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Rezepte im September 2021
Ottilio's Kochstudio
Nächste Woche sind wir wieder da.
Caponata und gebackene
Leber
Ja, wir sind wieder da und ärgern uns gleich mal herum,
weil wir
das Rezept von Lori's Caponata nicht mehr finden. Aber bei einem
Gemüsegericht fällt es ja nicht so ins Gewicht, wieviel von was, weil
das alles ja ein bisschen Geschmacksache ist. Wichtig sind die Rosinen,
und die muss man zuerst einweichen. Natürlich in Wasser nicht in Rum.
Der wichtigste Bestandteil einer Caponata sind die
Melanzane und
der Bleichsellerie. Dann benötigt man unbedingt noch Kapern, Oliven und
Pinoli, also Pinienkerne. Ohne Zwiebel geht natürlich ebenfalls nichts,
Knofi und schöne, sommerliche Tomaten. Die Melanzane werden in Stücke
geschnitten und erst etwas entwässert wie Gurken. Heutzutage macht man
die Caponata vielleicht etwas anders als früher, wir machen es heute
so, wie es Lori noch in Erinnerung hat.
Die Tomaten müssen natürlich mit kochendem Wasser
enthäutet werden. Aber
man kann sich die Mühe eventuell sparen und fertige Pelati verwenden,
vor allem, wenn die Tomaten nicht gerade Saison haben. Das
Melanzane-Gemüse ist in Italien sehr beliebt. Wir mögen es ebenfalls
alle gern, weil es gekocht ein wenig an Pilze erinnert. Roh kann man
die Eierfrüchte nämlich gar nicht essen. Die Caponata ist typisch
sizilianisch und man kann sie warm oder kalt geniessen. Es ist
eigentlich einfach süsssaures Gemüse.
Wir braten die Zwiebeln mit den Tomaten zu einer feinen
Sosse,
den
Sellerie und die "Oberschinen" im gleichen Öl, aber nicht gleichzeitig,
schön weich. Dann mischen wir alles zusammen, und nun wird
abgeschmeckt.
Der ganze Trick ist der Balsamico-Essig und der Esslöffel Zucker.
Schwupp, schon ist es agrodolce, wie es sein soll. Die Rosinen, die
gerösteten Pinienkerne, die Oliven und die Kapern sind das gewisse
Etwas von dem
Gericht. Zum Schluss darf frischer Basilikum, Salz und
Pfeffer
nicht fehlen.
Was isst man zu einer Caponata? Da hat uns der Zufall
geholfen,
denn es gab gerade frische Leber im Angebot. Diese machen wir, wenn am
Stück, immer in österreichischer Art, nämlich ganz simpel nur mit Brösel paniert
und im heissen Fett gebacken. Da Leber schnell zäh wird, darf
man
sie keinesfalls vorher salzen und nur kurz braten. Sie soll aber
dennoch durch sein, deshalb machen wir immer sicherheitshalber eine
"Schnittprobe".
Soweit unser Erinnerungsmenue an einen farbenfrohen
Sommer, der hoffentlich noch lange anhält.
Ottilio und Loredana
Tomahawk vom Schwein mit
Kartoffelsalat
Wie immer sind wir schon zu Anfang in der Zwickmühle.
Einerseits
sind gerade schöne Kartoffeln reingekommen, andererseits warten drei
tolle Tomahawks auf schöne Grillglut und dann sitzen wir noch auf acht
Riesenmayonnaise-Gläsern vom Papst, äh - nein, von Schnorbert. Aber
mit Grillen ist nichts, es hat seit Monaten nicht geregnet, wir würden
ein Buschfeuer oder gar einen Waldbrand riskieren, also, was tun?
Die Lösung ist schnell gefunden. Wir braten die
Tomahawks in
Pfanne und Backofen, damit es sommerlich "grillig" wird, bastelt Lori
dazu eine Barbeque-Sosse. Weil wir möglichst viel Mayonnaise loswerden
wollen, gibt es noch einen Erdäpfelsalat. Also machen wir uns ans Werk.
Die längste Zeit benötigt der Kartoffelsalat, denn den gibt es wie
immer nach gugelländischer Art. Seit Jahren mache ich ihn mit Erfolg
immer gleich. Das Rezept stammt noch vom Urgrossvater meines
Urgrossvaters.
Gleichzeitig mit den Kartoffeln kochen wir einen Pott
voll mit
Gemüsebrühe. Dort kommen dann die gekochten, geschälten und
geschnittenen Kartoffeln rein um sich einzustimmen. Während Lori ihren
Topf mit Barbequesosse brutzeln lässt, habe ich bemerkt, dass es
weiträumig spritzt. Deshalb habe ich ihr angeboten, sie solle sich um
die Sosse kümmern, denn ich bin ebenfalls Meister im Kartoffeln
schälen. Dazu wurde ich nämlich immer verdonnert, wenn ich etwas
verbockt habe. (In meiner Zeit als Lehrling auf einem Kreuzfahrtschiff.)
