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Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
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Gartenecke: Februar 2019
Hundspetersilie (Aethusa synapium)
27. Februar 2019
: Ab April findet man bei uns in Gugellandia ein der Petersilie zu verwechseln ähnlich aussehendes Kraut. Es handelt sich hierbei um die sogenannte
Hundspetersilie (Aethusa synapium)
. Dieses ein- bis zweijährige giftige Acker- und Weideunkraut kann mit seinen Blüten bis zu einem Meter hoch werden. Die Wurzeln sitzen locker und reichen bis zu 60 cm tief in den Boden. Auch unter den Namen Düllkraut, Faule Grete, Katzenpeterlein, Hundsblume oder Wilder Peterli bekannt.
Die Hundspetersilie benötigt stickstoffhaltigen Boden. Sie ist deshalb ein typisches Ackerunkraut und besiedelt gerne Hausgärten. Es ist in ganz Europa, sowie in Asien heimisch. Die weissen Doldenblüten, welche aus 10 bis 20 Strahlen bestehen, blühen von Juni bis in den Oktober hinein. Die sich daraus bildenden zweispaltigen Spaltfrüchte besitzen je Pflanze etwa 500 Samen.
Die Blätter sind wie bei der Gartenpetersilie zwei bis dreifach gefiedert. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal sind aber die stark glänzenden Blätter, während die Petersilie matte Blätter vorweist. Die Stängel sind rund, leicht kantig,oft weinrot überlaufend sowie bläulich bereift. Zudem riechen die Blätter beim Zerreiben etwas knoblauchartig.
Die Hundspetersilie ist dafür verantwortlich, dass in Gärten vorzugsweise krausblättrige Petersilie angebaut wird, um Verwechslungen zu vermeiden. Das schwer bekämpfbare Unkraut, so hübsch es auch sein mag, ist für alle Tiere und den Menschen giftig. Auf den Weiden wird es von den Tieren gemieden. Aber keine Angst, man müsste schon grosse Mengen davon futtern, bei einer Kuh müssten es 15 Kg sein, bei einem 20 kg schweren Hund 1 kg Blätter, um ernsthafte Folgen davon zu tragen. Bei kleineren Mengen wird einem aber bestimmt schlecht. Also aufpassen! Euer Grünling, der auf den Frühling wartet.
Winterling (Eranthis hyemalis)
19. Februar 2019:
Ursprünglich kommt der
Winterling (Eranthis hyemalis)
aus dem Mittelmeerraum, ist aber hier in Gugellandia gänzlich fehlend. Jetzt nämlich ist Hochsaison für dieses Pflänzchen, welches zur Familie der Hahnenfussgewächse gehört. Der Winterling ist eine der ersten Frühlingsblumen, oder besser gesagt, ein Schneeblüher. Mit ihrem himmlischen süssen frischen Duft locken seine Blüten die ersten Bienen und Hummeln an. Eine willkommene Nahrungsquelle für alle früh fliegenden Insekten.
Auch unter dem Namen Ackerwurz oder Knobelblume ist der Winterling bekannt. Die gelben Blüten stehen am Ende eines dicken Stängels und sind wie aufgepfropft auf ihren grünen Hüllblättern. Ihre Blütenköpfchen öffnen sie nur bei Sonnenschein und schliessen sich am Abend wieder. Blütezeit ist nur im Februar und März, die Fruchtreife der geschnäbelten Sammelbalgfrucht mit ihren Samen, welche Kaltkeimer sind, erfolgt von Mai bis Juni. Danach ziehen sich die oberirdischen Teile der Pflanze zurück und sammeln Kraft mit ihrer Sprossknolle für das nächste Jahr.
Wichtige Vorraussetzung für das Gedeihen und Vermehren des Winterlings ist Halbschatten. Dort, wo er wächst darf nicht gehackt werden. Anders als bei anderen Blumenzwiebeln trocknet die Knolle, sprich Rhizon, beim Umpflanzen sofort aus und treibt dann auch nicht mehr aus. Es ist also wichtig, wenn man durch den Versandhandel Knollen bestellt, diese nass abgepackt erhält. In der freien Natur dauert es 3 - 5 Jahre bis aus dem Samenkorn die erste Blüte entsteht. Dann geht es allerdings recht rasch und nach etwa 15 Jahren hat man einen riesigen Blumenteppich. Die Vermehrung verhält sich wie die Verdoppelung der Weizenkörner auf dem Schachbrett. Allerdings ist der Winterling sehr giftig, die Knolle sogar
hochgiftig
und gehört keinenfalls als Dekoration in die Küche.
