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Spargelauflauf
Lori klappert mit ihrem neuen Cupcake-Blech, aber wir
haben es
heute eilig. "Du kannst deine Möhrentörtchen später machen, jetzt wird
erst einmal der Spargel verarbeitet, der wird ja nicht jünger." Lori
zieht eine Schnute aber sie schickt sich drein, schiebt ihr Blech vom
Tisch und macht sich daran, Kartoffeln zu kochen. Wir wissen noch
nicht, was wir mit den Spargeln anfangen, aber Kartoffeln passen immer.
Bekanntlich schält man grünen Spargel nicht. Sowieso
nicht den
italienischen. Wir gucken einfach, bis wo er schön saftig ist und
knacken ihn mit den Pfoten einfach ab. Den Rest benötigen wir aber noch
zum Brühe machen. Es gibt mit etwas Zucker und Salz ein feines
Süppchen. Den restlichen Spargel ohne die Spitzen kochen wir ebenfalls
darin.
Während Lori die Kartoffeln schält, brate ich die
Spargelspitzen
in etwas Olivenöl. Dann fangen wir mit unserem Gebäude an. Zuunterst
eine Lage Butter, darüber die Kartoffeln. Dann die Spargeln, die wir
gekocht haben, nicht zu verwechseln mit dem Abfall, den wir ebenfalls
gekocht haben.
Darüber kommt wieder eine Lage Kartoffeln. Lori meint,
sie hätte
sie dünn geschnitten, aber ich habe dann doch das Gefühl, wir hätten zu
viele Kartoffeln. Wir geben dazwischen noch etwas Mozzarella. Man
könnte natürlich ebenfalls etwas von der Brühe dazugiessen, aber da bin
ich mir zu geizig. Dafür schüttelt Lori noch ein Paket Schnitzel à la
minute von den Bäumen, besser gesagt vom Tiefkühler.
Wir haben noch einen Klecks Sauce hollandaise übrig, der
kommt ebenfalls noch über die Spargeln. Und nachdem der Käse
geschmolzen ist, und unser Spargelgesamtwerk wieder vom Ofen kommt,
kann man essen.
Buon appetito!
Viele Grüsse von Ottilio und Loredana.
Letscho mit Portobello
Ach, herrjeh, wieder Lehrlinge unterwegs. Und gleich
zwei.
Loredana verbietet Pete erstmal das Radfahren über das Holzbrett, und
Nemo gewinnt Sympathiepunkte, weil er das Ahnenbild anhimmelt. Er will
nicht wissen, was wir kochen, sondern ob es ein Vorfahre von Geolg sei.
Als ich die Frage überhöre, fängt der Fisch schon an, Blödsinn zu
machen. Das kann ja heiter werden. Zum Glück ist unser heutiges Rezept
nicht sehr anspruchsvoll, nur lecker.
Irgendwer lässt ja die Idee verbreiten, man solle das
Paprikagemüse schälen, weil es sonst schwer im Magen liegt. Da bin ich
natürlich absolut nicht gleicher Meinung, denn in der Pelle liegt die
Kelle. Geschält sind sie zwar eine Delikatesse, aber für den Hunger
kann man sie ruhig ganz verarbeiten, es sind ja keine Nüsse. Weil heute
keine grüne Paprika dabei ist, nehmen wir als Farbergänzung Zucchini,
die zufällig noch da sind. Letscho macht man vor allem in Ungarn, es
ist dies nur anmutig geschmortes Gemüse mit Speckwürfeln.
Loredana belehrt mich gerade, es wäre jetzt Fastenzeit,
da solle
man die Speckwürfel weglassen, aber die soll lieber ihre Sprüche
weglassen und endlich anfangen, die Zwiebeln zu schneiden. Ich gucke in
der Zwischenzeit, was man als Fleischersatz dazu machen könnte.
Pete und Nemo haben mit den Zwiebeldämpfen keine
Probleme, aber
Lori übernimmt die Arbeit, damit sie sich nicht in die Flossen säbeln.
Dann kommt alles Gemüse in den Topf, reichlich Weisswein zum Ablöschen
und etwas Brühe zum Anreichern. Später geben wir noch gewürfelte
Dosentomaten dazu und schmecken mit Salz, Pfeffer, Paprika und einem
Kräutergartenbouquet ab. Als Beilage machen wir Reis und gebratene
Portobello-Pilze.