Während die Kartoffeln gemütlich vor sich hinziehen,
machen wir
uns an diese Riesenkotletts. Am Grill würden die ohnehin schwarz werden
bevor sie durch sind, also heisst es Verstand einschalten und das ganze
mal wieder von der vorwitzigen Pfefferwürze befreien, denn Pfeffer
verbrennt gern. Aber ohne Gewürz wollen wir die Fleischstücke nicht in
die Pfanne lassen, also geben wir munter Knofipulver und etwas helleren
Pfeffer hinzu. Nach dem Umdrehen kommt dann noch Salz und
später
wandern die ganzen Tomahawks bei 120 Grad in den Ofen.
Tante Loredana kleckert immer noch mit ihrer Sosse
herum. Was da
nicht schon alles drin ist! Und sie ärgert sich, dass immer
noch
der Kümmel dominiert. "Warum gibst du denn den rein?" Schliesslich
kommt noch Honig dazu und dann wieder Salz, dann vermisst sie das
Nelkenpulver, und schon ist die Lorbeernote weg. Man kann es ihr
einfach nie recht machen. Dafür bekommt nun unser Salat eine
ordentliche Ladung Mayonnaise ab. Wir nehmen weder Essig noch
irgendwas, nur Mayonnaise. In Österreich nennt man es deswegen
Mayonnaise-Salat. Aber Petersilie und ein paar geschnittene Zwiebeln
darf man schon noch dazu geben.
Wir haben die Zwiebeln allerdings separat gereicht, weil
es
eine Riesenmenge Salat ist und wahrscheinlich ein paar Tage halten
wird. Das könnten die Zwiebeln missverstehen. Die Tomahawks waren nach
ca. 40 Minuten im Ofen endlich durch und zusammen mit Salat und Sosse
ein grosser Erfolg.
Ist döch herrlich, Löri, du musst keinen Grill putzen.
Kürbis-Zeit! Heute
gibt's Kürbis-Puffer
"Seit wann verteilt denn Schnorbert die Post? Wir haben
gar nichts bestellt."
Eben doch! Der Kritiker hüpft nevös vor unseren nichtsahnenden Nasen
herum und sagt, wir sollen unsere offensichtlichen Bettelaktionen
endlich sein lassen. Ich gucke nur fragend, und Lori erklärt mir, dass
es wegen der verschmörzelten Kaffeekanne ist. Als wir das Geschenk
richtig angucken können, ist sogar Schnorbert von seiner Schönheit
begeistert. "Den ersten Irish coffe bekomme aber ich!" fordert er.
Loredana ist hin und weg von der schönen Espresso-Kanne. Ich muss mich
wohl ebenfalls herzlich beim Spender bedanken.
Vor Begeisterung haben wir völlig vergessen, dass heute
Helga im
Kochstudio mitmischt. Wann es endlich mit Kochen losgehe,
will
sie wissen und hat schon unser bestes Rüstmesser zwischen den Zähnen.
Und sofort faucht mich Loredana an, ich solle nicht so von unserem
Rüstmesserchen reden, sonst gäbe es noch einen Unfall. Helga ist
wirklich nicht zu bremsen. Sie rückt schon dem Kürbis an den Kragen.
Ich kann gerade noch Einhalt gebieten. "Moment mal, wir müssen ja erst
eine Idee haben, was wir damit machen!"
Nachdem wir uns darüber wenigstens einig sind, holt Lori
einen
etwas kleineren Kürbis. Man muss sich aber bei diesen Früchten immer
bewusst sein, dass, obwohl sie so riesig sind, der Überrest nach dem
Rüsten meist etwas spärlich anmuten. Man geht ans Werk, Helga ist
Feuer und Flamme und will gleich mal die lustigen Kerne verspeisen.
"Halt, die sind für Grünling, aber du kannst sie ja mal schön
sortieren!"
Ich muss Helga etwas bremsen. Damit sie kein Unheil
anrichtet,
lobe ich sie wegen ihres Arbeitseifers. Darüber ist Lori nicht amüsiert
uns spielt die Beleidigte. Während ich versuche, wieder Ruhe ins Kader
zu bringen, frisst Helga den Basilikum an. Den Hokkaido-Kürbis muss man
normalerweise nicht schälen. Aber mir ist die Schale doch etwas zu
dick, und so bin ich wiedermal der einzige in der Küche, der wirklich
arbeitet.
