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Ossobuco alla Lori
Für ein Ossobuco benötigt man natürlich diese Haxen, in
denen
ein schönes Markbein der Protagonist ist. Ursprünglich wollte ich damit
nur Suppe machen, aber Lori wollte das Ganze in ihrer Weise ans Volk
bringen. Sie sagt, Lorbeer ist die wichtigste Zutat. Das
Ossobuco-Original ist nicht ganz dieser Meinung, ich habe das
Rezept bereits 2016 gemacht, da war Lori noch in Napoli. (Link)
Sie spart sich das Zusammenbinden der Fleischstücke und
schnippelt so viel Gemüse, wie es gerade hat und schert sich nicht um
Proportionen. Die Haxen werden fariniert, dann mit den angebraten und
in den
Bräter gelegt, wo schon das Gemüse (Zwiebel, Karotten, Sellerie) am
Schmoren ist. Jetzt kommt sie mit ihren Lorbeerblättern. Je mehr desto
besser.
Die angegossene Bratflüssigkeit enthält fast kein
Wasser. Das
ist typisch für Lori. Aber dafür viel Wein und in die Brühe gibt sie
noch reichlich Brandy, um den Selleriegeschmack zu übertönen. Aber man
muss bedenken, dass Alkohol den Garprozess verlangsamt. Und so ein
Ossobuco benötigt schon ein, zwei Stündchen bis es so weich ist, dass
es vom Knochen fällt.
Für die Koloration geben wir natürlich noch ein wenig
Tomatenmark dazu. Man guckt, dass das Fleisch sowie das Gemüse immer
schön mit Flüssigkeit bedeckt ist. Ansonsten hat man nun Zeit für
andere Dinge. Lori findet Risotto milanese passe eigentlich nicht zu
Ossobuco, dabei ist das der Klassiker. Sie will Kartoffelstampf machen.
Damit kann man die Sosse viel besser "abholen". Na schön, also einfach
weiter im Text. Kartoffeln schälen etcetera.
Als die Lori mit der Zitrone und den Sardellen ankommt,
bin ich
mit ihr einig. Das ist ein alter Zopf. Wie beim Wiener Schnitzel ist
eine Deko von Zitrone, Petersilie und Anchovis reines Pimperlitzchentum
und absolut nicht notwendig. Aber, wem es Spass macht, es war früher,
so
zu Königs- und Kaiserzeiten, angesagt. Lori hat dann aber
ihrerseits noch einen Fauxpas geliefert.
"Man macht die Teller nicht so voll, Lori, und die dargebotene Speise
muss nicht den Koch abbilden.
Wir wünschen allen einen guten Sprung in den Februar
und immer viel Spass in der Küche. Ottilio und Tante Loredana
Bunte Erbsensuppe
Im Winter ist es vor allem wichtig, dass das Essen
farblich etwas fröhlicher ist als sonst.
Bei uns herrscht seit Wochen Ebbe in der Vorratskammer und trostloses
Wetter im Freien. Also machen wir eine kräftige Erbsensuppe. Unser
heutiger Helfer ist zwar nicht sehr vielversprechend. Es ist das
Sensemännchen von Halloween. Aber jeder darf mal bei uns mitmischen,
obwohl seine Sense eher einem Zahnstocher gleicht. Er hat uns farbigen
Blumenkohl mitgebracht.
Wir hacken also ein paar Zwiebeln und Karotten, den
Blumenkohl
kocht Lori separat im Dampf. So eine Suppe ist ja kochtechnisch keine
grosse Provokation. Man gibt einfach hinein, was man so hat. Allerdings
ist dann der Garpunkt zu beachten, nicht wie bei meiner Nagelsuppe
(Link)
vor 8 Jahren, als wir das Suppenhuhn erst zum Schluss
reingeworfen haben.
