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Wassertorte - torta al
acqua
"Komm, Loredana, stell deinen Löwenzahnhonig beiseite,
es kommt
gleich Schnorbert vorbei, ich habe ihn vorhin im Garten getroffen."
Nachdem dieser Waffelbruder gesagt hat, ich könnte eine Wassertorte
backen,
muss ich es ihm doch beweisen. Eine Torte ohne Butter, ohne Eier, ohne
Milch? Warum nicht. Wir versuchen es mal, die Lori und ich. Im Rezept
steht, man nehme: 330 Gramm Wasser, 300 Gramm Mehl, 200 Gramm Zucker,
16 Gramm Backpulver und 90 Gramm Pflanzenöl.
Wir wollten noch ein paar Tricks in unsere Vorstellung
einflechten, aber der Schnorbi hat sich von hinten angeschlichen und
uns die ganze Zeit von oben kontrolliert. "Möchtest du nicht noch ein
wenig Rad fahren, bis die Torte fertig ist?" Wollte er nicht. Gut, wir
haben also alle Zutaten abgewogen und bereit gestellt. Immer mit dem
kritischen Blick von dem gefürchteten Tüpfelmonster im Hintergrund. Zum
Glück versteht er nichts vom Kochen.
Wie wir das Mehl herumgeschleudert haben, ist er dann
doch von
seiner Empore runtergekommen und hat von der Nähe in die Schüsseln
geguckt. "Ob das Zucker ist? Ja, denkst du wir geben Salz in den
Kuchen? Probierst halt mal." Dieser ungläubige Miesmacher hat sogar das
Wasser kontrolliert! "Na, schmeckts? Möchtest du, dass wir anstelle
Wasser lieber etwas von Lori's Weinvorräten nehmen?" Bei diesem Rezept
kann man alles Mögliche noch ändern und dazutun, aber das haben wir
Schnorbert natürlich nicht gesagt.
Zuerst löst man den Zucker im Wasser und gibt das Öl
hinzu. Wir
haben noch etwas Orangenschale reingetan, damit es nicht ganz öde
schmeckt. Dann gibt man vorsichtig das Mehl mit dem Backpulver dazu.
Weil ich gesagt habe, es sei schwierig, weil keine Klümpchen entstehen
dürfen, wollte es Schnorbert dann doch selber probieren. Dann mussten
wir schnell machen, damit er sich nicht über unsere rostige Tortenform
mockiert, eine andere, in der Grösse von etwa 24 cm Durchmesser haben
wir im Moment nicht gefunden.
Die Wassertorte wird dann bei 180 Grad etwa 50 Minuten
gebacken.
Sie ist uns dann noch fast schwarz
geworden, weil wir gedacht
haben, die Grillschlange wäre kaputt und haben sie zum Spass kurz
eingeschaltet. Sie kann also nicht kaputt sein, freuten wir uns,
während Schnorbert meinte, wir reden von einer Brillenschlange und
schon unruhig in der Küche rumguckte. Dann noch Puderzucker über alles
drüber und ab in den Sonnenschein.
Im Moment gibt es viele wilde Frühlingskräuter im Land,
da haben
wir natürlich mit Sammeln zu tun. Eine gute Verwendung finden sie in
Dipps oder Salaten, wo sie roh verspeist werden. Viel Spass
also beim Sammeln und beim Essen. Aber Obacht, es gibt etliches, das
man nicht essen sollte, also Kräuterbuch oder Grünling mitnehmen.
Herzliche Grüsse von Ottilio und Tante Loredana
Cynar - Tacos
Wir erinnern uns, wir haben viele Artischockenblätter
übrig, mit
denen wir Cynar machen können. Wir haben es wenigstens versucht, also
ich, Loredana. Man nehme die rohen Blätter und schneide sie
etwas
kleiner, damit sie in das grosse Einmachglas passen. Dann kippt man den
95 prozentigen Alkohol drüber, bis alle Blätter bedeckt sind.
Das Gebräu muss nun 20 Tage in einer dunklen Ecke
ziehen. Ich
habe es gut versteckt hinter dem Rumtopf. Und anstelle Wasser und
Zucker zu Sirup zu kochen, nehme ich das Artischockenwasser, in dem wir
diese gekocht haben. Es hat dort zwar Zusätze von Salz und Zitrone
drin, aber das kann einem guten Schnapps ja nichts anhaben, denke ich.
