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Juni 2021
Felix und Pfötchen
Auch wenn Felix und Pfötchen eher im Stillen geheiratet haben, es hat doch auch ein paar HOCHZEITSGESCHENKE gegeben. Eines davon ist, dass sie nun zusammen in den gugelländischen News einhertanzen. "Schau, so geht der Walzer, Felix. Eins zwei - eins zwei drei, la, la, la" Und während die zwei noch verliebt durch die Wiese tanzen, ist ihre Crew bereits mit den Reisevorbereitungen beschäftigt.
Man will nämlich noch ein Wochenende am Gardasee verbringen, bevor an allen Ecken wieder der Alltag anfängt. Es muss hier vielleicht gesagt werden, dass Felix und sein Team als Webdesigner für den gugelländischen Adventskalender und auch den Sommerlinkkalender verantwortlich sind. Auch bei der Programmierung von Guido's Rätselseite sind sie tatenfroh. Heute sind aber nicht alle Mitarbeiter vom Team dabei. "Erst müssen wir mal das Zelt aufstellen, Pfötchen. Kommst du draus?" - "Na klar, kein Problem."
Aber als es doch ein Problem gibt, ist der kleine Timothy zu Stelle. "Wartet, ich helfe euch!" Die Leute auf dem Campingplatz gucken schon ganz ergriffen, wie sich der kleine Winzling überall nützlich macht. Auch Javi und Picchi lernen die Aufbauanleitung vom Zelt auswendig und sind immer dort, wo es etwas zu helfen gibt. Ja, es geht eben nichts über ein eingespieltes Team! Sie müssen sich nun aber langsam beeilen, denn es wird bald dunkel.
Alles sieht bei Einbruch der Dunkelheit ganz anders aus. Wo es vorher noch bunt und chaotisch war, ist jetzt plötzlich alles gemütlich und romantisch. "Wenn wir uns den Sternenhimmel anschauen wollen, müssen wir dorthin gehen, wo es stockfinster ist. Hier sind zu viele Lichter." Aber auch auf einem Campingplatz wird es irgendwann dunkel.
"Gute Nacht, ihr Lieben, bis Morgen!"
Frühstück vor dem Zelt. Ach, wer möchte da nicht nochmals jung und verliebt sein wie Felix und sein Pfötchen?
Später machen sie sich auf, die Gegend zu erkunden. Felix freut sich, wenn Pfötchen übermütig in jedes Blumenbeet hineinspringt und lustig die Augen rollt. "Mach ein Foto von mir, ach was, komm auch hinein, riech mal, wie das überall duftet!" Als sie später auf den Turm hinaufklettern, von dem aus man den See sieht, ist für ein paar Sekunden der himmlische Hochzeitsfrieden in Gefahr. "Komm sofort da runter, Felix. Wenn du ausrutscht, oh, ich kann gar nicht hinschauen!" Pfötchen rennt entsetzt in eine andere Richtung. Felix hat sich gar nichts dabei gedacht, als er sich auf die Brüstung setzte. "Da verstehe mal einer die Frauen." seufzt Felix "Wenn das James Bond gemacht hätte,würde sie es cool finden."
Später am Strand sind sie sich aber wieder einig. "Das Wasser ist viel zu kalt, zu tief und zu nass, findest du nicht auch?" "Ja, aber ist schön am Ufer zu sitzen und auf den See hinaus zu schauen."
"Ach ja. Seufz, soo schön!" Aber da schwappt plötzlich eine vorwitzige Welle gegen die Treppe, auf der sie sitzen.
"Iiiih, hilfe, Felix, es spritzt!"
Auch wenn es nur ein See ist, Wasser ist überall gleich nass. Pfötchen schlägt vor, sich am Strand nach lustigerem Vergnügen umzusehen. Sie hat auch gleich schon eine Rutsche entdeckt. "Die gehört aber zu einem Boot." wendet Felix verantwortungsbewusst ein. "Ja, aber wir sind ja an Land, komm rauf, das wird ein Riesenspass!"
Zum Glück sieht niemand, wie die zwei nun wie die Verrückten die Rutsche rauf und runter sausen. "Phuh, ich habe schon keine Puste mehr vom vielen Kugeln!" lacht Pfötchen.
Felix rutscht munter mit und freut sich, dass es Pfötchen so viel Spass macht. "Man müsste eine Vorrichtung haben, damit man nicht jedes Mal rauflaufen muss...." findet er. Aber irgendwann haben dann beide doch Lust auf etwas Abwechslung. Das Seeufer hat für zwei kleine verliebte Plüschies noch so viele Überraschungen bereit. Durch eine Menge duftender Blumengärten und kunstvoll gestaltete botanische Anlagen erreichen sie das Seeufer.
Sie sind ganz allein und halten sich an den Pfötchen. "Ist das nicht wunderschön?" Leise plätschern die Wellen an den Strand. Die Bäume lächeln auf das Pärchen herunter und im nahen Schilf macht sich eine Entenmutter bemerkbar. Laut schnatternd ruft sie ihre Kleinen zurück. "Achtung, da sind Raubtiere, kommt sofort alle her zu mir!"
"Aber wir sind doch keine Raubtiere, wir sind Felix und Pfötchen, wir tun euch doch nichts!" Da kommt ein kleines widerspenstiges Entenküken aus dem Schilf heraus und dreht vor ihnen trotzig eine Runde bevor es wieder zu seiner Mutter verschwindet.
"Schau mal, da ist ein Schloss. Was meinst du, wohnt da ein Zauberer oder ein König?" Pfötchen steckt den Kopf durch das eiserene Tor um es heraus zu finden. "Schade, dass es verschlossen ist, sonst könnten wir es herausfinden." meint sie. Aber Felix weiss Rat. " Wir sind klein und können durch die Gitterstäbe hindurch, wir müssen einfach leise sein, dann können wir in dem ganzen Schlosspark herumspazieren." Das machen sie dann auch. Es findet sogar ein MANDOLINENKONZERT von Gardakäfern und Seeglumpfern statt.
Am Nachmittag geht es dann ins Schwimmbad. Ja, an solchen Touristenorten muss man auch deren Attraktionen in Anspruch nehmen, sonst wären sie ja für nichts da. "Ich fühle mich wie ein Hollywoodstar am Pool." lacht Pfötchen und spritzt eine klitzekleine Pfote voll Wasser zu Felix. "Duuuuu u, soll ich dich reinwerfen?" scherzt er. Und sie lachen und trinken ihre Brauselimonade. "Auch wenn es nur ein einziger Tag ist, Felix, er ist der schönste in meinem Leben!"
Auch die schönste Zweisamkeit kann nicht ewig dauern. Schon nach einigen Stunden heisst es: "Leute, Aufbruch, wir müssen nach Hause, die Pflicht ruft. "Aber zuerst trinken wir noch gemütlich einen Kaffee von unserem Campingkocher!" befiehlt Pfötchen, und wie Sternschnuppen fliegen die anderen von allen Seiten her. Felix schmunzelt zufrieden. "Manchmal kann ein noch so kleiner Ausflug so viel geben, es muss ja nicht immer drei Wochen Karibik sein. Nicht wahr?"
Abgebrochen ist das Zelt schneller als aufgebaut. Der Campingplatz ist noch immer laut und bunt und voller Menschen. Ob wohl jemand gemerkt hat, dass hier eine Handvoll Plüschies auf Hochzeitsreise war?
Wir wünschen Felix und seiner Frau und auch dem ganzen Team eine wunderschöne Zukunft.
