Ottilios Kochstudio
Hot ein Rezept vön mir nicht gekloppt, nicht verzogen, Öttiliö frogen.
ottilios küche
Das ist Ottilio, der gugelländische Koch. Er stammt aus Korsika und bildet sich auf seine französischen Vorfahren viel ein. Er spricht aber einen sehr merkwürdigen Dialekt. Nämlich kein a und kein o ( a=o und o=ö). Deshalb sind seine Rezepte oft eine rätselhafte Mutprobe.
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Rezepte im März 2023





 
 Spargelauflauf

Lori klappert mit ihrem neuen Cupcake-Blech, aber wir haben es heute eilig. "Du kannst deine Möhrentörtchen später machen, jetzt wird erst einmal der Spargel verarbeitet, der wird ja nicht jünger." Lori zieht eine Schnute aber sie schickt sich drein, schiebt ihr Blech vom Tisch und macht sich daran, Kartoffeln zu kochen. Wir wissen noch nicht, was wir mit den Spargeln anfangen, aber Kartoffeln passen immer.

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Bekanntlich schält man grünen Spargel nicht. Sowieso nicht den italienischen. Wir gucken einfach, bis wo er schön saftig ist und knacken ihn mit den Pfoten einfach ab. Den Rest benötigen wir aber noch zum Brühe machen. Es gibt mit etwas Zucker und Salz ein feines Süppchen. Den restlichen Spargel ohne die Spitzen kochen wir ebenfalls darin.

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Während Lori die Kartoffeln schält, brate ich die Spargelspitzen in etwas Olivenöl. Dann fangen wir mit unserem Gebäude an. Zuunterst eine Lage Butter, darüber die Kartoffeln. Dann die Spargeln, die wir gekocht haben, nicht zu verwechseln mit dem Abfall, den wir ebenfalls gekocht haben. 

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Darüber kommt wieder eine Lage Kartoffeln. Lori meint, sie hätte sie dünn geschnitten, aber ich habe dann doch das Gefühl, wir hätten zu viele Kartoffeln. Wir geben dazwischen noch etwas Mozzarella. Man könnte natürlich ebenfalls etwas von der Brühe dazugiessen, aber da bin ich mir zu geizig. Dafür schüttelt Lori noch ein Paket Schnitzel à la minute von den Bäumen, besser gesagt vom Tiefkühler.

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Wir haben noch einen Klecks Sauce hollandaise übrig, der kommt ebenfalls noch über die Spargeln. Und nachdem der Käse geschmolzen ist, und unser Spargelgesamtwerk wieder vom Ofen kommt, kann man essen.

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Buon appetito!
Viele Grüsse von Ottilio und Loredana.

 
 Letscho mit Portobello

Ach, herrjeh, wieder Lehrlinge unterwegs. Und gleich zwei. Loredana verbietet Pete erstmal das Radfahren über das Holzbrett, und Nemo gewinnt Sympathiepunkte, weil er das Ahnenbild anhimmelt. Er will nicht wissen, was wir kochen, sondern ob es ein Vorfahre von Geolg sei. Als ich die Frage überhöre, fängt der Fisch schon an, Blödsinn zu machen. Das kann ja heiter werden. Zum Glück ist unser heutiges Rezept nicht sehr anspruchsvoll, nur lecker.

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Irgendwer lässt ja die Idee verbreiten, man solle das Paprikagemüse schälen, weil es sonst schwer im Magen liegt. Da bin ich natürlich absolut nicht gleicher Meinung, denn in der Pelle liegt die Kelle. Geschält sind sie zwar eine Delikatesse, aber für den Hunger kann man sie ruhig ganz verarbeiten, es sind ja keine Nüsse. Weil heute keine grüne Paprika dabei ist, nehmen wir als Farbergänzung Zucchini, die zufällig noch da sind. Letscho macht man vor allem in Ungarn, es ist dies nur anmutig geschmortes Gemüse mit Speckwürfeln. 

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Loredana belehrt mich gerade, es wäre jetzt Fastenzeit, da solle man die Speckwürfel weglassen, aber die soll lieber ihre Sprüche weglassen und endlich anfangen, die Zwiebeln zu schneiden. Ich gucke in der Zwischenzeit, was man als Fleischersatz dazu machen könnte.

