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Truthahnröllchen
"Jetzt guck dir mal diesen armen Basilikum an, Lori,
noch zwei
Tage und er ist hinüber." Loredana meint, dass das immer so
sei bei
denen vom Billigladen, man müsse ihn eben verwenden und nicht nur
angucken. Er wird also notgeerntet und wir verstecken ihn in unsere
Truthahnröllchen.
Man ist schon seit Wochen nicht mehr Einkäufe tätigen gewesen, also
muss man nehmen, was da ist. Zum Klopfen nehmen wir immer
Klarsichtfolie und eine schwere Pfanne. So machen es die Köche.
Spezielle
Fleischklopfer benutzen nur die Laien.
Nachdem ich unter grossem Lärm alles platt gemacht habe,
kommt
Lori mit dem Schinken. Der kommt über jedes Schnitzel, dann wird er mit
Senf bestrichen. Nachher kommt der Emmentaler Käse drüber und
schliesslich der Basilikum oder das, was von ihm noch übrig ist.
Jetzt kommt das Schwierigste, nämlich das Einrollen. Wir haben
beide die Pfoten benötigt, deshalb ist von der Aktion kein Foto
vorhanden. Aber weil die Schnitzel ja noch in der Folie drin sind, geht
es relativ einfach.
Während nun Lori etwas Gemüse putzt, schlage ich die
Eier. Mit
Salz muss man vorsichtig sein, da sowohl der Schinken wie der Käse ja
schon genügend viel davon enthalten. Die gemehlten Röllchen werden nun
paniert und dann im heissen Olivenöl gebraten.
Das war schon die ganze Kunst. Allerdings ist dann doch
noch
eine Problemsituation eingetreten. Wo sind die Zahnstocher, die wir
mitpaniert haben. Man kann dem Gast ja nicht zumuten, stundenlang in
der Panier herumzuwühlen, um den Zahnstocher zu finden. Einmal haben
wir zwei und einmal gar keinen benutzt. Schön peinlich.
Vom Gemüse haben wir zu wenig berechnet, und so muss
Lori noch
zwei Paprika mehr schnippeln, damit wir etwas vorweisen können.
Ursprünglich wollten wir das ganze als Vorspeise kredenzen, aber dann
gibt es doch ein sehr leckeres Essen. Wir sind von allen Seiten gelobt
worden.
Kochen ist immer ein unterhaltsames Abenteuer, und wir
wünschen allen ebenfalls viel Spass in der Küche.
Ottilio und Loredana
Kirschtorte nach Zuger
Art
Heute machen wir eine Kirschtorte nach Original Zuger
Rezept,
allerdings mit italienischen Nüssen und Schwarzwälder Kirsch. Es sind
viele verschiedene Arbeitsgänge, man weiss gar nicht, wo anfangen. Lori
röstet und schält erst mal die Haselnüsse, die wir für zwei
Japonaise-Böden benötigen. Dazwischen kommt ein Bisquit, das
mit
Kirsch getränkt wird. In die Buttercreme kommt ebenfalls Kirsch. Soweit
so gut, dann fange ich mal mit dem Bisquit an.
Zwei Eier werden mit 60 g Zucker und einer Prise Salz im
Wasserbad schön luftig geschlagen,
dann kommen 50 g Mehl und 30 g Maizena dazu. Ich backe meine
Bisquitböden normalerweise ganz anders, aber heute machen wir alles
exakt so wie im Rezept. Mein Boden ist schon fast fertig, als Lori
immer noch mit ihren Nüssen beschäftigt ist.
Sie hat gute 250 g Nüsse zuviel gemahlen, denn für die
Japonaise
Böden benötigt sie lediglich 60 g Haselnüsse, 2 Eiweiss, 2 Esslöffel
Zucker, 2 Esslöffel Puderzucker und 1 Esslöffel Stärkemehl.
Ich
habe dann aber doch Bedenken angemeldet und wir haben die doppelte
Menge genommen, schliesslich müssen es ja zwei Böden werden.
