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Walnuss-Strudel
Ich habe ja schon gewusst, dass Loredana als nächstes
Ziegen in
die Küche bringt. Das macht sie absichtlich, um mich zu ärgern. Aber
diesmal bin ich schlauer. Ich sage ihr gleich zu Anfang, dass das nicht
passt, sie soll doch zuerst mit den zwei Böcken etwas im Schnee
herumtollen. Ich bereite in der Zwischenzeit die Zutaten für unseren
Walnussstrudel vor. 500 Gramm Mehl, 50 Gramm Zucker, eine
Prise
Salz, 1 Achtel Liter Milch, 80 Gramm Butter, ein Ei und ein Eigelb für
den Teig. Für die Füllung ein viertel Liter Milch, 250 Gramm geriebene
Walnüsse, 50 Gramm Semmelbrösel, 50 Gramm Zucker, 30
Gramm Rosinen, 30 Gramm Butter, 2 Esslöffel Honig etwas Rum
und
eine Messerspitze Zimt,
"Ah, da seid ihr schon wieder!" Ich mime den
Ahnungslosen, aber
ich bin gewappnet, die nerven mich heute nicht, "Also, ihr süssen
Zicklein, fleissig Walnüsse reiben." Mit der uralten Reibe ist das
ganze etwas mühsam, also gerade richtig für so übermütige Ziegen. Lori
hat sie nicht richtig im Griff, denn es ist erst die Hälfte gemahlen,
da klettern die Huftiere schon wieder am Ahnenbild herum.
Lori sagt, sie sollen runterkommen, und ihr beim Teig
machen
helfen. Aber ich weiss, dass Ziegen nie das tun, was man von
ihnen verlangt. Im Gegenteil, jetzt sind sie schon am Kämpfe machen.
Ich habe im Hintergrund meine Unterhaltung, während sich Lori mit der
Zubereitung des Teigs abmüht. "So kommen wir nirgends hin, da guckt
mal, Rosinen, esst nur, ich kippe gleich noch gehörig Rum dran!"
Jetzt habe ich die armen Geisslein erschreckt. Dumm sind
sie ja
nicht. Sie rennen gleich zur Tante und wollen helfen. Kurz bevor sie
die Küchenwaage ruiniert haben, fällt mir ein, sie könnten ja die
Honiglöffel ablecken. Meine Taktik hat insofern gut funktioniert, dass
Loredana völlig überfahren von diesen Ziegenböcken ist und
wahrscheinlich in Zukunft die Finger von solchen Lehrlingen lässt. Ein
Punkt für mich.
"Da guckt mal, das ist Honig. Den dürfen aber Ziegen
nicht
essen, sonst fallen sie tot um." Ja, ja, ich gebe zu, das ist etwas
harte Schule, aber vielleicht hilft's. Wir sind noch nicht fertig mit
der Nussfüllung, da kommen die zwei schon daher, als hätten sie in
Sesam gebadet. " Das ist deine blöde Blumendeko! Ich habe dir schon
hundertmal gesagt, ich will so Zeug nicht in der Küche!" Loredana
steckt ihre ganze Wut in den Teig.
Als wir alle wieder versöhnt sind, geht es ans Walken.
Diesmal entferne ich für kurze Zeit die Ziegen, damit sie keine
Fussabdrücke im Teig hinterlassen. Die Füllung ist kurz erwärmt worden
und wird jetzt am Teig verstrichen. Wir sind nicht ganz
glücklich, denn die Küchentemperatur ist etwas niedrig für Hefeteig,
obwohl wir jetzt das Backrohr einschalten.
Wir
wickeln den Strudel zusammen, dann dürfen die inzwischen lammfrommen
Ziegen die Küche wieder betreten und den Strudel mit verdünntem Eigelb
bestreichen.
Das ganze Werk wird dann bei 180 Grad eine halbe Stunde
etwa gebacken.
Es wünschen viel Spass in der Küche, Ottilio, Loredana,
Böcki und Gemsi
Hawaii-Sellerie -
Orangenlikör
Bevor wir Lori's Orangenlikör machen, benötigen wir noch
etwas
Essbares zum Vorweisen. Da wir ja erfinderisch sind, machen wir heute
einen Sellerie Hawaii mit dem, was gerade noch vorrätig ist. Wir kochen
den ganzen Sellerie erst einmal in Salzwasser. Dann schneide ich ihn in
Scheiben, und Lori darf ihre Panierkünste walten lassen.
