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Mai 2022
Wilhelm Tell
Laura spaziert unter dem Feigenbaum herum und trifft dort Edi, Dolly Dama und Miezi bei einem scheinbar heimlichen Gespräch. "Ha, was ist denn mit euch, plant ihr eine Verschwörung?" fragt sie belustigt, aber die Drei wenden sich ihr eher sorgenvoll zu. "Kannst du uns auf die Schnelle eine Armbrust bauen?" Alle Blicke sind auf die Basteltante gerichtet. "Armbrust, Armbrust, was ist das schon wieder, ein Brezel oder so?" Laura verdreht ihre blauen Äuglein. "Das ist eine Waffe, die brauchen wir, wenn wir den Wilhelm Tell aufführen wollen. - Und einen Bösen!"
Während Laura das nötige Holz für die Armbrust sucht, muss sie auch die Augen offen halten für die Besetzung eines Bösen. "Möchte jemand von euch einen bösen Landvogt spielen?" Ja, die Nilpferddame hat ihre liebe Mühe, überhaupt etwas zu finden. "Ich glaube, ich brauche erstmal eine Eingebung in Kalorienform." Wenn man noch nie eine Armbrust gesehen, geschweige denn, gebaut hat, ist das ja auch verständlich. Später findet sie aber auf dem Feigenbaum sogar noch einen gerundeten Ast. "Jetzt fehlt nur noch der Bolzen!"
Aber es ist nicht so einfach. "Was machst du mit unserer Käseraffel? Das ist hier kein Schmirgelpapier, würdest du dich bitte an Harry wenden?" Inzwischen sind Miezi und Edi unterwegs, um den gugelländischen Studenten das Thema Wilhelm Tell zu erklären. "Ihr wisst, dass es ein Stück von Schiller ist, aber er hat den Wilhelm Tell nicht erfunden." "Aber er ist doch erfunden?" "Ja, aber der Rütlischwur hat wirklich 1291 stattgefunden." Die Studenten sind sichtlich überfordert. "Unser Stück wird gleich noch einmal etwas anders. Bei uns kommt erst der Tell und nachher der Rütlischwur."
Eidgenossen hat man auch schon auf den Plan gerufen. Zottel, Giuseppe und Balu sollen die drei Gründer der helvetischen Eidgenossenschaft werden und auf dem Rütli Einigkeit schwören. "Wie sieht denn so ein Eidgenosse überhaupt aus, tragen die Knochen auf dem Kopf und fressen Eidechsen?" Man ist gespannt.
Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Besser gesagt, sie fängt ganz friedlich an einem Sonntagmorgen in Gugellandia an. Familie Tell sitzt beim Frühstück. Grünling als Wilhelm Tell, Schangelina als seine Frau und die zwei Söhne Männi und Lucky.
"Hör mal, Grünling, äh, ich meine, Wilhelm, das Gartentor ist kaputt, wir müssen den Zimmermann bestellen." Aber Wilhelm Tell bleibt gelassen. "Wer hat es denn geschlissen? War es einer vom Gessler oder die Buben?" Und er holt seine Axt und bringt die Sache in Ordnung. Daher stammt der berühmte Satz: "Die Axt im Haus erspart den Zimmermann."
Nachdem das Gartentor repariert ist, geht Familie Tell nach Altdorf. Ein familiärer Sonntagsausflug sozusagen. Aber zufälligerweise ist auch gerade der Landvogt in der Stadt.
Er hat seinen Bütteln (so hiessen damals die Angestellten) den Auftrag gegeben, seinen Hut auf eine Stange zu setzen, damit ihn jeder, auch wenn er nicht zugegen ist, höflich und ehrwürdig grüssen kann. "Man musss den Hut grüssen?" Die Büttel sind etwas irritiert, aber so ein Landvogt kann ja sagen, was er will, man muss sowieso gehorchen. "Jeder, der den Hut nicht ehrwürdig grüsst, wird gefangengenommen und ins Verliess geschickt."
Die ersten Bürger, die vorbeispazieren, sehen den Hut nicht. "Das ist ein Vergehen! Wenn ihr den Hut nicht grüsst, müssen wir euch fest nehmen." Das Geflatter und Gekrächze der Papageien ist beeindruckend.
"Ich glaube, ich gehe nächstes Mal die Hintergasse rum, ich finde es total blöd, einen Hut zu grüssen." Nicht alle Bürger von Altdorf sind einverstanden damit, was Gessler sagt und tut, aber sie grüssen natürlich brav den Hut.
Aber jetzt kommt Grünling, nein, natürlich Wilhelm Tell mit seiner Familie an die Stelle, wo man Gessler's Kopfbedeckung salutieren soll. "Warum zögert ihr, kommt, die Limonadenstube ist weiter vorn."
"Stopp, du musst Gessler's Hut grüssen." Cirillo will Grünling aufhalten.
"Ich grüsse weder einen Hut, noch jemanden, der zu feige ist, persönlich hier zu stehen." Die Bevölkerung von Altdorf im Kanton Uri wird nun Zeuge einer Festnahme. Gessler's Leute verhaften Wilhelm Tell, weil er sich geweigert hat, den auf der Stange baumelnden Hut von Gessler ehrfürchtig zu grüssen. "Dieser Dickkopf," murmelt Schangelina im Hintergrund mit ihren zwei Söhnen. "Er hätte ja auch nur Ciao sagen können und winken."
Aber es wird eng für Tell. Der Landvogt weilt zufälligerweise gerade höchstselbst hier und findet, man müsse diesem ungelehrigen Untertanen eine Lektion erteilen. "Du bist Wilhelm Tell, man sagt, du seist ein hervorragender Schütze. Ich schenke dir das Leben, wenn du jetzt auf der Stelle mit der Armbrust einen Apfel auf dem Kopf deines Sohnes triffst." Diese Idee muss uralt sein, zum Glück ist das heute in ähnlichen Fällen nicht mehr üblich. Aber es stimmt.
Wilhelm Tell kann gut zielen.
Da Wilhelm Tell zwei Söhne hat, wird Männi, der Ältere dazu erkoren. Schangelina hat einen gaaaanz grossen, dicken Apfel besorgt, den Männi allerdings nicht auf dem Kopf balancieren kann, weil er zu schwer ist. Es folgt ein etwas kleineres Exemplar. Zum Glück gibt es in Uri viele Apfelbäume. Männi kennt die Geschichte und hat natürlich keine Angst. Aber man weiss ja trotzdem nie, wie es ausgeht. Gessler klopft schon mit einem hässlichen Grinsen seine Krallen aneinander.
Natürlich hat nun Männi langsam schon etwas Knieschlottern, aber er denkt, wenn er wackelt, könnte sein Vater vielleicht auch wackeln. Und so bleibt er stocksteif stehen, verzieht keine Miene und wartet, dass endlich der Schuss fällt. Auch Grünling läuft es kalt über den Rücken, wie er so mit geladener Armbrust vor seinem ältesten Sohn steht und ihm einen Apfel vom Kopf schiessen soll.