Inzwischen in Gugellandia. "Was ist denn mit dir passiert, Guido, warum versteckst du dich in der Blumenwiese?" "Ich verstecke mich gar nicht, Edi, ich erhole mich nur. Hast du die ARCHAEOLOGIESTUDENTEN schon gesehen? Sind sie schon da?" "Was denn für Archäologiestudenten? Haben wir denn sowas in Gugellandia?" "Wahrscheinlich nicht, deswegen brauche ich sie ja." Edi nimmt erstmal Anteil an Guido's verzweifelter Situation. "Ich habe noch Philosophiestudenten, vielleicht kannst du die auch brauchen?" "Na klar, tolle Idee, Edi. Student ist Student!"
Obwohl Edi noch keine Ahnung hat, warum Guido unbedingt Archäologiestudenten braucht, will er dem gugelländischen Buchstabenvogel helfen. "Ist es wieder wegen einem deiner Rätsel?" fragt er scheinheilig. "Ja und Nein." Sie nähern sich nun der Ruine des ehemaligen Werkzeugschöpfchens, wo schon ein Paar merkwürdige Steinbeisser herumkraxeln. "Seid ihr Archäologiestudenten?" Edi erkennt einige von seinem "Schierlingsexperiment" wieder. "Ach, es sind einfach Studenten, die machen alles für ein Taschengeld!" grinst er.
Tatsächlich. In der ganzen Geröllwüste, im Steinbruch der Ruine, am Boden des archäologischen Zeitgeschehens ist auch Geolg, der Gesteinswissenschaftler, seines Zeichens Bademeister wie auch Lawinenexperte und nicht zu vergessen leidenschaftlicher Schauspieler, zugegen. "Ich weiss, ihr wollt, dass ich euch den Circus maximus erkläre. Das ist eine sensationelle Idee, Guido, aber dazu brauch es mehr als nur ein paar alte Steine."
Jetzt ist der Moment gekommen, wo Guido endlich die Katze aus dem Sack lässt. "Ich will euch schon lange von meiner Idee erzählen, aber dazu muss ich genügend Verständige haben. Es geht nämlich um den diesjährigen Bauwettbewerb.
Wir wollen Streitwagen bauen und damit ein Rennen fahren."
Allen bleibt für eine Sekunde die Sprache weg.
"Streitwagen?"
"Ja, nein, ich meine Antistreitwagen..."
Wer macht mit beim neusten gugelländischen Bauwettbewerb von einem Antistreitwagen? Sie sollen natürlich wie römische Streitwagen aussehen und müssen zwei Räder haben!
Die drei Federn
Miezi und Dolly Dama erwischen Edi am Teichrand, wie er wieder einmal völlig vertieft in einem Märchenbuch liest. Erschreckt blickt er auf. "Ach, ihr seid's nur. Ich bin gerade an der Stelle, wo die hässliche dicke Itsche ihren kleinen Itschen doofe Verse eintrichtert, die sie aufsagen müssen." Miezi und Dolly sind sehr interessiert. "Wie heisst denn das Märchen, können wir es spielen?" "Ich glaube nicht, wir haben in ganz Gugellandia keine hässlichen Kröten. Die GARTENTEICHFROESCHE können wir dazu ja nicht nehmen." Edi ist ein wenig enttäuscht.
Trotzdem wird gleich ein Casting organisiert. Man braucht ja immer König, Prinz und Prinzessinnen. "Ich muss leider absagen," erläutert Grünling, ich habe so viel im Garten zu tun, ihr findet sicher einen anderen König als mich." Daran liegt es eigentlich nicht. Es hat viele Tiere in Gugellandia, die schon Königserfahrung haben. Auch bei den Prinzen ist die Auswahl nicht gering, allerdings weiss man ja, dass Edi meist die Hauptrolle spielt. "Das ist, weil ich das Buch gelesen habe und das Stück am besten kenne!" rechtfertigt er sich.
Bei den weiblichen Darstellern ist allerdings noch äusserst wenig los. "Na, was ist," fragt Miezi, "will denn niemand Prinzessin sein?" "In diesem Stück gibt es gar keine Prinzessin," weiss Alinka, aber ich mache trotzdem mit. Das finden auch die zwei Kühe aus dem Meisterdieb. "Alles besser als Ochsen spielen, gell, Muhmi, ha, ha, ha." Jetzt kommt auch noch Kai, der Hai, mit seiner Freundin Helga vorbei. "Das ist deine Chance, Schätzchen. Du spielst sicher eine SUMPFDOTTERBLUME." grinst er. Helga ist einverstanden. Es ist ihre erste Rolle. Da kann man nicht zu viel wollen. Schliesslich muss jeder mal klein anfangen.
Miezi ist einverstanden. Die letzten Handgriffe sitzen, das Stück kann los gehen.
Sie spielen nun das Märchen "Die drei Federn" von den Gebrüdern Grimm.
Der König wird von Zottel gespielt. Er winkt gerade vom Balkon seines Schlosses auf seine drei wohl geratenen Söhne herunter. "Ich bin der Meinung, meine Lieben, dass ihr nun alt genug seid, Verantwortung zu übernehmen. Ich möchte mich in den Ruhestand begeben, jetzt will ich den Besten von euch zu meinem Nachfolger wählen. Aber ich weiss nicht, wer von euch dazu geeignet ist."
Der König hat drei Federn in der Pfote und sagt: "Ich lasse nun für jeden von euch eine Feder im Winde fliegen. Folgt der Feder und findet dort, wo sie zu Boden fällt, einen wunderschönen Teppich. Den sollt ihr mir bringen, ich werde dann entscheiden, wer gewinnt." Die drei Federn werden sofort von einem heftigen Luftstoss erfasst und wirbeln in alle Richtungen. Nur eine fällt ziemlich schnell zu Boden, nicht weit vom Schloss. "Das ist deine, Edi!" rufen die grösseren Brüder.
Diese schwingen sich nun auf ihre Pferde und reiten los. Der eine nach Western, der andere nach Osten. Anfangs folgen sie noch der fliegenden Feder, doch schon bald ist es ihnen zu dumm. "Was soll ich einer Feder nachreiten, einen schönen Teppich kann ich überall bekommen." Genau so denkt auch der zweite Sohn und lässt die Feder fliegen. Beide kommen sich bei dem Gedanken sehr klug vor.
"Erstmal eine kleine Erfrischung im Ochsen!"
Zufälligerweise treffen sich nun die beiden älteren Brüder in der Dorfschenke, in Xaver's Wirtshaus zum Ochsen. "Oh, hallo, Bradipo, du auch hier?" "Ja, stell dir vor, Napoleon, ich bin einmal um den ganzen Erdball geritten." Das tönt durchaus logisch, wie sonst hätten sie sich hier getroffen, wenn doch der eine nach Westen und der andere nach Osten geritten ist? Die hübschen Wirtstöchter eilen herbei, als sie die zwei Reiter kommen sehen. "Dein Pferd wird sicher Durst haben." "Ja, und ich erst." zwinkert Napoleon und auch Bradipo schäkert schon mit einer von Xaver's Töchtern.
"Wir werden sicher gewinnen, denn unser dumme Bruder Edi wird so nahe beim Schloss nie im Leben einen edlen Teppich auftreiben können. Ha, ha, ha." "Die anderen Gäste im Wirtshaus stimmen in das Gelächter ein. "Was, ihr braucht Teppiche? Ich habe einen Kollegen, Özki Teppiwahä, soll ich ihn holen?" Aber die zwei Königssöhne wollen von diesem Angebot nichts wissen. Hinter vorgehaltener Hand fragt schliesslich einer der beiden Prinzen die Muhmi, eine der Wirtstöchter, ob sie nicht irgendwo einen nicht mehr benötigten Teppich habe.
