Monat
2016
Monat
2017
Monat
2018
Monat
2019
Monat
2020
Monat
2021
Monat
2022
Monat
2023
Monat
2024
Monat
Fleisch-Fisch-Geflügel-Rückblick
Wir sind nicht die grossen Fleischesser in Gugellandia.
Aber das
liegt eher am Budget als an unseren Geschmäckern. Aber wenn schon, dann
sind wir nicht kleinlich. Dann wird nicht gespart. Allerdings kann man
sich einen Hackbraten noch gut und gerne wöchentlich leisten, aber
Kalbshaxe und Paella geht dann schon eher unter feierliches Essen.
Hier in Italien haben die ja eine ganz andere Tradition
beim
Essen. Da gibt es meistens zum Fleisch nichts konkurierendes, sondern
einfach Brot dazu. Während wir im Norden immer eine Beilage
erwarten, muss man das hierzulande extra bestellen. Dafür werden Nudeln
immer nur als Vorspeise serviert. Ich habe in meiner ganzen
Gugellandia-Karriere, glaube ich, nur zweimal Spaghetti gemacht. Das
nicht, weil wir Teigwaren nicht mögen, sondern weil ich denke, das kann
jeder.
Wovon wir aber nicht viel verstehen, sind Innereien.
Leber
ist noch öfters im Essplan drin, aber alles andere konsumieren wir
höchstens in der Wurst. Nichts gegen Wurst. Die Italiener
geben
im Falle das beste Fleisch in die Salami. Und sie sind mächtig stolz
darüber. Hier in der Region gibt es immer als Vor-vorspeise ein paar
Rädchen verschiedene Salami, erst dann kommt man zur eigentlichen
Vorspeise.
Frischer Fisch ist hier teuer. Um satt zu werden,
benötigt man
bei Fisch wesentlich mehr als bei Fleisch, und deshalb ist der Fisch
eher als festliche Version in unserem Menueplan zu finden.
Tiefkühlprodukte gibt es in manchen Spezialgeschäften relativ günstig,
aber wenn wir dann in so einem Fischladen endlich zuschlagen, lassen
wir doch immer einen ziemlichen Batzen liegen. Selber fangen ist ja
schön und gut, aber das bringen wir dann doch wieder nicht übers Herz.
Obwohl wir immer mal wieder Hühner haben, sind diese
nicht
zum Essen. Als gute Eierlieferanten und Spielkameraden lieben wir sie
zu sehr. Aber so ein Brathähnchen ist eben doch etwas sehr Leckeres. Um
welches Geflügel es sich dabei immer handelt, ist egal, wir wollen es
nicht kennen lernen, nur essen.
Ich bin selber überrascht, was wir schon so alles
verputzt
haben, aber man muss bedenken. Das essen ja nicht nur Loredana und ich.
Etwa 450 gugelländische Mitbewohner haben auch Hunger, und
deshalb
macht es mir und Loredana immer wieder Spass, mit etwas Neuem in der
Küche zu brillieren. Nicht zu vergessen, es gibt ja nicht nur Fleisch-
Fisch und Geflügelgerichte...
Für diesmal dürften aber alle satt sein, oder? Wir
wünschen einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
Ottilio und Loredana aus dem gugelländischen Kochstudio.
Pasticcio di carote -
Karottenauflauf
Das Lustige am heutigen Rezept, ist, dass Loredana sagt,
es wäre
ein italienisches. Gut, ich gebe zu, alles ist in italienisch
geschrieben, und dass Gamberetti vorkommen, ist sogar ein bisschen
weihnachtlich. Aber guckt selbst, wie wir dieses Werk vollbracht haben.
Zuerst kommt ja wie immer der Schnippelwettkampf.
Es wäre richtig schade, wenn wir eine Küchenmaschine
hätten, die
solche Arbeiten für uns macht. Wir haben immer viel zu lachen, wenn wir
unsere Messer herumschleudern. Aber die heutige Nummer von der Loredana
ist echt rekordverdächtig. "Hast du mal im Zirkus gearbeitet?" Wir
haben insgesamt eineinhalb Kilo Karotten geschält und gerädelt.
