Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
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Gartenecke: November 2023




 
 Teddybärkaktus (Cylindropuntia bigelovii)
29. November 2023: Vor Jahren bot ich unter anderen auch den Teddybärkaktus (Cylindopuntia bigelovii) im Verkauf an und kann ein Lied davon singen. Er ist alles andere als kuschelig, darüber aber später mehr. Er gehört zur Gattung der Opuntien und wächst vor allem in der Majora- ud Sonora Wüste, im Südwesten der USA, im Nordwesten von Mexiko, aber auch im Death Valley in Kalifornien. Trivialnamen sind Cholla, Guerra, Vellas de Coyote oder Golden Spined Jumping Cholla. 
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Im Jahre 2022 war er Kaktus des Jahres. Er wächst strauchig oder baumförmig mit reich verzweigten Kronen, wird sehr alt und wird 2 Meter hoch. Seine Blüten sind gelblichgrün, die Früchte ebenfalls gelblichgrün oder rötlich mit nur sehr wenigen Samen, die kaum keimfähig sind. Dafür hat der Kaktus eine andere Strategie für die Fortpflanzung entwickelt. Er wirft einzelne Sprossglieder ab, die darauf warten von unvorsichtigen Tieren am Fell hängen zu bleiben. Und hier beginnt die Problematik.
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Der Kaktus ist nämlich sehr wehrhaft und hat an seinen zahlreichen dichtbewachsenen Dornen mikroskopisch kleine Widerhaken, die sich an Fell oder Haut nicht leicht abschütteln lassen. Eine Klette ist im Gegensatz zu so einem Sprössling nichts dagegen. Hat man sich nach langem diesem Sprössling endlich entledigt, hat man noch viele Tage danach die schmerzhaften Widerhaken in der Haut.Der Sprössling auf seiner eventuellen langen Reise bildet schnell Wurzeln und ein neuer Kaktus entsteht. Erstaunlich sind aber gewisse Vögel, die sich, Oh Wunder der Natur, im Geäst dieses Kaktus ihre Nester bauen, rein und rausfliegen, ohne nur einen einzigen Stachel am Federkleid zu haben.
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Bemerkenswert ist auch die Wüstenratte, die die abgeworfenen Sprösslinge wegtransportiert und diese als Schutzwall zu ihrem Bau vor Raubtieren  nutzt. Gleichzeitig dienen die Sprösslinge, gewusst wie, als Nahrung und Wassertank. Der Kaktus selber mit seinem strohgelben Dornen steht stets in der prallen Sonne,und übersteht auch ein Jahr ohne Wasser. Wunderschön anzuschauen, nicht zu nah dranzukommen, denn die Sprösslinge springen einem nahezu an.
Euer Grünling

 
 Ufopflanze (Pilea peperomioides)
22. November 2023: Dieses Pflänzchen gehört keinenfalls nach draussen, es ist dies eine ideale Zimmerpflanze und gehört nach drinnen. Auch als Terrarium- Pflanze zur Begrünung eignet sie sich. Die Rede ist von der Ufopflanze (Pilea peperomioides). Die Blätter erinnern an fliegende Untertassen. Trivialnamen sind: Glückstaler, chinesischer Geldbaum, Pfannkuchenpflanze, Missionars-, Bauchnabel-, Freundschaftspflanze oder Elefantenohr. 
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Die haarlose Ufopflanze gehört zu den Brennesselgewächsen innerhalb zur Ordnung der Kanonierpflanzen. Sie wächst freilebend nur in China in den Provinzen Sichuan und Yunnan an schattigen feuchten Felsen in Wäldern zwischen 1'500 und 3'000 Metern über dem Meer. Auffallend sind die schönen grossen ei- und tellerförmigen glänzenden schraubig-gegenseitigen Laubblätter, welche einen durchscheinenden glasigen weisslichen Punkt in der Mitte haben. 
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Die Ufopflanze braucht viel Licht, keinenfalls direkte Sonneneinstrahlung und fühlt sich bei 18 Grad am wohlsten. Sie kann bis zu 40 cm hoch werden und bildet im unteren Teil dann einen Stamm. Sie mag keine Kopfüber - Duschen und sollte nie austrocknen. Staunässe muss vermieden werden. Je kälter ihr Standort ist, um so weniger Wassergabe benötigt sie. Ideal ist ein wöchentliches Drehen der Pflanze, damit ein gleichmässiges Wachstum und eine schöne Kuppelform gewährleistet wird. Blütezeit ist zwischen Mai und Juni. Es werden kleine rispenförmige weisse stark verzweigte Blütenstände gebildet. Neigt sich die Blütezeit dem Ende zu, springen ihre reifen Staubgefässe explosionsartig auf und schleudern ihren Blütenstaub von sich. Danach schwebt dann in freier Natur für kurze Zeit eine Wolke über der Pflanze. Der Wind tut dann den Rest.
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Die Stecklingsvermehrung ist am einfachsten. 2 Arten gibt es hierfür. Solche, die aus dem Stamm der Mutterpflanze spriessen und solche, die ein paar Zentimeter neben der Mutterpflanze wachsen. Die seitlich wachsenden Triebe sind mit einem Löffel hochzuheben und neu einzupflanzen. Die aus dem Stamm abgebrochenen Triebe mit 5 Blättern ins Erdreich setzen. Nach 2 Wochen haben sie Wurzeln gefasst. Zudem hat die völlig ungiftige Ufopflanze eine luftreinigende Wirkung und sorgt für verbessertes Raumklima.
Euer Grünling

