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Borschtsch
Ursprünglich wollte ich heute für Peso ein
Zigeunerschnitzel
hinschletzen, aber in Anbetracht dieses Grossanmarsches von kleinen
Neulingen, habe ich mich für etwas Umfangreicheres entschieden, nämlich
einen Borschtsch. Das ist ein osteuropäischer Eintopf, eigentlich eine
Suppe, bei dem man viel schnippeln kann. Das Thema Fahrrad war für den
Berliner Bär und Atina sehr schnell erledigt, denn sie hatten
im
Lorberbusch
eine Panne. Wenigstens haben sie ein paar Lorbeerblätter mitgebracht.
Für den Borschtsch benötigen wir viel Gemüse und
Rindfleisch.
Anstelle von Porree und Petersilienwurzel
haben wir etwas italienischen Stangensellerie genommen. Den Weisskohl
hat das Bärchen von Berlin für einen Fussball gehalten, aber das
Wichtigste ist die Rote Beete, und die war vor allem für die kleine
Eisbärin Atina sehr gefährlich. Da es eine Suppe werden soll, haben wir
wie im Märchen mit der Nagelsuppe und nach Grossmutter Art zuerst
einfach nur einen Topf mit Wasser am Herd plaziert, das Fleisch, die
Lorbeerblätter, ein paar Pfefferkörner und Zwiebel reingeworfen, und
dann
heisst es, abschöpfen, bis man eine klare Fleischsuppe hat.
Weil wir vorgekochte rote Beete nehmen, kommt diese erst
zum
Schluss hinein. Würde man rohe Randen verwenden, müsste man sie gleich
am Anfang dazu tun, weil die ziemlich lange haben bis sie gar sind. Wir
schnippeln also mehr oder weniger zu gleichen Teilen Möhren, Weisskohl
und Zwiebeln, etwas Stangensellerie, das kann ja so ein Neuling schon
übernehmen. Aber er stellte sich so ungeschickt an, dass wir es
natürlich wieder selber machen mussten.
Der kleine Eisbär, Atina, ist da etwas geschickter und
schnippelt die Möhren. Während Loredana das Fahrrad holen geht, zeige
ich den Anfängern mal wie man einen Kohlkopf zersäbelt. "Guckt her, der
Weisskohl ist ein typisches Lebensmittel, das man vor allem in...blah,
blah, blah....""Ich habe das Rad nirgends gefunden." sagt Loredana. "Es
hängt eben, im Lorbeerbusch!" rufen die Bärchen. Das Kochen erfordert
heute ziemliche Nerven.
Endlich haben wir das Gemüse klein geschnitten, es
fehlen nur
noch die Randen und die Kartoffeln. Mit etwas Speck zusammen, werfen
wir
nun alles in den riesengrossen Kochtopf und giessen gleich noch mit
etwas Brühe nach. Die rote Beete habe ich höchstselbst in
mittelkleine Würfel geschnitten. Die anderen konnten sich vom
Schlachtfeld entfernen. Beim Kartoffel schälen waren dann aber alle
wieder dabei.
Nach den Kartoffeln kommt noch zünftig Pfeffer in die
Suppe. Tomatenmark und Balsamico-Essig passen ebenfalls gut als Würze.
Die Farbe ist ganz wichtig, je roter, desto besser, deshalb geben wir
noch geriebene Randen dazu bis wir den gewünschten Farbton erreicht
haben. Serviert wird die Suppe mit einem dicken Klecks
Joghurt
und etwas frischem Dill. Dazu passt frisches Brot und wenn es vor der
Türe gar zu kalt ist, noch ein Gläschen von Onkel Vladimir's Wodka.
Wir haben absichtlich einen solchen Riesentopf voll
gemacht, damit noch etwas für den nächsten Tag übrig bleibt, dann
schmeckt es nämlich noch viel besser. Wir wünschen allen eine warme
Woche mit eueren Töpfen und viel Spass in der Küche.
Caesar's Salad
Heute ist in Amerika Thanksgiving-Day, deshalb werfen
wir mal
einen Blick über den Tellerrand und machen einen so genannten Caesar's
Salad. Die Italiener bilden sich ja ein, dass sie die einzigen sind,
die was vom Kochen verstehen und mit dem Ruf der amerikanischen Küche
ist es nicht weit her. Diese Salatkreation ist italo-amerikanisch. Also
los. Wir benötigen zuerst einmal einen Römer-Salat. Dann natürlich
Knobli, Parmesan und für das Dressing ebenfalls Knobli, Eigelb,
Zitronensaft, Salz und Pfeffer. Für die Croutons kann man ebenso gut
anderes Brot nehmen.