Mit diesem Schuss soll die rote Fahne ihr Einschussloch bekommen. Das Kreuz.
Grünling hat keine Ahnung vom Schiessen, aber die Armbrust ist autogesteuert. "Ich mache es lieber schnell, damit Männi nicht so lange zittern muss." Es macht nicht Peng. Denn eine Armbrust ist sehr leise. Es macht höchstens ein wenig Zisch. Männi weiss gar nicht wie ihm geschieht. Plötzlich wackelt der Apfel etwas auf seinem Kopf... und es steckt der Pfeil seines Vaters darin. "Papa, du hast es geschafft!"
Das herumstehende Volk seufzt ergiffen, manche fallen in Ohnmacht, andere schreien einfach vor Freude. Gessler macht ein eher missmutiges Gesicht. "Ja, Tell, das war nicht schlecht." Dann kratzt sich der gemeine Unterdrückervogel etwas am Bart und murmelt. "Aber du hast ja zwei Söhne. Dachtest du, wenn es das erste Mal nicht klappt, du hättest eine zweite Chance. Wofür ist der zweite Pfeil?" Aber Tell schaut nur erleichtert in die Luft und gibt dem Vogt keine Antwort. "Sprich, ich schenke dir dann das Leben."
Tell antwortet: "Mit dem Pfeil hätte ich dich erschossen, wenn ich meinen Sohn getroffen hätte." Das Publikum erstarrt. Gesslers Züge ziehen sich zusammen, sein Schnabel erhebt sich bedrohlich. Da ist der liebe Wilhelm Tell offenbar zu weit gegangen. Gessler lässt ihn erneut verhaften. "Ich habe dir das Leben versprochen, aber nicht die Freiheit. Bringt ihn ins Gefängnis nach Flüelen oder so, ihr wisst schon, quer über den Vierwaldstättersee."
Grünling landet in Ketten und wird auf ein Schiff gebracht. Aber Konstantin, der Seewart, spricht seine Bedenken aus.
"Es ist allerhöchste Sturmgefahr, jetzt solltet ihr den See nicht überqueren."
Aber man muss ja. Die Büttel vom Vogt und unser Wilhelm Tell überqueren schaukelnd den See. Wer den Vierwaldstättersee schon einmal aus der Nähe gesehen hat, weiss, das es ein sehr gefährliches Gewässer ist. Die Winde können aus drei Richtungen gleichzeitig eintreffen und das Boot abtreiben. Genau so einen Fall haben wir heute. Es pustet aus allen Richtungen. Die Papageienbüttel sind völlig überfordert. "Kannst du ein Schiff steuern?" fragen sie ihren Gefangenen, nachdem er ihnen schon stundenlang Ratschläge gegeben hat, damit sie nicht untergehen. Schlussendlich nehmen sie ihm die Ketten ab, und er steuert das Schiff geschickt ans Ufer.
Im Vierwaldstättersee liegen am Ufer viele Felssteine, die vor Jahren schon von den Bergen runtergefallen sind. Einen von denen benützt nun Grünling zum Abspringen. Er hüpft über den Bootsrand und genau als eine Welle, das Boot erneut herumschleudert landet er sicher auf einem Felsvorsprung. Die Tellsplatte. Später wurde da eine Kapelle gebaut, aber das schützt Grünling auch nicht, denn er wird ja nun zum Mörder. Er holt seine Armbrust, nimmt jede Abkürzung die es gibt und nähert sich der hohlen Gasse.
"Durch diese hohle Gasse muss er kommen." Tatsächlich ist Peso, Gessler, der böse Landvogt zufrieden auf dem Weg nach Hause." Als habsburgischer Vogt in eidgenössischen Gefilden sollte man ja schon etwas "auf der Hut" sein. Wilhelm Tell lauert dem Tyrannen nämlich im Hinterhalt auf. So schreiben es die Geschichtsbücher, und so wird es auch in der gugelländischen Version kommen. Gessler wird hinterrücks, aber von vorne erschossen!"
Doch, wie immer, wenn es spannend wird, kommt eine Frau dazwischen. Schangelina ahnt, was Grünling vorhat und will ihn daran hindern, zum Mörder zu werden. Sie rennt zielstrebig durch den Wald, das Gebüsch, betet vor sich hin und macht sich auch richtig schön dreckig. "Aha, der Vogt ist im Anreiten!"
"Oh, er kommt, ich höre Hufgetrappel." Schangelina will sich dem Vogt vor die Füsse werfen, um Gnade für ihren Mann zu erflehen.
"Weshalb muss mir jetzt mein eigenes Weib in die Schusslinie laufen?"
Es wird sehr dramatisch.
Der Landvogt kommt in stiebendem Gallopp dahergeritten und schreit:
" Weg da, oder ich reite dich zu Tode!"
"Lass meinen Mann frei, oder ich lasse dich nicht durch!"
Schangelina geht nicht aus dem Weg, aber bevor sie noch die Hufe des Pferdes treffen, fällt der Reiter durch Tell's Geschoss zu Boden und ist mausetot.
Schangelina steht noch unter Schock. "Seine letzten Worte waren: Denkt an mich im GESCHICHTSUNTERRICHT, und an meine TERRASSENBEPFLANZUNG, in Zukunft bin ich euer KIRSCHENBESCHUETZER. Wahrscheinlich wollte er Kirchenbeschützer sagen, aber eben, ausgehaucht, der arme Gessler."
"Geht es dir gut?" fragt Tell? Schangelina nickt. Das ist die Hauptsache.
Inzwischen haben sich die engsten Kantone, die an den Vierwaldstättersee angrenzen zusammengetan. Sie sind zwar durch den See getrennt, aber der verbindet sie auch. Zottel von Uri und Balu aus Schwyz nehmen mit Giuseppe aus Unterwalden Kontakt auf. Sie wollen ein einig Volk von Brüdern werden und den Tyrannen trotzen, sie vertreiben um ein glücklich Volk zu sein. So ungefähr schwebt es ihnen in den Köpfen, als sie sich nachts heimlich auf dem Rütli, einer nur durch das Schiff erreichbaren Wiese, treffen.
Man ist sich einig, dass die Habsburger niemanden mehr unterdrücken sollen. "Der Name Habsburger sagt ja schon alles, aber nicht mit uns!" findet Balu und klopft seine Schwyzer Brust. Arnold von Melchtal hingegen, dargestellt von Giuseppe findet: "Wenn jeder vor seiner eigenen Türe wischt, können wir gerne zusammenhalten." (Dieser Kanton ist heute friedlich gespalten. Es gibt kein Unterwalden mehr, es gibt aber noch Ob- und Nidwalden).
Jeder der drei Fürsprecher muss nun ein paar Gleichgesinnte auftreiben, damit der Schwur auch richtig ins Gewicht fällt. Plötzlich will jeder ein Eidgenosse sein. Besonders ist der Dialog zwischen Couscous und Pfurr aufgefallen. "Wo hast du denn deine Myriel?" "Na hör mal, das Frauenstimmrecht kommt erst in 700 Jahren!"
