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Kirschen-Joghurt-Tarte
Als ich in die Küche komme, erwartet mich wie immer,
eine
unerfreuliche Überraschung. Mein Zwillingsbruder Antonio hockt da und
scheint zum Bettler geworden zu sein. Aber es stellt sich alles als
komischer Irrtum heraus. Lori hat kurz bevor er kam, Kupfermünzen gegen
Ameisen ausgelegt. Die Krabbler können das Zeug nämlich nicht riechen
und halten sich dann der Küche fern. Antonio hingegen ist über einen
Pfeil gestolpert, den die Basteltante in der Küche vergessen hat.
Wir haben heute auch nicht viele Möglichkeiten, wir
müssen
Kirschen verarbeiten. Das Schlimme daran ist, dass man sie zuerst
entkernen muss. Jeglicher Kirschen-Entsteiner hat bisher nichts
gebracht, wir machen es immer noch mit dem Messer. "Holt euere
Schutzanzüge und setzt euch mit der Schüssel irgendwo an ein schattiges
Plätzchen." rate ich und schiebe Lori und Antonio durch die Küchentür
ins Freie. Ich mache schon mal den Teig.
Die Zusammensetzung sind 200 Gramm Mehl, ein halber
Teelöffel
Salz, 100 Gramm Butter in kleinen Stücken und 0,5 dl Wasser. Es soll
ein ganz normaler Mürbeteig werden, aber dafür machen wir die Füllung
mit den Kirschen heute einmal ganz anders. Ich weiss nämlich, dass der
griechische Joghurt schon abläuft und nach Verarbeitung schreit. Und
schon sind Lori und Antonio wieder da. Wie die das gemacht haben, ist
mir ein Rätsel. Nicht den kleinsten Spritzer Kirschsaft haben sie
abgekriegt. Naja, Antonio hat wahrscheinlich seine Tricks gehabt.
Wichtig ist das Ergebnis.
So ein Kirschkuchen ist total lecker, aber er darf
keinesfalls
noch Kerne enthalten. Man kann sich nämlich leicht einen Zahn
abbrechen, wenn man kein Kernbeisser ist, ha ha. Wie viele Eier wir für
die Füllung verwendet haben, weiss ich nicht mehr, ich denke, es waren
aber schon sechs. Dann haben wir mit Zucker und Vanille schön gewürzt,
eine gute Ladung Joghurt reingekippt. (Normalerweise nehmen wir Sahne).
Beim Probieren hat sich dann Antonio besonders in den Vordergrund
gespielt.
Die Kirschenzeit ist relativ kurz. So manchen Kuchen
können wir
nicht backen, denn die Vögel wollen ja ebenfalls noch mitfressen.
Andere Kirschen sind manchmal nicht gut für Kuchen geeignet, also sind
wir ziemlich froh, als wir unser Backwerk präsentieren können. "Wie du
siehst, Ottilio, bin ich kein Bettler geworden, sondern könnte
immer noch Bäcker werden." Antonio prahlt ein wenig in der Küche herum,
aber die Tarte ist wirklich sehr schmackhaft geworden.
Man kann nun noch Puderzucker darüber sieben,
aber wir
essen einfach einen Schlag Sahne dazu. Durch den Joghurt haben wir zwar
nicht allzuviele Kalorien eingespart, denn es handelt sich um
griechischen, und der ist besonders fett, ha ha. Aber, lasst es euch
schmecken.
Spinatrolle
Ja, heute ist unser Rezept wieder einmal Handgelenk mal
Pi, wie
immer, wenn die Vorratskammer langsam leerer wird, sind wir von der
Fantasie abhängig. Zuerst aber will mir Lori noch ihre Pflänzchen
zeigen. LIDL verschenkt dieses Jahr so kleine Pflanztütchen, die
eigentlich ganz nett sind, aber meistens nicht funktionieren. Lori hat
es geschafft, alle Samen haben sich geöffnet, sie ist so stolz, dabei
ist das doch im Grossen gesehen nur Firlefanz. "Ich gehe jetzt den
Firlefanz umtopfen!" schimpft sie und ist erstmal eine Weile weg.
Wir haben heute für unser Geköche nur einen Schinken zu
Verfügung, Rohschinken, wohlgemerkt, Tiefkühlspinat und ein
bisschen Emmentaler haben wir noch gefunden. Der Schinken war unser
Schicksal. Erstens riecht er schon sehr nach Schwein, also säbeln wir
erstmal die ganzen Schwarten weg. Bald haben wir mehr Hundeleckerli als
Schinken. Aber wir gucken natürlich nach vorne und bereiten einmal mehr
den besten Spinat aller Spinäter zu.
