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März 2023
Die goldene Gans
Giselle soll die Uhren abstauben, bevor sie umgestellt werden. Aber es ergibt sich bei dieser Aufgabe nicht nur ein, sondern gleich mehrere Probleme. Es wird protestiert und auf den Tisch geklopft. "Ihr mit euerem ewigen Hin- und Her geht mir sowas von auf den Zeiger!" schimpft die Kuckucksuhr. Auch die alte Küchenuhr will nicht abgestaubt werden. "Lass mich in Ruhe, du Wuselkuh, ich kann selber auf mich aufpassen." Alles, was Giselle anfassen will, rebelliert.
"So komme ich nicht weiter." seufzt die Verzweifelte und stellt fest, es kommt endlich Hilfe. Edi und Männi nahen, sie sehen etwas besorgt aus. "Was ist denn los, du Gute, kommst du mit den Uhren nicht klar?" Giselle guckt vorsichtig in die Runde. "Die wollen weder geputzt noch umgestellt werden, am besten nicht anrühren, sonst explodieren die womöglich alle gleichzeitig."
Edi und Männi erkennen sofort. "Das ist die UHRENREHABILITATION. Sie wollen als Uhren anerkannt werden und nicht einfach so hin- und her- und umgestellt, wie es den Menschen in den Kram passt." Giselle ist geschafft. "Weckt mich auf, wenn September vorbei ist." Männi und Edi haben noch eine längere Unterredung mit dem kleinen Kuckuck.
"Was passt dir denn nicht, ihr werdet nur entstaubt und eine Stunde vorgestellt." Der kleine gelbe Kuckuck in der grossen Uhr zieht die Schnabelwinkel nach unten. "Eben, das ist es ja. Ich will nicht, dass man uns umstellt." Naja, man fragt das Volk, man fragt die Wissenschaft, an die armen Uhren denkt da natürlich keiner. Edi zuckt die Schultern und schubst Männi in die Seite. "Du, guck, mal, da vorne, Miezi bereitet wieder ein Märchen vor." Männi will schon losstürzen, aber das laute Geheul von Giselle hält ihn doch zurück. "Wir helfen dir mit den Uhren."
Und so muss seit langem einmal ein Märchen ohne Männi und Edi auskommen. Aber einen GAENSEBLUEMCHENKRANZ möchte jemand noch haben. Die kleine Myriel ist beim Casting dabei. "Wir suchen eine Gans, und da wir keine haben, muss man eine werden." Otto ist anfangs noch Feuer und Flamme, doch als er hört, dass er die ganze Zeit nur herumgetragen wird, ist sein Interesse erloschen." Auch von den anderen Anwärtern fühlt sich keiner so richtig als Gans.
"Aber wir brauchen ja nicht nur eine Gans, es braucht auch wieder einmal einen Vater von drei Söhnen. Hallo Grünling, warte, kurz." Aber Grünling ist am Giessen. Er bedauert sehr, aber konsequent. Dafür hat Miezi einen bisher noch unbescholteten Bürger Gugellandiens entdeckt. "Du, wer bist denn du? Ach, ihr seid überhaupt genau die, die mir noch gefehlt haben. Kommt mit." Und dann kann es auch schon los gehen.
Das Märchen von der goldenen Gans fängt an, wie alle Märchen anfangen.
Es war einmal ein Vater, der hatte drei Söhne.
Der Jüngste ist ausgesprochen vielseitig und taugt in den Augen des Vaters nichts.
Deshalb schickt er den Ältesten mit seiner Axt in den Wald. "Geh' du für mich zur Arbeit und schlag ein paar Bäume, du weisst ja, wie es geht."
Balu ist stolz, den Vater vertreten zu können und macht sich voller Fleiss auf den Weg in den Wald. "Warte, Söhnchen" Jetzt kommt auch noch die Mutter und bringt ihm Kuchen und Wein als Zwischenverpflegung. Man weiss natürlich, dass Wein für Arbeiten im Wald nicht gerade das Richtige ist, und haben die Flasche deshalb mit Vergissneinnichttrank ersetzt. Dies sollte aber in der Geschichte keine Rolle spielen, denn es kommt, wie es kommen muss.
Balu schwingt die Axt sachgemäss, haut und holzt, bis er eine Pause braucht. Er setzt sich hin, und wickelt sein Pausenpaket aus. "Mmmh, feiner Kuchen." Wie durch Wunderhand hergezaubert sitzt plötzlich ein kurliges Männchen neben ihm. "Mmmh, feiner Kuchen." äfft es nach und schleckt sich schon ums Maul. "Nicht für dich, Kleiner, mach dich vom Acker, es ist meine Jause, ich habe sie mitgebracht, sie ist meins."
"Wie wäre es mit Teilen, ich sehe du hast acht Stück, die kannst du doch nicht alle alleine futtern." Balu schaut das Männchen erstaunt an. "Doch, kann ich." Und der Bär stopft alles in sich hinein, nur, um dem Kerl nichts abgeben zu müssen. Dann will er weiter arbeiten, aber es rutscht ihm die Axt aus. Er ist nur leicht verletzt, aber er kann so nicht weiter arbeiten. "Alles deine Schuld." flucht er und geht nach Hause.
Aber man hat ja zum Glück mehr als einen Sohn. Der zweite ist Keck und er trollt sich gerade ein. "Ich gehe gerne für dich in den Wald." Und er stapft frohgemut in den Wald hinaus, nicht bevor ihm seine Mutter ebenfalls noch Kuchen und Vergissmeinnichttrank mitgegeben hat. "Danke, liebe Mutter, das werde ich brauchen können."
Aber dem zweiten Sohn ergeht es nicht anders als dem ersten. Er schlägt ein bisschen an dem Baum herum und macht dann wohlverdiente Pause. Und der kleine Störenfried ist auch schon wieder da. "Hast du auch für mich ein bisschen was mitgebracht?" fragt das kleine Männchen freundlich. "Nein, überhaupt nicht, wenn du es isst, ist ja für mich nichts mehr da." Und er denkt nicht einmal daran, zu teilen und futtert alles alleine auf.
Der Unfall, den er später hat, muss ja nicht unbedingt eine Folge des übermässigen Verzehrs von Kuchen gewesen sein. Das Männchen jedenfalls ist sich sicher. Dieser gierige Bursche kommt so schnell nicht wieder in meinen Wald. Er wartet auf den nächsten.
Und er kommt.
"Ich kann dir allerdings nun nicht mehr Kuchen und Vergissmeinnichttrank mitgeben, aber Brot und Wasser werden es sicher auch tun, ich wünsche dir viel Glück, mein Bester." Und da geht Bradipo nun ganz allein in den Wald hinaus, man ahnt schon Schlimmes. Und siehe da, auch diesmal ist dieses kleine, teuflische Männchen wieder da.
