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Aprikosen-Wähe
Jede halbe Stunde kann man wieder
Aprikosen
einsammeln, die von den Ästen ins Gras fallen. Wartet man zu lange,
kommen die Ameisen anmarschiert und bedienen sich an den Früchten.
Loredana hat bereits Aprikosenmarmelade gemacht, aber es werden und
werden nicht weniger. Dabei sind die Regale mit Marmelade vom letzten
Jahr noch voll. Wir beschliessen kurzerhand, uns der Aprikosenschwemme
anzupassen und mein heutiges Rezept zu verschieben.
Bei einer
Aprikosen-Wähe braucht man mehr Früchte als bei einem Kuchen, also los.
Lori hat bereits einen Hefeteig vorbereitet, der müsste
eigentlich
für zwei Bleche reichen. "Was willst du denn mit dem Backpulver, das
ist doch ein Hefeteig?" Aber Lori macht sich nicht um den Teig
Gedanken, sondern sie ärgert sich über die Ameisen, die plötzlich
überall herumkrabbeln. Mit Backpulver kann man sie fernhalten. Ich
halte mehr von der Zerquetschtechnik, bei mir kommt keine Ameise lebend
vom Küchentisch. Um den Boden etwas zu verdicken, machen wir eine Lage
geröstete Semmelbrösel. Weil wir nur 60 g Zucker im Teig haben, geben
wir jetzt noch etwas davon in die Grundierung.
Jetzt werden die Früchte halbiert, entsteint und
gedrittelt, dann in Reih und Glied in denTeig gesetzt.
"Was, ist immer noch kein Vanillezucker da? Ach so, es war in der
Zwischenzeit niemand Einkäufe tätigen?" Na, zum Glück haben wir noch
immer von Ingolf's Sossenpackungen einige mit Vanillegeschmack. Wir
rühren das Pulver einfach in die kalte Milch und geben zwei Eier dazu.
"Das ist zu wenig. Hol' noch ein Paket davon!"
Meine Grossmutter hat früher oft, wenn ich sie besuchen
ging,
Aprikosenwähe gemacht. Die hat sie dann zum Abkühlen ans offene Fenster
gestellt
und ich habe sie immer schon von weit her gerochen. Und einmal ist die
ganze Wähe über das Sims vom Fenster in die Tiefe gerutscht und hat
unten fast den Grossvater getroffen. Ha, ha, zum Glück hat sie immer
mehrere Bleche gebacken. "Du meinst, jetzt ist es zu viel Guss? Ach,
Schleck, es kann doch gar nie zu viel Guss sein!"
"Das war nicht zu viel Guss, es ist nur zu wenig Teig."
Die
Aprikosen kommen schon zehn Minuten vorher in den Ofen, dann geben wir
erst den Guss drüber (und daneben, ha ha). Zum Schluss kommt noch der
Puderzucker, und wenn das ganze abgekühlt ist, kann man noch mit
Sprühsahne die Schleckmäuler erfreuen.
Wir wünschen allen viel Spass in der Küche und gutes
Gelingen.
Ottilio und Loredana
Eierschwammerlgulasch
mit Kartoffelknödel
Seit die Eierschwamm-Zeit angebrochen ist, sieht man
Lori öfter
durch den Wald huschen. Sie hat mit Riccio zusammen schöne
Pfifferlinge gesammelt und mir schon fertig gerüstet präsentiert. Da
konnte ich natürlich nichts gegen einen neuen Praktikanten einwenden.
Er scheint sogar ein gelehriger Schüler zu sein. Zuerst gucken wir mal,
wieviele Kilo es sind. Immerhin bringen wir netto 700 Gramm in die
Waagschüssel. Das reicht für ein Abendessen.
Alle Lehrlinge müssen zuerst einmal richtig Zwiebeln
schneiden können.
Lori macht mit dem kleinen Igel gleich mal einen Übungskurs. Das ist
mir nur recht, dann kann ich in Ruhe überlegen, was wir zu den Pilzen
als Beilage machen sollen.
"Schau Riccio, so schneidet man Zwiebeln klein. Zuerst
längs
bis fast zum Strunk einschneiden, nicht ganz durch, sonst fallen sie
auseinander, dann quer zweimal durch, siehst du? Und nicht in die
Finger säbeln." Anschliessend kannst du quer zum Strunk senkrecht nach
unten schneiden und hast feinste klein geschnittene Zwiebeln, ganz
einfach, gell ja."
