Ottilios Kochstudio
Hot ein Rezept vön mir nicht gekloppt, nicht verzogen, Öttiliö frogen.
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Das ist Ottilio, der gugelländische Koch. Er stammt aus Korsika und bildet sich auf seine französischen Vorfahren viel ein. Er spricht aber einen sehr merkwürdigen Dialekt. Nämlich kein a und kein o ( a=o und o=ö). Deshalb sind seine Rezepte oft eine rätselhafte Mutprobe.
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Rezepte im Juni 2019





 
 Salat-Torte

Der Sommer ist da, man hat wieder Lust, kalte Küche zu präsentieren. Wir machen heute eine Salat-Torte. Die Zutaten kann man nach Belieben variieren. Und das beste bei unserer Torte ist natürlich der Käse und der Schinken. Loredana hat schon den Kopfsalat gewaschen und düst nun ab in Grünling's Reich, um Radieschen zu besorgen.

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"Also ich probiere nun nicht jedes einzelne, um zu sehen, ob sie scharf sind." habe ich zu Lori gesagt. Sie meint, die länglichen wären etwas pikant! Jetzt beginnen wir mit unserem Tortenwerk. In einer Ringform kann man die Salatblätter am besten drappieren. Zu unterst kommt also der Kopfsalat.

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Darüber legen wir kreisförmig die Gurkenscheiben. Jede Lage wird etwas angedrückt, darüber legen wir ein Stück Küchencrepe, damit wir keinen Pelz im Salat haben. Bevor die Tomatenscheiben kommen, gibt es noch eine Lage Zwiebelringe. 

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Loredana hat inzwischen harte Eier gekocht, das ist das einzige heute, das den Herd benötigt hat. Vor den Eiern kommt nun aber der Schinken dran. Scheibe für Scheibe einfach drüberlegen. Nicht zu viel probieren, damit es für den ganzen Boden reicht. "Na? Gehen die Eier gut zum Schälen, Lori?"

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Nach dem Schinken also die Eier und nach den Eiern kommt eine Lage Rucola. Die Stiele lassen wir diesmal dran, ist ja gleichfalls Salat.  Dann ist es Zeit für die Radieschen. Man kann natürlich ebenso gut Rettich oder sonst was Knackiges nehmen.

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Zum Schluss wird das Ganze noch mit leckerem Emmentaler-Käse zugepflastert. Aber noch ist es nicht fertig, unser bombastisches Salatgericht. Jetzt rühren wir noch ein Joghurt-Dressing an mit frischen Kräutern, Salz und Pfeffer.

Ich muss sagen, es war sehr lecker. Das fanden sogar jene, die sonst um Salat einen Bogen machen.

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Viele Grüsse aus der Küche von Ottilio und Loredana

 
 Kirschen-Knödel

Es ist Kirschenzeit, man hängt wieder in den Bäumen. Heute haben wir Besuch vom kleinen Wombat. Er isst mehr Kirschen als er pflückt, aber sonst ist er ein netter Kerl. Wir benötigen nicht soooo viele Kirschen, denn wir machen Kirschenknödel. Da ist der Knödel die wichtigste Sache. Der wird nämlich mit Kartoffelteig hergestellt. Das exakte Rezept für den Teig  befolgen wir nie, aber man könnte bei Aprikosenknödeln nachgucken.

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In jedem Falle werden zuerst die Kartoffel gekocht, dann gepellt und schliesslich gestampft. Dann wirft man ein hübsches Stück Butter hinein und gibt später ein Ei, Mehl und Griess dazu, bis man einen Teig hat, der sich gut anfühlt. Die Lori hat mit ihrem Wombat natürlich viel Zeit vertrödelt beim Kartoffeln schälen. Ach, hier noch ein Spässchen und da noch ein Witzchen. Meistens natürlich zu meinen Kosten, diese Spassvögel.