Inzwischen sind alle auf dem Rütli angekommen.
"Wir schwören nun einen Eid." Allen stehen schon die Haare zu Berge.
"Wir werden gemeinsam gegen die Unterdrückung ankämpfen."
Mehr wurde eigentlich nicht gesagt.
Die schweizerische Nationalhymne macht den Rest.
Das war die Geschichte von Wilhelm Tell und ein paar Eidgenossen.
Beni und Poldi auf Blumentopfjagd
Es ist wieder einmal ein schöner Tag im Mai, man wartet auf Besuch aus dem Beamgerät. "Weiss jemand von euch, wer kommt und was es für ein Tier ist?" fragt Männi neugierig. Poldi, der heutige Gastgeber; lehnt an die Terasse vom Heidihaus und ist zu Recht nervös. Er hat keine Ahnung, was passieren wird, denn Guido hat eine Überraschung angekündigt. "Ah, da kommt er ja schon. Beni, das Bärchen."
Die Begrüssung ist herzlich, man hat sich ja schon beim Schleuderkurs mit Mario kennengelernt. "Ich muss dir leider sagen, Beni, ich weiss nicht, was auf uns zukommt. Guido hat etwas ausgetüftelt. So was wie Geocaching." Der gugelländische Buchstabenvogel flattert herbei und redet schon zu Anfang über SCHWIERIGKEITSGRADE. "Aber zuerst trinken wir mal ein Glas Vergissmeinnichttrank, dann erkläre ich euch die Spielregeln." Guido redet wie ein Wasserfall und entschuldigt sich, dass man kein GPS-Gerät habe. Aber bei einer normalen Schnitzeljagd brauche man das ja auch nicht. "Dafür gibt es einen Kompass!" Er überreicht auch gleich die erste Rolle mit dem Hinweis.
Neugierig entrollen Beni und Poldi die erste Botschaft. "Das soll ein Hinweis sein?" Es ist nur eine Zeichnung in Klammern mit ein paar Buchstaben, Rebus steht oben drüber. Jetzt mischt sich Tationa ein. "Das kenne ich, das sieht nur schwierig aus, im Grunde ist das etwas für Kindergartenschüler." Auch Männi erscheint noch zur Verstärkung. Im Hintergrund ist Guido gespannt, ob sein Rätsel ankommt. "Wir müssen nur schauen, was abgebildet ist, dann alles zusammenrechnen, dann haben wir die Lösung." "Genau. Guido freut sich, dann wisst ihr was ihr suchen müsst. Es ist nämlich keine zwei Meter von hier in Richtung SUEDSUEDWESTEN."
Nach einigem Hin und Her, endlich die Erleichterung, aber auch die erste Besorgnis. "Wir müssen einen Blumentopf suchen, aber davon wimmelt es doch hierzulande, an jeder Ecke steht sowas."
"Keine zwei Meter in südsüdwestlicher Richtung, wo ist der Kompass?" "Und wo ist Südsüdwesten?" Die zwei Bärchen hat nun doch der Wissensdurst und die Finderlust gepackt. "Da vorne ist aber nichts ausser ein Rosmarinbusch, dahinter geht es steil runter." stutzt Beni, macht aber doch ein paar Schritte in diese Richtung.
"Blumentopf in Sicht, Poldi, ich glaube, ich habe ihn gefunden." Das Erfolgserlebnis macht Lust auf mehr. Aufgeregt holen sie die Botschaft aus dem Blumentopf und rennen damit in den Schatten vom Olivenbaum. Aber ojemine. "Das kann leider keiner lesen. Naja, lesen vielleicht schon, aber das ist eine Fremdsprache, die ich nicht kenne." Beni guckt im Blumentopf nach weiteren Hinweisen nach. "Da ist noch etwas anderes drin."
Guido kann nicht zuschauen, wie die Bärchen ratlos auf seine Buchstaben gucken und eilt zu Hilfe. "Das ist ein nomales Guidorätsel. Das erste ist ein Wort, und das darunter ist auch noch ein Wort, hat nicht alles auf einer Linie Platz gehabt." Tatsächlich finden die Bärchen nun auch noch Scrabble-Buchstaben. "Das kann ich gut," freut sich Beni und hat auch schnell das erste Wort herausgefunden. Aber am
MELDSJAHRCENTSTIGG
beissen sie sich fast die Zähne aus. "Was hältst du davon, wenn wir erst mal diesen Ginster suchen, vielleicht kommen wir dann ja eher drauf, was es bedeutet."
Poldi studiert noch eine Weile. "Es hat vielleicht gar nichts mit Ginster zu tun." Aber sie finden es einfach trotzdem nicht heraus. "Komm, lass uns zum Ginster gehen. Die Buchstaben lassen wir lieber da, sonst verlieren wir noch welche." "Aber den Kompass müssen wir mitnehmen."
Guido schaut ihnen besorgt nach. Aber er hat ja für alles vorgesorgt, man wird die Zwei nicht alleine lassen.
Schon von weitem strömt ihnen der Duft des Ginsters in die Nase. "Schön," findet Beni, "aber wir wissen immer noch nicht, wo wir den nächsten Blumentopf finden können." Sie gehen anfangs schweigend und suchend durch die Büsche, finden aber nichts ausser noch mehr Ginster. "Das ist ja wie im Labyrinth. Hast du das auch gehört?" - Poldi bleibt lauschend stehen. "Du meinst diese komischen Stimmen?" Beide gucken sich erstaunt an. "Ja. Sind das Geister?" Im Gebüsch haben sich Tationa, Frifri und Männi versteckt und versuchen den zwei Irrenden etwas zuzuflüstern.
"Das ist vielleicht das Wort, das wir nicht herausgefunden haben." - "Ach was, du hörst Gespenster, komm wir fragen Grünling, der spaziert da auch gerade zufällig herum." "Hallo Grünling, das ist Beni, wir sind auf einer Schnitzeljagd, aber mir kommt es die ganze Zeit vor, als würde der Ginster "Schmetterlingsjagd" flüstern."
Grünling schmunzelt. "Na, dann sucht doch mal, ob ihr eueren besonderen Schmetterling erbeutet."
Es dauert noch eine Weile, aber dann entdeckt Beni tatsächlich einen besonderen Falter auf einer Blüte. "Geh mal dort hin, Poldi, vielleicht findet man von da aus den Blumentopf." Tatsächlich, aber die Freude ist nur kurz, denn wiederum ist es eine Bilderbotschaft. "Naja, wenigstens kein kilometerlanges Wort." freut sich Poldi und erkennt gleich Affen auf dem Bild. "Ja, und das erste ist ein Spiegelei." Grünling schaut stolz auf die intelligenten Sprösslinge herunter, und nickt. "Und was folgert ihr daraus?" "Wir müssen in den Spiegeleierwald, Affen suchen."
