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Gartenecke: August 2018
schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum)
29. August 2018:
Der weltweit verbreitete
schwarze Nachtschatten (Solanum nigrum)
ist natürlich auch bei uns in Gugellandia überall anzutreffen. Es ist dies ein einjähriges Pflänzchen, wächst niederliegend bis aufrechtstehend und kann bis zu 1 Meter hoch werden.Trivialnamen wie, Alpenkraut, Tintenbeer, Giftkraut, Teufelskraut, Katzenbeere, Hühnertod oder wilde Kartoffel sind bezeichnend für diese Pflanze. Den lustigsten Trivialnamen aber finde ich persönlich: "Krällekasdreck".
Die Oberflächen aller Pflanzenteile sind filzig behaart, und die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis in den Oktober hinein. Die sternförmigen weissen Blütenkronen bilden fortlaufend zuerst grüne, später schwarze, matt violette oder gelblich-grüne Früchte. Jede Beere enthält zwischen 15 und 90 schraubenförmige Samenkerne.
Der scharze Nachtschatten ist vom Meeresspiegel bis hinauf ins Hochgebirge bis 3'000 Meter über dem Meer anzutreffen. Längere Trockenperioden übersteht das nicht frosttolerante Pflänzchen allerdings nicht. Die besten Wachstumsvorraussetzungen liegen zwischen 20-30 Grad, bei unter 15 und über 35 Grad ist es, im Wachstum eingeschränkt.
Obwohl eine Vielzahl von Berichten über Vergiftungen durch den Genuss bekannt sind, gibt es ebenso eine hohe Anzahl über die Verwendung als Nahrungsmittel. Die Blätter kann man als spinatähnliches Gemüse verwenden, und die Beeren als Obst essen. In Nordamerika bezeichnet man die Früchte als "Wonderberry" und macht daraus Konfitüre. Auch in der Volksheilkunde findet der schwarze Nachtschatten durchaus Verwendung. Heutzutage schenkt man der Pflanze wenig Beachtung, da mögliche Risiken durch seine giftigen Alkaloide zu beachten sind.
Die Pflanze, besonders die Beeren enthalten nämlich Solanin, welches auch in der Kartoffelpflanze und in den unreifen Tomaten enthalten ist. Die Konzentration der Giftstoffe schwankt und ist abhängig von Klima und den verschiedenen Bodentypen, worin sie wächst. Mit zunehmenden Alter nimmt die Konzentration ab. Das erklärt auch, dass vor dem Genuss der grünen Beeren gewarnt werden soll, hingegen die schwarzen und reifen Beeren in bestimmten
nicht
europäischen
Regionen durchaus genutzt werden können. Ein hoch interessantes Pflänzchen, über die Vermehrung hülle ich mich in Schweigen, die Selbstausaat ist garantiert. Euer Grünling
Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacca)
22. August 2018:
Bei uns in Gugellandia gibt es ja noch soooooo viel zu entdecken. Derzeit ist an allen Ecken die
Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacca)
zu bewundern. Der botanische Name "Centaurea" kommt aus dem Griechischen. Cheiron, der Halbbruder des Zeus, ein mythischer Zentaurus soll mit besagter Pflanze eine Wunde am Fusse des Helden Achilles geheilt haben.
Von der Flockenblume gibt es etwa 30 Gattungen. Die Art "Flockenblume" ist sehr variabel und gilt als unzureichend erforscht. So gibt es zahlreiche Hybriden, die nahezu identisch und schwer zu unterscheiden sind. Da gibt es die Kammschuppen-, Fiederschuppen-, Hellschuppen-, Gewöhnliche-, östliche und westliche Schmalblättrige-, Schwachgekämmte-, Kleinfiedrige-, oder Niedere Flockenblume. Trivialnamen gibt es natürlich auch, wie zum Beispiel Bisamblume oder Knopfblume. Alle aber gemeinsam haben sie rosa, bläulich, bis purpurote Blüten.