"Machst du denn keine Pause?" fragt es. Bradipo hält bei der Arbeit inne und antwortet:
"Natürlich, noch so gerne, wenn ich Gesellschaft habe."
"Es ist allerdings nur trockenes Brot und Wasser da, aber ich teile das gerne mit dir." Der komische Zwerg hüpft freudig auf und ab und freut sich. "Da schau, oh, was ist denn das? Es ist gar kein trockenes Brot, die Mutter hat mir auch Kuchen und Vergissmeinnichttrank mitgegeben, haben wir ein Glück!"
Tatsächlich haben sich Brot in Kuchen und Wasser in Vergissmeinnichttrank verwandelt. Aber das Männchen tut ebenfalls erstaunt, als wüsste es nichts besseres. Also schmatzen sie und mampfen freudig zu zweien, bis das Männchen sagt. "Es hat noch eine Überraschung für dich unten am Baum, ganz allein für dich, weil du so edelmütig mit mir dein karges Brot geteilt hast. Bradipo schaut sich um, und er sieht etwas gleissend glitzern und glänzen, so etwas hat er noch nie gesehen. Eine goldene Gans.
Er kann sich bei dem Männchen nicht mehr bedanken. Es ist weg, einfach verschwunden. Aber die Gans ist noch da. Er nimmt sie zwischen seine Pfoten und schleppt sie mit. "Ich habe eine goldene Gans!" Er fühlt sich anders, er schwebt, er gleitet dahin, er ist nicht mehr der, der er einmal war. Im Wirtshaus angekommen, setzt er sich freudig hin.
Jetzt kommt schon die Battamba angeflattert, "das wäre ja eine Verschwendung, wenn ich mir nicht eine kleine, goldene Feder auszupfen würde." Aber mit auszupfen ist das nichts. Sie bleibt mit ihrem Flügel an der Gans kleben. Sie versucht zwar immer wieder, sich loszulösen, aber es klebt einfach. Jetzt ist auch Ramona, ihre Schwester neugierig geworden und nähert sich der goldenen Gans. Aber auch sie bleibt gleich an der Schwester kleben, die verzweifelt die Hand ausstreckt.
Jetzt bleibt nur noch Amanda übrig. Vielleicht kann ja die dritte im Bunde die KLEBEEIGENSCHAFTEN der goldenen Gans unwirksam machen. Aber Amanda bleibt gleichwohl an der ganzen Zeremonie hängen. "Tschüs, Wirt, ich muss jetzt gehen, tut mir leid, dass ich dir deine Töchter entführe, aber sie konnten es nicht lassen, meine Gans anzufassen.
Und der Dummling, alias Bradipo schreitet wohlgelaunt in die Welt hinaus, immer mal drei neugierige Mädchen im Schlepptau. Sie sind noch nicht weit vom Elternhaus der Schwestern entfernt, da begegnet ihnen der Pfarrer. "Na, na, na, was muss ich sehen? Ihr rennt einem Jüngling hinterher?" Der Pfarrer wundert sich sehr.
"Rettet uns, Hochwürden, wir tun dies nicht freiwillig."
Aber als der Pfarrer versucht, die letzte der Schwestern zu erhaschen, bleibt er ebenfalls kleben, und kann sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien. "Da ist der Küster, ihr seid unsere Rettung, Herr Küster!" Aber auch der klebt sich in Sekundenschnelle am ganzen Rattenschwanz fest. Und sie laufen schon gar nicht mehr, sie purzeln und stolpern, sie hampeln und schlurpen, man hat noch nie so eine tolle Leistung gesehen.
Aber es langt noch nicht. Sie torkeln wie blöd im Zeug herum, und da stehen und staunen auch schon zwei Arbeiter auf dem Felde. Es handelt sich nur um zwei eifrige Bauern, die jedoch in Anbetracht der ganzen, sich nahenden Karawane auf "Aufmerksam" geschaltet haben, und sich früher oder später auch noch dazu gesellen. Wie könnte es auch anders sein in Gugellandia und auch im wirklichen Märchen. Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende.
Jetzt hampeln und stolpern sie schon zu neunt durch das Gelände. Und dabei ist jetzt gerade ein unliebsames Windchen aufgekommen.
Man wartet ab und hofft, dass das Märchen noch ein gutes Ende haben wird.
Fliegende Fische und ein Skelett
Helga freut sich auf Barbo. "Er ist auch ein Fisch, wir werden uns sicher gut verstehen." Helga ist zwar mit Kai verlobt, aber der hat immer viel zu tun. Man will heute gar nicht wissen, was, er weilt gerade auf dem gugelländischen Mondgrundstück, Helga und Barbo haben also keine Eifersuchtsszenen zu befürchten. "Da bist du ja!" freut sich die Hai-Dame, "wie geht es Gockel, wie war die Fahrt mit dem Beamgerät?" Barbo ist noch ein wenig durchgeschüttelt, aber er freut sich auch. "Hallo, Helga, ist Kai nicht da?
"Mach dir keine Sorgen, der ist überhaupt nicht da, er ist immer geschäftlich unterwegs, wahrscheinlich vertickt er gerade wieder nicht existierende Immobilien auf dem Mond." Barbo ist beruhigt und schaut sich erst einmal in Gugellandia um. "Du bist sicher hungrig von der Reise, da vorne ist Loredana, die brutzelt immer irgend etwas, komm, wir gehen nachsehen, was es gibt." KICHERERBSENEINTOPF. Es mutet schon etwas merkwürdig an: Ein Kochtopf mitten im Gras, der Deckel hüpft auf und ab und alle gucken neugierig, was da eventuell überkocht.
Der Topf hüpft nur und wahrscheinlich noch lange, er steckt alle an und keiner kann mehr ohne Kichern in seiner Nähe sein. Nachdem Barbo und Helga von dem Gelächter genug eingeatmet haben, entschliessen sie sich, beim MAULBEERBAEUMCHEN weiter zu schauen. "Das ist eigentlich ein uralter Maulbeerbaum, aber Guido brauchte noch ein paar Buchstaben, deshalb ist es jetzt unser Maulbeerbäumchen." Barbo schaut belustigt auf ein Schild, das über den Efeuranken baumelt. "Hast du das gesehen, Helga, Flugschwimm-Präparatorium, was könnte das sein?"
"Ach, das ist ganz einfach. Man geht als Fisch hinein und kommt als Vogel wieder heraus, ha ha, so einfach ist das. Möchtest du, Barbo, wollen wir eine Runde fliegen?" Ganz so einfach ist das natürlich nicht. Barbo und Helga müssen vor dem Eingang eine ganze Weile lang warten. Erst, als der passende Luftzug kommt, geht die Türe hoch und sie können eintreten. Die Prozedur in diesem Präparatorium ist völlig harmlos. Man bekommt mit einer Art Staubwedel etwas ab. Wenn man versehentlich das Maul offen hat, kann es sein, dass man später Federn ausspuckt, aber sonst ist es nicht gefährlich. Schon nach einigen Sekunden kommen Barbo und Helga oben am Baum wieder heraus.
