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Spargel weiss und grün - Granatapfeltorte
Was wäre Frühling ohne Spargel. Endlich haben wir in den
italienischen Weiten des Gemüseangebotes einmal weissen Spargel
gefunden. Loredana kann es gar nicht fassen. Wir fahren heute eine
Doppelschicht, denn es geht wieder hoch her in Gugellandia. Alle sind
mit Heidi beschäftigt, man muss überall gleichzeitig für Verpflegung
sorgen. Lori will noch eine Granatapfeltorte machen und probiert nun
mit Granatapfelsaft herum.
Deshalb stelle ich mich für einmal grosszügig zum
Spargel
schälen zur Verfügung. Wenn man wissen will, ob der Spargel frisch ist,
muss man die Enden von zwei Stangen etwas aneinander reiben. Wenn sie
dann nicht vor Freude quietschen, könnte es sich schon um ältere
Exemplare handeln. Es ist turbulent heute. Wir sind noch in
Besprechungen über das Entkernen von Granatäpfeln, da kommt Böcki mit
frischen Zitronen von der Alp. Nein, Quatsch, von Ligurien.
Der weisse Spargel schmeckt am besten mit einer guten
Mayonnaise
oder Sauce hollandaise. Wir haben gerade unsere Brandy-Phase und machen
wieder Sauce Chantilly dazu. Mit dem restlichen grünen Spargel gibt es
noch einen Frühlingsquiche mit Blätterteig. Schinken passt natürlich
immer dazu, wenn man gerade einen da hat.
Loredana fängt schon mit der Granatapfeltorte an.
In den Teig hat sie noch etwas Kakaopulver und
Grenadinesirup
gemischt. Aber nun kommt das allerschwierigste. Nämlich der
Entkernungsprozess. Versierte Köche empfehlen, dies "unter Wasser" zu
machen, damit es nicht so spritzt, aber Lori ist strikt dagegen. Man
müsse ja nicht alles so wie Sarah Wiener machen, findet sie. Ich habe
mich über ihren Anblick im Schutzanzug fast tot gelacht.
Unser Versuch, mit einfachem Granatapfelsaft einen
Grenadinesirup herzustellen, hat sich als Flopp erwiesen. Zwar hatten
wir nach reichlichem Zuckerzusatz eine gute Konsistenz, aber in diesen
käuflichen Drinks ist eben nichts als Wasser drin und den Geschmack
muss man sich denken. Wir haben die Torte dann mit etwas Löwenzahnhonig
und zerquetschten Kernen gepeppt und so ist es dann doch noch ein High
Light geworden. Sogar diejenigen, die sagten, sie würden niemals solche
"Körnchen" essen, haben genüsslich unsere Torte verputzt.
Die Natur ruft, es ist Zeit, das Lieblingsgemüse zu
setzen. Lori
arbeitet wieder an ihrer Kohlrabizucht und ich sammle fleissig Kräuter,
die von selber wachsen.
Wir wünschen dir viel Spass mit deinen Experimenten in
der Küche.
Truthahn-Keulen nach Art
des Hauses
Loredana und ich sind wieder verschiedener Meinung. Sie
möchte
mit den vielen Frühlingskräutern etwas anfangen, aber wir müssen uns
nach den Lebensmitteln richten, die gerade nach Verarbeitung rufen.
Heute sind es zwei Truthahnkeulen, um die wir uns kümmern müssen. "Es
wird dir Spass machen," versichere ich der Tante, es gibt dann viel
Bier dazu."
Ich reibe die Truthahnkeulen mit Salz ein, damit sie
möglichst
schnell in den Backofen kommen, denn sie benötigen schon ein paar halbe
Stündchen bis sie durch sind. Loredana legt ihnen noch ein
paar
Kräuter an die Seite, damit sie nicht so nackt sind. Ansonsten werden
sie nun einfach jede Viertelstunde mit Bier übergossen, sonst nichts.
