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Marzipan-Kugeln
Man könnte denken, das ist eher was für Weihnachten,
aber wie
kommt man im Winter zu Rosenwasser , welches
eine wichtige Zutat für die
Marzipanherstellung ist. Entweder hat man Rosen und keine Mandeln. Oder
man hat Mandeln und keine Rosen. Jetzt wäre also
beides zur Hand und wir legen los. Die Herstellung ist eine Sache von
Minuten, wenn nicht die Knackerei der Nüsse wäre. Wir bewaffnen uns mit
Hammer und Mandeln und leisten ganze Arbeit.
Als wir 400 Gramm zusammen haben, lesen wir das Rezept
und
sehen, wir haben doppelt so viel. Also nehmen wir nur die Hälfte,
nämlich 200 Gramm. Dazu kommen lediglich noch 150 Gramm
Puderzucker und 2 Esslöffel Rosenwasser .
Dieses wiederum benötigt zur
Herstellung
mehrere Wochen, wir wollen aber unser Marzipan jetzt.
Zuerst müssen die Mandeln noch mit heissem Wasser
überbrüht und
geschält werden. Das geht nicht so lange wie das Knacken und ist viel
lustiger, weil sie zwischendurch in der Gegend herumfliegen. Jetzt
bräuchte man eine Mandelmahlmühle, aber sowas hat wohl nicht jeder. Wir
nehmen also wieder unsere alte Reibe und versuchen, das Ganze so fein
wie möglich zu mahlen.
Nachdem wir noch mit dem Pürierstab unser Glück
versuchen, ist
die Mandelmasse relativ fein, und wir können den Puderzucker
dazusieben. Als wir die Flasche mit dem Rosenwasser eingehend
betrachten stellen wir fest, sie ist schon drei
Jahre alt. Ob wohl schon das Verfalldatum erreicht ist? Aber Lori weiss
Rat:
"Wer sagt denn, dass es ohne Rosenwasser nicht geht?
Ich habe eine Idee!"
Sie schiebt die Flasche mit dem Rosenwasser beiseite und kommt
schon bald mit einem Ersatz angeschlurft. "Brandy? Du bist gut, meinst
du das passt?" Naja, ist eben typisch für die Tante. Sie misst nicht
mal
mit dem Esslöffel ab sondern kippt einen guten Schuss in die Masse. So
ist sie halt. Aber die Beschaffenheit ist jetzt gut und wir
kneten alles schön durch und formen eine Rolle.
Einen Teil der Marzipanmasse behalten wir noch zurück,
damit
machen wir dann Tortendekoration. Die Kugeln werden nun im Kakao
gerollt.
Man kann sie natürlich ebenso mit Kuvertüre überziehen, oder mit
gehackten Pistazien verzieren. Wir haben sie nur in verschiedenem
Schokopulver gewälzt und dann gleich serviert. Es hätte keinen Sinn,
sie irgendwo zu verstecken, obwohl sich die Kugeln relativ lange halten.
Übrigens: Der Tortenwettbewerb ist entschieden. Leider
ist infolge des
Filmfestivals in den News kein Platz. Aber die Torten werden ja
nicht schlecht, und wir sparen sie für einen späteren Zeitpunkt.
Herzlich grüsst die Besatzung von Ottilio's
Kochstudio.
Streichleberwurst
"Aaaahaaa, die Rosine. Du kommst für Loredana, habe ich
recht?
Unsere feine Tante ist wahrscheinlich wieder an einer
Filmpreisverleihung oder bei Dreharbeiten und lässt mich in der Küche
hängen. Nein, das ist kein Filetstück, das ist nur der Rest von Leber,
den ich gerade beim Metzger noch erworben habe. Aber es ist nicht
schlimm, denn wir machen nur Streichleberwurst damit. Holst du
mir
ein paar Lorbeerblätter? Weisst du, was das ist, Rosi?"