"Er muss nicht besonders schön sein, denn wir haben kaum Konkurrenz, ha ha." lacht Bradipo und zerreisst sich fast vor Vergnügen. Tatsächlich kommen nun beide Wirtshaustöchter mit Teppichen angestapft. "Ich habe ihn noch extra geklopft" beteuert Linda, die in ihrer Rolle heute richtig aufgeht. Sie verdreht ihre hübschen Kuhaugen und lächelt Napoleon an. "Es ist zwar kein Perserteppich, aber mit geschlossenen Augen könnte man ihn glatt für einen halten."
Auch Bradipo hat seinen Teppich auf dem Pferd befestigt. Fröhlich reiten die beiden Prinzen nun zurück zum Schloss. "Dieser Dummling von kleinem Bruder wird wahrscheinlich nur mit der Feder wieder zurück kommen, ho ho ho." Aber Edi macht, als er bei der Feder angekommen ist, eine sehr sonderbare Beobachtung. Mitten in der Wiese sieht er eine Türe. Die Feder nimmt nochmals einen Luftzug und verschwindet direkt in der schmalen Öffnung. "Das ist der Ort, wo ich hin muss." sagt sich Edi. Aber es erscheint ihm doch etwas seltsam.
"Eine Türe? Mitten in der Wiese? Die ins Erdreich führt? Da unten einen Teppich finden, wird wahrscheinlich nicht einfach." Aber er steigt mutig die Stufen hinab, die anfangs noch aus Holz sind, aber später immer kälter und steiniger werden. Schliesslich hört er es sogar überall tropfen, und ein Schauer rieselt ihm über den Pelz. "So kalt wie es da unten ist, kann wenigstens der Teufel nicht hier wohnen." tröstet er sich und erblickt plötzlich ein glitschiges grünliches Geschöpf. "Wer bist du?" fragt Edi freundlich.
"Ich bin Itsches Itsche, plitsche plitsche, diese Witsche hält uns hier gefangen." Edi weiss natürlich nicht, was eine Itsche ist, aber sein kluger Verstand sagt ihm, dass es sich bei genau einem solch hässlichen Wesen, wie er jetzt eines vor sich hat, um eine Itsche handeln muss. Aber das ist noch nicht alles. Plötzlich ist er umzingelt von kleinen Itschen. Das hält er gerade noch aus, aber da ertönt plötzlich eine schäussliche Stimme. "Itschibitschi, dreimal kitschi, wer ist es, wer wagt sich in diese Tiefe ohne meine Erlaubnis?" Edi trifft fast der Schlag, als er durch diese riesigen, goldenen Brillengläser in die Augen einer gigantischen Kröte blickt.
In seiner Not erinnert er sich an das Wesentliche. "Der König vom Zottelreich, das ist mein Vater, hat mich geschickt, ich soll einen Teppich abholen." Jetzt wird die hässliche Kröte plötzlich ganz freundlich und sagt. "Ach, ja, der Teppich, nimm den nur mit, er schimmelt hier sowieso nur vor sich hin, wäre nicht schlecht, ihn mal auszulüften." Edi kann den Teppich kaum tragen, aber er strengt sich an, denn aus diesem Loch hier raus zu kommen, ist das erste Gebot.
"Keuch, nur noch drei Stufen, dann habe ich es geschafft. Bin ja gespannt was sich in dieser muffigen Rolle verbirgt." Wieder oben angekommen, rollt Edi den Teppich auseinander. "Oh, ich bin geblendet, das ist ja wirklich ein Meisterstück, so fein gewoben aus vielen tausend goldenen Fäden, ich muss mal von der anderen Seite auch schauen." Kaum hat sich Edi auf den Teppich gesetzt, fängt dieser an, sich zu bewegen.
"Upps, ich bin wohl im falschen Märchen, aber das ist jetzt egal. Flieg einfach möglichst schnell zum König. Vater wird staunen, welch wunderschönen Teppich ich ihm bringe." Tatsächlich wartet König Zottel bereits auf seine Söhne. Die beiden älteren laden gerade ihre gewebten Kunstwerke vom Pferd, als Edi ungebremst dazufegt. "Was wirbelt hier soviel Staub auf? Unsere Teppiche sind frisch geklopft."
An dieser Stelle sind einige der Zuschauer über Sinn und Nutzen von so genannten Teppichklopfern aufgeklärt worden.
König Zottel ist begeistert. Nicht, dass ihm die zwei bäuerlichen Teppiche von Bradipo und Napoleon nicht gefallen hätten. Aber Edi's Traumteppich schlägt eben alles. "Da ist ja eine Göttin darauf abgebildet." weiss er und schwärmt. "Der ist zu schön um darauf herumzutrampeln, den werden wir an die Wand hängen." Die älteren Brüder ahnen Schlimmes. "Jetzt sind wir weg vom Fenster und Edi wird König." Aber Zottel lässt sich erweichen und wirft nochmals die drei Federn in die Luft. "Bringt mir, von dort, wo die Federnden Boden berühren, den schönsten Ring, den ihr bekommen könnt." Erneut stürzen sich die drei Königssöhne hinter den Federn her.
Diesmal reitet Bradipo nicht mehr einmal um den Erdball ...(falls er das beim ersten Mal auch wirklich getan hat)..., um ins Wirtshaus zu kommen. Auch Napoleon nimmt die Abkürzung. "Hallo Xaver, jetzt aber erstmal ein zünftiger Humpen Bier. Du wirst nicht glauben, was unser kleiner Bruder sich geleistet hat."
Sie knabbern an ihren Brezen und trinken ein Bier nach dem andern.
"Ein zweites Mal wird er uns nicht schlagen. Xaver, bring alle Ringe her, die du hast. Wir zahlen später."
Aber der Wirt besitzt nur seinen alten Ehering und den Nasenring vom Ochsen.
"Das reicht schon, unser dummer Bruder wird bestimmt nichts Besseres finden.
Etwas torkelnd besteigen die zwei unklugen Prinzen ihre Pferde und reiten mit ihren Ringen zum Schloss zurück.
An dieser Stelle fragt man sich unter den Zuschauern, wie viele Promille wohl beim Reiten zugelassen sind.
Der jüngste Prinz ist allerdings auch nicht gerade schlauer als seine zwei Brüder und rennt schnurstracks zum Eingang der Itsche zurück. "Ich wollte gerade nachsehen, wann die KROETENWANDERUNGEN anfangen." grinst Helga, die als alte Kröte nur mal schnell etwas Luft schnappen wollte. "Aber geh nur runter, wir werden gleich alle beratschlagen, wie wir dir helfen können." Edi saust die Stiegen hinunter. Er fürchtet und gruselt sich nun nicht mehr vor den glitschigen Kröten. Nur mit diesem, gasigen Geruch nach Kohlsuppe am Grund der Höhle hat er noch seine Probleme.
"Einen Ring, sagst du? Da habe ich etwas für dich. Hat mir irgendwann mal so ein reicher Sack vor die Flossen geworfen. Wenn er dir nicht protzig genug ist, finden wir etwas anderes." Aber Edi ist überglücklich. "Das ist der schönste Ring, den ich je gesehen habe."
Alle beeilen sich nun, mit ihren Ringen dem König vom Zottelreich eine Freude zu machen.
"Wo sind euere Ringe?" fragt der königliche Bär seine ältesten Söhne. Aber sowohl der Nasenring von Xaver's Ochsen wie auch der Ehering vom Wirt selber erzielen beim König nicht den gewünschten Eindruck.
