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Kürbis-Brötchen -
Cavallo die San Martino
Als ich in die Küche komme, ist wie üblich Loredana
schon da und
hat ihre eigenen Ideen. Sie möchte heute mit den Kleinen das Pferd von
San Martino backen. Das ist ein venezianisches Gebäck das zu San
Martino überall angeboten wird. Es handelt sich um ein Pferd mit
Reiter, aus Kuchenteig gebacken und mit Süssigkeiten garniert. San
Martino war ein römischer Reiter, der aus Barmherzigkeit seinen Mantel
entzweischnitt, um damit einem armen nackten Bettler ein Tuch zu
schenken. Das feiert man in Venedig, dieses Jahr am 9. November.
"Mach du dein Cavallo di San Martino, ich mache
Kürbis-Brötchen."
sage ich und habe deshalb Vorrang, denn die Brötchen benötigen mehr
Zeit.
Vampi und Akku dürfen einen kleinen Hokkaido-Kürbis
entkernen
und in kleine Würfel schneiden. Beim
Hokkaido-Kürbis kann man die Schale mitkochen, das ist gut für die
Farbe des jeweiligen Gerichtes. Wir nehmen etwa 400 g Kürbis
und
kochen ihn weich. Dann wird damit Püree gemacht und 80 Gramm Butter
beigefügt. Wenn
das abgekühlt ist, mache ich den Teig mit 600 Gramm Mehl, 80 Gramm
Puderzucker, einem Ei, 1,5 Päckchen Trockenhefe, etwas Salz und
Kurkuma. Zusätzlich würze ich noch mit etwas Zimt. Alles
schön
verkneten und an die Wärme stellen.
Es herrscht heute so schönes Wetter, da können wir den
Teig vor
die Küchentüre stellen und im Freien gehen lassen. Die zwei Lehrlinge
haben sich ebenfalls ins Freie begeben und eine kleine Fahrradtour
gemacht.
Das war Lori gerade recht, denn sie muss ihre "Pasta Frolla" schnell
verarbeiten, da sind so kleine Racker eher nur im Weg. Sie nimmt 250 g
Mehl, 125 Butter, 100 g Puderzucker (beides fein gesiebt), 2 Eigelbe,
etwas Salz und Zitronenschale.
Die Reiterform hat Lori vorgezeichnet und lässt die
Kleinen nun
den San Martino mit seinem Pferd erschnippseln. Dann wird der Teig
schön plattgewallt und die Vorlage
mit dem Messer umrundet. Die Pferde werden bei 170 Grad etwa eine halbe
Stunde gebacken. Man muss vorsichtig sein, bei grösseren Formen kann
der Mürbeteig schnell brechen.
Aber man kann dann mit dem Zuckerguss ganz leicht
manches
Malheur wieder zupflastern. Bei Akku fiel der Pferdekopf ab und bei
Vampi die Hinterhand. Und wenn das ganze Werk fertig dekoriert ist,
sieht sowieso niemand mehr, was es sein soll, ha ha ha. Nein,
natürlich haben das die zwei Kleinen ganz wundervoll gemacht. Aber
jetzt komme ich mit meinen Kürbisbrötchen. Der Teig hat sich verdoppelt
und lechzt nach Verarbeitung.
Unsere Brötchen sind eher etwas zu gross, man könnte
anstatt
neun ebenso gut zwölf machen. Die Kürbisform machen gewisse
Köche
mit einem Apfelscheibenstecher. Wir machen es in traditioneller Art mit
Küchengarn. Einfach umwickeln, möglichst nicht zu fest, sonst kriegt
man später die Fäden nicht mehr runter. Dann darf Vampi alles noch mit
verdünntem Eigelb bepinseln und schon geht es bei ca. 200
Grad in
den Ofen.
Seit vielen Jahren freue ich mich über die Kürbisse und
jedes
neue Rezept. Und ich bin damit noch lange nicht fertig. Halloween lässt
grüssen.
