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April 2020
Das doppelte Lottchen
Edi sitzt mitten auf der Wiese und liest ein Buch. "Wow, das ist so spannend, das müssen wir unbedingt auch spielen." Neugierig nähert sich Battamba, weil sie sich wundert, dass Edi mitten in der prallen Aprilsonne offenbar die Zeit vergessen hat. "Kennst du Erich Kästner?" Battamba guckt interessiert und schüttelt den Kopf. " Das ist ein SCHRIFTSTELLER, der hat ganz tolle Bücher geschrieben, teilweise sind sie sogar verboten worden, deshalb finde ich sie ja besonders anziehend." "Worüber schreibt er denn, dein Schriftsteller?"
"Das verrate ich dir doch nicht, aber hol schon mal die Schauspielverantwortlichen und die Miezi, dann kann ich euch mehr über die Geschichte erzählen." Edi muss sofort wieder die Nase ins Buch stecken, es scheint wirklich furchtbar spannend zu sein. Battamba holt also Dolly Dama, die Schauspiellehrerin, Regie, das Regiehuhn und später sämtliche Zwillinge, die man in Gugellandia finden kann. Denn um Zwillinge soll sich die Geschichte drehen.
Leider hat Battamba nicht gerade ein gutes Auge für Zwillinge. Mauli und Bauli sehen sich zwar ähnlich und sind auch schon als Zwillinge aufgetreten, aber diesmal braucht man zwei sich kaum zu unterscheidende Mädchen, denn darum dreht sich die ganze Geschichte. Jetzt kommen Luise und Lotte. Edi stottert verlegen herum und fragt sich, wo Miezi bleibt. "Ich kann das nicht allein eintscheiden, aber euere Namen stimmen ganz genau mit denen der Romanfiguren überein. Da heisst nämlich auch eine Luise und die andere Lotte."
Alles, was Battamba so an Zwillingspärchen aufgetrieben hat, patrouilliert nun an Edi und den Schauspielexperten vorbei und versucht, einen guten Eindruck zu machen. Aber man hat an allen etwas auszusetzen, was natürlich die Betreffenden ziemlich zerknirscht zur Kenntnis nehmen. Abgelehnt zu werden ist immer sehr schwer verdaulich. Zum Glück kommt jetzt Miezi, die Expertin für Rollenverteilungen. "Wir können jeden irgendwo brauchen, lasst nicht einfach alle mit hängenden Köpfen abziehen." Die Würfel sind allerdings gefallen. Das perfekte Zwillingspärchen ist gefunden.
"Braucht ihr mich für Requisiten oder so?" Laura ist nervös, weil sie noch mit dem Bauen ihrer Lok beschäftigt ist. "Nein, nein, vorerst benötigen wir nur ein KINDERHEIM und einen OMNIBUS, das finden wir auch ohne deine Hilfe. Laura zieht also arbeitsbeflissen ihrer Wege und Battamba flattert immer noch zwischen Miezi und Dolly Dama hin und her, um die richtigen Leute herbei zu holen. "Kinderheimkinder sind normale Kinder, die einfach in den Sommerferien nicht bei den Eltern bleiben, sondern sich mit anderen Kindern an einem schönen Ort treffen."
Im Nu hat Miezi einen Haufen freiwillige Kinder gefunden, die sich wahnsinnig freuen, wenn sie in der nächsten Geschichte mitspielen dürfen. Etwas kleinlaut erscheint Miezi nun wieder bei Laura. "Ich habe etwas vergessen. Wir bäuchten dann doch noch eine Kleinigkeit, wenn es dir nichts ausmacht." Laura steckt missmutig ihren dicken Kopf aus der Becks-Kiste und schimpft. "Was soll es denn bitte sein, eine Oper, ein Eiffelturm, oder Zwillingstürme?"
"Wir bräuchten einen Flügel, so ein grosses Klavier mit Tasten."
Während sich nun Laura mit den verschiedenen FLUEGELTASTATUREN beschäftigt, tröstet Miezi Luise und Lotte. "Wir finden sicher auch eine tolle Rolle für euch. Es tut mir Leid, aber ihr dürft stolz sein, dass ihr uns durch euere Ähnlichkeit überhaupt auf diese Geschichte gebracht habt." Luise und Lotte sind nicht sauer. Sie freuen sich über ihre Namen und kennen die Geschichte sowieso nicht. Etwas ungeduldiger ist Easy. "Spiele ich nun eine weiche Scherbe oder eine herbe Eiche?" Inzwischen ist auch bekannt, dass Frech und Festa wichtige Rollen in diesem Stück bekommen.
"Du spielst Luises Vater und ich muss ein Foto von dir machen. Du bist Komponist und nun schau bitte künstlerisch in die Kamera. Frech schaut. Weil Knips lachen muss, ist das erste Foto verwackelt. "Nochmal bitte, recht freundlich."
"War das alles? Muss ich in meiner Rolle sonst nichts mehr machen?" Frech will schon seine Augenbrauen wieder abheften und verschwinden. "Nein, du musst noch Klavierunterricht geben und Opern dirigieren."
Aber nun fängt die Geschichte an.
Im Buch steht, Kinderheime erscheinen von Weitem ein wenig wie Bienenstöcke. Bei uns ist es auch so. Unser Kinderheim summt wie ein Insektenhotel. Überall Lachen und Kreischen, Plappern, Kichern und Tuscheln. Was Mädchen eben so drauf haben. Sie sind alle von ihren Eltern aus verschiedenen Gründen in das Ferienheim geschickt worden. Die meisten freiwillig, denn was kann es Schöneres geben, als mit Gleichaltrigen an einem See und in der herrlichen Natur herumzutoben. Es gibt auch keine Aufpasser. Einzig Fräulein Miezi hat ab und zu ein Auge auf die rumtollenden Mädchen, wenn sie gerade mal zwischendurch von ihrem Roman aufblickt.
Besonders bunt treibt es die Luise. Sie ist ziemlich ungestüm und burschikos, lässt sich von nichts einschüchtern und hat immer den Kopf voller verrückter Einfälle. Die anderen bewundern sie wegen ihres Mutes und hängen an ihren Lippen, wenn sie wieder eine Räuberpistole zum Besten gibt. "Mein Vater sagt immer, ich wäre eben ein lautes Kind. Wer springt mit mir von da oben runter in den See?"
Die Leiterin des Kinderheims will gerade mit der Köchin den Menueplan der nächsten Woche besprechen, aber sie sieht, dass da am See ein einzelner Hut im Wasser schwimmt. "Passt denn unser Fräulein Miezi wieder mal nicht auf. Ist da jemand ertrunken?" "Miiiiiieeeeeeeeeeezi!" "Oh, bin ich jetzt erschrocken, es war gerade so schön, als Herr Leeroy den Kopf gedreht, sich den Staub aus dem Pelz geklopft und in meine Richtung geschaut hat... Ach, das ist nur der Hut von Luise, da kann ich ja wieder weiterlesen."
Aber nichts da. Tuuuuut, tuuuuut. Der OMNIBUS kommt, mit den Neuen.
Es kommen neue Feriengäste, und natürlich sind alle Kinder gespannt, wie sie aussehen, ob es freche darunter hat, oder ob vielleicht auch neue Freunde kommen werden. Alle wissen, wie es ist, aus dem Bus zu steigen und noch niemanden zu kennen. Das ist eine grosse Herausvorderung, alle gucken gespannt auf den nahenden Bus.
Edi hupt einmal laut und noch einmal, noch lauter, dann hält das Gefährt und wie kleine, übermütige Flöhe hüpfen die Mädchen nun ins Freie.
"Wartet, ihr müsst noch euer Gepäck mitnehmen!" Am Eingang zum Insektenhotel - ähm, natürlich zum Kinderheim, warten schon das Fräulein Miezi und ihre Kinder ganz gespannt auf die Neuankömmlinge. "Wo ist eigentlich Luise?"
Die kommt nun auch schon angesprungen, um gleich zu wissen, mit wem sie es in Zukunft zu tun haben wird.
"Hier, euere Rucksäcke, euere Koffer, ich werfe nun einfach alles runter und ihr findet eueren hoffentlich aus dem ganzen Durcheinander wieder." Edi will Fauna, zukünftig Lotte, noch helfen, ihren Koffer zu tragen, aber diese weist ihn höflich ab. "Danke nein, ich mache das schon."
