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September 2020
Von lustigen Bären und merkwürdigen Blumen
"Los, Harry, du musst dich in Festa's Beauty-Salon fesch machen, du bist ja noch von oben bis unten staubig!" Harry bekommt Besuch von Frau Selma, das ist dem Namen nach eine vornehme Dame aus Berlin. Harry ist aber nur der gugelländische Hausmeister und von morgens bis abends am Schuften. Wie soll man da sauber bleiben? Jetzt kommt auch noch Miezi und will ihm einen Orden verleihen. "Du kannst ihn an die Hose heften, dann ist es ein Hosenbandorden für deinen HAUSMEISTERJOB!"
Aber bevor Harry's Besuch kommt, wollen wir doch noch erfahren, was eigentlich aus dem "Tauschagenten" geworden ist. Wie man weiss, ist Kiki am Ende der Ferien versehentlich
nicht
mit den Plüsch-Piraten nach Hause gereist, dafür hat sich einer, der schon die ganze Zeit unter ihnen weilte, mitgeschlichen. Jetzt ist er endlich geschnappt worden und identifiziert! Es handelt sich um Supi Duupi!
Er macht sich jetzt in Berlin im Hause der Plüsch-Piraten ein schönes Leben. Aber man darf ihm eigentlich keinen Strick daraus drehen, dass ihm nun die Rolle des Agenten zugeflogen ist. Es ist nämlich nicht seine Schuld. In Gugellandia finden zur Zeit keine allzugenauen Aufnahmekontrollen statt. Es kommt, wer kommt, und da gibt es eben hie und da Verwechslungen unter denen, die für immer hier bleiben, und denen, die wieder nach Hause fahren. Anfangs ist Supi Duupi bei den Plüsch-Piraten nicht sehr beliebt, weil er sich etwas agentenhaft aufführt.
Aber dann nimmt sich Michi, das kleine Piratenbärchen, seiner an. "Ich komme zwar aus Hamburg, aber ich lebe schon lange in Berlin. Ich kann dir ein wenig die Stadt zeigen." Unser mutige Agent muss beim Anblick von Rolltreppen und U-Bahnen seine ganze Schauspielkunst aufwenden, um nicht als bibbernder Angsthase dazustehen. "Und wohin fahren wir dann, wenn der Zug kommt? Nach links oder rechts? Man sieht hier ja gar nicht wo Norden oder Süden ist."
Michi weiss alles über Berlin. "Als Bär bist du hier einfach am richtigen Ort. Hier sind Bären die Herrscher der Stadt und jeder liebt uns und baut Nachbildungen." Sie sind jetzt in der City von Berlin angekommen. "Das heisst hier nicht City, das heisst Stadtmitte." erklärt Michi. Dann schauen die zwei in ein Schaufenster, in dem sich Bären aus lauter Schokolade tummeln. "Siehst du, was habe ich gesagt? Bären sind hier das Markenzeichen." Supi Duupi gefällt es gut. Vor allem die Kletterei auf dem Rieseneis. "Eine Rutsche, wie lustig, wenn das echtes Eis wäre, hätten wir jetzt nicht nur kalte Hintern sondern würden ziemlich kleben, hi hi hi."
Für kleine Plüsch-Bären ist es in einer grossen Stadt besonders lustig, auf allenmöglichen Denkmälern herumzuklettern. Zum Beispiel vor dem Hilton Hotel steht der Butler auf dem Kopf, als die zwei ihn an der Hose zupfen und auf den Schuhen herumhopsen. "Schnell weg hier, bevor er umkippt." Und schon ist das nächste Klettergerät vor ihnen aufgetaucht. "Der Ampelmann, das ist der Ampelmann, den kennst du wahrscheinlich nicht, ihr habt in Gugellandia ja keine Ampeln." Sie sind jetzt vor einem richtig grossen Platz angekommen. "Ist das der Königspalast?" fragt Supi Duupi?
"Also du schreibst es dir am besten auf, denn es ist ziemlich kompliziert, und ich erzähle es nicht dreimal." Michi als REISEFUEHRER weiss, was das heisst. "Dein Königspalast ist kein Königspalast sondern das Konzerthaus . Wir sind hier auf dem Gendarmenmarkt, das da drüben ist der französische Dom und der hinter uns ist der deutsche Dom, und warum guckst du jetzt so geplättet?"
"Es ist wunderschön hier!"
Es dauert verständlicherweise eine ziemliche Weile bis sie diesen ganzen, riesengrossen Platz abgewatschelt sind, aber am Schluss weiss unser Agent ganz genau, welches der Deutsche und welches der Französische Dom ist. "Jetzt gehen wir noch ins Kaufhaus Lafayette, das ist auch wie ein Dom, riesig, es wird dir gefallen!" Sie hüpfen zwar durch die Ausgangs-Türe hinein in das grosse Kaufhaus, aber wer achtet schon auf zwei kleine, flinke Plüschies in einer solch grossen Stadt? "Alles ist überdimensional hier. Schau mal die da oben, mit dem Lockenstab."
Supi Duupi muss noch eine Weile auf Michi am Ausgang warten, man hat ja Freunde überall und er musste noch ein kleines Schwätzchen mit einem Berliner Bärchen in der Kleiderbügelhalle abhalten. Aber dann kommt die grosse Belohnung für den anspruchsvollen Stadtrundgang. "Hat es dir gefallen? Möchtest du hierbleiben oder lieber wieder zurück nach Gugellandia?" Berlin ist eine wunderschöne Stadt, und Supi Duupi hat sie in sein Herz geschlossen.
Er möchte in Berlin bleiben.
Inzwischen wartet Harry ganz nervös auf seinen Besuch. "Wenn ich einen Orden trage, findet sie mich vielleicht etwas erhobener als nur einen gewöhnlichen Hausmeister." Aber Frau Selma weiss ja, dass Harry ein grundguter und lustiger Kerl ist und begrüsst ihn herzlich. "Herrlich bei euch, bei uns in Berlin ist es zwar auch schön, aber nicht so grün. Mhh, die gute Luft!""Ja bei uns ist auch nicht mehr alles so grün. Komm ich zeige dir mal, woran ich gerade arbeite!"
Wenn man bei einer ersten Begegnung gleich mit seinen wichtigsten Taten aufwartet, fällt es dem Gegenüber zwar leicht, alles zu verstehen und sich vielleicht sogar auch etwas dafür zu begeistern. Aber Harry übertreibt natürlich! "Hier bauen wir ein neues Dach, diese Ziegel sind aber für das andere Dach. Diese Lampe musste ich neu installieren, weil sie Grünling mit seinen Kletterpflanzen runtergerissen hat, - oh - , du kannst soo gut klettern?" Einen Moment lang ist Harry sprachlos, und so kann Selma auch mal etwas sagen.
"Du musst den ganzen Tag arbeiten? Ist das nicht schrecklich gefährlich und anstrengend?" Harry lacht. "Es ist vor allem abwechslungsreich und sinnvoll. Aber manchmal muss ich auch ganz unsinnige Arbeiten machen, wie hier zum Beispiel. Die Nägel aus den alten Dachbalken müssen raus, sonst könnte man sich daran verletzen. Schau, das mache ich mit dem Geissfuss." Schwupp, und Harry präsentiert der vornehmen Berliner Lady stolz seine rostigen Nägel. "Lass mich auch mal probieren!"
