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Kritiker: November 2017
Fauler Zauber
Die lassen ja schon nichts aus. Der gugelländische
Regenminister
stellt sich neben die geplatzte Wasserröhre und sagt womöglich eine
Luftfeuchigkeit von 100 Prozent voraus. Jetzt muss er sich aber warm
anziehen, falls es schneien kommt. Seine Kälteprognosen haben dazu
geführt, dass in ganz Gugellandia eine Arbeitswelle in Gang kam. Jeder
stellte sich auf sein Speaker-Podest und verkündet in
dramatischem
Ton den Dringlichkeitsbedarf seiner Privatwünsche. Oh, Gütiger, lass es
Hirn regnen, denn diese von
Dummheit triefenden Arbeitstiere rennen wie vom Blitz getroffen in alle
Richtungen davon, aber nicht, um sich vor der Plackerei zu flüchten
sondern um zu a r b e i t e n. Zum Glück kommt so ein
Schlitzohr auf
die Idee, denen gehe womöglich nie die Arbeit aus, da könnte
man sich ja etwas einfallen lassen. Weil es aber in Gugellandia keine
richtigen Zauerwurzeln gibt, hat man kurzerhand welche gefälscht und zu
Faulheitszwecken eingesetzt. Da das ganze etwas mystisch aussehen
sollte, wollten sie einen nebligen Tag abwarten. Aber da konnten
sie lange warten, denn sogar der Nebel war zu faul, bis Gugellandia
hochzukriechen. Ich sag es ja, alles faul bis oberfaul.
Zum Davonrasen
Ich habe ja nichts anderes erwartet. Sie können nicht
mal
ordentlich Hochzeit spielen. Nur schon die Wahl des Pfarrers. Wer kommt
denn bei der Heirat von zwei Bären auf die Idee, eine Maus als
Trauungsbevollmächtigte einzusetzen? Ich werd' nicht mehr! Und dann war
man sich
natürlich sofort bei Ankunft in diesem armseligen Schlosspark nicht
einig, ob man jetzt im Schatten oder in der Sonne heiraten soll.
"Machen
wirs einfach zweimal und tun, als hätten wir es so gewollt," lautet die
Anweisung. Die
Schangelina hat nonstop über ihren Schleier gelästert, das sei doch
keine Kopfbedeckung sondern ein Tombolagewinn, nämlich eine
Häkelschürze. Sowas ziehe sie nicht an. Dann ist sie aber
doch
dauernd darüber gestolpert. Die ganze Hochzeitsgesellschaft war völlig
geblendet, nicht etwa vom Brautpaar sondern von dem grünen Rasen im
Schlossgarten. Man musste die ganzen Statisten immer wieder richtig
losreissen, so waren die in dieses grüne Grün verschossen. Und im
ganzen Trubel haben sie dann alles Wichtige vergessen, wahrscheinlich
sogar absichtlich. Von den Ringen und der Kutsche mal abgesehen,
hätte die böse Königin doch in glühenden Pantoffeln tanzen
müssen.
Woher denn. Im Gegenteil, man hat ihr am anschliessenden Rummelbesuch
sogar noch ein Extraglas Edeltropfen spendiert. Und dass sich
der
Grünling nun plötzlich für künstliche Blumen
interessiert, wundert mich auch nicht. Es kann ja in diesem
Schummelstaat nichts getürkt genug
sein. Nur der Kebab war untürkisch.
Zwergenkram
Dass unsere Aufführung ein Flopp war, kann ich nicht
gerade sagen,
weil ich ja selber mitgespielt habe, aber die Bedingungen waren
haarsträubend. Was man auf den Fotos natürlich nicht sieht, ist der
Wind. Dauernd sind uns die Hüte davon und die Bärte ins Gesicht
geflogen. Und wenn mal gerade kein Wind war, kam eine fette Wolke und
wir sind fast erfroren. Die Märchenorganisatoren haben natürlich ihre
Pfoten in Unschuld gewaschen, derweil der Wetterprofessor, der den
ganzen Tag Sonne vorausgesagt hat, sich überhaupt nicht am Tatort
blicken liess. Was die Loredana da unter ihrer Hexenverkleidung
versteckt, möcht ich ja gar nicht wissen. Es reicht mir, was ich sonst
noch so gesehen habe. Diese Küchenmagd hat nämlich ihren Zaubertrank
ausgiebig selber gesoffen. Der Gifttrank, dieses grüne Elexier ist
nämlich Limoncello. Sie hat einfach ein wenig
Vergissmeinnichttrankfarbe dazugekippt, so ist aus gelb grün geworden.
Auch Schneewittchen selber war eine Flasche. Bis im letzten Moment
wusste man gar nicht, wie die dicke Schangelina attraktiv in den Sarg
kriegen. Sie hat ein viel zu voluminöses Hinterteil, als dass es noch
ein schöner Anblick für eine durchsichtige Grabesstätte gewesen wäre.
