Ottilios Kochstudio
Hot ein Rezept vön mir nicht gekloppt, nicht verzogen, Öttiliö frogen.
ottilios küche
Das ist Ottilio, der gugelländische Koch. Er stammt aus Korsika und bildet sich auf seine französischen Vorfahren viel ein. Er spricht aber einen sehr merkwürdigen Dialekt. Nämlich kein a und kein o ( a=o und o=ö). Deshalb sind seine Rezepte oft eine rätselhafte Mutprobe.
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Rezepte im Mai 2022





 
 Kirschen-Joghurt-Tarte

Als ich in die Küche komme, erwartet mich wie immer, eine unerfreuliche Überraschung. Mein Zwillingsbruder Antonio hockt da und scheint zum Bettler geworden zu sein. Aber es stellt sich alles als komischer Irrtum heraus. Lori hat kurz bevor er kam, Kupfermünzen gegen Ameisen ausgelegt. Die Krabbler können das Zeug nämlich nicht riechen und halten sich dann der Küche fern. Antonio hingegen ist über einen Pfeil gestolpert, den die Basteltante in der Küche vergessen hat.

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Wir haben heute auch nicht viele Möglichkeiten, wir müssen Kirschen verarbeiten. Das Schlimme daran ist, dass man sie zuerst entkernen muss. Jeglicher Kirschen-Entsteiner hat bisher nichts gebracht, wir machen es immer noch mit dem Messer. "Holt euere Schutzanzüge und setzt euch mit der Schüssel irgendwo an ein schattiges Plätzchen." rate ich und schiebe Lori und Antonio durch die Küchentür ins Freie. Ich mache schon mal den Teig.

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Die Zusammensetzung sind 200 Gramm Mehl, ein halber Teelöffel Salz, 100 Gramm Butter in kleinen Stücken und 0,5 dl Wasser. Es soll ein ganz normaler Mürbeteig werden, aber dafür machen wir die Füllung mit den Kirschen heute einmal ganz anders. Ich weiss nämlich, dass der griechische Joghurt schon abläuft und nach Verarbeitung schreit. Und schon sind Lori und Antonio wieder da. Wie die das gemacht haben, ist mir ein Rätsel. Nicht den kleinsten Spritzer Kirschsaft haben sie abgekriegt. Naja, Antonio hat wahrscheinlich seine Tricks gehabt. Wichtig ist das Ergebnis.

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So ein Kirschkuchen ist total lecker, aber er darf keinesfalls noch Kerne enthalten. Man kann sich nämlich leicht einen Zahn abbrechen, wenn man kein Kernbeisser ist, ha ha. Wie viele Eier wir für die Füllung verwendet haben, weiss ich nicht mehr, ich denke, es waren aber schon sechs. Dann haben wir mit Zucker und Vanille schön gewürzt, eine gute Ladung Joghurt reingekippt. (Normalerweise nehmen wir Sahne). Beim Probieren hat sich dann Antonio besonders in den Vordergrund gespielt.

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Die Kirschenzeit ist relativ kurz. So manchen Kuchen können wir nicht backen, denn die Vögel wollen ja ebenfalls noch mitfressen. Andere Kirschen sind manchmal nicht gut für Kuchen geeignet, also sind wir ziemlich froh, als wir unser Backwerk präsentieren können. "Wie du siehst, Ottilio, bin ich kein Bettler geworden, sondern könnte immer noch Bäcker werden." Antonio prahlt ein wenig in der Küche herum, aber die Tarte ist wirklich sehr schmackhaft geworden.

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Man kann nun noch Puderzucker darüber sieben, aber wir essen einfach einen Schlag Sahne dazu. Durch den Joghurt haben wir zwar nicht allzuviele Kalorien eingespart, denn es handelt sich um griechischen, und der ist besonders fett, ha ha. Aber, lasst es euch schmecken.


 
 Spinatrolle
Ja, heute ist unser Rezept wieder einmal Handgelenk mal Pi, wie immer, wenn die Vorratskammer langsam leerer wird, sind wir von der Fantasie abhängig. Zuerst aber will mir Lori noch ihre Pflänzchen zeigen. LIDL verschenkt dieses Jahr so kleine Pflanztütchen, die eigentlich ganz nett sind, aber meistens nicht funktionieren. Lori hat es geschafft, alle Samen haben sich geöffnet, sie ist so stolz, dabei ist das doch im Grossen gesehen nur Firlefanz. "Ich gehe jetzt den Firlefanz umtopfen!" schimpft sie und ist erstmal eine Weile weg.
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Wir haben heute für unser Geköche nur einen Schinken zu Verfügung, Rohschinken, wohlgemerkt, Tiefkühlspinat und  ein bisschen Emmentaler haben wir noch gefunden. Der Schinken war unser Schicksal. Erstens riecht er schon sehr nach Schwein, also säbeln wir erstmal die ganzen Schwarten weg. Bald haben wir mehr Hundeleckerli als Schinken. Aber wir gucken natürlich nach vorne und bereiten einmal mehr den besten Spinat aller Spinäter zu. 