Dann backen wir den Sellerie mit Öl in der Bratpfanne
und lassen ihn
gut abtropfen. Jetzt geht es weiter wie bei einem normalen Toast
Hawaii, nur, dass wir anstelle Brötchen eben unseren panierten Sellerie
haben. Weil kein Kochschinken da ist, nehmen wir südtiroler Speck. Mit
Kirschen ist es im Moment in unserer Küche ebenfalls nicht weit her, so
behelfen wir uns eben mit Kirschtomaten.
Über die Ananas drüber kommt
Toastkäse und reichlich
Emmentaler und
schon fertig ist das Leibgericht. Endlich kommen wir zum Orangenlikör,
den wir schon letzte Woche angesetzt haben. Zuerst mindestens 1 kg
Orangen gut säubern
und abtrocknen.
Die Schalen von den filetierten Orangen konnten wir
gerade
nutzen, besser gesagt, die haben ja Lori auf die Idee mit dem Likör
gebracht. Aber es ist eine ziemliche Kniffelarbeit, das ganze Weiss von
den Orangenschalen runter zu bekommen. Aber man macht ja nicht jeden
Tag Orangenlikör. Nun noch 350 ml Orangensaft. Zum Glück hatten wir
grade noch genügend.
Jetzt kommt ein halber Liter 95 Prozentiger Alkohol an
die
Schalen und der Saft von den Orangen. Nach acht Tagen giessen wir dann
noch
den Zuckersirup dazu und etwas - "Was nehmen wir, Lori, Cognac oder
Brandy?" Ach, man wird sehen, was bis dann noch da ist.... 8 Tage sind
eine lange Zeit.
Von 350 Gramm dunklem (zucchero di canna) und
350 Gramm weissen Zucker
machen wir in 1150 ml Wasser einen Zuckersirup.
(So war das Rezept, wir haben von allem etwas weniger genommen). Jetzt
muss man nur noch den achten Tag abwarten und alles mit 2 Deziliter
feinstem Brandy oder Cognac vermischen. Dann wird der Likör in schöne
Flaschen abgefüllt und - natürlich ver- und eingeschenkt.
Wir wünschen viel Spass in der Küche, bis nächste Woche.
Ottilio und Loredana
Glühweinparfait mit
flambierten Orangen
Die Idee ist uns beiden gleichzeitig gekommen. Es sind
Orangen
da, ich habe noch den Fragolino-Wein von Felix, der exakt der Menge
entspricht, die wir benötigen - und Loredana hat eine Flasche Dresdener
Glühwein geschenkt bekommen. Da noch kein Schnee liegt, sie aber nicht
warten kann, opfert sie wenigstens einen Deziliter davon für unser
Parfait. "Du meinst, wir machen mal wieder einen Wettkampf?"
Ich hingegen benötige 3 dl Rotwein (in meinem Falle eben
Fragolino) 75g Zucker, 2 Gewürznelken, 1 Zimtstängel, Schale und 3 EL
Saft von einer Zitrone. Weil so viele Orangen da sind, gebe ich noch
zwei Kringel dazu. Alles koche ich und lasse es zu 1dl reduzieren. Lori
will ihren Glühwein natürlich nicht zerstören, deshalb lässt sie es bei
ihrem Deziliter. Wenn es dann schneien kommt, haben wir noch immer
ihren Dresdner Glühwein von den Plüschpiraten, hurrah.
Das Rezept ist von swissmilk.ch und benötigt 3 Eigelb,
die mit
dem Handrührgerät schön gelb geschlagen werden. Dann kommt der
Deziliter Glühwein (heiss) dazu und immer schön weiterschlagen, gut und
gerne eine Viertelstunde, bis das Ganze schön dick und cremig ist. Dann
kommen 2 dl geschlagene Sahne dazu. Sorgfältig untermischen und in die
Form geben. Jetzt geht es in den Froster.
Die Lori schnappt sich gleichermassen das Handrührgerät
und
macht eigentlich alles gleich wie ich, nur, dass sie ihren Glühwein
nimmt. Das Spektakel ist enorm. Sie erzielt fast doppelt so viel
Volumen wie ich. Allerdings müssen wir dann am Geschmack etwas
arbeiten. "Du hättest 3 dl nehmen sollen und einreduzieren lassen."