Während die zwei Zwiebelschneiden üben, habe ich mir
überlegt,
was wir dazu machen. Kartoffelknödel könnten gut passen. Man kann sie
einfach so dazu essen, oder aber man könnte sie ebenfalls mit
Eierschwämmen füllen. Die Idee ist gut, wir machen uns ans Werk. Die
Pfifferlinge werden, weil sie teilweise sehr gross sind, in
mundgerechte Stücke geschnitten und dann in drei
Portionen mit den Zwiebeln angebraten.
Abgelöscht habe ich abwechslungsweise mit Wein und
Zitronensaft.
Gewürzt mit Salz und Paprikapulver lasse ich die Pilze fünf Minuten
köcheln, dann giesse ich die Flüssigkeit ab. Diese wird nun mit etwas
Mehl und Sahne zu einer sämigen Sosse verkocht. Später kommen die Pilze
wieder dazu. Ach ja, ganz wichtig ist die Petersilie! Sie ist
nicht nur optisch unentbehrlich. Unser Praktikant ist fleissig bei der
Arbeit. Wir überlegen, ob 500 g Kartoffeln reichen oder ob wir mehr
machen sollen.
Der Teig für die Kartoffelknödel ist ganz schnell
gemacht. Wir
kochen 500 g Salzkartoffeln, dann darf Riccio mit dem Kartoffelstampfer
handwerken. Ich rühre noch 100 g Speisestärke, 1 Esslöffel Butter und
ein Eigelb dazu. Noch etwas Salz und Muskatnuss und schon kann man
Knödel formen. Da Kartoffelknödel in erster Linie nach Kartoffeln
schmecken, ist es natürlich lecker, wenn man in den Knödeln noch eine
kulinarische Überraschung findet.
Allerdings wenn wir schon Eierschwämme dazu machen, ist
es
nicht passend, noch Eierschwämme in die Knödel zu tun. Gibt
natürlich grad mehr Arbeit, deshalb belassen wir es heute bei den
Kartoffelknödeln, die wir zum Schluss noch etwas in Butter und
Petersilie
schwenken. Loredana erklärt nun dem Igel, dass die Klösse bzw. Knödel
ins leicht kochende Wasser gelegt werden und fertig sind, wenn sie
hochkommen. Riccio ist wirklich ein sehr begabter Kochlehrling und wir
haben ihm versprochen, dass er wieder einmal helfen darf.
So, das wäre unser heutiges Abendessen. Die Knödel sind
schön fluffig und die Pilze ein Traum.
Viele Grüsse aus der Küche von Lori, Riccio und Ottilio
Gugelländischer
Käsekuchen
Lori hat die ganze Woche über Kirschen eingemacht und
nun
offenbar Lust, etwas Ferienstimmung in die Küche zu bringen. Ich
dachte, ich bin im Urwald. "Ist ja nicht so schlimm, dann kann uns der
Alte nicht immer über die Schulter gucken." Als ich meine Zutaten für
unseren Ricotta-Kuchen vorkrame, merke ich aber mit Entsetzen. "Wir
haben kein bisschen Vanillezucker mehr!" Mehl, Eier, Butter,
Zucker, Ricotta, Sahne, alles da, nur Vanillezucker fehlt. Ohne den ist
ein Käsekuchen undenkbar. Was jetzt?
Loredana weiss Rat. Wir haben noch Vanillesossen-Pulver
von
Ingolf, damit können wir leicht eine Vanillenote in Quark
bringen.
Problem also gelöst, ich werde das Pulver einfach mit Sahne anrühren
und dafür nachher die Sahne im Kuchen weglassen. Zuerst aber muss Lori
den Mürbeteig in Angriff nehmen. Sie benötigt dazu 250g Mehl, 1
Messerspitze Backpulver, ein Ei, 60g Zucker, 2 Esslöffel Wasser und 125
g klein geschnittene, kalte Butter. Das wird einfach zu einem Teig
verknetet und in den Kühlschrank verfrachtet.
Die Vanillesosse muss natürlich erst abkühlen. In der
Zwischenzeit schlägt sich Lori mit dem Sonderangebot an Springformen
herum. Alles nur glänzendes Blech und nach einmal hin und herklappen
schon verbogen. Vor allem, wenn noch Backpapier hineinkommt, will das
Förmchen partout nicht so, wie wir wollen. Das muss jetzt einfach
gehen! Lori schmiert die Form mit Butter ein und streut Brösel drüber.
Nach ein paar kräftigen Fusstritten ist die Form brav.
Mürbeteig ist nicht so leicht zum Walzen wie ein
Hefeteig.