"Habt ihr einem Ochsen den Nasenring geklaut und einen Wirt beraubt?" Zottel ist empört. Aber als Edi mit seinem Klunker angeprescht kommt, ist er des Lobes voll. "Das ist aber ein Prachtsexemplar von Ring. Genau so einen hatte ich auch mal. Wunderschön, Edi, du hast wieder gewonnen!" Aber die zwei älteren Brüder machen erneut so traurige Gesichter und hoffnungslose Mienen, dass sich König Zottel auch noch ein drittes Mal erbarmt. "Na schön, ich lasse die Federn noch ein drittes Mal fliegen. Wer die schönste Braut nach Hause bringt, wird König, versprochen!"
"Wäre dir auch eine Kröte als Königin recht, Vater?" Edi möchte seine guten Chancen nicht verspielen. "Bist du verrückt, ich erwarte von euch, dass ihr beurteilen könnt, was schön ist, und was nicht."
Der König hat die Federn noch nicht einmal losgeschickt, sausen seine Söhne schon scheinbar in alle Richtungen. In Wirklichkeit zieht es alle nur dorthin, wo sie bereits erfolgreich waren.
"Wenigstens sitzen sie nicht nur faul herum." grinst er.
"Xaver, da sind wir wieder! Diesmal kommen wir in edelmännischer Mission und wollen deine Töchter freien." "Wie redest du denn daher?" wundert sich Napoleon und nickt. "Ja, genau, wir brauchen Weiber zum heiraten. Deine Töchter sind dafür wie geschaffen, ich nehme die Linda." Im Laufe der an und abrauschenden Bierkrüge ändern sie noch ixmal die Meinung, bis Muhmi und Linda auch zufrieden sind, und beim letzten Humpen sind sie sich sicher, welche Braut zu ihnen passt.
Allerdings können sie nun nicht mehr reiten. Aber das macht nichts. Ihre frisch Verlobten setzen sich nur zu gerne auf ein königliches Pferd. "Vielleicht sollten wir unsere Schürzen ausziehen, Muhmi, wenn wir im Königsschloss ankommen, sonst hält uns der König für Angestellte."
Auch Edi ist nun auf Brautschau. Allerdings ist das in einem glitschigen dunklen Loch mit Kröten und Itschiwitschi nicht so lockerleicht wie im Wirtshaus.
Die hässliche alte Itsche zeigt zum ersten Mal ihre Zähne. Edi hat nicht gewusst, dass Kröten solche spitzen Zähne haben. Er hat wieder das Gefühl, im falschen Märchen zu sein, aber er kämpft sich tapfer durch. "Welche nehme ich denn, was empfiehlst du mir?" fragt er die Kröte. "Du kannst alle haben, nur eine, die darfst du nicht nehmen, die ist nämlich keine Itsche."
Edi überwindet seine Abscheu nun endgültig und überlegt wie ein Detektiv. "Wenn alle sagen, nimm mich, sind es diejenigen, die richtige Itschen sind. Wenn nun eine nicht möchte, dass ich eine Itsche zur Frau nehme, dann liebt sie mich, also nehme ich jene, ist doch ganz edilogisch." Tatsächlich hat Edi Glück. Eine der kleinen Itschen schreit nämlich nicht wie am Spiess "heirate mich, Edi!" sondern sie sitzt ganz still, weil sie ja glaubt, dass sie für immer eine Kröte bleiben wird. "Dich nehme ich. Komm mit." Edi hat sich entschieden.
Die alte Itsche fletscht schon die Zähne, aber Edi kann mit seiner Auserwählten gerade noch über die vielen Stufen an die Oberfläche rennen. Da wirft die hässliche kleine Itsche ihr Krötengewand ab.
Wie alle gugelländischen Märchen weichen sie leicht vom Original ab. Dieses Mal sogar etwas heftiger.
Miezi, eine gute Fee, erscheint den beiden auf ihrer Flucht vor der Kröte.
"Hier ist der Text für Zottel, wir haben die Rede des Königs erst jetzt verfasst, viel Glück euch beiden!"
Edi und Alinka, das neue Prinzenspaar rennt glückstrahlend zum König und schiebt dem alten gebrechlichen Monarch heimlich einen Zettel in die Pranken. Während nun die ganzen Paare vor dem König stehen und erwartungsvoll auf die Verkündung warten, scheint sich auch ohne Worte alles zum Guten zu wenden.
Aber nun hat der König doch das letzte Wort.
"Liebe Söhne, ihr habt es gut gemacht, ich freue mich, dass ihr überhaupt in die Welt hinaus gezogen seid, um meine Wünsche zu erfüllen. Mehr kann man als Vater nicht erwarten.
Besonders aber freue ich mich, dass alle eine hübsche Frau gefunden haben, ich werde mein Königreich nun an euch alle zu gleichen Teilen vererben und ihr könnt ja dann eine Demokratie oder ein Wirtshaus daraus machen."
Das war die gugelländische Version von den drei Federn.
Es lohnt sich, zum Vergleich auch mal das Original der Gebrüder Grimm zu lesen.
Von Baum zu Baum
Wer zum ersten Mal nach Gugellandia kommt, denkt zuerst einmal: "Oh, da sind wir falsch, hier hört die Strasse auf, da gibt es ist nichts ausser eine verlassene Ruine." Sonni und Baumel haben bei der Zeitschrift "Träume und Bäume" ein Wochenende in Gugellandia gewonnen. Aber man weiss ja, wie das mit so Preisausschreiben ist. Meist hat es einen Haken und man muss noch drauflegen. "Hier ist niemand. Wir müssten uns doch beim grossen Maulbeerbaum melden." Sonni ist immer sehr schnell ausser sich, wenn etwas nicht klappt.
"Warte, Sonni, hier hat es doch Bäume, vielleicht ist ja eines unser gesuchter Maulbeerbaum." Tatsächlich sind sie am Fusse eines dicken alten Baumes angekommen. Er wächst fast quer ins Tal hinaus, man könnte meinen, gleich wollen seine Wurzeln den Boden sprengen. Tiefe Furchen und lustige Figuren zieren seinen Stamm. "Ja, das muss er sein." Sonni freut sich und klettert auf dem knorrigen Baum herum, als hätte sie den Balkon ihres Ferienhäuschens gefunden. "Hier lässt es sich leben, schau mal, Baumel, diese Aussicht!" seufzt sie begeistert.
Aha, da nähert sich der Besitzer des Baumes. Es handelt sich um Smokey, einen Tausendfüssler, der meistens die Raupe spielen muss. Er ist aber sehr freundlich und hat ausnahmsweise keine qualmende Pfeife dabei. "Seid ihr Sonni und Baumel?" Endlich hat man sie erkannt. Sonni strahlt und Baumel fällt vor Freude fast ein Blatt vom Kopf. "Dies hier ist das Wahrzeichen von Mori. Es ist ein uralter Maulbeerbaum. Der war schon hier, bevor es Gugellandia gab. Er wird jedes Jahr schiefer, aber auch dicker, er kann sich mit seinen Ästen bereits am Boden aufstützen.
"Die Maulbeeren waren früher wichtig für SEIDENRAUPENZUECHTER, denn sie sind gutes Futter. Auch heute kann man sie noch pflücken und essen." fährt Smokey fort. Sonni sperrt vor Begeisterung Mund und Augen auf. "Oh, da, ich sehe Maulbeeren, wunderschöne, rote, da drüben!" - "Aber nein, Sonnilein, das sind keine Maulbeeren, das sind nur die Rosen vom Strauch dahinter. Die Maulbeeren sehen so aus, da schau, wenn sie reif sind, sind sie schwarz."
