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Empanadas
Heute machen wir Empanadas. In allen Ländern gibt es
etwas
ähnliches, aber wir haben uns aus verschiedenen Rezepten einen Mix
zusammengeschustert. Den Teig machen wir wie folgt: 750 g Mehl, zwölf
Esslöffel Olivenöl (!), zwei Tütchen Trockenhefe, zwei Teelöffel Salz
und
zwei Teelöffel Zucker werden mit etwa 4-5 dl Milch zu einem
Teig
verarbeitet. "Mach' du schon mal den Teig," sage ich zu Lori, "ich muss
noch etwas besorgen." Als ich mit Ari zurückkomme, ist Lori schon
fertig mit Kneten.
Ari stürzt sich gleich zu der erst besten Zwiebel, aber
ich muss
ihn bremsen. "Warte, sie muss zuerst geschält werden, sonst haben wir
das bräunliche Zeug überall drin." Zudem muss er heute z w e
i
Zwiebeln fixieren und klein gucken. Er freut sich riesig,
dass er
nun ein berühmter Zwiebelgucker ist. Deshalb können wir nicht sagen,
ist gut, du kannst wieder gehen, sondern er darf noch eine
Weile mithelfen, wenn wir die Füllung für die Empanadas
machen.
Eine der Besonderheiten von Empanadas ist, dass man
gekochte
Eier, Oliven und Rosinen in die Hackfleischfüllung gibt. Erstmal kochen
wir die Eier. Lori erklärt Ari, dass man zuerst in jedes Ei mit der
Nadel ein kleines Loch machen muss, damit es beim Kochen nicht platzt.
Mir fällt ein, dass dieses Rezept allgemein eine gute Idee ist, wenn
man an Ostern zum Beispiel zu viele Ostereier hat, so wird man sie am
schnellsten los. Ari konnte natürlich nicht wissen, dass wir die Eier
benötigen und nicht die Schalen.
Beim
Oliven zerkleinern, haben wir ihm dann einen Trick gezeigt. Völlig
begeistert ist er dann mit dem Wiegemesser hin und hergeschwankt, als
hätte er ein Schaukelpferd. Aber dann kommen ja noch die Rosinen und
die Eier in die Füllung. Als wir ihn beide erwartungsvoll anblicken,
heult der Kleine plötzlich los, vergiesst bittere Tränen und schluchzt,
er wisse doch selber nicht, wie das Ergebnis sei, wenn er etwas zum
Stein erweichen anguckt.
Lori versucht, ihn zu trösten, aber der Kleine kann
gleich
wieder lachen, als er mich sieht, wie ich anfange, die Eier klein zu
machen. Ha, ha, so gut hätte er es ebenfalls gekonnt. Nachdem die
Füllung komplett ist, muss sie natürlich noch abgeschmeckt werden. Wir
haben noch viel Paprika und Chilipulver und Tabasco dazugegeben. Etwas
Tomatenkonzentrat und sogar Zucker.
Dann kommt der handwerkliche Teil. Man wallt mit dem
Teig
grössere Rondellen, wie zum Beispiel die Müslischale einen Umfang hat.
Dann gibt man auf jedes Teigstück zwei Esslöffel Füllung. Wenn die
Rondellen kleiner sind, nimmt man eben nur einen Löffel. Dann
umklappen, andrücken, und mit der Gabel rundum noch den
"Empanadastempel" machen.
Das hat Ari besonders viel Spass gemacht. Am Ende hat er
alles allein gerockt. Wir konnten nur noch zugucken und uns über die
Beilagen Gedanken machen. Die fertigen Teigtaschen werden noch mit
verdünntem Eigelb bepinselt und dann im Backofen gleichmässig gebacken.
Als die Empanadas fertig sind, schläft Ari selig eingewickelt in einem
Küchentuch hinter dem Fahrrad.
Ich habe erfahren, dass Ari noch viele Brüder und
Schwestern
hat, die nun natürlich alle wissen möchten, ob sie ebenfalls
Zwiebelgucker sind. Na, das kann ja was werden.....
Viele Grüsse aus dem Kochstudio. Lori, Ottilio und Ari.
Kartoffel-Spinat-Auflauf
"Oh nein, nicht schon wieder!" Lori steht beschützend
hinter
einem kleinen Tier, das mich ebenfalls gross anguckt." Sie
hätte
ihn an einer Tramhaltestelle im Wald gefunden und konnte ihn doch nicht
einfach alleine dort lassen. Na gut. "Kannst du wenigstens Zwiebeln
schneiden? Dann kannst du uns das gleich einmal zeigen." Der kleine
Aristoteles guckt die Zwiebel hypnotisierend an. Ich will ihm gerade
ein Messer holen, da macht es: Zack!
"Der hat einen Zwiebelhacker in den Pupillen. Das ist ja
sensationell." Ich denke, dann kann dieses hochbegabte Tier vielleicht
sogar die Kartoffeln für uns schälen, wir wollen nämlich ein
überbackenes Kartoffel-Spinat-Gericht machen. Zuerst muss ich aber noch
mit der Loredana ein Hühnchen rupfen. "Kannst du eigentlich lesen? Ja?