Wir fangen mit dem Dressing an. Ich klopfe ein frisches
Eigelb
in die Schüssel und den Saft von einer Zitrone. Damit es nicht zu
flüssig wird, nehme ich grad nochmals ein Eigelb. Dann kommt die
Loredana mit der Knobli-Presse. Damit es so richtig nach etwas
schmeckt, tun wir davon reichlich in die Salatsosse. Mit Olivenöl wird
nun eine Mayonnaise gerührt, die wir zum Schluss noch mit Salz und
Pfeffer und Worcester-Sosse würzen.
Der gewaschene Römer-Salat wird in mundgerechte Stücke
gezupft
und mit dem Dressing gemischt. Wir haben natürlich bei unserer
Massenproduktion wieder etwas geschummelt und noch einige andere
Salatblätter dazugemischt. Ich bin nicht unbedingt ein Salatexperte,
aber ich weiss, dass man in italienischen Gaststätten keinen Salat
bestellen sollte. Da kommt nur Hasenfutter angefahren und die Essig und
Öl-Garnitur. Ha ha, ist doch wahr!! Wie man sieht, sind sie in
Amerika salattechnisch etwas kreativer.
Das Würfelschneiden bei Toast-Brot gibt keine grossen
Probleme,
das schafft die Lori mit einer Pfote. Ich gucke in der Zwischenzeit, ob
der Parmesankäse die richtige Reife hat und werfe Butter in die
Bratpfanne, um die Brotstückchen zu rösten. Loredana hüpft mit dem
Olivenöl herum. Sie will zusätzlich zu dem Salat noch ein Stück Fleisch
servieren. Wir rösten also die Brotwürfel. Man sollte nicht
zu
viele in einem Mal in der Pfanne hüpfen lassen, aber wem sage ich das.
Wir halten uns ja nicht an Regeln betreffend Mengenangabe. Hi hi.
So sind uns natürlich einige vorwitzige Brotwürfelchen
von der
Pfanne an den Boden gesprungen, aber die Mäuse in unserer Küche müssen
ja ab und zu ebenfalls was zwischen die Zähne bekommen, sonst fressen
sie uns noch den Käse weg. Das ist nun nämlich der ganze Witz von dem
Rezept. Die Croutons werden mit Parmesankäse "bestäubt", was man hier
nicht sieht, deswegen hat Lori ein ganzes Stück in die Pfanne geworfen,
sozusagen als Hinweis. Ebenfalls werden die Brotstücke mit Knobli
gewürzt, das sieht man am Foto ebenfalls nicht, aber man schmeckt es.
Der fertige Salat wird noch zusätzlich mit dünnen
Parmesanspänen
abgerundet, und wir haben eben noch ein Stück Fleisch dazu serviert.
Am amerikanischen Thanksgiving-Day, der immer an einem
Donnerstag
statt findet, wird in den meisten Häusern ein Truthahn in den Ofen
geschoben. Hierzulande haben wir keinen ganzen, ofenfertigen
gefunden und deshalb unseren Salat gemacht. Wir wünschen viel Spass in
der Küche.
Apfel im Schlafrock
Passend zu Schneewittchen, habe ich mir gedacht, ist so
ein Apfel im Schlafrock. Das
ist im Grunde keine grosse Arbeit, sondern im Blitztempo zubereitet.
Wenn da nicht die Mandeln mit ihren dicken Schalen wären. Aber ich will
ja nicht jammern, sind wir doch so froh, dass wir welche haben und sie
nicht in der Stadt besorgen müssen.
Dann benötigen wir Blätterteig, möglichst viereckigen
und vier
schöne grosse Äpfel. Für diese bereiten wir ein Bad aus Zitronensaft,
Wasser und Vanillearomen vor. Damit sie in der Zwischenzeit nicht
bräunlich werden. Die Loredana hat dann ihre Königsrober vorübergehend
an der Garderobe abgegeben, damit sie besser arbeiten kann. Dafür haben
wir uns einen Schluck von ihrem giftgrünen Limoncello genehmigt.
Das Kerngehäuse jedes Apfels wird grosszügig entfernt.