Die Schwierigkeit bestand darin, beide Japonaise-Böden
zusammen
in den Backofen zu bekommen, das ging nur ohne den Ring. Bei nur 120
Grad müssen sie dann mehr trocknen als backen und das mindestens eine
Stunde. Am nächsten Tag haben wir dann die Füllung gemacht. Da hatten
wir ebenfalls zwei unvorhergesehene Hürden zu nehmen. Erstens war der
Puderzucker völlig verklumpt und hart wie Kieselstein. Dieses Problem
lösen wir mit der Raffel.
Das zweite ist, dass wir roten Farbstoff in die Creme
geben
sollten, aber keine rote
Beete da ist. Das Vorhaben mit den Primeln haben wir dann
sicherheitshalber nach Rücksprache mit Grünling bleiben lassen, obwohl
es farblich gepasst hätte. Viel wichtiger ist nun der Kirsch. In die
Buttercreme von 200 g Butter, 140 g Puderzucker und 2 Eigelb kommen
davon nur
drei Esslöffel. Aber der Tortenboden wird dann mit einem Sirup von 1 dl
Kirsch, 2 Esslöffeln Wasser und 3 Esslöffeln Puderzucker getränkt.
Dazu habe ich mir eine Flasche gebastelt, mit der ich
den
Sirup bequem über die Torte rieseln lassen kann. Die
Japonaise-Böden werden mit Buttercreme bestrichen, aber nur so viel,
dass es noch reicht, am Schluss die Torte damit völlig zu überziehen.
Dann kommen am Rand Mandelsplitter hin und oben eine Schicht mit
Puderzucker. In diese macht Tante Loredana noch das typische Zuger
Kirschtortenmuster. Die kandierten Kirschen sind fakultativ.
Diese Torte ist vielleicht für Kindergeburtstage nicht
geeignet.
Ha ha ha , viele Grüsse aus dem Kochstudio, Ottilio und
Loredana.
Topinambur-Pilz-Gemüse
und Speck mit Bohnen
"Was soll denn das bedeuten?" frage ich, als ich
kochwillig in
die Küche komme und Lori mit einer Flasche Kirsch erwische. Noch dazu
in Begleitung eines Igels. Sie sagt, ich müsse mich für den Kirsch
bedanken, er wäre eine Gabe der Plüschpiraten, und der Igel sei Spusi,
von der Spurensicherung und werde sich mal um das Gespenst kümmern, das
in der Schublade geistert. Ja, man erlebt immer wieder Überraschungen.
Und Danke für den Kirsch!
Der Igel schnuppert sofort los, um Spuren zu sichern.
Ich
erkläre Lori erst mal, was ich vor habe, aber sie hat natürlich schon
wieder eine andere Idee. Sie will Speck mit Bohnen machen, damit
endlich die vielen Fisolen, die wir den ganzen Sommer tief gefroren
haben, weg kommen. Ich möchte den Topinambur verarbeiten, denn den
haben wir ebenfalls nicht im Laden geholt, sondern selber im Boden
geerntet. Gut, einigen wir uns und machen beides. Ist sowieso keine
Arbeit, nur in die Pfanne werfen und fertig.
Das mag für Lori's Bohnen stimmen, sie muss nur Knofi
kleinschneiden, mit etwas Öl in die Pfanne geben, dann die Bohnen
drüber, und den Speck, dann, wenn es brutzelt, mit Bouillon ablöschen
und mit getrocknetem Origano würzen. Der Rest geht von allein.
Ebenfalls von allein
geht unser Spusi-Igel nämlich mit einer dicken Knofi-Zehe direkt in die
Schublade unseres Küchengeistes. Er meint, so würde man ihn besser
riechen und identifizieren.
Während Lori's Speck und Bohnen schon beinahe gut sind,
fange
ich erst mit meinem Topinambur an. "Ihr könnt mir ruhig helfen, es ist
nicht einfach, diese schrumpeligen Knollen zu schälen. Der Igel Spusi
von der Spurensicherung knallt natürlich schon nach der ersten Knolle
seinen Schäler hin und sagt, er müsse eine Spur verfolgen. Wir schälen
also fleissig Topinambur und wundern uns, als der Abfall von den
Schalen plötzlich zu tanzen anfängt. Lori meint, das wäre sicher eine
Massnahme von Spusi, wir sollen uns besser nicht einmischen.
