Monat
2016
Monat
2017
Monat
2018
Monat
2019
Monat
2020
Monat
2021
Monat
2022
Monat
2023
Monat
2024
Monat
Cannelloni
Gewundert habe ich mich nicht, als Loredana mit einem
Nilpferd
zusammen Gemüse zerstückelt. Allerdings finde ich es schon sehr
bemerkenswert, dass die Nichte von unserem artistischen Nilpferd
dermassen exakt zur Pfote geht. "Nach Zentimeter musst du die
Würfelchen
wirklich nicht schneiden." Tationa nimmt es präzis und misst alles ab.
Sogar als der Stangensellerie dran kommt, beisst sie das unebene Stück
ab, damit später alles schnurgerade ist.
Zugegeben, wir haben ziemlich viel Gemüse hingestellt,
damit es
zerstückelt würde, benötigen tun wir nämlich nur ein kleines
Schüsselchen voll, der Rest wandert unter dem Namen "Soffritto" in den
Tiefkühler. Die Tationa hat sich eigentlich gar nicht so ungeschickt
angestellt, aber plötzlich, besser gesagt, als das grosse Messer ins
Spiel kam, ist ihre Tante in die Küche gestürmt und hat sich
eingemischt. Trotz dem ganzen Tumult haben wir dann unsere
Bolognesesosse gekocht.
Nach den Tomaten ist noch Rotwein dazu gekommen und das
ganze
hat sehr lange geköchelt. Nun kommt der Teig für die Cannelloni dran.
Wir nehmen vier Eigelbe und ein ganzes Ei, knapp 200 Gramm Griess 200
Gramm Mehl, etwas Olivenöl, Salz und Weisswein für unseren Teig.
Tationa hatte plötzlich kein Interesse mehr am Kochen und hat mit dem
Käfer ein Buchstabenspiel gemacht.
Loredana lässt sich natürlich wieder ablenken und hat
ihnen
einen Spieltisch organisiert. Ich rühre nun den Teig mit der Gabel
sorgfältig an, später darf dann Lori mit den Pfoten fertigkneten. Damit
er schön geschmeidig ist, muss man ziemlich lange kneten, und dann in
Folie verpackt noch etwas ruhen lassen, bevor man ihn
weiterverarbeitet.
Während der Teig eine kleine Ruhezeit einlegt, kann man
ja schon
mal die Bechamel-Sosse machen. Loredana hat geschimpft, dass man bei
den Einkäufen die Muskatnuss vergessen hätte. Es sei nur noch ein
kleines Restnüsschen da. Als ich dann die
Nudelmaschine in
Gang
gesetzt habe, ist Tationa wieder zur Stelle und man muss vorsichtig
sein, denn sie hat überall ihre Pfoten drin.
Wir schwingen die Teigfetzen herum wie Leintücher und
sehen
mal nach, ob die Sosse schon abgekühlt ist. Dann füllt Loredana unsere
Canelloni und rollt sie ein. Die Stücke müssen nicht unbedingt alle
gleich gross sein, man sieht sie nachher unter der Bechamel-Sosse und
dem Käse sowieso nicht mehr. Der Teig reichte für zwei kleine
Gratinformen. Von der Bolognese-Sosse blieb noch ein Rest übrig, den
isst man eben irgendwann zu Spaghetti.
Nun
kommt die weisse Sosse drüber, ich reibe noch den Emmentaler-Käse mit
unserer neuen Küchenmaschine und schwuppdiwupp sind unsere Cannelloni
bereit für den Ofen. Von der künstlerisch begabten Tationa haben wir
vorübergehend nichts mehr gehört. Ach so, sie hat das Ahnenbild mit
ihren Wasserfarben bepinselt.
Aber zum Essen ist sie natürlich wieder da.
Wir wünschen allen unseren Freunden eine schöne Zeit und
viel Spass beim Kochen.
Ottilio, Loredana und Tationa
Pollo aromatico -
Aromatisiertes Hähnchen
Loredana geht Kräuter holen für unser pollo aromatico.
Das ist
ein Hähnchen, das mindestens drei Stunden mariniert wird und
anschliessend paniert und frittiert. Die Kräuter, die wir dazu
benötigen sind, Lorbeer, Salbei, Rosmarin und Basilikum. Dazu kommen
zwei Möhren, zwei Zwiebeln und eine Stange Sellerie, 2 Nelken und
einige Pfefferkörner.