Als dann die Zwiebeln gekommen sind, musste ich kurz
nachsehen,
ob die Crevetten schon getaut haben und natürlich ein Glas Wein für die
fleissige Lori holen. Dann haben wir die Zwiebelstreifen mit
Butter angebraten und dann die Karotten dazugegeben. Weil die Pfanne zu
klein war, haben wir alles in zwei Lager geteilt und natürlich am
Schluss noch Karotten übrig gehabt. Aber was solls, die sind ja ein
typisches Wintergemüse, da darf man schon einmal über die Stränge
schlagen, hi hi hi.
Das Rezept verlangt, dass man Toastbrot zerbröselt und
mit den
Gamberetti anbrät. Wahrscheinlich soll das Brot den Geschmack von den
Crevetten annehmen und so alles etwas vervielfachen. Geschmacklich
bringt sonst so ein fades Weissbrot ganz und gar nichts. Deshalb habe
ich noch etwas in die Gewürzkiste gegriffen und mit meiner
Peperoncino-Kelle ein paar mal umgerührt.
Wir haben nur drei feuerfeste kleine Förmchen. Lori hat
sie
letztes Jahr an der Tombola gewonnen. Hätten wir vier gehabt, wären
wahrscheinlich keine Karotten übrig geblieben. Mit den Gamberetti war
ich aber etwas zu geizig, bin ich bei neuen Rezepten immer, erstmal die
gesamte Kombination erkosten, ist meine Devise, beim nächsten Mal kann
man immer noch vom einen oder anderen mehr nehmen - oder weniger.
Jetzt wird also in die gebutterten Förmchen eine Lage
Karotten
eingefüllt. Dann die Crevetten drüber und oben nochmals eine Lage
Karotten.
Das Ganze kommt bei 180 Grad in den Ofen, bis der
drübergestreute Käse geschmolzen ist. Da wir das Rezept noch nie
probiert hatten, kam Lori die Idee, man könnte sicherheitshalber noch
etwas für die Fleischfresser dazu machen. Und so hatten wir
am
Schluss nicht nur unser Pasticcio di carote, sondern grad noch eine
bunte Wurstpfanne im Angebot.
Zu Weihnachten gibt es bei uns immer eine Lorchel-Terrine
mit Aspik . Wir freuen uns. Ottilio und Loredana.
Süsser Hefeteig
Es ist Weihnachtszeit. Als ich in die Küche komme,
rechne ich
zwar mit Kerzen und glitzerndenTannenzweigen, aber Lori hat sich heute
wieder mal selber übertroffen. Einen ganzen Kinderchor hat sie
eingeladen, und dann singen die sogar! Aber als es sich dann
bewahrheitet, dass die Kleinen zum Kochen da sind, habe ich kurzerhand
alle mitsamt dem Fahrrad ins Freie geschickt. "Ihr könnt ja ein wenig
den Kräutergarten studieren."
Es ist kein Arbeiten mit so vielen kleinen Pfoten, die
alles
verkehrt rum antatschen und tausend blöde Fragen stellen. Ich
mache meinen süssen Hefeteig besser allein. Besser gesagt, ich mache
zwei verschiedene. Die Basis ist aber die selbe. 500 Gramm Mehl, Hefe,
Salz, ein Ei, 80 Gramm zerlassene Butter, ein Viertel Milch und Zucker.
Da habe ich nun beim einen doppelt so viel rein getan wie beim anderen.
Generell nimmt man etwa 80 Gramm. Auch mit den Aromen habe ich
gespielt. Der eine Teig hat
Zitronenabrieb, der andere Orange und Rum drin. Während der
Teig
ruht, gehe ich gucken, wo die Chorknaben sind.
"Steht unser Kräutergarten noch, oder haben sie alles
abgerissen?" Loredana blickt mich böse an und zeigt ihren Bärchen und
Schweinchen wie man Nüsse knackt. Die haben natürlich nach einer halben
Stunde erst vier Nüsslein zusammen und ich kann nicht mehr zugucken.
Nach einer weiteren halben Stunde haben sie dann wenigstens gelernt die
drei Nusssorten zu unterscheiden, und mein Teig ist fertig.