Was jetzt passiert, lässt alle verstummen und den Atem anhalten.
Als Lotte aus dem Bus klettert, steht ihr genau Luise gegenüber. Und die sieht exakt gleich aus wie sie.
Luise kann viel ertragen, aber das ist auch für sie ein harter Brocken. Sie nimmt Reissaus und rennt zu ihren Freundinnen. "Das darf doch nicht wahr sein!" "Ja, die sieht genau so aus wie du." Es ist nicht nur den zwei Hauptbeteiligten aufgefallen. Auch alle anderen schauen verwundert auf diese frappante Ähnlichkeit zwischen den zwei Mädchen. "Die ähneln sich wie Zwillinge!"
Lotte ist eher schüchtern und nimmt das allseitige Gaffen persönlich. "Die finden mich alle zickig, wie soll ich hier Ferien machen, wenn mich jetzt schon alle schief ansehen." Auch die Heimleitung wird benachrichtigt. Fräulein Miezi stört gerade eine Besprechung der Köchin. "Entschuldigung, aber das muss ich einfach melden." stottert das aufgebrachte Kätzchen. "Es... es ist.. na, ich denke, sie müssen sich selber ein Bild davon machen."
Die zwei Mädchen betreten das Büro der Heimleiterin, als hätten sie etwas ausgefressen. "Schauen sie sich das an." Man schaut nicht nur, man glotzt buchstäblich, hingerissen von der einen zur andern, dann wieder von der andern zur einen und wieder zurück. "Wenn die eine nicht Zöpfe hätte, wären sie überhaupt nicht voneinander zu unterscheiden." sagt schliesslich die Köchin. "Seid ihr miteinander verwandt?" fragt die Heimleiterin. "Sie haben sich noch nie im Leben zuvor gesehen." bestätigt Fräulein Miezi.
Die Verwunderung wird immer grösser. Aber angesichts dessen, dass sich die zwei ja nicht kennen, belässt es die Kinderheimleiterin auf dieser Tatsache beruhen. "Wenn sich zwei so ähnlich sehen wie ihr beide, werdet ihr sicher gute Freundinnen werden." Luise stapft mit dem Fuss auf und sagt: "Nie im Leben!" Dann rennt sie davon und lässt nur verdutzte Gesichter zurück. Lotte will sich auch gerade dem Gehen zuwenden, da sagt die Heimleiterin. "Warte, ich kann dich gleich eintragen, wenn du schon hier bist."
"Wo kommst du her? Aha, und wie heissen deine Eltern?" "Ich habe nur noch eine Mutti." Fest steht nun, dass die Lotte mit den Zöpfen mit Nachnamen Körner heisst und von ihrer Mutter aus München ins Kinderheim geschickt wurde. Die andere, die so aussieht wie ihr Zwilling, heisst aber Palfy und kommt aus Wien. "Wir müssen es mit astrologischen Zwillingen zu tun haben." mutmasst Laura, und Miezi staunt, was die Köchin so alles an Wissen gestapelt hat.
Aber Luise ist sauer und hält mit ihren Freundinnen Kriegsrat. "Es ist wirklich eine Frechheit, mit deinem Gesicht herumzulaufen." findet Alinka. "Am besten ist es, wenn du ihr die Nase abbeisst, dann bist du das Problem los." meint Chrugi. "Das ist das mindeste." grummelt Luise und schwört Rache. Derweil ist Lotte furchtbar traurig. "Mutti hat zum Abschied noch gesagt, ich solle mit tausend Lachfältchen zurück kommen..dabei mag mich jetzt schon keiner. Wie soll ich dann fröhlich werden? Sogar Fräulein Miezi hat für ein paar Minuten ihren Liebesroman zur Seite gelegt und macht sich Gedanken.
Nächste Woche nehmen dann die Dinge ihren Lauf.
Schnuffi hat eine Idee
Atina freut sich auf Schnuffi. Er muss jeden Moment mit der Beammaschine in den Thymian gesandt werden. Und da ist er auch schon. "Hallo Schnuffi, wie schön, dich zu sehen." Obwohl Atina ein kleines Bärchen und kein Hund ist, freut sie sich, mit Schnuffi über die gugelländischen Hänge zu jagen und übermütig durch den Thymian zu fegen. Das Wetter ist herrlich und die Luft ist voll mit dem Duft der Eschen, die in weitem Umkreis alle um die Wette blühen.
"Da unten warten die anderen gugelländischen Hunde schon auf dich. Ich werde dich mit den Wichtigsten bekannt machen. Wir haben heute nämlich noch etwas Grosses vor." Schnuffi ist natürlich neugierig auf die Bekanntschaften, aber noch mehr gefällt es ihm, mit Atina durch die Gegend zu sausen.
"Was haben wir denn Grosses vor, Atina? Werden wir Rehe jagen?"
Aber noch bevor Atina antworten kann, treffen sie auf Ahuii und Amanda, die sich gerade auch zufällig hier die Füsse vertreten. "Willkommen Schnuffi, das freut uns aber, dich zu sehen. Das bedeutet ja, dass heute ein Festtag ist und wir wieder was Leckeres auf den Tisch bekommen." "Denk doch nicht immer nur an dich, Ahuii!" schimpft Amanda entschuldigend. "Erst geht es mal zum Hundetreffen, viel Spass!" Tatsächlich sehen Schnuffi und Atina, wie am Fusse des Hügels, 19 gugelländische Hundchen aufgeregt auf sie warten.
"Zuerst zeige ich dir noch das Insektenhotel, das interessiert dich sicher, du hüpfst und saust ja auch herum wie eine übermütige Hummel." lacht Atina, und sie sind schon vor dem "Gebäude" angekommen. Es herrscht auch schon emsiger Betrieb. Verschiedene Sumsemänner und -frauen schauen sich nach einem Unterschlupf um, denn es soll ja demnächst einen WETTERUMSCHWUNG geben. Aber noch ist davon nichts zu merken, und man wird freudig begrüsst.
Allen voran Pina. Sie ist extra auf den Baumstrunk geklettert, um Schnuffi etwas mehr Eindruck zu machen. "Willkommen in Gugellandia, lieber Schnuffi, hattest du eine gute Beamreise?" Auch Flora und ihre Spaniel-Schwester rufen freudig. "Benvenuto!" Caroline sagt zu Flocke: "Ich bin sicher, Schnorbert wird dich ordentlich anschwärzen, weil du dich nicht zuerst im Beauty-Salon aufgehübscht hast." "Ach weisst du, Caro, wenn man schon mal allein unterwegs ist, muss man es doch benutzen, hi hi hi." Schnuffi begrüsst gerade Viola un Cello. "Ciao Schnuffi!"
"Was ist denn nun das
Grosse
, das wir vorhaben?" Schnuffi ist nun doch zum Platzen neugierig und man rückt langsam mit der Sprache raus. "Du weisst sicher, dass man in Gugellandia früher einen Hund hatte. Also so einen aus Fleisch und Blut mit Zähnen." Schnuffi kriegt schon Gänsehaut. "Ja und dann?" "Der hat immer die Rehe, Wildschweine und Dachse verscheucht, nur durch seine Präsenz." "Aber inzwischen hat man keinen Hund mehr, nur noch uns, aber wir sind nur 19 Chormitglieder. Wenn wir zwanzig wären, könnten wir das Gebell von einem richtigen Hund anstimmen."
Schnuffi ist zu aufgeregt, um nachzuzählen, aber er merkt, dass er in diesem Falle der zwanzigste wäre, und seine Aufgabe und Wirkung riesengross. Stolz wedelt er und verbeugt sich vor den wartenden Chormitgliedern, die er nun natürlich schon teilweise kennt. Sie stossen erst einmal alle mit Vergissmeinnichttrank an und wollen gerade das weitere Vorgehen besprechen, als Loredana mit einer geheimnisvollen Schachtel auftaucht. "Das sind Millegusti-Hundekuchen."
