Ottilios Kochstudio
Hot ein Rezept vön mir nicht gekloppt, nicht verzogen, Öttiliö frogen.
ottilios küche
Das ist Ottilio, der gugelländische Koch. Er stammt aus Korsika und bildet sich auf seine französischen Vorfahren viel ein. Er spricht aber einen sehr merkwürdigen Dialekt. Nämlich kein a und kein o ( a=o und o=ö). Deshalb sind seine Rezepte oft eine rätselhafte Mutprobe.
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Rezepte im Dezember 2021





 
 Festtagsstress

"Was ist das für eine freche Anspielung hier, was ist drin, in dieser Giftflasche?" Loredana hat eben immer eine Überraschung für mich bereit. Sie sagt, sie hat die Flasche zu Weihnachten bekommen. "Und ein ganzes Buch dazu, wie man sie verwenden soll?" Wenden wir uns lieber unserem heutigen Meisterwerk zu, wir wollen eine Nusstorte backen, denn wir haben noch viele Walnüsse, die wir eigentlich für Weihnachtskekse verwenden wollten. Dann sind wir aber wegen dem ganzen Festtagsstress nicht mehr dazu gekommen.

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Damit die Nüsse ihr bestes Aroma bekommen, geben wir sie vor dem Reiben noch kurz ins Backrohr. Dann klingelt unverhoft mein Telefon. Es ist natürlich, wie so oft in diesen Tagen, die Verwandschaft. Bei Lori piepst und fidelt ebenfalls das Handy. Damit man sich besser unterhalten kann, gehen wir zwischendurch an die frische Luft mit unseren Apparaten. Ja, so Gespräche mit der Verwandtschaft gehen oft länger als man denkt.                                    

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Unsere Nusstorte können wir angesichts der verkohlten Nüsse abschreiben. Wir sind uns ja so Schlappen gewöhnt und machen uns gleich Gedanken, was wir sonst noch machen könnten. Ein glutenfreies Tiramisu, das ist die Lösung, denn wir haben ja noch Gäste, die man verwöhnen könnte.  Lori ist gleich wieder im Element und stellt schon mal den Kaffee her, während ich die Stimmung etwas hebe. "Wir könnten ja den bösen Kater probieren."                          

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Während ich daran schnuppere, wirft die Lori Eigelbe, Zucker und Mascarpone herum. Normalerweise machen wir ein Tiramisu etwas sorgfältiger, aber heute ist irgendwie der Wurm drin. Die glutenfreien Kekse sind nämlich etwas widerspenstig und wollen den Kaffee nicht annehmen. "Wir könnten es ja mit Kaffeelikör probieren." Aber Lori gibt zu bedenken, dass es da Alkohol drin habe.                    

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Schliesslich und schlussendlich macht dieser böse Kater doch noch eine Superstimmung in der Küche, was natürlich nicht heissen soll, dass man immer, wenn etwas schief geht, gleich zur Schnappsflasche greifen soll. Aber bei dem ganzen Festtagsstress wird man uns das hoffentlich verzeihen. Die Nusstorte wird bestimmt noch nachgereicht. Und noch ein Trost: Die Nüsse waren vom Händler, wir haben sie nicht mühsam selber geknackt. Ha, ha.            

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Prosit Neujahr!  

Ottilio und Loredana

 
 Festliche Vorspeisen

So kurz vor Weihnachten ist immer viel Stress in der Küche, weil die Einkäufe für das Fest meist erst in letzter Minute getätigt werden, da man sonst wieder die Hälfte vergisst. So versuchen wir wiedermal, mit dem was wir haben, schon etwas vorzubereiten. Sulz ist immer gut und benötigt viel Zeit zum Abkühlen. Also rühren wir schon mal einen Liter an. Die Mischung von einem halben Liter Wasser mit 4dl Weisswein und 1 dl Brandy und zwei Sulzwürfel ist nicht unbedingt üblich, aber uns gefällt es so. Ich habe festgestellt, dass bei gewissen Festen gewisse Leute alles essen, wenn man sagt, dass es Alkohol drin hat.

