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Gefüllte Truthahnbrust
Wie schön, heute keine Ziegen in der Küche, nur ein Kilo
Putenbrust, 500 Gramm Hackfleisch, ein grosser Apfel, eine Zwiebel und
ein paar Maronen und Tante Loredana. Wo fangen wir an? Am besten die
Kastanien schälen, das macht die Lori, ich gucke mal, was alles in die
Füllung kommt. Aha, ein paar Kräuter. Da haben wir noch Majoran im
Garten.
Die Lori ist nicht zu beneiden, denn das Maroni schälen
ist
nicht gerade eine lukrative Arbeit, aber da es sich um gugelländische
Bio-Maroni handelt, kann man schon ein wenig Initiative erwarten. Wir
benötigen ja nur 200 Gramm. Die Zwiebel schneiden wir in kleine Würfel
und dünsten sie kurz an, dann kommen sie unter die Füllung.
Die gehackten Maronen und der gewürfelte Apfel werden
ebenfalls
mit dem Hackfleisch vermischt. Das Hackfleisch ist eine gute Idee, so
kann das Truthahnfleisch nicht trocken werden, es kommt ja immerhin
eineinhalb Stunden noch in die Backröhre. Wir würzen die Füllung und
ich schneide die Truthahnbrust zurecht, so dass möglichst viel Füllung
rein geht. Mit dem Rest machen wir Knödel.
Man muss zusehen, dass man die Rolle noch schliessen
kann, also
nicht zu viel Füllung reinquetschen. Lori macht schon mal ihre
Seemannsknoten bereit, damit wir unser Wunderwerk entsprechend
zusammenrollen können. Wir haben die Fleischrolle innen noch gesalzen
und hoffen nun, dass alles schön saftig bleibt.
Wenn das Paket gut verschnürt ist, kann es in den Topf
zum Anbraten. Die Knödel kommen dann ebenfalls dazu. Wir haben uns
überlegt, wenn man das Rezept etwas umrechnet, könnte man es ohne
Knödel, also mit weniger Hackfleisch machen.
Aber so vollführen wir es eben nach Grossmutterart und packen alles in
den Bräter. Nun kommt der coole Trick von Loredana. Sie belegt den
ganzen Braten mit Butterflocken, und das nicht zu knapp. Ein Viertel
Orangensaft und ein viertel Hühnerbrühe kommen nun ebenfalls in den
Topf und dieser geschlossen in den Ofen für eine gute Stunde.
Wir haben den Deckel dann nach einer Stunde weggenommen,
um
alles noch etwas einzukochen. In der Zwischenzeit haben wir noch ein
feines Erdäpfelpüree gemacht und schon kann die Essensglocke bimmeln.
Wir wünschen einen guten Start in den Dezember und viel
Spass in der Küche.
Vanille-Mascarpone-Törtchen
Heute hatte ich gleich zwei Katastrophen in der Küche.
Erstens
die Lori mit ihrem Internetrezept Marke "ganz einfach" und zweitens
eine Ziege oder ein Geissbock, jedenfalls eine Nervensäge. Bis wir nur
schon anfangen können, hat dieses Vieh die halbe Küche verwüstet, ist
mit dem Fahrrad umgekippt und hat alles angeknabbert. Wir wollten eine
Art Butterkekse backen mit viel Vanillegeschmack. Aber es kommt anders.
Zweihundert Gramm Butter sind relativ viel, dann kommt
nur noch
tonnenweise Vanillezucker hinzu und kein richtiger Zucker? Da bin ich
bereits stutzig geworden. "Was ist denn das für ein Rezept? Aha, vom
Internet, wahrscheinlich wieder so ein amerikanischer Glitzerbubi von
deinen Chat-Freunden, die nichts schnippeln sondern höchstens die
Finger schnippen und alles ist fertig. Was, es hatte nicht mal ein
Bild?"
Im Hintergrund stöckelt die Ziege in den Regalen herum,
aber das
ist immer noch besser als unsere Nerven zu zertrampeln.
Bis jetzt haben wir nämlich erst Butter, Vanillezucker und Eier im
Rezept. Aber jetzt kommt es ja noch besser. "Was? Puddingpulver? Ach
so, das schmeckt vanilliger, aber wie wäre es mit Mehl oder so?" Das
stünde nicht im Rezept, findet die Lori, und ich fange an meinem
Kochverstand zu zweifeln an.
Es ist typisch für diese Molekularmagier, alles mit
Zauberpülverchen zu machen, aber nicht mit mir. Da kommt jetzt Mehl
dazu, und wir machen einen Tortenboden. Fliegende Vanillekringel kannst
du
mit deiner Ziege ein andermal machen. Ich muss etwas anderes vorweisen
können als nur eine verwüstete Küche.
Ich musste dann aber doch lachen. Ein Tortenboden? Der
hat
gegenüber meinem exakt 200 Gramm Butter zuviel drin. Aber warum nicht.