Wir haben wie gesagt kein Rezept sondern nur eine
Vorstellung.
Aber eine Art Omlettenteig soll es sein. Also Mehl, Eier und Spinat.
Das ist das Schöne am Kochen, wenn man zu zweit ist. Man kann sich
ununterbrochen streiten. Sie findet es ist zu mehlig. Dann gebe ich
mehr Sahne dazu, und sie findet es gehört noch mehr Spinat hinein.
Aber, schlussendlich haben wir die richtige Mischung und Konsistenz
gefunden. Deswegen können wir keine exakten Angaben über das
Rezept machen, aber wenn Eier im Spiel sind, hält es immer. Ha, ha, ha.
Wir kippen nun unsere hochkarätige Mehl, Eier,
Spinatmischung
ins vorbereitete Backblech und lassen es bei 200 Grad backen. Wir
denken einfach, es wäre eine Omlette. Tatsächlich ist das Ding nach
einigen Minuten schon fest und wir können es stürzen. Wir rollen die
noch dampfende Roulade erstmal zusammen. Jetzt haben wir noch genügend
Zeit, an die Füllung zu denken. Wir haben ja, wie gesagt noch
Emmentaler da.
Die meisten, ähnlichen Rezepte schmieren nun Frischkäse
über das
Kunstwerk. Wir haben uns kurzfristig entschlossen, eine Art Käsefondue
zu machen. Da wird Weisswein mit geriebenem Käse erwärmt. Weil uns der
Emmentaler zu wenig erschien, haben wir mit Parmesan noch nachgeballert
und siehe da, es hat geklappt. Lori wollte im Überschwang noch Kirsch
dazugeben. (das gehört nämlich in ein Fondue), aber ich habe sie
bremsen können. Passt vielleicht nicht so zu Spinat? Grins. Dann
einfach noch der Schinken drüber, zusammenrollen, fertig.
Es ist kein Krümel übrig geblieben, viel Spass in der
Küche und schöne Grüsse aus dem Kochstudio.
Fleischpastete
"Hast du gehört, was Schnorbert gewaffelt hat, er
rechnet damit,
dass wir keine Pastete hinkriegen und er uns nachher in der Luft
zerreissen kann." Lori hat schon alles für den Teig
vorbereitet.
Das sind 400 Gramm Mehl mit einem Teelöffel Salz und 150 Gramm in
Stücke geschnittene kalte Butter. Ist das alles zerkrümelt, kommt ein
verquirrltes Ei mit ein paar Esslöffeln Wasser dazu. (4-7). Daraus
machen wir einen Teig und geben ihn für eine Stunde in die Kühle.
Dass so eine Pastete ziemlich arbeitsintensiv ist,
wissen wir
zwar, aber schon das Plattwallen ist nicht so einfach, wie wir dachten.
Endlich ist das Leintuch gross genug, dass es in die Cakeform passt. Es
muss an allen Seiten noch etwas überlappen, es kommt ja noch ein Deckel
drüber. "Was kommt denn rein in unsere Fleischpastete?" Wir haben etwa
200 Gramm Speck, 400 Gramm gemischtes Hackfleisch und 4 süsse kleine
Bierbratwürste genommen. Der Stabmixer hat schon angstvoll geguckt.
Klar ist es ohne Fleischwolf etwas gefährlich, aber es geht.
"Wir benötigen keinen Fleischwolf, die paar Mal, dass
wir
Fleisch zu Mus verarbeiten müssen, sind wirklich sehr selten." das sage
ich zu Lori. Wir heben nun den plattgewallten Pastetenteig feierlich in
seine mit Backpapier gekleidete Form. Jetzt haben ja so Füllungen immer
die Tendenz, dass sie gestreckt werden müssen. Wir haben das benötigte
Weissbrot, ohne Rinde, aber nicht in Sahne eingeweicht sondern in
Weisswein.
Als Vorlage haben wir ein Rezept von swissmilk genommen,
sind
dann aber natürlich sehr stark davon abgewichen. Aber Lori wollte
unbedingt noch die Äpfel und die Zwiebeln in der Füllung haben. Nachdem
wir natürlich die nun langsam gemixte Füllung immer wieder probiert
haben, sind wir in eine richtige Euphorie gekommen. Wir mussten
natürlich an
die Gräfin denken, was ihr alles so mundet und.... wir haben immer
dann, wenn im Rezept Sahne stand, Weisswein genommen.