Alle warten geduldig, besser gesagt, aufgeregt wedelnd, bis Loredana mit Einschenken fertig ist. Sie ist kaum weg, kommen auch schon die Leuchten der gugelländischen High Society, oder die, die sich dafür halten. "Wir werden euch jetzt das Problem erläutern. Da ihr nun 20 seid, könnt ihr einen Wachhund ersetzen. Schnuffi wird leicht mulmig zu Mute. "Dann müsste ich ja für immer hierbleiben? Denn wenn ich weg gehe, seid ihr ja nicht mehr zwanzig."
Aber Grünling tröstet ihn. "Es ist nur für den ersten Versuch, wir brauchen einfach 20 gute Stimmen, sonst klappt es nicht. Unsere restlichen Hunde sind noch zu klein, aber vielleicht lernen sie auch bald heulen, bellen und kläffen."
"Wir müssen drei Bell-Songs einstudieren, einen gegen die Rehe, einen gegen die Wildschweine und den Dachs und einen gegen den Fuchs." "Sonst habt ihr keine Feinde?" lacht Schnuffi. "Doch, Schnecken, aber nur für den Salat und die jungen Pflänzchen." Lulu wirft vor Aufregung ihr Glas um. "Upps, was bin ich heute vorschnell."
"Dann ist also alles klar? Ihr geht runter in den Wurzelwackelwald und studiert euer Gebell ein?"
Für die Komposition ist sogar ein Zauberer zuständig, nämlich Flatter, der Onkel von Puffix. Er brütet schon seit Tagen über den Noten und hat sich im Wuwatiland verschanzt. Die Hunde zeigen nun das richtige RUDELVERHALTEN und machen sich auf, nach unten, in den Wald, wo es Rehe, Wildschweine, Dachse und Füchse gibt. "Denen werden wir jetzt den Marsch blasen, ha ha." freut sich Schnuffi und alle folgen ihm fröhlich.
"Warum heisst das denn hier Wurzelwackelwald?" will Schnuffi beim Runterhüpfen wissen. "Hier sind die Wuwatis immer auf ihrem Aussenposten. Sie bewachen das Revier, aber leider können sie gegen Rehe und dergleichen auch nichts ausrichten." "Sind denn die Wuwatis euere Freunde?" "In der Regel schon, manchmal gibt es auch etwas Zoff, vor allem mit Amanda haben sie immer Ärger."
"Aha, da ist schon ein Wuwati. Aber es schaut ziemlich friedlich."
Flocke und Hucky begucken sich gerade einen Ameisenhaufen. "Ich dachte, das wäre ein guter Ort, wo Trüffel wachsen." seufzt das Hündchen von Schangelina. Das Wuwati passt auf, dass die gugelländischen Bewohner nichts Unbefugtes im Wurzelwackelwald anstellen. Schnuffi hat etwas Flatterhaftes hinter einem Stein entdeckt. "Ist das vielleicht euer Flatter?" Tatsächlich, er hockt noch angestrengt über seiner Komposition.
Die Fledermaus ist fleissig am Liedertexte schreiben. "Wenn die es vergeigen, kriegt jeder einen MAULKORB!" grummelt er vor sich hin. Es scheint ein äusserst schwieriger Text zu sein. "Wati tuti belli?" Das junge Wuwati, das Flatter beim Dichten stört ist sehr aufdringlich und äusserst ungeschickt." Aber man hat schon die ersten Töne mitgekriegt. "Das erste, das wir singen müssen ist, Wau Wau, so viel habe ich herausbekommen."
Die Hunde sind alle neugierig auf die Zauberformeln, die sie dann zusammen singen bzw. bellen sollen. Flora legt sich unweit von Flatter auf die Lauer. "Er könnte doch mal was vor sich hinmurmeln, damit man eine Ahnung kriegt." Auch Geolg überdenkt die Sachlage zusammen mit Schleppo, dem Bernhardiner. "Hoffen wir mal, dass Flatters Bellade, diese Bellsymphonie, genügend Wirkung hat, die wilden Tiere für den ganzen Sommer fern zu halten." Schnuffi hat auch noch ein paar Flatterworte aufgeschnappt. "Ihr müsst nicht nur Wauwau sondern auch Baubau singen. Das ist italienisch."
"Und wo ist eigentlich die Bühne, auf der wir unser Ständchen präsentieren sollen?" Flatter ist schon ziemlich nervös, denn er findet keinen Reim auf VERTEIDIGUNGSSTRATEGIE. "Kann ich dir helfen, Flatter? Die Hunde sind auch schon aufgeregt, sie möchten, dass es endlich los geht." Atina hat sich bis zum Komponisten vorgearbeitet. "Na, schön, hier ist der Zettel. Aber nicht daneben bellen, wenn ich bitten darf, und nur die Hunde, du bist zum Beispiel keiner!" Und darauf hat die Welt nun gewartet. Das schönste Konzert beginnt.
Sie üben. "Wenn zwanzig Hunde bellen, muss jedes Reh am Baum zerschellen!" Du musst singen: "We hen, zwa han zig und dazwischen immer kläff machen und jaul." "Ogottogott, das tönt ja schauerlich!" Na, das soll es ja auch. Aber wir machen lieber die Ohren zu und gucken nur, was da weiter so los ist.
Die Gesangsübungen sind natürlich noch nicht wirksam. Das muss alles gemeinsam an einem bestimmten Ort in die Tat umgesetzt werden. Aber es bahnt sich Unheil an. "Oh, ein WETTERUMSCHWUNG, ich muss die Sänger warnen. sonst ist es vielleicht zu spät." Atina trifft Schnuffi, der auch nicht übt sondern sich lustig in den Eschen herumtreibt. "Wir müssen nun zu Flatter und den AntiReWiDaFu-Song trällern. Das wird sicher lustig, komm, Schnuffi!"
Der Komponist dirigiert persönlich. "Es wird nur funktionieren, wenn ihr den nötigen Ernst aufbringt." grummelt der magische Dirigent. Los!
Es ist natürlich eine totale Disharmonie in dem Gebelle, die einen sind zu früh, die anderen müssen lachen, dann hat es Solisten, die finden, ihre Stimme sei zu schön um nur Wuff zu singen, aber nach und nach finden sich die einzelnen Beller zum richtigen Antirewidafu-Song zusammen. Flatter lehnt sich andächtig etwas zurück, um seine Partitur zu geniessen und purzelt vom Stein. Im selben Moment ertönt ein unheimliches Geräusch, das etwas an Schnaufen erinnert und zehnmal lauter ist als jedes Hundegebell.
"Das ist die Lösung!" Schnuffi rennt vor zu Atina und Laura, denn die war es, die mit ihrer Probelok mal kurz die Gesangsaufführung gestört hat.
"Das ist die Lösung. Ihr baut eine Bahnlinie eueren Landesgrenzen entlang und lasst alle Loks, die noch am Lokbauwettbewerb mitmachen, den ganzen Tag um euer Land fahren. Das wird die wilden Tiere sicher abhalten und ihr werdet mit der Bahn viel Spass haben. Natürlich muss ordentlich gehupt und geklingelt werden. Wie findet ihr meinen Vorschlag?""Das ist eine Superidee!" Laura zerquetscht den kleinen Schnuffi fast vor Freude.
Nachdem sich alles in Wohlgefallen aufgelöst hat, dürfen die Hunde endlich wieder das machen, was sie am liebsten tun und am besten können. Buddeln. Atina zeigt Schnuffi noch ein Geheimversteck. "Hier schnuppern immer die Wildschweine, aber die können nur pflügen und nicht so gut buddeln, vielleicht versuchst du's mal. Es könnte ein Trüffel darunter sein."
"Wow, Schnuffi hat einen weissen Trüffel gefunden. Das wird ein Festessen heute, ihr könnt euch freuen!"
Und natürlich freuen wir uns mit Schnuffi, denn er hat heute Gugellandia mit einer Idee gerettet.
Faire Ostern
Edi trifft Bradipo beim früheren Goldfischteich. Hier soll dieses Jahr eine neue Kulisse entstehen. Genaueres ist noch in Planung, aber immerhin sieht es jetzt schon recht abenteuerlich aus. "Willst du nicht endlich deine Feder ablegen, du bist jetzt kein Häuptling mehr, sondern nur noch ein gewöhnlicher Gugellandianer." "Oh, habe ich gar nicht gemerkt, dass ich die noch auf dem Kopf habe." lacht Bradipo. Der Teich ist jetzt mit Erde gefüllt und man will hier natürlich auch noch einiges ansäen. Aber jetzt dürfen alle noch einmal zünftig darauf herumtrampeln, bevor es dann zur Sperrzone für Wuwatis und andere wird.