Ihr Aussehen erinnert an Kornblumen oder Distelköpfe. Es ist dies ein mehrjähriges Wildkraut, wächst vor allem in Eurasien und Europa und ist bis zu einer Höhe von 1'900 Metern über dem Meer noch anzutreffen. Die Blütezeit ist von Mai bis in den Oktober hinein. Wobei es sich um sognannte Scheinblüten handelt. Sie bestehen aus zahlreichen einzelnen rotvioletten Röhrenblüten, die gerne von allen Insekten aufgesucht werden.
Die Blätter selber sind lanzettlich und ziemlich bitter im Geschmack. In früheren Zeiten waren sie Hopfenersatz beim Bierbrauen. Die Blüten eignen sich gut zum Dekorieren von Salaten und schmecken ein wenig süsslich. Auch ist sie eine beliebte Futterpflanze und sehr reich an Gerbstoffen. Gleichzeitig ist die Flockenblume auch gut geeignet für das Gelb-Färben von Naturfasern. Nach der Blüte gibt es kleine Nüsse. Will man sie vermehren, so empfliehlt sich die Teilung des Wurzelstockes. Zudem eignet sich die Flockenblume hervorragend im Schnitt, da ihre Blüten auch in der Vase sehr lange halten.
Mein Tipp:
Die Schnittblume vor dem Aufblühen schneiden, am besten am Morgen, da dann die Blütenstiele besonders lange halten.
In letzter Zeit ist viel von Klimaerwärmung die Rede. Man muss nicht alles Negativ sehen, unseren Kakteen gefällt das Klima, Trockenheit und schöne heisse Sommertage lassen unsere Lieblinge immer grösser und älter werden, und sie zeigen es auch mit ihren wunderschönen Blüten. Unser "Hefekaktus" ist jetzt schon über 30-jährig, lebt seit über 10 Jahren bei uns in Gugellandia und es liegen ihm noch stolze 70 Jahre bevor. Ein Jungbrunnen sozusagen. Euer Grünling
Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
15. August 2018:
Bereits die Inka nutzten die Pflanze als Schmerz- und Wundheilpflanze. Nicht umsonst wurde die
Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
als Arzneipflanze des Jahres 2013 gewählt. Auch unter den Namen Gelbes Vögerl, oder Salatblume bekannt, ist dies eine pflegeleichte und anspruchslose Pflanze, wovon es etwa 90 Arten gibt.
Die grosse Kapuzinerkresse ist hierzulande eine Hybride, da sie aus den Elternarten aus Südamerika stammt. In ihrer südamerikanischen Heimat ist sie mehrjährig, bei uns aber nur einjährig, da sie frostempfindlich ist. Auffallend sind die kreisrunden schildförmigen grossen Blätter. Bei Regen oder Tau perlen die Tropfen wie bei der Lotusblume ab und weisen Schmutz ab. Der Dreck wird somit abgespühlt und die Blätter sind immer sauber.
Die Kapuzinerkresse ist weitkriechend, gelegentlich auch kletternd und die Blattstielranken können gut und gerne 3 Meter hoch werden. Es ist dies eine sonnenliebende Pflanze, verträgt aber auch schattige Standorte. Allerdings produziert die Pflanze im Schattendasein mehr Blätter als Blüten.
Die Farbenpracht der Blüten reicht von gelb, orange, rot, weiss, bis zu rosarot hin, und hat oft dunkle oder farbige Flecken. Blütezeit ist von Ende Juni bis in den ersten Frost hinein. Die Blüten haben am hinteren Ende einen Sporn und erinnern an Mönchskutten, daher kommt auch der Name dieser Pflanze. Nach der Blüte bilden sich erbsengrosse Spaltfrüchte, die getrocknet und gemahlen als Gewürzpulver verwendet werden können. Die Kapuzinerkresse ist ein Dunkelkeimer. Zur Aussaat steckt man sie etwa 2cm tief in die Erde und etwa 10 Tage später zeigt sich das junge Pflänzchen. Im Blumenbeet sät sie sich meist selbst aus, und kommt jedes Jahr wieder zum Vorschein.