Wenn wir nicht am Vortag diese Pilze schon paniert
genossen
hätten, würden wir es heute ebenfalls so machen, denn dieser
Zuchtschwamm ist sehr fest und sogar geschmacklich nicht schlecht. Aber
nur so geschnetzelt und leicht angebraten macht er ebenfalls eine gute
Figur.
Bei Gelegenheit werden wir den Portobellopilz noch
separat
würdigen, heute freuen wir uns einfach über ein gelungenes
Letscho.
Bis nächste Woche, es grüssen Pete, Tante Loredana,
Ottilio und Nemo.
Quiche Lorraine
Zuerst muss ich mich wieder mal über Lori ärgern. Wenn
schon mal
keine untalentierten Lehrlinge, dann eben wieder Blumen, die nicht
essbar sind und stinken. Sie habe ja nur drei genommen, die können gar
nicht stinken, verteidigt sie die Narzissen und tut einfach, als wäre
nichts. Wir machen nun ganz friedlich zusammen einen Mürbeteig. Mit 150
g Butter, etwa 230 g Mehl, 1 Eigelb und einer Prise Salz. Ich schneide
die Butter klein und Lori knetet.
Es ist ganz in Ordnung, dass sie sich die Pfoten dreckig
machen
muss, denn ich helfe ihr ja dann beim Teig in Klarsichtfolie
einwickeln. Der muss nun nämlich etwa eine Stunde kühl gestellt werden,
damit wir ihn später gut plattwalzen können.
In dieser Stunde können wir alles Restliche vorbereiten.
Den
Gurkensalat und die Füllung für die Quiche. Ich habe immer gemeint, die
Quiche Lorraine werde ohne Porree gemacht, aber Lori will hartnäckig
keine Zwiebeln sondern nur diese grünen Stangen im Kuchen. Dann gibt es
eben eine Quiche Lor(i)aine. Es sind drei Mordsdinger, diese
Lauchstangen, wir benötigen etwa 300 Gramm für die Quiche.
Als ich mir die Zutatenliste durchlese, fällt mir ins
Visier,
dass das Ganze eine ziemliche Kalorienbombe werden könnte. Nicht nur so
viel Butter im Teig, nein, da kommt noch Speck und Käse, Eier und sogar
noch Sahne hinein. Deshalb lassen wir wenigstens den Schinken weg und
nehmen weniger Speck und Käse. Ich muss mir wieder einmal anhören, ich
wäre ein Geizhals, dabei denke ich nur an die Gesundheit, ha ha.
Der Speck wird mit dem Porree angebraten und dann
abgekühlt.
Erst dann kommen die vier Eier dazu und der Käse mit dem Rahm. Alles
schön vermengen und gucken, dass die Füllung nicht zu salzig wird. Aber
mit Pfeffer sind wir nicht sparsam, und in den Gurkensalat kommt wie
gewohnt viel Paprika.
Wennn der Teigboden einigermassen rund geworden ist,
kann man
ihn in die Quiche-Form geben. Wir haben nur so ein rundes Blech, aber
das tut's ebenfalls. Viereckige Quiche wäre keine Quiche. Im Teigboden
werden Löcher eingestochen und er wird schon ohne Füllung zehn Minuten
vorgebacken. Dann verteilen wir das Porree-Speck-Eier-Käse-Sahnegemisch
darüber und wachen vor dem neuen Backofen, damit er nicht anbrennt, der
Quiche, nicht der Backofen.
Viele Grüsse aus dem gugelländischen Kochstudio. Wir
wünschen allen gutes Gelingen und viel Spass in der Küche.
Ottilio und Loredana
Quinoa
Lange habe ich auf diesen Moment gewartet, und dann ist
er endlich
da. Lori marschiert in die Küche mit einem Sack Quinoa unter dem Arm.
"Hast du den im Ursprungsland erstanden oder von Mailand mitgenommen?"
Dieses Pseudogetreide ist inzwischen überall erhältlich und man fragt
sich wirklich, warum es so berühmt ist." Weil wir aber neugierige Köche
sind, haben wir uns heute diesem glutenfreien Körnchenzeug gewidmet. Es
soll ja sehr gesund sein.