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Wir haben wie gesagt kein Rezept sondern nur eine Vorstellung. Aber eine Art Omlettenteig soll es sein. Also Mehl, Eier und Spinat. Das ist das Schöne am Kochen, wenn man zu zweit ist. Man kann sich ununterbrochen streiten. Sie findet es ist zu mehlig. Dann gebe ich mehr Sahne dazu, und sie findet es gehört noch mehr Spinat hinein. Aber, schlussendlich haben wir die richtige Mischung und Konsistenz gefunden.  Deswegen können wir keine exakten Angaben über das Rezept machen, aber wenn Eier im Spiel sind, hält es immer. Ha, ha, ha.

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Wir kippen nun unsere hochkarätige Mehl, Eier, Spinatmischung ins vorbereitete Backblech und lassen es bei 200 Grad backen. Wir denken einfach, es wäre eine Omlette. Tatsächlich ist das Ding nach einigen Minuten schon fest und wir können es stürzen. Wir rollen die noch dampfende Roulade erstmal zusammen. Jetzt haben wir noch genügend Zeit, an die Füllung zu denken. Wir haben ja, wie gesagt noch Emmentaler da.

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Die meisten, ähnlichen Rezepte schmieren nun Frischkäse über das Kunstwerk. Wir haben uns kurzfristig entschlossen, eine Art Käsefondue zu machen. Da wird Weisswein mit geriebenem Käse erwärmt. Weil uns der Emmentaler zu wenig erschien, haben wir mit Parmesan noch nachgeballert und siehe da, es hat geklappt. Lori wollte im Überschwang noch Kirsch dazugeben. (das gehört nämlich in ein Fondue), aber ich habe sie bremsen können. Passt vielleicht nicht so zu Spinat? Grins. Dann einfach noch der Schinken drüber, zusammenrollen, fertig.

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Es ist kein Krümel übrig geblieben, viel Spass in der Küche und schöne Grüsse aus dem Kochstudio.

 
 Fleischpastete

"Hast du gehört, was Schnorbert gewaffelt hat, er rechnet damit, dass wir keine Pastete hinkriegen und er uns nachher in der Luft zerreissen kann."  Lori hat schon alles für den Teig vorbereitet. Das sind 400 Gramm Mehl mit einem Teelöffel Salz und 150 Gramm in Stücke geschnittene kalte Butter. Ist das alles zerkrümelt, kommt ein verquirrltes Ei mit ein paar Esslöffeln Wasser dazu. (4-7). Daraus machen wir einen Teig und geben ihn für eine Stunde in die Kühle.

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Dass so eine Pastete ziemlich arbeitsintensiv ist, wissen wir zwar, aber schon das Plattwallen ist nicht so einfach, wie wir dachten. Endlich ist das Leintuch gross genug, dass es in die Cakeform passt. Es muss an allen Seiten noch etwas überlappen, es kommt ja noch ein Deckel drüber. "Was kommt denn rein in unsere Fleischpastete?" Wir haben etwa 200 Gramm Speck, 400 Gramm gemischtes Hackfleisch und 4 süsse kleine Bierbratwürste genommen. Der Stabmixer hat schon angstvoll geguckt. Klar ist es ohne Fleischwolf etwas gefährlich, aber es geht.

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"Wir benötigen keinen Fleischwolf, die paar Mal, dass wir Fleisch zu Mus verarbeiten müssen, sind wirklich sehr selten." das sage ich zu Lori. Wir heben nun den plattgewallten Pastetenteig feierlich in seine mit Backpapier gekleidete Form. Jetzt haben ja so Füllungen immer die Tendenz, dass sie gestreckt werden müssen. Wir haben das benötigte Weissbrot, ohne Rinde, aber nicht in Sahne eingeweicht sondern in Weisswein.

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Als Vorlage haben wir ein Rezept von swissmilk genommen, sind dann aber natürlich sehr stark davon abgewichen. Aber Lori wollte unbedingt noch die Äpfel und die Zwiebeln in der Füllung haben. Nachdem wir natürlich die nun langsam gemixte Füllung immer wieder probiert haben, sind wir in eine richtige Euphorie gekommen. Wir mussten natürlich an die Gräfin denken, was ihr alles so mundet und.... wir haben immer dann, wenn im Rezept Sahne stand, Weisswein genommen.