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Pete und Nemo haben mit den Zwiebeldämpfen keine Probleme, aber Lori übernimmt die Arbeit, damit sie sich nicht in die Flossen säbeln. Dann kommt alles Gemüse in den Topf, reichlich Weisswein zum Ablöschen und etwas Brühe zum Anreichern. Später geben wir noch gewürfelte Dosentomaten dazu und schmecken mit Salz, Pfeffer, Paprika und einem Kräutergartenbouquet ab. Als Beilage machen wir Reis und gebratene Portobello-Pilze.

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Wenn wir nicht am Vortag diese Pilze schon paniert genossen hätten, würden wir es heute ebenfalls so machen, denn dieser Zuchtschwamm ist sehr fest und sogar geschmacklich nicht schlecht. Aber nur so geschnetzelt und leicht angebraten macht er ebenfalls eine gute Figur.

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Bei Gelegenheit werden wir den Portobellopilz noch separat würdigen, heute freuen wir uns einfach über ein gelungenes Letscho. 

Bis nächste Woche, es grüssen Pete, Tante Loredana, Ottilio und Nemo.

 
 Quiche Lorraine

Zuerst muss ich mich wieder mal über Lori ärgern. Wenn schon mal keine untalentierten Lehrlinge, dann eben wieder Blumen, die nicht essbar sind und stinken. Sie habe ja nur drei genommen, die können gar nicht stinken, verteidigt sie die Narzissen und tut einfach, als wäre nichts. Wir machen nun ganz friedlich zusammen einen Mürbeteig. Mit 150 g Butter, etwa 230 g Mehl, 1 Eigelb und einer Prise Salz. Ich schneide die Butter klein und Lori knetet.

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Es ist ganz in Ordnung, dass sie sich die Pfoten dreckig machen muss, denn ich helfe ihr ja dann beim Teig in Klarsichtfolie einwickeln. Der muss nun nämlich etwa eine Stunde kühl gestellt werden, damit wir ihn später gut plattwalzen können.

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In dieser Stunde können wir alles Restliche vorbereiten. Den Gurkensalat und die Füllung für die Quiche. Ich habe immer gemeint, die Quiche Lorraine werde ohne Porree gemacht, aber Lori will hartnäckig keine Zwiebeln sondern nur diese grünen Stangen im Kuchen. Dann gibt es eben eine Quiche Lor(i)aine. Es sind drei Mordsdinger, diese Lauchstangen, wir benötigen etwa 300 Gramm für die Quiche.

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Als ich mir die Zutatenliste durchlese, fällt mir ins Visier, dass das Ganze eine ziemliche Kalorienbombe werden könnte. Nicht nur so viel Butter im Teig, nein, da kommt noch Speck und Käse, Eier und sogar noch Sahne hinein. Deshalb lassen wir wenigstens den Schinken weg und nehmen weniger Speck und Käse. Ich muss mir wieder einmal anhören, ich wäre ein Geizhals, dabei denke ich nur an die Gesundheit, ha ha.

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Der Speck wird mit dem Porree angebraten und dann abgekühlt. Erst dann kommen die vier Eier dazu und der Käse mit dem Rahm. Alles schön vermengen und gucken, dass die Füllung nicht zu salzig wird. Aber mit Pfeffer sind wir nicht sparsam, und in den Gurkensalat kommt wie gewohnt viel Paprika.

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Wennn der Teigboden einigermassen rund geworden ist, kann man ihn in die Quiche-Form geben. Wir haben nur so ein rundes Blech, aber das tut's ebenfalls. Viereckige Quiche wäre keine Quiche. Im Teigboden werden Löcher eingestochen und er wird schon ohne Füllung zehn Minuten vorgebacken. Dann verteilen wir das Porree-Speck-Eier-Käse-Sahnegemisch darüber und wachen vor dem neuen Backofen, damit er nicht anbrennt, der Quiche, nicht der Backofen. 

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Viele Grüsse aus dem gugelländischen Kochstudio. Wir wünschen allen gutes Gelingen und viel Spass in der Küche.
Ottilio und Loredana

