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Kritiker: Februar 2023
Flunderplunder
Da schicken sie einfach ein paar eingelaufene
Plattfische ins
Ginstergebüsch und lassen Schmetterlinge tanzen. Und schon hat man
Frühlingsstimmung bis zum Abwinken. Fehlen nur noch ein paar
Scharfzähne, die rücksichtslose Geschäfte machen, und jetzt glänzt man
auch noch mit dürrschillerndem Skiparadies. Die machen es sich ja
wirklich einfach. Was es nicht gibt, wird erfunden. Auch wenn die
altmodischen Skistöcke wie unterentwickelte Pilze abgrundtraurig in den
Himmel gähnen, hat man ja noch die ausgedienten Gummilatschen aus
grauer Vorzeit, mit denen sie schon Cirillo's Surfschule vor dem
Untergang gerettet haben, jetzt macht man damit Savannensport, wie
geistreich! Können die denn vor gar keinem Dreckmüll mehr Halt machen?
Im Gegenteil, je mehr pfui, desto mehr hui. Igittigitt. Ich
weiss gar nicht mehr, wovor mir mehr graust. Wenn schon die
Wuwatis den Horrorpart übernehmen müssen, wie soll denn das armselige
Gebüsch im Umkreis noch zur Geltung kommen? Grünling hockt sowieso nur
noch vor seinem Bestellkatalog und lässt die Giesskannen per
Fernbedienung marschieren. Wer den Winter nicht überlebt, ist selber
schuld. Du meine Güte, habt ihr gesehen, was
diese schmuddelverhievten Knappenspiesser sich zum Karneval
aufzutischen trauten? Ich habe mich lebensgefährlich an den
Papierschnippseln im Vergissmeinnichttrank verschluckt. Die
Erdbeertorte, die sie hinschletzten, war ein Überbleibsel der
Sonntagsbowle. Alles voll alkoholisch. Wen wundert es, dass die alle
auch bei Windstille immer so qualschief in die Gegend äugen.
Da
ist es fast schon ein Detail, dass inzwischen sämtliche Bäume
ausserhalb der "Savanne" fasnächtlich geschmückt sind. Wo Wind geht,
fliegen eben auch Luftschlangen. Schöne Nasefacht.
Gehängt wird später
Wenn diese Fransenfritzen von unterentwickelten
Kulturbanausen
etwas mehr Hirn in der Rübe hätten, könnte man ja verstehen, dass sie
sich an literarischen Werken aus der Urzeit vergreifen müssen, um noch
einigermassen glaubhaft rüber zu kommen. Aber Goethe? Die Ähnlichkeit
mit dem gugelländischen Bademeister ist tatsächlich frappant. Rote
Badehose und ein paar Spitzenbordüren ersetzen ja schon fast einen
Dichter. Oh, und dann dieser ungezügelte Einfallssreichtum um ein
königliches Ambiente zu schaffen. Drei Primeln in den
zusammengekrachten Pavillon gesteckt und schon kann König Nobel seine
fünf Untergebenen anpflaumen. Zugegeben, ich weiss auch nicht, was sich
dieser zeitlose
"JoWo von" dabei gedacht hat, als er seine Gesänge über den Reineke
Fuchs
schrieb. Der hatte wahrscheinlich seinen Spass, damalige Zustände in
die Tierwelt zu transferieren und in dreister Dichtermanier die Sau
rauszulassen. Aber den Sinn des ganzen Gemetzels habe ich total
verstanden. Lügen haben die längsten Beine auf der ganzen Welt. Diese
Geschichte hätte echt gut werden können, wenn sie bei Goethes
Greueltaten und Gemeinheiten geblieben wären, aber nein, sie müssen ja
alles auf Spielplatzniveau machen, diese beschnappsten Schonkragen. Da
wird nichts beim Namen genannt, und wenn der Wolf sein Luderweib nicht
beschützen kann, wird die Rolle der Gieremund einfach weggewischt wie
der Fliegendreck auf der Haustür. Appropos Haustür. Es ist tatsächlich
der Fall eingetreten, dass sich das Schloss von dieser viel geschletzte
Holzlatte dermassen verklemmt hat, dass man nicht mehr rein
und
raus kommt. Harry wird total zu Unrecht in höchsten Tönen als Retter
gepriesen, denn auch er geht bis heute durch die Hintertür. Wie gut,
dass man ein paar von denen hat.
Und wie lauten die dichterischsten aller Worte?
Wo ist meine Torte?
Wer braucht schon
Schwein?