 
Rhipsalis (Rhipsalis)
15. November 2023: Heute mal wieder ein Beitrag der Familie "Sukkulenten". Die Rhipsalis (Rhipsalis) ist ein Kaktusgewächs, welches im Gegensatz zu den Anderen keine direkte Sonne mag und auch sonst etwas mehr Wassergabe benötigt. Dieses Pflänzchen ist nämlich in den gesamten Tropen, vor allem in Südamerika und in der Karibik beheimatet. Aber auch im tropischen Afrika, auf Madagaskar bis Sri Lanka sowie auf Inseln im Süd Ozean ist dieser "Kaktus" zu finden. Der langsam wachsende Kaktus ist bei uns mittlerweile mindestens zehnjährig und erfreut uns mit seinen Blüten Anfangs Sommer.
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Trivialnamen sind auch Rutenkaktus oder Korallenkaktus. 60 verschiedene Arten sind bekannt. Sie gehören zur Ordnung der Nelkenartigen innerhalb der Familie der Kaktusgewächse. Sie alle wachsen im Geäst von Bäumen, ähnlich wie tropische Orchideen oder Bromelien. Sie wachsen strauchig mit hängenden Trieben, welche zylinderisch und meist drehend, aber auch gelegentlich kantig, gerippt oder flach sind. Dornen fehlen meistens. Nachfolgend eine kleine Auswahl.
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Rhipsalis paradoxa
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Rhipsalis salscornioides
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Rhipsalis ormindoi
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Rhipsalis hoelleri
Sie tragen Haare oder Borsten, andere haben fast kahle Triebe. Mit ihren keinen Luftwurzeln an den reichverzweigten Trieben nehmen sie Nährstoffe und Wasser aus der Luft und sie dienen auch zum festhalten. Sie bilden kleine meist weisse Blüten, welche tagsüber blühend sind. Die kleinen beerenartigen, meist glasig durchscheinenden Früchte, je nach Art rötlich, weiss oder gelbschimmernd, enthalten dann die Samen in einer schleimig-kebrigen Hülle, die gerne von Vögeln gefressen werden und so zur Ausbreitung dienen. Alle Teile deser Sukkulente enthalten keine giftigen Inhaltstoffe.
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Es ist dies eine pflegeleichte Zimmerpflanze für die Fensterbank oder als Ampel. Im Sommer idealerweise unter einem Baum gehängt. Wichtig ist keine pralle Sonne, da es sich um eine Regenwaldpflanze handelt. Auch in normaler Blumenerde fühlt sie sich wohl. Regelmässige Wassergaben sind allerdings nötig, aber bitte nicht ersäufen.
Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge. Einfach Triebspitzen (ca. 5 cm) abschneiden, 2 Tage trockenen lassen und danach in feuchte Erde stecken. Sie fassen schnell Wurzeln und neue Pflänzchen sind geboren. Mit Samen ist die Anzucht allerdings etwas schwieriger.
Ein Kaktus ohne Stacheln und Dornen.
Euer Grünling

