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Kritiker: März 2022
Sonntagsfrevler
Was soll denn das? Machen die jetzt auf religiös? Nur
weil Edi
bekanntermassen arbeitsfaul ist, muss nun der hinterletzte
Schlüsselanhänger in die Kirche gehen, um etwas zu gelten? Man kann
doch
auch sonst auf den Knien rumrutschen. Nein, sie haben eben keine
Prinzipien diese hirnlosen Gugelgucker. In
solch einem vergeigten Hängestaat gelten ja seit jeher anarchistische
Prinzipien. Verbieten finde ich zwar gut, das sollen die nur fleissig
machen, aber dann müssten wenigstens ein paar kräftige Verdreschbrüder
und Hinkelsteinwerfer für Ordnung sorgen. Aber so ist eben diese
Blubberlutschwelt im piemontesischen Abseits, nichts als Dreck am
Stecken und hinter den Ohren. Und
wiedermal hat unser entbürzelte Querfeger mit seinem Buchstabensalat
den ganzen Orden in den Sack gesteckt. Weil dem wieder ein paar
saublöde Wörter eingefallen sind, muss die ganze verlogene
Kuschelgemeinde Frühlingsputz machen. Ja, aber denkste. Ein paar Teller
auf den Tisch knallen und damit prahlen, dass die Regale geputzt
werden, von wegen. Weder die Teller noch die Regale. Aber das Wort
Keramikmanufaktur, ja, toll, in Gugellandia putzt man eben alles
einfach mit scheissblöden Wörtern weg. Dass sich nun Hefe sogar opfert
und auf oberdoof macht, dient ja gleichfalls dem gugelländischen
Leitgedanken. Es nützt überhaupt nichts, von einem Scherbenhaufen
abzulenken, der ja noch nicht mal klirr sagen kann. Oh, bin ich froh,
gibt es noch ein paar einfältige Papageien in diesem Land, die
den
ganzen Quatsch nicht mitmachen. Stellen sich einfach arbeitsmutig und
buntgereiht ins Ackerland, jeder ein Pack Sämchen unterm Flügel. Von
wegen säen, das waren ihre Popcorn. Aber jetzt muss ich es doch noch
loswerden. Nein, der eigentliche
Skandal diese Woche ist nicht Edi mit seinem Kirchenbesuch. Die
Schaukel ist schief.
Keine Ahnung vom
Piratenleben
Die sollten sich langsam wirklich schämen, diese
angeschimmelten
Pseudoschurken mit ihrem Augenklappenprofil. Dass die alle nichts vom
Entern verstehen, sieht man ja schon daran, wie sie ihr aufblasbares
Gummiboot in Szene setzen. Keine Ahnung, diese weichgekochten
Kannibalenimitate. Dass wir uns die rollende See und das viele Meer mit
unbezahlbarer, imaginärer Höchstkonzentration vorstellen müssen, liegt
ja wahrscheinlich daran, dass die selber gar nicht mehr wissen, wie
Wasser überhaupt aussieht. Und dann das ganze Eifersuchtsdrama! Das ist
ja schlimmer als bei Shakespeare. Erst ist Myriel eifersüchtig auf
Miezi, dann ist Miezi eifersüchtig auf Amanda und am Schluss sind alle
wütend, weil sie kein Geschenk bekommen. Wenn das alles Peter
Pan
sein soll, dann sollte dieser verblödete Jungspund vielleicht lieber
auf dem faden Felsen Flöte spielen, anstatt uns zu mit seiner
ganovenhaft schrulligen Präsenz in Dauergrün zu belästigen. Und
seit sie den Zoo von O. geplündert haben, scheinen ja auch die
Krokodile Gugellandia förmlich zu überschwemmen. Man weiss ja gar nicht
mehr, wer, wo und warum herumtickt. Besonders gut hat
es ja
diesmal der Gonni mit seiner Rolle getroffen. Seit er nicht mehr den
bösen Wolf spielen muss, kann er jetzt richtig einen auf rote Zora
machen, dieser alte, fiese Knacker. Oberpeinlich ist natürlich dieses
Fechtduell, die Amanda ist vor Lachen fast aus den Fesseln gefallen.
