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Solarküche und Physalis
Heute machen wir etwas ganz Besonderes. Wir kochen mit
dem
Solargerät. Das ist eine Art Spiegelschüssel, mit der man einen
Brennpunkt erzeugt. Diesen benutzt man zum Kochen. Wenn man die Lori so
oben rumklettern sieht, könnte man ja Angst bekommen, dass ihr die
schönen Schwanzhaare zu brennen anfangen. Aber wenn man den Brennpunkt
an diesem Gerät richtig einstellt, kann gar nichts passieren. Es sei
denn, man hat nichts zum Kochen. Lori wirft schon mal ein paar Nudeln
ins kochende Salzwasser und einen Butterkloss in die leere Gratinform.
Die Doppelschicht Brösel ist meine Idee, denn im Falle eines
Falles
brennt nur das Paniermehl an und nicht unser Gratin.
Was man so in seinen Nudelkuchen reintut, ist jedermanns
eigene
Geheimwaffe. Wir nehmen immer viel weisse Sosse, Speck oder Wurst und
irgendwelches Gemüse, was man halt so findet. Aber wichtig sind dann
noch die Eier und die Muskatnuss, der Pfeffer und - richtig,
der
Käääääääääääse. Normalerweise vermischen wir alles schön in einer
Schüssel bevor es in die Form kommt, aber diesmal wollten wir ein paar
spektakuläre Fotos machen. Es wird ja schliesslich heute mit der Sonne
gekocht.
Die ersten Minuten geben wir noch den Deckel drüber, man
will
ja, dass die Eier stocken und der Käse verläuft. Das
Solargerät
hat nur einen kleinen Einstellungsknopf und den muss man nicht einmal
drücken. Man muss nur gucken, dass der Schatten von dem Knopf exakt
unter ihm liegt. Dann nämlich ist das Solarzentrum richtig unter dem
Kochtopf und erzeugt die grösste Hitze. So gesehen ist es manchmal ganz
gut, wenn die Sonne ihre Bahn zieht, dann kann nämlich nie etwas
anbrennen. Ansonsten rückt man die Schüssel wieder mehr zur Sonne. Ich
rufe dann immer die Jungs von der Fitnessabteilung.
Wenn die ersten Duftschwaden durch den Portico ziehen,
ist es an
der Zeit, mal zum Solargerät zu klettern und den Deckel der Pfanne zu
öffnen. Ich mache dies natürlich mit dicken Handschuhen und vor allem
wird das Gerät in Senkrechtstellung gebracht, dann ist es nämlich ganz
bequem, da oben herumzuturnen. Erst bei vollendeter Tätigkeit stellt
man den Solarschirm wieder gegen die Sonne und es darf alles nochmal
weiterbrutzeln. Wie gesagt, gefährlich ist nur der
Brennpunkt.
Aber ich setze mich ja ohnehin nicht freiwillig in die Flamme. Haben
wir genügend Teller, Lori?
Zur Feier der Volkszählung haben Loredana und Grünling
ihre
Physalis präsentiert. Unser Gärtner ist wahnsinnig stolz wegen diesen
Früchten, dabei hat ihm vor allem der
heisse Sommer geholfen, denn
normalerweise wächst das Früchtchen in Südafrika. Obwohl sie etwas
klein sind, oder gerade deswegen, ist uns die Idee gekommen, wir
könnten sie in Schokolade tunken, dann werden sie schon mal an Umfang
und natürlich ebenfalls an Geschmack gewinnen. Los geht's!
Die Kapseln werden sorgfältig an den welken
Blütenblättern gepackt, entfaltet und umgestülpt. Dann tunkt man das
Früchtchen in die geschmolzene Schokolade und legt es zum Abkühlen am
besten gleich in die Servierplatte, denn diese Schokolade klebt und
tropft immer und überall. Es ist ein Wunder, dass weder Grünling noch
Loredana schokoladeverschmierte Schnuten haben, aha, oho, hihi, oder
war das
der Fotoshop, der sie gereinigt hat?
Wir wünschen einen guten Rutsch in den September.
Limoncello
Wie schon angekündigt, machen wir heute Limoncello,
diesen
typischen Zitronenlikör, der die Vernunft vergessen -
und meist besondere Erinnerungen zurück lässt. Mehr möchte ich
über diesen
Trank nicht sagen, er ist einfach mit Vorsicht zu geniessen. Aber erst
wollen wir ihn einmal herstellen. Der dritte von der Dinogruppe ist
eingetroffen, es ist Treuzi. "Wow, hier gibts Dinocello?"
