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Rezepte im September 2018
Fisch-Pastete
Wenn man den Fisch etwas voluminös verpackt, wirkt so
ein
einfacher Happen gleich festlich. Wir benötigen für unsere Pastete etwa
500 Gramm Merluzzo und ein Lachsfilet. Das hätte eigentlich ein
enthäutetes sein sollen, aber jetzt konnten wir es schlecht einfach
wieder ins Meer werfen. Als ich deswegen gemeckert habe, hat mir
Loredana kurzerhand die Pfanne mit den Rebhühnern vor die Nase
gestellt, da habe ich dann nichts mehr gesagt.
Aber am Brisé-Teig hatte ich ebenfalls etwas zu
beanstanden.
Rechteckig wäre für die Form natürlich ideal gewesen, aber nu halt,
müssen wir eben etwas herumpflastern. Ich habe dann vorgeschlagen, den
Lachs kurz mit der behäuteten Seite in die Pfanne zu werfen, damit die
Pelle besser schmeckt. Man muss an den relativ hohen Fettgehalt von
diesem Fisch denken und nicht zu viel Öl nehmen. Loredana hat das dann
gekonnt erledigt.
Jetzt schneiden wir den Fisch in Stücke und knobeln, wer
in die
Höhe klettern muss, um den Mixstab einzustecken. Das ist jeden Tag ein
Abenteuer. Diesmal ist wieder die Tante dran und sie darf dafür gleich
den ganzen Fisch mit dem Rahm vermusen. Das Gelbliche im Glas ist kein
Wein, das sind drei Eiklar, die ebenfalls in das Fischmus kommen.
Nachdem ich das erste Mal probiert habe, hat es mir zu
viel
Sahne drin, wir hatten ca. 3 dl genommen, wofür es allerdings etwas
mehr Fischanteil benötigt hätte. Ich habe nun alles mit etwas Gewürz
gepeppt und noch eine Spur Estragon hineingeschleust. Wir wollen ja
nicht mit einem protzigen Fischgericht kommen, sondern mit einer
raffinierten Vorspeise, und raffiniert ist es bei mir, wenn es wenig
kostet, bombig schmeckt und super ankommt.
Nach längerem Hin- und Herprobieren finden sowohl Tante
Loredana
wie ich, dass man nun ans Einfüllen gehen kann. Durch die Eiweisse wird
die Fülle schön kompakt, und die Lachsstreifen sorgen optisch für ein
Fischgefühl. Wir haben allerdings nun zwei runde Teigböden verbraten,
besser gesagt eineinhalb. Bevor die zugedeckte Pastete in den Ofen
kommt, macht man noch zwei Öffnungen hinein, wie Kamine, damit der
Dampf abziehen kann.
Bei 180 Grad hatte unser Goldstück etwa eine halbe
Stunde,
nicht viel mehr, dann konnten wir es natürlich gar nicht erwarten,
anzuschneiden und hinein zu gucken. Man isst die Pastete kalt und dazu
passen natürlich leichte Dipps von Mayonnaise oder was man sonst gerne
zu Fisch hat. Etwas Orangenabrieb und Estragon geben immer einen
besonderen Pfiff. Siehe meine
zwei Sossenvorschläge vom Sommer
2016. (Link)
Und nun wünschen wir viel Erfolg in der Küche - einen
guten Start in den Herbst und guten Appetit!
Ottilio und Loredana
Feigensenf
Wir hatten gerade nicht viel zu tun in der Küche, das
gibt es
zwischendurch mal. Aber dann sorgt meine Tante immer, dass es nicht zu
langweilig wird. Diesmal hat sie den Mogli mitgebracht. Der hat ja bei
den Affen klettern gelernt und ist sehr sportlich. Ich habe ihm dann
das Fahrrad zugeschoben und ihn mit Lori in die Feigen geschickt. Wir
wollen Feigensenf machen.
Die Loredana ist im Feigenwald verschwunden und ist
wegen einer
kreisenden Hornisse fast vom Ast gefallen. Ich habe in der Zwischenzeit
in der Küche gewartet und mein Rollenstudium fortgesetzt. Wie man ja
inzwischen weiss, spiele ich den gestiefelten Kater. Ich werde
allerdings synchronisiert, ihr wisst schon, mein Dialekt. Ha ha. Als
die Lori mit ihren Feigen wieder kommt, können wir nicht anfangen, weil
dieser Fahrradfritz fehlt. Die Tante macht sich schon Sorgen, ob er
wohl einen Unfall hatte.