Loredana hat alles gefunden, aber keinen Basilikum.
Statt dessen
hat sie einfach Majoran gebracht, vielleicht tut es das ebenfalls, mal
sehen. Wir schnippeln das Gemüse in kleine Würfel. Natürlich darf Lori
wieder die Zwiebeln übernehmen, ich opfere mich für das restliche
Gemüse.
Jetzt wird alles in 8 Esslöffel Öl angebraten und dann,
man höre
und sehe, mit je einem viertel Liter Weisswein und Essig abgelöscht.
Das hat uns richtig gebrannt in den Guckern, schlimmer als Zwiebeln.
Aber was tut man nicht alles für ein gutes Essen.
Jetzt sollte man das Hähnchen in acht Teile zerstückeln.
Das war
nicht ganz einfach, weil sogar ich nicht exakt weiss, ob ich mit meinem
Hackebeil die richtige Stelle treffe. Lori wollte lieber nicht
zugucken. Als es dann doch acht Teile geworden sind, war sie sehr
erleichtert. Jetzt legen wir die Hähnchenteile in unsere magische
Tinktur von Wein, Essig, Gemüse und Kräutern. Da lassen wir es drei
Stunden lang ziehen. Loredana geht in der Zeit im Kräutergarten jäten
und ich treibe Rezeptstudien im Liegestuhl.
Als wir zurück in die Küche kommen, sind noch nicht ganz
drei
Stunden um. Aber wir müssen ja noch etwas dazu reichen, zu dem
Hähnchen.
Lori schlägt vor, Kartoffelsalat zu machen, ich übernehme den
Zucchinisalat. Das gibt alles keinerlei Probleme und schon bald können
wir uns wieder dem Hähnchen widmen. Dieses wird mit Küchencrepe etwas
abgetupft und dann mit Mehl gepudert.
Beim Panieren macht die Lori wieder eine fürchterliche
Wirtschaft, wie immer, aber dafür ist sie schnell fertig, und ich kann
die Hähnchenstücke im heissen Öl backen. Da sie ziemlich lange
frittiert werden müssen, damit sie gut durch sind, benötige ich keinen
Frittieranzug, die können nämlich alleine vor sich hin brutzeln. Ich
muss sie nur erwischen, bevor sie schwarz werden. Dann
im Küchencrepe abtropfen lassen und zusammen mit den Salaten servieren.
Ottilio und Loredana wünschen allen Freunden viel Spass
in der Küche.
Erdbeertorte gestern -
und heute
Heute haben Lori und ich vor, Erdbeertorten zu machen.
Sie backt
wie zu Omi's Zeiten, ich hol mir ein Rezept vom Internet. Das stimmt
zwar beides nicht ganz, aber wir starten jedenfalls ein kleines
Erdbeertortenduell.
Während Loredana noch die Erdbeeren zählt, damit wir gerecht teilen
können, wäge ich schon mal 200 Gramm Frühstückskekse für
meinen
Tortenboden ab. Die werden zerbröselt und mit 100 Gramm flüssiger
Butter vermischt.
Die Kuchenform ist nicht mehr die jüngste, aber das wird
meinem Boden nicht schaden.
Loredana beginnt nun ihre altmodische Art, einen Tortenboden zu backen.
Sie meint, sie müsse sich nicht viel mehr merken als ich, vier Eier,
getrennt, 100 Gramm Mehl und 100 Gramm Zucker, fertig. "Aha, und
Vanille, ich denke du benötigst immer noch Vanille dazu?" Wir haben
ohnehin keine richtigen, teuren Vanillestängel, das konnte sich Omi
noch leisten.
Bis die Loredana ihren altmodischen Bisquitboden
gebacken
hat, kann ich mich bequem hinsetzen und Erdbeeren naschen,
mein
Boden ist ja schon im Kühlschrank. "Weisst du, Lori, das geht alles
schon in Richtung Molekularküche. Wenn man weiss, was in einem Keks
drin ist, und was du alles in deinen Bisquitboden reintust, ha, da
lachen ja die Hühner, von denen du die Eier hast. Hi hi hi.
Ich
muss nur noch Handgelenk mal Pi machen und fertig ist meine Torte.