Ja, und bei uns ist jetzt schon der Frühling ausgebrochen. Die ersten wilden Orchideen öffnen ihre Blüten, die Mandelbäume und sogar der Aprikosenbaum fangen zu blühen an, und das erste Röschen will sich öffnen. Mich juckt es richtig in den Pfoten, endlich in den Garten zu gehen. Vorher setzen wir aber noch die letztes Jahr gesäte Petersilie und den Schnittlauch um.
Und demnächst wird dann wieder vorgesät, trilleri, trallera..... allerdings ist noch nicht Mitte März, wettermässig kann noch viel passieren. Euer Grünling
Portulak (Portulacea oleracea)
13. Febraur 2019:
Oh, welch eine Freude. In unserer letztjährigen Blumenwiese zeigt sich Leben. Neben den robusten Gänseblümchen und den jetzt blühenden Schneeglöckchen öffnen sich die ersten Blüten nach dem Schnee. Der Frühling lässt nicht auf sich warten. Und da wären wir auch schon beim Thema. Die Rede ist vom
Portulak (Portulacea oleracea)
. Allerdings geht es noch ein Weilchen bis seine Zeit kommt.
Dieses einjährige Pflänzchen ist weltweit verbreitet und die Samen keimen erst ab einer Temperatur von 25 Grad. Dann geht es allerdigs rasant. Die Bütezeit ist ab Juni und reicht bis in den Oktober hinein. Der Portulak mit seinem Trivialnamen "Burzelkraut" ist nämlich weltweit die achthäufigste Pflanzenart und zählt zu den zehn schädlichsten Unkräutern. Fast in jeder neu gekauften Blumenerde befinden sich die kleinen Samenkerne. Diese Pionierpflanze ist fast überall zu finden, sowohl im Garten, in Äckern, an Bahngleisen, Schutthalden und selbst vor Pflasterritzen macht er nicht halt.
Die Stängel sind purpurleuchtend in der Sonne und der Portulak verzweigt sich mit niederliegenden und aufstrebenden Stängeln sternförmig und liegt wie ein Seestern auf dem Boden. Nach der meist selbstbestäubten Blüte folgt eine eiförmige kleine Frucht, worin die winzigen Samen enthalten sind. Eine einzige Pflanze bildet so bis zu 200'000 Samen. Die Langlebigkeit der Samen zeigt sich auch durch Schwimmfähigkeit sowie Meerwasserbeständigkeit aus. Selbst nach 14 Jahren sind die Samen zu 50% noch keimfähig.
Es gibt über 400 verschiedene Arten, Unteraten sowie Varietäten vom Portulak. Schon seit vielen tausend Jahren ist dieses wuchernde Garten-Unkraut als Heilpflanze bekannt, und wird zur Ernährung genutzt. Die Blütenknospen kann man wie Kapern nutzen. Zudem enthält der Portulak viel Vitamin C, viel Magnesium, Kalzium und bestzt fünfmal mehr Alpha-Linolensäure als der Spinat, und die Omega-3-Fettsäuren sind vorbeugend gegen Herzinfakt und Schlaganfälle. Auch lindert der Portulak Kopfschmerzen und Sodbrennen, ist hustenstillend und hat auch eine fiebersenkende Wirkung. Die enthaltenen ätherischen Öle sind auch blutreinigend. Als Salat gegessen, ist dieses Kraut nur empfehlenswert und der Geschmack ist säuerlich salzig und nussartig.