Die Raupe Smokey lacht und verschluckt sich. Sonni erschrickt und fällt beinahe in eine Baumritze. Aber Baumel kann sie gerade noch halten und sie rutschen gemeinsam den dicken Stamm hinunter. Dort werden sie bereits erwartet. Lummi, der gugelländische Protokollführer, hat zwar seinen Stenoblock vergessen, aber er fuchtelt schon etwas wichtigtuerisch mit seinem Bleistift in der Luft herum. "Ah, da seid ihr ja endlich. Ich muss das BAUMGESPRAECHSPROTOKOLL aufnehmen, was hat denn der alte Maulbeerbaum gesagt? "
Auch die kleine Raupe Ottokar ist zur Verstärkung herbeigezogen worden. Den Gewinnern des Baum-Wochenendes darf es ja an nichts fehlen, vor allem nicht an Beistand. "Hol mir meinen Stenoblock, Ottokar, oder soll ich deine Füsse vollkritzeln?" Es steht nun die Ersteigung der gugelländischen Palme auf dem Programm.
"Ist die auch so alt wie der Maulbeerbaum?" fragt Baumel und erklimmt den Stamm von Romina, so heisst nämlich die Palme. Grünling hat sie eigenhändig gesetzt,das ist jetzt auch schon ein paar Jahre her. Nach diesem fast tropischen Ausflug mit der entsprechenden Aussicht auf das nicht vorhandene Nebelmeer, rutscht man weiter. "Jetzt werdet ihr gleich ein gugelländisches Wunder erleben. Lummi zieht sich aber zurück, denn ab hier führt Miezi die Gäste weiter. "Hallo, ihr zwei, ihr steht jetzt mitten im gugelländischen Lorberstrauch, der gleichzeitig mit der Palme gesetzt, zehnmal von den Hühnern abgefressen wurde, und nun doch höher ist.
Der Lorbeer dient ausschliesslich für Siegerkränze und ab und zu spendet er ein Blatt für die Küche. Dieses Jahr haben wir ihm ein Angebot gemacht." Miezi ist ganz stolz auf ihre bedeutungsvollen Worte. "Er soll ein Brücke schlagen zwischen früher und heute. Nämlich zu dem Feigenbaum, der hier gleich nebenan schon viele Jahre wohnt. Ihr könnt noch Zeuge werden von der bäumlichen VERNEIGUNGSZEREMONIE. Harry hat etwas nachgeholfen. Hi, hi."
Die Zuschauer sind platt. "Ist das schöööön!" freut sich Sonni. "Der Feigenbaum und der Lorbeerbusch geben sich die Hand." Alle begucken sich fasziniert diese gugelländische Konstruktion. Beide Bäume müssen sich nun natürlich erst einmal anfreunden und die gegenseitige Nähe akzeptieren. "Aber von etwas weiter weg, sieht alles schon vielversprechend aus." Miezi schmunzelt und wünscht den beiden Wochenendgewinnern eine gute Weiterreise. "Viel Spass im Kirschbaum!"
Die ersten Kirschen in Gugellandia sind diese kleinen Schwarzen. Der Baum wird nicht besonders gepflegt, man holt einfach jedes Jahr die Kirschen ab. Sie sind sehr mühsam zu entsteinen, denn es spritzt wie verrückt. Weisse Tiere können deshalb für dieser Arbeit nicht zugelassen werden. Aber heute tummeln sich nicht nur Edi und Laura im Geäst, auch Sonni und Baumel tun, was sie können. "Immer eine oder zwei in den Mund und die Kerne ins Körbchen." Laura fällt vor Lachen fast vom Ast. "Ich schlucke die Kerne runter, das ist einfacher!" Naja, Laura ist eben ein Nilpferd.
Edi versucht auch ein wenig Stimmung zu verbreiten. "Da schaut mal, ich sehe gerade, Gugel rückt aus, um Eierschwämme zu pflücken." Baumel und Sonni haben noch Mund und Pfoten voller Kirschen, aber das Wort 'Eierschwämme' wirkt auf sie wie eine kleine Explosion. "Du meinst Pfifferlinge? Jetzt, heute? Richtige Pfifferlinge?"
Im Nu sind sie vom Baum herunter und rennen mit Gugel ins nahe Wäldchen. Das Oberhaupt von Gugellandia ist der absolute Pilzkenner und weiss natürlich den Ort, wo alljährlich die ersten, noch fast weissen, Eierschwämme wachsen. "Da, schaut, die findet sonst höchstens ein Wildschwein, aber ich bin schneller." Der Korb ist noch etwas zu gross für die paar Pilzchen, aber Sonni und Baumel sind trotzdem begeistert. Sie treffen auch noch Champi, einen entfernten Verwandten. "Was? Du wohnst in Gugellandia?"
Dann geht es weiter in den Aprikosenbaum. Dort ist zwar noch nichts reif, ausser die freche Schnauze von Schnorbert. "Was willst du hier? Der Baum ist schon tausendmal totgesagt worden, willst du seine Äste knicksen oder Marillenkernhandel treiben?" Sonni ist durch den forschen Ton erst mal richtig durcheinander. Aber dann erinnert sie sich. "Ah, du bist die freche Schnauze von Gugellandia. Ha, ha, ha, du gefällst mir, du machst immer so coole Sprüche."
"Ja, das kann ich ja jetzt vergessen, so lange Leute wie du mit so einem Maul hier herumlaufen, erübrigt sich jeder Kommentar." Das war richtig böse, und jetzt sieht man auch, dass Sonni ihr lautes Mäulchen zwischendurch auch mal trotzig zumachen kann. "Ha, ha, du bist trotzdem lustig, Schnorbert!" freut sich Sonni und schwingt sich von Ast zu Ast rüber ins Reich der Tannenbäume. Die pieksen zwar etwas, aber wenn man sanft ist, streicheln sie jeden weihnachtlich.
"Hier machen sie wahrscheinlich im Winter das Krippenspiel, Baumel, wir sind direkt auf das Hausdach geplumpst." "Ja, Sonni, du hast recht, schau mal, das Dach ist wie eine Rutschbahn." Jetzt schliddern die Zwei fröhlich kreischend direkt vor die Pfoten von Schangelina. "Wow, noch ein Promi!" Sonni ist platt und Baumel bringt auch kein Wort hervor. "Was habt ihr? Noch nie eine richtige Dame gesehen?" Dann lacht sie freundlich. "Dort drüben warten auch noch ein paar bunte Vögel auf euch."
Die Papageiengarde wacht unter dem Olivenbaum. "Ha, ha, hast du noch nie eine reiche Erbin gesehen?" Amanda pflanzt sich vor Baumel auf, so dass dieser gleich eingeschüchtert in die Gegend guckt. Auch bei Sonni und Ahuii ist nicht gleich gut Kirschen essen. " Was möchtest du, Witz Nummer 13, 16, 32 oder lieber Scherz 804?" So sind eben Papageien, sie plustern sich immer gross auf, aber sie haben ein weiches Herz. Im kühlen Schatten des noch jungen Olivenbaumes weht ein laues Lüftchen. "Na gut, dann erzähle ich dir eben einen kurzen Witz." Amanda zeigt Baumel, wo dann die Olivenblüten entstehen.
Dann geht es weiter. "Da vorne, irgendwo, kommt ihr bei Grünling raus. Viel Spass noch!"
Sonni und Baumel sind schon ganz wirr im Kopf von den vielen Eindrücken und Ansprachen. "Jetzt gehen wir einfach nur noch zusammen geradeaus und werden sehen, was uns wiederfährt." Baumel streift tapfer durch das hohe Gras. Teilweise ist dieses sogar richtig störrisch und will einen gar nicht durchlassen. "Das ist so ein Kraut, wie bei uns die Quecken, was meinst du, kann das sein? Sonni? Komm. Sonni? Wo bist du?"