"Mir gefällt das Spiel," findet Beni, "man kommt ganz schön rum. "Da vorne, schau, da ist gleich der Spiegeleierwald," Poldi zeigt auf ein kleines Wäldchen, "Da haben wir schon viel erlebt." Aber heute gibt es dort Affen und keine Spiegeleier. So steht es in der Botschaft. Am Eingang zum Wäldchen wartet schon die nächste Überraschung."Hallo zusammen!" Männi, Frifri und Tationa geben zu, dass sie ihre heimlichen Schutzgeister gespielt haben. "Los, jetzt müsst ihr die Affen finden, und vor allem einen neuen Blumentopf!"
Affen entdecken sie zahlreiche, auf jedem zweiten Ast hockt einer, oder baumelt, manchmal sogar Kopf nach unten. Ein ganz merkwürdiges Exemplar hat sogar einen Hut auf und ruft ihnen unverständliches Zeug zu. Poldi zuckt die Achseln. "Ausländer halt." Auch Beni versucht einen Affen zu finden, der einen geheimnisvollen Blumentopf bei sich trägt. "Da, ich glaube, der da hinten, auf dem gebogenen Ast, der hat etwas auf dem Rücken, das aussieht wie ein Blumentopf! Schnell, Poldi, er haut ab!"
Affen halten generell zusammen, deshalb sollte man sich ihnen nicht in feindlicher Absicht nähern. Als Poldi etwas zu nahe kommt, hebt die Anführerin mit dem gelben Hut ein fürchterliches Geschrei an. In der Zwischenzeit ist auch Poldi zu dem Baum geeilt. Er kann gerade noch sehen, wie der Affe mit dem umgeschnallten Blumentopf ins Gras plumpst, aber es ist keine Botschaft da. "Er muss die Rolle verloren haben!" Poldi klettert auch fleissig im Geäst herum und hält Ausschau nach der Papierrolle.
"Wo sind eigentlich Tationa, Männi und Frifri?" "Die verstecken sich irgendwo und helfen uns, wenn wir nicht weiter kommen oder in Gefahr geraten." Aber noch ist keine Hilfe nötig, denn Poldi entdeckt endlich die Rolle und sie falten die Botschaft neugierig auseinander. Diese ist besonders schwierig zu lesen. Erstens rollt sie sich selber immer wieder zusammen, zweitens ist darauf etwas in Spiegelschrift geschrieben, das man also umgekehrt gegen das Licht halten muss, um lesen zu können. "Sucht Edis Helikopter - Ja toll, wo sollen wir den denn finden?"
"Vielleicht hast du eine Ahnung wo das ist, es hat ja eine Karte dabei!"
Tatsächlich hat Poldi eine Ahnung. "Das ist beim Eingang zum Bärenwald. Da sind wir heute schon einmal vorbei gelaufen." Auf der Karte steht, sie müssen von diesem Punkt 100 Schritte in nördliche Richtung gehen. "Ich zähle, du gehst!" schlägt Poldi vor. "100 Schritte? Das machen wir zusammen, los, eins, zwei, drei............." Aber schon nach der Hälfte der Schritte sehen sie Edi's Bammelliese zwischen den Bäumen glänzen. "Hallo, Edi, da sind wir, wir haben dich gefunden!" Die Freude ist gross.
Edi ist etwas nachdenklich. "Gewisse UMWELTSCHUTZGRUENDE sprechen eigentlich dagegen, dass wir für unsere Schnitzeljagd solche Verkehrsmittel einsetzen. Aber wir dachten, so ein kleiner gugelländischer Rundflug könnte vielleicht mehr Freude als Ärger machen." Beni und Poldi gucken schon sorgenvoll. "Kein Grund zum Trübsal blasen, los, einsteigen, ihr zwei!" Die Kabine in der Bammelliese ist zwar nicht sehr gross, aber hinter dem Piloten hat es noch Platz für zwei Passagiere. Und schon geht das Geknatter los. "Wir starten."
Beni rutscht ein wenig das Herz in die Hose, als der Helikopter beim Start etwas wackelt, er schaut zu Poldi. Dieser muss auch gerade auf die Zähne beissen, und dann lachen, weil es in der Magengrube so schaukelt. Aber dann geht es in die Höhe. "Ah, da ist ja die Bammelliese von Edi. Auch wieder mal im Einsatz, wie schön." Auch Professor Dr. Zeig winkt dem Helikopter zu. Edi fliegt noch eine grosse Schleife über das Tal, dann geht es schon an den nächsten Zielort. Er landet oben am ehemaligen Koi-Teich.
"Danke für den Flug, Edi, das war sensationell. Man fühlt sich wie ein Kolibri." Wieder am Boden übergibt der Heli-Pilot den zwei "Geocachejägern" die letzte Botschaft. "Los, mach auf, was müssen wir denn jetzt tun?" Die Botschaft ist kurz und eindeutig. "Wir müssen die Bälle aus dem Teich fischen." Edi hat inzwischen die Bälle in den Teich geworfen und die Netze bereit gestellt. "Zum Glück haben die Bälle kaum Gewicht, sonst könnten wir die nie rauskriegen!" freut sich Beni und hat schon einen gefangen.
"Und was passiert, wenn wir alle draussen haben? Müssen wir die dann in einen Lottozettel eintragen?" Beni lacht, denn er weiss, dass auch dieses Rätsel wahrscheinlich nicht so schwierig sein wird, wie es aussieht. Das Fischen sorgt noch für ein paar lustige Momente. Es gibt nämlich noch einen letzten Fisch in diesem Teich. Das ist Koibert. Der hat auch nichts gegen etwas Abwechslung und schubbst ein wenig die Bälle herum.
Dennoch schaffen sie es abwechslungsweise, die Lottokugeln aus dem Tümpel zu fischen.
"Jetzt müssen wir uns nur noch einen Reim daraus machen, dann haben wir gewonnen." Hochkonzentriert nehmen Beni und Poldi diese Kugeln unter die Lupe. "Es sind nicht nur Zahlen. Es hat auch Buchstaben drauf." Bei einem Koordinatenspiel wie Geocaching kann das natürlich nun verwirrend werden, aber, nachdem unsere Helden die Buchstaben I M A herausgefischt haben, kommt schnell das Wort Mai zustande. Und weil so viele Zweien da sind haben sie das Rätsel im Nu gelöst. "17 Mai 2022, das ist heute!!!"
"Es war schon anstrengend, hat aber auch Spass gemacht," findet Beni und seufzt noch einmal tief. Poldi packt ihn am Arm und zieht ihn lachend fort. "Los, komm, runter, Torte essen!"
Zwerg Nase (letzter Teil)
In der Schusterwerkstatt von Grünling versucht Hefe ihren Mann immer noch davon zu überzeugen, dass es eben doch sein könnte, dass ihr Sohn von der Hexe verzaubert worden ist. "Ach was, du willst es einfach nicht wahrhaben, Frau, die verunstaltete Kreatur ist nie und nimmer unser Sohn, und jetzt will ich nichts mehr hören!" Diese harten Worte hat aber Edi gehört, der noch lauschend vor der Türe gewartet hat. Aber jetzt hält ihn nichts mehr. "Meine Eltern haben mich verstossen, ich bin ein hässlicher Zwerg!" Tief enttäuscht rennt er los.