"So, jetzt haben wir aber genügend gearbeitet." findet Harry. "Komm, ich zeige dir den Wald!" Aber es hat seit Wochen nicht geregnet, kaum ein Blümchen, geschweige denn ein Pilzchen sind zu erhoffen, deshalb hat die gugelländische Kunstgewerbeabteilung von Laura und Tationa dafür gesorgt, dass für Selma ein paar Blümchen spriessen. "Oh, wie schön, solche Blumen habe ich noch nie gesehen? Hat die Grünling gezüchtet?"
Harry ist etwas verlegen, er will nicht lügen, aber natürlich auch nicht die ganze Überraschung auffliegen lassen. "Das sind ganz spezielle Blumen. Jede riecht anders. Du musst überall schnuppern und erraten, wonach sie duftet!" Das gefällt Frau Selma. "Oh, die rosaroten duften sicher nach Rosen und die lilanen nach Veilchen." "Du muss immer bevor du eine Schnuppernase davon nimmst, die Augen schliessen. Wenn du den Duft errätst kannst du dir etwas wünschen!"
Inzwischen sind hinter den Kulissen natürlich wieder einige gugelländische Mitwisser auf den Füssen, um zu helfen und anderseits ihren Schabernack zu treiben. Jede Blume bekommt nun ihren eigenen Duft und dafür wird gesorgt. Ein lustiges Geraschel ist im gazen Wald zu hören. Aber Frau Selma freut sich darauf, BLUMENDUEFTE zu erraten. Ihre sonst freundlich gezügelte Schnuppernase ist schon richtig breit geworden. "Wo ist die erste Blume, was darf ich riechen?"
Harry schaut sich besorgt um, ob auch alle Helferlein ihren Job machen, dann führt er Selma zu der ersten Blume. "Oh, da muss ich nicht einmal die Augen schliessen, das riecht man ja schon Kilometer weit. Zitronenschale! Toll!" Es ist nicht so, dass Frau Selma nicht gemerkt hätte, dass es Papierblumen sind, in die man den Duftstoff geschüttet hat, ihr gefällt es und so spielt sie eben begeistert mit. Harry ist schon voraus geeilt. "Und jetzt hierher, Selma!"
Im Unterholz streiten sich zwei um eine Maggi-Flasche. "Das kippst du nie und nimmer über meine Blumen?" Tatsächlich hat Tationa die meisten Blumen ganz allein gemacht und möchte nun natürlich nicht, dass sie unansehnlich werden. "Warum nicht? Das ist doch ein typischer Geruch, den muss man kennen, ha ha!" findet Pfurr und rettet seine Maggiflasche. Inzwischen ist Selma schon ganz betört von den Düften. "Orange, Apfel, Gurke und sogar Ingwer war dabei. "Weiter geht's, wo ist die nächste Blume, Harry?"
"Augen schliessen nicht vergessen!" Selma schnuppert diesmal an einer lila Blume und erkennt den Duft nicht gleich. "Warte, man muss ein wenig damit wedeln." Die Wacholderbeeren müssen leicht gequetscht werden, sonst ist der Geruch kaum zu erkennen. "Oh, ich rieche Gin, ha ha, oder sind es Wacholderbeeren?" Während es Selma und Harry recht lustig mit ihrem Duftraten haben, sind sich andere einfach nicht einig. "Muskatnuss muss man reiben!" findet die eine, "Wir müssen die Muskatnuss in die Blüten stecken!" Tatsächlich hat auf diese Weise Selma den Geruch nicht gleich erkannt. Das liegt aber an der Nuss, nicht an Selma's Nase.
Dafür ist die nächste Blume sofort erkannt. "Schokolade, zartbitter, oh, erkenne ich auf tausend Meter gegen den Wind!" Harry ist glücklich, Selma hat ihren Spass und nun geht es eigentlich nur noch darum, die ganzen Blumen zu pflücken, heim nach Gugellandia zu stapfen und Kaffee und Kuchen zu geniessen. Die Aufräumarbeiten überlässt Harry heute mal den anderen und er begleitet Selma aus dem wirren Wald. "Ich kann gar nicht mehr aufhören, überall herumzuschnuppern!" gesteht sie.
Jetzt gibt es erstmal saftig leckeren Schokoladekuchen aus Loredana's Küche. "Später wird auch noch Herr Lehmann kommen, Frau Selma!" petzt Tapi. Aber da rauscht erst einmal die Ente Otto mit der Schlagrahmkanone an. Und zisch, Tationa hat es an der Nase erwischt. Aber zu Recht. "Danke Tationa für die schönen Blumen." Frau Selma meint es ehrlich. Das kleine untalentierte Nilpferd hat die ganzen Blumen alleine gebastelt und deswegen ja schon einen Klecks Schlagsahne verdient.
Viele Grüsse aus Gugellandia.
Der Geheimagent
Kiki kann es kaum erwarten, endlich James Bond zu spielen. "Du musst dich noch etwas gedulden, es gibt noch eine andere abenteuerliche Geschichte, die wir erzählen wollen." Noch niemand weiss, was damals im April 2020 tatsächlich passiert ist, weil es bis heute ein Geheimnis war. Wir sind also nochmals in jener Zeit, in der es scheint, als würde alles stillstehen. Keine Flieger in der Luft, keine Autos auf den Strassen, alles steht still, sogar das Wetter macht keinen Wank. Gugellandia dreht "Winnetou I" und die Plüschpiraten, die zu Besuch sind, begleiten die Dreharbeiten auf den Felsen vor Merana. Unter ihnen auch Spocky.
Das erste grosse Gewitter geht nieder, und man schaut erstaunt auf die vom Regen gesättigten Wiesen und die vielen Drecktümpel, die entstanden sind. Und man merkt, es fehlt einer der Plüschpiraten. Spocky ist nicht mehr da. "Der wird doch bei dem Wetter nicht spazieren gegangen sein? Er macht ja ab und zu solche EXTRATOUREN". Zwar kann man nicht wissen, was in einem solchen Kopf vorgeht, aber der Verdacht kommt hoch, man könnte ihn auf den Felsen vergessen haben, denn er wollte sich noch eine Höhle angucken. "Ja, und dann haben wir die Morchel gefunden...und und..." Da man jetzt ja wenigstens weiss, wo er sein könnte, macht sich Edi unverzüglich auf, ihn zu suchen.
Es ist ein langer Weg für ein kleines Plüschtier. Edi hüpft über Pfützen, verdreckt sich die Pfoten und denkt ununterbrochen daran, was Spocky wohl so Interessantes gesehen haben muss, dass er nicht mit den anderen zurück gekommen ist. "Was mache ich, wenn ich ihn nicht mehr finde? Wenn er für immer verschwunden ist? Wie sage ich es den anderen? Oh, du heiliger Bimbam, alles nass hier. Und dann noch dieses Gewitter gestern!" Endlich kommt Edi an die Stelle. "Spocky? Bist du noch da?"
