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Sommerpause
Ottilio und Loredana haben natürlich einen Ferienjob
angenommen und
kellnern, kochen und streiten nun in der Nähe von Loredanas Heimat in
einem tollen Hotel an der Küste von Amalfi. Sie raten, mit dem
Helikopter oder per Boot anzureisen, denn die Küstenstrasse wäre im
Moment dauernd verstopft.
Wenn wir wieder abgasfreie Luft brauchen, können wir ja
heim nach Gugellandia.
Jakobsmuscheln und
Mango-Avocadosalat
Zum Ferienauftakt wollten Lori und ich etwas Besonderes
machen
und haben Jakobsmuscheln bestellt. Was in Deutschland's Kochsendungen
ein Einfaches ist, gestaltete sich hier in Meeresnähe eher schwierig.
Wir bekamen nur Tiefkühlware. Wir waren gleichermassen empört, die Lori
und ich, aber gerade deshalb haben wir es durchgezogen. Es gibt heute
gugelländische Jakobsmuscheln. "Hast du mit ihnen schon
geredet?"
"Ja,
sie sind einverstanden, denn sie sagen nicht mehr viel!"
Wir haben mit Muscheln ein relativ gutes Verhältnis, vor
allem,
wenn sie noch leben. Einmal haben wir sie in den Kochtopf geschmissen
und nachher geheult wie die Tontauben, als eine kurz die Schale
öffnete, die Zunge rausstreckte und dann für immer gekocht war. Aber
heute muss es sein. Feierlich soll die Welt zu Grunde gehen. Das Rezept
ist einfach. Wir servieren die Muscheln in den Schalen mit einer
Safransauce.
Weil wir ja tiefgefrorene Muscheln verwenden, ist schon
mal die
Heulerei nicht angebracht, und wir können uns richtig dem Kochen
widmen. Lori meint, man soll es rezeptmässig mit etwas Schalotten
angehen, ich bin dann schnell vor die Tür gegangen, ihr wisst ja, wie
ich zu
Zwiebeln stehe, und dann hatte sie flux schon eine supertolle
Safransosse erschaffen. Da ist viel Wein drin, auch Fischfond und sogar
Rahm und ein paar Pfefferkörner vielleicht.
Ich, als Koch, habe dann noch den Safran beigemixt, aber
das,
gebe ich zu, war keine grosse Kunst. Weil unsere Abschluss-Vorspeise ja
etwas pompös und ferienhaft sein soll, lassen wir auch noch Mango und
Avocado antanzen. Während die Lori schnippelt, halte ich kluge
Reden, man muss ja etwas tun für seine Mitarbeiter.
Die Safransosse ist zu guter Letzt, nach geduldigem
Einreduzieren richtig klasse geworden. Die
Molusken haben wir separat
gebraten, und geguckt, dass die Flüssigkeit beim
Bratprozess nicht überhand nimmt. Lori hat natürlich wieder viel zu
viel
Wein dazugekippt.
Jetzt wünschen wir einen schönen Sommer in der Küche.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Lori und Ottilio
Hühnchen - Gurken -
Aprikosen
Jetzt, im Sommer, ist unsere Küche praktisch nur noch
eine
Verarbeitungsstelle und manchmal ein Versuchslabor. Ich habe mir zwar
geschworen, nie mehr mit Internetrezepten zu liebäugeln, aber diesmal
habe ich es noch einmal gewagt, weil ich es einfach total spassig
finde, ein Huhn mit Zahnstochern zu spicken. Während Lori also ihren
obligaten Gurkensalat macht, verwandle ich ein Hähnchen in einen Igel.
Der wird dann in Natur Joghurt eingelegt.
Weil wir ja zwei Hähnchen haben, werden wir eines in
alter
Manier braten und das Joghurthähnchen soll dies nun natürlich
geschmacklich noch übertreffen. Aber es kommen noch die Aprikosen
dazwischen. Es sind die letzten, deshalb bekommen sie noch eine
Ehrenbehandlung. Lori macht damit einen Kuchen. Das Schälen erweist
sich als ziemlich schwierig, da die Aprikosen schon ziemlich reif sind.
Lori schimpft wie ein Rohrspatz.
Bei den ganzen turbulenten Abläufen in unserer Küche
darf man
natürlich Oliven nicht mit Rosinen verwechseln. Das altmodische Huhn
wird nun mit Rosmarin und Konsorte vollgestopft und kommt in den Ofen,
sobald der Kuchen fertig ist. Jetzt ist schon das nächste Problem da.
Was machen wir mit der Riesengurke? Sie hat schon Kerne und passt nicht
mehr in Lori's Gurkensalat. Wir schneiden also dicke Scheiben und
salzen die mal kräftig ein.