Ohne zu überlegen, wo er hinkommt, blind vor Tränen stolpert er durch die Gassen, überall bekommt er Gespött und Gelächter zu hören. Er möchte am liebsten im Erdboden verschwinden. Auf einer Treppe fällt er erschöpft hin und regt sich nicht mehr von der Stelle. "Vielleicht ist alles nur ein böser Traum." Am nächsten Morgen liegt er immer noch schlafend auf den Stufen, ohne zu ahnen, dass diese zum Schloss des Herzogs führen.
Der Küchenjunge Nepomuk kommt gerade mit den Einkäufen vom Kräutermarkt die Treppe hinauf, und weil er so beladen ist, stolpert er über den noch schlafenden Edi, und alle Kräuter landen auf dem Boden. "Entschuldigung, hab nicht gesehen, dass hier jemand liegt, dieses blöde Grünzeug hat mir die Sicht versperrt." Edi schlägt die Augen auf und schaut in das freundliche Gesicht des kleinen Nepomuk. Er riecht die aromatischen Kräuter und ist gleich guten Mutes. "Das ist kein blödes Grünzeug, das ist ein Augen- und Gaumenschmaus, mein Lieber. Wo bringst du das alles hin?"
"Ins Schloss vom Herzog, besser gesagt, in die Schlossküche. Oh, schau, da kommt gerade wieder ein Koch geflogen, der dem Herzog nicht gepasst hat." In hohem Bogen wird der entrüstete Ottilio rausgeworfen. "Der Herzog ist ein kulinarischer Trottel, aber seine Wachen sind auch nicht besser. Wollen den ganzen Tag Bratwurst und dann heisst es, was, schon wieder Bratwurst, das geht über meinen Verstand." Edi überlegt, er ist ja auch ein guter Koch. "Vielleicht kann ich den Herzog auf den richtigen Geschmack bringen, ich habe das Kochen bei einer Hexe gelernt."
Edi wird gleich in die Küche geführt. Die Wachen des Herzogs sind anfangs noch ganz höflich und sehen über sein Äusseres hinweg. "Zum Kochen muss man ja nicht schön sein." findet Cirillo und zeigt Edi seinen Arbeitsbereich. Auch Schnorbert hat hier im Schloss einen Posten. Er ist Oberhofmeister, was immer das auch sein soll. Plötzlich durchdringt das Schloss ein fürchterlicher Schrei. Es ist der Herzog, der ruft: "Wo ist mein Frühstück?" Edi hat sich viel vorgenommen. Er will den Bratwurst-Herzog von seinen Kochkünsten überzeugen.
Der kleine Nepomuk schaut begeistert zu, was der Zwerg Nase alles so in die Pfanne wirft. Herrliche Düfte ziehen durch die Gänge des Schlosses. Naja, in der Zeit, in der das Märchen spielt, gab es eben noch keinen Dampfabzug. Der Herzog hält es in seinem Speisezimmer nicht mehr aus und kommt in die Küche. "Das riecht ja wunderbar, was ist das? Mein Frühstück?" Der Herzog darf schon einmal mit dem Löffelchen probieren. "Es ist noch nicht fertig." sagt der neue Koch, aber der Herzog lässt sich gleich in der Küche nieder und fängt an, zu futtern.
Unser hässliche Zwerg hat nun also einen Job als Koch beim Herzog. Dieser ändert sogar ein wenig seine schlechten Gewohnheiten, und das gute Essen verleitet ihn dazu, nun auch mal die Gräfin Schangelina einzuladen. die er sehr verehrt und um deren Hand er anhalten möchte. Sie ist köstlichen Speisen sehr angetan und willigt ein, zu kommen. "Ja, meine Liebe, ich weiss noch nicht, was mein Zwerg Nase, äh, ich meine, mein Koch auf den Tisch zaubern wird, aber ich verspreche Ihnen, es wird köstlich werden."
"Ich bin ja so gespannt, was es zu essen gibt." freut sich Gräfin Schangelina und nippt beherzt am Vergissmeinnichttrank. Der Herzog findet, er sitze zu weit weg, um der Angebeteten näher zu kommen und rutscht nach jedem Schluck ein wenig näher. Als sie beinahe nebeneinander sitzen kommen die Speisen. Die Gräfin ist entzückt und geniesst das Essen in vollen Zügen. Beim Pistaronengugelhüpfchen und der Knabenrolle flippt sie fast aus. Der Herzog denkt, das wäre wohl der richtige Moment, ihr einen Heiratsantrag zu machen.
Mit den Worten: Verderben Sie mir nicht den Genuss mit so banalen Angelegenheiten!" steht sie auf und geht.
Edi bekommt den Auftrag, er soll nächstes Mal aphrodisierender kochen. Er ist zwar gewillt, stellt aber fest, dass das Gemüse und allgemein die Lebensmittel in der Schlossküche zweitrangig sind. "Wir brauchen frische Kost vom Markt, Nepomuk, lass uns Gemüse einkaufen gehen." Aber daraus wird leider nichts. "Der Koch darf das Schloss nicht verlassen, so lange er hier angestellt ist." Aber wo ein Wille ist auch ein Weg. Edi macht sich auf die Suche nach einem Hinterausgang.
Aber am Hinterausgang des Schlosses lümmeln schon die anderen Angestellten herum. "Hier kommt kein Koch raus, ohne dass er geworfen wird." grinst Cirillo, offenbar der Rausschmeisser vom Herzog. "Du willst doch nicht etwa abhauen?" Edi hält es nicht für nötig, sich zu rechtfertigen und tritt den Rückzug an. Denn es gibt noch andere Ausgänge. "Ich muss frische Zutaten besorgen, sonst wird das nichts mit einem hervorragenden Essen."
Er kann unbemerkt entwischen.
Unterwegs zum Marktplatz begegnet er einem Geflügelhändler, der offenbar auch zum Schloss unterwegs ist. Laut kreischend flattert eine Gans über den Weg. "Du dumme Gans, hätte ich dir doch vorher den Kopf abgeschlagen...." zetert der dicke Händler und schlägt sich an die Stirne. Die Gans flattert aufgeregt herum, sie wirkt ein wenig desorientiert. "Wahrscheinlich sieht sie schlecht." vermutet Edi. Die Gans flattert direkt in seine Arme.
Edi ist auf der Stelle verliebt in dieses süsse Federvieh, vor allem, weil sie so entzückend um sich faucht und mit ihrem Schnabel klappert. "Lass mich los, du Lustmolch, oder willst du mir auch deine SCHMETTERLINGSSAMMLUNG zeigen?" Der Panda mit seinem Gänsekarton schlägt einen Handel vor. "Wenn du mir den ganzen Karton abkaufst, kriegst du die Lebende gratis dazu." Man drückt ein Auge zu? Na, in einem Schloss gibt es eben ab und zu mal Gänsebraten. "Hallo, ich bin Mimi, wie ist dein Name, Nasenzwerg?" Edi erzählt Mimi seine ganze, traurige Geschichte und nimmt sie mit auf sein Zimmer.