"Oh hallo, Edi. Schau dir mal, meine Höhle an. In der letzten Zeit ist sie richtig grün geworden." Edi ist erfreut und erschrocken zu gleich. "Bin ich froh, dass es dir gut geht." Spocky ist ziemlich durchnässt vom gestrigen Gewitter, aber sonst hat er keinen Kratzer, dabei hat er über einen Monat hier in seinem Versteck gewohnt. "Genau sind es 44 Tage, ich habe sie gezählt, ich komme mir so vor wie Robinson, als endlich ein Schiff kommt." Sie machen sich nun gemeinsam auf den Rückweg durch den vielen Schlamm und die Pfützen, aber das alles ist jetzt nicht mehr wichtig. Hauptsache, es geht nach Hause.
Inzwischen ist Spocky mit all den anderen Plüschpiraten wieder glücklich in Berlin angekommen. Das Leben in Gugellandia ist eben doch ziemlich abenteuerlich. Aber manchen kann es nicht abenteuerlich genug sein.
"Kann ich jetzt endlich James Bond spielen? Du hast es mir versprochen, Edi! Als GEHEIMAGENT brauche ich hübsche Girls, Autos und eine WUNDERWAFFE, mit der ich meine Gegner austricksen kann." Edi denkt kurz nach und meint: "Alles kein Problem, aber du musst natürlich Einsatz zeigen und darfst nicht heulen, wenn du einen Kratzer abkriegst."
Schon nach wenigen Minuten wird aus Kiki ein waschechter Geheimagent. "Ich brauche noch eine schwarze Fliege und dann irgendeine Eröffnungsgala, wo Champagner und Brötchen gereicht werden." Es gibt sogar noch ein Büro für den Geheimagenten, und eine Sekretärin. Sie heisst zwar heute Münzi und nicht Moneypenny. Verschiedene "Girls" haben sich noch eingefunden, aber Kiki hat sich schon entschieden. Alinka darf die Rolle haben, was allerdings nur bedeutet, dass sie gleich verschwinden muss, denn sie wird entführt. So Agentenfilme fangen immer Hals über Kopf an.
Noch bevor es Kiki richtig klar wird, ist er schon mitten drin in seiner Rolle und bekommt noch ein paar Anweisungen. "Die Entführer haben die Münzi in einem Wäldchen versteckt. Es sieht aus, als wollten sie ihren Spion, oder was immer der auf dem Bild ist, gegen Münzi austauschen. "Das ist unmöglich, der ist ja an meiner Stelle nach Berlin gereist. Was mache ich nun? Ich muss Münzi aus den Klauen der Entführer befreien. Auch ohne Gegenleistung, das kann ich."
Und schon ist man mitten im Film. Kiki rennt unerschrocken geradewegs hinein in die Gefahr, er hat nur sein Agentenhandy und seine Wunderwaffe dabei. Aber er merkt schon nach wenigen Metern, dass er beobachtet und verfolgt wird. "Verfolger muss man entweder abschütteln oder ausschalten, das weiss ich. Nur, es wäre von Vorteil, wenn man wüsste, wer einen verfolgt." Kiki versucht jede List, es herauszufinden.
Im Spiegeleier-Wäldchen fliegt dann sein Verfolger auf. Es ist nur Edi. "Ich dachte, ich beschatte dich ein wenig, damit du nicht auch noch entführt wirst." Kiki ist ein klein wenig verärgert. "Ich brauche keinen Beschatter, du kannst ja meine Waffen tragen." Jetzt muss Edi den hochgefährlichen Schleuderdrehverwirrer mitschleppen. "Hast du den schon mal ausprobiert?" "Nein, es ist eine Geheimwaffe, sowas probiert man nur im Ernstfall aus."
Kiki und Edi gucken sich vorsichtig in dem Wäldchen um. "Siehst du etwas Verdächtiges?"
Kiki klettert ohne Waffen nun in den Ästen herum, immer darauf bedacht, sich gut zu tarnen und kein Geräusch zu machen. Er läuft absichtlich auf jedem Sonnenstrahl, damit man ihn nicht sieht, aber der Wald hat viele düstere Ecken. Da sieht Kiki plötzlich einen gedeckten Tisch vor sich. Es sind zwar nur gefüllte Gläser darauf, aber in der Mitte häufen sich irgendwelche Papiere. "Wahrscheinlich Geheimdokumente! Das werde ich mir mal ansehen."
Da kein Geräusch die Anwesenheit von feindlichen Entführern andeutet, ruft Kiki: "Edi, du kannst kommen, es ist niemand da, wir können ohne Bedenken hier die Zettelwirtschaft durchpflügen. Mal sehen, ob wir etwas rausbekommen." Edi kommt mit der Ausrüstung: der Schleuderdrehverwirrer und das Agentenhandy . Man inspiziert die Dokumente auf dem Tisch. "Da sind die Fotos von den Gesuchten! Münzi und der Agent in Berlin. Was sagt uns das, Edi?" Edi überlegt nicht lange. "Die Entführer haben uns Vergissmeinnichttrank serviert und werden sicher gleich kommen."
"Nein, hier kommt niemand, aber sie beobachten uns und werden im entscheidenden Moment zuschlagen. Sie sehen ja, dass wir nichts haben, um die Münzi einzutauschen." Edi schaut etwas betupft. "Aber wir haben doch den Schleuderdrehverwirrer und das Handy, die sind völlig machtlos gegen uns." Edi schnuppert an dem blauen Gesöff, das da auf dem Tisch steht. "Ist hundsgewöhnlicher Vergissmeinnichttrank, den muss ich nicht trinken um ihn zu kennen!"
"Wir schauen uns mal im Umkreis etwas um. Du nimmst die Schleuder, ich das Handy, wenn du etwas Merkwürdiges entdeckst, sagst du's!" Sie gehen ein paar Schritte, da entdeckt Edi tatsächlich etwas sehr sehr Ominöses. Kiki geht zwar nur ein paar Längen vor ihm, doch dann wird er ganz plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes vom Erdboden verschluckt. Da gibt es nicht mehr viel zu sagen für Edi, denn im nächsten Moment ist er ganau so im Waldboden verschwunden. "Phuh, ich muss den Schleuderdrehverwirrer anschalten..." Edi findet nicht gleich den Knopf, aber dann ist er..... auf jeden Fall ganz woanders als Kiki.
Kiki kommt glücklich am anderen Ende des Erdrutsches raus und ist sich ziemlich sicher, dass man ihn zum Versteck von Münzi gelockt hat, um ihn nun ebenfalls gefangen zu nehmen. "Aha, was ist denn das für ein komischer Kasten da vorne. Ein Baumschloss? Eine Maulbeerfestung? Da ist sie sicher drin, die Münzi!" Es wimmelt in den Ginsterbüschen von Mabirossi und Mabineri aber Kiki flössen diese keine Angst ein. Er steuert schnurstracks auf den knorrigen Baumpalast zu.