Man benötigt 8 Zitronen, 1 Kilo Zucker und einen Liter
Alkohol -
ach ja, und einen Liter Wasser zum Verdünnen. Von den Zitronen benötigt
man nicht mal den Saft, sondern nur die Schale. Aber wir haben
natürlich den Saft genommen, um noch Zitronensorbets zu machen.
Die
Zitronenschalen werden dünn abgeschält. Wenn man möchte, mit dem
Sparschäler, es geht aber mit dem Messer ebenso. Möglichst nichts
Weisses dranlassen, das ist bitter.
Endlich sind die Schalen runter. Jetzt kommt plötzlich
Wraudl,
Treuzi's Freundin angedüst und will mit den Zitronen Limonade machen.
Ich bin es ja gewohnt, dass in der Küche immer ein Tohuwabohu herrscht,
aber heute muss die
Lori die Arbeit ganz alleine machen, ich bin nur
mit Dino-Hüten beschäftigt. Von Arbeit kann man bei dem Rezept
eigentlich nicht gut reden, es geht nun nur noch darum, die
Zitronenschalen mit dem Alkohol in ein Glas zu füllen.
Rezepte für Limoncello gibt es verschiedene. Wir haben
es so gemacht, wie
hinter uns an der Wand steht. Man muss nicht unbedingt eine Woche
warten und das Zeug an die Sonne stellen. Wir haben gefühlsmässig vier
Tage gewartet und das Glas nicht
an die Sonne gestellt. Lori hatte das
Gefühl, dass sich zusätzliche Licht- und Wärmeeinwirkung
negativ
bezüglich Alkoholgehalt niederschlagen könnte.
Jetzt kommt zuerst der
Zuckersirup. 1 Liter Wasser und 1 Kilo Zucker. Ein super
Ameisenanlockmittel.
Loredana wollte unbedingt ihr spezielles Mineralwasser
verwenden. Einen Liter und ein Kilo Zucker. Ich habe schon etlichen
Zuckersirup gekocht, aber heute, hat er besonders geklebt. Treuzi ist
übrigens der erste, der in unserer Küche das Fahrrad nicht mal
angeguckt
hat, möglicherweise ist seine Brille daran schuld. Dafür haben ihm
unsere
Limonenchips gut gefallen, wir konnten ihn fast nicht mehr wegkriegen.
Jetzt muss das Ganze natürlich gesiebt und "gefiltert"
werden,
- der Zuckersirup, hingegen, muss abkühlen. Ich
teile da
die Sorge von Loredana, dass zu grosse Hitze den Alkohol abtötet, und
das wollen wir ja nicht. Erwartungsgemäss haben wir einen zu kleinen
Topf zum Mischen bereit gestellt. Und Treuzi hat uns mit seiner "Huhu
ich bin ein Gespenst."-Einlage erschreckt. Dabei war es nur ein
Trichter. Der fertige Zitronenlikör wird nun noch in hübsche Flaschen
abgefüllt.
Vor dem Servieren gut kühlen.
Pommes Duchesse mit
Schollenfilets
Die Wraudl ist eine Nervensäge und heute bei uns in der
Küche zu
Gast. Wir wollen Pommes Duchesse machen, was soviel heisst wie
Herzoginnen Kartoffeln. Aber die Wraudl hält alles für Eier, weil sie
eben erst vor kurzem von einem solchen geschlüpft ist. Lori ihrerseits
hat ein Problem mit der Spritztülle und muss erst den Mechaniker kommen
lassen. So ist ein Riesenwirbel in der Küche, noch bevor wir richtig
losgelegt haben.
Wenn es ans Kartoffeln schälen geht, ist die Küche
sowieso immer plötzlich magisch entvölkert.
Keiner mehr da, der das Messer zückt. Normalerweise. Heute aber
haben wir Glück. Ballo kommt gerade des Weges, und er ist
zufälliger Weise Weltvizemeister im Kartoffeln schälen. Der kommt uns
natürlich gerade recht, denn es ist eine
gehörige Portion an Kartoffeln
da.
Wir schaffen es dann in wundersamer Weise, ich muss
natürlich zwischendurch wieder die Wuwatis mit Wasser verscheuchen,
denn als sie die Sahne gesehen haben, sind sie freiwillig in die
Warteschleife eingebogen und haben sich mitleiderregend vor unseren
Nasen ihre leeren Mäulchen geschleckt. Aber wir sind standhaft
geblieben und haben erst mal unseren Kartoffelbrei fertig gemacht.
Alle möglichen Verfeinerungen wie Sahne, Butter, Salz und Pfeffer,
Muskatnuss und Lori's Spezialkräutermischung kommen mit ein paar Eigelb
zu den Kartoffeln. Es ist jetzt nur die Frage, ob man die Masse durch
die
Spritztülle bekommt und anständige Häufchen ans Blech setzen kann.