Dazu machen wir Peperonigemüse mit Zwiebeln und Paprika.
Loredana hat da noch allerhand Tricks, von denen ich nichts weiss, ich
lass sie einfach machen. Wichtig ist, genügend Bier in die Küche zu
holen, damit wir uns dazwischen ebenfalls einen Schluck genehmigen
können, denn der Backofen hat die Höchststufe und es wird ziemlich warm
in der Küche.
Anfangs dachten wir, es wäre zwischen dem Übergiessen
noch
reichlich Zeit für ein Spielchen, aber die Schnippelarbeit und das
Reiskochen beschäftigt uns so, dass wir nicht dazu kommen, noch andere
Lustigkeiten zu betreiben. Aber wir sind ja nicht nur hier, um Spass zu
haben, sondern um den Gugellandiern ein feines Essen zu bereiten.
Das Rezept hat keinen eigentlichen Namen, wir machen es
einfach
immer in dieser Art, weil es so am besten schmeckt. Das Gemüse wird
noch mit Tomaten angereichert und ordentlich abgeschmeckt. Dann sind
wir trotz der langen Garzeit vom Fleisch (ca. 2 Std.) relativ schnell
fertig.
Wir wünschen viel Spass in der Küche und Prost.
Windbeutel mit Avocado-
und Schinkenmousse
"Was willst du denn mit diesen steinharten Avocados
machen? Die
kannst du frühestens in zehn Tagen verwenden." sage ich zu Lori. Aber
sie hat im Internet recherchiert und ist ganz begeistert von dem Tipp,
die Avocado im Backofen "schnellreifen" zu lassen. Ich soll schon mal
den Backofen vorheizen, dann werde sie es mir zeigen. Gut, gemacht, 200
Grad Unter- und Oberhitze. Loredana packt inzwischen die drei
steinharten Avocados in Alufolie ein, wie sie es im Internet gesehen
hat.
Gespannt warten wir die zehn Minuten ab, die es
angeblich
bräuchte, um die Avocados weich zu machen. Aber es ist ein Flopp. Die
exotischen Früchte sind noch so hart wie vorher. Wir haben
anfänglich gedacht, unser Backofen wäre wohl nicht genügend heiss, aber
sogar der zweite Versuch endete mit dem selben niederschmetternden
Ergebnis. Kein bisschen weicher. Zum Glück haben wir noch zwei kleine,
schon etwas ältere Exemplare, die schon fast zu reif sein.
Das nächste Problem ist der Teig für die Windbeutel. Wir
machen
zwei Versionen, eine mit glutenfreiem Mehl, die andere normal mit 75 g
Mehl und 25 g Stärkemehl, 2 Eiern, 25 g Butter und 125 ml Wasser.
"Jetzt werden wir ja sehen, ob der Backofen schuld ist." Der
Teig
mit dem "Kleister" müssen wir mit dem Rührgerät bearbeiten, und durch
die Spritztülle kann man ihn ebenfalls nicht durchpressen, also machen
wir es mit Löffeln. Das Ergebnis ist aber trotzdem zufrieden stellend,
obwohl wir den Backofen etwas zu früh geöffnet haben.
Loredana ist jetzt so skeptisch, dass sie sogar die
Küchenwaage
noch kontrolliert. Den zweiten Brandteig machen wir ohne Rührgerät und
Backpulver. Bei 200 Grad 20 Minuten backen. Diesmal haben wir die
Windbeutel etwas länger drinnen gelassen. Jetzt werden sie gefüllt. Die
Avocado-Creme ist eigentlich eine Guacamole und enthält nur zerdrücktes
Avocadofleisch, Zitrone, Salz und Pfeffer. Weil wir wegen dem
missglückten Internet-Tipp nun zu wenig Avocado haben, müssen wir uns
etwas einfallen lassen.