Leider wird die Festung gut bewacht. Die Uniformierten haben sogar Gewehre, und im Hintergrund hört man ganz schwache Hilferufen. "Hier bin ich richtig, nur, wie komme ich an diesen Wachsoldaten vorbei?" Kiki wirft ein paar Nüsse in die Richtung, wo die Wächter hinschauen, und während die dort jeden Grashalm filzen, hüpft er wie ein weisses Täubchen von Ast zu Ast, hinter der Gewehrbrigade durch.
"Münzi, wo bist du, ich komme, um dich zu retten!" Zu laut darf Kiki nicht rufen, sonst könnte man ihn ja entdecken. Ausserdem ist dieses bäumliche Anwesen überhängend an einem ziemlich ungünstigen Posten für eine Befreiung errichtet. Es geht nämlich sehr steil nach unten. "Wahrscheinlich Krokodile da unten, das kenne ich. Braucht es in jedem Actionfilm. Naja, dann falle ich eben einfach nicht runter."
Die Hilfeschreie von Münzi verstummen plötzlich und man hört ein freches Hehehe. Dann herrscht wieder Stille und Kiki auf seinem Ast traut sich nicht, zu bewegen. "Ich bin ja kein Angsthase, aber in ein offenes Krokodilmaul möchte ich doch nicht hineinfliegen." "Musst du auch nicht, Herzchen, ich werde dich gleich mal umklammern, damit du nicht runterfällst!" Kiki ist vor Schreck tatsächlich beinahe runter gefallen, denn die Schlange hat ihm mit ihrer flatternden Zunge schon die Nase berührt. Die Hyäne hat in der Zwischenzeit das Entführungsopfer woanders untergebracht. "Jetzt kann ich wieder von vorne anfangen." seufzt Kiki und versucht es hinten rum.
"Dieses Anwesen hat hunderte von Ein- und Ausgängen, aber ich hatte schon immer Glück im Spiel, nehme ich mal diesen hier." Ein Krokodil kommt ihm entgegen. "Oh, Baumkrokodile, ich dachte, ihr wartet unten auf die, die runterfallen. Weisst du was, ich gebe dir mal einen Schubs, dann bist du wenigstens schneller unten und dann immer schön das Maul aufsperren, ha ha ha." Kiki packt das Krokodil und wirft es einfach in die Tiefe hinunter.
Er versucht zu lauschen, ob es "platsch" macht, da steht bereits das nächste Problem direkt vor seiner Nase. Diesmal ist es etwas dicker und sein Maul hätte durchaus Platz für einen Kopf seiner Grösse. " Na schön, es wird hier doch sicherlich noch andere Eingänge geben." Kiki quetscht sich jetzt durch einen Seiteneingang ins Innere des Baumschlosses. "Wo sie wohl die Münzi hingebracht haben? Ich muss sie finden!" Aber es ist äusserst ungemütlich in diesem Domizil. Überall feuchte Ecken mit Käfern und anderem Ungeziefer. Dann auch grössere Fresslustige mit Zähnen und ohne Respekt. "Ich werde mir meinen Anzug ruinieren, aber für Münzi tue ich alles!"
Kiki hüpft beherzt in eine Öffnung, von der er keine Ahnung hat, wohin sie führt, aber gerade noch rechtzeitig, bevor ihn der Riesenpyranha in den Allerwertesten beissen kann. Peng! Es war eine von den Fallschiebetüren, die sind blitzschnell von der Seite, weil sie die Erdanziehungskraft aus dem Sonnenwinkel beanspruchen. "Muss ich mir merken." denkt Kiki "das ist eine sensationelle Baumethode!" Unten angekommen muss er sich erstmal schütteln und nun merkt er, dass er genau im Verliess der Münzi gelandet ist. "Könntest du mir erst die Fesseln abnehmen, bevor du mich rettest?"
Kiki nimmt der armen Alinka, jetzt im Film Münzi genannt, die Fesseln ab, da will sie ihm gleich vor Dankbarkeit um den Hals fallen. Dafür ist aber keine Zeit. Kiki hat ja zum Glück sein Handy noch dabei und die Rettungsmary gerufen. Es ist auch höchste Zeit, denn im Maulbeerbaum, ja im ganzen Umkreis wird nun alles aktiv. Alarmsirenen kreischen.
Die Rettungsmary ist ein riesengrosses Lamm, gesteuert von Edi. "Du musst dich nur an mir festhalten, wenn ich springe." Einige bange Sekunden lang glaubt man, dass sie es nicht schaffen werden, doch dann klammern sie sich doch wohlbehalten an den Rücken des Schafes, das nun in vollem Galopp das Weite sucht.
Aber schon naht die nächste Ungemach. Ein wütender Tiger nimmt die Verfolgung auf. "Mit dieser Mary habe ich sowieso noch eine Rechnung offen!" Der Verfolger kennt sein Opfer noch aus früheren Wrestlingkämpfen und hat absolut keine Lust, noch einmal abgehängt zu werden. "Ich fresse euch allesamt mit Haut und Hooooaarrrrr!!!"
Schauderlich tönt es, Edi gibt der Mary die Sporen. Aber es nützt nichts, der Tiger kommt immer näher.
"Das schaffen wir nicht, Kiki, lass dir was einfallen!" Der Tiger hat sie schon eingeholt und will zubeissen. Da reisst sich Kiki den Handygürtel vom Leib, springt rüber auf den sich aufbäumenden Tiger und schiebt ihm die Schnur zwischen die Kiemen. "So, Freundchen, jetzt geht es erstmal nach links, Füsschen langsamer, ja, brav, ganz brav....." Kiki bändigt den Tiger und lenkt ihn sorgsam wieder nach Hause.
Die Rettungsmary und seine Aufsassen sind dem Tigerangriff glücklich entkommen. "Was ist mit Kiki, wird der Tiger ihn fressen?" Edi ist überfragt. "Schau, ich kenne den Film auch nicht, niemand weiss, wie es enden wird. Du musst einfach schön da hinten sitzen bleiben bis wir in Sicherheit sind!" In diesem Moment kommt ein Feigenblatt und wischt die weibliche Hauptdarstellerin dieses Films salopp beiseite. Edi merkt nicht mal, dass er nun alleine weiterreitet.
"Oh, wo bin ich? Ich bin die Münzi, die Sekretärin von James Bond, ah, nein von Kiki und, oh du liebe Güte, wo ist denn oben und wo unten? Ich bin verloren, jetzt ist es aus, hier komme ich nie mehr raus." Jetzt wäre der Zeitpunkt, wo alle im Film beinahe zu heulen beginnen. Aber da kommt jetzt von oben mit lautem Getöse eine Schnur, und an der hängt: Kiki, der Retter! Er nimmt das weinende Häschen, drückt es an sich und ab gehts. "Gefällt dir Fliegen?"
Sie klammern sich aneinander fest und auf geht es in die unermesslichen Lüfte. "Oh, das ist ja wunderschön! Ich habe nicht gewusst, dass du fliegen kannst!"
Sie kreisen noch eine Extra-Abendscheinrunde über dem gugelländischen Festland, aber dann müssen sie zwangsläufig landen. Edi's Bammelliese ist nämlich in die Jahre gekommen und macht nur noch Kurzstreckenflüge.