Ich habe dann meine Tante noch gefragt, warum sie denn
kein
Backpulver für ihr altmodisches Werk benötigt. Da hat sie mir mein
witzigerweise hingeschobenes Bikarbonat fast an die Kochmütze
geschmissen. Da habe ich mir gedacht, vielleicht wäre es besser, wenn
wir etwas zusammenarbeiten würden, egal ob nun in
vorsintflutlicher oder in moderner Art. "Du kannst eine Packung
Mascarpone haben." sage ich grosszügig.
Loredana teilt dafür ihre mit italienischem Süsswein
getränkten
Erdbeeren mit mir.
Ich nehme davon ein paar, vermuse sie und gebe dann Gelatine und noch
mehr Wein dazu. In letzter Sekunde ist uns noch eingefallen,
dass
man Mascarpone und die Erdbeeren vielleicht noch etwas zuckern könnte.
Loredana bestreicht ihren Boden nun ebenfalls mit Mascarpone.
Nun kommt über alles eine Schicht mit Erdbeeren. Ob
mariniert oder nicht, einfach Zucker nicht vergessen, falls die
Früchtchen noch etwas säuerlich sind. Jetzt hat Loredana ihre
Tortensahne angerührt und wir schletzen mit vollen Kellen und Löffeln
alles über die Torten, es soll ja ein Festtag werden, feierlich,
schmackhaft, wundervoll.
Und wenn wir nicht den Zucker vergessen haben, backen
wir noch
viele dieser herrlichen Erdbeertorten. Also meine Torte ist schöner,
oder?
Party-Brötchen
Was kommt denn da für ein Riesenpaket? Harry und
Loredana
schieben und ziehen eine grosse Schachtel herbei. Es ist ein Geschenk
aus Berlin, sozusagen eine Spende für die Küche. Wir sind hin und weg,
als wir das Ding in voller Grösse sehen. Eine tiptop neue Küchenreibe,
das ist mal was. Loredana macht einen Freudentanz. Harry erklärt kurz
die Funktionen. Dann wollen wir sie natürlich sofort einweihen.
Wir können es ja mal mit Karotten versuchen. Stell dir
vor, ab
jetzt ist eine Möhrentorte keine stundenlange Schufterei mehr, sondern
schwuppdiwupp gemacht. Tatsächlich muss Loredana nur drei, viermal die
Kurbel drehen und schon ist der Karottensalat fertig. Mit der uralten
Reibe mussten wir jeweils auf das Gerät klettern, um den Hebel zur
anderen Seite zu bekommen. Das ist echt ein Supergeschenk.
Wir
freuen uns riesig.
Sogar das Abspülen geht ganz einfach. Vielen vielen Dank
unseren
lieben Spendern. Nachdem die kleinen Partybrötchen, die wir zum Empfang
von Felix gemacht haben, einen grossen Anklang fanden, dachten wir uns,
wir zeigen, wie und was wir exakt gemacht haben. Das war schon immer
unser Geheimrezept, wenn man schnell für viele Gäste ein paar Häppchen
hinkriegen muss. Der Karottensalat auf den Brötchen heute ist
allerdings ein Novum, von dem sowohl Geschmack wie Farbe überzeugen.
Dann kommen Spinat- und Eiermischung. In den gekochten,
gehackten Spinat gebe
ich noch Petersilie, Salz, Pfeffer und viel Zitronensaft. Dann erst
wird alles mit einem Löffel Mayonnaise vermischt. Lori nimmt meistens
ein Eigelb mehr als Eiweisse, wegen der Farbe, sagt sie. Dann kommt der
Belag für die Thonbrötchen, und ich mache was mit Schinken, weil gerade
genügend da ist.
Während Loredana für ihre Thonbrötchen noch Zwiebeln
hacken
muss, habe ich das Pech, das mein Schinken ganz und gar nicht nach
Schinken schmeckt. Vielleicht sollte man für dieses Rezept keinen
Toastschinken verwenden. Ich habe mir dann mit viel Gewürzen und
Kräutern (Salbei und Majoran) zu helfen gewusst. Und schon sind unsere
farbenfrohen Streichmassen bereit. Fehlen nur noch die Brötchen.
