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Rösti
"Wo hast du denn diesen Pokal ersteigert, erster Platz,
Tante
Lori, ha, ha, wen hast du platt gemacht?"
Wie immer nur böse Überraschungen, wenn man in die Küche kommt! Ein
Krokodil, kleiner ging es ja nicht. "Erster Preis im Krokodilbändigen?"
Loredana strahlt mit ihrem Pokal um die Wette und erklärt mir, dass sie
sowohl Bananensplit sowie Frikadellen nicht erkannt hätte. "Schon gut,"
sage ich, mach lieber, dass dieses Biest brav tut. Es sei kein Biest,
es heisse Tic Tac und wolle nun mitkochen. Na, dann, viel Spass.
Wir haben heute richtig Lust, mal wieder feine Schweizer
Rösti
zu machen. Dazu muss es nicht unbedingt Zürcher Geschnetzeltes oder
Speck und Zwiebeln geben, denn gut gemachte Rösti sind so oder so der
Hammer. Wir machen heute einfach eine Champignonsosse dazu, weil wir
noch viele da haben, die weg müssen. Jetzt ist aber da dieses Krokodil.
Wie man weiss, machen mich schon kleine Enten nervös, aber dieser grüne
Kran mit seinem Klimperblick... "Macht ihr mal die Champignonsosse, ich
hole derweil die Petersilie."
Ich bin noch immer der Meinung, dass Loredana ihren
Pokal für das Krokodilbändigen
bekommen hat, denn sie kriegt es tatsächlich hin, dass das Biest sich
nach einiger Zeit anständig benimmt und sogar eine richtige Hilfe ist.
Allerdings wollte Tic-Tac die Champignons als seine Eier in Beschlag
nehmen, und es ist ziemliche Überzeugungskraft nötig, dass es die Pilze
wieder freigibt.
Ich habe mich dann etwas länger in der Petersilie
rumgetrieben
und an Dolores gedacht, in der Zwischenzeit haben die in der Küche noch
nicht viel gemacht, aber Lori nimmt nun die Kelle in die Hand. Das
Krokodil schält Kartoffeln.
Die originalen Rösti werden mit gekochten Kartoffeln vom
Vortag
gemacht. Es gibt aber ebenfalls Rösti mit rohen Kartoffeln, das wäre
dann die Bündner Variante. Uns geht es nicht darum, was schneller geht,
oder was weniger Arbeit gibt, uns geht es um die Kartoffel. Aber
erstmal sind wir noch mit der Champignonsosse beschäftigt. Dabei wissen
wir alle, dass Rösti relativ lange Bratzeit haben, obwohl sie schon
vorgekocht sind. Aber unsere Kartoffeln sind noch nicht einmal
geraffelt.
Wenn man richtig gute Rösti zubereiten will, sollte man
folgende zwei Fehler nicht machen. Erstens, die Kartoffeln noch heiss
raffeln, dann hat man nur Matsch, und dann natürlich beim Braten in der
Butter nicht schwarz werden lassen. Wer gut hinguckt, sieht im
Hintergrund so eine kleine schwärzliche Angelegenheit, die wir
natürlich elegant vertuscht haben. Und
dann, was ebenfalls sehr oft passiert, nicht versalzen. Weil man die
Rösti vielleicht ein paar Mal wendet, um zu gucken, ob sie schon kross
sind, greift man eventuell einmal zu viel in den Salztopf.
In der Champignonsosse haben wir nur Zwiebeln, Pilze,
Weisswein,
Sahne, Salz und Pfeffer. Die Rösti haben sich sehr gefreut und wir
hatten sogar ohne Geschnetzeltes ein tolles Essen.
Fettuccine mit
Meeresfrüchten
Unserem heutigen Vorhaben ist wie immer etwas in die
Quere
gekommen. Die Meeresfrüchte, die eingetrudelt sind, haben bereits
fixfertige Sosse dran. Wir wollten doch etwas ganz Altmodisches machen
mit Safran, Dill und so. Naja, dann machen wir eben wenigstens die
Nudeln selber. Das ist der Grund, warum heute wieder keine Helferlein
da sind. Nach der ganzen Mehlschlacht, sehen immer alle drein
wie
Gespenster. Und wir wollen ja niemanden das Gruseln lehren.