Der Portulak wächst auch gut in Blumenkistchen, bereits nach 4 Wochen nach der Aussaat kann man ernten. Die jungen Zweige und abgepflückten Blätter klein schneiden und als Salat geniessen. Sobald man die Triebspitzen erntet, erfolgen beim dahinterliegenden Stängel zwei neue Seitentriebe, die man wiederum an den Spitzen kappt und so wird der Portulak immer buschiger. Potulak eignet sich nicht zum tieffrieren, er wird dann matschig, und zum Trocken ist er leider auch nicht geeignet. Meine Empfehlung für jeden Gärtner, der den Portulak als Unkraut ansieht, ernten, und Salat daraus machen. Und dann gibt es in den Gärtnereien noch den schön blühenden Portulak, welcher sich durch einfaches Abzweigen der oberen Spitzen sofort vermehren lässt.
Portulakröschen (Portulacea grandiflora)
Ja, und dann gibt es natürlich noch das Portulakröschen, welches zur selben Familie gehört. Es ist leicht erkennbar an den spitzzulaufenden Blättern. Es hat viele Gemeinsamkeiten mit dem echten Portulak, ist aber nicht essbar! Eine Augenweide mit den hübschen Blüten. Euer Grünling
Kletten-Labkraut (Galium aparine)
06. Februar 2019:
Im Mai beginnt es mit rasanter Geschwindigkeit zu wachsen. Die Rede ist vom einjährigen
Kletten-Labkraut (Galium aparine)
, welches bis zu 3 Meter lang werden kann. Es ist dies ein Spreizklimmer. Das heisst, es klimmt sich mit den Borstenhaaren an anderen Pflanzen empor. Die vierkantigen Stängel besitzen rückwärts gerichtete Stachelborsten. Das interessante an diesem feuchtliebenden Wildkraut ist, dass es auch aus den kleinsten Mauerritzen wachsen kann, da die Wurzelmasse nur 10% der Gesamtbiomasse beträgt, und die Wurzeln höchstens 35 cm tief ins Erdreich vordringen.
Die kleinen weissen Blüten sind vierzählig und werden nur selten von Insekten besucht. Das Kletten-Labkraut pflanzt sich nämlich ausschliesslich sexuell fort, das nennt man Selbstbestäubung. Fortwährend bilden sich oliv- oder purpurfarbene Früchte, welche mit borstigen Haken besetzt sind. Die Spaltfrucht enthält die Samen. Ein einziges Exemplar bildet so während Juni bis Oktober 300 - 400 Teilfrüchte, welche durch ihre Widerhaken sehr gut im Fell der vorbeistreifenden Tiere hängen bleiben und so für die Vermehrung an anderen Orten beitragen.
Das Kletten-Labkraut ist in fast ganz Europa anzutreffen. Heutzutage ist es auf der ganzen Welt heimisch geworden, vom kalten Sibirien bis ins warme Australien. Es ist ein typischer Lehm- und Stickstoffanzeiger. Ausserdem ist es eine Halblichtpflanze, die bereits bei 4% Sonnenlicht wachsen kann. Und hier ist die Problematik für die Bauern. Das Ackerunkraut kann nämlich den Ertrag bis zu 60% mindern. Die Getreidebestände werden regelrecht überwuchert. Auch gegen chemische Bekämpfung ist es relativ wiederstandsfähig. Auch stark beschädigte Pflanzen regenerieren sich schnell und bilden neue Samen. Jedoch muss man nur daran ziehen und man hat die ganze Pflanze samt Wurzelwerk in den Pfoten.
Verwandte sind der Waldmeister (Galium odolatum), das Wiesen-Labkraut (Galium mollugo) sowie das echte Labkraut (Galium verum). Eine wahre Delikatesse ist das Kletten-Labkraut für den Tatzenkäfer, der davon lebt. Die Volksarzneipflanze ist, wenn man glauben will, auch ein gutes Mittel gegen Schlangen- und Spinnenbisse. Die getrockneten Blätter eignen sich hervorragend für einen Tee. Die Blüten geben eine hübsche Dekoration für Speisen aus der Küche. Aus den Blättern kann man Gemüsesuppen herstellen, und die gerösteten Früchte ergeben einen Kaffee-Ersatz. Auch ist das Klettenlabkraut eine gute Zutat für Smoothies als erfrischendes Getränk. Auch ergibt es ein Gesichtswasser gegen Sommersprossen und eigent sich für die Herstellung eines einfachen Deodrants. Euer Grünling
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