Wenn so viele Dinge zur Verarbeitung schreien, ist in
der Küche
schnell die Zeit um, jetzt sind Kuchen und das Huhn bereits fertig. Das
Joghurthuhn bearbeiten wir nun doch nicht so, wie ich es im Internet
gesehen habe. Das wäre viel zu umständlich. Huhn ist Huhn, sage ich
mir, wir zupfen die Zahnstocher wieder raus und würzen es kräftig.
Etwas vom Joghurt bleibt noch dran, dann kommt es in den Ofen.
Die Idee, eine Gurke zu frittieren, ist nicht von mir.
Aber Lori
hat manchmal so kuriose Ideen, bei denen ich gerne mitmache. Wenn es
schief läuft, hat man wenigstens etwas zu lachen. Und weil wir
inzwischen bereits eine Riesenwirtschaft in der Küche gemacht haben,
spielt etwas mehr Chaos keine Rolle mehr. Wir panieren die
Gurkenscheiben und braten sie schön knusprig. Dazu gibt es eine
Zitronen-Estragon-Brandy-Mayonnaise.
Wir haben heute wieder sehr turbulent gekocht, aber
wichtig ist
ja, dass es schmeckt. Das Joghurt-Huhn fand guten Anklang, aber ich
denke, man könnte mit Joghurt Besseres anstellen als darin Hühner zu
baden. Viele Grüsse vom Kochstudioteam. Lori und Ottilio.
Aprikosen-Hühnchen-Salat
Sommeralltag in Gugellandia. Es sieht wieder aus wie
letzte
Woche. Eine Menge Gurken zum Verarbeiten und zudem noch die ersten
Bohnen. "Wir kochen einfach und gucken, was es wird." ist mein
Vorschlag und Lori ist einverstanden. Gurkensalat geht immer. Die
Bohnen sind blanchiert und man könnte sie zur Not in den Tiefkühler
geben. Aber weil es die ersten sind, wollen wir sie den Gugellandiern
nicht vorenthalten.
Im Sommer ist man ja nicht so verhungert wie im Winter.
Also
entschliessen wir uns für ein leichtes Abendessen. Die Bohnen wollen
wir nur in etwas Butter und Knofi braten. Sie sollen ihr volles Aroma
behalten. Die Sosse für den Gurkensalat macht Lori wie immer. Mit etwas
Senf und viel Paprika. Aber uns fehlt noch die zündende Idee für unser
Rezept. "Wir können ja noch etwas Fleisch machen - oder Eier..."
Während wir noch rätseln, brennen schon fast die Bohnen an.
"Klar, etwas Leichtes, wie Hühnchenfleisch!" Wir sind
von der
Idee schon begeistert, da fährt Loredana weiteres Geschütz an die
Kampfstelle. "Aprikosenzeit, es ist jetzt Aprikosenzeit. Das passt zu
allem, sogar zu Hühnchen." findet sie. Damit jedes Tier seine absolute
Lieblingsgeschmacksrichtung findet, wirft sie noch ein paar Eier in die
Pfanne um Rührei-Toast zu machen.
Nun aber noch ein kleiner Rückblick. Wir hatten am
Samstag die
Vorgabe, Donauwellen herzustellen. Das war aber nicht einfach, denn wir
haben zu diesem Zeitpunkt bereits keine Kirschen mehr. Was tun? Lori
schlug vor, wir könnten die eingelegten Mirabellen vom Vorjahr nehmen,
die hätten etwa die Grösse von Kirschen. "Ja, aber da sind ja
noch die Kerne drin." gebe ich zu bedenken. "Um so besser, im Kuchen
drin sieht man das ja nicht."
Kurz und gut, wir haben diesen Wellenreiterkuchen
gemacht, es
ist ziemlich zeitintensiv. Zuerst muss man den Vanillepudding
herstellen, denn der muss ja abkühlen. Die zwei Tortenschichten werden
separat gebacken, das benötigt ebenfalls Zeit. Dann wird der Pudding
noch mit Butter angereichert, damit er schön steif wird. Wenn dann die
Schokoladeglasur darüberkommt, ist ebenfalls noch Verstand gefragt,
denn es wird schwierig, den Kuchen zu zerschneiden, wenn alles zu
schnell abgekühlt ist.
Wir werden das Rezept gegebenfalls noch einmal in Ruhe
nachbacken, wenn Zeit und Musse da sind.
Für heute wünschen wir einfach allen guten Appetit, viel
Freude
und Gelassenheit in der Küche und viele schöne Zutaten zum Verarbeiten.
Ottilio und Loredana.