Gut, dann sind wir endlich vollzählig wie die Feigen und
können
anfangen. Das Herstellen von Feigensenf ist nämlich einfacher als man
denkt. Den Senf machen wir nämlich nicht selber sondern nehmen den
Mittelscharfen vom Krämer Klidlwitz. Aber noch sind wir nicht so weit.
Erst werden die Früchte halbiert und in kleinere Stücke geschnippelt.
Dann nehmen wir einen grossen Topf und werfen die Feigen
hinein.
Dazu kommt nun das Geliermittel, wie für Marmelade. Dann kippen wir
noch 500 Gramm Zucker zu dem Kilo geschnetzelte Feigen, und das alles
wird zum Kochen gebracht.
Halt, nein, stimmt nicht. Zuerst kommt noch ein guter
Schuss
Rotwein dazu. Ich habe sogar noch mit der Idee gespielt, zusätzlich ein
wenig Farbstoff reinzuschmuggeln, aber die Lori hat gemeint,
Papperlapapp, es muss nicht schön sein sondern gut schmecken.
Dann ist der Affe, äh ich meine, der Mogli an der Decke rumgeturnt, um
unser hochsensibles Stromkabel mit dem Mixstab zu verbinden. Nachdem
alles schön vermust ist, kommt der Senf dazu.
Wir haben keine besondere Rücksicht mit den
Mengenangaben
genommen,
aber so etwa 200 Gramm Senf gehören schon dazu. Dann haben wir alles
nochmals gekocht, damit man es heiss in die Gläser abfüllen kann.
Während wir munter unsere Kreation probiert haben, merken wir, dass
unser Mogli verschwunden ist. Nein, er war nicht radfahren,
wir
haben ihn oben an der Steckdose vergessen. Hö hö. Da der Senf süss
schmeckt, passt er natürlich besonders gut zu weissen Würsten.
Da es unanständig ist, mit vollem Mund zu reden, sagen
wir jetzt tschüs und habt auch ihr viel Spass mit euerem Senf.
Zwetschgenkompott,
eingemacht - Zwetschgen-Clafoutis
Dieses Jahr gab es reichlich Zwetschgen.
Allerdings sind
sie nicht sehr gross, aber dafür eben, viele. Das Entsteinen ist die
grösste Arbeit, aber es ist nicht so schlimm wie bei den Kirschen,
gell, Lori. Wir haben vor, Zwetschgenkompott zu machen. Da ist die
Verwendung vielseitiger als bei Marmelade, allerdings benötigt man für
das Einkochen etwas mehr Energie. Wir machen zuerst einen Sirup mit
einem Liter Wasser und 400 Gramm Zucker. Wir hatten vom letzten
Einkochen noch Saft übrig, den haben wir dazugeleert, deshalb die Farbe.
Die Einmachgläser sind bereit, die Zwetschgen werden
einfach
eingefüllt und später mit dem erkalteten Sirup übergossen. Dann kommen
die Gläser mit nicht ganz zugedrehten Deckeln in eine Pfanne mit etwas
Wasser und werden 40 Minuten sterilisiert. Dann schrauben wir die
Deckel fest zu und lassen alles in der Pfanne abkühlen.
Mit Zwetschgenkompott lassen sich dann feine Desserts
machen, es
ist aber ebenfalls lecker zu Pfannkuchen oder süssen Gratins. Aber
jetzt wollen wir mit dem Rest der Zwetschgen noch Clafoutis machen, das
ist so eine Art Früchtekuchen ohne Kuchen, ha ha. Lori streicht die
Förmchen mit Butter ein und bestreut den Boden und Rand mit
Semmelbröseln.
Den Guss machen wir so, wie wir ihn normalerweise über
einen
Früchtekuchen geben würden. Zwei Deziliter Rahm, zwei Deziliter Milch
mit Stärkemehl und Zucker, Vanille und etwas Zitronenabrieb und dann
noch ein paar Eier, je nach Grösse drei bis vier. Die Zwetschgen
einfach
in die Form füllen und den Guss darüberleeren.