Wie wir halt sind, haben wir einfach losgewurstelt im
wahrsten
Sinne des Wortes und zu viel Ricotta genommen. Um das geschmacklich
wieder einzupendeln musste ein halber Schinken herhalten. Aber
schlussendlich haben wir dann doch viele Komplimente bekommen und sogar
die glutenfreien Windbeutel haben gut geschmeckt.
Kochen ist eben immer wieder ein Abenteuer. Wir wünschen
allen viel Spass in der Küche.
Sformatini al gorgonzola
Als ich in die Küche komme, ist wiedermal keine Loredana
da. Ich
denke, sie ist wieder Blumen pflücken, aber da kommt sie schon
angeschlurft mit einem grossen scheppernden Paket. Unsere Bestellung
ist da. Wir haben vor ein paar Tagen -Spenden sei Dank- neue
Tortenformen bestellt. Lori hat so lange öffentlich gejammert, bis ihr
Wehklagen offenbar nicht mehr zu ertragen war. Ich muss mich für ihr
Benehmen entschuldigen.
Wir bedanken uns in aller Form nun für die Formen, ha,
ha und
wir haben gleich noch Küchentücher bestellt. Ich habe leider keines der
verlöcherten, angeschmörzelten und stockverfleckten mehr gefunden, ich
hätte gerne noch ein Foto gemacht, bevor es im Mistkübel gelandet ist,
aber Lori war offenbar schneller.
Nun zu
unserem heutigen Rezept. Wie immer sind wir unter Druck und müssen
Ablaufdaten berücksichtigen.
"Der Gorgonzola ist schon seit einer Woche hinüber."
"Du kannst dein Rezept wieder versorgen, wir haben
keinen Mascarpone mehr da und
müssen wieder improvisieren." Die Zucchetti sind ebenfalls nicht mehr
so frisch, - es war Besuch da, man hat zu viel besorgt und jetzt sitzt
man in den Resten. Aber wir sind ja Abrakadabraköche und kriegen das
hin. Lori schneidet die Zucchini in kleine Würfel. Wo es nötig ist,
wird das Gemüse geschält. Ich habe inzwischen 400 g Gorgonzola mit
einem Schuss Sahne in der Mikrowelle schmelzen lassen.
Der Blätterteig, den wir verwenden ist komischerweise
noch
datumgerecht verwendbar, allerdings stellen wir fest, der eine ist
rechteckig und der andere kreisrund. Wie immer, wenn Probleme anstehen,
machen wir einen kleinen Wettkampf. Wir gucken, wer die meisten
Rondellen hinkriegt. Nach meiner Niederlage bekommen wir mit
dem
Ergebnis ein ganzes Blech voll mit zwölf
Ausstecherli. (Sformatini)
Unsere Gorgonzola-Mischung enthält, weil wir keinen
Mascarpone
hatten also nur 400 Gramm Gorgonzola piccante, etwa 1 dl Rahm und dann
etwa zwei Handvoll (sechs Pfoten) geriebenen Parmesan.
Nachdem die Mischung noch mit frischgemahlenem Pfeffer abgesegnet wird,
geht es in die Kühle bis zur Wiederverwendung. Man kann Blätterteig
natürlich selber herstellen, haben wir schon gemacht, deshalb verwenden
wir gerne den vom Supermarkt ohne Palmöl.
Ganz wichtig ist, die schönen Rondellen, nach dem Füllen
und Zusammenklappen noch oben
einzustechen. Der Dampf muss ja schliesslich abziehen, und beim
Blätteteig weiss man nie, wie viel Dampf er hat. Die Sformatini
werden noch mit verquirrlten Eigelb bepinselt und der Salat
von
Lori erstmal gekostet. Die Sformatini haben bei 220 Grad ihren Triumph
erreicht, und wir konnten uns mal wieder locker die Pfoten geben.
"Gekocht!"
Viele Grüsse vom Kochstudio, mal gucken, was wir mit den
neuen
Tortenformen anstellen können. Wir wünschen allen unseren Freunden viel
Spass in der Küche.