Wenn die meinen, sie könnten mir mit dieser
aufgeplusterten
Zuckerwatte mit den wuschelweichen Schweinsöhrchen eine Art Konkurrenz
machen, haben sie sich aber geschnitten. Kein Schwein braucht ein
Schwein, schon gar nicht eines, das meint, es müsse mich, den
unübertrefflichen Schnorbert, imitieren. Wie blöd das Vieh ist, sieht
man ja schon daran, dass es von Marketing keine Ahnung hat. Man lässt
doch nicht Waren klauen um dann nicht einmal gewinnbringend zu
verscherbeln. Wie gesagt, die haben wiedermal
eine experimentelle
Kuhfladensuppe angerührt, bei der jedes Haar darin zum Wischmopp
mutiert. Lieber nicht anlangen, so Zeug, es könnte abfärben. Nun, aber
Grünling, dieser Ausbund an Pflanzenfleiss und Wonnegiess kann
neuerdings nur noch seine alten Klamotten verpfänden und kriegt keine
trockene Zwiebel mehr alleine in den Boden. Naja, irgendwann ist es
eben soweit. Von der Backe fällt die Hacke, ha ha. Er hat schon immer
ein Haufen unnützes Gefolge gebraucht, wenn er etwas setzen muss, ein
Wunder, dass diesmal nicht auch noch die Blumenzwiebeln entführt worden
sind. Ich frage mich überhaupt, was in diesem Gerümpelhaufenstaat los
ist. Nur noch Guido hockt draussen rum und krächzt, man solle Selfies
in den Schneeglöckchen machen. Die Gartenmöbel wandern auch langsam ab.
Sie haben sich als Zombies in der Requisite niedergelassen. Seit Jahren
stehen sie nur noch dumm rum. Ausser die Wuwatis, die besonders bei
schlechter Witterung, Pfotenabdrücke wie Autogramme auf sauberen
Sitzflächen verteilen, braucht keiner hier Stühle, geschweige denn
Tische. Trotzdem warten diese armseligen Plastikskelette vergeblich auf
den grossen Sturm, der hier endlich mal aufräumt. Naja, noch ist nicht
aller Tage Abend. Aber diesen Toleranto muss ich mir dann doch nochmal
hintenrum genauer anschauen.
Schon wieder rostiger Kram!
Wie eingebildet muss man eigentlich sein, um auf die
Idee zu
kommen, dass man eine Maschine dazu bringen kann, am Himmel die Wolken
einzusaugen. Aber diese grössenwahnsinnigen Wetterobstler haben eben
keinen Funken Respekt. Alles nichts als wolkendicker Zufall. Schon seit
Wochen rennen sie bei jedem Sonnenstrahl wie von Sinnen ins Freie um in
den zwei Sekunden ein Foto zu schiessen. Dabei haben diese Arroganzler
schon ganz graue Pelze vor Sonnenmangel. Und dann dieses feindliche
Frauenbild, das sie uns vorsetzen. Die hoffnungslos verdreckte
Abstielmaschine kann man gar nicht mehr sauber machen. Die ist nämlich
verrostet und von Säure zerfressen, eben weil sie nie ordentlich
geputzt wurde. Aber die Damen sind ja selber dumm, wenn sie es
versuchen. Aber das Maximum an hirnverblödetem Frotzelwitz kommt ja
erst. Nämlich die passend meteorologische Süssspeise aus dem
Kochstudio. Nur, dass es sich nicht um extra zu diesem Zweck
hergestellte Küchlein, sondern um ein sogenanntes Abfallprodukt
handelt. Schnell ein bisschen Sprühsahne eingefüllt, und dann ganz
rasch haufenweise Puderzucker drüber, damit man die ganzen Beulen nicht
sieht. Nachher aber den Beeren die Schuld geben, weil das Wuwati kein
überschwengliches Interesse zeigt. Ja, was solls. Auf alle Fälle hat
die Sonnenscheinmaschine bereits am nächsten Tag schlapp
gemacht.
Das geschieht ihnen ganz recht. Keine Wolke lässt sich so
veräppeln. Und was ist das eigentlich für eine abgrundschmächtige
Siegerehrung, die sie da losgetreten haben? Man hätte die Sieger
wenigstens in einer Sänfte herumzeigen können. Stattdessen müssen sie
mit letzter Kraft auf dieses rote Nadelkissen aufspringen, nur damit
ein paar Waschelohren mit ihren Ohrwascheln Befall klatschen und Miezi
sich vor Begeisterung heiser miaut. Nein danke, früher gab es
wenigstens noch Pokale oder Orden. Aber unter dem Motto, wir machen
nicht immer wieder das Gleiche, macht man eben lieber gar nichts. Dann
aber wenigstens nicht so abgurgeltief doof, bitte.