Mauli und Bauli finden sich ein. "Während ihr dann als LOKBAUER amtiert, werden wir hier schalten und walten. Es wird paradiesisch werden, das versprechen wir." Edi schaut leicht besorgt zu, wie Harry und ein paar andere den Rasenmäher startklar machen. "Hey, Leute, es ist Ostern, da müssen die Hasen doch Eier verstecken, wenn ihr alles abmäht, haben sie ja keine Verstecke mehr." Tatsächlich beschweren sich auch schon einige Langohren bei Ignaz, dem gugelländischen Psychiater. Natürlich muss er seinen Beruf hier nicht ausüben, weil die meisten keine Probleme haben. Aber ab und zu holt man doch gerne seinen Rat ein.
"Wieso müssen eigentlich immer
wir
die Eier verstecken und die anderen können sie suchen und essen? Ich finde das leicht ungerecht." Ignaz murmelt etwas hinter seinem Schnauz und tätschelt den Häschen die Pfötchen. "Ihr dürft das machen, weil ihr das so wunderbar könnt. Aber wenn es euch zuviel wird, kann ich ja mal nach einer Lösung herumfragen. Notfalls kann ich euch hypnotisieren, dann macht ihr es im Schlaf."
Auch Guido bangt etwas um die Osteraktivitäten. Man hat über 50 Hasen, das sind schon sehr viele, was, wenn die plötzlich streiken? "Ich lade euch zu einem kleinen Umtrunk ein. Mögt ihr Vergissmeinnichttrank?" "Gibt es denn dieses Jahr keine Misswahl oder Weihnachtshühner oder irgend so eine Attraktion?" Man hat punkto Überraschungen die Latte schon sehr hoch gelegt, da ist es natürlich schwierig, die Hasen noch zu beeindrucken. Dann fällt endlich die Entscheidung.
"Ihr müsst dieses Jahr keine Ostereier verstecken. Das tun wir für euch. Ihr dürft sie dann suchen!"
"Ha, jetzt darf ich sogar Osterhase spielen." freut sich Bradipo. Aber von Verstecken hat er keine Ahnung und legt sein Ei einfach zwischen ein paar Blätter. Amanda flattert mit ihrem goldenen Ei bis in die KIRSCHBAUMBLUETEN. "Wenn es runterfällt, ist es kaputt. Aber ich liebe eben Herausforderungen und etwas Nervenkitzel." Bauli versteckt einen blauen Schokohasen unter dem blau blühenden Rosmarinbusch. "Wenn dich nun noch ein blauer Hase findet, ist Ostern perfekt."
Das Verstecken ist in vollem Gange. Die Hasen dürfen nicht schauen. Man braucht aber noch mehr Verstärkung beim Verstecken. Edi ist besonders fleissig. "Im Stromkasten, das weiss ich, ist seit jeher etwas versteckt." Beim Klappe zuschlagen klemmt er sich noch beinahe die Pfoten ein. Grünling schubst ein silbriges Ei zwischen die Pflanzen. "Es schimmert noch ein wenig durch, dann werden sie es finden."
Irgendwo im frühlingshaften Blätterwald begegenen sich Guido und Battamba. "Huch, hast du mich erschreckt. Ich wollte hier nur ein Ei verstecken." "Ich eben auch, also was machen wir?" Das selbe Problem hat man allerseits. Überall, wo man ein Ei oder einen Hasen verstecken möchte, ist schon einer, oder man stösst mit einem anderen Versteckbeauftragten zusammen. Ahuii legt sein Schokoei in eine Nische vom Wurzelstock. Aber es ist zu sehr an der Sonne, deshalb gibt er noch eine Ladung Gras darüber. Hinter ihm saust Beppa mit einem kleinen Osterei vorbei.
Jeder hat so seine Erinnerung, wo er früher immer die Eier und Hasen gefunden hat. Und wo es vor allem sehr lustig war, etwas zu finden. Aber es ist schon ziemlich heiss und man muss aufpassen, dass die Schokoeier sich nicht verflüssigen. "Wir brauchen Verstärkung, sonst schaffen wir es nicht rechtzeitig, und die Hasen lachen uns aus."
"Alle ran, ans Eierverstecken, in einer Viertelstunde kommen über 50 gugelländische Hasen aus ihrem Versteck und plündern unsere Gegend. Kapiert?"
Es herrscht plötzlich panikartiges Treiben, jeder flitzt mit seiner Beute von hier nach da - aha, da ist schon was - aha - hier ist auch schon was. Man muss sich langsam etwas einfallen lassen. "Mein goldenes Ei wird sicher niemand finden, es tarnt sich wunderbar mit dem Gras, das muss ich Grünling zeigen, ich bin ein Genie im Verstecken!!" Auch Miranda hat eine ausgefallene Idee. "Ich könnte mir vorstellen, dass so Häschen auch ganz gerne eine Karotte hätten...."
Die meisten Tiere legen ihre Verstecksachen einfach irgendwo hin, wo sie schön zur Geltung kommen und im Ostersonnenschein glitzern. So soll es auch sein. Be"ei"lung, die Viertelstunde ist gleich um. Schnorbert kraxelt noch durch die Kardostangen und platziert ein sehr merkwürdiges Ei. "Das ist ein Marmor-Ei. Damit schlägst du jedem beim Eierpecken. He, he, he. Nur draufbeissen sollte man vielleicht nicht, ha ha ha."
Ans Essen denkt im Moment auch niemand. Wieder haben sich zwei am gleichen Ort zusammengefunden, wo sie ihre Schätze verstecken wollen. "Weisst du was, wir legen eben einfach alles hin, da freut sich der Hase eben doppelt!" Edi schleppt noch eine ganze Ladung kleine Schokolade-Eier mit sich herum "Soll ich dir helfen?" "Gerne, Laura, aber Verstecken, nicht aufessen."
Dann ist es soweit. Die Häschen marschieren ein. Es kommen immer noch mehr. Man ist gar nicht sicher, ob es wohl für jeden überhaupt eine Überraschung hat. "Doch doch," Miezi hat gezählt, "es reicht für alle, und dann kommt ja auch noch Ottilio mit den Oster-Muffins."
Man verzichtet auf eine grosse Oster-Ansprache. "Achtung, fertig. LOS!" Und jetzt hüpfen 50 grosse und kleine Hasen in Gugellandia herum, dass es eine Freude ist.
Es hat natürlich auch immer ein paar Griesgrämchen unter den Teilnehmern. "Ich interessiere mich überhaupt nicht für Eier. Warum haben diese Lümmel keine Karotten versteckt?" Andere sind auf der Suche und wissen nicht einmal wie ein Ei aussieht. "Leute, ich habe etwas Glänzendes gefunden. Glaubt ihr, dass es ein Osterei ist?"
Die Verstecker lachen im Hintergund um die Wette.
"Ich habe etwas ganz Seltsames gefunden. Es sieht aus wie eine Karotte, es riecht auch wie eine Karotte, Leute, es ist eine Karotte!!" Endlich haben auch die gugelländischen Häschen ihre Erfolgserlebnisse. "Hier sind doch schon alle durch, aber niemand hat dieses rote Ei im Peperoncino gesehen. Wow, hurrah!"
Die waghalsigen Verstecke, wie das von Amanda auf dem Kirschbaum, erfordern natürlich auch sportliche Eroberungstouren von den Hasen. "Es ist ein goldenes Ei, ich habe es ganz genau gesehen, es ist keine vergessene Christbaumkugel, auch kein vergoldeter Golfball, keine Nuss...es ist ein goldenes Osterei, ach ich glücklicher Hase!"
Tatsächlich haben alle sonst so fleissigen SCHNUPPERNAESCHEN beim gemütlichen Ostereiersuchen viel Spass und ihr ganz persönliches Erfolgserlebnis. Die Verstecker schauen zufrieden aus der Ferne zu und lachen, wenn mal wieder alle an einem Versteck vorbeirennen. "Das hat sicher Autu, das Känguru versteckt. Aber ich kann auch hüpfen, hi hi hi."