 
 Quinoa
Lange habe ich auf diesen Moment gewartet, und dann ist er endlich da. Lori marschiert in die Küche mit einem Sack Quinoa unter dem Arm. "Hast du den im Ursprungsland erstanden oder von Mailand mitgenommen?" Dieses Pseudogetreide ist inzwischen überall erhältlich und man fragt sich wirklich, warum es so berühmt ist." Weil wir aber neugierige Köche sind, haben wir uns heute diesem glutenfreien Körnchenzeug gewidmet. Es soll ja sehr gesund sein.
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Aber wir bleiben erstmal neutral und sogar etwas skeptisch. Die Bitterstoffe, die gerade das Gesunde am Ganzen sind, müssen etwas reduziert werden. Also Quinoa unter den Wasserhahn und später noch abkochen. Schon die Inkas haben Quinoa gekannt. Lori hält mir einen Vortrag, während ich sicherheitshalber den Schaum abschöpfe.
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Keiner von uns tut Anstalten, das abgekühlte Quinoa zu probieren. Vielleicht ist die Verkostung so niederschmetternd, oder aber die Diagnose ist positiv. Ich sehe, wie sich Lori verstohlen eine Messerspitze stiebitzt. "Na, wie schmeckt es?"  Dass man nicht mit dem Messer ins Essen sticht, ist uns Köchen natürlich nicht bewusst, wir achten auf die Konsistenz und, ha, da habe auch ich ein wenig Quinoa probiert. "Ich bin überrascht, ich dachte, es schmeckt wahrscheinlich wie Couscous, aber es hat Geschmack, doch, ich glaube, es geht in die Bier-Richtung."
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Aber Lori und ich sind noch totale Neulinge mit Quinoa und fallen wieder ins alte Muster. Es muss Bindung her, Geschmack, Würze und etwas Grünes. "Was haben wir denn noch im Kühlschrank?" Lori fuchtelt schon bedrohlich mit dem Kochlöffel. Zucchini, Parmesan, Ei und Semmelbrösel gesellen sich nun mit einer Art von Heiligenschein um unser Quinoa herum. Ich konnte dann auch endlich meine Rauchversion von Tabasco springen lassen.
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Am Ende ist wichtig, dass jeder etwas auf dem Teller hat. Wir bemühen uns dann dahingehend und formen Bällchen, die wir im Öl frittieren. Aber wir sind mit Quinoa zufrieden. Das Pseudogetreide hat sich alle Ehre gemacht. Und weil es leicht bitter schmeckt, habe ich Lori dazu eine Kiste Bier versprochen.
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Probiert es doch einfach selber mal aus. Quinoa. Ihr werdet staunen.

 

 Italienische Orata mit schwedischen Kartoffeln

Lori wühlt hier nicht etwa nach Fischen, sondern nach ihrem Lieblingskräutlein. Es handelt sich nicht, wie sie immer angenommen hat, um das, was sie gesät hat, sondern um Oregano, denn Majoran ist nicht winterfest. Er versteckt sich Jahr für Jahr hinter dem Salbei und ist im Winter oft das schmackhafteste, was wir noch finden. Neben Rosmarin macht es sich gut im Fisch und anderswo.

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Schwedische Kartoffeln haben wir noch nie gemacht, also wird es Zeit. Es geht eine gute Stunde, bis sie mit dieser Taktik im Ofen durch sind, aber schliesslich muss man alles einmal probiert haben. Ganz dünn fächermässig einschneiden, salzen, mit Öl marinieren und - wie gesagt - eine Stunde im Ofen braten. Dagegen ist der Fisch eine schnelle Nummer, der benötigt höchstens 15 Minuten, und das sogar gut verpackt.

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Das beste am heutigen Essen ist natürlich der Dipp mit Lori's frischen Kräutern. Es kommt noch reichlich Knofi in den Ricotta und etwas Mayonnaise. Die Zitronenscheiben kommen in den Fisch, wenn neben den Kräutern noch was Platz hat. Die Dorade, oder Goldbrasse, hierzulande Orata genannt, wickeln wir in Backpapier und später noch in Alufolie, damit sie ja nicht zu schnell durch ist.

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Man könnte den Fisch natürlich ebenso gut in der Pfanne machen, da wird er gleich gefüllt, seitlich eingeritzt und einseitig mit Mehl bestäubt. Was Lori bei der Orata immer machen muss, ist, die Flossen abschneiden. Aber ansonsten kommt der Fisch immer ganz in den Teller, man soll ja noch Spass haben, Fisch zu essen. Es ist nämlich bei aller Ehrfurcht schlussendlich nicht sehr viel dran an diesem Leckerbissen.

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Aber die Fastenzeit ist angebrochen, und somit liegen wir mit unserer Orata goldbrassen richtig. Zum Schlemmen ist ja noch Lori's Kräuterdipp da.

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Wir wünschen viel Spass in der Küche und grüssen ganz herzlich.



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