"Ich bin ein Fisch, wie vorher." stellt Barbo erfreut fest. Aber Helga belehrt ihn eines besseren. "Flatter mal mit den Flossen, du wirst staunen." Sie müssen es gar nicht lernen. "Es ist ja wie Schwimmen, einfach in der Luft." Barbo ist ganz begeistert und guckt erstaunt auf das Land hinunter, auf dem er gerade noch herumspaziert ist. "Ich stelle dir nun noch ein paar gugelländische Fische vor." sagt Helga und setzt auf dem Dach zur Landung an. "Ihr seid auch durch das Flugschwimm Präparatorium gegangen, stimmts?" lacht Barbo. "Na klar, jetzt zeigen wir dir unser Lieblingsspiel. Es heisst: Erschwimm die Lüfte." Nemo erklärt kurz die Spielregeln.
Die einfachen Spiele sind eben immer die Schönsten. Wie beim Geierspiel, wo der gewinnt, bei dem zuerst der Ast bricht, ist es beim Erschwimm-die-Lüfte-Spiel so, dass man nicht Letzter sein darf, um das gewünschte Ziel zu erreichen. "Also, wenn ich jetzt rufe -alle auf die Forsythie!- müsst ihr wissen, was eine Forsythie ist, ha ha."
Alle machen begeistert mit. Aus dem nahen Wald hört man schon besorgte Vogelstimmen.
"Die fliegenden Fische machen wiedermal die Bäume unsicher."
Barbo gefällt das Spiel, er ist auch nie Letzter. "Kann ja sein, dass ihr mich gewinnen lasst, weil ich zu Besuch bin." Barbo schaut Helga etwas skeptisch an. "Ach was, aber, wenn du verlieren möchtest: alle auf den Mirabellenbaum!"
Jeder Gugellandiafreund weiss, dass dort viele Blüten von weitem sehr ähnlich aussehen, und es nicht ganz leicht ist, zu wissen, welches jetzt der Mirabellenbaum ist.
Helga erwartet Barbo nach dem Spiel im Rosmarin. "Unser Teich ist leider noch in Arbeit, besser gesagt, man hat noch nicht einmal mit den Bauarbeiten angefangen. Aber ich könnte dir noch eine kleine Attraktion zeigen, wenn du möchtest. Interessierst du dich für Ausgrabungen?" Barbo überlegt, er will ja Helga nicht enttäuschen. "Du meinst so Amphitheater und wacklige Säulen?" Helga ist begeistert. Nein, aber fast, ich habe Knochen in einer Erdwand entdeckt, vielleicht ist es ein Saurierskelett oder der Neffe von Tutenchamun." Sie fliegen zum Ausgrabungsort.
"Da, schau, hier sieht man ganz deutlich die Zeichnung, es müssen Knochen sein, kannst ja mal dran rumknabbern, dann merkst du es." Helga strahlt vor Begeisterung und kann das Urteil von Barbo kaum erwarten. "Da braucht man aber ganz feinfühliges Gebiss zum Ausbuddeln, wenn ich da reinbeisse, ist der Knochen futsch."
Sie lachen eine Weile, dann holt Helga den gugelländischen Geologen, Bademeister, Lawinenforscher und und und. "Ich bin aber kein Archäologe, Helga, auch kein Chirurg." Trotzdem will man nun wissen, was da für ein Skelett in der Wand steckt.
Geolg kratzt sich am Kopf und seufzt. "Ihr könnt fliegen, aber ich müsste schon eine Leiter oder eine Vorrichtung haben, um raufzuklettern. "Los, Barbo, hol mal schnell den Harry, der hat immer Leitern und so Zeug auf Vorrat." Barbo will gerade losfliegen, da fällt ihm ein, dass Helga gar nicht gesagt hat, wo er den Harry findet." "Frag einfach, jeder kennt Harry, beeil' Dich, Geolg muss mit der Ausgrabung schnellstmöglich anfangen, sonst rieselt vielleicht das Skelett davon."
Barbo saust los wie ein Raketenfisch, er vergisst vor Aufregung sogar zwischendurch, dass er fliegt. "Wisst ihr, wo ich Harry finden kann?" "Der ist immer überall, vielleicht hinten beim Holz?" Tatsächlich findet Barbo Harry hinter dem Haus. "Du musst mitkommen, wir haben ein Skelett gefunden." Harry überlegt sich gerade, ob er den Schraubenzieher oder lieber Benzin mitnehmen soll. Aber es stellt sich heraus, dass er nur eine Leiter brauchen. "Dann kann Geolg dort oben das Sauriergebiss ausgraben."
Die Leiter kommt, alle sind gespannt. Das Spannenste ist, bis Geolg endlich einen Fuss auf die Leiter setzt. "Was ist, wenn ich da hinunterfalle?" Helga ist schon ganz nervös. "Benutze einfach das Flugschwimm-Präparatorium, dann kannst du fliegen wie wir." Geolg schickt einen strafenden Blick zu Helga. "Ich bin ein Hund, kein Fisch, merk dir das." Aber langsam bemüht er sich in die interessanten Höhen.
Auch ist Geolg kein Archäologe, den man bräuchte, um so uralte Knochen aus dem Gestein herauszukitzeln. Er braucht noch einen Schraubenzieher. Als jemand fragt, ob er Publikum holen soll, reagiert Geolg rebellisch. "Wenn mich in der nächsten halben Stunde nur ein einziges Wuwati stört, dann werfe ich den Pinsel weg." Alle verziehen sich. Geolg ist nun ganz allein mit dem vorsintflutlichen Skelett.
Nach mehreren Stunden endlich eine Nachricht. "Das ist mir alles entgegengebröselt." erklärt der neugeborene Archäologe. "Wahrscheinlich hat es einen Kampf gegeben, und die zwei haben sich zerfetzt." Barbo und Helga schlottern und fragen ganz schüchtern. "Wer hat sich zerfetzt?"
"Das werden wir dann unter dem Mikroskop feststellen." Die Knochen, die Geolg etwas unsanft aus der Mauer herausoperiert hat, lassen schon von weitem auf ein grosses Tier schliessen. "Das ist ein Kieferknochen, der ist bei den meisten Tieren einer der Stärksten." Helga ist beeindruckt. Barbo wartet lieber noch die tiefer schürfenden Ergebnisse ab, denn das Laboratorium wird schon aufgebaut.
Die Laborantin schüttelt einige Male den Kopf, als sie durch das Mikroskop schaut. " Das ist eine steinzeitliche Sensation, meine Lieben." Helga sperrt schon eine geraume Weile den Mund auf, Barbo hingegen schaut verbissen auf mögliche Reaktionen. "Es ist eindeutig!" Ramona, so heisst die Laborantin, leuchtet über das ganze Gesicht.