Und heisst Spinat vielleicht in Italienisch biete erbette?" Sie
schwört, es wäre fast das selbe, gefroren merke man keinen Unterschied.
Unser "Spinat" kommt also in die Pfanne, mit Knofi, Zitrone und
Gewürzen.
Ari sollte sich um die Kartoffeln kümmern. Als wir uns
umdrehen,
sehen wir nur einen Berg Brösel und ein schuldbewusstes Grinsen von
diesem Blick-Künstler. "Was hast du mit unseren Kartoffeln gemacht, du
kleiner Nichtsnutz?" Ich bin natürlich nicht begeistert, das waren mehr
als ein Kilo Kartoffeln. Lori zetert ebenfalls, aber nur, weil ich den
Kleinen nun erschreckt hätte und er schmollt. Wir einigen uns, dass er
das ganze noch einmal im Küchenmodus versuchen soll, nämlich mit dem
Kartoffelschäler.
Die Kartoffeln müssen nun in gleichmässige Scheiben
geschnitten
werden. Ari meint, diesmal könne er es vielleicht besser, aber wir
dürften nicht gucken, wenn er die Karoffeln ins Visier nimmt. Na schön,
wir drehen uns um, und hinter unserem Rücken fabriziert dieses kleine
Monster erneut Pulver von unseren Kartoffeln. "Jetzt bin ich natürlich
ziemlich verärgert. "Was soll das? Wir spielen hier nicht
Molekularküche, du kleiner Grünschnabel, wenn du nicht gleich
ordentlich mit anpackst, fliegst zu in hohem Bogen in den Vorgarten!"
Es wäre doch nur ein kleiner Scherz gewesen, lacht Lori,
die
Kartoffeln seien ja noch alle da. Ja, aber die müssten längstens in der
gewürzten Milch weich gegart werden. Ich bin schon fast an der Decke,
weil mich dieser kleine Mabigiallo nun sogar schon absichtlich ärgert.
Aber Lori bringt ihn zur Vernunft und bis zum Ende unseres Gerichts
gibt es keine unangenehmen Zwischenfälle mehr zu verzeichnen.
Wir schichten nun abwechslungsweise, die halbweichen
Kartoffeln mit dem Spinat und reichlich Mozzarella in eine grössere
Form. Man kann natürlich anstelle Mozzarella jeden beliebigen anderen
Käse nehmen. Man könnte natürlich, dieses Gericht mit Eiern ergänzen,
damit alles stabil wird, aber in unserem Falle haben die Kartoffeln,
der Spinat und der viele Käse gereicht, ein währschaftes Februar-Essen
zu machen.
Alles kommt bei 200 Grad in den Ofen, und ta taaa, wenn
es fertig ist, sind wir ebenfalls mit den Nerven fertig.
Herzliche Grüsse aus der Küche
Lori, Aristoteles und Ottilio.
Russischer Apfelkuchen
Heute haben wir die zwei sportbegeisterten Hasen im
Kochstudio.
Lori hat sie vom Fernseher weggelockt, damit sie zwischendurch auch mal
etwas anderes sehen als Wintersport. "Dies sind keine komischen
Curling-Steine, es sind Äpfel."
Das kann ja was werden mit den beiden, wir wollen nämlich einen
russischen Apfelkuchen backen. Der wird aus einem Rührteig gemacht,
ähnlich wie ein Gugelhupf. Die Zutaten sind 250 g Butter, 250 g Zucker,
4 Eier, 150 g Mehl, 125 g Haselnüsse, 125 g Rosinen, 50 g Kakao, Rum,
Zimt, Piment, Vanillezucker, Backpulver und etwa 5 Äpfel.
Zuerst messen wir die Zutaten ab. Die Sportbegeisterten
hatten
bisher noch gar keine persönlichen Namen. Lori hat den braunen Hasen
Sprinti und den blauen Spurti getauft. Der eine hat den Zucker
verschüttet, der andere im Mehl gebadet. Dann legen wir die Rosinen in
Rum ein. Die kleingeschnittenen Äpfel werden ebenfalls zusammen mit den
Rosinen mariniert. "Warum denn kein Vodka?" frage ich Lori, die mal mit
einem russischen Koch liiert war. Sie sagt, der Vladimir war Seeräuber
im Kaspischen Meer, woher auch immer, aber die hatten immer Rum zum
Kochen.
Besonders russisch wird es, als die Hasen unsere
Küchenmühle in
Betrieb nehmen. Da hoppsen sie wie beim Kazachock auf der Reibe rum und
singen Siegerhymnen. Ich musste mir zwischendurch die Ohren zuhalten.
Dann kommt Lori endlich mit den gerösteten Haselnüssen, und alle
konzentrieren sich aufs Mahlen.