Damit sie durch den Belag nicht feucht werden, schmieren
wir
alle ganz dünn mit Butter ein. Während Lori nun die Brötchen macht,
koche ich noch eine mexikanische Suppe, damit wir was Warmes dazu
haben. Natürlich kann man die Brötchen nun noch alle mit Blümchen oder
Nüssen, Oliven, Kräutern, oder was halt so passt, garnieren.
Beim
Empfang von Felix waren als erstes die Thon- und Eierbrötchen weg. Aber
die Spinatbrötchen hatten ebenfalls eine Liebhabergruppe. Und wie
gesagt, die Karottenbrötchen mit den Nüssen sind diesmal der Knaller.
Das waren unsere schnellen Partybrötchen. Wir wünschen
allen
viele fröhliche Parties im Mai und immer viel Spass in der Küche.
Ottilio und Loredana.
Rucola-Braten - Rucola-Pesto
"Guck mal, Ottilio, wen ich dir heute gebracht habe."
sagt
Loredana zur Begrüssung. Es ist Cicci, den kenne ich von Jesolo. Wir
haben mal zusammen Tonno tonnato gekocht. Schön, dass weder Ziegen noch
Enten mithelfen, denn es ist heute sehr anspruchsvolle Arbeit. Ihr
knackt am besten zuerst 30 Gramm Pinienkerne, findet das richtige
Werkzeug dazu, viel Spass. Lori und Cicci haben sich dann unter die
Palme verzogen und dort ihre Kernchen geknackt.
Inzwischen wollte ich meinen Rucola-Braten vorbereiten,
aber der
Rucola muss erst entstielt werden. Wieder so keine Beschäftigung für
mich. Also habe ich gewartet, bis sie mit ihren Pinienkernchen
angekommen sind und ihnen gesagt. "Ihr könnt gleich wieder gehen, dem
Rucola die Stiele abzupfen, das ist leichter als Knacken." Dafür habe
ich nun die Masse für meinen Rollbraten gemacht. 600 Gramm schönes
Hackfleisch wird gesalzen und gepfeffert, mit 60 Gramm Parmesan, 2
Scheiben in Milch eingeweichtem Toastbrot, einem Ei und einem Eiweiss
vermischt.
Und schon sind sie wieder da, meine Küchenplagegeister.
"Ich
zeige euch nun mal, wie man Pinienkerne röstet." habe ich gross
angekündigt. "Man macht es nicht so wie Promikoch Alexander Hermann,
der sie jedes zweite Mal anbrennen lässt, ich kann es besser." Ich habe
mir dann ein Spässchen genehmigt und die Pfanne mit Erde und
Pinienkernenschalen gefüllt und dazu ein verzweifeltes Gesicht gemacht.
"Ha ha ha, ist doch nur ein Scherz, Dummköpfchen!" Die Lori war ganz
bestürzt.
Nun geht es an den Braten. Wir pinseln Alufolie mit
Olivenöl ein
und geben den Hackfleischteig in einem Rechteck von ca. 2 cm Dicke
drüber. Den belegen wir mit Schinken und reichlich Rucola. Dann wird er
zusammengerollt und mitsamt der Alufolie in eine Cakeform gezwängt.
Die Cakeform wiederum kommt dann ins Wasserbad,
Bagnomaria,
wie das hier heisst, und wird eine Stunde lang gegart. Fast hätten wir
vergessen, noch Löcher in die Folie zu machen. Cicci hatte seinen Spass
dabei und freute sich schon, den Käse zu reiben. Den benötigen sie nun
nämlich für ihr Pesto. Ebenso die Pinienkerne sind dafür geschält
worden.
Bis der Braten gut ist, haben wir noch alle Zeit der
Welt,
das Pesto zu machen, man mischt nämlich nur alles zusammen und
zerkleinert es so gut es geht im Mixer. 30 Gramm Pinienkerne, 30 Gramm
Parmesan, 1 Knofizehe, Salz, Pfeffer und Olivenöl, fertig.
Wenn
man mehr Pinienkerne hat, kann man das Ganze natürlich noch erweitern,
ha ha. Übrigens kann man mit Rucola ebenfalls sehr leckere Rucola-Butter
anfertigen.
Was meint ihr, wie lange hatten Lori und Cicci um 30
Gramm
Pinienkerne zu knacken? Die beste Methode übrigens war die mit dem
Hammer!
Nun wünschen wir einen guten Start in den Mai und wie
immer viel Erfolg uns Spass in der Küche!