Nachdem sie in ihrem Fundus wenigstens zwei übereinstimmende Gabeln in
Säbel umfunktioniert haben, ist trotzdem auf keinem der Bilder ein
Klingenkreuzen zu erkennen. Vielleicht sollte ich mal Fechtstunden
erteilen, damit diese fantasielosen Klottenfrösler eine Ahnung
bekommen. Das kostet dann aber.
Der fliegende Staubwedel
Man müsste Frühlingsputz machen, aber davon ist weit
und breit
nichts zu sehen, es sei zu trocken, verkünden alle gugelländischen
Putzmammseln, man würde beim Kehren zu viel Staub aufwirbeln. Also
lieber wieder Tischtuch über jeden Dreckhaufen drüber, und man hat ja
schliesslich noch den Fotoschopp. Diese gugelländischen
Illusionswurstler haben ja fast ihr ganzes Frevelpulver
schon verschossen, aber jetzt vermurksen sie auch
noch den
Peter Pan. Nicht genug, dass die Vorhersage von diesem
Schlotterklempner mit seinen windigen Wetter- und Schauerreimen wieder
einmal nicht gestimmt hat, nein, das trübe Wetter war sogar ein
Glücksfall, ausser Peter Pan musste keiner mit irgendwelchen Schatten
kämpfen.
Aber warum denn schon wieder Edi? Alles, was der mit der Titelfigur
gemein hat, ist das Auftreten eines unreifen Irrwischs, optisch
allerdings sieht er aus wie ein frisch gepflücktes Radieschen, dem man
den Kopf abgebissen und durch einen Schrumpfkopf ersetzt hat. Sieht so
ein Held aus? Eben, und fechten kann er auch nicht, oder so schlecht,
dass sämtliche Szenen rausgeschnitten werden mussten. Ich bin ja sehr
nachsichtig, aber was die da mit ihren Indianern abziehen, ist doch die
unterste Schublade vom Wigwamkino. Bunte Papageien und eine entführte
Häuptlingstochter? Amanda mit schwarzen Zöpfen ist eher eine
Papageienjule als eine Tigerlilli. Aber das, was ich als einziger
natürlich herausgekriegt habe, ist der Grund, warum sie das ganze in
zwei Teile dividiert haben. Ich habe gehört, wie sich sowohl Guido wie
Laura und andere Verantwortliche den ganzen Sonntag an die Strippe
gehängt haben und in der ganzen Verwandtschaft rumteleforniert, ob
jemand weiss, wie der Peter eigentlich die Tigerlilli vom Felsen
runtergeholt hat. Was da alles rausgekommen ist, geht auf keine
Krokodilhaut. Der Gonni hat mit seinem Haken in der Zeit sicher einige
Löcher in das Piratengummiboot gehauen, den unteren Teil hat ja das
Krokodil schon angefressen. Ach nee? Stimmt sie haben die Aufpustedüse
nicht gefunden. Ja, ich Armer, das hat man davon, wenn man in einem
Staat von Bockmiststampfern und Klettengurglern lebt. Und jetzt auch
noch ein zweiter Teil, stöhn.
Extra-Blaff
Da staunt ihr, was? Ich als Chefredaktor und der
Plüsch-Pirat Käptn
Graubär als Co-Produzent eines der erfolgreichsten Blätter des Waldes,
ich meine des gugelländischen Pressewesens. Denn feissen, affigen Hasen
von der Bunten haben wir gar nicht erst gefragt, ob er mitmischen will.
Leider gibt es noch immer viel zu viele Dummköpfe in diesem Land, die
gemeint haben, wir könnten Blatt nicht schreiben,
die haben wir dann gleich etwas angeblafft, damit sie es kapiert haben.