Der Kuchen wäre eigentlich eine höchst einfache Sache,
wenn
nicht immer irgend ein Zwischenfall auftreten würde. Sprinti kommt
nicht weiter mit dem Rührmixer. Die Butter hat sich zwischen den
Stäben verschanzt und bleibt dort pickelhart sitzen, da kann er rühren
so viel er will. Obwohl wir den Backofen auf 180 Grad vorgeheizt haben,
ist es relativ kühl in der Küche, die Butter bleibt hartnäckig hart.
Aber als dann zum Zucker noch die Eier kommen, bleibt ihm nichts
anderes mehr übrig, als sich langsam zu ergeben.
Obwohl die zwei Helfer ja sportbegeistert sind, hat
keiner je
das Fahrrad angeguckt. Der Kuchenteig wurde mit der Zeit eben zu
verlockend. Nachdem die ganzen Zutaten vermischt waren, kamen noch die
Äpfel und die Rosinen dazu. Dann musste man alles nur noch in die Form
geben und in den Ofen schieben. Nach einer Stunde konnten wir dann das
Resultat bewundern. Eigentlich müsste man ihn noch mit Puderzucker
bestäuben, aber wir haben der Sprühsahne den Vorzug gegeben.
Wir wünschen allen Apfelkuchenfreunden eine
schöne Zeit.
Piment-Rouladen
Ich falle fast in Ohnmacht, als Tante Loredana mit ihren
Neuerungenschaften in der Küche erscheint. "Bist du verrückt, wir haben
doch noch genügend Kohl zu verarbeiten, hast du das alles am
Schiessstand gewonnen?" Ich habe nämlich eine angenehmere Überraschung
für Lori. Es ist ein Paket angekommen. "Guck mal rein, man
riecht es durch den Karton!" Lori kriecht in die Pakung und
ist
begeistert. "Das habe ich mir immer gewünscht!"
Ich gebe zu, dass ich ebenfalls noch nie Piment in einer
Packung
gesehen habe. Das ist natürlich peinlich für einen Koch. Es wird
meistens in Pfefferkörnermischungen reingestopft, die man dann im
Einzelnen nicht mehr finden kann. Jetzt knien wir uns richtig rein in
das
Aroma und sind hin und weg. In Italien kennen sie eben nur Basilikum,
Rosmarin und Oregano. Dieses Gewürz scheint mir eher in einem anderen
kulinarischen Reich vorzukommen. Kurz, wir haben es vermisst.
Deshalb haben wir beschlossen, es heute mal so richtig
erblühen
zu lassen.
Zuerst haben wir es gemahlen. Mit dem Mörser kommt man
nicht
weit,
wenn man viel benötigt. Dafür haben wir es zehnmal durch die Maschine
gelassen. "Du weisst, in Mexiko wird der Koch erschossen, wenn Jonny
Depp noch ein Körnchen zwischen den Zähnen findet." Aber wir sind hin
und weg von unserem Gewürz. Passend dazu machen wir heute
Piemontesische Kuh. Es steht tatsächlich geschrieben, dass das
piemontesische Rind weiblich war. Wir streiten uns nun darüber ob ein
Rind eine Kuh sein könnte, oder ob man nur eine Kuh ist, wenn man Milch
gibt. Derweil bereitet Lori den Rotkohl vor. Es gehören noch Äpfel und
Rotwein hinein, und.... Piment würde passen.
Peperoni haben wir ebenfalls noch viele vorrätig, die
müssen nun
geschält werden, damit wir sie in die Piment-Rouladen einwickeln
können. Das geschieht im Backofen. Dort werden sie so lange gegrillt,
bis sie schwarz sind, dann kann man die Schale mühelos entfernen. Lori
fuchtelt schon wieder mit der Bratpfanne rum. Sie lässt noch Zucker
karamellisieren und gibt es zu den Äpfeln in die Kabispfanne. Ich
hingegen habe ein paar Pilze gesucht und eingeweicht.
Die Rouladenfüllung ist also ganz einfach. Dünnes
Rindfleisch,
Pilze und geschälte Paprika. Und dann wird so richtig nach Herzenslust
gewürzt. Piment, Salz, Knofi, Pfeffer. Wir mussten unseren Hang zum
Übertreiben richtig bremsen. Wir haben noch andere Rezepte mit Piment
probiert, es ist alles total lecker. Man muss einfach Obacht geben,
dass man es nicht übertreibt, sonst hat man es irgendwann bis obenhin,
und das wäre schade.
Wir danken herzlich für das Paket und werden hoffentlich
noch
viel Freude mit unserem Piment im Piemont haben. Übrigens haben wir
einer Tante von Harry ebenfalls ein paar Körner abgegeben, die ist
gleichfalls ganz begeistert. Bisher benötigten wir ja immer Zimt,
Muskat, Nelke und Wacholder um ein ähnliches Aroma herzustellen. Jetzt
ist alles in diesen Wunderkörnchen vereint.
Bis nächsten Donnerstag grüssen herzlich Ottilio und
Loredana