Ich persönlich hätte nochmals den Harry kommen lassen,
denn die
Lori bringt nicht das kleinste Bisschen von der Spritztülle ans Blech.
Die Masse ist noch zu dick. Sie ist aber clever und hat ein abgekürztes
Verfahren angewendet,
welches immerhin eine gute Konsistenz präsentiert. Dann kommen doch
noch ein paar Dekorationskringel darüber und es mutete an wie "Pommes
Duchesse". Während die Kartoffeln in den Ofen wandern, machen wir den
Fisch. Da gibt es nicht viel zu tun, nur etwas Zitronensaft und Gewürz.
Wenn man die Zitrone über der zu beträufelnden
Angelegenheit
presst, kann es sein, dass die ganzen Zitronenkerne runterfallen.
Weshalb, zum Kuckuck haben wir erst vor kurzem D R
E I
Zitronenpressen angeschafft, hä? Manchmal sind so
Tanten
zum Wegwerfen. Aber ich muss sagen, das Resultat war ganz ansehnlich
und hat gut geschmeckt. Nächste Woche machen wir dann das, was hinter
uns an der Wand steht.
Der Ferienbetrieb geht in die Endphase. Zeit, dass alle
wieder
etwas normal werden. Aber erst lassen wir uns mal die Scholle schmecken
und die Herzoginnenkartoffeln mit einem sommerlichen Gemüse. Buon
appetito.
Frittata von Zucchini
Das hier ist eines der wenigen Rezepte, bei denen ich
nach
Zahlen arbeite. Ich messe die Zucchiniwürfel mit der Waage ab, nehme
überall das Mass 3, und so klappt es immer. Vor allem ist es ein
Toprezept, weil man eine ziemliche Menge von diesem Gemüse in einem
Schwupp verarbeiten kann. Zu dieser Jahreszeit ist immer
Zucchini-Schwemme. Wir haben heute Chrugi in der Küche als Gast. Er hat
gleich zu Anfang schon gemeckert, dass die Zucchini klebrig seien. Da
hat ihm Tante Loredana auf die Pfoten geklopft und gesagt: Komm mit,
wir werden sie waschen.
Dann geht es ans Schnippeln. Der kleine Küchenbursche
hat nicht
lange gefackelt und sofort zum Messer gegriffen. Man benötigt
gleichmässig kleine Würfelchen für diese Frittata. Jetzt ist natürlich
die Grösse der Pfanne relevant, man kann mit einer
kleineren Pfanne eventuell ebenso gut die selbe Masse verarbeiten, es
wird dann einfach dicker. Da wünsche ich jedem Koch den nötigen
Fachverstand und das richtige Material. So. Sie haben 750
Gramm
zusammen.
Stoop, halt, jetzt wird nicht geradelt, jetzt müssen die
Zucchiniwürfel erst angebraten werden. Das ist ein ganz heiliges Ritual
bei uns. Man gibt 3 Esslöffel Olivenöl in die Pfanne, die Würfel dazu,
dann 3 Esslöffel gehackte Petersilie, drei gepresste Knoblizehen, 3
Prisen Salz. Dann kommt der Deckel und erst jetzt wird erhitzt. Man
wartet, bis es in der Pfanne brutzelt, dann kann man den Deckel
hochheben, ein wenig rühren, aber nicht weich kochen. Jetzt müssen die
Zucchini abkühlen und abtropfen.
Den Chrugi hat es natürlich zum Fahrrad gezogen und er
ist
voller Elan lospedalt und erwartungsgemäss gleich ein wenig in den
Kräutergarten abgestürzt, ha ha. Während die Zucchini abkühlen,
bereitet Lori die Eiermasse vor. Wir nehmen 6 Eier, werfen sie ganz,
aber ohne Schale, in eine Schüssel und verquirlen sie, bis keine
rosaroten Urtiere mit Fahrrad mehr durch die Küche preschen.
Salzen muss man nicht mehr gross, denn jetzt kommen drei
Esslöffel geriebener Parmesan unter die Eier. Aber Pfeffer oder
ähnliches kann man natürlich schwungvoll untermischen, denn so ein
Zucchino hat ja nicht besonders viel Eigengeschmack. Dann wird alles
vermischt und in eine heisse Pfanne mit Butter und Öl gegeben. Wichtig
ist, dass nicht die Eier sondern die Zucchini überwiegen.