Also die Karoffel sind etwas schneller durch als die
Karotten. Also kommen die später in die Suppe. Die Erbsen benötigen
noch weniger Kochzeit, sofern es sich um tiefgefrorene handelt. Die
kleine Holly, wie das Sensemännchen heisst, entwickelt sich langsam zur
Köchin. Sie hat richtig Spass am Schnippeln und macht es sehr
sorgfältig. Sie guckt sogar, dass wir nicht zu viel kleckern.
Endlich ist unsere Suppe soweit, dass die Erbsen dazu
kommen.
Leider ist die Pfanne bereits zu voll und für eventuelle Würstchen und
den bunten Blumenkohl ist schon gar kein Platz mehr. Aber man hat
Hunger und das Volk will sich an heissen Suppentassen die Pfoten
wärmen,
also können wir getrost zwei Pfannen voll machen.
Als Lori einen Teil der Suppe in den Mixbecher zum
Pürieren
gibt, macht sie wieder eine grüngelbe Klekserei in der Küche, die Holly
natürlich sofort beseitigt. Wir haben noch nie soviel Küchenpapier
benötigt wie heute. Denn die Suppenschüssel ist ebenfalls randvoll, so
kann man nicht einmal mehr die Kelle reintunken. Nachdem wir dann noch
reichlich Pfeffer in unsere Suppe gestreut haben, konnte sich das ganze
Volk daran die Schnauzen verbrennen und es wurde einem so richtig warm
ums Herz.
Viele Grüsse aus dem Kochstudio. Die Suppe, Loredana,
Holly und Ottilio
Frittelle al
pistacchio
Alljährlich am 6. Januar kommt die Befana mit ihrem
Besen und
wischt das ganze Festgedöns hinweg, so tun wir es ihr gleich und fahren
mit unserer Weihnachdeko in den Keller. Allerdings war inzwischen immer
noch niemand die Einkäufe tätigen. Lori und ich sitzen mit unseren drei
letzten Eiern verloren herum und überlegen, was wir bieten könnten. Da
kommt von oben ein Paket Pistache-Nüsschen geflogen. Obwohl mich die
Wucht fast umschlägt, freue ich mich. Pistazien! Das ist es, wir machen
etwas mit Pistazien.
Lori erklärt mir, dass es Tino ist, der mir die Packung
Pistazien an den Kopf geworfen hat. Er kommt sogleich von unserem
Ahnenbild runtergeflattert und fragt, ob wir in Gugellandia
Pistazienbäume hätten. Nein, leider noch nicht. Aber jetzt erinnert
sich Lori, dass wir schon lange ein Glas Pistazienpüree noch nie
geöffnet haben, obwohl wir sehr neugierig sind, wie es schmeckt, und
wozu man es verwenden könnte. Wir kennen Pistazien nur als Nüsschen im
Mortadella und als grüne Eiscreme. Also öffnen wir das Glas
und
sind begeistert. Es ist süss und erinnert an Pralinen von Sprüngli.
Tino findet immer noch, man müsste Pistazienbäume
anpflanzen.
"Das musst du Grünling sagen, nicht uns." Wir entschliessen uns nun
aber für ein einfaches Frittelle-Rezept, wofür man allerdings Ricotta
bräuchte, und wir haben nur noch etwas Mascarpone im Kühlschrank. Der
Vogel hat zwar einen frechen Schnabel, aber ist doch ganz hilfreich.
Der Teig für die Frittelle beinhaltet folgende Zutaten:
250 g
Ricotta, 1 Ei, 50g Zucker, Zitronenschale, 1 Prise Salz, 6g Backpulver,
150g Mehl und etwas Milch. Wir nehmen wegen dem Mascarpone keine Milch.
Tino hat dann noch ein wenig Mehl hineingestäubt, wir konnten nicht
widersprechen. Er sei Pistazienfachmann, krächzte er. Dann haben wir
mit zwei Löffeln die Frittelle geformt und ins heisse Öl geworfen.
Als ich sagte, wir benötigen eine Rolle Küchencrepe, hat
mich der freche Vogel in seinem Eifer zum zweiten Male fast umgeworfen.