Baumel erschrickt. Wo ist Sonni?
"Man darf diese Touristen einfach nicht alleine lassen!" Grünling, der gerade in seinen aus Sämchen gezogenen kanarischen Kiefern rumturnt, sieht, dass nur noch einer der Wochenendgewinner da ist.
"Wo befindet sich denn deine bessere Hälfte? Darf ich mich vorstellen, ich bin Grünling, der Pflanzenratgeber, Grüne Daumen und auch für Bäume in Nöten zuständig." Erleichtert erzählt Baumel, dass Sonni eben eine verrückte Nudel sei, und ab und zu einfach mal der Nase nachläuft. "Wo hast du sie denn zuletzt gesehen? Was sind ihre Hobbies?"
Grünling will Baumel eigentlich nun die Geschichte seinen wunderschönen Kiefern erzählen. Aus Tannenzapfensämchen hat er sie gezogen. Aber sogar die Bäumchen neigen sich jetzt besorgt zu den zweien herunter, es scheint eine gewissen Sonni vermisst zu werden. Alle spitzen die Tannenohren und passen auf.
"Zuletzt war sie noch hinter mir, dort, wo es den Wald runter geht. Wie ich hier rauskomme, war sie plötzlich weg."
Grünling klopft Baumel auf die Schulter. "Wir werden sie finden, mach dir keine Sorgen."
Inzwischen ist Sonni wirklich etwas vom Weg abgekommen. Nach dem Gespräch mit Schnorbert hat sie sich innerlich gestärkt und läuft jetzt trotzig einfach ihrer Nase nach. Dabei folgt sie einem aufsteigenden Ast, der allerdings in den Wald führt. "Oh, ich höre munteres Geplapper, da unten ist sicher ein Fest." Sonni klettert geschickt über Äste und Baumbögen, um den interessanten Wortfetzen näher zu kommen. "Aha, da drehen vielleicht ein paar Ganoven ein krummes Ding?" Sonni dreht sich himmelwärts und trippelt pfeifend über den Ast.
Jetzt werden alle auf sie aufmerksam.
Wenn es im einsamen Wald, ganz allein, schon ziemlich unheimlich ist, wie unheimlich wird es dann erst, wenn man mitten im einsamen Wald ein paar Maulwürfe entdeckt, die völlig verbissen an einem Loch herumgraben. Was immer Schauerliches es sein mag.
Sie haben Sonni gesehen. Alle blicken nach oben. Sie fällt auch genau in diesem Moment kopfvorüber hinunter und landet weich in der frischen Erde.
"Was machst du hier?" - "Das selbe wollt ich dich gerade fragen!"
Nach eingehender Lagebesprechung wird beschlossen. "Sonni ist vom Himmel gefallen, sie ist unsere Retterin, sie wird Licht in unseren Tunnel bringen, lassen wir sie vorangehen." "Ich kann das nicht, ich will nach Hause." schimpft Sonni. "Du bist so eine Leuchte, du kannst hier durch den Tunnel gehen und wirst den richtigen Ausgang finden." Die Maulwüfe jubeln und sogar Tante Charlotte wirft die Schaufel hoch. "Du wirst unsere Retterin, denn du leuchtest im Dunkeln!"
"Na schön." Sonni wusste nicht, dass sie im Dunkeln leuchtet. Aber ein Versuch ist es ja allemal wert. Sie tappst mutig voran. Aber es ist alles dunkel, sie sieht gerade ihre Füsse, sonst nichts. Doch allmählich erblickt sie auch die Mauern und findet so leicht einen Ausgang. Sie hört nun auch schon die Stimme von Baumel. Er macht sich Sorgen. Sonni hüpft nochmals in die Röhre hinein und strahlt durch die Gänge, bis sie an der richtigen Stelle wieder heraus kommt. "Ha, ha, ha, das wäre ja gelacht, ich bin doch eine Leuchte!"
Inzwischen ist man ziemlich ratlos oben bei der Linde. "Wo könnte Sonni verschwunden sein?" Grünling versucht Baumel vergebens zu trösten." "Ich habe letzte Woche Beppa's Vermisstenliste gesehen, es können hier tatsächlich Leute verschwinden, Grünling, sag mir, dass das nicht wahr ist." Esmeralda und Hefe machen sich inzwischen auch Sorgen. "Ich habe eine Idee. In Gugellandia führen alle Wege nur an einen Ort. Wenn du Wuwatis zum Beispiel vier Wochen nicht siehst, sie kommen immer an den selben Ort. Auch unsere Plüschies, wollen wir wetten?
Man wettet nicht, viel zu sehr, möchte man die Sonni wieder finden. Tatsächlich hat Hefe recht. Man trifft sich immer früher oder später in der Küche.
"Wenn ihr euch mal auf dem Jahrmarkt verliert, macht einfach ab, ob am Zuckerwattenstand oder beim Italiener. Der Treffpunkt der verlorenen Herzen ist so wichtig."
Gugellandia wünscht eine schöne Woche.
Der Wolf und die 7 Geisslein
Miezi und Edi rennen ganz aufgeregt zum Haus von Heidi und dem Alpöhi. "Hoffentlich sind sie noch da." Nachdem Gugellandia plötzlich über eine Schar Ziegen verfügt, sind sie zu dem Entschluss gelangt, dass man ja jetzt das Märchen von den 7 Geisslein spielen könnte. Aber die Darsteller der Ziegen sind bereits wieder anderweitig unterwegs. "Wie sollen wir sie nur überzeugen, dass es eine schauspielerische Leistung ist, sich vom Wolf fressen zu lassen?" sinniert Edi, aber Miezi lacht nur. "Ach was, das Ganze ist harmlos und kurz, es läuft unter der Rubrik GUTENACHTGESCHICHTEN."
Trotzdem müssen noch ein paar gugelländische Talente überzeugt werden, mitzuspielen. Aber dann kann es ohne weitere Hindernisse gleich los gehen. Das beliebte "Es war einmal", gibt es in Gugellandia nicht. Wir führen jetzt auf, egal was passiert. Schangelina spielt die Mutter der sieben munteren Zicklein, die den ganzen Tag spielen und auf der Wiese herumhüpfen.
Aber es schleicht auch ein böser Wolf umher. "Kommt, Kinder, gehen wir nach Hause, ihr könnt dort weiterspielen, ich muss noch ins Dorf, einige Sachen kaufen. Wenn ihr schön brav zu Hause wartet, bringe ich euch auch etwas Leckeres aus Battamba's kleinem Geschäft mit." Die Geisslein hüpfen noch eine Weile herum. Es ist auch zu herrlich, im grünen Klee zu tollen und Gänseblümchen zu knabbern. Böcki, der älteste, ruft seine Brüder und Schwestern. "Kommt, wir spielen zu Hause weiter, die Mutter geht einkaufen."
Ziegen sind nicht immer sehr folgsam. Dies gilt auch für die sieben kleinen Geisslein von Schangelina. Nur noch da ein Blättchen und dort noch ein Gräslein. Aber schliesslich schafft es die Geissenmutter, ihre Schützlinge vollzählig nach Hause zu bringen. Sie freut sich schon, endlich mal wieder ins Dorf zu kommen. "Vielleicht treffe ich meine Freundin Muhmi, dann kann ich ihr erzählen, wir brav ihr alle seid."