Das einzige Problem ist, dass sie gerne von schwarzen Blattläusen befallen wird, da hilft dann eine kräftige Wasserdusche, aber Vorsicht, zu viel Feuchtigkeit kann auch Mehltau hervorrufen. Blüten, Knospen, Blätter und Samen sind essbar. Sie helfen gegen Erkältung und Husten, die Blüten und Blätter enthalten sehr viel Senfölglykoside. Sie eignen sich mit ihrem leicht pikant-pfeffrigen, angenehm schafen Geschmack hervorragend zum Würzen von Speisen. Die Blüten sind sehr dekorativ und eine Zierede für jeden Garten.
Zum Abschluss muss ich euch noch die herrliche Blütenpracht unserer
Porzellanblume( Wachsblume)
zeigen. (Ich berichtete bereits darüber). Diese Königin der Nacht verströmt einen einzigartigen Honigduft, der bis in einen Umkreis von 5 Metern zu riechen ist. Tagsüber duftet sie nicht, hat aber auf ihren Blütenständen kleine, glitzende Honigtopfen. Bis zum nächsten Mal, Euer Grünling
Verbenen allgemein sowie Echtes Eisenkraut (Verbena officinalis)
08. August 2018:
Auf der ganzen Welt gibt es über 3'000 verschiedene Eisenkrautgewächse mit vielen Farbvariationen. Es sind dies regelrechte Dauerblüher und wollen einen sonnigen Standort. Sie sind allerdings recht durstig, und zeigen ihre Blüten bis zum ersten Frost. Eine ideale Balkonpflanze, die allerdings nur einjährig ist. Die
Verbene
bildet nach der Blüte Kapselfrüchte, in denen sich die Samen befinden.
Mein Tipp:
Bei der Aussaat im März/April bei 20 Grad Zimmertemperatur keimen sie schneller, wenn man sie vorher ein paar Stunden im Kühlschrank gelegt hat. Sobald die Keimlinge gross genug sind, pikiert man sie und setzt sie ins Freiland oder ins Balkonkistchen.
Aber eigentlich will ich über das
echte Eisenkraut (Verbena officinalis)
ein wenig plaudern. Diese traditionelle Heilpflanze ist auch unter folgenden Trivialnamen bekannt: Farben-, Katzenblut-, Sagen-, Wunsch-, und Druidenkraut. Das einzig Schwierige ist das Fotografieren dieser Pflanze, da die aufrechten weitverzweigten vierkantigen, flaumig behaarten bis fast kahlen Stängel oben ihre winzig kleinen blasslilafarbenen Blüten tragen, und schwierig auf das Bild zu bekommen sind. Die Wuchshöhe kann bis zu 80cm betragen und ihre spindelförmigen, weit verzweigten Wurzeln reichen bis zu 60cm tief in den Boden.
Die Blütezeit ist von Mai bis in den Oktober hinein. Dieses unauffällige Pflänzchen ist weltweit vorkommend und mehrjährig. Die winzigen hellrosa oder blassvioletten Blüten wachsen in Ähren von unten nach oben. Es sind dies auch Lichtkeimer und sind auf trockene Standorte spezialisiert. Bei uns in Gugellandia sind sie sowohl im hohen Grasland als auch in Steppenregionen anzutreffen.
In der Antike war sie eine heilige Pflanze. Im alten Ägypten wurde sie bei Zeremonien verwendet und "Träne der Isis" genannt. Im klassischen Griechenland und im römischen Reich diente sie als Kopfschmuck für hohe Würdenträger. Und in Gallien war das echte Eisenkraut von den Druiden so hoch geschätzt, wie die überaus verehrte Mistel. Im Mittelalter war sie nahezu in jedem Zaubertrank vertreten, und galt als Allheilmittel gegen alle Arten von Krankheiten. Kurzum, die kultische Verwendung war im Aberglauben tief verwurzelt.