Es macht undenkbar viel Spass, eine Pastetenfüllung
zusammenzurühren. Pistazien, und nicht zu vergessen, unser attraktives
Pastetengewürz haben aber noch nicht gereicht, nein, ich habe noch drei
eingelegte Sommertrüffel gefunden. Als die Äpfel und Zwiebeln drin
sind, muss nochmals gemixt werden, dann die Pistazien dazu, und mit
einem Zwinkern zu Lori noch ein Schuss Brandy. Die ganzen Aromen haben
uns so begeistert, dass wir schnell fertig werden mussten, sonst hätten
wir keine Füllung mehr gehabt.
Der technische Teil so einer Pastete gibt eher zu
denken.
Warum nicht alles einfach so essen und noch in eine Teighülle
verpacken? Ganz einfach: Es ist sonst keine Pastete. Tatsächlich geht
alles rein in unsere Form und wir müssen uns nur noch Gedanken ums
Backen machen. Eine Stunde sollte sie schon im Ofen bleiben, anfangs
mit 220, später mit 180 Grad. Wir mussten ja zur Belüftung noch zwei
Kamine machen, die leider etwas zu gross geworden sind.
So
eine Pastete sollte man nicht erst eine Stunde bevor die Gäste kommen,
zubereiten. Es benötigt viel Zeit, weil alles
zwischendurch wieder abkühlen muss. Beim ersten Versuch, die
Pastete mit Sulz anzureichern, war alles noch zu warm und die ganze
Brühe ist uns an einer Teigecke einfach wieder entgegengesprudelt. Aber
mit etwas Geduld lohnt sich das Unternehmen. Alle haben ausser mmmh,
mmmh, mmmmmmh nichts anderes mehr gesagt.
Es war unsere erste Fleischpastete, aber sicher nicht
unsere letzte. Viel Spass in der Küche wünschen
Ottilio und Loredana
Pastetengewürz herstellen
"Oh, was ist denn hier passiert?" Lori ist am Gärtnern,
mitten
in der Küche, mit so Witztütchen vom Kaufladen, in denen es Sämchen
haben soll. "Ja bist du denn noch gescheit?" Sie lässt sich aber nicht
beirren, denn sie ist nur neugierig, was in dem Tütchen drin war, das
sie gerade gesät hat. "So sind eben die Weibsleut, immer neugierig."
"Wir kochen heute nichts Grosses, aber wir üben."
verkünde ich
und bringe mal meine ellenlange Gewürzliste ins Spiel. Wie du ja
weisst, muss Zwerg Nase eine ganz bestimmte Pastete herstellen. Da
müssen wir natürlich helfen, Edi weiss wahrscheinlich nicht mal, was
eine Pastete ist. Wir machen heute Pastetengewürz." Loredana holt schon
mal die Messerspitze, denn wir wollen ja nicht nur einen Hauch, sondern
mindestens eine Prise davon.
Ich lese vor: "Elf Messerspitzen weisser Pfeffer, vier
Messerspitzen gemahlene Pimentkörner, zwei Messerspitzen zerbröselte
Lorbeerblätter, eine Messerspitze Gewürznelken, eine Messerspitze
Oregano, und von allem anderen auch noch eine Messerspitze, Muskatnuss,
Rosmarin, Salbei, Zimt, Himalayasalz und Zucker extrafein. Lori findet
es schräg, dass wir getrocknete Kräuter bräuchten, wo es doch jetzt so
viele frische gibt.
Wir mahlen fleissig und stellen die Mischung nach und
nach
zusammen. Aber eine Pastete in kurzer Zeit herzustellen, ist leider
nicht möglich. Wir haben aber Blätterteig bestellt. Wir können das
Gewürz auf dem Kuchen ausprobieren, was hältst du davon?" Klar, dass es
jetzt nur eine schnelle Nummer wird, aber wir sind von der Idee, die
königliche Pastete für Zwerg Nase machen zu müssen noch echt
geschockt.
Lori läuft hin und her, dabei hat sie mit dem total
verlampten
und unverkäuflichen Gemüse von Hefe's Gemüsestand schon das Beste
rausgeholt. "Mach dir keine Sorgen, wir kriegen das hin, wir machen
diese Pastete. Edi darf sie servieren. Aber heute gucken wir
erstmal nur stolz auf unser einstweiliges Gewürz hinunter.
Kochen ist im Moment sehr angesagt. Viele Grüsse von
Lori und Ottilio