In unsere Pumpkin patties, was nichts anderes als
Kürbispuffer
heisst, kommen nicht viele Zutaten. Wir nehmen den halben Kürbis, der
wiegt etwas 600 Gramm. Wie wir später feststellen, hätten wir gleich
den ganzen Kürbis verarbeiten können, denn es sind nur fünf Puffer
davon entstanden. Aber vorerst kommt unsere Küchenmaschine Poppi zum
Einsatz. Helga dreht die Kurbel und Lori kontrolliert, was unten in die
Schüssel fällt. Wir können sogar die zwei Zwiebeln einfach
hinterherschicken. Dann kommen zwei Eier hinzu, Muskat, Salz, Pfeffer,
und wir haben noch ein dickes Stück Ingwer hinzugegeben.
Das Gemüse muss nun erst ein wenig ziehen, abtropfen
lassen
- man
könnte es wie bei Kartoffelpuffern machen (in einem Tuch
zusammenquetschen). Lori und Helga bereiten nun die Puffer in der
Pfanne zu. Vorher kommt noch etwas Stärkemehl in die Puffermasse, damit
es schön zusammenhält. Ich bin voller Sorge, dass die zwei
Damen bei ihrem Geschnatter womöglich noch alles anbrennen
lassen,
und bring mit dem restlichen Kürbis noch ein würdevolles Gratin
zustande. Weil das immer noch nicht reicht, machen wir noch eine Sauce
Monte Carlo dazu, in die man gebackene Kürbisspalten eintunken kann.
Der erste Kürbis ist verbraten. Schon die
goldgelbe Farbe erheitert immer wieder die Gemüter.
Es wünschen viel Spass in der Küche, Helga, Lori, ich
und sogar Schnorbert.
Irish Coffee
Loredana und ich wollten schon unseren Job
hinschmeissen, denn es
war wirklich unmöglich, weil den ganzen Sommer kein richtiges Gewitter
kam. Dabei freut sich jeder in Gugellandia auf den Irish Coffee, den es
gibt, wenn es so zwischen 14.00 und 16.00 Uhr ein tolles Gewitter gibt.
Aber dieses Jahr konnte man einfach lange und vergebens warten. Es
wurde uns zu bunt. "Jetzt machen wir unseren Irish Coffee, egal, was
das Wetter sagt!" Ein bisschen regnerisch sollte es aber schon sein.
Obwohl wir ja beide schon zig Mal Irish Coffee
zubereitet haben,
jetzt, wo wir ihn gemeinsam machen wollen, sind wir uns gar nicht mehr
über die einzelnen Schritte richtig schlüssig. "Wir machen zuerst die
Schlagsahne, denn die brauchen wir zuletzt." ruft Loredana in ihrer
logischen Art und
klettert schon mal zum Stecker vom Stromanschluss. Warum die
Schlagsahne, die man zuletzt benötigt, zuerst gemacht werden muss,
entzieht sich meiner Kenntnis. Wir müssen ja noch die neue
Espressomaschine einweihen.
Lori und ich liegen uns wie üblich in den Haaren. "Ich
würde den
Kaffee zuerst machen." "Ja, aber dann ist er kalt, bis die Schlagsahne
fertig ist, und du darfst den richtigen Zeitpunkt des Gewitters
nicht unterschätzen." Das eigentliche Problem sind ja nur die
Gläser, wenn diese hitzebeständig sind, kann man den Kaffee
mitsamt dem Whisky nochmals erwärmen. Schlagsahne würde ich aber erst
nachher dazugeben.
Jetzt kommt die neue Espressomaschine in Betrieb. "Wo
ist denn die
Verwendungsanleitung, hast du die weggeschmissen?" Lori guckt schon
ganz schuldbewusst. Sie hat sich schon sehr auf den Irish Coffee
gefreut. Die Gebrauchsanweisung ist nur an der Schachtel, und die ist
zum Glück noch da.
"Man darf die Flamme unterhalb einfach nicht grösser
drehen als die
Kaffeemaschine." Lori weiss es besser, und ich mache das Gegenteil.
Aber es klappt ganz gut. Wichtig ist, dass man nach dem
Kaffeeanfang einen guten Löffel braunen Zucker hinzufügt. "Und
wann kommt
eigentlich der Whisky rein? Und vor allem, wie viel?" Lori hat das
Problem schnell gelöst. Sie gibt doppelt so viel Whisky in die Gläser
und dann
wird erstmal gerührt, eventuell neu erwärmt, etc. Aber die Krönung ist
dann eben der Schlagrahm.
Der
erste Schluck ist schon eine
Sensation. Ach ja,
zu oberst auf das Sahnehäubchen reibt man noch etwas Muskatnuss.
Wir wünschen allen viel Spass in der Küche. Ottilio und
Loredana