Nachdem wir ja inzwischen wissen, dass der Supermarkt in
Aqui
keine Streichleberwurst mehr im Sortiment hat, müssen wir eben selber
welche machen. Dazu benötigen wir also für den Anfang Leber- und
Speckwürfel. Die werden schön angebraten und mit einem Glas Weisswein
abgelöscht. Dann kommen die Zwiebeln, Knofi und Gewürze in die Pfanne.
Später mischen wir alles mit Petersilie und Pfeffer
zusammen.
Mit Salz muss man vorsichtig sein, der Speck ist schon meistens recht
salzig. Petersilie gibt dem ganzen einen grünen Gesundheitsaspekt und
schmeckt gut. Aber nun kommt unser eigentliches Problem. Von der
Leberterrine, die wir zu Weihnachten gemacht haben, können wir nur bis
hierhin abgucken. Bei der Konsistenz von einer Streichleberwurst hat
man eben schon gewisse andere Vorstellungen.
Rosine will alles schön vermusen, sagt sie. Ich bin ja
zufrieden
mit meiner neuen Küchenfee, aber die Lori kann man eben viel besser
ärgern. Schliesslich stehen wir vor dem allesumfassenden Problem. Wie
kriegen wir aus diesem Lebermus eine Streichwurst? Mit
Gelatine
wird es einfach nur dick, aber nicht streichfähig. Es bleibt nur eins.
Butter.
Tatsächlich. Nun weiss ich wenigstens, was so
in einer
Streichwurst drin ist. Nuuur Fett. Aber gerade deswegen ist sie ja so
wunderbar fein. Fett ist Geschmacksträger Nummer eins und die
Gewürze kommen nun so richtig gut zur Geltung. "Trüffel fehlt noch."
findet Rosine. Aber wir geben statt dessen noch einen guten Schuss
Brandy dazu. Das macht Loredana immer.
Und schon haben wir Streichleberwurst gemacht. Wir
rollen sie
noch mit Küchenpapier zu Würsten und geben sie in den Kühlschrank bis
zum grossen Sonntagssbüffet.
Liebe Grüsse von Ottilio und Rosine.
Amarena-Kirschen
"Was haben wir denn letztes Jahr mit den vielen Kirschen
gemacht?
Jedes Jahr ist es das selbe Problem. Der Baum ist vollbeladen mit
wohlschmeckenden, schwarzen Kirschen, aber sie sind nicht sehr lange
haltbar. Da heisst es jeweils zuschlagen. Man kann sich die Äste gleich
mit in die Küche nehmen, und dort weiterpflücken, denn was wir heute
machen, ist das beste vom Besten. Wir machen Amarena-Kirschen.
Wer sie kennt, weiss, dass die so nicht am Ast wachsen.
Dieser
Amaretti-Geschmack kommt von wo anders. Wir geben nun für eine Ladung
Kirschen fast das gleiche Gewicht an Zucker dazu. Von nichts kommt ja
nichts. Dann etwas Vanille-Aroma und zwei Tropfen Bittermandelextrakt.
Ich habe mit der Pfote einfach zweimal kräftig geschüttelt und da sind
vielleicht sogar mehr als zwei Tropfen gekommen.
Ich bin bisher kein Freund von diesem Amarozeug gewesen,
aber
nachdem ich nun unsere Kirschen, die wir mit dem Zucker und den
Gewürzen (Vanille, Bittermandelaroma, 3 EL Zitronensaft) noch gekocht
haben, bis der Zucker schön geschmolzen ist, bin ich ebenfalls hin und
weg von diesem Geschmackserlebnis.
Es hat allerdings nur für zwei Gläser gereicht. Und mit
dem Rest
wollen wir nun noch den Nachtisch für Sonntag machen. "Hast du schon
eine Idee, Lori?" Da kommt das Nilpferd angeprescht und schwingt ihr
Diebesbekämpfungswerkzeug herum. Dann macht sie sich erfolgreich ans
Werk und schon bald haben wir mit etwas Butter den Tortenboden.