Aber immerhin. Der stolze Geheimagent bringt seine Sekretärin Münzi wieder sicher auf den Boden.
Nun wird natürlich erstmal ausgiebig das Happy End gefeiert, aber dann heisst es auch für Kiki:
Ab in den Karton und auf nach Hause.
Sie warten schon alle sehnsüchtig auf dich, du kleiner Schlingel!
Jetzt wünschen wir allen noch eine schöne Zeit bis nächsten Dienstag!
Die Verfolgungsjagd
Bert und Beretta lassen es sich gut gehen und geniessen das schöne Wetter und die Zweisamkeit. Aber sie wollen es sich gerade unter dem Aprikosenbaum ein wenig gemütlich machen, da kreischen Ahuii und Amanda wie verrückt in der Gegend herum. "Kai und Gonni haben die Entwürfe für die Gugel-Münzen gestohlen!" "Was? Warum? Wozu?" Bert ist geschockt, denn er ist ja der Überbringer dieser geheimen Münzvorlagen und fühlt sich natürlich verantwortlich, wenn sie geklaut werden. "Habt ihr es gesehen? Wo sind denn die Diebe hin verschwunden?"
"Wir haben es nicht gesehen, aber wir haben es aus guter Quelle erfahren, ihr müsst sofort zu Gugel und Meldung erstatten. Es handelt sich schliesslich um eine höchst geheime, gugelländische Sache." Die zwei gerade noch so glücklichen Erdbeeren sind in grosser Aufregung. "Oh, hoffentlich musst du nicht gleich nach Oldenburg zurück, wir wollten uns doch noch einen schönen Sonntag machen..." Beretta ist den Tränen nahe. Bert tröstet sie jedoch gleich wieder. "Mach dir keine Sorgen, noch wissen wir ja nicht, ob wirklich ein Diebstahl statt gefunden hat."
Aber Ahuii und Amanda sind bereits weiter geflattert und stören nun Gugel und Hefe bei ihren Staatsgeschäften, besser gesagt, hochwichtigen Besprechungen. "Was sagt ihr? Die Gugelmünzen-Druckvorlagen sind gestohlen? Das ist gar nicht möglich, die befinden sich im Tresor." Jetzt ist auch Edi zur Stelle. "Was? Jemand hat den Tresor geknackt? Das ist aber spannend, komm, Beppa, erzähl es HENNE, HAHN und TAUBE, und auch MAULWURF, KROETE und FLAMINGO, erzähls in der ganzen LANDWIRTSCHAFT, dann kommen alle und helfen bei der Verfolgungsjagd." Während Beppa noch fragend guckt, sagt Bert. "Es ist noch gar nicht sicher, dass etwas gestohlen wurde."
"Na, dann mal los zu Harry und den Tresor überprüfen!" Edi und Beppa sind wirklich sehr flinke Mäuse, wenn sie Abenteuer wittern. Sogar die Papageien können nicht so schnell hinterher flattern, wie die Zwei über das Gelände sausen und den Hausmeister Harry natürlich gleich bei der Arbeit finden. "Was ist denn los? Ihr seid ja ganz aufgeregt, ist etwas passiert?" "Ja, die Münzprägepläne sollen geklaut worden sein. Aber die sind doch im Tresor drin, oder?" Harry runzelt die Stirn. "Da müssen wir natürlich sofort nachsehen!"
Der gugelländische Tresor ist zwar ratten- und einbruchssicher, feuerfest und an einem geheimen Ort, aber viel bleibt in Gugellandia natürlich nicht geheim. Doch die Zahlenkombination kennt nur Harry. Trotzdem ist der Tresor leer. Die Münzprägepläne für das Gugelgeld sind verschwunden. Harry kann es nicht fassen. "Ich weiss auch nicht, wie sie das geschafft haben, aber Gonni und Kai ist alles zuzutrauen. Wahrscheinlich hatten sie einen Komplizen. Zum Beispiel Kleopatra, die Schlange, und die hat den Harry hypnotisiert und der hat ihnen dann die Pläne ganz freundlich ausgehändigt. Beppa hat noch mehr solche Vermutungen, aber das spielt ja jetzt auch keine Rolle mehr, denn weg ist weg.
"Ihr müsst die Pläne wieder finden, Edi, meine Ehre als Hausmeister steht auf dem Spiel!" sagt Harry sorgenvoll und wünscht den beiden viel Glück bei der Gangsterjagd. "Wir helfen alle suchen. Wenn wir Gonni und Kai aufspüren wollen, müssen wir nur der Nase nach gehen. Auf dem Mond können sie sich nicht versteckt haben, dort finden nämlich gerade die Monalisa-Meisterschaften im Lächeln statt, da würden die zwei zu sehr auffallen. "Der Nase nach, will heissen, dass sowohl Gonni wie auch Kai immer etwas nach Rauch riechen. Der Hai, weil er Zigarren pafft und Gonni, weil er immer kleine Feuerwölkchen rülpst." "Dann wird es ja nicht schwer sein, das Versteck der Einbrecher zu finden."
Gugel teilt die Suchtrupps ein. "Du Grünling, suchst mit Schangelina über die Schneckentreppe den Spiegeleierwald ab, ich nehme zwar nicht an, dass sie dort runter sind. Frech und Festa, ihr sucht den östlichen Wald ab, wir werden mit Bert und Beretta auch in dieser Richtung suchen. Edi und Beppa checken die Wiese ab. Alles klar? Wir müssen diese gemeinen Diebe erwischen!" Auch Ahuii und Amanda machen mit bei der Verfolgungsjagd. "Aus der Luft sieht man oft mehr!" Tatsächlich haben Kai und Gonni das zur Zeit Wertvollste in Gugellandia geklaut: Die Entwürfe für die Gugelmünzen. Sie wollen ihr eigenes Vermögen nun schnellstmöglichst umprägen, denn wenn nur noch Gugels im Umlauf sind, könnten sie mit ihrem ergaunerten Reichtum nichts mehr anfangen.
Grünling und Schangelina nützen den Suchauftrag erst mal als kleinen, privaten Spaziergang. "Wo führst du mich denn wieder hin, Grünling, wir sind doch nicht mehr in Hawaii, wo ich mich nicht auskenne, aber, huch, ja hier kenne ich mich ja auch gerade nicht mehr aus, warte!" "Ich will dir noch schnell diese Blume zeigen. Weisst du noch, ich habe sie irgendwann im Winter bekommen und jetzt im Sommer nach draussen gestellt." "Oh, wie süss!" Schangelina ist ganz entzückt. "Sie hat ein Junges!" "Psst, leise, wir wollen es nicht erschrecken, komm wir müssen ja Kai und Gonni suchen."
Der Tag mutet noch ziemlich sommerlich an, und, wenn man einen dicken Pelz hat, sind so längere Märsche in der prallen Sonne wohl niemandens Lieblingsbeschäftigung. "Habt ihr schon eine Spur?" kreischt Amanda von einem Baum herunter. Aber der Verdacht liegt nahe, dass sie gerade mit Ahuii das Geierspiel macht und nicht gross am Suchen von Verbrechern ist.