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Natürlich glitzert so ein Sülzchen im Kerzenschein immer sehr festlich. Aber was hineintun? Zum Glück haben wir ja noch die Wagenladung an Schwarzwurzeln. Die wirken ebenfalls sehr festlich und sind hierzulande natürlich eine Delikatesse, weil man sie gar nicht kennt.

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Allerdings geht es wieder einmal nicht ohne Schwierigkeiten. Es sind nur noch drei Eier da. Aber das müsste reichen, man nimmt ja nur das schöne Mittelstück. Loredana hatte dann noch eine Superidee, die leider in die Hose gegangen ist. Sie wollte etwas mit Brickteig machen. (Unser Einkäufer hat versehentlich daneben gegriffen, wir hatten Blätterteig bestellt.) Man könnte damit alles einwickeln und frittieren oder backen, aber es hat uns nicht geschmeckt.

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Wir haben noch vom Vortag einige Leberschnitzel übrig. Damit könnten wir ja wieder eine Leberterrine oder Streichwurst machen. Lori schneidet die Leber in möglichst kleine Würfel. Da fällt ihr ein, dass wir uns noch gar nicht bedankt haben, denn es sind Spenden für ihr neues Küchenmesser eingegangen. 
Wir machen also eigene Streichleberwurst. Nur, der Kräutergarten gibt im Moment nicht mehr allzuviel her. Aber was wir an Kräuter-Geschmack nicht haben, machen wir einfach wieder mit Brandy wett, ha, ha. Zudem tut noch Speck, Zwiebel und Knofi seine Wirkung. Jetzt darf nur der Pürierstab wegen Überbelastung  nicht das Handtuch werfen, wie so oft kurz vor den Festtagen.

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Wir wechseln uns ab mit der Würzung, und natürlich immer wieder mischen und probieren. Man muss dabei vorsichtig sein, es ist schnell mal zu viel von etwas drin, aber was wir neben Pfeffer, Petersilie und Brandy alles reingetan haben, kann ich jetzt nicht mehr sagen. Fast von allem ein wenig. Zum Schluss sogar noch ein bisschen getrockneten Oregano.

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So, das war es für heute, wir müssen noch die Liste für den Einkäufer schreiben und wünschen allen fröhliche Weihnachten und gutes Gelingen hinter den Kochtöpfen.
Ottilio und Loredana

 
 Chili con carne

"Na, ich seh' nicht recht, Lori ohne kleine Kochschüler, gibt's denn sowas?" Ist heute Streik oder Feiertag, von dem ich nichts weiss?" Die Tante ist aber gar nicht verärgert, als ich sie so anblaffe, sie meint nur, wir könnten heute ja mal was Schnelles machen, dann wären wir eher fertig. Kluge Frau, meine Tante, ha, ha. "Und was ist bei dir schnell? Hast ja noch nicht einmal die Zwiebeln geschält."

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Sie hätte das längstens gemacht, wenn sie ihr altes Küchenmesser wieder hätte, nörgelt sie, macht dann aber doch Anstalten, mit der Arbeit zu beginnen. Wir machen heute Chili con Carne, weil wir wirklich etwas Schnelles benötigen, da wir noch unsere Weihnachtsexperimente durchprobieren wollen. Allerdings ist unser heutiges Problem nicht das "Carne" sondern der Chili.  Wenn man das als Gewürzdose in der Küche hat, vereinfacht es die Herstellung erheblich.

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Wir haben lediglich unseren Dekobusch, von dem wir noch kein Früchtchen probiert haben. Loredana säbelt an einer Knolle Knofi herum, demonstrativ, weil sie ja noch immer ihr Schweizer Küchenmesser vermisst. Aber dann sieht sie doch, wie ich hinter dem Rücken ein paar Speckwürfel Richtung Kochherd schiebe. Naja, wir arbeiten heute mal nicht nach Rezept, sondern nach Gefühl.