"Ihr habt das Skelett von einem Säbelzahndreiköpfefisch entdeckt. Das Interessante ist, dass Handschuhabdrücke auf den Knochen zu erkennen sind. Wahrscheinlich ist der Rest des Skeletts vom Handschuhflicker geklaut worden."
Niemand hat gewusst, dass es in Gugellandia einen HANDSCHUHFLICKER gibt. Er selber dachte auch bis heute, er wäre eine gewöhnliche Schildkröte. Aber so ist es eben. Über Nacht kann sich alles ändern. Von einer Minute auf die andere ist nichts mehr so, wie es war. Das Ganze artet nun in eine Detektivarbeit aus. "Wo ist der Handschuh, wo ist der Rest vom Skelett?" Barbo und Helga arbeiten schon wie Holmes und Watson Hand in Handschuh. "Ist das die Handschuhflickerei von Gugellandia?" Die Schiluppi, wie die Dame heisst, ist völlig überrascht. "Erstens bin ich eine Sie, wenn ihr gestattet, und zweitens habe ich noch nie im Leben einen Handschuh getragen, geschweige denn, geflickt."
Da nun auf allen Seiten totale Verwirrung herrscht, müssen ein paar klärende Worte getan werden. Die Handschuhe sind schon so lange in Gugellandia, dass bereits Generationen von Flickern es nicht geschafft haben, einen einzigen wieder in Gang zu bringen. Und nun herauszufinden, wer die ganzen Knochen angefasst hat, könnte heute zu weit führen. Barbo und Helga verlassen die Handschuhwerkstatt und wenden sich Angenehmeren zu.
Loredana hat für Schnorbert eine mehrstöckige Torte gebacken. "Natürlich ist die nicht für Schnorbert, sondern für Gugels Hochzeitstag, den Vatertag, Barbo und den Geburtstag von und, und, und.
Einmal backen, hundertmal geniessen.
Wir wünschen allen eine schöne neue Frühlingswoche.
Die grünen Feen
In Gugellandia ist der Frühling ausgebrochen. Aber ausgerechnet bei Vollmond erscheint auch immer dieser Tolerantolo, wie er neuerdings genannt wird. Es handelt sich äusserlich um ein süsses Plüsch-Schwein, aber durch diese unerforschte WERWOLFSVERWANDLUNG bei Vollmond wird er zu einem richtigen Ekel, das, wie Schnorbert, an allem etwas rumzumeckern hat. Heute hat er es auf Grünling abgesehen. "Was machst du eigentlich den ganzen Tag, ich denke du kümmerst dich um Pflanzen?" Grünling weiss nicht, wo ihm der Kopf steht, es gibt so viel zu tun.
"Und jetzt kommt der auch noch! - Kannst mir ja helfen!"
Aber Tolerantolo geht nur herum und findet überall halb Gestorbenes, Leidendes, vom Winter arg Gebeuteltes. "Warum legst du dir auch nur Zeug zu, das nicht winterfest ist, schau mal hier, der Arme, oh, dem geht es auch schlecht." Natürlich weiss Grünling, dass er die meisten wieder auf die Spur bringt, aber er muss sich um jedes einzelne Objekt kümmern, da kommt er nicht drumrum. "Du weisst aber schon, dass gewisse Pflanzen Erde und Wasser brauchen?"
Tolerantolo hat nicht unrecht, aber Grünling kann einfach nicht überall gleichzeitig sein. Und jetzt scheint auch noch die Sonne, die Schmetterlinge flattern ihm vorwurfsvoll um die Nase. Man muss fast alles, was in Töpfen lebt, wieder umtopfen. Mauli und Bauli sind auch pausenlos im Einsatz. "Wir bräuchten nicht nur tausend Helfer, wir bräuchten ein Wunder, dass wir alles schnellst möglich hinkriegen." Tolerantolo hat inzwischen eine skandalöse Entdeckung gemacht.
"Was soll denn das hier sein, das habe ich in der Stube gefunden, stand auf dem Mistkübel." Es handelt sich um einen kleinen Prozellanhasen in den Tante Loredana letztes Jahr ihren einzig überlebenden Setzling aus den gewonnenen Sämchen gestopft hat. Richtig trotzig hat die Tomate den ganzen Winter in diesem Hasen überlebt. Und die allererste GRUENDAUMENVORSCHRIFT heisst: Gib jedem Würzelchen eine Chance. Es gibt aber noch mehr Gründaumenvorschriften. Eine davon lautet: Wie wird man Tolerantolo am besten los?
Zum Glück ist Vollmond vorbei, das stänkernde Monster kreist zwar noch herum, und zwar so lange, bis der letzte Krümel des Gugelhupfs hinter seinen Pausbacken verschwunden ist. Aber sein Einfluss ist noch lange zu spüren. "Habt ihr das gesehen?" Alle turnen und klettern in den frisch erblühten Mandelbäumen herum. Es entgeht ihnen nicht, das Grünling nicht mehr ein und aus weiss. "Ich müsste überall gleichzeitig sein!" stöhnt er. Warum bittet er denn niemanden um Hilfe? "Er meint, nur er kann mit Pflanzen umgehen." ist die böse Meinung von Amanda, aber sie lacht gleich und sagt: "War ein Scherz. Ha, aber wir dürfen ihm nicht helfen, denn sonst wird das zur Gewohnheit."
Alle überlegen. Amanda hat recht. Sie können Grünling nicht helfen, denn es werden sonst immer mehr Pflanzen und noch mehr Arbeit, - aber wie kann man ihm doch ein wenig unter die Arme greifen?" Miezi hat eine Idee. "Wir können ja irgendeinen Zauber dafür verantwortlich machen." Beppa und Atina sind gleich Feuer und Flamme. "Au ja, dann können wir uns von oben bis unten dreckig machen und sind es am Schluss gar nicht gewesen!"
Immer, wenn gute Ideen durch die Luft fliegen, verbreitet sich das wie Zuckerwattenduft, und zieht alle an. "Wir spielen gute Feen für Grünling." Edi ist enttäuscht. "Also Fee möchte ich nicht unbedingt sein, können wir irgend etwas Gefährlicheres machen?"
Ein merkwürdiger Frosch ist aufgetaucht. "Ich bin ein guter Freund von Tolerantolo. Der muss leider wieder nach Hause, wenn Vollmond vorbei ist, aber ich kann euch coachen, ich bin ausgebildeter Grünling. Hört zu, das ist euere Aufgabe, sie ist nicht leicht, aber sehr Erfolg versprechend." Der Frosch fuchtelt mit einer Rolle Isolierband herum. Dann winkt er alle zu höchst ungemütlich anmutenden Stachelstauden. "Hier einfach das Band rumwickeln und später nur noch Bewunderungs- und Dankesschreiben aus Gugellandia abwarten." Edi, Männi und Pfurr schaudern in Anbetracht der Stacheln, des Klebebandes und der ganzen Aufgabe.