Weil das Wenden bei einer so grossen Pfanne und einer
grösseren
Masse Frittata Schwierigkeiten machen könnte, geben wir das Ganze noch
etwas unter den Grill, damit die Oberfläche genügend Festigkeit hat,
wenn wir umdrehen. Und dann kommt der grosse Moment. Es ist
wie
eine Mondlandung. Mit welchem Bild erwartet uns die Rückseite. Wenn das
Umdrehen geklappt hat (man kann es natürlich gleichfalls mit
Pfannendeckeln
machen...) wird noch etwas weiter gebacken und dann je nach dem noch
einmal gedreht. Es ist am Schluss eigentlich kein Omlett,
sondern
eher ein Kuchen. Und schmeckt hervorragend.
Wir wünschen eine schöne Woche und viel Spass beim Essen
an der frischer Luft mit viel Sommerwürze.
Chrugi, Ottilio und Tante Loredana.
Zwetschgenkuchen
Man kennt verschiedene Sorten, aber bei mir gibt es nur
Zwetschgen,
das ist diese Frucht von der man Powidl macht. Unsere waren dieses Jahr
so gross wie Oliven und konnten nicht reifen, weil sie vorher von den
langschwänzigen Astgenossen gefressen wurden. So erteilte ich die
Bitte, mir Zwetschgen vom Markt mitzubringen. Aber von dort kam nichts.
Lori macht also inzwischen den Ricotta für einen Kuchen, der noch immer
in den Sternen steht.
Um es gleich vorweg zu sagen, es hat in diesem Gebäck
wahnsinnig
viel Butter drin. Das Werk von Loredana ist ein Liter Milch gewesen.
Mit 2 Esslöffel Essig und einem Teelöffel Salz hat sie damit Ricotta
gemacht. Für den Krümelteig benötigen wir 250 Gramm Butter, ein Ei, 250
Gramm Zucker, Vanille und eine Prise Salz. In die 500 Gramm Mehl kommt
ein Tütchen Backpulver. Im Hintergrund wartet schon Cirillo, dass er
den Zwetschgenkuchen abholen kann.
Die erste Hälfte vom Mehl kann man noch mit der Kelle in
den Teig rühren. Es
wird gesiebt und gut vermengt. Die zweite Hälfte wird dann ebenfalls
gesiebt, aber mit den Pfoten so verkrümelt, dass ein geschmeidiger Teig
entsteht, was bei der Menge Butter und der hiesigen Sommerhitze keine
grosse Kunst darstellt.
Nun geben wir zwei Drittel vom Teig auf ein wieder mit
Butter
eingepinseltes Backblech. Und zwar wird er portionenweise einfach
angedrückt. Man könnte schon mit dem Nudelholz drüber, aber man macht
dies bei einem Krümelteig eben nicht. Nun ist es Zeit, den
Belag vorzubereiten. Da nehmen wir 250 Gramm Magerquark (oder Lori's
Ricotta) 30 Gramm
zerlassene Butter (weil Butter zu Butter will) 75 Gramm Zucker, 1 Paket
Vanillezucker und einen Esslöffel Speisestärke. Den Zimt haben wir
weggelassen.
Die Lori schmiert nun also den ganzen Quarkbelag über
die
Teigoberfläche, während ich endlich mal die Zwetschgen ins Visier
nehme. Das sind ja ziemliche Kaliber, von wegen Zwetschgen, aber es
gibt jetzt nichts zu meckern. Man nimmt was kommt, da müssen wir jetzt
durch, denn der Cirillo kommt schon alle fünf Minuten fragen, wann er
endlich seinen Kuchen mitnehmen kann.
Die "Zwetschgen" sind ziemlich saftig, deshalb
entschliesse ich
mich für eine "Antisupping-Vorkehrung" in Form einiger Löffel
gerösteter Semmelbrösel. Dann
legen wir die Zwetschgen wie die Fliesenleger, eine neben die andere,
so dass der Kuchen wie ein Gemälde anmutet. Cirillo hüpft schon vor
Vorfreude. Bevor der Kuchen aber in den Backofen kommt, muss noch der
letzte Teil vom Teig darübergekrümelt werden.
Das wären dann die Streusel. Es muss ja nicht immer
überall Nüsse drin haben, aber ha ha ha, ohne Mehl und Butter und
Zucker geht bei uns eben gar nichts. Der Zwetschgenkuchen kommt jetzt
endlich in den 180 Grad erwärmten Ofen und wird so lange gebacken, bis
es nach Zwetschgenkuchen duftet. Zirka 40-50 Minuten. Ja, und dann
fehlt nur noch die Schlagsahne und der begeisterte Schnabel von
Cirillo: Endlich, mein Zwetschgenkuchen.
Was
der Unterschied zwischen Pflaumen und Zwetschgen ist, wollen wir heute
einfach mal nicht wissen. Hauptsache, es schmeckt beides.