Aber wir bleiben erstmal neutral und sogar etwas
skeptisch. Die
Bitterstoffe, die gerade das Gesunde am Ganzen sind, müssen etwas
reduziert werden. Also Quinoa unter den Wasserhahn und später noch
abkochen. Schon die Inkas haben Quinoa gekannt. Lori hält mir einen
Vortrag, während ich sicherheitshalber den Schaum abschöpfe.
Keiner von uns tut Anstalten, das abgekühlte Quinoa zu
probieren.
Vielleicht ist die Verkostung so niederschmetternd, oder aber die
Diagnose ist positiv. Ich sehe, wie sich Lori verstohlen eine
Messerspitze stiebitzt. "Na, wie schmeckt es?" Dass man nicht
mit
dem Messer ins Essen sticht, ist uns Köchen natürlich nicht bewusst,
wir achten auf die Konsistenz und, ha, da habe auch ich ein wenig
Quinoa probiert. "Ich bin überrascht, ich dachte, es schmeckt
wahrscheinlich wie Couscous, aber es hat Geschmack, doch, ich glaube,
es geht in die Bier-Richtung."
Aber Lori und ich sind noch totale Neulinge mit Quinoa
und fallen
wieder ins alte Muster. Es muss Bindung her, Geschmack, Würze und etwas
Grünes. "Was haben wir denn noch im Kühlschrank?" Lori fuchtelt schon
bedrohlich mit dem Kochlöffel. Zucchini, Parmesan, Ei und Semmelbrösel
gesellen sich nun mit einer Art von Heiligenschein um unser Quinoa
herum. Ich konnte dann auch endlich meine Rauchversion von Tabasco
springen lassen.
Am Ende ist wichtig, dass jeder etwas auf dem Teller
hat. Wir
bemühen uns dann dahingehend und formen Bällchen, die wir im Öl
frittieren. Aber wir sind mit Quinoa zufrieden. Das Pseudogetreide hat
sich alle Ehre gemacht. Und weil es leicht bitter schmeckt, habe ich
Lori dazu eine Kiste Bier versprochen.
Probiert es doch einfach selber mal aus. Quinoa. Ihr
werdet staunen.
Italienische Orata mit schwedischen Kartoffeln
Lori wühlt hier nicht etwa nach Fischen, sondern nach
ihrem
Lieblingskräutlein. Es handelt sich nicht, wie sie immer angenommen
hat, um das, was sie gesät hat, sondern um Oregano, denn Majoran ist
nicht winterfest. Er versteckt sich Jahr für Jahr hinter dem Salbei und
ist im Winter oft das schmackhafteste, was wir noch finden. Neben
Rosmarin macht es sich gut im Fisch und anderswo.
Schwedische Kartoffeln haben wir noch nie gemacht, also
wird es
Zeit. Es geht eine gute Stunde, bis sie mit dieser Taktik im Ofen durch
sind, aber schliesslich muss man alles einmal probiert haben. Ganz dünn
fächermässig einschneiden, salzen, mit Öl marinieren und - wie gesagt -
eine Stunde im Ofen braten. Dagegen ist der Fisch eine schnelle Nummer,
der benötigt höchstens 15 Minuten, und das sogar gut verpackt.
Das beste am heutigen Essen ist natürlich der Dipp mit
Lori's
frischen Kräutern. Es kommt noch reichlich Knofi in den Ricotta und
etwas Mayonnaise. Die Zitronenscheiben kommen in den Fisch, wenn neben
den Kräutern noch was Platz hat. Die Dorade, oder Goldbrasse,
hierzulande Orata genannt, wickeln wir in Backpapier und später noch in
Alufolie, damit sie ja nicht zu schnell durch ist.
Man könnte den Fisch natürlich ebenso gut in der Pfanne
machen,
da wird er gleich gefüllt, seitlich eingeritzt und einseitig mit Mehl
bestäubt. Was Lori bei der Orata immer machen muss, ist, die Flossen
abschneiden. Aber ansonsten kommt der Fisch immer ganz in den Teller,
man soll ja noch Spass haben, Fisch zu essen. Es ist nämlich bei aller
Ehrfurcht schlussendlich nicht sehr viel dran an diesem Leckerbissen.
Aber die Fastenzeit ist angebrochen, und somit liegen
wir mit
unserer Orata goldbrassen richtig. Zum Schlemmen ist ja noch Lori's
Kräuterdipp da.
Wir wünschen viel Spass in der Küche und
grüssen ganz herzlich.