Mais-Pizza
"Hallo, Herr Oberkoch!" begrüsst mich Fähnchen, das
Gürteltier,
das heute in der Küche helfen darf. Ich frage ihn sofort, ob er zuerst
eine Runde Rad fahren möchte, damit er nicht immer nach den Pedalen
schielt. Zuerst weichen wir ein paar Pilze ein, das sind
Totentrompeten. Fähnchen guckt zwar schon etwas skeptisch, sagt aber
noch nichts. Wir wollen heute Mais-Pizza machen. Dazu benötigen wir als
erstes einen Topf mit Wasser, und zwar exakt einen Liter. Jetzt darf
Fähnchen die Bouillonwürfel hineinwerfen. "Nicht zu doll spritzen,
bitteschön!"
Als nächstes kommt Lori mit der Milch. Sie kippt
ebenfalls einen
ganzen Liter in den Topf. Damit Fähnchen schön beschäftigt ist, darf er
nun noch Muskatnuss hinein raffeln. Das Kochen der Polenta übernehme
ich natürlich selber, denn der Maisgriess muss ganz gezielt in
die
kochende Flüssigkeit eingerührt werden, sonst gibt es Klümpchen. Dann
streiche ich die heisse Polenta am Polentabrett schön flach.
Man
kann natürlich gleichfalls ein anderes Brett nehmen, das ist völlig
egal.
Man muss sich bei dieser Tätigkeit relativ beeilen, denn
die
Polenta wird sehr schnell fest und lässt sich dann nicht mehr
gleichmässig verteilen. Ein Pergamentpapier kann da manchmal gute Hilfe
leisten. Fähnchen macht sich immer noch Sorgen um die Totentrompeten.
"Das sind ganz schmackhafte Pilze, aber wenn du rummeckern willst,
kannst du erst einmal Zwiebeln klein schneiden. Das gehört sich so."
Loredana nimmt ihm natürlich das Messer und die Arbeit ab.
Dann
lässt sie ihn die Paprika schnippeln, da kann man nicht viel verkehrt
machen.
Wir wollen kleine bunte Mais-Pizzas herstellen, dazu
benötigen
wir klein gewürfelte Paprika und natürlich Käse. Den Gruyère raffelt
Fähnchen dann gekonnt mit der Küchenreibe. Man kann als Belag
natürlich alles Erdenkliche verwenden. Die Pilze sind inzwischen
angebraten und warten bis sie weiter verarbeitet werden.
Die Polenta ist genügend abgekühlt, Loredana
und Fähnchen
können nun kleine Rondellen abstechen. Ich suche in der Speisekammer
noch weitere Zutaten für den Belag und finde ein schönes Stück Speck.
Natürlich wäre Schinken ebenso passend wie gebratenes Gemüse oder sonst
ein Ragout. Man nehme, was da ist, ganz einfach. Die Pilze werden noch
mit etwas Sahne und Petersilie bereichert.
Dann geht es ans Dekorieren. Fähnchen hat eine
Fahrradtour
gemacht und möchte jetzt lieber nur noch zugucken. Also bringen wir die
kleinen Pizzas noch mit gewürfelten Tomaten, den bereit
gestellten Zutaten und natürlich reichlich Käse in Form. Wer es
besonders
pizza-ähnlich mag, gibt natürlich noch Origano drüber. Dann alles ab in
den vorgeheizten Ofen und nach wenigen Minuten duftet es bereits
herrlich nach geschmolzenem Käse und Mais-Pizza.
Viele Grüsse aus dem Kochstudio. Ottilio, Fähnchen und
Tante Loredana.
Capuns
"Was ist denn
los, keine Blumen heute?" Tante Loredana sagt, es
wäre kein Platz für Deko,
gleich komme der Gemüsetransporter mit
tonnenweise Mangold. Tatsächlich fährt Lummi mit seiner Wagenladung
ein, und wir müssen erst einmal gucken, dass wir für alles Platz
finden. "Du kannst gleich hier bleiben und helfen." sage ich zu Lummi
und der ist einverstanden, denn er war noch nie bei uns in der Küche.
Während ich ihm erkläre, was Capuns sind, sucht Lori
schon mal
die dicksten Blätter vom Mangold. Sie müssen nun zuerst gereinigt,
blanchiert und dann muss der weisse Strunk entfernt werden. Was wir
nicht für die Capuns benötigen, servieren wir einfach dazu. Die
Originalfüllung von der Bündner Spezialität ist zwar etwas
differenzierter .
Wir
machen es anders und
füllen die Mangoldblätter nach gugelländischer
Art.