"Komm wir kippen noch etwas Quittenmarmelade und Honig dazu, dann
stimmt die Süsse wieder." Tatsächlich haben wir zum Schluss eine tolle
Creme, die unvergleichlich schmeckt, und doch ganz anders ist als
meine.
Nach 6 Stunden Ruhezeit dürfen unsere Parfaits wieder
ans Licht
der Küche. Wir präparieren die Orangen. Diese müssen filetiert
werden, was ein besonderes Geschick erfordert. Man darf dem Abfall
einfach nicht nachweinen. Für eine Sekunde habe ich mir eine
orangenfressende Ente in die Küche gewünscht. Aber Lori hat sofort eine
Idee. Ich werde noch Orangenlikör machen! Typisch. Aber erst mal müssen
unsere Orangenfilets ins Butterpfännchen.
Vom Flambieren konnten wir keine Fotos machen. Die
Flamme
ist gerade so leicht bläulich über die Pfanne gekrochen, aber es ist
nicht schlecht, wenn wir für einmal die Pfoten am Ende des
Kochabenteuers noch ganz haben. Jetzt sind wir natürlich gespannt, wie
es den Gugellandiern schmeckt. Welches Glühweinparfait ist
besser? Das von mir oder von Lori?
Das Dessert ist ein totaler Erfolg, obwohl manche nicht
wissen,
was sie da essen. Glühweinparfait, na und? Im Falle von zukünftigen
Schneefällen hat die Lori ja noch ihre ganze Flasche!
Herzliche Grüsse aus der Küche - Ottilio und Loredana
Schweinebraten "Otto"
Als ich in die Küche komme, erwartet mich wie immer eine
Einrichtungsänderung. Das Ahnenbild ist wieder da. Aber noch schlimmer,
davor hockt eine Ente. Wer mich kennt, weiss, dass ich eine Aversion
gegen Enten in der Küche habe, und neuerdings ebenfalls gegen Ziegen.
Also
schnell den Piepmatz ans Rad gesetzt und weggeschoben. Vielleicht kann
man dann in Ruhe kochen....
Wir machen heute einen Schweinebraten, den wir in Speck
einwickeln und dann immer schön mit Bier und dem eigenen Saft
übergiessen. Das ist so einfach, dabei kann sogar eine Ente eigentlich
nicht gross stören. Aber der gefiederte Kerl namens Otto meint, er
müsse mir alles nachtäppeln. Jeden Schritt habe ich den Erpel mit
seinem Geplapper hinter mir. "Los, hilf der Tante Loredana und lass
mich
in Ruhe!" Vor meinem Kochmesser hat er dann Respekt und geht zur Tante.
Diese hat den Braten inzwischen eingekleidet und muss ihn nun
verschnüren.
Anstatt beim Entwirren zu helfen, will Otto selber seine
Schiffersknoten werfen, und das endet logischerweise in einem Chaos.
Ich habe ihm dann ein Glas mit Gummibärchen hingestellt, in der
Hoffnung, er würde sich eine Weile damit beschäftigen. Das war
leider ein Irrtum.
Es geht nicht lange, da will er das Ahnenbild
mit Peperoncini
schmücken. Lori zetert, er meine es ja nicht böse, aber mir reicht es
langsam. Schliesslich kippt er mitsamt dem Bild um und klatscht mit
Getöse an die Tischplatte. "Du hast noch eine letzte Chance, anständig
mitzuhelfen, ansonsten fliegst du hochkant in den Teich."
Wer denkt, beim Gemüse rüsten, könne der Witzbold nichts
anstellen, täuscht sich. Loredana hat eine Engelsgeduld, ich kann fast
nicht zugucken. So viel Unverstand können nur Enten haben. Wie sonst
könnte er unsere Oliven mit Rehkötchen verwechseln. Ob das alles an den
Braten komme, will er scheinheilig wissen, um Sachverstand
vorzutäuschen.
Doch dann kuschelt er sich ins Küchencrepe und sagt, wir
sollen ihn wecken, wenn das Essen fertig ist. Erst als ich mit
verschiedenen Messer an den Tisch klopfe, zeigt er etwas Arbeitswillen
und meldet sich zum Kartoffeln schälen. Er schnappt sich einen Schäler,
tut als wäre es seine Gitarre und fängt an zu Quäken, Singen und
Wippen.