"Bei mir ist es ähnlich schräg gelaufen. Mein Onkel Amöbius, der in der KRAEUTERHEILKUNDE experimentiert, hat mich versehentlich in eine Gans verwandelt, und ich bin auch noch extrem kurzsichtig und bräuchte eigentlich eine Brille." Edi ist ganz gerührt von der Geschichte seiner Zimmergenossin. "Also, ein AUGENOPTIKERGESCHAEFT gibt es in jeder Stadt. Wir finden sicher eine Brille für dich." Edi hat wenig Zeit, eine Brille zu organisieren, denn die Gräfin steht schon wieder vor der Tür, das nächste Dinner soll dem Herzog mehr Glück bringen.
Edi wirkt und werkelt in seine Küche, er macht das amuröseste Essen, was man sich denken kann, aber schlussendlich kommt der Herzog mit seinem Bitten um die Hand nicht weiter. Die Gräfin meint, die Sterne stehen heute schlecht, aber sie will immerhin den Koch sehen, der dieses hervorragende Essen zubereitet hat. Der Herzog lässt nach Edi rufen. "Man lasse Zwerg Nase kommen. Die Gräfin möchte ihn sehen."
"Ha, ha, ha, ha, ha, das ist dein Koch?" Edi schiebt widerwillig noch ein paar Aritschocken über den Tisch, um sich dahinter etwas zu verstecken. "Aber egal," findet die Gräfin, "ein so guter Koch sollte mir natürlich eine Souzeränee-Pastete machen können." "Klar, kann das mein, Koch, was? Nase!" grinst der Herzog. Aber Edi kennt diese Pastete nicht. "Das muss die Seite sein, die im Buch der Hexe gefehlt hat."
Mimi findet aber ein Rezept, das ähnlich ist. "Leider ist es nicht das richtige Rezept, Edi, du wirst damit kein Glück haben." Aber Edi will unbedingt diese Pastete machen, schnappt sich das Rezept und macht sich an die Arbeit. "Es ist nicht das richtige Kraut, aber vielleicht merkt es die Gräfin ja nicht." hofft Edi. Am Rande muss man hier vielleicht noch erwähnen, dass sämtliche Kräuter und Pflänzchen in dieser Geschichte reine Erfindung sind. Aber es gibt wahrlich Dinge, die einem Eisbären Flügel verleihen.
Als besagte Pastete endlich auf den Tisch kommt, verdreht die Gräfin vor Vorfreude und Gaumenlust die Äuglein. "Eine Souzeränee, herrlich, ich zerfliesse!" Sie schmaust eine Weile, der Herzog wartet noch mit seinem Antrag bis sie von selber Jah, sagt, aber das ist leider nicht der Fall. "Es fehlt ein Kraut, es fehlt das e, so ist das keine Souzeränee, sondern nur eine Souzeräne." Der Herzog fällt fast vom Stuhl vor Schreck. "Naaaaaaaaaaaaaase!"
"Das ist eine Katastrophe, Mimi, ich muss morgen diese Pastete noch einmal machen, aber wenn ich das richtige Kraut nicht finde, lässt mich der Herzog enthaupten!" Die Gans kichert. "Dann wäre wenigstens die hässliche Nase weg, hi, nein, quatsch, wie heisst denn das Kraut?"
"Es heisst Niesmitlust, es muss sehr selten sein." Aber Mimi lacht. "Das ist überhaupt nicht selten, aber man findet es schlecht. Es wächst nur bei Vollmond unter Buchen." Aber wie soll man aus dem Schloss herauskommen, wenn alles so streng bewacht wird? "Du kannst doch fliegen, Mimi, du bist eine Gans."
Es stellt sich heraus, dass Mimi eben leider nicht fliegen kann, weil sie ja nicht viel sieht. Aber trotzdem will sie sich auf den Weg machen, das Kraut zu finden. "Lass mich endlich runter. Ich möchte nicht allein im Lift stecken bleiben!" Unten angekommen, merkt Mimi: "Ich habe die Brille vergessen, aber ich finde das Kraut auch blind, warte, ich bin gleich wieder da." Edi schaut besorgt zu, wie die Gans in alle Richtungen läuft und scheinbar überhaupt keine Orientierung mehr hat. "Mimi, unter Buchen musst du suchen!"
"Ist das eine Buche? Nein, wahrscheinlich ein Bananenbaum, ist ja egal, was ruft Edi? Ich gehe ja schon die ganze Zeit nach links." Edi schaut vom Fenster aus, wie die Gans immer wieder in eine andere Richtung läuft, dabei hätte es mindestenst zwei bis drei Buchen im Schlosspark. "Ja, Mimi, das ist eine Buche, nein, hinter dem Kirschbaum." Ein Angestellter der Nachtwache kommt in Edi's Zimmer und beschwert sich. "Kannst du dein Abendprogramm nicht ein wenig leiser gestalten."
Danach ist Edi völlig niedergeschlagen. "Ich bin nicht nur eine hässliche Gestalt, ich bin auch ein Störefried und als Koch nicht einmal in der Lage, die gewünschte Pastete zu machen, meine Eltern haben mich verstossen, ach ich armer Wurm." Während Edi so in sich hineinweint, ist Mimi bereits mit dem gefundenen Kräutlein unten an der Schlossmauer und wartet, dass Edi den Korb hinunterlässt. Aber weil man ja leise sein muss, sagt Edi gar nichts mehr und ergibt sich nur noch seinem Kummer. "Vielleicht kann ich ja doch fliegen." denkt Mimi und versucht zu starten. Aber sie kommt mit dem Kräutlein im Schnabel gerade nur bis vor das Fenster, dann stürzt sie ab.
Inzwischen zerfliesst Edi vor Kummer. Er hört zwar das Geflatter und Geschrei von Mimi, aber er hält es für Einbildung. Doch plötzlich liegt eine merkwürdige Blume vor ihm. Ganz fasziniert von ihrem Anblick riecht er erst einmal daran.
"Ist das das Kraut für die Pastete, oder ist es schuld an meiner Nase?
Edi ist plötzlich wieder Edi. Die hässliche Nase und auch die blauen Haare sind weg. Jetzt erinnert er sich auch wieder an Mimi. "Wo ist Mimi, ich habe sie ganz vergessen." Er lässt schnell den Korb hinunter.
"Na, du hast mich ja ganz schön warten lassen. Ich konnte ja wegen den Wächtern nicht rufen!" Edi hüpft aufgeregt hin und her. "Fällt dir nichts auf? Meine hässliche Nase ist weg." Mimi setzt erstmal die Brille auf und sagt. "Stimmt, du siehst ein bisschen anders aus." Ganz begeistert fährt Edi fort. "Das war das richtige Kraut, komm, wir holen noch mehr davon, dann kannst du auch wieder in deine ursprüngliche Gestalt zurück kehren." Sie klettern die Schlossmauern nach unten und machen sich einfach aus dem Staub. Vergessen sind die Pastete und der Herzog. Die Gräfin kann noch lange auf ihre Souzeränee warten.