Den Teig machen wir heute ebenfalls in leicht
abgeänderter Form.
Normalerweise geben wir gar keine Eier in den Nudelteig. Bei unserer
heutigen Variante machen wir es nach "Betty Bossi", die nimmt
konsequent einfach für 300 g Mehl 2 dl Flüssigkeit. Eier inbegriffen.
Wir basteln uns also erst einmal einen Messbecher. Ich bin zwar
dagegen, Salz in den Teig zu geben, aber Lori sagt, es steht so im
Rezept. Natürlich hat dann der Teig deswegen ziemlich geklebt
und wir mussten noch einige Pfoten Mehl dazukneten.
Da wir aber grüne Nudeln herstellen wollen, benötigen
wir das
entsprechende Färbemittel, nämlich Spinat. Wir kochen ihn mit
Zitronensaft, dann wird er püriert. Als "Flüssigkeit" nehmen wir also
diesmal nur ein Ei, den Spinat und giessen mit Weisswein die 2 dl voll.
Diesmal sind wir etwas klüger und giessen nicht die ganzen 2 dl dazu,
und siehe da, es klebt weniger.
Jetzt muss man die Teigs noch ruhen lassen, unter einer
heiss
gespühlten Schüssel, und dies eine gute Stunde. Immerhin scheint es ein
cleveres Rezept, denn manche geben den Pastateig zum Ruhen in den
Kühlschrank, was völliger Blödsinn ist. Das gilt nämlich für Mürbeteig,
wo viel Butter drin ist . Aber wir kriegen ja schon noch unsere Strafe.
Die millimeterdicken Teigplatten müssen nun zu Fettucine geschnitten
werden. Die Nudeln muss man dann "einkringeln" und im Mehl leicht
antrocknen lassen.
Wir haben zwischendurch verstohlen nach den
Barilla-Packungen,
die so gar keine Arbeit machen, rübergeschielt, und weiter brav unsere
Kringel geschnitten. "Nächstes Mal nehmen wir fertige Nudeln und machen
uns dafür mehr Arbeit mit der Sosse." Siehe da, welch Wunder, Lori und
ich sind uns mal einig!" Schön sind sie allerdings geworden, unsere
Fettucine, nur lohnt sich meiner Meinung nach die Arbeit nicht. Ich
finde es ebenfalls Quatsch, wenn Leute sagen, handgeschabte Spätzle
wären besser als die, die man durch das Sieb streicht. Das sind dann
jene, die ihr Gericht in Tellern präsentieren, wo man nicht mal mit dem
Besteck arbeiten kann, ohne dass es haarsträubend quietscht.
Wir sind zufrieden und lassen es uns schmecken. Viele
Grüsse von Loredana und Ottilio.
Herzhafte
Kürbispfannkuchen
Wir müssen uns gar nie überlegen, was wir kochen sollen,
weil
immer irgend etwas dringend fällig ist. Heute zum Beispiel der
Blumenkohl. Aber wir wollten eigentlich etwas mit Eiern machen, aber da
haben uns die aktuellen Fernsehsendungen einen Strich durch die
Rechnung gemacht. Oh, nein, nicht wegen der Politik, wir sind neutral,
nein es ging um Senfeier, gewissen Leuten hängen diese schon von den
Ohren runter. Also was anderes.
Lori meint, wir hätten schon lange keine Pfannkuchen
mehr
gebacken. Normalerweise stellen wir immer drei bis vier Füllungen her,
die man dann beliebig in die vorgebackenen Pfannkuchen reingeben kann.
Dann kommt die Erleuchtung. "Wir haben noch nie Kürbispfannkuchen
gemacht." Also ran ans Werk. Den Teig bereiten wir wie immer ohne
Rührgerät zu. Einfach zu gleichen Teilen Mehl, Eier, Milch und Wasser,
wie
in der Kochschule. Die Kürbisfüllung ist nun die spannende Provokation.