"Los, rein mit euch, erst waschen und dann dürft ihr im Hof noch spielen bis ich wiederkomme. Aber öffnet niemandem die Türe, verstanden? Nur mich dürft ihr wieder ins Haus lassen, ist das angekommen, Kids?" "Määäääääh!"
Beruhigt schliesst Schangelina das Tor und macht dann auch die Türe zu. "Die werden hoffentlich nicht die Türe öffnen, auch wenn es klopft. Ich traue dem Wolf alles Mögliche zu."
"Also, Kinder, ich gehe jetzt, ich bin etwa in zwei Stunden wieder da, vielleicht treffe ich ja noch Muhmi unterwegs. Öffnet also keines Falls die Türe bis ich wieder da bin, versprochen?" "Määäääääääh!"
Die Ziege macht sich nun erleichtert auf den Weg ins Dorf. Sie freut sich, ihre Freundin Muhmi zu treffen. Hinter einem Gebüsch frohlockt bereits jemand anderer darüber, dass der Weg zum Ziegenhaus endlich frei ist.
Kaum ist Schangelina vorbei, macht sich der Wolf auf zur Hütte. "Sieben kleine Geisslein, hach, das wird ein Schmaus, mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen, soll ich mir dazu Sauerkraut oder Knödel gönnen?" Aber erst muss er mal an die Türe klopfen. Sein Faustschlag an der Holztüre ist nicht gerade sanft, dafür seine Worte.
"Hallöchen, Geissleinchen, ich bin wieder daha, euer Mütterchen, macht schon auf."
Die Geisslein sind aber gewarnt. Als sie diese tiefe Stimme des Wolfs und die Paukenschläge an der Haustüre vernehmen, zucken alle zusammen. "Nein, du bist niemals unsere Mutter, die hat eine hohe Stimme und poltert nicht an die Türe, als wollte sie das Haus einschlagen." Die kleinen Zicklein sind sich einig. Da will sie jemand reinlegen.
"Wenn wir nicht öffnen, wird er wieder gehen." vermuten sie und haben recht.
Der Wolf knurrt missmutig, aber er zieht wieder ab. "Freches Pack, aber die werden mich noch kennen lernen. Ich werde Kreide fressen, dann wird meine Stimme höher, das habe ich aus den Märchen gelernt, dort machen es die Bösewichte immer so. Also Kreide kaufen." Der einzige Laden weit und breit ist das kleine Komunialwarengeschäft von Battamba. Dort kann man alles kaufen, was man braucht.
Bald 16.00 Uhr, das Geschäft öffnet gleich. Aber Gonni hat bereits zwei Kundinnen vor sich. "Könnten Sie mich bitte durchlassen, meine Damen, ich habe es sehr eilig und brauche nicht viel." Aber die beiden Damen machen sich zwischen den Gestellen so breit, dass Gonni nicht durchkommt. "Los, auf die Seite, ich bin der Wolf!" probiert er es nun auf die unsanfte Weise und schubst beide mitsamt ihrem Karren auf die Seite. "Soso, flötet Tationa ihm nach. Das kann jeder sagen, Sie Rüpel!"
"Ich brauch dringend Kreide." raunt er nun zu Battamba, die ihn schon kritisch mustert. "Ich bin Lehrer und mir ist die Kreide ausgegangen, bitte schnell, denken Sie an meine armen Schüler, die warten."
"Kreide, bitte sehr, hier ist ein ganzer Topf, suchen Sie sich was aus, Herr, hm, Lehrer." Im Stillen denkt sie sich aber: "Wir haben hier doch gar keine Schule in der Nähe, schon merkwürdig".
Aber der Wolf bezahlt sogar seine zwei violetten Kreidestummel und sucht das Weite. "Erst mal schauen, ob es überhaupt Kreide ist." Er kritzelt einen Gaunerzinken auf den Boden und schluckt anschliessend beide Stücke in einem Mal hinunter. "Krächz, pha, kr kr tröckeneszeügügügü." Damit es leichter runtergeht, und damit er sich eher wie eine Ziege fühlt, frisst er noch ein paar Kleeblätter hinten nach.
Dann ist er wieder beim Ziegenhäuschen und pocht, diesmal etwas sanfter, an die Türe. "Wer ist da?" fragen die Kinder im Chor. "Ich bins, euer Mütterlein. Lasst mich rein, ich habe euch was Feines mitgebracht!" Die Geisslein sind stutzig geworden. Es könnte der Stimme nach die Mutter sein. "Aber vielleicht ist es ja doch der Wolf, und er hat nur die Stimme verstellt." Böcki hat eine Idee. "Kannst du kurz deinen Fuss unten durchstrecken, dann können wir die Türe besser öffnen."
Das leuchtet dem Wolf ein, denn auch in seiner Hütte klemmt es ab und zu. Er streckt nichts ahnend seine Pfote unter der Tür durch, und die Geisslein wissen Bescheid. "Wir machen nicht auf, du bist nicht unsere Mutter. Die hat nämlich schneeweisse Pfötchen und nicht so rote Drecklatschen wie du. Ha, ha, ha." Wütend zieht der Wolf wieder ab.
"Denen wird das Lachen schon noch vergehen." murmelt er.
Die Mutter von den 7 Geisslein hat inzwischen ihre Freundin Muhmi getroffen. Es gibt immer viel zu erzählen, wenn sich zwei Freundinnen treffen. "Jetzt wollen wir aber los, wir müssen ja noch einkaufen." Sie kommen beim Lebensmittelgeschäft von Battamba an. Erst vor ein paar Minuten hat dort der Wolf die Kreide gekauft, aber davon weiss Schangelina nichts. Voller Begeisterung schauen sie auf das knackige Gemüse und die vielen Angebote.
"Erdbeeren, die lieben meine Geisslein, und ich auch. Oh, und da hat es ja noch, das wärs, vielleicht könnte ich.....warte, Muhmi, ich hab's auch gleich." Schangelina steht noch wie hypnotisiert vor dem Kümmel, während sich ihre Freundin schon an der Kasse von Battamba alles zusammenrechnen lässt.
Die Einkäufe sind getätigt, nun heisst es, schnell wieder nach Hause, nach den Kindern schauen. "Tschüs Muhmi, wir sehen uns nächstes Mal. Schöne Grüsse an die Kinder!" Battamba füllt die Regale auf, der erste Ansturm ist vorüber, gleich kommen die nächsten, die für das Abendessen einkaufen wollen.
Als die Ziegenmama, Schanglina zu Hause eintrifft, erwartet sie eine aufgeregte Schar kleiner Geisslein. "Der Wolf hat bei uns geklopft. Wir sind nicht sicher ob es der Wolf war, denn er war ganz freundlich. Wir haben ihn aber nicht herein gelassen." Der Mutter fällt ein Stein vom Herzen. "Bin ich froh, dass ihr so kluge Geisslein seid, dafür kriegt jetzt auch jeder von euch eine Erdbeere."
Inzwischen ist in Battamba's kleinem Geschäft noch viel Betrieb.
"Ich brauche ganz dringend Mehl!"
"Bedien' dich nur, Loredana, ich habe im Keller noch mehr Säcke. Was bastelt ihr denn wieder Leckeres im Kochstudio? "Ach, das ist noch geheim, tschüs, Battamba, wir sehen uns!" Auch andere Kunden wollen heute Mehl kaufen. Tessy möchte aber keinen ganzen Sack. "Ich brauche nur etwa 200 Gramm." Das ist für Battamba kein Problem. Man erfüllt gerne Wünsche, denn der Kunde ist König. "Darf es sonst noch etwas sein?"
Giselle betritt den Laden. Sie wird wohl etwas warten müssen, bis sie dran kommt.