Aber Edi hat die gute Ausrede schon bereit. "Wenn wir sämtliche falsch behandelten Brombeer- und Rosenableger einwickeln sollen, dauert das mindestens drei Jahre, also müssen wir uns nicht beeilen." grins. "Kommt mit, wir schauen mal, was die anderen so machen." Kurz vor seiner Abreise schwingt Tolerantolo noch einmal grosse Reden.
"Ich komme wieder, dann möchte ich das Ergebnis sehen. Seid nicht so faul und denkt an die Zukunft."
Sogar die Gänseblümchen fühlen sich gemassliebchet. "Dieser Tolerantolo ist einfach eine Wucht." Zum Glück verabschiedet sich nun das gugelländische Mondschwein endlich. Aber sein Ausläufer, dieser unangenehme Schlangenfrosch ist noch da und macht sich nun mit grünem Klebeband auf den Weg, die gugelländische Damenwelt zu nerven. Er möchte nämlich alle küssen.
"Oh, hallo, ich bin Lulu, ich möchte auch mitspielen. Ich bin etwas langsam, deshalb komme ich erst jetzt." Der Frosch beguckt sich die Schnecke und ändert sein Vorhaben. Eigentlich wollte er alles küssen, was ihm über den Weg läuft, aber jetzt rafft er sein grünes Isolierband zusammen und macht einen Vorschlag. "Ich mache euch alle zu grünen Feen, dann könnt ihr Grünling helfen, aber jede gibt mir zuerst noch einen Kuss. Los." Der Frosch hat leider in die falschen Tasten gegriffen. Bei Befehlston hauen automatisch alle Gugellandier ab. Miezi kann gerade noch entwischen bevor er ihr ins Fell schnappt.
Inzwischen ist Grünling noch immer gleich verzweifelt. "Ich müsste die Aloe vermehren. Die haben so viele Junge gemacht, und wir brauchen den ganzen Sommer immer mal etwas gegen Mückenstiche und soweiter. Aber ich muss mich auch um die ganzen Winterüberlebenden kümmern, sonst sieht es hier in ein paar Wochen trostlos aus."
Die Aloe-Pflanzen warten geduldig bis Grünling kommt. Aber er kommt nicht mehr. Er hat Dringenderes vor.
Inzwischen haben unsere Feen den hartnäckigen Frosch abgehängt und sich in richtige Blütenfeen verwandelt. "Wir machen das jetzt, so schwierig kann es ja gar nicht sein." Miezi kippt schon mal den prall überwachsenen Topf. "Jetzt nehmen wir alles sorgfältig auseinander und setzen es in neue Töpfe."
"Wow, Miezi, das ist doch keine Arbeit, und wenn wir dreckige Pfoten bekommen, ist das wie Lohn."
Es läuft anfangs ganz gut, aber dann taucht dieser Frosch wieder auf und hat es auf Miezi abgesehen. "Hör mal, ich bin zum Arbeiten hier." - "Ja, und ich zum Küssen." Aus dem Hintergrund guckt Beppa besorgt auf das sich anbahnende Topfmanöver. "Vielleicht sollte ich mal einen Froschabwehrkurs geben." Aber Miezi weiss sich zum Glück zu helfen und kippt dem angreifenden Frosch einfach den Topf über den Kopf.
"Das ist aber ganz schön viel Arbeit." seufzt Myriel, die die ganze Zeit an Pfurr denkt, der es mit Edi wahrscheinlich viel lustiger hat als sie, hier in der Aloe-Produktion. Ganz ehrlich, in der Erde wühlen ist nicht jedermans Sache. Aber Atina und Beppa machen es noch immer gut gelaunt. "Wir dürfen dafür später in die Waschstrasse mit Sauna und dem ganzen Wohlfühlprogramm." Die Arbeit ist fast vollendet, es fehlen nur noch ein paar kleine Alöchen. "Die kommen jetzt alle in Zehnertöpfe!" Hat da Grünling gesprochen? Ach was, der weiss doch gar nichts von dieser Geheim-Mission.
Aber Atina und Myriel hören schon die Geister sprechen. "Mir knurrt der Magen, wir sind schon stundenlang am Arbeiten." "Ja, ich habe auch Durst, oh, da kommt Grünling, wir müssen durch die Hintertüre verschwinden, damit er uns nicht sieht."
Grünling sieht nur diese wunderschöne Aloe-Plantage, welche die Feen hinterlassen haben.
Er fragt Mauli und Bauli.
"Wir haben keine Ahnung, wer dahinter stecken könnte." Grünling ist nun richtig beflügelt und kann sich das alles gar nicht erklären. Er hat ja nur Mauli und Bauli als Gehilfen, und die wirken heute so ausgeruht, als würden sie nicht einmal ein Würzelchen jäten können.
Aber Grünling ist noch immer sehr angespannt. "Ich habe noch so viel zu tun, die ganzen Leichen vom letzten Jahr muss ich wieder aufpäppeln und dann müsste man ja auch noch an Neues denken, mir fehlt einfach die Zeit..."
"Jetzt haben wir ihm doch geholfen, aber er ist noch immer am Verzweiflen, langsam verzweifle ich auch." Aber auch Hefe und Festa haben Grünling's Not erkannt. "Wenn wir jetzt nichts tun, dann ist es vielleicht zu spät."
"Kennst du dich aus mit Blumenzwiebeln?" Hefe schaut schon ganz vorwurfsvoll. "Die muss man nur reinbuddeln, die kommen von selber." Grünling hat sich so über seinen Gladiolenkorb gefreut, hat aber noch immer keinen Platz gefunden, wo er die Zwiebeln hintun könnte. Aber jetzt haben ja Festa und Hefe das Kommando übernommen. Allerdings scheitern sie schon zu Anfang an den schweren Ästen.
Zufällig kommen gerade Edi und seine Freunde vorbei und helfen ein wenig, aber dann sind sie auch schon wieder verschwunden. "Weisst du eigentlich wie viel Arbeit es macht, eine Arbeit zu erledigen?" "Du meinst, einen Job?" "Nein , ich meine Arbeit. Arbeit ist kein Job!" Hefe blickt hilfesuchend um sich. "Aber einer von euch kann mir sicher helfen, ich habe meinen Rechen irgendwo verhakt, wahrscheinlich ein Erdwal oder noch schlimmer."
Edi bedient kurz die BODENLOCKERUNGSKANONE. "Das ist ein brandneues Gerät, du musst nur den roten Knopf drücken. Aber wir müssen leider gehen. Viel Glück." Und weg sind die feschen Buben. "Jetzt müssen wir alles alleine machen, Festa. Hast du den Rechen schon im Griff?"