Jetzt lässt es sich nicht mehr vermeiden, dass das ganze
Jungvolk in die Küche stürmt und überall herumwuselt. "Ottilio, wo ist
der Teig?" "Wie macht man einen Schornsteinfeger?" "Wo sind die
Gummibärchen?" "Ich möchte einen Rüssel machen." Ich musste
zwischendurch dringend mal den Backofen überprüfen. Hefeteig formen ist
im Grunde keine Schwierigkeit, aber, man sollte nach Möglichkeit nicht
zu oft das ganze wieder mit Mehl zusammenkneten, weil man denkt, man
macht noch etwas Schöneres damit.
Die erste Enttäuschung steht an. Dem kleinen Äffchen
seine
Gummibärchen sind wie rosarote Tränen überall hingeflossen und der
Weckmann sieht einem Zombie ähnlich. Mökmök kämpft mit einer
riesigen Teigeidechse, dabei sollte es ein Schweinchen werden. Mit
Ringelschwänzche! Die meisten kleinen Tiere haben sich aber köstlich
amüsiert und die ganze Zeit Nüsse und Rosinen gefressen.
Es wird alles mit verdünntem Eigelb bepinselt und in den
Ofen geschoben. Was sich dann nach dem Backen präsentiert, ist meistens
nicht wieder zu erkennen. Aber es hat allen Spass gemacht. Und
natürlich ist es so, dass wenn gute Zutaten verwendet wurden, es
logischerweise immer gut schmeckt.
Eine friedvolle Weihnachtszeit wünschen Ottilio und
Loredana aus dem gugelländischen Kochstudio.
Kaki-Nachtisch mit Schokobanane
Es herrscht wieder einmal Ebbe in der Speisekammer, es
sind
gerade noch sieben Eier da. Und zu meinem Leidwesen ein Känguru. Na,
dann wollen wir mal sehen, ob du rechnen kannst. Wenn wir nach dieser
Formel hier, einen Pfannkuchenteig herstellen wollen, wie viel Mehl und
wie viel Flüssigkeit müssen wir berechnen? Das Känguru hat zwar dumm
geguckt, aber Loredana noch dümmer. Ich solle hier nicht Lehrer
spielen, sondern mit gutem Vorbild vorangehen.
Na schön, wir nehmen bei 7 Eiern also 700 Gramm Mehl,
700 cl
Wasser und 700 cl Milch. Nicht zu vergessen, 3,5 Teelöffel Salz. Dass
man Pfannkuchen ohne Eier zubereiten kann, habe ich sowohl schon gehört
und sogar probiert, aber mir ist diese Variante immer noch die
Funktionierenste. Gelernt ist eben gelernt. Meine zwei Mitkocher haben
dann die Eier mitsamt der Schale ins Mehl geschmissen und sich nachher
Sorgen über zu viele Eierschalen gemacht. Rechnung. Wie viele
Eierschalen sind am Schluss da, wenn man sieben Eier hat und jedes in
zwei Hälften schlägt?
Spass beiseite. Kommen wir zu unserem Farbenklecks in
Früchteform. Die Kaki ist eine ganz spezielle Frucht. Hier im Piemont
leuchten überall im Dezember die orangeroten Früchte an den nackten
Ästen, wie Weihnachtsdeko. Aber die Italiener überlassen die Kaki
meistens den Vögeln. Dabei sind sie sogar gesund, denn sie enthalten
eine Menge Vitamin A. Deshalb sind sie frisch am Besten.
Die Schwierigkeit bei unserem Dessert ist das Timing.
Wir machen
noch eine Schokobanane dazu. Die wird zuerst karamelisiert, dann würde
man sie in eine mit Nutella bestrichene Crepe einrollen, aber wir
hatten keines von diesen Schokostreichmitteln da, und mussten uns mit
Kakao behelfen.
Die Kaki wird mit einem Löffel gehölt und erst ganz zum
Schluss
in die Pfannkuchen gegeben, damit
das eine noch heiss ist und die Füllung kühl. Bei uns kommt
noch etwas Pfeffer über die Kaki. Dann kommt alles in die Teller. Es
passt ganz gut noch etwas Vanille-Sahne oder Eis dazu.
Das war unser Rezept für einen gesunden Nachtisch im
Dezember.