"Oh, so ein wunderschönes rotes Osterei habe ich noch nie gesehen."
"Was ist denn das? Alle finden glitzernde, rote oder goldene Eier, aber das hier ist grün. Vielleicht ist es gar kein Ei? Aber ich werde es einfach mal mitnehmen. Upps, ziemlich schweres Ding." Die Hasen und Häschen hüpfen überall rum und spüren auch die schwierigsten Verstecke auf. "Diese zwei Eier riechen nach Gürteltier, ha ha. Aber sie sind trotzdem aus Schokolade, ich werde sie mit Fähnchen teilen."
"Mir muss auch niemand was vormachen. Dieses Ei hat sicher eine Ente versteckt, ich rieche es an den platschfüssigen Abdrücken auf den Blüten." Aber nicht alle sind so erfolgreich. "Was? Du bist gar kein Ei?" "Nein, ich bin das gugelländische Nadelkissen und habe heute frei." Na, sowas! An anderen Orten ist man eher fündig. "Los, Sesam öffne dich, du blöder Stromkasten. Ich weiss, dass da was drin ist, ich tu jede Oster da was rein."
"Naja, nur so ein klitzekleines Schokolade-Ei. Aber immerhin hat sich jemand das Versteck gemerkt, das ist doch schon mal etwas." Langsam sammeln sich alle am Teich, der ja nun kein Teich mehr ist, sondern einfach noch jahrelang so heissen wird, bis er etwas anderes geworden ist. "Oh, ich sehe gerade, da kommt ein Ostergruss aus der Küche." schmunzelt Miezi. Sie hat eben auch lieber Muffins als harte Eier. Letztere kommen aber erst jetzt.
"Leute, jetzt geht es ans grosse EIERPECKEN!" Die meisten wissen nicht, was das heissen soll. "Der hat zuviel Schokolade im Mund und kann "Pellen" nicht mehr sagen." "Ha, ha, ha, oder er hat noch zu viele Ecken vom Verstecken im Hirn, hi hi hi." "Nein, er hat schon zu viel gegessen und meinte abspecken!" Alle finden es lustig, was ja nicht weiter schlimm ist, aber Eierpecken bedeutet so viel wie zwei hart gekochte Eier aufeinanderschlagen, Spitz auf Spitz, Stumpf auf Stumpf und wer sein Ei heil aus dem Kampf bringt, gewinnt das Ei des Gegners. Man ist aber noch nicht so ganz auf den Kampf konzentriert, weil noch ein Hase laut schreit: "Ich habe noch ein goldenes Ei gefunden!"
Aber dann geht es zur Sache. Grünling und Professor Doktor Zeig messen sich im "Tüsch-Duell". Grünling hat etwas heftiger zugeschlagen und das Ei von Zeig hat offenbar ein kleines Luftloch. Aber kaputt oder nicht. "Das Ei gehört doch dem Gewinner, du Spassvogel, jetzt hast du es schon angefressen, jetzt kannst du es behalten."
Auch Alinka versucht ihr Glück beim Eierpecken. "Zuerst schlagen wir die Spitzen aufeinander." Zack. Alinka's Ei hat nachgegeben. "Oh, ich habe verloren. "Nein, noch die andere Seite, ein Ei hat immer zwei Seiten." Aber es nützt nichts.
Der Hase mit dem Marmor-Ei schlägt alles nieder. Nachdem der glückliche Eibesitzer schon viele Duelle gewonnen hat, erwacht in Edi das Misstrauen. "Das ist kein normales Osterei, mein Lieber, das ist aus Marmor. Beiss dir nur nicht die Zähne daran aus. Ha ha." "Oh, das ist mir gar nicht recht, ich wollt doch niemandem die Eier wegnehmen. Edi fragt den siegreichen Hasen. "Wie heisst du denn eigentlich?" "Ich bin Marmori."
"Jetzt ist mir klar, warum du dieses Ei gefunden hast."
"Ich habe aber auch noch ein anderes Ei gefunden, mit dem trete ich nun die weiteren Kämpfe an."
"Lass mal sehen, dein Ei."
"Es ist aus Stoff."
Und das waren die fairen Ostern 2020. Viele liebe Grüsse aus Gugellandia.
Letzter Teil von Winnetou I
Die obersten Apachen mit Winnetou und Intschu tschuna begeben sich nun an den Froggriver, wo das Duell zwischen Old Shatterhand und dem Indianerhäuptling statt finden soll. Es gilt mit den Kanus das Stammessymbol am anderen Ende der Bucht zu erreichen. Old Shatterhand bekommt einige Sekunden Vorsprung, dafür hat er ein Leck in seinem Einbaum und wird voraussichtlich das andere Ende des Sees nicht trocken erreichen. Da Old Shatterhand so tut, als könnte er nicht schwimmen, wiegt sich Intschu tschuna natürlich im Vorteil und lacht, als das Rennen beginnt.
Aber auch Poldi findet es am Anfang recht spassig und dreht sich immer wieder nach seinem Verfolger um. Aber sein Kanu füllt sich natürlich schnell mit Wasser, und er wird immer langsamer. Intschu tschuna hat ihn schon fast eingeholt. Das Indianergeheul am Ufer klingt schauerlich über den Froggriver. Und von unten schaut Koibert verwundert, was da auf seinem Teich passiert, während er das gönnerhaft gestreute Fischfutter einsammelt.
Old Shatterhand paddelt ja um sein Leben. Er wird nicht am Marterpfahl sterben, wenn er gewinnt, das haben ihm die Indianer zugesichert, auch die anderen Bleichgesichter werden frei gelassen, wenn er es schafft. Aber Intschu tschuna holt auf. Das Kanu von Old Shatterhand ist schon fast voll mit Wasser, da ist es an der Zeit, einen Trick anzuwenden. Er macht eine Rolle und das Kanu kippt. Er taucht möglichst lange, damit alle meinen, er wäre vielleicht ertrunken.
"Das Bleichgesicht ist in den Fluten untergegangen. Manitu hat ihn bestraft. Er hat verloren!"
Bradipo, der den Indianerhäuptling spielt, schaut etwas verunsichert auf das gekenterte Boot und fragt sich, wo wohl sein Gegenspieler abgeblieben ist. Aber nachdem der einfach nicht mehr auftaucht, entscheidet er sich, das Stammessymbol am Ende des Froggrivers anzupeilen und sich als Sieger den Indianern zu präsentieren. Er ist gerade ans Ufer geklettert, die Apachen untermalen dies mit lautem Indianergeheul.
Aber Old Shatterhand ist natürlich nicht ertrunken, er winkt quicklebendig und gutgelaunt vom Ufer aus: "Hey Intschu tschuna, hier bin ich. Komm her, wir kämpfen wie Ehrenmänner, oder ist der Häuptling der Apachen ein Feigling?" Das lässt sich Intschu tschuna natürlich nicht zweimal sagen. Er springt auch ins Wasser und nähert sich dem frechen Bleichgesicht, das ihn gerade beleidigt hat." Aber Poldi ist ein ausgezeichneter Schwimmer, erst lässt er Intschu tschuna einige Male ins Leere schlagen, dann taucht er wieder hinter ihm auf.
Der Indianerhäuptling wird immer ärgerlicher und will dem vorlauten Old Shatterhand nun eine Lektion erteilen, aber er schlägt immer ins Leere. Schliesslich bekommt der arme Intschu tschuna selber die berühmte Schmetterfaust zu spüren. "Tut mir Leid, Häuptling, aber das muss nun sein." Zack. Und Intschu tschuna ist k.o. Wenn ihn Old Shatterhand jetzt nicht ans Ufer schleppen würde, könnte er ertrinken. Die Indianer sehen alles vom Ufer aus.
Aber Poldi schwimmt mit dem bewusstlosen Indianerhäuptling seitlich ans Ufer des Froggrivers und legt ihn behutsam ins Gras. Dann ruft er den Indianern zu: "Euer Häuptling lebt, er schläft nur ein paar Minuten, dann wird er das Bewusstsein wieder erlangen! Ich schwimme nun zum Stammessymbol, damit ich und meine Freunde vom Marterpfahl befreit werden!"