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Nachdem wir die Zwiebeln, Knofi und Peperoni geschnippelt haben, das Fleisch schön angebraten ist, wagen wir uns an den ersten Peperoncino. "Du probierst den grünen, ich den roten!" schlage ich vor. Natürlich putzen wir zuerst die Kerne weg, die sind ja meist am Schärfsten. Es zeugt nicht von grosser Kochkunst, dass wir nun fast eine halbe Stunde lang darüber diskutieren, was gut scharf, was bombenscharf und ungeniessbar scharf ist. Wir machen schlussendlich einen Kompromiss. Jeder schmeisst seine Pfefferschote ins Gericht und wir würzen mit Paprika und Cayennepfeffer.

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Das Resultat ist erschütternd. Kein bisschen scharf! Vor allem, wenn nun noch Tomaten und  Bohnen, von denen wir eine ganze Zirkusladung anmarschieren lassen, das Gericht eher lieblicher machen sollen. Also kräftig weiter würzen. Als wir von unserem fertigen Eintopf die ersten Löffel probieren, verbreitet dieser bereits seine magische Faszination. Wie von Marionettenfäden gezogen, muss sich der Löffel immer wieder eintunken, und man müsste eine Kanone abschiessen, damit er endlich mal stillsteht.

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Dann haben Lori und ich noch eine kleine Schlussdiskussion. "Das ist Koriander, der passt." Und sie fuchtelt mir mit irgendwelchem selbstgezüchtetem Blattwerk vor der Nase rum. "Das ist Unkraut! Lori!" Tatsächlich kann keiner von uns das Gegenteil beweisen, also lassen wir's gut sein und wünschen einen guten Apettit. Lori und Otti


 
 Egg Benedict

Als ich in die Küche komme, wird mir schlagartig bewusst, dass ja Advent ist und Lori sicher schon wieder Kekse backen will. Dazu ist immer sehr viel Butter notwendig. Aber ich benötige ebenfalls Butter für meine benediktinischen Eier. "Das hier sind 250 Gramm." stelle ich fachmännisch fest. Mir gehören Hundert und wenn ihr 200 braucht, haben wir ein Problem." Für ihre Wiener Kipferln muss die Lori also nochmals ein Stück Butter besorgen.

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Dann kommt die Streiterei um die Eier. Obwohl es genügend hat, entbrennt eine Riesendiskussion, nachdem sie sorgfältig getrennt wurden. "Wir brauchen sicher zwei Eigelbe für unsere Kekse." mutmasst Cuscus, aber er hat natürlich keine Ahnung. Die zwei Eigelbe sind für meine holländische Sosse reserviert. Egg Benedict wird nämlich folgendermassen hergestellt. Toast, Speck, pochiertes Ei und holländische Sosse. In meiner Variante ersetze ich den Speck zugunsten der Gesundheit.

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Es geht eine Weile bis die ganzen Schildkröten und sonstigen Kinder begriffen haben, dass sie nur ein Eigelb für ihren Teig bekommen. Lori hat mich schon schief und verächtlich angeguckt. Aber nachdem sie dann überflüssigerweise alle noch ein wenig mit meine Zucchini gespielt haben, sind sie endlich abgedampft. "Wenn ich Egg bededict machen will, mache ich Egg benedict. Verstanden?"

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Die englische Küche ist ja nicht gerade für grosse Gourmet-Küche bekannt, aber wenn sie eines können, die Engländer, dann ist das Frühstück machen. Ausser Toast und Butter fährt da von der Tomate bis zum Spiegelei alles an, möglichst noch mit Speck und Cornflakes. Ha, ha, nein, mein heutiges Rezept ass man schon bei den Angelsachsen zum Frühstück. Da waren aber wahrscheinlich schon Franzosen mit am Tisch oder Holländer.

Denn das Wichtigste an den Eggs Benedict ist die Holländische Sosse. 
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Zuerst braten wir den Speck an. Besser gesagt, eben nicht, weil wir wollen es ja nicht zu cholesterinlastig. Wir nehmen Zucchini, die wir alllerdings gut würzen und schön anrösten. Die holländische Sosse machen wir mit Trick 77. Wir nehmen 100 Gramm Butter, lassen ihn in der Mikrowelle im Defrost-Verfahren schmelzen, dann mischen wir die zwei Eigelbe, die wir mit viel Zitronensaft und etwas Lieblingsgewürz verfeinert haben, dazu. Die Sosse ist nun allerdings sehr schnell abgekühlt und darin besteht das grosse Problem. Beim Erwärmen könnte sie gerinnen.