Den Zuckersirup gebe ich in ein anderes Glas. Erst in
zwanzig Tagen
giesse ich dann alles zusammen und gebe noch ein paar Kräuter dazu.
Dann geht mein Cynar locker als Kräuterschnapps durch. Ist zwar mein
erster Versuch, aber ich werde euch dann berichten, wie er geworden
ist, in 20 Tagen, wenn ich probiert habe, hihihi.
Die 20 Tage sind um, es ist der 2. Mai und ich giesse
mal alles
ab und gucke, was da rauskommt. Ehrlich gesagt, hat mir anfangs die
Farbe gefallen, aber nachdem ich nun einen Teil vom wieder aufgekochten
Zuckersirup dazugemischt habe, weil ich nicht will, dass das Ganze zu
süss wird, hat das die Farbe ziemlich beeinträchtigt und mein Cynar
sieht nicht sehr prickelnd aus. Ich habe nun noch einige Kräuter
gepflückt und versuche weiter, Farbe und Geschmack etwas zu verbessern.
Bis später. Eure Lori.
16. Mai: Endlich ist sie fertig: Lori's Kräutermedizin.
Schmeckt
süss und leicht bitter, wirkt für und gegen alles. Ich werde gleich
noch mehr davon herstellen. So lange im Frühling die ganzen Kräuter
noch ihre volle Kraft entfalten.
Weil wir noch was zu essen machen müssen,
haben wir wiedermal in die Trick-Kiste gegriffen und uns fertige
Tacos besorgt. Wir hätten sie gerne selber gemacht, aber die
Original-Mehlarten waren nirgends zu bekommen.
So
haben wir uns die restlichen Zutaten in die Küche geholt, was da sind:
Hackfleischsosse, Peperoni, Chili und etwas Salat, damit alles einen
gesunden Eindruck macht, obwohl die Tacos von der Schachtel kommen.
Aber da erlebten wir eine unangenehme Überraschung.
Obwohl an
der Schachtel angeschrieben ist, es wären zwölf Tacos drin, waren es
nur zehn und ein Zerbrochener in zwei Teilen. Diese raffinierten
Halunken denken, wir können nicht zählen. Wir haben sie dann alle im
Backofen gegeben und noch heiss mit Salat, Hackfleisch, Peperoni und
scharfer, mexikanischer Sosse gefüllt. Olé!
Wir wünschen eine fröhliche Zeit hinter dem Kochtopf,
jetzt ist
es ja nicht mehr so langweilig wie im Winter. Hurah, der Frühling ist
da.
Euer Ottilio und Tante Loredana
Gefüllte
Artischocken-Böden
Wir haben ganz günstig eine Kiste Artischocken erworben.
Es sind
italienische, wahrscheinlich von Sizilien. Diese verführerische Form
und die Farbe hat uns gleich eingenommen. Obwohl wir ja wissen, dass
man am Schluss eigentlich nur den Boden essen kann. Deshalb denken wir,
machen wir halt noch etwas drumrum. Aber Risotto oder Spaghetti sind
uns zu einfach, wir wollen den Artischockenboden richtig zur Geltung
bringen. Aber das ist nicht einfach.
Deshalb denken wir an Mayonnaise und etwas Aspik. Unser
Eiervorrat ist am Schwinden, wir wissen zur Zeit nicht, ob der Fuchs
zugeschlagen hat, oder ob das Huhn irgendwo versteckt mit seinen Eiern
hockt.
Wichtig für eine gute Mayonnaise ist immer gutes Öl. Wir lassen uns
nicht lumpen und holen uns Rapsöl vom Feinsten, denn für meine
Mayonnaise benötige ich das, wie auch ein rohes und ein gekochtes
Eigelb, Zitronensaft, Salz und den Miximix.
Dann lassen wir es schleudern und schwingen. Aber die
grosse
Schlacht steht uns noch bevor. Die ganzen Artischocken müssen ja nun
irgendwie entblättert werden. Wichtig ist, dass man Zitronen
da
hat, um die frisch angeschnittenen Stellen einzureiben, sie werden
sonst schnell bläulich. Wir versuchen nun, die beste Methode zu
erfahren, ob es besser ist, sie roh zu schälen, oder erst zu kochen und
dann zu entblättern.
