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Gartenecke: März 2017
Günsel (Ajuga)
29. März 2017: In wenigen Tagen ist es ja schon April. Wir in Gugellandia kommen fast nicht mehr aus dem Staunen heraus. Die Natur ist so vielfältig und hat so viel zu bieten. Was derzeit im Wiesland besonders hervorsticht, ist der
kriechende Günsel (Ajuga reptans)
und der
Genfer Günsel (Ajuga genevensis)
. Insgesamt gibt es 65 verschiedene Arten, wovon die meisten in Eurasien, Nordamerika und auch in Nordafrika verbreitet sind. Die bei uns heimischen glänzen durch ihre blaue Blütenpracht. Bei wenigen Arten sind die Blüten auch violett, weiss, gelb, rosa oder auch rot.
Der Günsel gehört zur Familie der Lippenblütler. Die Blütezeit erstreckt sich von Ende März bis in den Juni hinein. Interessant sind seine Stängel, welche vierkantig und ringsum flaumig behaart sind. Die Krone fällt nach dem Verblühen nicht ab, sondern bleibt bis zur Fruchtreife. Es werden dann sogenannte "Klausenfrüchte" gebildet (Zur Samenreife zerfällt diese Frucht in vier einsamige Teile, die Klausen). Die Blüten werden besonders gerne von den Bienen aufgesucht, man muss also vorsichtig sein, wenn man seine Nase hineinsteckt.
Der Günsel ist ein mehrjähriger immergrüner Bodendecker und ist sogar noch in den Alpen bis in den Höhenlagen von 2'000 Metern anzutreffen. Auch kennt er keine Krankheiten oder Schädlinge, und ist deshalb sehr robust und widerstandsfähig. Er kann aber auch als Unkraut lästig werden, da er durch schnelle Ausbreitung seiner Ausläufer oft ganze Rasenflächen bedecken kann.
Der Günsel gilt als wichtige Heilpflanze, richtig angewendet kann man ihn sowohl äusserlich als auch innerlich (z.B. Tee) benutzen. Die Vermehrung im Herbst oder Frühling ist denkbar einfach. Mit dem Spaten einen Büschel teilen und andernorts wieder einpflanzen.
Unsere drei exotischen Flatterer und auch Loredana können es kaum abwarten, bis sich aus den unzähligen Blüten der Kirschbäume Früchte bilden. Ich wünsche allen meinen lieben Freunde eine schöne ausklingende Märzwoche, wir sehen uns nächsten Mittwoch wieder, Euer Grünling
Magnolie (Magnolia)
22. März 2017: Bei uns in Gugellandia wachsen leider noch keine
Magnolien (Magnolia)
. Im Tal unten in zahlreichen Gärten, sind sie jetzt am Blühen. Eine Augenweide, sag' ich Euch. Ursprünglich kommen sie aus Ostasien und Amerika. Es ist dies ein Ziergehölz, von welchem es über 300 verschiedene Arten gibt. Die Magnolie gehört zu der ältesten Blütenpflanzen-Familie der Erde. Es gab sie bereits vor über 100 Millionen Jahren. Sie überlebten sogar diverse Eiszeiten und aus ihr bildeten sich zahlreiche und verschiedene Laubbäume.Die Blütenfarben der verschiedenen Magnolien reichen vom Weiss, Rosa, Rosarot bis hin zum Gelb. Es gibt sogar Immergrüne. Die Blütezeit ist von März beginnend und die Blütenformen reichen vom Tulpen- bis zum Sternartigen.