Jetzt einfach noch etwas Fruchtiges drüber, und etwas mehr Zucker kann
ich ja
in den Mascarpone noch reintun. Dann noch Schlagsahne, moment, wo ist
die Schlagsahne, und wo ist die Ziege?
Es ist ein Wunder, wie man bei dem einfachsten Rezept
ins
Rudern kommen kann, nur weil eine Ziege in der Küche herumrennt.
Da wir niemandem gesagt haben, was wir kochen, hat sich zum
Schluss nur jeder über unsere Vanille-Mascarpone-Törtchen gefreut, und
die Ziege hat überall herumerzählt, wie viel sie uns hat helfen können.
Nächste Woche machen wir etwas Hochkompliziertes, das
ist wahrscheinlich einfacher.
Zuppa di Farro -
Dinkelsuppe
Wenn das Wetter ungemütlich wird, ist es immer Zeit für
eine
herzhafte Suppe. Wir haben noch ein Paket Farro geerbt und wollen mal
probieren, wie sich der in einer Suppe macht. Frisches Gemüse ist nicht
gerade viel da, aber wir benötigen praktisch nur Karotten, etwas
Sellerie, Zwiebel und Knobli. Etwas Salbei, Petersilie, Salz
und
Pfeffer können nicht schaden. Also ran an die Pfanne.
Wir rösten den Farro erst mal in etwas Knobli und
Olivenöl an.
Man könnte ebenso Butter nehmen, das spielt keine Rolle, denn es wird
dann alles mit Wasser abgelöscht. Normalerweise muss Dinkel, was
eigentlich Farro ist, vorher eingeweicht werden wie Linsen und das
alles, aber es handelt sich hier um farro perlato, da reicht es, wenn
man ihn eine Stunde kocht.
Das Gemüse bereiten wir trotzdem anfangs getrennt zu,
damit es nicht zu weich ist, falls der Farro etwas länger hat.
Ich mühe mich mit den Karotten ab und Lori schneidet die Zwiebel. Sie
erzählt mir, dass in Gugellandia ein Riesenschaf eingetroffen ist,
welches durch seine Grösse natürlich erheblichen Kohldampf mitbringe.
Sie hat es zu uns in die Küche eingeladen. Sie muss verrückt
sein!
Wir machen so schnell wir können unsere Zuppa di farro
fertig.
Aber das ist leicht gesagt, denn der Dinkel hat eben sein Stündchen bis
er weich ist. Wir geben nun alles zusammen und lassen es weiterköcheln.
Jetzt kommt meiner napoletanischen Tante in den Sinn, dass ihr
toskanischer Klavierlehrer immer noch Ceci-Erbsen hineingetan hat. Die
müsste man aber ebenfalls vorher einweichen, aber wir haben zum Glück
welche von der Dose, hi hi.
Die Würstchen sind sehr speziell. Da muss man einen
Blick dran
werfen. Es war ein Sonderangebot und wirklich rundum mit
Wurstpelle isoliert, ein typisch italienischer Wahnsinn. Da
inzwischen die Suppe zur richtigen Form hin tendiert, es duftet schon
angenehm, - vor allem die Würstchen - haben wir das Schaf schon fast
wieder vergessen. Aber dann macht es MÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄH
und
wir fallen vor Schreck fast in die Suppe
Jetzt mussten wir schnell handeln. "Lori pack dein Schaf
und
verschwinde!" Ich hatte eine Heidenangst, dass der Pfeffer in der Suppe
das Schaf zu Niesattacken verleiten könnte... da hätte nachher die
Küche an der Dachrinne geklebt. Aber Lori hat es grad noch geschafft,
das hungrige Tier in den gugelländischen Grünanlagen verschwinden zu
lassen. Alles noch mal gut gegangen. Die Suppe haben wir uns
verdient, schleck, schmatz.
Für so eine Suppe benötigt man das richtige Wetter. Aber
oft
können wir das schlechte Wetter vertreiben, indem wir eine
Schlechtwettersuppe machen. Die essen dann die Schafe und wir werfen
uns in den Liegestuhl.
Gruss von Ottilio und Loredana
Zucchini-Nockerl
Die gesammelten Piepmätze von der Loredana sind ja immer
noch
hier! Also nächste Woche will ich das Geflatter nicht mehr in der Küche
haben, kapiert? Und wo ist das trockene Brot, um Brösel zu machen, der
Zopf hier ist ja noch frisch. Wir müssen uns was einfallen lassen, wie
wir zu unserem groben Paniermehl kommen, das wir für die
Zucchini-Nockerln benötigen. Zum Glück hat Lori manchmal ganz
anständige Ideen.
Diese Nockerln nach einem griechischen Rezept scheinen
eigentlich ganz einfach zum Zubereiten, aber es gibt doch einige
Arbeit. Zuerst müssen die Zucchini gehobelt werden. Ich habe sie mit
der uralten Küchenreibe gemacht, Lori mit dem normalen Gerät. Dann muss
man noch Zwiebeln klein hacken. Das ist das einzig
griechische an
diesem Gericht, dass eben die Zwiebeln roh unter die
Zucchini kommen. Die werden dann gesalzen und beiseite
gestellt.