Der arme Prinz wusste auch nichts von seinem Glück, ha ha. Mal
abgesehen davon, dass es völliger Blödsinn ist, dass man zuerst
vergiftet wird und nachher ganze Apfelstückchen rumspuckt, damit man
wieder pudelmunter aufwacht, phuh. Für die grösste Blamage hat aber
Guido gesorgt, der das Märchen offenbar überhaupt nicht kennt. Es kommt
nämlich in der gugelländischen Version überhaupt nirgends eine
GUERTELSCHNALLE vor. Der wollte uns wieder mal veräppeln. Auch mit dem
Wort am Samstag. Oder kann mir mal jemand sagen, was ein
HERBSTFANFARENSTREICH sein soll? Da kann man jetzt nur noch beten, dass
wenigstens die Hochzeit einigermassen ansehnlich wird. Igitt, aber
diese Zwergenkappe ziehe ich kein zweites Mal mehr an.
Fehlbesetzung
Das ist ja wohl ein Witz, ein schlechter. Nicht nur die
Besetzung
für das Schneewittchen ist daneben gegriffen, sondern mich auch noch
als Zwerg einsetzen zu wollen, das ist schon ehrenrührig. Und dann soll
ich auch
noch den Nörgeler abgeben, ja wie kommen die denn darauf? Denen werde
ich ihre Märchensuppe aber versalzen, da
können sie Gift drauf nehmen, diese Frevelbrüder. Bevor ich einen
brummeligen Zwerg abgebe, spielen noch eher die Wuwatis das
Schneewittchen und das Huhn die Königin, die werden sich noch wundern,
allesamt. Seine Rolle als Wettervorhersager nimmt Zeig wohl
auch
etwas zu ernst. Wegen
seiner blöden Regenwolkenherde, die er offenbar dressiert hat, um uns
genau den Sonntag zu verwässern, kam man ja erst auf die Idee, das
Schneewittchen zu spielen. Ich freue mich schon auf den Anblick
von Schangelina, bis diese im Sarg liegt, sofern ihr schauspielerisches
Talent so weit reicht, einmal für einige Sekunden das Maul zu halten.
He, he, he. Und dass die Miezi die Hauptrolle so edelmütig abgelehnt
hat, ist auch gelogen. Beim blossen Gedanken, in einen Apfel beissen zu
müssen, machte sie nämlich einen Buckel. Und dann dieses Schlamassel
wegen Who is who. Dreimal hätte die Rolle von Wutzi umgeschrieben
werden müssen, weil sich in der Führung laufend etwas änderte. Bin
ja neugierig, wie sich der Guido wieder rausschwatzt, weil weder
Zärmchen noch Ricky eine Rolle im Stück haben. Ich sags ja immer, alles
fauler Zauber. Aber die grösste Schummelei ist ja die von Edi. Er liest
nämlich überhaupt nicht das Märchen vom Schneewittchen. Wenn man
genau in die Seiten guckt, ist da von orientalischen
Schandtaten
die Rede. Was die sich erlauben, diese Schurken!
Zu bunt!
Eher mässig als super, mit einer Sektflasche anzutanzen
und zu
meinen, damit könne man eine glaubwürdige Siegesfeier veranstalten. Sie
hetzten uns zu diesem Zweck extra an den Waldrand, wo noch einige
Blätter auf den Bäumen hängen. Dann mussten wir nicht nur die ganzen
Seifenkisten mitschleppen (zum Fahren sind die ja wohl
nicht geeignet?) und nicht nur das, sondern auch sämtlichen
Zierrat an Kürbissen musste mitgebuckelt werden, um etwas Farbe in die
Oede zu pumpen. Laufend wird man beim Feiern mit diesen vor Farbe
schreienden Warzenbällen konfrontiert. Immer schiebt jemand als bunten
Klecks wieder so ein ungeniessbares Giftgemüse ins Bild. Schangelina,
diese eitle Schneeschnepfe konnte nicht genug in die Kamera winken,
dabei hat sie nicht einmal den Bremshebel ihres Witzmobils getragen.
Bei dem Anblick ist dann natürlich sogar der Sonne die Lust zum
scheinen vergangen. Das alles ist aber noch heilig gegen das, was
sich der Umweltprediger
zu schulden kommen lässt. Mit "seinem" Wasserrohrbruch füllt er die
Umwelt-Kolumne, dieser Tropfendieb und
Handwerkerbeschimpfer. Stellt sich einfach in die Pfütze
anstatt
das Wasser ab, um zu sparen und ruft die gugelländischen Bewohner zum
Boykott auf. Na, da sind deine Tage als Minister sicher bald gezählt,
mein Lieber, es ist sowieso Zeit, dass mal andere ans Ruder kommen, die
es besser können. Jawoll, Fauch, Spuck, Ho ho ho.