Die Magnolie ist weitgehend resistent und kennt keine Krankheiten und Schädlinge. Aus den Blüten werden teilweise rotbraune, gurkenartige Fruchtzapfen gebildet. Alles an der Magnolie ist jedoch leicht giftig. Zu beachten ist bei der Pflanzung eines solchen Baumes, dass (besonders der Tulpen-Magnolie) genügend Platz vorhanden ist. Denn eine acht bis zehn Meter breite Baumkrone ist keine Seltenheit. Im Gegensatz zu anderen Frühblühern (z. B. Forsythien) vergreisen die Sträucher und Bäume nicht, sondern bilden mit den Jahren immer mehr Blüten. Die Magnolie sollte deshalb auch nicht geschnitten oder verjüngt werden. Bei einem Schnitt werden nämlich viele schwache Neutriebe gebildet und verhindert somit das natürliche Wachstum.
Zu beachten ist, dass das Wurzelwerk sehr flach über dem Oberboden verläuft, und die Magnolie sehr empfindsam auf jegliche Art von Bodenbearbeitung reagiert. Die aus Amerika stammenden Magnolien werden sehr gross, während die aus Asien stammenden eher zur Strauchform neigen. Die Vermehrung ist äusserst schwierig. Will man sie mit Bodenablegern vermehren, so dauert es mindestens zwei Jahre, bis sich Wurzeln für die neue Pflanze gebildet haben. Die Stecklingsvermehrung ist ziemlich aufwendig und nicht immer erfolgreich. Alles in allem eine sehr interessante und vorallem dekorative Pflanze.
Ja, und bei uns in Gugellandia ist zwischzeitlich die Mandel- und Aprikosenblüte vorbei, dafür blühen jetzt die Pfirsichbäume. Interessant ist ein durch einen zufällig weggeworfenen Pfirsichkern gewachsener Pfirsichbaum unterhalb einer Mauer. Das Pflücken der sich später bildenden Früchte gestaltet sich somit nicht schwierig. In diesen Tagen öffnen sich bereits die Kirschbaumblüten, und ab nächster Woche sind dann die Apfelbäume dran. So wie es derzeit aussieht können wir zu Ostern die ersten Kirschen naschen. Eine schöne Frühlingswoche wünsche ich, Euer Grünling
Sumpfdotterblume (Caltha palustris) und Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)
15. März 2017: Bei uns in Gugellandia ist es viel zu trocken für die
Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
. Aber unten im Tal ist sie derzeit am Blühen. Es ist dies eine typische Pflanze, welche an Gewässerrändern, in Sumpfwiesen und in Gräben wächst. Sie ist schwach giftig und wird vom Weidevieh gemieden, da sie scharf schmeckt. Interessanterweise ist sie getrocknet als Bestandteil von Heu nicht mehr giftig. Die Wurzelstöcke sind sehr kräftig, damit sich die Pflanze auch bei Überflutungen am Boden festzuhalten weiss.
Nach der Blüte bilden sich sternförmige, braune, gebogene, lange Hülsen, welche man als Balgfrüchte bezeichnet. Die reifen Balgfrüchte reissen auf der Seite auf und geben die Samen frei, welche durch den Regen herausgeschwemmt werden (man nennt dies im botanischen Sinne: Regenschwemmling). Die Samen selber sind mit lufthaltigen Hohlräumen versehen, so dass sie schwimmfähig sind, und sich auf diese Weise entlang der Wasserläufe als neue Pflanze vermehren können. Die Sumpfdotterblume steht teilweise auf der roten Liste und sollte geschützt werden.
Was man jetzt überall antreffen kann, sind die Blätter des
Wiesen-Sauerampfers (Rumex acetosa)
. Diese Pflanze besitzt einen kräftigen Wurzelstock, der bis zu 1,5 Meter tief in den Boden reicht. In der intensiven Grünlandwirtschaft stellt er ein Problem dar. Seine Samen überleben während mehreren Jahren, und bleibt sogar in der Gülle keimfähig. Dadurch kann er sich massenhaft ausbreiten und verdrängt die Futtergräser. Eine Bekämpfung durch Zerhacken der Wurzeln ist nicht möglich, vielmehr werden stattdessen unzählige neue Pflanzen gebildet. Für unsereins ist dies aber eine willkommene Pflanze. Nicht nur als Heilkraut bekannt, schmecken die Blätter hervorragend und werden wie Spinat behandelt oder für Salate verwendet.