Diesmal
reicht es mir und ich packe Otto am Schlawittchen und zerre ihn ins
Freie. Bevor ich ihn in den Teich werfe gebe ich ihm noch einen guten
Rat. Komm nie mehr in meine Küche, wenn wir am Arbeiten sind, kapito?
Loredana hat ihm dann nochmals ins Gewissen geredet und wir können
endlich unseren Braten zu Ende bringen. So ein einfaches Rezept und
doch so
ein Stress!
Ich wünsche allen keine Enten, dafür viel Spass in der
Küche!
Ottilio, Loredana und Otto
Ananas-Neujahrstorte
Es ist Silvester, und Loredana hat das Kochstudio etwas
modernisiert. Das Ahnenbild guckt heute nicht vorwurfsvoll von oben
runter, wir müssen uns beeilen. Die Torte wartet. Wir haben den Kuchen
nach dem Rezept der Schwarzwäldertorte
gemacht (Feb. 2016). Die Zutaten
sind nicht selten, vor allem muss man nicht zuerst noch stundenlang
Nüsse knacken. Jetzt aber muss die zukünftige Neujahrstorte dreimal
durchgeschnitten werden. Ich schneide zuerstmal rundherum und frage die
Tante, ob sie mir einen starken Bindfaden besorgen kann.
Und wisst ihr, was sie gemacht hat? Sie hat ihr neues
Smartfon
geschappt und den Akku angerufen. Der hat dann eine Art Fischerschnur
gebracht, um den Kuchen in drei Stücke zu
zerteilen. Man kann die Torte natürlich nach Belieben füllen, aber
Schokolade und Ananas passen sehr gut zusammen, wenn noch
Schlagsahne dazu kommt. Büchsen-Ananas ist das ganze Jahr
erhältlich, man kann natürlich ebenso Himbeeren von Übersee nehmen, da
hätte aber Peso etwas dagegen.
Den Boden der Torte streichen wir mit unserer
selbstgemachten
Quittenmarmelade ein. Darüber kommen die abgetropften Ananasstücke.
Alles wird dann wieder mit Schlagsahne oder Dolceneve zugepflastert,
bevor der neue Boden darüber kommt. Loredana hat dann bemerkt, dass wir
keine Schokolade in der Hütte haben. Sie hat zum Glück noch
Tortenguss gefunden. Den benötigen wir allerdings zu oberst für die
Beschriftung.
Die zweite Schicht wäre also mit Schokoladestückchen und
Schlagsahne belegt, darüber wiederum einige Ananasstücke, die wir
direkt von der Büchse nehmen. Man könnte sie natürlich wie für die
Schlussdeko noch vorher etwas karamellisieren. Wir sind aber in Eile,
denn es ist wie gesagt Silvester, das Publikum wartet und wir haben
natürlich noch anderes im Programm als nur Torte.
Bei uns ist es so Sitte, dass kurz nach Mitternacht die
Torte
angefahren kommt, natürlich mit dem persönlichen Namen des soeben
geborenen Jahres. Wir sind gerade dabei, den dritten Tortenboden zu
platzieren. Das Schokoladeproblem hat sich erübrigt, wir haben noch
mehr Tortenguss. Jetzt geht es um die künstlerische Verschönerung. Wenn
man daran gedacht hätte, könnte man alles Mögliche zu Dekozwecken in
den Läden erstehen. Aber wir haben natürlich wieder nichts als nur die
Fantasie.
Weil die Zahl 2019 schon ziemlich viel Platz benötigt,
ist
Fantasie nicht mehr gross gefragt, sondern nur noch eine Putzkraft, die
unser Schlachtfeld wieder etwas zivilisiert. Aber die Lori muss
natütlich wieder übertreiben und sofort mit ihren Putzkünsten
brillieren. "Das kannst du später machen, wir müssen erst noch das
Abendessen servieren."
Für
die Dekoration haben wir nun nur ein paar Ananas-Stückchen
karamelisiert, denn man will dem neuen 2019 ja nicht die Show stehlen.
Unser russische Salat ist ebenfalls Silvestertradition und langt
hoffentlich ein paar Tage. Dann vergleichen wir unsere Timer und warten
bis das Neue Jahr kommt.
Wir wünschen allen unseren Freunden ein gutes, gesundes
und wohlschmeckendes 2019. Happy New Year.
Viel Glück in der Küche!