Die Ganoven selber haben aber auch ihre Probleme. "Verdammt, Gonni, jetzt ist mir schon wieder die Zigarre zwischen den Klimperkolben gekommen, die SCHNOERKEL haben sich auf der Münze falsch eingepiekst, ich brauche dringend einen neuen Feilriemen für das Kneteflacksel und die Pärforierlachse. Hol mir einen SCHNUERSENKEL, Gonni, aber hopp, irgendwas wirst du doch auch noch könnnen, oder?" Gonni hat sich im Geiste schon seinen Geldspeicher gebaut, da holt ihn der Hai wieder unsanft aus den Träumen. "Schnürsenkel, sage ich, und zwar etwas dalli sonst streich' ich dir dein Gehalt."
"Ich geh ja schon!" mault der faule Drache, hebt in die Luft ab und weiss tatsächlich nicht, was er holen soll. "Einen Türsteher, oder was war das gleich, ein Süsshenkel, ah ja Schnürsenkel. Aber was ist denn überhaupt ein Schnürsenkel?" Gonni saust wie wild in der brütenden Hitze herum, aber es fliegt ihm kein Schnürsenkel ins Maul. "Ah, da unten sind Edi und Beppa. Die könnte ich ja mal fragen wo ich den Enkel vom Schnürs finden kann."
Edi und Beppa sind ihrerseit mit der Suche auch noch recht erfolglos. Bei einem im Bau befindlichen Ameisenhaufen fragen sie kurzerhand den Polier: "Entschuldigung, haben Sie in der Nähe merkwürdige Beobachtungen gemacht, zum Beispiel ein feuerspeiendes Flugobjekt oder ein Fisch mit einer Zigarre?" Edi sucht vermehrt in der dürren Wiese nach Schmauch und Fauchspuren, aber Beppa schaut zum Glück auch mal nach oben und da sieht sie den Gonni am Himmel.
"Da oben fliegt Gonni, ich glaube, er hat uns gesehen, was machen wir jetzt? Tun wir so, als wollten wir Blumen pflücken? Hi hi." "Wir tun auf jeden Fall so, als hätten wir ihn nicht gesehen!" Aber Gonni kommt im Sturzflug auf das Stoppelfeld runter und baut sich entschuldigend hinter einem noch grünen Pflänzchen auf. "Sorry, phuh, ich will ja nicht nerven, aber könnt ihr mir vielleicht sagen wo ich den Enkel von Schnürs finde, wohnt der in Gugellandia?" "Da muss ich noch Genaueres wissen." säuselt Beppa. "Wobei soll der dir denn helfen?" Aber Edi muss bereits so lachen, dass ihn Beppa mit bösen Blicken straft. "Ach so, ja, weisst du was, ich bin gleich wieder da, ich bring dir einen von diesen Enkeln!"
Während Beppa in den Hutladen flitzt, wo man alles kriegt, was man nur irgendwie brauchen kann, versucht Edi noch, aus Gonni das Versteck herauszukitzeln. "Wo hast du denn den Kai gelassen? Ist der auf dem Mond oder im Kasino?" "Nein, der ist gleich da hinten, äh, ich meine, ja auf dem Mond oder im Kasino. Keine Ahnung!" Aber bevor Gonni noch mehr ausplaudert, ist Beppa mit dem Schnürsenkel wieder da. "Aber er muss dem Grossvater Schnür eine Ansichtskarte schicken, wenn er angekommen ist! Hi hi hi." "Jetzt ist aber gut, Beppa, du bringst ja Gonni ganz durcheinander. "Ja genau, ihr verarscht mich hier, das ist ja nur eine Schnur!"
Auch Amanda und Ahuii können fast nicht mehr vor Lachen. "Jetzt aber hinterher!" gluckst Ahuii und man nimmt erneut die Verfolgung auf. Im nahen Wäldchen sind auch noch andere auf der Suche nach den Dieben. "Du, Hefe, ich habe gerade Gonni vorbeifliegen sehen, er hatte eine weisse Schlange im Maul!" "Du spinnst, es gibt hier nirgends weisse Schlangen!" "Wo sind eigentlich Frech und Festa? Die müssten doch gut im Jagen sein. Schliesslich ist das hier eine Verfolgungsjagd, oder nicht?"
Wie gesagt, der Nachmittag ist sommerlich heiss, ein Schattenplätzchen ist das höchste Gut, und man findet auch Frech und Festa nicht in der prallen Sonne. "Hier irgendwo haben sie ihre Münzprägewerkstatt aufgebaut, ich rieche die Zigarre von Kai." Frech und Festa befinden sich schon in unmittelbarer Nähe der Münzerei, aber noch warten sie ab. Amanda flattert aufgeregt vor ihrer Nase herum. "Jetzt kommt gleich Gonni und bringt Kai etwas Wichtiges. Wenn sie dann miteinander schwafeln, ist der richtige Zeitpunkt zum Angriff."
"Ich bin wieder da, Kai, du Spassflosse und ich habe dir sogar etwas mitgebracht!" Gonni setzt sich auf einen Ast und lässt den Schnürsenkel runterbaumeln. "Gib schon her, du Ignorant, ich brauche sowas, sonst kommen wir hier auf keinen nackten Ast, äh ich meine, grünen Zweig." Kai versucht, den Schnürsenkel mit den Zähnen zu erhaschen, aber Gonni lässt los und das Seil fliegt irgendwo ins Gras. " Blödmann, blöder!" grummelt der Kai verdriesst, aber es wird gleich noch ungemütlicher. Der Zeitpunkt zum Angriff ist nämlich gekommen.
"Gib mir Deckung, Festa, ich greife von vorne an, wie es sich für einen gugelländischen Tiger gehört." "Ach ja, dann laufen doch die Ganoven gleich vor lauter Angst weg..." flüstert Festa ironisch. Aber die Lage ist spannend und tatsächlich schafft es Frech, mit dem Schnürsenkel die zwei münzprägenden Ganoven einzuwickeln und dingfest zu machen. "Ergebt euch, ihr seid des Geldfälschens überführt und kommt wegen Diebstahls hinter Gitter."
Gonni und Kai lassen sich ganz gefügig von Frech fesseln. "Das ist doch wieder so ein gugelländischer Witzfilm von euch, kriegen wir auch genügend Gage, weil wir so brav mitgespielt haben?" Kai droht mit dem Anwalt. Aber alle sind froh, dass die zwei Diebe gefasst und die Beute noch unversehrt ist. Die bereits geprägten Münzen werden noch genaustens überprüft und wandern dann als erste Gugelmünzen in den Staatshaushalt.
"Und ihr zwei wandert zuerst mal wieder ins Kittchen." Da es in Gugellandia kein Staatsgefängnis gibt, werden Kai und Gonni erstmal wieder auf den Mond geschickt. Aber vorher dürfen sie mit Bert und Beretta noch Abschied feiern und Erdbeer-Bowle trinken.