In die Füllung kommt etwas Spätzleteig, und weil wir den
immer
in grossem Stil machen, gibt es gleich Knöpfli zu den Capuns. Ich nehme
wie immer einen Sack Mehl, Lummi wirft zehn Eier dazu, gleichfalls Salz
und etwa 5 dl Milchwasser. Die Originalfüllung macht man mit Salsiz und
Alpenkäse, wir nehmen schönes Rinderhack, etwas Schweinespeck und
Olivenkäse mit Peperoncino.
Das alles wird nun mit etwa einem Drittel vom
Knöpfliteig
vermischt und in die vorbereiteten Mangoldblätter gefüllt. Das
Einwickeln ist keine grosse Sache, allerdings sind unsere Capuns
verschieden gross und teilweise etwas unförmig, weil eben die Blätter
diverse Grössen haben. Aber wir bekommen immerhin 15 Stück hin, und die
haben in einer Pfanne Platz.
Man nehme 2,5 dl Brühe und 1,5 dl Rahm, gebe die Capuns
hinein und koche sie darin etwa acht Minuten.
Ich habe sicherheitshalber das Doppelte an Flüssigkeit genommen, weil
die Pfanne etwas gross ist, und so aber alle Platz hatten. Zudem gibt
es dann gleich eine interessante Sosse zu den Knöpfli. Alles, was wir
nicht in die Capuns reingebracht haben, wurde separat noch serviert.
Die Knöpfli haben einen leichten Grünton, denn wir haben sie
im Blanchierwasser gekocht.
Es hat allen gut geschmeckt, obwohl es nicht die
Original-Capuns-Variante ist. Wir wünschen nun allen viel Spass in der
Küche und bis zum Nächstenmal viele Grüsse.
Loredana, Lummi und Ottilio
Marshmallows -
Trauben-Flan
Traritrara, Männi ist wieder da. Dass wir heute
Marshmallows
machen, ist noch nicht ganz sicher, denn es hängt von der Gelatine ab.
Loredana möchte einen Flan machen und benötigt ebenfalls diese ominösen
Blätter. "Wir müssen erst gucken, ob es langt." erkläre ich dem kleinen
Erdmännchen. "Aber ziemlich sicher machen wir heute Marshmellows,
Männi, allerdings muss ich gestehen, dass ich noch nie welche gemacht
habe und gar nicht wusste, was drin ist.
Während sich Männi freut wie verrückt und fast in den
Obstteller
kippt, gucke ich mir mal das Rezept an. Nicht einmal Eiweiss ist drin
in diesen Marshmallows. Sie enthalten tatsächlich nur Zucker,
Vanillearoma, Gelatine und eine Prise Salz. In Anbetracht was
hierzulande Puderzucker und Gelatine kosten, würde ich empfehlen,
fertige Marshmallows zu besorgen, aber das sage ich Männi natürlich
nicht, weil der ja vor Freudenhüpfern schon fast an der Decke
ist.
"Erst rechnen wir
mal alles durch,
wieviele Gelatineblätter wir benötigen und wie viele für den Beerenflan
von Tante Loredana übrig bleiben."
Wir stellen fest, dass es mehr als genügend Gelatine
hat. Männi
meint, dann könnten wir ja mehr machen, aber davon will ich im Moment
nichts wissen. Erst wollen wir mal einen Versuch starten. Wir benötigen
also 300 g gesiebten Puderzucker, vermischt mit 2 Esslöffeln
Speisestärke. Dann erwärmen wir 3 Pakete Vanillezucker mit
180 ml
Wasser, einer Prise Salz und der Gelatine. Es darf nicht kochen, nur
schmelzen.
Jetzt geben wir den Zucker dazu und rühren das Ganze
etwa fünf
Minuten mit dem Miximix zu einer schönen luftigen Creme. Als wir sie in
die leicht mit Öl und Speisestärke gepuderte Form geben, merken wir,
dass wir genügend Gelatine verwendet haben, die Masse wird nämich sehr
schnell fest. Trotzdem kommt sie dann noch 4 Stunden in die Kühle,
bevor man sie in Stücke schneiden kann. Jetzt ist die Bahn frei für
Loredana.