Dann haben wir anstelle Sellerieblätter Petersilie
kleingehackt.
Welche Nationalität unser Käse hat, war ebenfalls nicht eindeutig, aber
leicht griechisch hat er schon geschmeckt. Kefalotiri sei es keiner,
sagt Lori. Aber wer weiss schon wie ein griechischer Kefalotiri-Käse
schmecken soll....ha ha.
In jedem Fall muss man den ebenfalls raffeln. Die
Zucchini haben
nun ordentlich Wasser gezogen und man muss sie mit einem Tuch pressen
und entsaften. Dann bekommt man diese wunderschöne grüne Brühe, für die
wir im Moment absolut keine Verwendung haben. Als Gewürze benötigen wir
noch weissen Pfeffer und Muskatnuss.
Der gehobelte Käse wird zu den Zucchini gegeben und mit
2-3 Eigelben verrührt.
Die Eiweisse muss man noch steif schlagen und dann ebenfalls
unterheben. Dann wird alles vorsichtig verrührt, und
die
Masse ist bereit für die Weiterverarbeitung. Zu diesem Zeitpunkt haben
wir schon acht Schüsseln angepatzt.
Mit zwei Löffeln werden nun Nockerln geformt und im
heissen
Öl goldbräunlich gebacken. Da wir uns wiedermal an keine Mengenangaben
gehalten haben, sind wir froh, dass die Konsistenz hält, was sie
verspricht. Es waren nur drei Zucchini, dafür der ganze Käse. Dann
werden die Nockerl am Küchenpapier abgetropft und serviert.
Am besten zu griechischer Musik verputzen!
empfehlen Ottilio und Loredana.
Reispapier-Päckchen
Als ich in die Küche komme, trifft mich fast der Schlag,
ich
denke, ich habe mich in einen Vogelkäfig verirrt. Blütendschungel
reicht
ihr wohl nicht mehr, jetzt muss sogar noch ihr Federvieh beim Kochen
dabei sein. Nun gut, es sind ja nur Papiervögel. Gehen wir zum Thema
über. Vor einiger Zeit hat uns jemand ein Paket Reisblätter
geschenkt. Die sind typisch asiatisch, also suchen wir für die Füllung
etwas in dieser Richtung.
Wie immer ist mal wieder nichts Passendes da. Wenigstens
finden
wir Soja-Sosse. Dann sucht Lori nach Servietten, die nicht nach
Waschpulver riechen. Die sollen dazu dienen, die Reisblätter feucht
zu halten. Sie hat aber einen Trick, sie würzt das Wasser, wo
sie
die Tücher reinlegt mit Zitrone und Tabasco. Ich habe mir inzwischen
die Füllung überlegt. Wir nehmen etwas Fisch, dazu ein wenig Spinat,
gebratene Zwiebelwürfel und Apfel, was hältst du davon?
Die Zwiebeln werden in der neuen Pfanne angebraten, dann
kommen
die Äpfel dazu, und schliesslich löschen wir mit etwas Wein und
Soja-Sosse ab. Inzwischen hat Lori den Spinat zubereitet und schon
kräftig abgeschmeckt, aber so, dass man den Spinat noch erkennt.
Sicherheitshalber probiere ich mal eine Gabel davon.
Jetzt
müssen wir nur noch den Fisch etwas würzen und zerkleinern, dann kann
unsere Reispapier-Päckchen-Produktion los gehen.
Zuerst etwas Spinat aufs Blatt, dann die Apfelzwiebeln
drüber
und oben kommt ein Stück Fisch. Alles einwickeln und dann mit
der
Schnittseite nach unten in eine gebutterte Form geben. Man könnte die
Reisblätter gleichermassen ungekocht essen, aber das wäre
dann
eher eine Sache für das Sommerpicknick. Ich muss vielleicht noch
erwähnen, dass ich lange nach einem appetitlichen Rezept für gebackene
Reisblätter gesucht habe.. und nichts gefunden....so, dass ich nun mit
unserer eigenen Darbietung nicht so streng bin.
Mit den vielen übrigen Reisblättern werden wir dann
Vorspeisentütchen mit Steinpilzragout machen, das dürfte noch lecker
sein. Ansonsten gucken wir mal, dass möglichst bald wieder anständiges
Wurzelgemüse in die Küche flattert und nicht nur Reisblätter und
Papiervögel. Nach 16 Minuten im Ofen holen wir unser Meisterwerk an den
Tag - und siehe da dank Lori's Würzkunst und meiner Zusammenstellung,
schmeckt es sogar.
Bei uns ist es immer so, im Sommer hätten wir die
Zutaten für
Wintergerichte und im Winter umgekehrt. Aber noch ist Herbst und da ist
alles gestattet. Wir wünschen gute Erholung von Halloween und eine
schöne erste Novemberwoche.
Ottilio und Loredana