Deswegen geben wir ihn zwischen zwei Backpapiere, dann bleibt nichts am
Walholz kleben. Die Füllung für unseren Kuchen enthält 750g Ricotta,
125g Zucker, 3 Eigelbe, 2dl Sahne und 0,5dl Milch mit
Vanillesossenpulver verkocht, ein Teelöffel Backpulver und dann kommt
noch das geschlagene Eiweiss von den drei Eiern dazu.
Das nächste Problem haben wir nun mit dem Stromanschluss
für den
Miximix. Loredanas Palmenwedel sind ja ganz lustig, aber diese
gigantische Kulisse versperrt den Zugang zur Steckdose. Aber meine
Tante kann ganz gut klettern und weiss natürlich präzis, wo sie mit dem
Kabel durch muss. So ist das Problem gelöst, das Eiweiss geschlagen und
schwupp schnon in der Quarkmasse verrührt.
Der Backofen ist bei 180 Grad vorgeheizt, der Kuchen
bekommt
noch ein paar Löcher mit der Gabel und dann darf die Füllung hinein.
Nach 40 Minuten sollte alles fertig gebacken sein, aber man
sollte den Kuchen nicht zu früh der Form entnehmen, also schön langsam
abkühlen lassen.Unsere eingelegten Piemontkirschen passen sehr gut
dazu.
"Schmeckt sogar besser als mit unserem Vanillezucker!"
Bis nächste Woche, euere Tante Loredana und Ottilio
Bunter Gemüseauflauf
Lori kommt mir entgegen, als würden wir gleich ein Duell
machen.
"Was ist denn los? Was hast du vor?" Sie sagt, wir müssen das Gemüse
verarbeiten, die Paprikas hätten schon weiche Stellen. Na schön, dann
ran ans Kartoffeln schälen, das ist ebenfalls Gemüse! Ich habe eine
Idee, wie wir die Karoffeln schonend garen können, ohne uns beim
Schälen die Pfoten zu verbrennen. Wir werden sie wie unser Gratin
zubereiten, einfach etwas weniger lang und nur mit Brühe, also im
Backrohr.
Weil wir zu Pfingsten mal etwas ziemlich versalzen
haben, geben wir heute besonders acht,
dass der Salzgehalt im Rahmen bleibt. Man muss immer die Zutaten wie
Käse, Brühe und Speck im Blick haben, die können einen sonst übel
mitspielen, weil sie schon ordentlich gesalzen sind.Die Kartoffeln
schwimmen also in der Bouillon, die Zucchini braten wir kurz mit Knofi
und ganz wenig Salz in Olivenöl an.
Das Salz zieht das überflüssige Wasser vom Gemüse, wir
lassen
die Zucchinirädchen nachher noch abtropfen, ebenso die gekochten
Kartoffeln. Die Peperoni schneiden wir nun gemeinsam in Streifen. Mir
kommen Bedenken, dass unsere Pappenheimer bei einem Gemüsegericht dann
doch den Speck vermissen könnten, also juble ich beim Anbraten noch ein
paar geheime Würfel darunter.
Dann fangen wir an, unsere einzelnen Schichten in den
Topf zu
hieven. Zu unterst eine Lage Butter und dann die Kartoffeln. Dann die
Zucchini. Später kommt eine Lage Käse drüber und die Peperoni mit dem
Speck. Anschliessend wieder Kartoffeln, Zucchini und Paprikastreifen.
Jetzt machen wir noch eine Sosse mit Zwiebeln und Rahm.
Bevor die Lori wieder irgendwelche Tricks und ich
irgendwelche
Ablenkungsmanöver erfinden kann, ist die Zwiebel schon geschnitten.
Merkwürdig. Es geschehen eben noch Wunder, freuen wir uns und rühren in
der Sosse, die wir nur ganz sanft abschmecken und drüber giessen.
Es kommt nämlich gleich eine Lage geriebener Käse drüber und
schöne grosse Tomatenscheiben.
Bevor das ganze Werk in den Ofen kommt, reiben wir
nochmals
eine Lage Käse darüber, fast soviel, dass das Gemüse bald in der
Minderheit ist. Ha, ha. Loredana will noch Tellerdekorationen in den
italienischen Landesfarben machen, grün-weiss-rot ist immer schön. Nach
einigen Minuten kommt dann unser Gemüsewerk unter grossem Gejubel an
den Tisch.
Wir wünschen allen wie immer viel Spass beim Kochen und
viel Erfolg bei den Essern.
Ottilio und Loredana