Tessy braucht nämlich noch viele Sachen, und von allem immer nur 50 Gramm davon oder noch weniger. Auf leisen Sohlen ist auch wieder der freche "Lehrer" in den Laden gekommen. "Könnten Sie mich bitte vorlassen, gnädige Frau, ich brauche auch nur eine Pfote voll Mehl." Aber so geht das natürlich nicht. "Immer schön der Reihe nach, mein Herr." Tessy fragt nun noch nach glutenfreiem Blätterteig."Ich habe eine LEBENSMITTELALLERGIE, aber so wahnsinnig Lust auf Blätterteig. "Den muss ich im Kühlraum holen, moment, bin gleich wieder da."
Nachdem Battamba verschwunden ist, platzt Gonni der Kragen und er schnappt sich ein ganzes Paket Mehl und sucht ohne zu zahlen das Weite. Aber niemand scheint das zu stören. "Vielleicht darf er das." Tessy zuckt die Schultern. Giselle nickt. "Vielleicht ist er ein Verwandter." Als Battamba wieder auf der Bildfläche erscheint, sieht sie den Dieb gerade noch mit einem grossen Sack den Laden verlassen.
"Auch wenn es nur ein Sack Mehl ist, man muss für alles bezahlen, du frecher Dieb!" Einen Moment lang glaubt die Ladenbesitzerin sogar, er würde vielleicht zurückkommen, sie rennt ihm ein paar Schritte nach, aber dann sieht sie ein, dass sie den Mehlsack wohl abschreiben muss. "Zustände sind das heutzutage," schimpft sie und wägt weiter für Tessy Griess und Linsen ab. Gonni kämpft inzwischen mit dem Mehlsack.
"Was mache ich nur mit der blöden Tüte, ich brauche ja nur eine Pfote voll, aber die dicke, ha ha ha." Und er freut sich unsäglich über seine bemehlte, strahlend weisse Wolfspfote. "Jetzt muss ich nur warten, bis die Alte wieder aus dem Haus geht, hach, mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen." Der Wolf leckt sich das Maul und verdreht verzückt die Augen. Tatsächlich geht Schangelina schon bald wieder einkaufen.
Jetzt ist der Moment für den Wolf gekommen. Das Unheil nimmt seinen Lauf.
"Warum so hektisch, heute, Schangelina? Du nimmst dir doch sonst immer Zeit zum Einkaufen?" Battamba und auch alle anderen Kunden wundern sich ein wenig, warum es die Mutter der sieben kleinen Geisslein heute so eilig hat. "Sie hat Angst, der Wolf könnte bei ihr zu Hause vorbeikommen." "Der Wolf? Der ist doch erst gerade hier in deinem Laden gewesen und hat Mehl geklaut." "Ach ja, Gerüchte verbreiten sich sehr schnell. Ist die Salami für Frech?"
"Wenn ich die Mutter von den sieben Geisslein wäre, würde ich sie einfach zum Einkaufen mitnehmen." Manchmal wissen Mitbewohner eben alles besser. "Nanu, Beppa, hast du auch schon Kinder, oder für wen ist denn die Nuckelflasche?" Kurz vor Ladenschluss kommt noch Lulu, die Schnecke in Battamba's kleinem Tante-Emma-Laden vorbei. "Ich habe vorhin den Wolf beim Ziegenhäuschen gesehen. Wir sollten Schangelina warnen."
Aber es ist bereits zu spät.
"Ihr lieben Kinderlein, lasst mich ein, ich bin euer Mütterlein, hier ist meine Pfote, weiss, zum Beweis."
Gemsi hüpft aufgeregt zur Tür. "Mama ist wieder da, vielleicht hat sie nochmals Erdbeeren mitgebracht."
Aber es ist nicht Mama. Es ist der Wolf.
Alle Geisslein erstarren vor Schreck. "Los versteckt euch!" ruft Böcki und kriecht in den holen Baumstamm.
Alle Geisslein suchen nun verzweifelt nach einem schnellen Versteck. Zitternd bleiben sie unter Stühlen und Bänken möglichst regungslos, ohne zu atmen. Goppi, das dickste unter den kleinen Geisslein rechnet sich am wenigsten Chancen aus und überwindet seine Angst vor dunklen geschlossenen Räumen, in denen es sogar Ameisen hat, hüpft einfach hinein und macht Augen und Ohren zu.
Der Wolf macht sich einen Spass daraus, jedes Geisslein am Schwänzchen zu packen, in einen Sack zu stecken und zu lachen. "Euch fresse ich erst zu Hause, bis dahin müsst ihr schön frisch bleiben." Er findet alle. "Auch du, kleiner Weissling, du bist sicher der Kleinste und schmeckst am Leckersten." Gonni kommt mit seinen fiesen Sprüchen richtig in Fahrt. Er schleppt siegestrunken seinen Sack voller Zicklein über den Boden nach Hause, dorthin, wo die Wölfe wohnen.
Der kleine Goppi schlottert wie Espenlaub in seinem dunklen Wanduhr-Verliess. "Zum Glück hat es da drinnen eine Ettikette, auf der alles Mögliche über das UHRMACHERHANDWERK steht, da konnte ich mich etwas ablenken. Und endlich ist auch die Mutter wieder da.
"Oh, Mama, Mama, ich hatte solche Angst. Der Wolf war da und hat sie alle mitgenommen. Er will sie fressen, heute Abend." Schluchz und Heul.
"Komm Goppi, nicht verzweifeln, wir werden deine Geschwister wieder zurück holen, koste es, was es wolle. Und wenn ich diesen frechen Wolf mit meinen eigenen Hörnern auf einen Baum spedieren muss, wir holen meine Geisslein zurück." Goppi schaut seine Mutter bewundernd an. "Und wie wollen WIR das machen?
"Wölfe denken in der Regel nicht lange nach, sie handeln spontan, da liegt unser Vorteil."
Der Wolf ist schon freudig damit beschäftigt, ein Feuer für seinen Ziegeneintopf zu machen. Auf Zehenspitzen tänzelt er hin und her, klopft sich immer wieder zwischendurch auf den Bauch und lacht. "Das habe ich mir verdient. Kreidefressen und mit Mehl den Pelz versauen, ho ho, ho ho, bald gibt es Ziegen zum Verdauen."
"Jetzt, renn los, Goppi." Schangelina und ihr Kleiner haben sich etwas Besonderes für Gonni überlegt. In seinem Fresswahn wird er sicher darauf eingehen. Als er das untergeschmuggelte Rezept liest, fällt er tatsächlich darauf rein.
Während also Gonni nochmals losrennt, um Ziegengewürz zu kaufen, können Schangelina und Goppi die anderen Geisslein aus dem Sack befreien. "Das war aber in letzter Sekunde!" findet Böcki. "Wir sollten den Kerl aber nicht ungestraft lassen!" Er rennt schnell hinter die Kulissen und holt Wolfspfeffer. Das steht zwar so nicht im Drehbuch. Schangelina treibt das Rudel an. "Kommt, wir verschwinden, bevor der Wolf zurückkehrt."
Als Gonni nun mit seinem Ziegengewürz an die Feuerstelle zurück kommt, ist der Sack leer.
"Verdammt, ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich die alle schon verspeist habe. - Ui, mich kitzelt es in der Nase, na sowas, ui, Hatschiiiiiiiiiie, Hatschiiiiiiiiiiiie, Hatschiiiiiiiiiiiie."
Gonni ist kein schlechter Kerl, er hat den Wolf ja nur gespielt.
Wir wünschen allen unseren Freunden eine wunderschöne, fröhliche Woche.
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