Hefe fördert innert den nächsten Minuten eine Menge merkwürdigen Kartoffeln zu Tage. "Ich dachte, wir sollen setzen, nicht ernten." lacht Festa. "Weisst du was, grab die Dinger einfach wieder ein, vielleicht werden sie noch grösser."
Man darf nun nicht denken, dass Hefe und Festa überhaupt keine Ahnung von Blumenzwiebeln haben, sie sind nur angesichts der vielen zukünftigen Blütenpracht etwas übermütig geworden. "Du musst dir merken, wo du die Gladiolen gesetzt hast." "Ach was, dort wo ich die Gladiolen gesetzt habe, kommen die Anemonen, es kommt regnen, schon vergessen?" Aber jetzt kommt Grünling, die Feen müssen verschwinden.
"Du heiliger Erdesack, ich weiss nicht, was hier passiert ist, aber es sieht so aus, als wären grüne Feen am Werk. Ich weiss gar nicht, wie ich mich freuen soll.
Unter dem blühenden Aprikosenbaum sitzen ein paar der Feen und sind sich einig.
"Wir sagen es ihm erst, wenn alles wieder spriesst, bis dahin können wir dicht halten."
Der Bunker vom Baron
Am ersten März ist alljährlich meteorologischer Frühlingsanfang. In Gugellandia sowie auf dem ganzen Rest der Welt beginnt die Natur, wieder aufzuwachen und ein neues Leben anzufangen. Aber es ist auch immer ein Moment des Zweifels. Die Bäume fragen sich, ob sie die Blütenknospen öffnen sollen oder lieber noch zwei, drei Tage abwarten. Der Aprikosenbaum entschliesst sich, gerade mal zwei Blüten zu öffnen, dann beginnt es zu schneien. Guido freut sich und alle tummeln sich im Schnee. Aber das Vergnügen ist von kurzer Dauer. Es schmilzt alles schneller als gewollt.
Ringo hat gerade noch die Meisen beobachtet, wie sie freudig auf dem Feigenbaum ihre Liebesbotschaften herumgezwitschert haben, da kommt diese unerklärliche Schneewehe und er lässt sein Beobachtungsgerät einfach liegen, damit er noch rechtzeitig ins Warme kommt. Später ist Hilfe von Harry nötig. Er hat für alles ein Mittel. Für die FELDSTECHERENTEISUNG braucht er nur einen Lappen und ein paar gute Worte, und schon kann Ringo wieder den Meisen zuschauen. Etwas komplizierter ist die Aufgabe der zwei gugelländischen Pferde Amadeus und Sabrina.
"Hat dir Schnorbert den Auftrag gegeben, oder war es Guido?" "Ach, weisst du, Amadeus, wir Pferde sind immer die dummen Esel, wenn wir machen, was die anderen sagen." "Du meinst, wir sollen einfach durchbrennen?" "Klar, der Schnee haut ja auch einfach ab, was wollen wir denn da noch weiter unseren leeren Schlitten ziehen?" Die Pferde wiehern laut, stampfen mit den Hufen so fest, dass der letzte Schnee freudig in die Runde spritzt.
Und alle Meisen, die vorbeifliegen, rufen begeistert: "Ziep ziep, ihr könnt eueren HAFERSACKGUTSCHEIN bei Grünling abholen, er stellt gerade alle seine blühenden Schätze auf und hat äusserst gute Laune. ziep ziep." Amadeus und Sabrina lassen sich das nicht zweimal zuzwitschern und finden sich schon bald auf der gugelländischen Festwiese ein. "Ach, ist das schön!" seufzt das weisse Pferd und wird vor Freude gleich etwas weisser.
Alle spüren, wie sich auch jedes Blümchen über den Sonnenschein freut. Grünling klopft seinen Blumentöpfen auf die Schulter und gibt fachlich gescheite Anweisungen. "Bleibt nicht zu lange in der Sonne. Ruft mich, wenn ich euch wieder wegstellen soll." Der gegenüberliegende Wald schaut schon ganz neidisch herüber und fragt sich: "Warum ist dort in Gugellandia alles grün und blüht, während wir noch immer kahl sind, nackt, braun und dürr?"
Aber es knistert natürlich überall im Boden, in den Zweigen und überhaupt. Auch die Gemüter der gugelländischen Bewohner sind schon ganz aufgekratzt und wollen am liebsten Flügel haben, und wie die ersten Insekten herumfliegen und flattern, tanzen und sich im Sonnenschein wiegen. Edi und seine Freunde haben ihre Skier mangels Schnee nun in die Ecke stellen müssen, jetzt suchen sie voller Übermut nach tollen Herausvorderungen und einem neuen Abenteuer.
"Ihr könnt schon bald anfangen, zu Jäten." grinst Grünling. Mauli und Bauli, die sich gerade mit Zottel nähern, drehen auch gleich wieder um. "Arbeiten, nein, das braucht man jetzt wirklich nicht, das ist keine Beschäftigung für einen Frühlingstag." Da sind sich alle einig. "Schaut mal, die vielen schönen Blumen von Grünling." schwärmt Amanda. Auch Männi findet diese bunten Duftquellen herrlich. "Ich möchte eine Hummel sein und überall mal in die Blüte hineingucken."
"Wartet." Edi bleibt abrupt stehen."Schaut hier, das sind auch Blüten." Klitzekleine blaue Blümchen strahlen ihn an. "Gestern waren die noch nicht da!" Edi ist ganz ergriffen. "Und so viele, auf einmal." Amanda lächelt milde. "Beruhige dich, Edi, das ist die Natur, die macht mal was, wenn es ihr Spass macht."
"Wir sollten auch etwas machen." findet Edi.
Und wie es so im Leben eben ist, irgendwo ist immer der Wurm drin. Besser gesagt, diesmal eine Wühlmaus. Grünling steht entgeistert vor unerklärlichen Rissen in der Erde. "Da ist eine merkwürdige Kraft im Boden. Wir müssen herausfinden, wer diese Zerstörung verursacht."
Edi freut sich einen kleinen Moment. Das Abenteuer ruft, er wird den Übeltäter entlarven, der den armen Grünling so aus dem Häuschen gebracht hat. Aber wo soll man seine Recherchen ansetzen? Das Insektenforscherteam ist auch schon eingetroffen. William und Klepf bringen Edi das Vergrösserungsglas. "Hm, ich sehe, da durch vergrössern sich die Hügel und Erdverschiebungen, das kann kein Insekt sein. Das ist etwas mausiges, fürchte ich."