Ausserdem enthalten die Blätter sehr viel Vitamin C und können sowohl gekocht als auch roh gegessen werden. Zu beachten ist, dass wie auch beim Rhabarber die letzte Ernte mit dem Stichtag des 24. Juni endet. Dann nämlich nimmt der Oxalsäuregehalt rapide zu und es verleiht den Blättern einen bitteren Geschmack. Als Regel gilt: Beim Pflücken nur die grünen Blätter verwenden, sind sie rot gefärbt, enthalten sie bereits zu viel Oxalsäure. Die Blütezeit ist zwischen Mai und September. Hier wächst dann ein langer Stängel, der unscheinbare rötliche bis rostfarbene kleine Blüten aufweist. Edi und ich bringen regelmässig unseren Kaninchen Blätter des Sauerampfers, und wenn Ottilio oder Loredana danach rufen, wir wissen, wo wir schöne saftige Blätter finden.
Eine sonnendurchflutete Woche wünsche ich Euch allen, Grünling
Duftveilchen (Viola odorata), Hundsveilchen (Viola canina), Ackerveilchen (Viola tricolor)
08. März 2017: Heute ist internationaler Frauentag. Für jede von Euch Damen hier ein Veilchen von mir. Jetzt, im März, ist die Jahreszeit für Veilchen. Ihr leuchtendes Blau ist überall in den Wiesen und an den Waldränder zu sehen. Insgesamt gibt es davon etwa 500 Arten, wovon die meisten in den gemässigten Zonen, vor allem in Europa, anzutreffen sind. Aber auch in den Anden, in Japan und sogar in Australien wachsen sie. Im Colorado und Yunnan sind sie sogar noch auf 4'050 m anzutreffen. Auch in Madagaskar findet man Veilchen in einer Höhe zwischen 1'200 und 2'700 Metern.. Sogar in Marokko wachsen sie noch auf 3'600 m. Was sie aber alle gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass sie ab einer konstanten Temperatur von über 10 Grad nicht mehr blühen. Darum sind sie als Schnittblume für das Wohnzimmer nicht geeignet. Sie verwelken bereits nach einem Tag. Hingegen halten sich gepflückte Veilchen draussen im Freien in einer kleinen Vase sehr lange.
Aufgrund von fossilen Samenfunden gab es bereits vor 18 Millionen Jahren Veilchen in Eurasien. Interessant ist auch, dass viele bei uns nicht beheimatete Veilchenarten eine ganz andere Blattform aufweisen. Die Farbnuancen reichen vom einfachen Blau, bis hin zum Dunkelviolett, sowie Rötlichen, Weissen aber auch Gelben hin. Bei uns sind die geruchslosen und mehrjährigen
Hundsveilchen (Violo canina)
anzutreffen. Daneben gibt es dann noch die
Duftveilchen (Vilola odorata)
, welche besonders in der Parfümindustrie Verwendung finden. Davon werden vor allem die Blätter des Veilchens verwendet, aus denen der sogenannte "grüne Duft" extrahiert wird. Das Veilchen ist als wichtige Arzneipflanze kaum mehr wegzudenken. 2007 war sie sogar die Heilpflanze des Jahres. Auch in der Küche findet es Verwendung, sowohl als Likör, Sirup und Essig, sowie als Dekoration für Salate oder kandierte Veilchen auf Torten.Und dann gibt es natürlich auch noch den Veilchentee.
