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Pancakes
"Tante Loredana, ich bringe hier ein neues Paket Mehl,
wir
machen Pancakes, hast du noch Vanillezucker, oder wenigstens
Vanille-Aroma?" Ich wundere mich, dass meine Tante heute mal keine
Helferlein um sich rumwuseln hat, sondern ganz alleine da steht und mir
den Vorschlag macht, man könnte ja das Backpulver mit dem Vanillezusatz
nehmen. Das müssen wir wohl, denn es ist tatsächlich keine Vanille mehr
vorrätig, wir haben in letzter Zeit etliche Torten gebacken.
Zu früh gewundert, jetzt tritt Battamba in Erscheinung.
Man hat
sie bei den Winnetou-Spielen gefeuert, weil sie im Lager der Kiowas den
gefangenen Häuptlingssohn hat entwischen lassen. Sie sei schliesslich
Opernsängerin und kein Nachtwächter. Das hat sie dann gleich bewiesen
und mit einer Arie den Butter zum Schmelzen gebracht. Ich habe ihr dann
gleich das nächste Küchenproblem vorgestellt. "Wir haben hier einen
versteinerten Salzklumpen, kannst du das mit dem ebenfalls machen?"
Tatsächlich. La, la, la und das Salz hat sich ergeben.
In unserem Rezept werden 40 g geschmolzene Butter mit
2,5 dl Milch und einem Ei verrührt.
Ebenfalls 200 g Mehl mit 2 Teelöffel Backpulver, etwas Salz und
eineinhalb Esslöffel Zucker. Das Vanillearoma ist in unserem Falle
bereits im Backpulver enthalten.
"Die Eier haben schon das
Datum überschritten, haben wir keine jüngeren?" Das Ei ist aber noch
gut, und Battamba macht mit Lori ein Eizerklopfduell, während dessen
diese gesangsfreudige Squaw noch trällern muss.
Ich vermische dann alles zu einem klümpchenfreien Teig.
Dann
kann es los gehen. Die Pancakes sollten schön fluffig und weich werden,
und nicht grösser sein als etwa 9 cm. Der Probe-Pancake von Lori macht
sich erwartungsgemäss gleich etwas zu breit in der Pfanne, weil diese
noch zu wenig heiss ist. Aber Übung macht schliesslich den Meister.
So kleine Pancakes lassen sich, wie man sieht, auch viel
leichter in die Luft werfen, als zum Beispiel die Gemüsepuffer von
letzter Woche. Als nächste backt Battamba ihren Pancake und dieser hat
wahrhaftig die richtige Form und Farbe. "Machst du das ebenfalls mit
der Stimme?" will Loredana wissen? "Na klar, nur mit Räuspern!" Wir
sind völlig platt - wie die Pancakes.
Wir backen also abwechslungsweise unsere kleinen
Pancakes
und freuen uns schon, sie dann mit dem Birnendicksaft zu beträufeln. In
Amerika nehmen sie wahrscheinlich Ahornsirup dazu. In jedem Fall muss
es ganz süss sein, damit man nachher von oben bis unten klebt, so weiss
jeder, dass man Pancakes gegessen hat.
Unser Teig hat für 12 Stück gereicht, und wir werden
natürlich
gleich noch einmal eine Runde loslegen. Wenn dann die Indianer die
Küche stürmen, muss man ja schliesslich vorbereitet sein.
Viele Grüsse aus dem Kochstudio: Loredana, Ottilio und
Battamba
Gemüsepuffer
Heute wollen wir Gemüsepuffer machen. Dazu benötigen wir
1 Kilo
Kartoffeln, 500 Gramm Möhren, 500 Gramm Zucchini, 3 Zwiebeln,
6
Eier, 200 Gramm Mehl und 200 Gramm Käse. Als ich mit dem Käse
anmarschiere, ist Loredana gerade dabei, das Rezept zu studieren. Wir
haben es vom Internet abgeschrieben und nur den Mozzarella durch
Emmentaler ersetzt. Die Kommentare hätten uns stutzig machen
sollen, denn da waren einige Leute dabei, welche die Mengenangaben
etwas zu grosszügig fanden.
"Nichts da, weniger, wir machen es wie im Rezept steht,
wir sind
ja schliesslich eine Menge hungrige Mäuler." Nachdem wir dann die
Möhren geraffelt haben, ist mir der Berg doch etwas gross vorgekommen.
Wir bräuchten eine grössere Schüssel, meint Loredana, in dieser hätten
höchstens noch die Zucchini Platz. Zuerst lassen wir mal das
ganze
Gemüse durch die Raffelmaschine, dann sehen wir weiter.