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Wir hatten gerade den Kartoffelteig bereit, um die ersten Knödel zu formen, da hat es an der Küchentür geläutet und man hat eine Ladung Pilze abgegeben. Wenn Zeit ist, ist eben Zeit. Also Knödel weg und Pilze her. Man sieht, in der gugelländischen Küche muss man höchstflexibel sein. Wir bereiten also zwischendurch Täublinge und Eierschwämme zu.

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Unsere Kirschen warten geduldig bis sie zum Einsatz kommen. Wombi und Loredana rösten schon mal das Paniermehl. Die in Butter gerösteten Semmelbrösel bilden dann den Mantel für unsere Kirschenknödel. Jetzt sind die Pilze fertig, und wir können uns endlich unseren Kirschenknödeln widmen.

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Da Kirschen kleiner sind als Aprikosen oder Zwetschgen, geben wir nicht nur eine in den Teig, sondern gleich ein paar. Ich fange mal mit drei an. Lori gibt später überall vier hinein, mit dem Ergebnis, dass die Knödel immer grösser und dicker werden. Aber der Teig ist gut und schmeckt wunderbar nach Kartoffeln, obwohl man mit Mehl bei der Knödelzubereitung nicht sparen soll.

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Die fertig geformten Knödel kommen nun in gesalzenes, siedendes Wasser. Dort ziehen sie vor sich hin bis sie an die Oberfläche steigen, um zu zeigen, dass sie durch sind. Nun werden sie abgeschöpft, abgetropft und dann in dem vorbereiteten Bröselbett gewälzt, bis sie rundum zum Anbeissen sind. Natürlich wird zum Schluss noch alles grosszügig mit Puderzucker bestäubt - und fertig sind unsere gugelländischen Kirschenknödel.

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Das war eine neue Idee für die Kirschenverarbeitung. Viele Grüsse von Ottilio, Loredana und Wombi.


 
 Maulbeer-Torte

"Aha, die neuen Tortenringe kommen zum Einsatz, und dahinter hast du wieder einen deiner Liebhaber versteckt, oder was?" Der Bär Zottel ist inzwischen eine gugelländische Berühmtheit und war noch nie im Küchendienst. Loredana rollt schon mal die Eier heran, die wir für die Torte benötigen. Zottel gibt sich grosse Mühe, aber Eier trennen ist mit solchen Pranken eben keine Leichtigkeit.

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Manchmal kann ich gar nicht zugucken, was in meiner Küche so abgeht. Aber als Oberkoch bin ich natürlich dafür verantwortlich, dass am Schluss ein essbares Resultat unter die Leute kommt. Heute habe ich ernstliche Zweifel, denn der Bär weiss nicht einmal wo bei einem Mixer hinten und vorne ist. Von der Idee, mit diesem Seidenräupchenfutter eine Torte zu backen bin ich ebenfalls nicht sehr angetan. Die Früchte sind einfach nur süss und schmecken nach gar nichts. Wir sollten lieber Kirschen nehmen.

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Aber Lori und der Bär sind voll im Element. Da wird geschleudert und gequirlt, mit Zucker und Mehl herumgeworfen, und bald ist wenigstens der Teig in der neuen Form und kann in der Backröhre zur Torte werden. Zottel hat sich zwischendurch immer mal wieder am Honigtopf im Hintergrund vergriffen, aber er ist eben ein Bär, was soll man da schon gross dagegen einwenden.

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Er ist dann aber doch noch mit der Nase voran in den fertigen Teig gefallen, was ihm nicht gerade Lorbeeren beschert hat. Er ist nachher mit Lori in die Äste geklettert, und so konnte ich wenigstens in Ruhe den Tortenboden in zwei Teile schneiden. Zutaten waren: 4 Eigelbe, 4 Eiweisse, 120 Gramm Zucker, 100 Gramm Mehl, ganz wenig Backpulver, etwas Epifin und Vanillezucker. Mein normaler Bisquitboden ist einfacher - siehe Link. Aber wir machen das ja heute wegen dem Zottel.