"Was hältst du von Zwiebel und Speck?" Ja, das passt,
Käse würde
ebenfalls noch gehen. Die fertige Kürbisgewürzmischung kippen wir
fröhlich in den Topf und fangen dann an, den Geschmack in unsere
Richtung zu ziehen. Das bedeutet natürlich, dass wir häufig am
Probieren sind. Es darf nicht mediterran sein, nicht zu viel nach
Kurkuma schmecken und schon gar nicht süsslich wie unsere Kürbissuppe.
Es
ist wahnsinnig spannend, denn mit zunehmender Kochzeit, wird die
Füllung zwar immer reichhaltiger, der Kürbis aber immer weniger.
Kurz entschlossen geben wir noch einen guten Schuss
Weisswein
dazu, damit der Kürbis nicht verkocht und einigen uns dahingehend, dass
wir keine weiteren Füllungen machen, sondern einfach nur Kürbis.
Schliesslich ist ja noch der Blumenkohlsalat mit dem frischen Erba
Cippolina da. Unsere Füllung reicht dann zum Schluss gerade für etwa
fünf Pfannkuchen. Aber wir haben mindestens 15 Stück gemacht.
Man kann nun die fertig gerollten und gefüllten
Pfannkuchen noch
in eine feuerfeste Schüssel geben, mit Käse oder etwas Sahne bedecken
und im Backofen durchziehen lassen. Bei uns war leider das Volk so
hungrig, dass wir nicht so weit gekommen sind. Trotzdem sollte man
unsere Pfannkuchen nicht von oben herab angucken, nur weil sie
kostengünstig sind.
Nächste Woche lassen wir es dafür dann
spesenmässig wieder krachen. Viele Grüsse von Ottilio
und Loredana.
Boeuf stroganoff
"Meine liebe Lori, was hast du heute wieder für
unliebsame
Besucher eingeladen?" Diesmal bin ich gewappnet, ich habe nämlich ein
Stück Fleisch mitgebracht. Das ist ein Stück jungfräuliche
Kuh,
jawoll, in italienisch wird das Scottana genannt, ich denke, wir werden
damit Boef stroganoff machen.Tatsächlich hat Lori heute keine Azubis
mitgebracht, dann können wir uns ja voll dem Gericht widmen.
"Wie hat dein russischer Ex-Verlobte schon wieder
geheissen? Ach
ja, da waren ja mehrere, ha, ha." Lori hat das Fleisch in mundgrosse
Stücke geschnitten und gleich gesagt, dass man Boeuf stroganoff auf
vielerlei Weise machen kann. Die klassische wäre mit Rotwein und Rahm.
Das versuchen wir gar nicht erst, denn bei dieser
Ansage schaudert
schon jeder Smutje in der Kombüse. "Wir werden unser Stroganoff etwas
abändern." beschliessen wir, und los geht's.
Anstelle von Champignons kommen (psst) Eierschwämme
(psst, schon
seit einem Jahr im Tierfkühler) zu Tage. Welch ein goldener Zauber
herrscht sofort in der Küche. "Tatsächlich, nachdem wir sie in
reichlich Zwiebel und Knofi angedünstet haben, erreichen sie exakt den
Geschmack, den wir für unser Gericht benötigen. Da werden sogar die
Gewürzgurken überflüssig. Naja, zwei, bitte,... na schön....!
Ich bin natürlich sehr stolz, denn durch die Zugabe von
Eierschwämmen habe ich alles ersetzt, was zusätzlich noch in ein Boeuf
Stroganoff gekommen wäre. Wir geben dann doch noch ein paar farblich
hübsche, dünn geschnittene Paprika dazu. Anstelle Rotwein nehmen wir
Weissen. Aber um eines kommt man beim Boeuf stroganoff allerdings nicht
herum. Und das ist die Sahne. Deswegen haben wir im ganzen Internet
eben nicht einmal ein einziges, schöenes apettitliches Foto von diesem
Gericht gefunden.
Aber darum gibt es ja uns. Wir schnippeln tatsächlich
noch
echte, rote und gelbe dünne Paprikastreifen in das Gericht, schmeissen
ordentlich Paprika drüber, bevor wir es dann leidigerweise in einer
Sahnesenfsosse ertränken, weil es so das Rezept verlangt. Nichts desto
trotz hat Lori wieder bravourös ihre Spätzli gemacht, und alles
zusammen schmeckt dann echt super gut.
