das wir selber noch nie gemacht haben." Die zwei Dreikäsehochs stehen vor dem DDR Schild, gucken in unser DDR-Kochbuch und tun sehr interessiert. Lori meint, ich soll ihnen doch eine Chance geben. Akku stellt mir seinen neuen Freund Nepomuk vor.

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"Gut ihr könnt mal die Brühe vorbereiten." sage ich und muss mich selber noch etwas in das Rezept vertiefen. Es scheint nicht sehr kompliziert, aber sicherheitshalber gucken wir erst mal, ob wir alle Zutaten vorrätig haben. Zwei Dinge fehlen für die Zubereitung von unserem Würzfleisch. Das ist erstens Piment und zweitens Gouda-Käse. Aber das sollten wir trotzdem hinkriegen.  

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Von wegen. Nachdem Akku noch die Lori abschleppt, um im Lorbeerbusch nach Nepomuk zu suchen, muss ich sogar die Zwiebel selber schneiden. Dann kommt die Pimentfrage in die Runde. Wir können versuchen, Piment durch die Gewürze Zimt, Nelke und Muskat zu ersetzen. Wir hätten zwar schon Pimentkörner, stellt Lori fest, aber die befinden sich in einer Pfeffermischung-Dose und müssten erst verlesen werden. Zudem weiss niemand, wie man diese öffnet.

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Schliesslich finden wir sogar Nelken- und Zimtpulver in unserem Gewürzkabinett, aber Muskat muss erst noch gerieben werden. Das Käseproblem lösen wir mit echt schweizerischen Emmentaler (sogar noch das Coop-Schild vorhanden). Damit es etwas würziger wird, mischen wir noch Parmesan darunter. Dann können wir endlich mit Kochen beginnen.

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Ich brate das Fleisch und die Champignons mit den Zwiebeln an, Loredana macht die weisse Sosse, die Gewürze, holt den Wein und wir lassen alles köcheln und stecken unsere Nasen die meiste Zeit ins Rezept oder den Topf, anstatt die zwei kleinen Dreikäsehochs zu observieren. Irgendwann sind sie dann jubelnd mit dem Fahrrad über das Kochbuch gefahren. So wurden wir von unseren Studien abgelenkt und konnten das berühmte DDR Würzfleisch noch gebührend fertig kochen.

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Serviert wird es in feuerfesten Förmchen, mit dem Käse überbacken und mit Toastbrot und Zitronenscheiben garniert. Uns hat das Rezept viel Spass gemacht und es ist sogar überall toll angekommen.


 
 Kotelett "alla pizzaiola"

Bin ich froh, dass die Küche heute nicht wieder wie ein frischerblühter Park erscheint, Lori hat nur ihre paar frisch gezogenen Kräuter dabei, zum Bewundern. Nachdem ich genügend bewundert habe, widmen wir uns dem heutigen Essen. Wir wollen Schweinskoteletts alla pizzaiola machen. Mit dem Fleisch ist es so eine Sache. Am besten holt man es beim Metzger seines Herzens und nicht vom Supermarkt.  Bei uns ist das manchmal nicht möglich, und wir balgen mit widerspenstiger Ware herum. 

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Aber das Fleisch will in die Pfanne, darüber gibt es schon mal keinen Zweifel. Wir streiten uns vorerst nur über die Wachstums-Stadien kücheneigener Aglio-Zehen. Im Frühling spriesst eben alles, dagegen kann man gar nichts machen. Ich persönlich mag ja den gepressten Knofi am liebsten. Aber Loredana findet das nich so schick. denn, wenn er schon etwas grünlich ist, hat er gescheibelt den besseren Geschmack. Als das Thema vom Tisch ist, kommt der nächste Streitpunkt. Wie bringen wir den überfälligen Mozzarella ins Spiel?

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Der eigentliche Grund für ein Fleisch nach Pizzaiola-Art kommt bei uns deswegen, weil wir erstens Lust für schöne Koteletts und zweitens eher Zutaten für Pizza in der Küche haben. Es hätte die Möglichkeit gegeben, die Koteletts mit dem Pizzakäse zu überbacken. Aber dazu hatten wir den Mut nicht, weil der Garpunkt bei Schweinskoteletts sehr kritisch ist. Lori hat sich dann als Ergänzung für ein paar schnöde Nudeln entschieden.