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Die Beeren von diesem Geäst sind, wie gesagt, ursprünglich als Futter für Seidenräupchen gedacht, deshalb habe ich bereits eine geschmackliche Erweiterung im Blickkegel. Ich werde mit unserer Kirschenarmada anrücken und die Torte etwas in Schwung bringen. Zuerst aber muss Zottel noch mal an das Rührgerät. Inzwischen ist seine Leistung schon ganz zufriedenstellend.

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Bevor die zweite Teigplatte drüber gestürzt wird, lass ich die zwei Zuckerbäcker klecksen und schmieren, soviel sie lustig sind, dann aber klappe ich die Kuchenhälfte drüber und fertig ist das Schlemmerwerk. Wie gesagt, wer keine Seidenraupennahrung vom Baum hat, kann das Backwerk gleichsam mit Amarena-Kirschen oder anderen Früchten machen.

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Wir wünschen gutes Gelingen und wie immer viel Spass in der Küche.

Zottel, Loredana und Ottilio

 

Ringelblumen-Risotto und Nodini

"Was ist denn hier wieder los? Grossreinemachen oder was? Ich bringe dir Arbeit, Lori. Die Kirschen müssen entsteint werden und vorher kannst du noch Ringelblumen pflücken gehen. Die benötigen wir für unser Risotto."  Nachdem Lori verschwunden ist, begucke ich mir die neuen Tortenformen, die uns durch eine freundliche Spende in die Küche geflattert sind.

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Für unser Ringelblumenrisotto benötigen wir etwa eine Tasse voll Blütenblätter von Ringelblumen. Damit noch etwas mehr Substanz reinkommt, nehmen wir noch etwas Sellerie und Karotten zur Verstärkung. Und natürlich eine Zwiebel. Lori hat mir vorgeworfen, dass ich mich immer um das Zwiebelschneiden drücken würde, da musste ich ihr heute mal das Gegenteil beweisen.

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Nun werfen wir das Gemüse und einige der Ringelblüten in etwas Olivenöl und lassen es anbraten. Dann kommt der Reis dazu, den wir ebenfalls kurz mitrösten. Für den Weisswein zum Ablöschen ist Lori zuständig und sie hat ihn sogar leichten Herzens hineingeschüttet, das Glas natürlich gleich wieder gefüllt, man muss ja das Fleisch später ebenfalls nochmals mit Wein ablöschen, sagt sie.

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So köcheln wir unser Risotto und besprechen bereits, was wir dann mit den neuen Tortenringen alles fabrizieren wollen.  Die Nodini, wie diese kotlettartigen Fleischstücke hierzulande genannt werden, sollte man zuerst klopfen, aber Lori findet, die wären schon dünn genug. So schneiden wir nur den Fettrand etwas ein, damit sie sich beim Braten nicht verbiegen. Dann ist mir der Mehlsack versehentlich umgekippt und Lori hat sich schiefgelacht, weil diesmal ich die Schweinerei gemacht habe.

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Die Peperoncini, die wir schon seit Anfang Februar in der Küche herumliegen haben, weil sie so scharf sind, haben vielleicht in der Zwischenzeit ihre Schärfe etwas verloren. Loredana macht eine Geschmacks-Probe. Dann müssen wir noch einige Kräuter besorgen, die wir in der Pfanne vor dem Fleisch anbraten. Wir haben uns dann gemeinsam für drei entkernte Ringlein von dem scharfen Peperoncino entschieden.

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Fast hätten wir die Oliven vergessen, die müssen noch entsteint und kleingeschnitten werden. Dann kommt das Fleisch zusammen mit den Oliven in die Kräuterpfanne. Wenn beidseitig angebraten, wird mit Weisswein abgelöscht und gewürzt. Das Risotto ist inzwischen ebenfalls fertig und wir können die Essenglocke bimmeln.

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Nächste Woche machen wir dann endlich wieder mal was Süsses. Wir wünschen allen unseren Freunden eine schöne Woche und viel Spass in der Küche. Ottilio und seine Tante Loredana



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