"Du siehst doch jetzt alles, du müsstest es finden. Du bist kein blindes Huhn, du bist eine Gans mit Brille!" Tatsächlich findet Mimi das gleiche Kraut wieder. "Es ist es, es ist Niesmitlust, aber ich kann daran schnuppern, soviel ich will, es passiert nichts." Edi guckt aus einiger Entfernung besorgt zu. Er konnte nicht nahe hingehen, denn wenn er sich zu nahe an die Pflanze begibt, könnte er ja wieder Zwerg Nase werden, und dazu hatte er keine Lust. "Du bist ein Vogel, du musst vielleicht nicht nur daran riechen, sondern das Kraut verschlucken?" Tatsächlich.
Edi ist begeistert. "Du hast mir ja vorher schon gut gefallen, aber jetzt hast du richtig meine Kragenweite, komm, lass uns zum Optiker gehen, du brauchst endlich Kontaktlinsen."
Später überraschen sie die Schusterwerkstatt.
"Ich glaub' es nicht, welche Freude, ein Wunder, unser Sohn ist zurück. Nach sieben Jahren!"
Das war ein Märchen von Wilhelm Hauff
Jetzt will natürlich jeder in Gugellandia ein Stück von der sagenumwobenen Pastete haben.
Zwerg Nase (Fortsetzung)
Edi folgt der hässlichen alten Frau bis zu ihrer verlassenen Hütte. Er hofft, dass er nun die getragenen Einkäufe in ihrer Küche abladen, und gleich wieder verschwinden kann. Aber er kommt doch zuerst noch ins Staunen. Die scheinbar armselige Hütte hat im Innern sehr viel Platz. Überall ist es blitzeblank und aufgeräumt. Edi hat erwartet, dass in der alten Hütte überall morsches Zeug rumliegt. Aber es ist alles auf dem modernsten Stand. Edi staunt noch immer, als die Alte sagt. "Du kannst jetzt die Einkäufe auspacken."
Edi erschrickt, als er in den Korb greift. Es ist lebendes Gemüse. Es weint schon fast vor Kummer, weil es bald verspeist werden wird. In diesem Hause konnte etwas nicht stimmen. Edi ist anfangs noch ganz zuversichtlich, dass er gleich wieder zu seiner Mutter zurück kehren wird, aber dieses lebende Gemüse macht ihm doch Kopfzerbrechen. Was hatte die Mutter der alten Frau hier verkauft? Ein grosser Kalender an der Wand erinnert Edi, dass er eigentlich nach Hause möchte.
"Warte, mein Söhnchen, du hast mich so nett nach Hause begleitet, du sollst noch eine Wegzehrung erhalten." Die Alte wuselt in ihrem schwarzen Zottelgewand herum und schiebt einen Teller heran. "Hier iss!" Edi ist von der Schlepperei natürlich schon hungrig geworden, aber dass dieses Zeug so gut schmeckt, hat er nicht erwartet. Während dem Essen kommen ihm auch die vielen grossen Messer nicht mehr bedrohlich vor, und die Alte ist eigentlich auch ganz nett.
Die Suppe ist umwerfend. Man sieht es. Als Edi wieder aufwacht ist er ganz benommen. "Ich sehe ein Eichhörnchen mit grünem Turban und gleichfarbigen Pantoffeln." Er schüttelt mehrmals den Kopf. Dann sieht er auf der anderen Seite noch mehr Eichhörnchen und überhaupt viele ungewöhnliche Küchenbewohner. Alle schauen ihn schelmisch an.
"Du kannst auch eine EICHHOERNCHENUNIFORM bekommen, wenn du möchtest, aber es wird dir nichts nützen, denn du musst erst einmal ein ganzes Jahr lang lernen, wie man den Fussboden schrubbt. "Ich bin nicht arbeitsfaul, was soll ich tun?" Edi blickt aufgeregt im Kreis herum. "Ich muss möglichst schnell wieder nach Hause, die Mutter wartet sicher auf mich." Edi wird nun von zahlreichen Eichhörnchen umringt, die es furchtbar lustig finden, dass er arbeiten möchte. "Am besten nimmst du mal einen Schrubber in die Pfoten, dann kann es los gehen!"
Edi ist tatsächlich ein fleissiges Bürschchen. Es hat ihm immer schon Spass gemacht, eine Arbeit möglichst schnell und gut zu erledigen. Er schafft es sogar, an jedem Fuss einen Schrupper anzulegen und wie ein Eiskunstläufer über die zu putzenden Flächen zu sausen. Alle sind beeindruckt. Edi scheint ein ganz besonderer Lehrling zu sein. Bereits nach einem Jahr steigt er schon auf in die höhere Liga. Er darf jetzt abstauben.
Edi ist sehr pflichtbewusst, aber getrocknete Kräuter abstauben ist nun wirklich nicht das Einfachste. "Wenn du nur drüber pustest, ist der Staub weg, aber nachher musst du noch ein paar Formeln dazu geben. "Ja, Hatschie!" Edi staubt von morgens bis abends die ganzen Staubfänger von Laura ab, aber er kommt auf keine grünen Zweig. "Das bringt doch nichts, ich staube ab, und am nächsten Morgen ist der Staub wieder drauf!" ärgert er sich. Es scheint sich hier um ein immerwährendes Problem zu handeln, seufz.
Die Tage verstreichen, ohne, dass Edi merkt, dass die Zeit vergeht. Immer necken ihn wieder die Eichhörnchen und fragen, ob er denn noch nie ein Meerschweinchen gesehen hätte. Ha, ha, ha, und dann sind sie auch schon wieder kichernd weg. Edi hat wirklich noch nie ein Meerschweinchen gesehen. Aber wenn die dauernd davon reden, kann er es nun kaum erwarten. Es ist wieder ein Jahr um, die Hexe hat Erbarmen und erlöst den armen Edi von seiner Staubwischarbeit.
"Jetzt kommt ein ganz wichtiger Teil deiner Ausbildung" lacht sie zwischen ihren schiefen Zähnen durch.
Die Meerschweinchen sind in der gugelländischen Version des Stücks leider keine Meerschweinchen, aber die Pandas und die Mabihündchen freuen sich darauf, SONNENSTAEUBCHEN zu ernten. Edi guckt einfach tollpatschig in der Luft herum. "Wo finde ich denn Sonnenstäubchen?" "Da, es ist dir gerade eines auf die Pfote gefallen." Die Alte hilft Edi ein wenig auf die Sprünge. "Ah. ich muss einfach dieses sonnengetränkte Zeug da drüben in die Schüssel werfen. Wenn's weiter nichts ist!" Edi hüpft in der Wiese rum wie ein Schmetterlingsjäger.
Mit den Sonnenstäubchen erzeugt die Hexe Wasser. An dieser Stelle müsste vielleicht einmal gesagt werden, dass die Hexe in der Originalgeschichte eine Fee ist. Weil diese aber auch nicht besser rüber kommt, haben wir sie in der gugelländischen Version als Hexe belassen. Die Angestellten besorgen also unaufhörlich Sonnenstäubchen, die dann zu Wasser werden.
