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Gartenecke: November 2017
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Algraune (Grauni) und
Alraune (Mandragora) |
29. November 2017: Ich muss zugeben, mit diesem Thema
bin ich ein wenig überfordert. In den aktuellen NEWS
ist die Rede von der sagenumwitterten Algraune (Grauni),
die nur hier in Gugellandia heimisch ist. Die Blätter erinnern an denen
von Spinat und sie sind auch essbar. Das besondere an dieser Pflanze
ist aber die Wurzel, mit welcher sich unser Edi anfreundete und
Zauberkräfte besitzt. Allem voran ist sie in der Lage Bäume in Null
komma Nix zu schmücken. Was sie sonst noch für besondere Zauberkräfte
hat, wird Edi sicherlich demnächst erfahren. |
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Nun aber zu der mehrjährigen von Geheimissen umgebenen Alraune (Mandragora),
welche zu den Nachtschattengewächsen gehört. Man unterscheidet drei
Arten, die Himalaya, die Gemeine-, und die Türkmenische Alraune. Sie
ist sehr frostempfindlich, daher ist sie hierzulande nicht heimisch.
Von der gemeinen Alraune, die im Mittelmeerraum
und in Zentralasien verbreitet ist, unterscheidet man zwischen der
weiblichen (Mandrogora officinalis), die im Frühling blüht, und
der männlichen (Mandrogora autumnalis), welche im Herbst blüht. Die
Blüten sind blass bis dunkelviolett, und erinnern an die Form des
Enzians. Es heisst, dass sie einen übelriechenden Geruch absondern.
Nach der Blüte bilden sich saftige gelb bis orangene Beeren, die an
einem Stiel verwachsen sind. |
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Achtung aber: alle Teile dieser Pflanze sind hochgradig giftig.
Die Pflanze selber gedeiht am besten im Halbschatten auf lockerem
sandigen Boden an feuchten Plätzen. Sollte man Samen davon haben, muss
man ein wenig Geduld haben, da erst nach einem Jahr die Wurzel
austreibt. Die Wurzel selber ist karottenförmig und spaltet sich am
Ende, und sieht einer menschlichen Gestalt sehr ähnlich. Die Alraune
selber ist auch unter vielen anderen Namen bekannt, wie Galgenwurz,
Springwurz, Wurzelknecht, Dollwurz, Zauberwurzel, Diebeswurzel,
Geister-Ei, Drachenpuppen, Erdmännchen, Schlafapfel oder Unholdwurzel. |
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Die giftige Alraune ist seit der Antike als
Ritualpflanze
und Zaubermittel bekannt. Im Mittelalter benutzte man Essenzen als
Narkosemittel bei Operationen, in Griechenland waren die Früchte der
Göttin Aphrodite geweiht. Ihre Aufmerksamkeit war sowohl im alten
Ägypten als auch im alten Testament bekannt. Auch Shakespeare kannte
sie, in den Märchen von Gebrüder Grimm kam sie vor, Jagons in Othello
spricht darüber, bei Goethe findet sich Mephisto's Erstaunen über den
Aberglauben, auch in Heinrich IV findet sie Beachtung, Richie Blackmore
von Deep Purple verwendete ihren Namen für ein Album, sogar ein
Horrorfilm Namens "die Wurzel des Grauens" fand ihre Beachtung, und zu
guter Letzt kam die Wurzel sogar im Harry-Potter-Film vor. Eine
erstaunliche Pflanze, um die sich zahlreiche Mythen ranken. |
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Stoffblumen (fabricae
flores) |
22. November 2017: Beim Besuch an der Fiera Santa
Caterina musste
ich bei einem Stand lange Zeit innehalten. Ein Stand mit farbenfrohen
künstlchen Blumen, die auf den ersten Blick wie natürlich wirken. Stoffblumen (fabricae flores)
gibt es seit etwa 3'000 Jahren. Erstmals wurden sie im alten Testament
erwähnt, als die Königin von Saba dem König Salomon ein Rätsel stellte,
ob er ihr würdig sei. Das Rätsel bestand darin, herauszufinden, welche
von zwölf Lilien echt und welche künstlich seien. Da der Unterschied
nicht mit blossem Auge erkennbar war, hat König Salomon Bienen in den
Raum gelassen, um herauszufinden, welche nun echt waren. |
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Im antiken Griechenland und im römischen Reich waren
Seidenblumen
und das Flechten von unechten Kränzen sehr begehrt. Aus Ägypten
eingeführte Blüten aus Papyrusrinde und Seide waren zudem duftend
parfümiert. Im Mittelalter dann wurden vor allem in den Klöstern,
Kirchen und Burgen, wo es dunkel ist, farbenfrohe künstliche Blumen
aufgestellt. So konnte man dem jahreszeitlich bedingten
Mangel
an natürlichen Blumen entgegenwirken. |