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Unsere Eier sind sehr schnell gemacht, allerdings merke ich gerade, dass das Machen schneller geht, als das Erklären "wie". Die Eier werden zum Pochieren in siedendes Wasser gegeben, dem ein wenig Essig beigefügt wurde. Vorher muss ein Soldat mit der Kelle kräftig das Wasser umrühren, damit ein Strudel entsteht. Dann einfach rein mit dem Ei. Sorgfältig wieder entnehmen, über die getoasteten Brötchen geben und mit der holländischen Sosse übergiessen. Schleck. 


 
Zitronen Cookies

Ja, ja, ich weiss, die Weihnachtszeit kommt, man muss wieder backen und geheimniskrämern. Als ich heute in die Küche komme, wundert es mich, dass nirgends eine Feuerquelle lodert und keine einzige Kerze brennt. Auch Blumensträusse sind keine zu sehen. Ich muss direkt nachgucken, ob wirklich schon Dezember ist. "Was ist denn los, Lori? Keine Adventsstimmung?"  Meine Tante wedelt mir nur mit ein paar Blättern vor der Nase rum und sagt, sie hätte ein tolles Weihnachtsgebäck-Rezept vom Internet.

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Ich bin natürlich nicht begeistert und gucke mir die drei flatternden Seiten an. Schon der Titel ist ominös. Lemon Cheesecake Cookies. Was soll denn das sein? Zitronenkäsekuchenkekse? Ha, ha, ha. Aber Lori guckt beleidigt und versichert, das Rezept wäre supereinfach, gelinge immer und hätte Riesenerfolg bei diesen Cookie-Wechseldingern über die die Ente geschrieben habe. Da ich nur Bahnhof verstehe, schimpfe ich erstmal, dass ich heute eigentlich Egg Benedict ottiliönisch machen wolle und keine Internetkekse.

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Wir fangen dann aber doch ihr superleichtes Rezept an, das angeblich für 65 (fünfundsechzig) Kekse berechnet ist. "Du willst 65 Kekse backen mit nur 125 Gramm Butter und 50 Gramm Frischkäse?" Während ich mich wieder am Boden rolle vor Lachen, liest sie selber wieder in den Blättern und gesteht, übersehen zu haben, dass noch 350 Gramm Mehl reinkommen. "Ich dachte es wäre glutenfrei." seufzt sie und tut mir schon ein wenig leid. 
"Gut, machen wir eben deine Kekse, was benötigen wir denn noch?"

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Tatsächlich kommt neben Zitrone, Zucker und Vanille nicht mehr viel in diesen Wunderteig. Aber jetzt das Problem: Wir benötigen "ein Glas mit Strukturboden oder einen Prägestempel". Nachdem wir die ganze Bar nach geeigneten Gläsern abgesucht haben, werden wir fündig. Allerdings ist das mit dem Puderzucker, den man zum Formen verwenden soll, eine blöde Idee, denn dann klebt alles und man muss das Glas ständig reinigen.Trotzdem haben wir es bei der Plätzchenproduktion relativ lustig und schieben die erste Ladung erstmal in den Kühlschrank.

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Die zweite Ladung geht dann schon etwas besser, weil wir den Puderzucker weglassen. Damit wird ja dann noch eine Glasur angerührt. Als wir das erste Blech in den Ofen schieben, ist bereits klar, dass ich mit meinen Benediktiner Eiern heute wohl keine Chance mehr bekomme, denn Lori ist nun völlig im Plätzchenbackfieber. Je mehr, desto besser. Ich frage mal zwischendurch, ob es eigentlich 65 Stück seien. Aber da trifft mich nur ein böser Blick.

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Zugegeben, sie schmecken nicht schlecht, man könnte sie noch etwas weihnachtlicher gestalten, und wenn man die Kekse nur halb so gross macht, bekommt man vielleicht 65 Stück hin.

Das Rezept findet man online unter Swissmilk Lemon Cheesecake Cookies.


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