Man möge uns den kulinarischen Ausflug in kriegerische
Gebiete
nicht übel nehmen, hier zählt einzig und einfach nur der Geschmack.
Dreinuss-Kürbis-Karnevalstorte
Nanu? Keiner da? Nicht mal Lori und ihr überflüssiges
Blumengeschmück? Ah, und da kommen sie! Ich werde völlig überrannt,
denn die zwei Schwestern von Ari haben je zwei Hunde im Schlepp, denn
ohne die gehen sie nirgendwo hin. Ich muss natürlich ein höchst
unangenehmes Machtwort sprechen. "Zu viele Köche verderben den Brei!"
Man schickt die Hündchen Gassi und fragt erstmal, was heute eigentlich
gekocht werden soll. Wir haben keine grosse Wahl, denn Matthäi ist
wieder mal am Letzten, wir haben seit einem Monat keine Einkäufe mehr
getätigt, man muss nehmen, was da ist. Und natürlich ist noch genügend
Kürbis da!
Ich äussere meine Bedenken. Die zwei kleinen Mabis
können doch
keinen Kochlöffel schwingen mit ihren winzigen Pfötchen, und
Zwiebelschneiden müssen wir heute nicht. Da spazieren Mabibleu
und
Mabiwhite bereits mit Backpapier an uns vorbei und fragen leicht
höhnisch: "Was können wir nicht mit unseren Pfötchen? Also macht man
sich ans Werk. Wir haben drei Sorten Nüsse für unsere Torte. Gemahlene
Walnüsse (die sind noch von der russischen Apfeltorte übrig) Dann hat
es Haselnüsse und Mandeln, alles noch ungeschält.
Das Nüsse rösten gelingt verschiedenartig. Während die
kleine
Mabibleu fleissig Mandeln enthäutet, lässt die Mabiwhite die Haselnüsse
im Ofen verkohlen. Lori nimmt sie natürlich in Schutz und sie haben
allerhand Gründe, wieso und weshalb, aber das interessiert mich nicht,
denn nun komme ich mit dem grossen ottiliönischen Küchenmesser, um den
Kürbis zu zerteilen.
Es handelt sich um keinen Hokkaido, deshalb ist er
natürlich
nicht so einfach zum Verarbeiten. Ach, ich habe ja noch gar nicht
gesagt, was ich vorhabe. Wir machen eine Möhrentorte mit Kürbis
anstelle mit Möhren. Dazu benötigen wir 6 Eigelbe, 300 g Nüsse, 300 g
geraffelten Kürbis, 300 g Zucker, ein paar Gewürze (Nelke, Zimt, Rum,
Piment oder Kirsch) und nur 90 g Maizena, schliesslich noch die 6
Eiweisse und etwas Backpulver.
Nach einer geschlagenen Stunde sind wir endlich mit den
Vorbereitungen für unsere Torte fertig. Die Nüsse geschält, geröstet,
gemahlen. Der Kürbis geschält und geraffelt. Die Eier getrennt und der
Zucker abgewogen. Ich muss sagen, die Mabis haben sich ganz gut
geschlagen. Vor allem Mabibleu wollte immer etwas besser sein als
Mabiwhite. So ist es wahrscheinlich immer unter Schwestern.
Jetzt komme ich ins Spiel. "Schaut mal, den Miximix, der
schlägt das Eiweiss ganz von selbst, und wisst ihr warum?" Alle gucken
mich gross an, während der Miximix das Eiweiss schlägt, dass es eine
Freude ist. Nun muss man nur noch alles ganz sorgfältig vermischen,
dazu benötigt man unbedingt das nötige Feingefühl und etwas
Molekularküchewissen, dann hat man einen schönen Teig, der dann in die
Form eingefüllt wird.
Die Hunde der zwei Schwestern Mabibleu und Mabiwhite
kratzen
schon an der Küchentür, aber wir sind noch nicht fertig. Unsere
gebackene Torte (bei 200 Grad etwa 30 Minuten) muss noch extra für
Schnorbert ein wenig verziert werden. Fasnacht war gestern, Fürio.