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Und ab 1780 wurde die Blumenmacherkunst in grossem Stil
eingeführt
und die ersten Fabriken zur Herstellung von Papierblumen gegründet. An
den ursprünglichen Arbeitsschritten von Hand, Stanzen, Färben, Formen,
Montieren und Garnieren hat sich bis heute nicht viel geändert. |
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Heutzutage werden Kunstblumen vor allem aus Polyester
und
Papier hergestellt. Das Polyestergewebe wir in Gelatine getränkt, um es
zu verstärken, danach erfolgt das Schneiden und Stanzen der Blattformen
und Blüten. Die Blatt- und Blütenadern werden aufgedruckt und nachher
montiert. Die so hergestellten qualitativ hochwertigen Produkte in Form
und Farbe sind so naturnah, dass sie von natürlichen Blumen und
Pflanzen kaum zu unterscheiden sind. Erst beim Angreifen und daran
schnuppern findet man den Unterschied heraus. |
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Die
Vermehrung erfolgt nur durch Kauf oder Selbstherstellung. Die besondere
Aufmerksamkeit gebührt aber den echten Blumen und Pflanzen. Ohne sie
gäbe es nämlich keine Nachahmungen. Abschliessend möchte ich noch
sagen, dass es durchaus Sinn macht, in dunklen Ecken, wo es echten
Pflanzen schlecht ginge, so ein Sträusschen
aufzustellen. Auch die Pflege ist super einfach. |
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Ananas-Salbei (Salvia
rutilans) |
15. November 2017: Es ist schon erstaunlich, was die
Natur so alles
zu bieten hat. Bei einem Nachbarn von uns blüht doch tatsächlich an
einer Hausmauer gerade jetzt zu dieser eher kälteren Jahreszeit der Ananas-Salbei (Salvia rutilans).
Das ist aber für diese Pflanze nichts Ungewöhnliches. Sie beginnt immer
erst im November zu blühen. Dieser Salbei gehört zu der Familie der
Lippenblütler und kommt ursprünglich aus Guatemala und dem Hochland von
Mexiko. |
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Im Gegensatz zu den anderen Salbeipflanzen, die meist
nur 10 - 30
cm Höhe erreichen, kann dieser "Busch" über 180 cm hoch werden.
Wichtigste Vorraussetzung aber ist sein Standort. Der Ananas-Salbei
will Morgen- und Abendsonne, keinenfalls aber Mittagssonne. Am
idealsten gedeiht er im Halbschatten, hat grosse
Wachstums-Geschwindigkeit, und blüht, wie gesagt, erst Ende September
bis in den Dezember hinein. |
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Bei leichter Berührung der Blätter entströmt ein
aromatischer Duft,
der nach Ananas erinnert. Erstaunlicherweise duften die Blüten
überhaupt nicht, dafür erfreuen sie sich der leuchtend roter
Blütenpracht.
Die Blüten sind aber genauso essbar wie die Blätter. Die süsslich
schmeckenden Blüten eignen sich auch zur Dekoration von Salaten. Na,
und Tee kann man auch aus den Blättern machen. |
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Der Ananas-Salbei ist mehrjährig, aber nicht
wintertauglich. Er ist sehr robust und nicht anfällig für Schädlinge
oder Krankheiten. Dieser Salbei eignet sich auch als Kübelpflanze, die
aber ihr Winterquartier benötigt. Hier in Gugellandia an geschützer
Stelle treibt er jedes Jahr auch im Freien neu aus. Die Vermehrung
erfolgt entweder durch Stecklinge, oder aber durch Teilung des
Wurzelwerkes. Bei der Stecklingsmehrung muss man darauf achten, dass
der Schnitt im Spätsommer erfolgt, und dass nur die unverholzten Triebe
verwendet werden. |
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Wichtig
ist auch, dass der Ananas-Salbei feuchten Boden mag, aber keine
Staunässe. Im nächsten Kräutergarten wollen wir diesen hübschen und
wohlriechenden Farbtupfer versuchen, einzubauen. Einen geeigneten Platz
für solch eine Pflanze hätten wir gefunden, wir warten damit
aber
noch bis zum Frühling. |
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Radieschen (Raphanus
safivus) |
08. November 2017: Das Radieschen (Raphanus safivus)
gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse, wie auch der Brokkoli,
Blumenkohl, Rosenkohl, Kohlrabi, Chinakohl etc. und ist äusserst
gesund.
Man kannte die Radieschen schon bevor die Pyramiden erbaut wurden.
Mittlerweile
gibt es sie ja s zu jeder Jahreszeit. Sowohl Sommer- wie
Herbstsorten für's Freiland, als auch Wintersorten für's Gewächshaus
sind im Angebot.