Im Internet haben die mit grässlichen Messern an den
armen
Artischocken herumgeschnippelt und zum Schluss nicht mehr viel übrig
gehabt. Diese Variante haben wir ebenfalls probiert und sind dann von
der unsrigen, erst die ganze Artischocke kochen und erst dann zum Boden
vordringen, angenehm überrascht gewesen. Wir konnten nämlich so
wenigstens von den abgeschälten Blättern noch das Fruchtfleisch
runterschlecken.
Aber wie man es anstellt, es bleibt allgemein wenig
übrig. Eine
französische Artischocke ist viel breiter und lohnt sich vielleicht
eher, aber geschmacklich ist und bleibt diese Frucht unerreicht. Ein
Bissen, und man gerät schon in eine kulinarische Urspannung. Deshalb
wollen wir unsere Delikatesse nicht mit irgendwelchen Schinken, Würsten
oder Thunfisch dressieren, sondern nur mit unserer Eiermayonnaise und
etwas frischem Erba Cipollina.
Bei gewissen Artischocken von dieser italienischen Sorte
kann
man im Frühling sogar die inneren Blätter und das Heu essen. Nicht zu
vergessen, die französischen sind dreimal so teuer (und
grösser) - schmecken aber
gleich. Wir wünschen eine schöne kulinarische Reise durch den
Frühling.
Ottilio und Loredana
Rosmarin-Hähnchen - pollo al rosmarino
Während Lori für etwas Frühlingsdekoration sorgt, begebe
ich
mich mal in den Rosmarinstock, um zu gucken, was die Rehe davon übrig
gelassen haben. Wahrscheinlich ist er ihnen etwas zu scharf, denn die
Zweige sind nur angeknabbert, und ich kann noch genügend davon
pflücken. Wir machen heute nämlich "pollo al rosmarino" also ein
Brathähnchen mit Rosmarin. Eine Hälfte davon, also vom Rosmarin, hacke
ich mit dem Wiegemesser, und die Lori geht derweil das Huhn waschen.
Dann stellen wir das gewaschene Stück hin, salzen innen,
und füllen
alles Mögliche hinein. Ganze Rosmarinstängel, geschälte Knobli-Zehen,
eigene Oliven und noch etwas Speck. Den gehackten Rosmarin benötigen
wir für die Marinade, die wir dann um das Huhn herumstreichen.
Olivenöl, scharfer Paprika, und natürlich Salz und den frischen
Rosmarin. Damit könnte man sogar ein Stinktier einreiben, dass es
nachher duftet. Haha.
Das Huhn wird nun also rundherum eingepinselt und hat
schon
jetzt eine schönere Farbe als zuerst. Jetzt suchen wir noch etwas
Suppengrün zusammen und verteilen es um das Geflügel. Das alles macht
sehr wenig Arbeit, deshalb holt Loredana schon mal die Spielkarten,
damit wir uns in der kommenden Stunde neben dem Backofen die Zeit
vertreiben können.
Bis wir uns geeinigt haben, ob wir lieber Black Jack
oder
schwarze Johanna spielen, sind schon die ersten zehn MInuten Bratzeit
verstrichen und einer von uns muss los, und die Probe machen, ob
genügend Flüssigkeit in der Pfanne ist, ansonsten kommt noch etwas Bier
drüber. Eigentlich müsste in jeder Runde der Verlierer das Hähnchen mit
dem eigenen Saft übergiessen, aber wir entscheiden uns, dass wir
abwechselnd zum Ofen rennen. So ist das ganze natürlich sehr kurzweilig
und wir haben den gewohnten Spass in der Küche.
Und dann geht es natürlich nicht, dass nur das Hähnchen
ein Bier
bekommt, da schenken wir uns doch ebenfalls gleich einen Humpen voll,
denn
es wird ordentlich warm in der Küche. Als der Pollo fast fertig ist,
räumen wir die Karten weg und müssen uns mit dem Reis sputen. Aber die
Zeit reicht noch, wir haben nämlich noch ein zweites Hähnchen in petto.
Zuletzt bestreichen wir die gebratenen Hähnchen noch mit etwas
Aprikosenmarmelade und legen sie kurz unter den Grill. Haha, und dann
kann das grosse Hühnerkeulenschwingen beginnen.
Das war unser Kochtipp für heute, wir wünschen dir
ebenfalls
viel Spass in der Küche und viel Erfolg bei den Essern. Loredana und
Ottilio