Die Indianer sind aber ziemlich empört, dass man ihren Häuptling einfach k.o. schlägt und am Flussufer niederlegt. Sie schiessen nun mit Pfeilen auf Old Shatterhand. Der erklimmt in letzter Sekunde das Stammessymbol und klettert hinauf. Winnetou ist inzwischen bei seinem Vater angekommen und sieht, dass Old Shatterhand die Wahrheit gesagt hat. Er erhebt die Hand und ruft seinen Indianern zu: "Es ist wahr, Intschu tschuna lebt, das Bleichgesicht hat den Kampf gewonnen. Er ist frei."
Als alle zurück ins Dorf kommen, ist Sam Hawkens der Erste, der wieder Worte findet. "Ich hab es euch doch gesagt, auf unser Greenhorn ist Verlass, wir werden alle locker dem Marterpfahl entkommen, obwohl ich den da drüben gerne hätte schmoren sehen, ha ha ha." und er weist auf Santer, der ebenfalls noch gefesselt um seine Zukunft bangt. Inzwischen ist auch Indianer Lummi im Dorf angekommen und überbringt Atina die verlorene Kette von Old Shatterhand. "Hier ist der Beweis, Nscho tschi, ich bin so schnell geritten, wie ich konnte."
Nscho tschi ist ganz überwältigt. "Ich danke dir, Lummi, jetzt kann ich meinem Bruder endlich beweisen, dass Old Shatterhand ein Freund der Indianer ist." Sie rennt überglücklich zu Winnetou und zeigt ihm seine Kette mit der Bärenkralle daran. Aber Winnetou hat sich ohnehin schon entschieden, den Bleichgesichtern die Freiheit zu schenken. Ihm hat gefallen, wie sich Old Shatterhand im Kampf gegen seinen Vater behauptet hat, und die Kette unterstreicht nun noch seine freundschaftlichen Gefühle, die er für das Bleichgesicht hegt.
Alles scheint sich in Wohlgefallen aufzulösen. Die Fesseln der Gefangenen werden abgenommen, auch die von Santer. "Den dicken Biber da drüben kannst du ruhig noch etwas angebunden lassen. Der haut sonst ab, wenn ich mich nicht irre, he he he." Aber auch der Bösewicht wird vom Marterpfahl befreit und, wie Sam Hawkens vorausgesehen hat, ist er schneller verschwunden als ein Vogel "piep" sagen kann.
Erpel Otto, der das erste Mal in seinem Leben an einem Marterpfahl gefesselt war, ist schrecklich froh, als ihn Axel von seinen Fesseln befreit. "Das ist echt eine miese Rolle, ich dachte, wenn man im Team von Edi mitmischt, ist es lustig, aber, phuh, danke, es ist schön, die Flossen wieder etwas zu vertreten." Winnetou bedankt sich bei Old Shatterhand für seine Befreiung von den Kiowas. Jetzt hat Poldi endlich Zeit, seine Nscho tschi in die Arme zu schliessen.
Intschu tschuna ist inzwischen auch wieder auf den Beinen und richtet das Wort an alle Indianer und Bleichgesichter. "Wir haben uns getäuscht, es sind nicht alle Bleichgesichter von bösen Gedanken befallen. Old Shatterhand hat uns bewiesen, dass er auf der Seite der Apachen ist, und gegen den Gleisbau durch unser Gebiet kämpfen will." Und dann fallen die denkwürdigen Worte Winnetous, als er seine Hand auf Old Shatterhands Arm legt. "Mein Bruder."
"Jetzt wird es gleich rührseelig, wenn ich mich nicht irre." sagt Sam Hawkens und freut sich für die glückliche Wendung im Indianerlager. BLUTSBRUEDER. Bei einer feierlichen Zeremonie schliessen Winnetou und Old Shatterhand nun Blutsbrüderschaft, wie es bei den Indianern üblich ist. Winnetous Schwester ist in Old Shatterhand verliebt, und sie will die Sitten der Weissen erlernen, damit sie ihn besser verstehen kann. Dafür reiten sie nun am nächsten Tag zu den Berglöwenfelsen, wo die Indianer ihren geheimen GOLDSCHATZ haben, deren Zugang niemand kennt. Sie wollen etwas Gold holen, um Nscho tschi die Ausbildung zu finanzieren.
Der Aufstieg führt über felsiges Gebiet. Die Pferde können nicht mehr geritten werden, nun muss alles zu Fuss erklommen werden. Als sie an einem gewissen Punkt ankommen, erhebt Häuptlin Intschu tschuna das Wort. "Ab hier müssen wir, Winnetou, ich und Nscho tschi alleine gehen. Nur den Häuptlingen und ihrer Familie ist der genaue Eingang zur Goldmine bekannt und der Zutritt erlaubt." Im Hintergrund sieht man diese unheimlichen Gesteinsmassive, die viele Höhlen und Geheimwege erahnen lassen.
Amanda, eine talentierte TOMAHAWKWERFERIN hat sicherheitshalber das Kriegsbeil mitgenommen. Alle wissen, dass Santer wieder frei ist, und höchstwahrscheinlich hat er davon Wind bekommen, dass die Indianer eine Goldmine besitzen. "Er wird sicher irgendwo lauern, wir müssen ihn einfach früh genug entdecken, falls er wieder krumme Touren plant." Die oberste Squaw der Apachen wird noch um Rat befragt. "Ich denke, es wird eine mittlere Tragödie werden, aber ihr schafft das dann doch auf euere Weise." Man ist Miezi für diese Prophezeiung nicht unbedingt dankbar.
Intschu tschuna, Winnetou und Nscho tschi steigen nun den Berglöwenfelsen hinauf. Der Eingang zur Höhle befindet sich hinter dem grossen Felsen, der wie ein versteinerter Löwe aussieht. Old Shatterhand und die Indianer bleiben unten am Bergmassiv zurück. Tatsächlich hat sich Santer mit seinem Gewehr auf die Lauer gelegt. Er beobachtet ganz genau, wo die Indianer hinklettern, um zum Eingang der Höhle zu kommen.
"Na, wenn die wieder rauskommen, werde ich denen mal ein wenig Bohnen um die Füsse tanzen lassen. Ach was, ich erschiesse alle drei, und hole mir das Gold. Ha, ha ha, ich bin eben genial, ha ha ha." Aber während sich Santer in seinem Versteck ganz sicher fühlt, hat Old Shatterhand ihn entdeckt. "Wir müssen schnell sein, Amanda, bitte, hol den Kerl dort runter, bevor er mit seinem Gewehr Unheil anrichtet.
Als Intschu tschuna, sein Sohn Winnetou und seine Tochter Nscho tschi aus der Felsspalte zurück in die indianische Sonne treten, fällt der Schuss. Intschu tschuna sinkt getroffen zu Boden, auch Nscho tschi hat es erwischt. Winnetou schaut ergrimmt in die Felsen, wo er jetzt auch Santer erkennt. Unten haben Amanda und Old Shatterhand ebenfalls den Bösewicht im Visier.
"Da machen wir kein FEDERLESEN." sagt Amanda und lässt ihren Tomahawk schwirren. Sie trifft auch sehr gut, und Santer fällt kopfüber den Felsen hinunter. Allerdings bleibt er mit seinem Biberschwanz in einer Felsspalte hängen. Aber das macht nichts, denn unten wären so wie so keine Indianerpfeile gewesen, die ihn aufgespiesst hätten. Auch bei den Verletzten ist es weniger schlimm, als zuerst angenommen.
Winnetou neckt seinen Vater. "Das ist schon das zweite Mal in dieser Woche, wo ich dir auf die Beine helfen muss." "Ja, du hast vollkommen Recht, mein Sohn, ich gehe ins Seniorenheim und du wirst Häuptlich der Apachen. Ha, ha, ha."
"Nscho tschi? Bist du tot? Bitte steh auf, meine süsse Squaw." Old Shatterhand durchlebt einige bange Sekunden, doch dann schlägt sie die Augen auf. "Nein, aber du darfst mich nun auch zwei, drei Wochen lang pflegen."