Edi hat inzwischen vergessen, dass er eigentlich der Alten nur die Einkäufe nach Hause tragen wollte. Es vergehen die Jahre, Edi glaubt noch immer, dass alles nur ein Traum ist. Aber dann kann man ja im Traum doch viel lernen. Denn nun geht es ans Kochen...
Endlich ist Edi soweit. Er darf mit Laura in die Küche. "Bring mir Erdbeeren!" Ein dickes, grosses Buch liegt mitten in der Küche. Edi hört den kritischenden Ruf der Hexe, sieht aber weit und breit keine Erdbeeren. "Siehst du, kleine, dumme Ratte, jetzt musst du lernen, den Geschmack einer Erdbeere mit dem eines anwesenden Gemüses zu kombinieren." Dagegen ist Zwiebelhacken ein Leichtes. Edi schwitzt und lernt.
"Der Junge hat Talent, das hat nicht jeder, die meisten wollen nur essen, aber er will servieren!" Bald hat Edi völlig vergessen, dass er eigentlich in Gefangenschaft ist. Ihn beeindrucken die vielen Düfte der Kräuter, die Säfte der Pflanzen, die ihm Laura zeigt, und er darf endlich lernen, wie man mit einem Schlag .....etwas zaubert.
Die ganzen Kräuter werden erforscht. Die Hexe und Edi sind manchmal tagelang unterwegs.
Das Kräuterstudium dauert, je nach dem, wie sehr sie sich dann darin wälzen, doch auch einige Stunden. Edi findet in der Zwischenzeit, dass die Hexe eigentlich eine ganz sympathische Version all seiner Träume wäre. Aber sie ist alt und hässlich. Doch die Düfte, die überall in der Natur herumwirbeln, lassen Edi alles vergessen. "Es ist herrlich, ich möchte nur noch eines, ich möchte der beste Koch der Welt werden."
Jetzt ist das Jahr gekommen, auf das die Hexe gewartet hat. Edi ist bereit, die Sinne auf den Geschmack zu verteilen und umgekehrt. Es beginnt ein Suchen und Finden, jeden Tag entdecken sie neue Aromen, die ganzen Nächte sind von Geschmacksexplosionen geschmückt. Edi hat völlig vergessen, dass er noch ein Leben vor der Hexe hatte, bis er in einem Buch etwas entdeckt. "Das, Laura, was ist das? Müsste ich das kennen?"
"Erst lernen wir noch abschmecken!" Die Hexe schiebt Edi erneut in die Küche, und jetzt geht es erst richtig los. "Du hast Talent, Junge!" freut sich die Alte, Edi fällt fast in die Pfannen. "Schau, das ist die mediterrane Küche, die ist einfach grundehrlich, wenn wir die nördliche Küche anschauen, wird es schon leicht brezliger. Wichtig ist, dass nicht nur die Zutaten gut sind, sondern auch dein Verstand."
Edi und die Hexe werfen so viele tolle Gerichte hin und her, aber es geht im Grunde immer nur um das selbe. "Du musst es richtig abschmecken!" Nachdem Edi diesbezüglich alles gelernt hat, zieht es ihn nun doch heim zu seiner Mutter. "Danke, Laura, du hast mir die Augen geöffnet."
Edi ist aber immer noch in der Hexenhütte von Laura gefangen, dabei schreibt man schon den dritten Mai 2022. Es muss etwas geschehen. Tagtäglich sammeln sie Sonnenstäubchen und langsam kommt auch bei Edi das Heimweh durch. "Ich bin gleich wieder da," sagt Laura und huscht zur Tür raus. "Passt einfach auf Edi auf, damit er nicht abhaut!"
Inzwischen geht von dieser merkwürdigen Kochgemeinschaft einiges ab. "MEERSCHWEINCHENKOPF, ist das deiner?" "Ha, ha, wir haben hier noch nie Meerschweinchen gehabt, ist das ein Trick?"
Das Küchenmetier ist, wenn es ums Schlachten, schuppen und schaudern geht, ein Wichtiges, denn nur daraus gehen die besten Rezepte hervor. Edi lernt. "Hier gibt es viele hochgiftige Pflanzen!"
Aber das Kochbuch hat eine Seite, die sich nicht öffnen lässt. Laura ist gerade ausser Haus, und Edi probiert die Kerne der verbotenen Pflanze aus. Die Meerschweinchen haben ihn gewarnt, aber es zuckt und ruckt in Edi's Kopf. "Jetzt ist es passiert, ich werde verwandelt."
Tatsächlich bekommt Edi nicht nur anfänglich stahlblaue Haare sondern auch noch eine Nase, die bis auf den Boden hängt. Und das wünscht sich wahrscheinlich nicht jeder.
Edi weiss noch nicht, was mit ihm passiert ist, aber er denkt sich, dass es sicher gut wäre, sich bei seiner Mutter zu melden. Es ist jetzt sieben Jahre her, dass er sich mit der Hexe vom Stand entfernt hat. Seine Mutter sieht noch aus wie vor sieben Jahren. Der Stand ist etwas weniger üppig. Edi schlägt das Herz bis zum Hals. "Hallo, Mama, da bin ich wieder!" Edi stürzt sich auf den Stand und will sich auch seiner Mutter in die Arme werfen. Aber die schreit entsetzt zurück. "Weg, mit dir, was bist du denn für einer?"
"Ich bin's, Edi, dein Sohn, kennst du mich denn gar nicht mehr? Ich war mit den Einkäufen von Laura unterwegs, aber jetzt bin ich wieder hier. "Lass mich in Ruhe, du Ungetüm und treib keine Scherze mit meinem Sohn," Laut weinend rennt Hefe weg. Sie kann den Anblick von Edi nicht ertragen.
"Was ist denn mit mir? Wie sehe ich aus?" Edi ist durch Hefe's Aussage doch etwas misstrauisch geworden und sucht einen Friseursalon auf. "Habt ihr einen Spiegel?"
Als er sich selber sieht, wird ihm alles klar. "Ich bin ein Monster. Logisch, dass mich Mutter nicht erkannt hat, ich werde bei Vater etwas vorsichtiger vorgehen, um herauszufinden, was er denkt....
"Guten Tag, Herr Schustermeister, entschuldigen Sie die Störung." "Na, wo drückt denn der Schuh?" Grünling ist ganz feundlich, aber Edi rückt einfach nicht mit der Sprache raus. "Ja, da kann ich Ihnen auch nicht helfen," fängt Grünling an, "mit so einer Nase ist wirklich nicht gut Kirschen essen." Edi wollte mit seinem Vater reden.
"Hör mal, du hässlicher Troll, ich hatte einmal einen Sohn, vor sieben Jahren hat ihn jemand auf dem Markt entführt." Seither hat ihn niemand mehr gesehen. Seine Mutter ist zu Tode betrübt, aber jetzt hau ab, Zwerg Nase!
nächste Woche geht es natürlich weiter.....
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