Da die Pistaziencreme ziemlich dick ist, macht es nichts, dass wir
keine Konfiseriespritze haben, mit der wir die Bällchen füllen könnten.
So werden unsere Frittelle al pistacchio eben etwas "rustikal".
Morgen geht tatsächlich jemand zum Einkaufen.
Hoffentlich bringt er einen Pistazienbaum, Gemüse und frische Eier mit.
Es grüssen herzlich. Ottilio, Loredana und Tino
Pouletbrüstchen in Nusskruste mit Risotto
Als ich in die Küche komme, ist Lori immer noch am
Putzen. Wir
hatten eine Riesenwirtschaft über die Festtage. Meine Sorge für heute
war, was kochen, denn es ist nicht einmal mehr ein einziges Ei da. Aber
Loredana triumphiert, sie hat hinter dem Christbäumchen noch vier
tadellose Eier gefunden. Aber ich habe mich bereits für ein Rezept ohne
Ei entschieden. Man kann nämlich ohne Eier ebenfalls panieren. Nämlich
mit Mehl und Wasser. (1 leicht gehäufter Esslöffel Mehl und 3 Esslöffel
Wasser verrühren.) Das klebt super, und damit es wie Ei anmutet, habe
ich noch Kurkuma und Paprika dazugegeben.
Die Pouletbrüstchen sind zwei tiefgefrorene Petto di
Pollo, die
nun ihren Normalzustand wieder angenommen haben. Warum ich als Koch
etwas gegen das Klopfen von Fleisch habe, weiss ich nicht, es ist mir
einfach zuwider, ein Tier zu schlagen, sogar, wenn ich es verspeisen
will. Aber ein wenig zurechtschneiden müssen wir es schon, sonst wird
es beim Braten nicht gleichmässig durch. Viel interessanter ist die
Frage was mit der ominösen Hackmaschine passiert ist, die wir Harry
überlassen haben.
Das Ding ist für unsere Küche nicht geeignet, um es
charmant
zu formulieren. Die Zwiebeln, die wir damit bearbeitet haben, konnten
wir grad wegwerfen. Und wenn man sie so kleinschneiden muss, damit der
Hacker sie annimmt, können wir es ja gleich mit den Pfoten machen.
Den nächsten Trick von Tante Loredana ist das Schneiden von
Karotten. Wir haben über die Festtage tonnenweise russischen Salat
gemacht. Sie gibt die Karotten vor dem Schneiden kurz in die Suppe,
dann sind sie sanft und nicht so widerspenstig.
Dank dem Wein bleiben sie noch knackig im Risotto. Den
Parmesankäse, das merken wir jetzt erst, haben wir die ganzen
Weihnachtstage nicht ein einziges Mal vorgenommen. Aber er ist noch
tadellos. So ein Klotz hält sich Jahre. Während also das Risotto vor
sich hinköchelt, lasse ich mich von Zweifeln übermannen und gebe
trotzdem noch ein Ei und ein paar Brösel in die Panierung, die von
klein gehackten Haselnüssen besteht.
Da muss ich mir natürlich anhören, ich sei nicht
konsequent und so sei das wieder ein typisch ottilionisches
Wischiwaschirezept.
Und wenn sie nicht noch Eier gefunden hätte, und so weiter. Aber
nachdem wir das Fleisch gesalzen, paniert und gebraten haben, können
wir stolz sein.
Jetzt haben wir allerdings nur noch drei Eier, und es
ist
fraglich, ob vor nächster Woche jemand zum Supermarkt fährt.
Unser Gärtchen macht gerade Winterschlaf und das Wetter ist
zum
Wegwerfen. Um so mehr müssen wir uns kulinarisch etwas erheitern. Und
da fällt uns bekanntlich immer etwas ein. Und euch wahrscheinlich
ebenfalls.
Prosit Neujahr. Ottilio und Loredana