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Zuerst brate ich die Fleischstücke scharf an. Das heisst, sofern mir meine Tante nicht dreinredet. Ein Gemisch von Butter und Olivenöl ist ideal. Aber wenn die immer mit dem Blick an der Pfanne klebt, kann man ja schon nervös werden. "Gut, du kannst den Wein holen und ablöschen!" sage ich, obwohl das Fleisch noch sehr wenig Farbe zeigt. Gut angebraten kommen dann die Fleischstücke in eine Schüssel und der Knofi kommt in die Pfanne. Später gibt man eine Dose Pelati dazu und natürlich viel Oregano, denn das ist ja der Pizza-Geschmack.  Dann lässt man die Sosse köcheln.

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 In gewissen napoletanischen Kreisen, machen sie es nicht unter 40 Minuten. Wir allerdings haben natürlich nicht so viel Geduld. Aber eine gute Tomatensosse muss wirklich schön einkochen. Wenn sie ordentlich schmeckt, gibt man das Fleisch wieder dazu.  Lori hat inzwischen ihre Nudeln mit Mozzarella versetzt, damit alles rund und alla Pizzaiola wird. Natürlich kommt zum Schluss noch frischer Oregano drüber. 

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So einfach, so schnell und soooo gut. Aber immer noch genügend Zeit zum Frotzeln.

Viele Grüsse von Lori und Otti


 
Mokka-Torte

Unsere heutige Kochinspiration kam per Paket.  Die Plüsch-Piraten von Berlin haben uns ein lustiges Päckchen geschickt, da sind alles so Nostalgie-Dinge drin, die an die ehemalige DDR erinnern. Da es sich mehrheitlich um Naschwerk handelt, haben sich Lori und ich gleich mal das Beste geschnappt. Das Kochbuch ist interessant, die Rezepte zwar nicht neu, aber doch so nostalgisch, das mir etwas davon schon vorschwebt.

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Als Lori in die Küche kommt, fuchtelt sie mir mit den Mokka-Bohnen, die ebenfalls von dem Paket stammen, vor der Nase herum. Ein Ur-Mokka-Torte-Rezept holen wir vom Internet. Es erscheint mir zwar sehr profan, aber uns ist ja noch keine Torte misslungen. 200 g Butter, 200 g Zucker, 4 Eigelbe, Zitronenschale und ein Esslöffel Kirsch. Das verrühren wir erst mal. "Heute ist der erste April, meinst du nicht, dass uns jemand einen Streich spielen könnte?" frage ich meine Tante, die wie immer nur scheinheilig guckt und wahrscheinlich etwas im Schilde führt.

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Die Zutaten für das Rezept erinnern an die für Gugelhupf, nur, dass man die Eiweisse noch zuerst schlägt, was in Anbetracht des vielen Mehls (250g), das dann noch dazu kommt, etwas überflüssig erscheint. Dafür benötigt man kein Backpulver. Als ich den Löffel für den Zucker in die Pfoten nehme, bemerke ich ein merkwürdiges Etwas, das da nicht hingehört. "Ist dir eine Zahnplombe in den Zucker gefallen, oder was ist das?"  Lori meint, sie hätte damit nichts zu tun, vielleicht hätte Schnorbert einen Aprilscherz gemacht.

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Wir rätseln stundenlang, wie dieses Magnet, darum handelt es sich nämlich, in den Zuckersack gekommen sein könnte.  Vielleicht wollte jemand unsere Küchenwaage manipulieren? Da klebt sich der kleine Knopf nämlich ebenfalls fest. Von dem vielen Studieren über das Warum und Woher dieses Erst-April-Magnets lassen wir fast die Torte anbrennen. (Bei 180 Grad 35 Minuten). Aber dann kommt die Füllung, die lenkt uns wieder in geordnete Bahnen.

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Aber die Ruhe währt nicht lange. Erst kocht uns die Zucker-Kaffeemasse über und dann erscheint noch ein Reh mit seinen Hinterlassenschaften in der Küche. "Ah, nein, ha ha, es sind Kaffeebohnen. Wieder so ein blöder Aprilscherz, was?" In die Füllung kommen 200 g Butter, 2 El Néscafé-Pulver, 125 g Zucker, 1,5 dl Wasser und zwei frische Eigelbe. Wir haben es exakt nach Vorschrift gemacht, hatten aber doch zu wenig von der Creme, um noch Rosetten zu spritzen. Dafür haben wir dann sämtliche Mokka-Bohnen verwendet.

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So eine ominöse Kocherei, wie das heute war, prust, dabei hatten wir nicht mal einen mühsamen Lehrling zu betreuen. Vielleicht haben eben doch die ersten Aprilgeister ihre Pfoten im Spiel gehabt.

Aber die Torte hat allen geschmeckt.



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