Amanda ist mit ihrem Werk auch zufrieden. "Den lassen wir jetzt bis nächsten Dienstag dort oben hängen." Sie nimmt das Kriegsbeil und sagt: "Begraben müssen wir immerhin nur das Kriegsbeil." Dann versammeln sich alle noch einmal zum grossen Winnetou-Schlussbild - und dies mit Riesenindianergeheul.
Hinter den Kulissen ist natürlich auch allerhand los. Wie man weiss, sind einige der Plüschpiraten leibhaftig in Gugellandia angekommen und machen nun natürlich die Gegend unsicher. Bienchen zum Beispiel wieselt gerne mit Grünling durch Feld und Wald. Und sie haben sogar Glück. Sie finden Morcheln. "Ich muss euch warnen, da vorne geht es steil runter." Der Polizist-Bär hat mehr Angst, als die munteren Bergwanderer, die alle lustig am Abgrund marschieren. "Es sieht gefährlicher aus, als es ist!" sagt Rokko.
Natürlich muss man auch das gugelländische Geierspiel machen, das ist Tradition. Kleine Plüschpiraten hüpfen besonders gerne auf morschen Ästen herum, bis es kracht, und dann heisst es, geschickt landen oder einen anderen Ast fassen und darauf weiter hüpfen. Die drei Bärchen Wolfgang, Mäxchen und Manfred sind besonders schlau und suchen sich einen biegsamen Haselstrauch aus, während Friederl in luftiger Höhe doch schon etwas Angst und Bammel hat. "Schau, das ist doch ganz einfach." Amanda macht es ihm vor. "Hüpf, hüpf, hüpf, und knirks, knarks - dann einfach nochmals hüpfen und auf einem anderen Ast landen." Friederl findet: "Ja, wirklich, ganz einfach!"
Die Plüschpiraten geniessen den Aufenthalt in Gugellandia, obwohl sie natürlich auch Heimweh haben. Es ist eben schon was anderes, per Beamgerät zu verreisen, oder so richtig per Post. Aber sie haben doch alle ihren Spass. "Guckt mal da unten!" Paulinchen fällt vor Staunen fast vom Felsen. "Bienchen mit Grünling im Thymian. Die möchte auch immer noch gescheiter werden, hi hi hi."
Alle senden herzliche Grüsse nach Hause.
"Wir kommen bald!"
Und nun noch das Tollste. Ihr dürft wieder zu Bauen anfangen. Wir machen einen Dampflok-Bau-Wettbewerb.
Ob aus Pappe, Holz oder Flaschen, Tuch, Stoff, Stein oder Taschen
es muss einfach so aussehen wie eine Dampflok und..... ein Plüschie muss darauf Platz haben.
Und nun wünschen wir allen von ganzem Herzen
Fröhliche Ostern.
Zweiter Teil von Winnetou I
Die Apachen haben also das Kriegsbeil ausgegraben und begeben sich auf Kriegspfad. Obwohl Schnorbert vom Medizinmann wieder aufgepäppelt werden kann, hat Intschu tschuna Rache geschworen. Und was es heisst, wenn Indianer Rache schwören, wissen sogar Santer und seine fiesen Gesellen. Sie haben sich vorsichtshalber im Saloon verbarrikadiert, weil sie von da aus einen guten Überblick haben, falls die Indianer angreifen. Und natürlich auch, weil dort genügend Spass und Schnapps zu haben ist.
Ein Mann ist immer zur Beobachtung auf dem Dach, um angreifende Indianer frühzeitig zu erkennen. Winnetou und sein Vater schleichen sich jedoch unbemerkt in der Nähe des Saloons herum und erkunden die Lage. Es wird ein Kampf um Leben und Tod werden. Die Apachen dulden keine Bahnlinie quer durch ihr Gebiet. Santer und seine Leute sollen sterben.
Die denken natürlich nicht daran und bewaffnen sich bis auf die Zähne.
Ebenfalls in der Nähe des Saloons sind Old Shatterhand und seine Freunde Sam, Dick und Will, die ebenfalls die Lage beobachten, aber natürlich auf der Seite der Indianer sind. Die Gleisarbeiten sind gestoppt worden, nachdem die Indianer ihren Missmut darüber geäussert haben, aber noch sind die bisher gelegten Geleise vor Ort. Old Shatterhand trägt immer Winnetou's Bärenkrallen-Kette mit sich rum, die er ihm abgenommen hat, als er ihn von den Kiowas befreit hat.
Edi in der Rolle als Sam Hawkens hat natürlich wieder eine Spitzenidee. "Wir könnten doch die Lok umleiten, damit sie in den Saloon reindonnert, dann müssen die Banditen rauskommen und die Indianer können sie nur noch einsammeln, wenn ich mich nicht irre, he he he." Old Shatterhand findet die Idee gut. "Dann aber Beeilung, es fehlen noch zwei drei Schienen bis zum Saloon, und Santer darf nichts davon merken."
Spätestens als der Beobachtungsposten auf dem Dach des Saloons von einem Indianerpfeil getroffen wird, ist den Banditen klar, dass es die Indianer ernst meinen. Santer versucht, die Saloonbesitzerin als Geisel vor sich herzuschieben, um einen Blick nach draussen zu werfen. Aber Tationa erweist sich sowohl als Barbesitzerin wie auch als Geisel total untalentiert. "Ich habe doch nichts getan, Hilfee, lasst mich gehen, kreisch!"
"Das machen die Indianer immer so. Erst kommt nur ein Warnschuss, dann erst greifen sie an. Wir sollten schauen, dass wir möglichst schnell wegkommen, ich habe keine Lust, am Marterpfahl zu enden." Aber es ist zu spät. Der Saloon erweist sich als Falle. Inzwischen haben nämlich Old Shatterhand und die Gleisarbeiter in heimlicher Arbeit den BAHNSCHIENENVERLAUF geändert.
Zuerst herrscht zwar noch einige Verwirrung, weil Mauli und Bauli nicht wissen, was links und rechts ist, aber dann gehen die Bauarbeiten doch ganz schnell und so leise wie möglich voran. "Gut, die Gauner haben nichts gemerkt. Gleich kommt das Feuerross aus Funkendorf, das könnte spektakulär werden." Old Shatterhand weist seine Freunde an, sich im nahen Gehölz zu verstecken. Das Rumpeln der nahenden Lok lässt auch die Gauner nun etwas hellhöriger werden.
"Hoffentlich hupt sie nicht - sonst ist der Überaschungsangriff im Eimer, wenn ich mich nicht irre, he he he." Eine Dampflokomotive ist nicht gerade leise, und es ist ganz klar, dass Santer und seine Leute sehen, dass da was im Anrollen ist. Aber was tun? Eine Lokomotive fürchtet sich natürlich nicht vor ein paar Gewehren.
Tschipfu tschipfu tschipfu tschipfu - sie kommt immer näher.
Die Banditen, die sich noch im Saloon befinden, müssen sich nun beeilen und einige springen hinten durch die Fenster, die anderen raffen noch Gewehre und Munition zusammen und rennen dann mit Santer zum Saloon hinaus. Von einer Lokomotive zermalmt zu werden ist etwa gleich schmackhaft, wie einer Horde Indianer in die Hände zu fallen.
Mit einem lauten Bumms kracht die Lokomotive ins Gebäude. Gut gelaunt schauen die Gleisarbeiter zu, wie Santer und seine Leute ihr Versteck verlassen. "Wie aufgescheuchte Ameisen, ha ha ha." "Hoffentlich hat die Lokomotive nicht zu viel Schaden genommen." sorgt sich Harry. Auch Old Shatterhand und seine Freunde sind glücklich, dass es geklappt hat. Aber er weist auf den gegenüberliegenden Hang. Von dort kommt nämlich die nächste dunkle Wolke. Es sind die Indianer. Sie greifen an.
In voller KRIEGSBEMALUNG stürmen die Apachen unter der Leitung von Intschu tschuna und Winnetou auf den zusammengekrachten Saloon und die nun obdachlosen Banditen zu. Das Indianergeheul ist schauerlich. Für einen Moment sind alle wie versteinert, aber dann werden die Gewehre geladen und angesetzt.
Der Kampf beginnt.