Da kommt ja nachher die Mandel-Füllung hinein. Wer
möchte, kann natürlich ebenso gut Haselnuss- oder Walnussfüllung
verwenden. Sie muss einfach noch etwas gesüsst werden.. Wir machen das
wie immer mit unserem Löwenzahnhonig, schleck, schmatz, das ist schön
klebrig. Weil die Lori dann wieder Königin gespielt hat, musste ich den
Rest alleine machen, aber ich bin ja Arbeiten gewohnt.
Wir hatten natürlich keinen viereckigen Teig, sondern
einen
runden. Und weil die Äpfel ziemlich gross sind, habe ich einen zweiten
Teig genommen, damit wir nicht sparen müssen. Die Äpfel sind also
gefüllt worden und dann in den Teig gepackt. Eben den Schlafrock. Dann
muss man sie noch mit Ei einpinseln. Ich habe diesmal das ganze Ei
genommen, damit es klebt und der Teig nicht springt.
Sie werden dadurch nicht so schnell goldgelb, aber es
kommt ja
dann so wie so Puderzucker drüber. Aber vorher werden sie ja noch im
Backofen gebacken. Das geht knapp 30 Minuten. Wenn dann der Puderzucker
darüber gesiebt wird, sind die Äpfel fast so königlich wie die Loredana
in ihrem Kostüm. Und ganz besonders lecker schmeckt es, wenn man noch
etwas Schlagsahne dazu schlemmt.
Für Schneewittchens Hochzeitsmenue bin ich zum Glück
nicht zuständig.
Semmelknödel mit Gulasch
Semmelknödel wären ja einfach herzustellen, wenn man
alte
Semmeln hätte. Die werden aber bei uns nie alt, und wenn, dann kriegt
sie der Hase oder es wird Paniermehl gemacht. So haben wir die Brötchen
an den verrücktesten Orten versteckt, damit wir endlich einmal
Semmelknödel machen können. Das Brot wird in kleine Würfel geschnitten.
Was den Anblick eines Semmelknödels besonders erhaben macht, sind die
kleinen grünen Punkte, die durch die Petersilie entstehen.
Für die Semmelknödel benötigen wir 6 Semmeln, eine
Zwiebel, 3
Esslöffel gehackte Petersilie, 10 Gramm Butter, 2,5 dl Milch und 3
Eier. Diese vielen Zwiebeln, die man hier sieht, sind für unser
Gulasch. Denn bei Gulasch gilt die Regel, gleich viel Zwiebeln wie
Fleisch. Das Gulasch würzen wir mit etwas vermörsertem Salz, Knobli,
Kümmel, Majoran und Zitronenabrieb. Dazu ein guter Löffel scharfen
Paprika. Die Zwiebeln muss man nicht sehr klein schneiden. Sie werden
dann mit einem weiteren Löffel scharfen Paprika angebraten. Dazu kommt
nochmals ein Esslöffel Paprika, diesmal aber Edelsüss. Man kann die
Schärfe später noch intensivieren, aber sie zu entfernen, ist
schwieriger.
Das Rindfleisch wird nun ebenfalls angebraten und später
mit den
Zwiebeln zusammengemischt. Wir giessen nun Wasser dazu, was sehr
unüblich ist, denn Wasser benötigen wir normalerweise nur zum
Abwaschen.
Jetzt kommen die Karotten hinein. Loredana hat, wie ihr wisst, einen
Job als böse Königin im Schneewittchen erhalten. Jetzt ist sie ganz und
gar nicht mehr bereit, hier umsonst meine Küchenfee zu spielen. Ich
solle doch einen Küchenburschen engagieren, hat sie gemeint. ANZEIGE
Sie hat, als ich mit den Kartoffeln gekommen bin, gleich
ihr
Fahrrad gepackt und gesagt, sie muss zu den Proben. Aber dann hatte sie
doch Mitleid mit dem Gulasch und hat noch ein paar Kartoffeln
geschnitten. Anschliessend ist sie zur Probe gefahren. Ich weiss zwar
nicht, was man beim In-den-Spiegel-gucken proben müsste... aber soll
sie doch. Ich hacke erstmal meine Petersilie. Die ist nicht für das
Gulasch, sondern eben für die Knödel.