"Kommst du mich besuchen in Oldenburg? Na klar Bert, und immer wenn du kommst, gibt es Erdbeerbowle."
"Auch im Winter?"
Immer. Strawberryfields forever.
Los geht's
Ferien, Urlaub, Holiday, was gibt es Schöneres als auf Reisen zu gehen und fern vom Alltagstrott Neues zu entdecken? Genau, es ist nämlich auch zu Hause schön, wenn man sich als Feriengast fühlt und alles so einrichtet, als wäre es etwas Besonderes. Die Gugellandier sind eine vielschichtige Gesellschaft. Vom GORILLA bis zum PINGUIN, jedes KALB hat seine eigene Vorstellung von Erholung. Ob STACHELSCHWEIN, ANTILOPE oder SCHILDKROETE, das herrliche Feriengefühl verbindet jeder mit etwas anderem.
Die Daheimgebliebenen haben zwar keine grossen Abenteuer erlebt, aber zwischendurch ist es doch recht spannend. Frifri lernt reiten, Kleopatra findet eine Flaschenpost und Frech pfeift auf die Rehe. Die einzigen, die sich mit dem gugelländischen Alltag herumschlagen sind Zeig und Guido. Für alle anderen ist es eine Zeit, die stillzustehen scheint. "Hör mal, Beretta, es kommt dann der Bert aus Oldenburg, da kannst du dich nicht wieder verstecken. Wer eine Erdbeere ist, muss Farbe bekennen, finde ich, nicht wahr, Flora?" "Du hast recht, Fauna, wir schmieden einen Plan, wie wir dich am besten verkuppeln. Haha."
Zuerst geht es aber noch auf einen Sprung an den Erro. Weil es den ganzen Sommer nie geregnet hat, führt der Fluss jetzt nur wenig Wasser. Trotzdem reicht es an der tiefsten Stelle noch zum Schwimmen und Boot fahren. Zeig hat alle Tiere, die noch nie am Erro waren, heute mitgenommen und zeigt ihnen, wo man Gold findet oder Fische fangen kann.
Otto ist von jeher sehr interessiert an kleinen Fischen. Er hat letztes Jahr geholfen, den Goldfischteich zu evakuieren. Aber an einem richtigen Fluss ist er noch nie gewesen. "Was machen wir, wenn wir kentern?" "Du bist eine Ente, Klepf kann fliegen und ich habe Schwimmflossen, schon vergessen?" Jeder amüsiert sich nach Belieben und geniesst diese magische Stimmung an dieser steilen Felswand, von der ab und zu immer wieder ein paar Steinchen runterkollern. Als Battamba merkt, dass es hier recht gut schallt, will sie natürlich singen.
Aber der Felsen macht sich sogleich bemerkbar und wirft noch mehr Steinchen ins Wasser. "Das wäre die richtige Kulisse gewesen für unseren Wettkampf mit den Kanus im Winnetou." seufzt Bradipo. Er spielte ja den Häuptling der Apachen und wurde dann beim Nahkampf im Wasser von Old Shatterhand besiegt. Auch die drei Neulinge vom Eisplaneten vergnügen sich am Erro. "Ich würde am liebsten hierbleiben," schwärmt Easy, "es ist soo romantisch." Zwei weitere Erro-Neulinge, Axel und Fähnchen, beschäftigen sich mit einem Findling. "Der würde sich gut machen vor meinem Hotel." "Nichts da, wir klauen keine Steine!"
"Warum geht denn keiner schwimmen? Habt ihr Angst vor den vielen kleinen Fischen?" "Ach nein, ich finde es einfach am Ufer viel gemütlicher!" Man lässt sich von der Sonne berieseln und je nach Lust und Laune gehts bachauf, bachab mit oder ohne Untersatz. "Wann kommt eigentlich Grünling aus Hawaii zurück?" "Er müsste eigentlich heute wieder in Gugellandia ankommen, glaube ich. Oh, ich muss nach Hause, und ihm eine Begrüssungsarie vortragen!"
Wir erinnern uns? Grünling und Schangelina sind mit dem Beamgerät nach Hawaii gereist. Sie hatten beide keine Ahnung, wie es dort so ist, Hawaii, das tönte einfach nach Traumurlaub, Paradies und Blumen ohne Ende. Aber wie es so ist mit Urlaubsreisen, man weiss manchmal nicht genau, was einen erwartet. So wie im Reisekatalog wird es ja meistens nicht. Die Blumenkränze sind schon mal eine freudige Überraschung, als sie ankommen. Aber dann stellt es sich heraus, dass die Insel ziemlich unwegsam und vulkanisch ist.
GRUENLING führt Schangelina zwar duch viel Wildnis mit wunderschönen Blumen, aber mehrheitlich überwiegt die Wildnis. "Ich habe schon einen total zerfetzten Pelz von dieser ewigen Kletterei." motzt Schangelina. "Können wir nicht mal irgendwo ein wenig an den Strand liegen?" Ja so ist es eben. Urlaub zu zweit hat auch seine Tücken. "Schau mal, Grünling, da oben, sind das Fledermäuse? Du schaust immer nur auf den Boden, guck doch mal in die Luft!"
Grünling VERTEILT etwas Vergissmeinnichttrank aus der Sprühflasche auf dem Pelz und den umliegenden Blättern. "Das ist gut gegen angreifende Insekten!" Natürlich gibt es auch genügend Strand und Wellen für Schangelina, sogar einen hawaiianischen Sturm, bei dem sie über die Lawa-Felsen rennen müssen, um nicht ins Meer gespült zu werden. Ein andermal geraten sie in ein Lianengewirr und glauben schon, dass sie nie wieder hinausfinden. Doch dann... "Schau mal, Grünling, da steht: Hier geht es nach Gugellandia."
"Potz BLEIWURZ, du hast recht, wenn wir da durch sind, kommen wir in unserem heimischen Gestrüpp wieder raus." Nach einem letzten mutigen Klettermanöver hört man Schangelina jubeln: "Das ist Gugellandia, schau, die Wuwatis, die sind aber inzwischen gross geworden!" Und so rutscht man nach Hause, glücklich und urlaubstrunken, eigentlich reif für die Ferien!
"Was soll ich tun, was soll ich tun? Gleich kommt Bert aus Oldenburg, du weisst schon, der Freund von Karotti, die Rasselbande von Ebbi, hilf mir, Loredana, ich weiss nicht, was ich tun soll. Der Empfang könnte vom Winde verweht werden. Zeig hat soeben die Sturmwarnung ausgerufen." Hefe ist ziemlich verzweifelt, aber es naht nicht Bert, sondern ein weniger süsses Früchtchen. "Ach, um Himmels Willen, Schnorbert kommt nach Hause!"