(siehe Link)
Und was kommt in die Füllung? Wir hatten noch Yoghurt
und
Frischkäse, aber man kann natürlich alles mit etwas Gelatine
vermischen, damit es eine tortenähnliche Konsistenz ergibt. Uns geht es
heute nur um das Amarena-Aroma. Und davon geben wir kräftig dazu, wir
müssen sogar eines unserer Einmachgläser schon öffnen.
Dann wird das ganze verziert und in die Kühle gestellt.
Das
kreative Nilpferd ist uns noch etwas an die Nerven gegangen, als sie
mit dem Fahrrad durch die Küche geprescht ist. Aber schliesslich hat
sie ja ebenfalls ihren Beitrag geleistet. Jetzt, nachdem das Geheimnis
um die Amarenakirschen keines mehr ist, werden wir es dann mit den
roten ebenfalls versuchen.
Wir wünschen eine schöne Kirschenzeit und - nicht zu
viele Steine essen. Hi hi hi. Viel Spass in der Küche.
Ottilio und Loredana
Täublinge in der Pilzsauce
Wir haben letztes Jahr vergebens die Pilze
herbeigesehnt,
deswegen sind wir diesmal so richtig glücklich, wieder mit dem Körbchen
in den Wald zu spazieren und Pilze zu sammeln. Es gibt schon ab März
Pilze im Wald zu finden, Märzschnecklinge, und später im Mai, den
Maipilz. Und jetzt ist Juni und wir erwarten eigentlich die
Pfifferlinge. Und was finden wir? Täublinge und Röhrlinge!
Hervorragende Speisepilze, wir sind begeistert.
Während man die meisten Pilze nur etwas mit einer
sanften Bürste
vom Waldboden befreit, muss man die Täublinge meistens doch waschen,
weil das Laub am Hut festklebt. Wenn jetzt so ein Täubling gewaschen
ist, sieht er fast wieder wie ein Giftpilz drein, das könnte zum
Problem werden, falls Leute in der Küche erscheinen, die etwas
skeptisch sind. Zum Glück ist kein Schnorbert gekommen und wir können
fröhlich weiterkochen.
Die Röhrlinge, die wir gefunden haben, sind etwas
verwurmt. Man
kann sie nun trocknen, dann fallen die Maden weg wie Brösel, oder man
kann sie ebenso in die Panne werfen, es tut dem Gericht wenig Abbruch.
Aber es ist Geschmacksache, Loredana hat es nicht so mit Kleintieren.
Jetzt benötigen wir nur noch etwas Butter, gehackte Zwiebel,
Petersilie, Salz und Pfeffer.
Zum Ablöschen nehme ich normalerweise etwas Weisswein.
Aber da
hier in Gugellandia alle möglichen Pilzsorten durch die Küche kommen,
muss ich mit den Weinzugaben etwas Acht geben. Ein guter Ersatz ist
etwas Zitronensaft. Die Pilze sollen brutzeln, aber nicht zerfallen,
das ist nicht immer einfach, da man sie ja in verschiedenen
Reifestadien gepflückt hat. Aber nur schon der Duft sollte
für
alles entlohnen.
"Weisst du was, Lori, wir hatten schon lange keinen
Besuch mehr
in der Küche."
Sie findet es besser so, denn man tritt sich nur die ganze Zeit an die
Füsse, und die meisten wollen nur Rad fahren. Aber jetzt kommt ja dann
bald der Tortenwettbewerb. "Wieviele Anmeldungen sind denn schon
eingegangen?" Also jetzt denken wir zuerst an unsere Pilze
und nicht an die
Torten.
Bavette
sind ganz schmale Nudeln, fast wie Spaghetti oder Linguine. Ich denke,
die Italiener schreiben einfach verschiedene Fantasienamen an jedes
Pasta-Paket, denn sie sind sehr stolz wegen der Vielfalt. Dabei ist es
immer nur Mehl und Wasser, aber ich will ja nicht lästern. Zu den
Pilzen passen sie in jedem Fall vorzüglich. Man kann das Pilzragout
natürlich zu allem servieren. Man muss einfach nur einen vollen Korb
mit Täublingen haben.
Wir wünschen eine schöne Woche und viel Spass in der
Küche.
Otti und Lori