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Es macht undenkbar viel Spass, eine Pastetenfüllung zusammenzurühren. Pistazien, und nicht zu vergessen, unser attraktives Pastetengewürz haben aber noch nicht gereicht, nein, ich habe noch drei eingelegte Sommertrüffel gefunden. Als die Äpfel und Zwiebeln drin sind, muss nochmals gemixt werden, dann die Pistazien dazu, und mit einem Zwinkern zu Lori noch ein Schuss Brandy. Die ganzen Aromen haben uns so begeistert, dass wir schnell fertig werden mussten, sonst hätten wir keine Füllung mehr gehabt.

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Der technische Teil so einer Pastete gibt eher zu denken. Warum nicht alles einfach so essen und noch in eine Teighülle verpacken? Ganz einfach: Es ist sonst keine Pastete. Tatsächlich geht alles rein in unsere Form und wir müssen uns nur noch Gedanken ums Backen machen. Eine Stunde sollte sie schon im Ofen bleiben, anfangs mit 220, später mit 180 Grad. Wir mussten ja zur Belüftung noch zwei Kamine machen, die leider etwas zu gross geworden sind.

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So eine Pastete sollte man nicht erst eine Stunde bevor die Gäste kommen, zubereiten. Es benötigt viel Zeit, weil alles  zwischendurch wieder abkühlen muss. Beim ersten Versuch, die Pastete mit Sulz anzureichern, war alles noch zu warm und die ganze Brühe ist uns an einer Teigecke einfach wieder entgegengesprudelt. Aber mit etwas Geduld lohnt sich das Unternehmen. Alle haben ausser mmmh, mmmh, mmmmmmh nichts anderes mehr gesagt.

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Es war unsere erste Fleischpastete, aber sicher nicht unsere letzte.  Viel Spass in der Küche wünschen

Ottilio und Loredana

 

Pastetengewürz herstellen

"Oh, was ist denn hier passiert?" Lori ist am Gärtnern, mitten in der Küche, mit so Witztütchen vom Kaufladen, in denen es Sämchen haben soll. "Ja bist du denn noch gescheit?" Sie lässt sich aber nicht beirren, denn sie ist nur neugierig, was in dem Tütchen drin war, das sie gerade gesät hat. "So sind eben die Weibsleut, immer neugierig."

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"Wir kochen heute nichts Grosses, aber wir üben." verkünde ich und bringe mal meine ellenlange Gewürzliste ins Spiel. Wie du ja weisst, muss Zwerg Nase eine ganz bestimmte Pastete herstellen. Da müssen wir natürlich helfen, Edi weiss wahrscheinlich nicht mal, was eine Pastete ist. Wir machen heute Pastetengewürz." Loredana holt schon mal die Messerspitze, denn wir wollen ja nicht nur einen Hauch, sondern mindestens eine Prise davon.

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Ich lese vor: "Elf Messerspitzen weisser Pfeffer, vier Messerspitzen gemahlene Pimentkörner, zwei Messerspitzen zerbröselte Lorbeerblätter, eine Messerspitze Gewürznelken, eine Messerspitze Oregano, und von allem anderen auch noch eine Messerspitze, Muskatnuss, Rosmarin, Salbei, Zimt, Himalayasalz und Zucker extrafein. Lori findet es schräg, dass wir getrocknete Kräuter bräuchten, wo es doch jetzt so viele frische gibt.

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Wir mahlen fleissig und stellen die Mischung nach und nach zusammen. Aber eine Pastete in kurzer Zeit herzustellen, ist leider nicht möglich. Wir haben aber Blätterteig bestellt. Wir können das Gewürz auf dem Kuchen ausprobieren, was hältst du davon?" Klar, dass es jetzt nur eine schnelle Nummer wird, aber wir sind von der Idee, die königliche Pastete für Zwerg Nase machen zu müssen noch echt geschockt.

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Lori läuft hin und her, dabei hat sie mit dem total verlampten und unverkäuflichen Gemüse von Hefe's Gemüsestand schon das Beste rausgeholt. "Mach dir keine Sorgen, wir kriegen das hin, wir machen diese Pastete. Edi darf sie servieren. Aber heute gucken wir erstmal  nur stolz auf unser einstweiliges Gewürz hinunter.

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Kochen ist im Moment sehr angesagt. Viele Grüsse von Lori und Ottilio



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