Voller Freude stürzt sich Männi ins nächste süsse
Geschehen. Es
wird nämlich wieder Zucker abgewogen. "Macht ihr Marmelade oder ein
Dessert?" habe ich gefragt, denn ich finde, Loredana hätte den Zucker
nicht zu Anfang an die Beeren kippen müssen, wenn sie später durchs
Passevite kommen und sie nur noch den Saft benötigt. Aber sie findet
wir sollten uns nun nicht um die paar Gramm Zucker streiten, denn ich
hätte ja doppelt so viel verschleudert.
Immerhin sind dann Männi und Loredana relativ schnell
fertig
mit ihren Flans, es kommt die Gelatine in den Saft, wird erwärmt und
noch mit etwas süsser Sahne verbunden. Dann geht es in die Form und
gleichfalls in die Kühle.
Männi darf schlussendlich die
Marshmallowsmasse in Stücke schneiden. Sie schmecken toll, findet er.
Auch die Flans haben einen guten Geschmack und werden ziemlich sicher
ein Erfolg werden.
Wir sind zufrieden, und unser kleines Erdmännchen ist
überglücklich.
Es grüssen aus der Küche: Ottilio, Loredana und Männi
Brokkoli-Mangold-Lasagne
Das ist Männi, sagt Loredana und stellt mich vor
vollendete
Tatsachen. Er wolle mit uns Marshmallows herstellen. Aber das steht
heute leider nicht im Fokus, wir müssen dringend das Gemüse
verarbeiten. Wenn er helfen will, kann er das gerne machen. "Aber du
weisst, was es heisst, bei Ottilio in der Küche zu wirtschaften? Da
fängt alles erst einmal mit Zwiebel schneiden an. Viel Spass!" Loredana
guckt ganz entsetzt, weil ich den kleinen Männi so hart drangenommen
habe.
Aber der entscheidet sich weder für das grosse noch das
kleine
Küchenmesser, sondernd hackt zweihändig die Zwiebelhälften. Mit dem
kleinen Messer klein Stückchen, mit dem grossen etwas grössere, Lori
und ich
können es nicht fassen. "Du bist ja ein Naturtalent!" Wir haben uns
entschlossen mit unserem Gemüse eine Lasagne herzustellen. Wir haben
noch massenhaft Brokkoli und Mangold, den wir verarbeiten müssen. Der
Brokkoli wird in Dampf knapp weich gegart.
Zwischen den Mangoldblättern hat Männi einen frechen
Miniaturlindwurm entdeckt. "Willst du den mitbraten?" hat er gefragt.
Natürlich nicht, heute sind wir vegetarisch. Bei Lasagne muss man in
erster Linie beachten, dass die Füllung reichlich vorhanden ist,
damit die Teigblätter vollständig mit Flüssigkeit bedeckt
sind,
sonst werden sie beim Backen nicht weich. Wir dachten, wir hätten
genügend Füllung, zumal ja noch weisse Sosse und Käse dazu kommt.
Loredana und Männi arbeiten wie die Fliesenleger im
Akkord und
geben über die Füllung die Teigblätter, über die Teigblätter die
Füllung und so weiter. Dazwischen kommt immer Bechamelsosse und Käse,
aber bereits in der dritten Etage ist die Füllung alle. Was jetzt?
Schön peinlich. Aber wir helfen uns dann für den obersten Stock noch
mit etwas Schinken und einer Ladung Mozzarella, Paprikas wollten wir
keine nehmen, die hätten das Aroma vom Brokkoli und Mangold erschlagen.
Aber im Grunde ist es ja jedem frei gestellt, was er zwischen den
Lasagneblättern versteckt.
Dass zwei riesengrosse Brokkolisträusse und zwei dicke
Mangoldbüschel so zusammenfallen, hätten wir uns ja eigentlich denken
können. Aber so ist es eben, wenn man ohne Messgeräte kocht, da muss
man mit Überraschungen rechnen. Es ist am Schluss ja doch ein passables
Essen dabei entstanden. Hatten sogar die Nicht-Vegetarier grosse
Freude. Wir mussten dann Männi aber versprechen, dass wir ihn dann
verständigen, wenn wir die Marshmallows machen.
Wir wünschen allen eine kurzweilige Zeit in der Küche
und viel Spass beim Kochen und Essen.
Loredana, Ottilio und Männi