Aber Spusi ist schon wieder da und hat die tanzenden
Topinamburschalen nicht gesehen. Ich
bitte Lori, für mich die Pilze zu scheibeln, damit ich mit Spusi noch
einmal die ganzen Spuren abgehen kann. Schliesslich ist es ja keine
Kunst, ein paar Champignons und geschnittenen Topinambur in die Pfanne
zu werfen. Wir kommen dann gerade rechtzeitig von unserer
Inspektionsrunde zurück um dem Essen noch den letzten Schliff zu geben.
Na? Wie haben wir gekocht? Die Bohnen sind butterzart,
der Speck
saftig und würzig, der Topinambur schmeckt mehr denn je nach
Artischocken und die Champignons geben dem ganzen einen feierlichen
Rahmen. Aber das freche Gespenst habe ich noch immer nicht zu Gesicht
bekommen.
Viele Grüsse aus dem Kochstudio Lori, Otti und Spusi
Linseneintopf "Millegusti"
"Was soll das werden, wieder Aschenputtel mit Linsen und
Kürbis,
das hatten wir doch schon, denke ich." Aber Lori meint, es wäre sonst
gerade nichts anderes da. Sie zeigt mir die Küchenschublade, in der es,
wie sie sagt, spuken soll. Es hätte einen puterroten Geist darin. Den
will ich natürlich sofort sehen, und wir öffnen die Lade einen Spalt.
Nachdem ich mich vergewissert habe, dass nichts drin ist, nur Süsskram,
wenden wir uns wieder dem Kochthema zu.
Wir machen einen Linseneintopf "Millegusti", das
bedeutet, viele
Geschmacksorten. Alles was hineinpasst, wird vorgeholt. Da haben wir
natürlich Zwiebeln, Knofi, Karotten, Kürbis und Topinambur, ein
Kohlrabi, Kartoffeln, Speck, Schinken und den Käse vom Sonntag, Äpfel,
Petersilie und natürlich die Linsen. Wir
gucken gerade stolz unsere Schätze an, da riecht es plötzlich so leicht
süsssäuerlich. "Da war er!" Lori ist ganz sicher, der Schubladengeist
war da und hat den Speck ersetzt und dann ganz verschwinden lassen.
"Du hast recht, es spukt hier in unserer Küche. Ich habe
ihn
ebenfalls gesehen. Er hüpft hier einfach durchs Zeug und verschwindet
wieder." Lori beschwert sich schon, dass ich nur Geisterjagd im Kopf
hätte, als mit ihr zu schnippeln. Aber da ist der Kerl erneut. "Warte,
du Unbold, Kohold, hier wird nicht rumgespukt, dich schnapp ich mir!"
Und jetzt muss Lori tatsächlich alleine schnippeln.
Sie hat dann in der Schublade den verschwundenen Speck
gefunden,
und angefangen, das Gemüse zu kochen. Die Linsen hat sie separat
gemacht, damit sie nicht zu weich werden. Ich bin derweil wie ein
Detektiv durch die Regale getapst, um den ominösen Kerl zu erwischen.
Wie ein Geist hat er sich ab und zu gezeigt, dann war er wieder weg.
Der Linseneintopf ist schon fast fertig. Lori hat nur
noch
Äpfel, Käse und Schinken übrig. Damit macht sie kleine Spiesschen, die
man dann kurz vor dem Servieren in den heissen Topf hält, bis der Käse
schmilzt. Als Lori mich von der Schublade wieder in die Küche
hochzieht, habe ich plötzlich das Gefühl, sie könnte mit diesem
Geister-Kojoten unter einer Decke stecken. Man weiss ja nie. Aber im
Moment ist nur eines wichtig ist, das Essen ist fertig!
Wir wünschen allen viel Spass in der Küche und keinen
Ärger mit spukenden Rotköpfen. Guten Apettit mit Ottilio und Loredana.