Sobald ein Indianer vom Pferd runter ist, beginnt auch gleich ein gnadenloser Nahkampf. Da sind alle Mittel erlaubt. Mit Messern, Pfeilen, Feuerwaffen oder Beilen, Hauptsache, der Gegner wird in die ewigen Jagdgründe abserviert. Das Kampfesgetümmel wird ziemlich unübersichtlich, denn man kann ja nicht immer zuerst schauen, ob es ein Feind oder ein Freund ist, wenn man angegriffen wird - es könnte sonst zu spät sein, sich rechtzeitig zu wehren. Auch Old Shatterhand und seine Freunde sind plötzlich mitten drin in diesem kriegerischen Durcheinander.
"Oh Entschuldigung!" sagt Sam Hawkens als er einem angreifenden Indianer den Tomahawk aus der Hand schlägt, "ich dachte, wir kämpfen auf der gleichen Seite." Auch Old Shatterhand macht nun seinem Namen Ehre. Allerdings müssen sie sich in erster Linie gegen die angreifenden Indianer wehren, die natürlich nicht wissen können, dass sie auch zu den Gegnern von Santer gehören. Knuff, Zack, Peng. "Ich fürchte, die hören erst auf, wenn alle tot am Boden liegen." seufzt Edi und gibt einem fetten Zebra aus Santers Mannschaft noch den Rest.
Als dann auch Santer am Boden liegt und von einem Indianer gefesselt wird, stellen sich die restlichen Banditen tot, damit sie nicht auch gefangen genommen werden. Es liegen überhaupt schon einige Leichen auf dem Kampfplatz herum. Der tote Ahuii und noch "tötere" Cirillo müssen sich sehr zusammenreissen, um nicht zu lachen, denn es ist ausgesprochen lustig, wie so weiche Tiere herumfliegen und sich gegenseitig vermöbeln.
Leider ist aber Old Shatterhand bei einem unfairen Zweikampf zu Boden gegangen und hinterrücks erstochen worden. Alle sehen dies mit grosser Sorge, aber er lebt noch. Er ist nur sehr schwer verwundet. Der Rauch der Gewehre verzieht sich langsam, auf dem Schlachtfeld herrscht Totenstille. Die Indianer haben gesiegt. Sie nehmen alle Bleichgesichter, die noch leben, mit, um sie in ihr Dorf zu bringen und an den Marterpfahl zu stellen.
Old Shatterhand wird auf einer Bahre transportiert, Will und Dick werden von drei Apachen gefesselt und abgeschleppt, auch Santer wird gefangen genommen. Edi als Sam Hawkens zappelt zwar während der ganzen Reise und sie haben Mühe ihn ruhig zu stellen. "Ich bin doch auf euerer Seite, ihr schussligen Rothäute, ich bin doch Sam Hawkens, lasst mich runter, ich kann alleine gehen. Marterpfähle sind mein liebstes, da gehe ich freiwillig hin, he he he."
Als man im Lager der Indianer ankommt, warten der MEDIZINMANN, Squaw Miezi und Winnetou's Schwester Nscho tschi ganz aufgeregt und wollen wissen, wie es ihnen auf dem Kriegspfad ergangen ist. "Macht vier Marterpfähle bereit, eines der Bleichgesichter ist noch verletzt. Er wird an den Marterpfahl gestellt, so bald es seine gesundheitliche Verfassung erlaubt." Winnetou spricht harte Worte. Dabei wollte Old Shatterhand nur das Beste für die Indianer.
Winnetou's Schwester Nscho tschi gefällt das fremde Bleichgesicht und sie will sich um ihn kümmern. Sie fragt den Medizinmann um Rat und nimmt sich des verletzten Old Shatterhand gleich fürsorglich an. Sie kühlt und desinfinziert seine Wunde. Sie sitzt bei ihm, während er im Fieber spricht, und sie vernimmt sogar Worte wie FRIEDENSPFEIFE und "Freund der Apachen". Während sie so nächtelang an seinem Lager wacht, gefällt ihr das Bleichgesicht immer besser. Und dann schlägt Poldi endlich die Augen auf.
Inzwischen hat man die übrigen Bleichgesichter an die Marterpfähle gefesselt. Intschu tschuna, der Häuptling der Apachen, kennt keine Gnade. Dass sogar Santer an einen Marterpfahl gebunden wurde, ärgert Sam Hawkens am meisten. "Diese fiese Ratte hat es gar nicht verdient von den Indianern gelyncht zu werden, der stinkt doch vor Lügen, das kann jedes Greenhorn bis Funkendorf riechen." Aber die Indianer machen keine Ausnahme. Alle werden an einen Marterpfahl gefesselt, und dort verharren sie nun - bis Old Shatterhand so weit genesen ist, dass er ebenfalls mit ihnen gemartert werden kann.
"Wisst ihr was, dieser leere Marterpfahl da drüben erfüllt mich irgendwie mit Hoffnung. Da müsste Shatterhand kleben, wenn ich mich nicht irre. He he he! Aber er ist nicht da, he he he." Das ist wahr. Denn Old Shatterhand liegt immer noch mit starken Schmerzen und Fieber im indianischen Gras, aber er wird von Winnetou's Schwester liebevoll gepflegt, und so geht es mit seiner Gesundheit schnell bergauf.
"Ich fühle mich schon richtig gut. Ich denke, ich werde mit deinem Bruder nun reden können. Ich war es nämlich, der ihn im Lager der Kiowas befreit hat. Ich konnte mich damals nicht zu erkennen geben, das wäre zu gefährlich gewesen, aber ich habe seine Bärenkrallenkette als Beweis. Leider habe ich sie beim Kampf vor dem Saloon verloren. Wahrscheinlich liegt sie noch irgendwo zwischen den Bahnschwellen."
Nscho tschi rennt darauf hin sofort zu Winnetou und ihrem Vater, um ihnen diese wundervolle Neuigkeit zu überbringen. "Old Shatterhand ist ein Freund der Apachen, Vater, er hat Winnetou von den Kiowas befreit!" strahlt sie übers ganze Gesicht. Aber der Häuptling will davon nichts wissen. "Das Bleichgesicht kommt an den Marterpfahl, wie alle anderen. Sie sind des Todes." Auch Winnetou hört von der Geschichte, glaubt es aber anfangs nicht. Weil jedoch Poldi einige Details kennt, die nur sein Befreier wissen kann, gibt er ihm noch eine Chance.
"Wir werden einen Kanu-Wettkampf machen. Du wirst mit Intschu tschuna um die Wette rudern. Ihr müsst das heilige Stammessymbol am Froggriver erreichen, wenn du es vor dem Häuptling schaffst, sind du und deine Freunde frei, wenn nicht, werdet ihr nach allen Regeln der Indianer gemartert und skalpiert."
Was Winnetou allerdings nicht gesagt hat, ist, dass das Kanu von Old Shatterhand ein Loch bekommt, und zwar ein richtig fettes, damit es auch bald sinkt. "Kannst du schwimmen?"
Old Shatterhand wittert seine Chance. Er kann ausgezeichnet schwimmen und auch tauchen, aber er tut nun so, als würde er sich sogar vor dem Wasser fürchten. Im Hintergrund lachen die schadenfreudigen Indianer, die sich auf einen einseitigen Wettkampf freuen. Ohne Zweifel wird Intschu tschuna gewinnen. Das Bleichgesicht hat keine Chance.
Inzwischen ist Nscho tschi ganz aus dem Häuschen. "Bitte, Lummi, kannst du ganz schnell zum Saloon reiten? Es ist ganz, ganz wichtig. Old Shatterhand hat dort ein Beweisstück verloren, das würde ihm Kopf und Kragen retten und seine Unschuld beweisen, kannst du es für mich holen?" "Wie sieht es denn aus?" - "Ach Lummi, es ist die Kette von Winnetou, du weisst schon, die mit der Bärenkralle dran, bitte frag nicht länger, es eilt. Sie sind schon am Froggriver, es geht um Sekunden!"
Indianer Lummi saust los, findet die Kette und kehrt atemlos zu Winnetou's Schwester zurück. Aber das Rennen ist bereits gestartet. Old Shatterhand bekommt eine Bootslänge Vorsprung. Aber, wie man weiss, hat sein Kanu ein Leck, und der Indianerhäuptling Intschu tschuna ist ihm schon dicht auf den Fersen.
Jetzt kann man nur noch Daumen drücken und bis nächsten Dienstag warten.....
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