Wie ist es denn dem gugelländischen Hofkritiker in seinen Luxusferien ergangen? Caroline gilt als seine Freundin, weil sie nicht bellen, sondern nur beissen kann. Die Zwei machen es sich aber in diesem Prunkstaat natürlich so angenehm wie möglich. Das geht mit viel Geld fast so gut wie in Gugellandia ohne. "Kaufst du mir jetzt diese goldenen Ohrringe, Schnorbert?" "Wozu, du hast ja gar keine Löcher in den Ohren!" "Gut, dann eben diese Kette aus purem Gold!" "Wozu, die ist schwerer als du, dann kannst du keinen Schritt mehr machen." Man ahnt es schon. Caroline möchte schliesslich als erste nach Hause. "Hier, hier steht gugelfamily.com im Sand, ich kann doch lesen!" Schnorbert zieht eine Schnute. "Du spinnst, wir befinden uns hier auf einem arabischen Acker."
"Da, guck, ein werdender Ameisenhaufen. Ja, Schnorbi, in Dubai weiss man, zu bauen, ha ha, wir sind richtig. Gleich sind wir wieder in Gugellandia, oh ich freue mich, nach Hause zu kommen!" Tatsächlich. Tante Loredana kommt ihnen wedelnd entgegen. "Da seid ihr ja, wie war's denn, habt ihr ein Rezept mitgebracht?" Bevor die Heimkehrer etwas sagen können, hat Loredana die beiden gepackt und so fest an ihr Herz gedrückt, dass es ihnen die Sprache verschlagen hat.
"Ist eigentlich Grünling schon aus dem Urlaub zurück? Und Peso, dieser faule Bonze?" "Alle wieder da, lieber Schnorbert, nur Ottilio nicht, den haben sie versehentlich in ein Kühlhaus gesperrt, jetzt muss er erst auftauen." Grosse Aufregung herrscht. Bert ist nämlich durch den Geheimeingang von der Beammaschine eingetroffen und erzählt bereits Peso von seinen Wünschen. "Ich muss unbedingt auch noch eure Lok ausprobieren. Karotti hat mir davon erzählt, und wie du weisst, haben wir immer grosses Interesse an Bauplänen jeglicher Art. Natürlich auch an Werkspionage, Scherz, haha." Hefe rennt auf und ab. "Ich habe gehört, Bert ist schon eingetroffen, wo ist er denn, ich muss ihn doch begrüssen!"
"Ja, hallo Hefe, da bin ich, lass uns starten, ich habe bereits bei Peso den gugelländischen Lokführerschein bekommen, hüpf auf, ich freue mich auf eine rasante Fahrt. Diesmal geht es tatsächlich auf allen möglichen Schienen durch Gugellandiens Wetter und Unwetter. Bert kommt voll auf seine Kosten. Es macht ihm Spass, Volldampf zu geben, dass die Wuwatis nur so von den Schienen wuppen, sich die Papageien vor Schreck vom Dach entfernen und dann in einen undurchdringbarem Tunnel aus Lorbeer zu fahren. "Na, wie findest du meine Fahrkünste, Hefe?"
Hefe ist etwas in den Beifahrersitz zurückgefallen, rappelt sich nun aber wieder auf. "Na hör' mal du Lokführerbeere, wie wäre es, wenn du vom Gleis runterhüpfen würdest, sonst fahren wir nämlich ewig im Kreis, mir ist schon ganz kreisig." Bert hat auch gemerkt, dass das Schienenfahren in einem Kreis endet, aber diesmal sind die Schienen nicht passierbar. "Ich muss nach Hause" Bert ist ganz aus dem Häuschen. "Nur Ebbi weiss, wie man sich bei politischen Ereignissen verhalten muss." "Ach, was, du bist doch Bert, halt einfach mal kurz an. Wieso politisch?"
In Gugellandia gibt es keine Politik, nur Reden darüber. Warum die alle kreuz und quer auf den Schienen liegen kann davon herrühren, dass es erst seit kurzem Schienen sind, oder, weil, ja - genau - sie wollten den Zug aufhalten. "Wollt ihr euch umbringen?"
Die Lok bremst. Es quietscht, der Dampf wird langsam puffend, man steigt aus. "Was sollt das? Wollt ihr alle vom Zug überfahren werden? Das gibt es doch nur in Gruselromanen oder in der Politik!"
Endlich melden sich ein paar von den vermeintlichen Selbstmördern. "Wir müssen mit der Zeit gehen. Keiner hält an, wenn wir uns nicht querlegen." Hefe hat schon Sorgenfalten auf der Stirn, doch dann erkennt sie, das Ganze soll einem friedlichen ja sogar lieblichen Ende zugeführt werden. Bert ist auch ausgestiegen und wandert der besetzten Strecke entlang bis.... ihn Beretta verlegen anlächelt. Naja, Erdbeere bleibt Erdbeere, dagegen kann man auf der ganzen Welt nichts machen.
Das Wetter hat sich für einen Moment wieder gefangen, doch dann kommt erneut eine unerwartete Sturmböe und man entschliesst sich, nicht mehr weiter den Gleisen entlang zu fahren, sondern zum gemütlichen Teil überzugehen. Loredana hat viele erdbeerartige Süssspeisen aufgefahren, fehlt nur noch der Schlagrahm-Experte und die Hauptperson. "Wo ist Bert? Bringt die Puddings, bevor wieder eine Windböe kommt und alles kreuz und quer fliegt." Edi ist immer der erste, wenn es ums Nachspeisen-Bringen geht, aber auch diesmal muss er zugeben. "Die Schlagsahne! Ist in der Küche etwa die Schlagsahne ausgegangen oder haben die Wuwatis etwas damit zu tun?"
"Pudding ohne Schlagsahne geht gar nicht." findet auch Schangelina. Bert will die ganze Zeit noch etwas Wichtiges sagen. Es geht ihm nicht um Süssspeisen. "Ich habe noch etwas mitgebracht, aus Oldenburg, etwas, das Gugellandia schon seit sechs Jahren sucht." Jetzt sind aber alle gespannt. Nach der ganzen Sahneschlacht packt Bert dann endlich aus. "Soll ich es euch zeigen?" "Mach es nicht so spannend, Bert, sonst kriege ich wieder Hunger."
"Wir haben die Gugelfamily-Münzen kreiiert. Schaut, ich habe hier die Entwürfe." Alle schauen Bert an, als wäre er Gugel persönlich. "Wir haben drei Kategorien, Bronze, Silber und natürlich Gold. Silber habe ich jetzt hier gerade nicht aufgeführt, aber ihr seht ganz deutlich, auf der Vorderseite ist das Konterfei von Gugel abgebildet. Die Rückseite ist variabel. Man kann das Signet vom Wappen oder das Haus nehmen, wie findet ihr das?"
Allen steht das Maul offen vor Staunen.
Harry ist inzwischen auch zur Stelle. Er ist Experte im Münzendrucken und versteht auch was von Quantität und Qualität. "Hmm, das sieht gut aus, im Moment ist meine Münzdruckerei noch anderweitig genutzt, aber nächste Woche können wir anfangen." Allgemeiner Glückstaumel breitet sich aus. "Eigene Münzen, eigenes Geld, dann sind wir ja reicher als reich!" Während Amanda noch alles ganz genau mit dem Schnabel testet, fällt Claudio schon vor Glück rücklings auf den Pingpongtisch. "Wir werden reich, ich glaub es nicht, wir werden reich!"
Das wollen wir ja erst noch mal sehen.................
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