Dann kommen die Förmchen ins Backrohr bis die Eier
stocken und
die Zwetschgen gut sind. (etwa 20 Minuten) Dann Puderzucker drüber und
fertig. Das war unsere superschnelle Zwetschgen-Massen-Verarbeitung,
leicht und easy, ha ha ha. Bei einem Kuchen bringt man meist nicht so
viele Früchte mit einem Schlag unter, appropos Schlag,
natürlich wäre Schlagsahne dazu ebenfalls nicht schlecht.
Das war unser Tipp zur Zwetschgen-Schwemme. Wir wünschen
viel Spass in der Küche und senden herzliche Grüsse.
Ottilio und Loredana
Bavarese ai peperoni -
Peperoni-Parfait
Heute machen wir eine elegante Vorspeise mit
Paprikaschoten. Man
benötigt nur etwa drei bis vier Stück, eine grosse Zwiebel, etwas Rahm
und Schlagsahne. Im Originalrezept ist nicht mal von Salz und Pfeffer
die Rede. Wir haben natürlich unsere eigene Version gemacht. Zuerst
kommt
aber der grosse Küchenstreit. Peperoni schälen oder nicht?
Es ist etwa so verpöhnt, Peperoni nicht zu
schälen, wie Knofi zu
pressen. Das hat so ein Küchenheiliger trompetet, denn
die Häute wären unverdaulich. Noch nie etwas von Ballaststoffen gehört?
Schälen oder nicht schälen.... Bei unserem Rezept würde durch das
Schälen das Wichtigste verloren gehen. Wenn man nämlich die Häute
abzieht, nachdem man die Dinger schwarzgrilliert hat, geht immer sehr
viel Saft verloren. Wir haben das letztes Jahr gezeigt (Marinierte
Peperoni) . Also
entscheiden wir uns heute für Lori's Rezept und schneiden die Paprika
einfach
in kleine Würfel.
Dass man bei einer Zwiebel die äussere Schale nicht
mithackt,
ist natürlich keine Frage. Loredana trägt Kontaktlinsen und muss beim
Zwiebelschneiden nicht weinen. "So ein Blödsinn, ich und Linsen?" Wir
geben die gehackten Zwiebeln mit drei Löffeln Olivenöl in eine Pfanne
und werfen die Peperoniwürfel hinterher. Das ganze lassen wir weich
kochen und gucken, dass es nicht anbrennt. So gegen Ende der Garzeit
wollte dies fast der Fall sein, da hat Lori Weisswein
hineingegossen, dass es nur so gezischt hat. Die Peperonimasse
ist nun gut.
Die ganze Kunst dieses Kochvorhabens besteht in der
Lust, es zu
machen. Mancheiner fragt sich vielleicht, wozu das alles? Nur, wer
diese Vorspeise gegessen hat, wird es verstehen. Aber das hat
wahrscheinlich mit den nun folgenden Zutaten zu tun. Wie gesagt, konnte
ich es nicht lassen, die Peperoni leicht zu würzen. Lori sagt dem
salate e pepate. Salzt und Pfeffert. Während ich die leicht
angeschmörzelte Cakeform mit Frischhaltefolie schmücke, klettert meine
Tante schon in luftiger Höhe herum um den Mixer einzustecken.
Also, die Peperoni werden ganz fein gemixt, dann kommt
Gelatine
und Rahm hinein. Wir haben auf etwa 400 Gramm Peperoni zwei Deziliter
Küchenrahm und zwei Deziliter Schlagrahm genommen, und Gelatine für die
Stabilität. (Steht immer drauf auf der Packung für wieviel Flüssigkeit
es reicht.) Und nach dem Einfüllen kam dann das grosse Warten.
Wir haben natürlich nicht fünf Stunden in der Küche
gewartet,
sondern am nächsten Tag überlegt, was man noch dazu servieren könnte.
Loredana hat mit einem Stück Pizzateig Grissini geformt, mit Eigelb
bestrichen und in den Ofen geschoben. Ich habe mit ein paar Tomaten und
viel Basilikum erneut den Stabmixer performt, mit dem Ergebnis, dass
ich etwas gesprenkelt wurde. Aber unser Bavarese
ist für
jeden feierlichen Sommerabend ein kulinarisches Erlebnis.
Und nun wünschen wir allen gute Laune in der Küche und
Mut für Experimente.
Euer Ottilio und Loredana