Mauli und Bauli, die beiden Maulwürfe sind auch dabei, als diese frevelhaften Wühlspuren untersucht werden. "Ich glaube, ich weiss, wer dahinter steckt." Bauli macht ein sorgenvolles Gesicht. "Ist es der, den ich meine?" schlottert Otto und verzieht sich gleich wieder hinter ein paar Primeltöpfe. Aber die Papageien sind mutig, wenn nicht leichtsinnig, und wollen Edi, Männi und seinen Freunden helfen, den Übeltäter zu fassen.
"Alles führt zum Bunker vom Baron. Dort haben wir letzte Woche nicht mehr weitergeforscht." "Genau, lasst uns dort weitersuchen, hoffentlich geht das eiserne Tor noch auf." Die Papageien krächzen und streiten, wie immer, wer zuerst reingehen darf. "Keiner von euch, das ist Männi's und meine Sache. Schliesslich haben wir die Türe zuerst entdeckt, na schön, ihr könnt auch mitkommen, aber seid leise, wer weiss, was der Baron mit uns macht, wenn er uns in seinem Keller entdeckt."
Als sie mit vereinten Kräften das Eisentor wieder weggeschoben haben, sehen sie leicht beunruhigt in diesen dunkeln Schacht hinunter. "Ist das der Haupteingang zum Bunker vom Baron?" fragt Männi, und hofft, alle sagen, es hätte ein wenig weiter drüben eine bequeme Eingangstüre. "Ja, ich kenne nur diesen Eingang." Mauli plustert sich richtig auf, so stolz ist er. "Wer geht zuerst?" Amanda verschanzt sich hinter Edi.
Typisch, sie möchte immer vorne mitmischen aber keins auf den Deckel kriegen.
Ein kühles Lüftchen entweicht der geöffneten Höhle. "Also, gehen wir alle zusammen? Seid ihr hinter mir?"
Männi friert schon gleich zu Anfang an die Füsse. "Wir sollten vielleicht die Papageien vorausschicken, die sind wie Drohnen und finden lauernde Gefahren." Das Erdmännchen hüpft dezent in der engen Höhle auf und ab, damit seine Füsse wieder warm werden. "Hör auf zu hüpfen, Männi. Du könntes den Baron wecken, wer weiss, was er mit uns machen wird, wenn er uns entdeckt."
Mauli und Bauli haben ihrerseits ein kleines Promlem mit Otto. Die Ente flattert unentwegt und wischt die ganzen Spinnweben, die sich in dem unterirdischen Gang befinden herum. "Brrr, schon wieder direkt auf meine Nase. Kannst du nicht aufpassen, Otto, bleib einfach hinter uns."
Otto hält ein wenig Abstand. "Quieeeeek. Hilfeeeee, ein Monster, der Baron, ich werde gefressen"
Natürlich wird Otto nicht gefressen. Es ist nur Giri, der Siebenschläfer, der den Tunnel zum Bunker vom Baron bewacht. "Entschuldige, Otto, ich habe es nicht böse gemeint." Aber Otto ist mit den Nerven fertig, während die anderen nun bereits im Ziel ankommen. "Das hier ist der Bunker von Baron Flunkker." Man staunt.
Es ist allerdings eine Überraschung. Der Baron sitzt andächtig vor einem riesigen Fernsehbildschirm, auf dem überhaupt nichts los ist. Nichts flackert, nichts flimmert, es tönt nicht einmal ein Summer, aber der Baron sitzt ganz gespannt vor der schwarzen Fläche und weidet sich an seinemTELEVISIONSVERGNUEGEN.
"Vielleicht wird man so, wenn man zu lange unter der Erde wohnt." sinniert Edi und kriecht langsam aus seiner Tarnung hervor. "Hallo, Baron, hi hi, ich bin Edi."
Hinter Edi kommt nun auch noch die ganze Begleit-Truppe. Sie hätten alle ihre Waffen gezückt, wenn der Baron nun auf Edi losgegangen wäre. Die Papageien mit den Schnäbeln, die Maulwürfe mit ihren Krallen, und alle auf einmal, aber es ist überhaupt nicht notwendig. Der Baron freut sich, dass er endlich Gesellschaft bekommt. "Schaut mal, dieses Programm läuft jetzt schon den ganzen Winter. Zwischendurch kommt Reklame, und die nervt so, dass ich immer gleich an die Decke gehe." Der Baron schaut betrübt in die Runde. Aber alle umstehenden Gesichter erhellen sich.
"Ach so, deswegen die vielen Risse im Boden. Ha, ha, ha."
Das Rätsel ist gelöst. Der Baron braucht ein Fernsehprogramm ohne Reklame, die ihn an die Decke gehen lässt. Dann gibt es auch keine Risse mehr unter dem Olivenbaum. Aber nun kommt ja noch eine Zusatzüberraschung. Der Baron ist nämlich gar kein Baron, es ist nur Quendoline, die sich Augenbrauen und einen Bart umgehängt hat.
Man muss auch nicht vor der Glotze hocken, wenn draussen der Frühling beginnt.
Das haben nun alle verstanden.
Wir wünschen allen unseren Freunden ein Leben mit Sonnenschein und guter Laune.
Reise ins Ungewisse
"Hey, Ottilio, ich muss verreisen. Eine langjährige Freundin weilt gerade in Italien. Ich treffe sie in Mailand." Dazu kann der gugelländische Oberkoch nicht mehr viel sagen. Lori ist auch schon aus der Tür verschwunden. Am Bahnhof von Acqui Terme sieht man sie über den blitzblanken Fussboden rauschen. Allerdings nicht zum Billetschalter sondern erstmal ins angrenzende Cafe. Sie kennt dort die Besitzer und will nur schnell guten Tag sagen. Dann geht es auch schon zum Ticket-Schalter. Einmal Milano hin und zurück.
Die Papageien und auch Edi sind Loredana gefolgt, damit sie ja nichts anstellt, in der grossen Stadt. Dabei ist Acqui ein Dorf, wenn man an Mailand denkt. "Hast du denn gar keine Angst, allein in diese italienische Millionenstadt zu fahren? Dort wimmelt es doch sicher von Lorifressern." Edi schaut etwas ängstlich, anderseits neidvoll, er würde auch am liebsten verreisen. "Ach was, ich fahre ja erst übermorgen. Bis dann gibt es keine Taschendiebe und Betrüger mehr." Sie setzen sich noch alle zwecks WARTESAALIMPRESSIONEN auf die Stühle im angrenzenden Raum.
Der ganze Bahnhof ist gut geheizt, und blitzeblank ist der Fussboden. Loredana hat ihre Fahrkarte für Mailand. Sie startet aber nicht von hier aus. Der Zug, denn sie erwischen muss fährt in aller Frühe ab Alessandria, und das ist nochmals eine kleine Reise bis dahin. Edi ist auch schon ganz von Fernweh gepackt. "Kann ich nicht mitkommen? Ich störe euch auch gar nicht, wenn ihr schwatzen und Kaffekränzchen machen wollt." Sie schlendern jetzt durch die kühle Stadt, denn sie haben noch einen Auftrag von Guido. Die STRASSENBESCHILDERUNG muss unter die Lupe genommen werden.