Während das Gulasch kocht, können wir jetzt unsere
Knödelmasse
fertig stellen. Die Zwiebeln und die Petersilie lasse ich in einem
Pfännchen mit etwa 10 g Butter angehen und mische sie dann mit den
Semmelwürfeln. In der gleichen Pfanne erwärme ich 2,5 dl Milch und
giesse sie ebenfalls drüber. Die Eier werden verquirlt und gesalzen und
in die Masse eingearbeitet. Jetzt ist es eine richtig gute Knödelmasse
geworden.
Jetzt kommt das Schwierigste, nämlich das Knödel formen.
Dazu
macht man die Pfoten nass, formt knödelgrosse Bälle und gibt sie in
siedendes Salzwasser. Es sollte nur simmern und nicht sprudelnd kochen,
sonst gefährdet es die Konsistenz der Knödel. Nach etwa 20 Minuten sind
unsere Semmelknödel fertig und das Gulasch dürfte inzwischen ebenfalls
gut sein.
Ein herzhaftes Essen für einen regnerischen
Novembertag. Wir wünschen guten Appetit. Lori und Ottilio. Spieglein
Spieglein an der Wand, ist mein Essen angebrannt? Ha ha ha!
Leber venezianisch
Heute machen wir wieder einmal eine schnelle Nummer.
Leber gibt es
bei uns eher selten. In Italien heisst die Leber fegato, und sie wird
meistens schon in Scheiben angeboten. Dann machen wir sie jeweils nach
österreichischer Art und wälzen sie nur in Bröseln und backen sie in
Öl. Heute wollen wir aber einen kulinarischen Abstecher nach Venedig
machen. Das Rezept heisst nämlich Leber venezianisch. Und dafür
benötige ich erst einmal die Lori. "Wo ist eigentlich meine Kochmütze
hingekommen, Loredana?"
Die Loredana ist noch nicht hier, aber die Leber
wenigstens. Da sie noch an einem grossen Stück
ist, werde ich mal dafür sorgen, dass sie für das Gericht in passende
kleine Scheibchen geschnitten wird. Oha, aber das Messer schneidet
nicht. Tante Loredana war mal mit einem napoletanischen
Scherenschleifer verlobt, da hat sie allerhand abgeguckt. Wir haben vom
Kleinschneiden der Leber absichtlich keine Fotos gemacht, es hätte zu
brutal gewirkt, hi hi. Wir posieren noch extra mit den Salzpaketen, um
daran zu erinnern, dass Leber niemals gesalzen werden darf, weil sie
sonst zäh wird.
Nun kommt das venezianische an dem Rezept. Wir benötigen
nämlich
eine Brühe und Zwiebeln. Die Cipolle (Tschipolle) sind normale
Zwiebeln, und die schneiden wir nun klein. Damit wir keine Tränen
vergiessen müssen, benetzen wir die Zwiebeln und das Brett sowie das
Messer mit Wasser und gehen dann an die frische Luft um die Arbeit zu
verrichten. Weil die Leber bei zu langem Braten zäh wird,
schmoren wir die Zwiebeln vorher an, damit sie am Ende durch sind.
Bei dieser Zubereitungsart von Leber gibt es viel Sosse,
deshalb
passt besonders gut Kartoffelstampf dazu. Bei dem gibt es nur eines zu
sagen. Kartoffelstampf niemals mit dem Mixer bearbeiten. Man hat sonst
einen Klebstoff fabriziert, der nicht einmal mehr in den Teller will.
Loredana gibt jeweils noch zünftig Butter und Muskatnuss hinzu, und man
rühre kräftig, aber mit der Kelle. Nun ist es Zeit, die Leber
anzubraten. Das Öl muss sehr heiss sein, die Stücke müssen schnell
rundum gebraten werden.
Dann geben wir die Zwiebeln dazu. Nun bestäuben wir das
ganze etwas
mit Mehl und giessen soviel Brühe drüber, bis alles irgendwie
zusammenstimmt. Jetzt gucken wir, dass die Leber durch wird aber nicht
zäh, weil man sie zu lange gekocht hat. Ein bewährtes Mittel
ist
Probieren. Wer Lust hat darf nun salzen, aber es hat ja jetzt Bouillion
dran, das ist zu berücksichtigen. Anschliessend setzt man sich an den
Canal Grande oder sonst an eine gemütliche Ecke und schlägt sich mit
Leber venezianisch den knurrenden Magen voll.
Wir wünschen einen guten Appetit und eine schöne Woche.
Ottilio und Loredana.