Heutzutage ist man auch in der Kosmetik auf diese Pflanze aufmerksam geworden und nutzt die wohltuende Wirkung. In der Küche selber findet sie allerdings wegen des bitteren Geschmackes wenig Beachtung. Zum Trocknen gut geeignet, der Tee daraus soll heilende Kräfte besitzen und für alle angehenden Druiden ideale Vorraussetzung für .....? Na, auf den Geschmack gekommen? Euer Grünling.
Stachel-Lattich (Lactuca serriola)
02. August 2018:
Sehr zahlreich ist dieses Jahr der
Stachel-Lattich (Lactuca serriola)
bei uns in Gugellandia anzutreffen. Es ist dies der sogenannte Urvater unseres
Kopfsalates (Lactuca sativa)
. Aus der Wildform wurde der uns allen bekannte Kopfsalat herausgezüchtet und ist auch genetisch mit ihm identisch. Auch ist die Wildform ein ferner Verwandter mit dem Löwenzahn.
Ursprünglich ist er im Mittelmeerraum und Asien beheimatet, wurde aber in sämtliche Kontinente eingeschleppt und ist heutzutage fast auf der ganzen Welt anzutreffen. Die Wuchshöhen werden mit 120 cm angegeben, bei uns in Gugellandia erreicht so manches Exemplar die stattliche Grösse von über 2 Metern. Die Pfahlwurzeln sitzen ebenfalls bis zu 2 Meter tief im Boden, was, am falschen Platz, den Gärtner nicht unbedingt glücklich macht.
Die Blütezeit ist von Juli bis in den September hinein. Nach der gelben Blüte bilden sich wie auch beim Löwenzahn kleine Pusteblumen, die mit Hilfe der Fallschirme die Samen in der Gegend verstreuen. Die einjährige, überwinternde, bis zweijährige krautige Pflanze wächst gerne an Wegrändern, Schuttplätzen, an Mauern, Dämmen sowie Bahnanlagen. Es ist dies eine Volllichtpflanze und ein Wärmezeiger.
Zudem ist der Stachel-Lattich eine sognannte Kompasspflanze. Kurz gesagt, die aufstehenden Blätter richten sich nach dem Stand der Sonne aus. Wer es ganz genau wissen will, wie das funktioniert, hier der Auszug von Wikipedia:
Diese Art verfügt über eine ausgeprägte Anpassung an Trockenheit und Sonneneinstrahlung: Blätter an sonnigen Stellen befinden sich in „Kompass-Stellung“: Die Spreite steht senkrecht, ihre Schmalseite ist in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, parallel zur Sonneneinstrahlung. Damit sind die Blattspreiten dem weniger intensiven Sonnenlicht des Vor- und Nachmittags voll ausgesetzt. Beim mittäglichen Sonnenhöchststand weisen aber die Blattkanten der Sonne entgegen.
Die wechselständigen Blätter sind am Rand im übrigen gezähnt und stechen ein wenig.
Der weisse Milchsaft enthält Bitterstoffe, die zur Abwehr von Fressfeinden und Schädlingen dient. Von diesem Wildkraut kann man die jungen Blätter als Salat zubereiten, aber je älter die Blätter sind, desto bitterer ist der Geschmack. Als Sammelgut kann man sowohl die Wurzeln, die Stängel, die Blätter als auch die Blüten verwenden. Auch hat der Stachel-Lattich viele heilende Wirkungen. Wer möchte, kann den austretenden Milchsaft aus den Pflanzenteilen auf ein Backpapier auffangen und von zwanzig bis dreiundzwanzig Uhr an der Luft trocknen lassen. es entwickelt sich eine zähe Substanz, die man dann kauen und essen kann. Bis zur nächsten Woche, Euer Grünling
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