Edi klettert in luftigen Höhen herum und erklärt Loredana, wie wichtig es ist, Strassenschilder lesen zu können. "Aber Edi, ich bin sowieso kurzsichtig, ich schaue nicht auf Schilder, ich schaue auf die Strasse." Im Moment schaut sie allerdings nicht auf die Strasse, sondern auf ein Meer an Kräutern auf dem Wochenmarkt. "Die habe ich alle auch, aber ein wenig Zitronenthymian könnte ich doch nehmen, kostet alles nur zwei Euro. Einpacken!"
Wieder zu Hause in Gugellandia, taucht Zeig mit einer Miene wie eine Gewitterwolke auf und sagt: "Aus deiner Reise wird nichts. Es wird am Sonntag schneien und zwar so viel, dass wir eine Woche lang eingeschneit sind." Alle gucken sich gegenseitig ungläubig an. Der Himmel ist bedeckt, und es ziehen ein paar Wolken hin und her.
Aber Abenteuer liegt in der Luft.
"Was ist denn das für ein merkwürdiges Tor, da vorne?"
"Diese Rieseneingangstüre sieht man erst jetzt, seit hier gemäht wurde. Vorher war das ein Wald an Gestrüpp, Grünling sagte dem Blumenwiese." Otto hat seinen Schnabel zu vorderst. "Ich tippe auf Hintertür zu einer unterirdischen Festung, wahrscheinlich der Bunker vom Grafen von Flunker. "Los macht auf, wir statten dem Typen mal einen Besuch ab."
Aber das eiserne Tor lässt sich nicht öffnen. "Hängt euch mal alle mit dem ganzen Gewicht dran, es hat ja immerhin eine Art Türklinke." Aber Zeig macht ein sorgenvolles Gesicht.
"Es könnte jeden Moment zu schneien anfangen, wir sollten keine fremden Türen öffnen, sondern lieber noch etwas Holz in die Stube bringen." Aber jetzt sind auch Mauli und Bauli eingetroffen und wissen mehr über diese merkwürdige Türe. "Es ist tatsächlich der Eingang zum Bunker vom Grafen von Flunker, aber den hat schon lange keiner mehr benutzt, vielleicht ist es inzwischen auch schon die Geldfälscherwerkstatt von Toleranto." Jetzt meldet sich Miezi zu Wort. "Es muss ja nicht unbedingt immer hinter allem ein krummer Hund stecken. Vielleicht finden wir auch etwas Erfreuliches hinter der Türe."
Aber das verrostete, eiserne Ding ist verklemmt und lässt sich auch mit aller Kraft nicht öffnen. "Da müssen die starken Männer her!" Edi saust los um Geolg, Zottel und Harry zu holen. Diese kommen auch gleich mit Werkzeug wie Hammer und Brecheisen. "Macht schnell." Otto zappelt oben an der Tür herum. "Ich habe das Gefühl, wir werden gleich eine tolle Überraschung erleben." Zottel reisst und zerrt an der verklemmten Tür. Es giert und knirrscht gefährlich.
"Autsch." Geolg hat mit seinem Hammer beinahe den Fuss des Bären getroffen. Aber nun hat er die Pfote eingeklemmt. "Zieht alle kräftig am Griff, die Türe ist bereits einen Spalt geöffnet." Aber was passiert jetzt?
Urplötzlich erfasst ein heftiger Sturm ganz Gugellandia. Es schneit sogar. Fast waagrecht peitschen die Flocken, im Nu sind alle mit weissen Schneekörnern übersät. "Lasst die blöde Türe, rette sich, wer kann." Professor Zeig ist der erste, der das Weite sucht. "Ich habe es ja prophezeit. Da habt ihr den Salat."
"Wegen dem bisschen Schneetreiben können wir doch nicht aufgeben." Edi ist enttäuscht. Aber Zeig bleibt ernst. "Die TEMPERATURGEGENSAETZE in der Atmosphäre können zu solchen Phänomenen führen, das weiss doch jeder Meteorologiestudent." Der Wind pfeift ihnen um die Ohren und alle sind schon nass bis auf den Pelz. "Ich glaube, Zeig hat recht, wir verschieben die Bunkerexpedition auf ein andermal." Sogar Männi hat jetzt kalte Füsse bekommen.
Miezi und Loredana laden alle auf eine Tasse heissen Tee oder Kakao ein. Aber die meisten sind so schnell von der Bildfläche verschwunden, dass sie das nicht einmal mehr hören. Zottel steht noch eisern bis zuletzt, oder besser, eisig inmitten des Sturms und wartet, bis alle das rettende Haus erreicht haben.
Es schneit einen ganzen Tag lang, und es hört nicht auf.
Da alle Tiere relativ leicht sind, können sie auch bequem, wie Vögel, auf der weissen Pracht herumhüpfen, ohne tief einzusinken. "Aber zu doll hüpfen darf man nicht, sonst sackt man grad nach unten!" stellt Otto fest und flattert angestrengt, um wieder aus dem selbst geschaufelten Loch herauszukommen. "Der Schnee ist zu tief, damit kann man nicht viel machen ." Männi versucht es an verschiedenen Stellen und sackt immer bis zum Bauchnabel ein. "Na, Otto, wie ist es mit Schneeschlurpen? Das ist doch deine Lieblingsbeschäftigung."
"Das ist wie verhext. Es funktioniert nicht, der Schnee ist zu schwer und zu viel, kein Schlurp sitzt, ich komme mir vor wie eine Ente am Nordpol." Die Begeisterung der drei Freunde hält sich in Grenzen. "Wir können hier nicht viel machen, höchstens Harry beim Schippen helfen."
Die Papageien Ahuii, Amanda und Cirillo sitzen zufällig in der Nähe und hören das Gespräch.
Sie flattern von ihrem Fass herunter und pflanzen sich vor Otto, Männi und Edi auf wie Tulpen, die aus dem Schnee schiessen." "Ihr seid ja schöne Sportskanonen, ha ha ha, letzte Woche habt ihr noch Skifahren gelernt, und heute habt ihr es schon vergessen. Jetzt liegt Schnee, Leute, da macht es doch richtig Spass, hinzufallen."
Edi, Otto und Männi fällt ein Stein vom Herzen.
"Wir gehen Ski fahren! Juhuh."
Buntes Treiben an den gugelländischen Skihängen ist nun gewiss. Ein paar wärmende Sonnenstrahlen würden das Wintersportglück natürlich noch verdoppeln, aber dann auch das Ende der Skipistensaison schnell einläuten. Man nimmt es, wie es kommt. Aber Lori? Kann sie noch pünktlich nach Milano reisen?
Wir wünschen allen einen wunderschönen Abschied vom Winter 2023.
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