 
 Mosaikpflanze (Fittonia albivensis)
08. November 2023: Heute wird es mal wieder bunt. Eine Pflanze, die ein wenig anspruchsvoll ist. Die Rede ist von der nicht giftigen Mosaikpflanze (Fittonia albivensis). Sie besticht durch ihre farbigen Blattadern. Sie gehört zur Familie der Akanthusgewächsen und ihr natürliches Verbreitungsgebiet ist in den tropischen Wäldern von Kolumbien bis Peru. Trvialnamen sind Fittonie oder Silbernetztblatt.
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Es gibt 2 Arten davon. Sie unterscheiden sich lediglich in der Wuchshöhe. Die einen, so wie wir sie hier in Gugelandia haben, werden höchstens 15 cm hoch, während die anderen 80 cm hoch werden können. Es sind Bodendecker mit langen kriechenden Trieben. Das Wurzelwerk ist nicht sehr tief, deshab eigenen sich diese Pflanzen gut für flache Pflanzenschalen. Auch ideal für Terrarien und Flaschengärten. Als Zimmerpflanze mag sie im Sommer eine Raumtemperatur von mindestens 24 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 50 - 60 Prozent. Über 35 Grad mag die Pflanze nicht. Im Winter kann es ruhig trockener sein, aber 18 Grad sollten nicht unterschritten werden. Direktes Sonnenlicht muss vermieden werden, am liebsten an einem hellen Ort, halbschattig bis schattig.
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Die gegenseitigen Blätter mit ihren kurzen Stielen sind ganzrandig, elliptisch und nach aussen hin zugespitzt. Sie haben feine silbrig-weisse oder rote netzartige  Adern. Duch Züchtungen gibt es natürlich viele neu entstandene Sorten. "Vittoria verschaffelii" hat grüne Blätter mit verschlungenen weissen Adern, "Joly Josan" dunkelgrüne Blätter mit zartrosa Adern, "Red Forest Flames" tiefrote Adern, "Pink Forest Flames" leuchtend rosa Adern und viele andere. Glück muss man haben, wenn sie zu blühen beginnen, denn als Zimmerpflanze müssen dazu alle Vorraussetzungen gegeben sein. Es werden Blütenähren mit kleinen recht unscheinbaren weiss-rosa Blüten gebildet.
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Die Erde soll stets feucht gehalten werden, aber keine Staunässe und nie austrocken lassen. Die Vermehrung ausser durch Samen erfolgt durch Kopfstecklinge. Aber noch einfacher ist: Die langen oft kriechenden Triebe bilden immer wieder Wurzeln, die den Erdboden berühren. Bewurzelte Kriechtriebe sind von der Mutterpflanzeabzulösen und so neu einzupflanzen.
Euer Grünling


 
 Peruanischer Schneeballkaktus (Espostoa lonata)
01. November 2023: Eine der besten Ideen hatte Amanda mit ihrem Kaktusgärtchen (siehe Link). In den ersten Jahren bauten wir noch einen Winterschutz, 7 Jahre ist es nunmehr her. In der Zwischenzeit haben sich die Kakteen und die Agaven so breit gemacht und sind in die Höhe und Breite gewachsen. Selbst meterhoher Schnee können Ihnen nichts mehr anhaben. Wie ein Dschungel und mittendrinnen gibt es so einiges zu entdecken. Ein Selfie von so manchen, die darin wachsen, machen zu können ist bereits unmöglich. Unter anderen wächst hier auch der peruanische Schneeballkaktus (Espostoa lonata), über den ich heute berichten möchte.
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Trivialnamen sind Wattebauschkaktus oder Old Men sowie Alter Mann Kaktus. Er zählt zu den Säulenkakteen, welche in ihrerer Heimat im Durchschnitt 85 Jahre alt werden, wobei einzelne Exemplare über 200-jährig sind. Ursprünglicher Lebensraum ist Ecuador und Nord-Peru in den Westhängen der Anden. Sie sind äusserst resistent, können mehrer Monate ohne Regen und selbst bei Temperaturen von bis zu Minus 12 Grad vertragen.
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In ihrer Heimat können sie bis zu 10 Meter hoch werden, und wachsen über 20 cm jedes Jahr. Unsere beiden Exemplare sind jedoch erst 55 cm hoch, also noch in ihrer besten Jugend. Mit dem Alter bilden sie dann auch Verzweigungen und ihre kleinen weissen Blüten blühen nur Nachts und werden von zahreichen Insekten bestäubt. Von der Art "Espostia" gibt es 20 verschiedene Arten. Sie alle sind dicht behaart und haben lange spitze scharfe  Stacheln unter dem Wattemantel. Sie sind also bestens für Höhenlagen in ihrer Heimat gerüstet und schützen sich vor intensiver Sonneneinstrahlung und Wasserverdunstung. In Peru werden die Wollhaare zum Füllen von Kissen verwendet.
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Die Vermehrung erfolgt durch die Samen der Früchte. Oder aber, man schneidet die Stängel dieses Kaktus ab, trocknet diese, und setzt sie schliesslich in Kaktuserde. Nachher bilden sich schnell Wurzeln und ein neuer Kaktus ist geboren. Beim abgeschnittenen Teil der Mutterpflanze bildet sich nun mit der Zeit ein oder auch mehrere neue Sprossen und die Pflanze wächst weiter. Wenn der Kaktus in einem Topf ist, sollte er nur alle 5 bis 10 Jahre in einen Grössen, denn wenn der Topf zu gross ist kann es dazu führen, dass der Boden zu feucht bleibt und das Wurzelwerk zu faulen beginnt.
Alles in allem, ein pflegeleichter Kaktus!
Euer Grünling


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