Und davon existieren wiederum verschiedene Farb- und Formtypen: Weisse,
Gelbe, Rote, Violette und mehrfarbene Sorten, angefangen von Kugelrund,
Zylinderisch und Rübenähnlich, sowie im Geschmack von mild bis sehr
scharf. |
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Das Radieschen wächst sehr schnell und eigenet sich
sogar für
den Anbau auf dem Balkon in Töpfen. Die Keimzeit beträgt etwa eine
Woche,
und nach vier bis sechs Wochen kann man sie ernten. Wichtig dabei ist
ein Pflanzabstand von sieben bis 10 cm, damit sich die Knolle gut
entwickeln kann. Die Saattiefe selber soll flach erfolgen
und einen Zentimeter nicht überschreiten. Die Saat ist fest
anzudrücken, da, wie bei uns schon des öfteren passiert, die bösen
Ameisen kommen, und in kürzester Zeit alles Saatgut ausbuddeln und
abschleppen. Der Anbau im Blumentopf benötigt entweder guten Kompost
oder Qualitätsblumenerde und natürlich viel Wasser. Ist das Radieschen
unterversorgt, erlebt man nur eine ganz winzige Knolle, dafür aber
einem langen Stiel, und der fängt rasch zu blühen an. |
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Was die Ernte betrifft (teilweise wachsen sie auch
oberhalb der
Erde), sollte man nicht zu lange warten, da die Knolle sonst
verholzt. Das Radieschen vertägt sich auch gut mit Nachbarn, wie Bohne,
Erbse, Salat, Tomate etc. aber nicht mit Gurke und Melone.
Und bitte nicht zuviel auf einmal säen, da man unmöglich, ausser man
hat eine Laura im Hause, soviel aufs Mal essen
kann. Am besten, man streut jede Woche nach Bedarf neue Samenkörner, so
hat man bei richtiger Einteilung jeden Tag frische Radieschen. |
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Ein altgriechischer Arzt schrieb ein ganzes Buch über
Radieschen und seine Wirkung. Einerseits
sind in der Speicherknolle sogenannte "Multivitamintabletten"
enthalten, wie auch als das wichtige "Sulforaphan", einem
speziellen
Senföl. Jetzt ist es aber so, dass ich kein Chemiker oder Arzt bin. Das
Radieschen soll nämlich gegen Allerlei seine positive Wirkung
haben und sehr gesund sein. Wir lieben es einfach, Euer
Grünling |
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Drillingsblume
(Bougainvillea) |
01. November 2017: Bei unserem Kurzausflug nach Limone
am Gardasee
entdeckten wir viele von weit herleuchtende Pflanzen, die in ihren
magentafarbenen Blüten das ganze Dorf bezauberten. Es handelt sich
dabei um die Drillingsblume
(Bougainvillea).
Davon gibt es etwa 20 verschiedene Arten, welche ursprünglich in
Brasilien und entlang den Anden beheimatet sind. Sie gedeihen
dort in sommertrockenen Wäldern am besten. Mit Einsetzen der
Trockenheit werfen sie ihr Laub ab, und treiben danach wieder in voller
Blütenpracht aus. |
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Sie besitzen lilafarbene Hochblätter, und es gibt sie
auch in den Farben: Rot, rosa, orange und weiss.
Sie gehören zur Famile der "Wunderblumengewächse" und blühen den ganzen
Sommer bis in den November hinein. Die Drillingsblume ist eine
Kletterpflanze, ein sogenannter "Spreizklimmer". Sie besitzen keine
Rankorgane, sondern verhaken sich mit ihren langen dornigen Trieben an
den Kletterhilfen. |
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Sie ist äusserst beliebt als Kübelpflanze, und erreicht
eine Höhe weit über 5 Metern.
Jeder Blütenstand besteht aus drei farbigen Hochblättern, die die
cremeweissen Röhrenblüten umschliessen. Die eiförmigen, spitz
zulaufenden Laubblätter verschwinden im Sommer fast vollständig unter
der üppigen Blütenpracht. |
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Die Drillingsblume ist allerdings empfindlich gegenüber
starken Regen, deshalb empfiehlt es sich, die Pflanze an Hausfronten
nach Süden gerichtet zu stellen. Der Dachüberstand schützt vor
Regen und das Mauerwerk spendet Wärme. Da diese Pflanze nicht
frostresistent ist, benötigt sie ein Winterquartier, idealerweise bei 5
- 15 Grad. Dabei kann sie auch völlig im Dunklen stehen, sie verliert
dabei alle Blätter, treibt dann aber im Frühling wieder neu aus. |
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Wichtig
ist auch das regelmässige Zurückschneiden, da sich meterlange Triebe
mit schwacher Verzweigung bilden, und dadurch nur an den Enden Blüten
tragen. Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge, wobei man etwas Geduld
benötigt, da die Bewurzelung einige Monate dauert. Wichtig
auch ist, dass diese Pflanze völlig ungiftig ist. Abschliessend möchte
ich mich noch für das rege Interesse meiner Zuhörer bedanken, die
meinem
langen und ausführlichen Vortrag über Agaven in einem Park von Limone
zuhörten. Euer Grünling |
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