Loredana spielt freiwillig den Leierkasten-Mann,
verlangt aber,
dass ich dafür heute mal die Zwiebeln schneide. "Das ist Erpressung!"
finde ich, aber ich habe bereits eine Idee, wie ich mich davor drücken
kann, denn Zwiebelschneiden ist, wie man ja weiss, absolut nicht meine
Lieblingsbeschäftigung.
Bei grösseren Mengen kann man dafür kräftig würzen,
freue ich
mich und
suche schon Pfeffer, Salz, und Muskat zusammen. Den Käse
schleusen
wir ebenfalls durch die Maschine und ehe sich Loredana wundern kann,
habe
ich die Zwiebeln hinterhergeschickt. Wir sind
richtig gut in der Zeit, denn das Kurbeln ist keine grosse Arbeit.
Allerdings muss man das ganze Gemüse dann doch noch eine Weile
abtropfen lassen.
Alles in allem haben wir immens viele Schüsseln
angepatzt bis
wir den ganzen Pufferteig zusammen haben. Zuerst backt Lori einen
Probepuffer in unserer besten Bratpfanne, aber sie ist nicht gerade
begeistert. Obwohl diese Gemüserösti ganz ordentlich schmeckt, findet
sie, man müsste es anders machen. Es geht ihr zu lange, braucht zu viel
Fett und das Wenden ist ihr zu mühsam. Da haben wir die Superidee, man
könnte das ganze ins Backblech geben, im Ofen braten und so
einen
Riesenpuffer erzeugen.
Dann benötigen wir nur noch etwas Kräuter für den
Joghurt-Dipp. Und weil die Spargeln ebenfalls gegessen werden müssen,
haben wir zum Schluss ungewollt ein vegetarisches Abendessen gekocht,
dass ohne den Käse und den Joghurt sogar vegan wäre. Es schadet ja wohl
nichts, zwischendurch mal etwas schlichter zu essen, schliesslich haben
wir immer noch Fastenzeit. Hihihi.
Loredana und Ottilio wünschen guten Appetit.
Tortellini
Im Kochstudio ist wiedermal Matthäi am Letzten. Niemand
hatte
Zeit, die Einkäufe zu erledigen. Am Schlimmsten ist, dass keine Butter
mehr da ist, wir wollten doch noch eine Torte backen. Ah, aber da kommt
mir eine Idee. Wir könnten Tortellini machen, das sind nicht etwa
kleine Törtchen, sondern eine Art Ravioli. Dazu benötigen wir nichts
anderes als Eier, Mehl und Füllung. Es ist noch Spinat da und sogar ein
Stück Südtiroler Speck.
Also machen wir uns frisch ans Werk. Allerdings sieht
unsere
Küche gleich schon zu Beginn wie ein Schlachtfeld drein, das lässt sich
beim Teig kneten eben nicht vermeiden. Jetzt müssen wir zuerst
überlegen, wie dick wir den Teig haben wollen, also machen wir zuerst
ein paar Probe-Tortellini. Nachdem die gelungen sind, versuchen wir,
den Teig noch etwas dünner zu machen.
Da sollte man jedoch vorsichtig sein, denn es hängt viel
von der
Füllung ab. Der Spinat zum Beispiel hat den Teig schnell angefeuchtet
und damit wurde er etwas klebefreudig. So mussten wir einige unserer
hoffnungsvollen Tortellini vom Fleck weg roh verspeisen. Aber es ist ja
nur die Vorspeise, es reicht schon noch für alle, keine Sorge. Wir
geben dann noch den letzten Rest Butter dazu und voilà!
Wir sind noch mitten in der Arbeit, kommen ein paar
übermütige
Plüschies durch die Küche geflitzt. Es sind Kiki, Schlafi und
Butzemann, die Tante Lori erinnern wollen, dass Schlafi morgen
Geburtstag hat und sie eine schöne Torte machen soll. Herrjemine, die
Tante hat ja einiges um die Ohren. Als das Gehoppse endlich vorbei ist,
und die Leute wieder verschwinden, können wir weiterkochen.
Also machen wir den Endspurt. Die Tortellini müssen,
während sie
etwas trocknen, immer im Mehl liegen, da sonst eben die Möglichkeit
besteht, dass sie zusammenkleben. Das ist aber eigentlich die einzige
Schwierigkeit am Ganzen. Man nimmt lediglich ein Viereckerl Teig, häuft
einen kleinen Löffel Füllung in die Mitte und klappt alles zu einem
Dreieck zusammen, dann nimmt man die zwei Enden und drückt die
ebenfalls zusammen, schwupp schon hat man ein Tortellini.