Wurde Zeit, dass man die ganzen gugelländischen Peinlichkeiten einmal
an die breite Öffentlichkeit bringt, in diesem lausigen Staat weiss ja
längst keiner mehr, wer das Sagen hat. Die meinen noch immer, es
wäre die Natur gemeint, wenn man von Umwelt redet, dabei liegen die
Wildschweinköpfe frei herum. Ha, hierzulande hat man Fake-News gar
nicht nötig, hier herrscht seit jeher Sodom und Gomorra. Besonders
dramatisch hat sich ja Edi, unser Wunderknabe gebärdet. Damit man in
die Zeitung kommt, ist es nötig, Schokolinsen zu stapeln. Nur hat
sich der illustre Flausenbub in der Schublade vergriffen, es wären
M&Ms nötig gewesen und nicht Smarties. Ich habe jetzt einen
Werbevertrag mit beiden Firmen abgeschlossen, Edi kann einpacken. Aber
das grösste Ärgernis hat mich gleich zu Beginn meiner Pressekarriere
getroffen. Grünling will mich auf Schmerzensgeld verklagen. Dieser
verlauste Giesskannenflüsterer mit seinem Stümperhirn für klapprige
Gurkenranken und schnoddriges Blütengeschaukel sollte mal bei meinen
Lehrlingen zugucken. Die können aus jeder Erbse im Pfotenumdrehen einen
Kürbis machen. Dem laufen ja schon die Schnecken davon, weil es ihnen
ohne Gift zu langweilig wird.
Die
Orgie im Restaurant war im Falle nicht meine Idee. Das ist neuerdings
denen ihr grösstes Hobby. Mit leckeren Esswaren protzen. Naja, auf
Facebook können die Plüschies zwar auch nichts anderes, aber
dort
essen sie es wenigstens. Hierzulande wird damit herumgeschmissen,
reingehüpft, draufgegumpt, und wenn man damit fertig ist, kann man sich
noch damit den Pelz einschmieren und genussvoll darin wälzen. Irgend
ein paar Hungerleider werden die Sauerei dann schon auflecken.
Ja, gelt, jetzt wisst ihr nicht mehr, sollt ihr mich lieben oder
verabscheuen. So ist das eben mit der Presse!
Tierisch
Habt ihr schon den gugelländischen Kakadu gesehen? Hi
hi hi hi,
da hat doch dieser ver"f"logene Federkünstler mit seinem
Apostrophhackerhirn endlich seinen wahren Bestimmungsort gefunden. Im
goldenen Käfig nämlich, ha, ha, ha, da gehört dieser geflügelte
Hottentottenpoppler auch hin. Hoffentlich haben die bei ihrem
Schlüsseldurcheinander den entsprechenden dazu auch verloren. Ich
find's ja zwar spassig, wie sie den gugelländischen Ersatzlappen Harry
durch das Gelände jagen, wohlwissend, dass dann aber niemand die
tropfenden Wasserhähne repariert, weil der depperte Hosenmatz
ununterbrochen Schlüssel suchen muss. Aber die ganze Story ist
natürlich wieder ein oberfauler Kaugummitrick, um uns zu verblöden. Wer
suchte eigentlich diesmal die Schauspieler aus? Die Miezi war's wohl
nicht, die hockt sowieso nur noch wie Fräulein Andacht in den Blümchen
und spürt den Frühling. Aber was soll man eigentlich davon halten,
wenn ein neues Tier in Gugellandia ankommt, und gleich den bescheuerten
Onkel spielen muss? Ausserdem, wo waren die Konfetti und bunten
Papierschlangen? Es ist doch Fasnacht! Ist der Guido in seinem
Käfig wohl draufgehockt? Oder hat Loredana angesäuselt damit Müsli
gekocht? Da hätte man endlich einmal die Chance gehabt, die News genau
am Fasnachtsdienstag rauszubringen, und da schafft es kein einziges
buntes Papierfetzchen aufs Bild. Nur der verlöcherte Brief vom
Zoobesitzer. Dieser tierische Saftladen ist wie immer kurz vor dem
Verblödungsexitus. Wohlgemerkt, Zeig und Grünling überschlagen sich mit
Frühlingseuphorien. Alles blühe und so, ja, aber wo? Ich sehe immer nur
die gleichen, eintönigen, gekauften Primeln, einige unanständige
Dreckhaufen, in denen sie Schlüssel verbuddeln und ein paar arme Tiere,
die offenbar von Hyänen manipuliert werden. Und gerade, dann, wenn
rauskäme, warum die Hyänen (ich kenne in Gugellandia nur eine einzige)
das Ganze angezettelt haben, ist fertig. Na? Hirn ausgebrannt? Von
wegen Fürio? Oder meint jemand, das wäre taktisch gut, wenn wir nun
eine Woche lang warten müssen, bis der Onkel O ins Restaurant geht? Öh,
du öller Blöd, da ist ja Yoga noch spannender.