Ich neige dazu, immer etwas zu viel Füllung zu verwenden
und
ich muss zugeben, die von Loredana sind etwas akurater geworden, obwohl
sie sich zwischendurch ein Bierchen gegönnt hat. Nachdem die Tortellini
dann im Salzwasser gekocht werden, bis sie, wie Knödel oder Spätzle,
hochkommen, geben wir sie mit unserem letzten Stück Butter in eine
Pfanne und braten sie noch etwas an. Serviert wird alles mit frisch
geriebenem Parmesankäse und das war's dann.
Natürlich könnte man das Ganze etwas weniger
arbeitsintensiv machen. Es gibt nämlich im Handel überall bereits
vorgefertigte Tortellini zu erstehen, die ebenfalls lecker schmecken.
Wir wünschen allen viel Spass in der Küche, nächste Woche ist dann
unsere Speisekammer wieder voll.
Viele Grüsse von Ottilio und Loredana
Gefüllte Randen (Rote Beete)
"Bist du neuerdings die Assistentin von Grünling? Was
machen
denn Sämchen in der Küche, neuster Deko-Schrei
oder Gewürz-Idee?"
Loredana will allen Ernstes noch, bevor wir zu kochen anfangen, ihre
Sämchen in die Erde tun. Sie hat das ganze Jahr versucht, Kohlrabi zu
bekommen, jetzt will sie die Herstellung selber in die Pfoten nehmen.
Da bin ich ja sehr gespannt. Für heute habe ich ebenfalls Gemüse im
Gepäck. Rote Beete oder Randen, wie sie in der Schweiz heissen,
sind nämlich nicht nur lecker sondern sogar extrem gesund.
Allerdings haben wir wegen der hohen Färbungsgefahr
heute keine
Assistenten. Zuerst werden die Randen, die wir bereits gekocht
erstanden haben, gut abgetrocknet, dann sind sie nur noch halb so
gefährlich. Lori macht die hohlen Löcher ins Gemüse, denn wir wollen
die Randen füllen und zwar mit einer raffinierten Hackfleischmischung.
Ich brate das Fleisch schon mal an, nur mit Pfeffer und etwas Butter,
denn es hat sehr wenig Fett dran.
Dann kommen noch Zwiebeln, gehackter Ingwer, gepresster
Knofi
und später noch unsere ganze Fantasie dazu, denn schon beim Ingwer
haben wir eine kleine Abweichung vom Rezept riskiert, weil es in
Italien höchst selten Meerrettich zu ergattern gibt. Ingwer passt sehr
gut, er hat ebenfalls eine akzeptable Schärfe und man kann ihn sowohl
salzig wie süss anpassen.
Loredana hat dann gemeckert, sie müsse immer die
Schnippelarbeit
machen, während ich wie ein Krösus nur die verantwortungsvollen Teile
des Werkes vollführen würde. Weil sie ein bisschen Recht hat, haben wir
dann die Brotwürfelmischung (alte Semmeln) gemeinsam gewürzt. Sie hat
Weisswein darübergetreufelt und ich Gemüsebrühe. Dann haben wir
einheitlich festgestellt, dass so altes Brot mit unseren Beigaben schon
richtig toll schmeckt, wir mussten uns zusammenreissen, nicht gleich
alles wegzufuttern.
Natürlich passt in unsere paar Randen nicht das ganze
Hackfleisch, deshalb geben wir einen Teil beiseite, mit dem wir dann am
nächsten Tag eine Bolognese machen. Unsere Füllung beinhaltet
also: Mageres Rindfleisch, altbackene Brötchen, Weisswein, Pfeffer,
Gemüsebrühe - und, weil wir keine säuerliche Sahne haben, nehmen wir
fettes Joghurt, das passt sehr gut, wir sind begeistert. Aber nun kommt
schon das nächste Problem.
Wir wollen ins Innere der Randen dünne
Specktranchen legen, aber unsere Fleischschneidemaschine ist gerade in
der Generalüberholung.
Aber zum Glück haben wir noch geschnittenen
Frühstücksspeck,
allerdings nicht mehr allzuviel. Dann füllen wir unser Gemüse mit der
abgeschmeckten Füllung (Loredana gibt immer noch eine Pfote voll Salz
dazu). Seitlich giessen wir noch etwas von der Gemüsebrühe in die Form,
und dann geht es ab in den vorgewärmten Ofen für etwa 20 Minuten bei
220 Grad zum Gratinieren.
Unsere gefüllten Randen sind eine willkommene
Abwechslung im
Winterspeiseplan, denn leider, leider, küchenmässig gesehen, ist der
Frühling noch in weiter Ferne. Dafür gibt es zum Nachtisch,
erwartungsgemäss den inzwischen berühmten "Süssen Brei",
heute
mit Amarenakirschen.