Bei der richtigen Temperatur hat das Veilchen eine lange Blütezeit. Die Samen entstehen nach der Blüte in einer sich dreiteilig öffnenden Kapsel. Das Veilchen verbreitet sich durch Ausläufer, so dass es allmählich grosse Flächen besiedeln kann. Die Früchte selber werden meist durch Wind oder die Ameisen verbreitet, wodurch sich das Veilchen überall im Garten ausbreiten kann.Und dann gibt es neben den klassischen Stiefmütterchen (gehört zu den Veilchen) auch noch das
Ackerveilchen (Viola tricolor)
, auch wildes Stiefmütterchen genannt. Es blüht erst später, wenn die Temperaturen wärmer sind, und ist des öfteren sogar noch im Hochsommer anzutreffen. Allerdings ist dieses
nicht
für den Verzehr geeinet. Die genaue Forschung über dieses Veilchen ist noch nicht abgeschlossen. Bisher wurde noch keine heilende Wirkungen gefunden. Dafür besticht es durch seine dreifarbige Schönheit.
Jetzt noch ein paar Fotos aus meinem Gartentagebuch. Knipps, unser neuer Hoffotograf, war bei der gefährlichen Aktion zugegen, als wir Kakteen umgetopft haben, und er hat ein paar Bilder geschossen. Ursprünglich hatte ich vor, die Geranien zu schneiden und umtopfen, da kamen mir die beiden zwischenzeitlich etwas zu gross gewordenen Kakteen dazwischen.
Sie wollten unbedingt ein grösseres Zuhause haben. Mit so fleissigen Helfern wie Mauli und Bauli, als auch dem kräftigen William und der starken Laura war es eine abwechslungsreiche, wenn auch etwas stachelige Angelegenheit.
Übrigens habe ich erstmals unsere Bananenbäume nicht wie sonst für den Winter eingewickelt. Oben habe ich den gefrorenen Spitz kurzerhand abgeschnitten. Schon nach 24 Stunden ist der Banenbaum um 2 cm gewachsen. Nach einer Woche ist die Blattspitze bereits 30 cm höher geworden. Im Sommer dann haben wir hoffentlich wieder volles Blattwerk, lauschigen Schatten und einen Hauch von Südsee vor der Haustüre. Eine frühlingshafte Märzwoche wünsche ich all meinen treuen Lesern, Euer Grünling
Silber-Akazie (Acacia dealbata) und Mimose (Mimosa pudica)
01. März 2017: Was oft Mimose genannt wird, ist in Wahrheit die
Silber-Akazie (Acacia dealbata)
. Was eine richtige Mimose ist, darüber berichte ich am Schluss. Die immergrüne Silber-Akazie stammt ursprünglich aus Südostaustralien und ist schnellwüchsig. Bereits im Spätwinter oder im Frühling ist sie mit zahlreichen Blütenzweigen mit kleinen kugelförmigen, gelben Blütenbüscheln geschmückt.Diese duften wunderbar und ihr Duft lockt die Bienen und Hummeln an. Sie kann bis zu 5 Meter hoch werden, und ihre Baumkrone leuchtet während der Blütezeit von weit her.
In Südfrankreich wird die Silber-Akazie im grossen Stil angebaut. Deren Blüten gelangen als Schnittblumen in die Blumengeschäfte, wobei sie dann sehr kurzlebig sind. Die Silber-Akazie liebt volle Sonne, im Schatten lässt ihre Blüte nach. Sie ist nicht winterfest und sehr frostempfindlich, Hitzeperioden übersteht sie aber ausgezeichnet. Im Kübel gepflanzt sollte man allerdings das regelmässige Giessen nicht vergessen. Das Zurückschneiden nach der Blüte, kann ich nur empfehlen, da sie recht schnell wachsend ist. Keinenfalls aber den Hauptstamm kürzen, sondern nur die Seitentriebe. Die Blüten werden im Sommer für das nächste Jahr angelegt, deshalb wäre ein Verjüngungsschnitt im Herbst nicht empfehlenswert.
Die Blätter der Silber-Akazie sehen denen der
Mimose (Mimosa pudica)
zum Verwechseln ähnlich. Auch "schamhafte Sinnpflanze" oder "Rühr mich nicht an -Pflanze) genannt. Die Blüten ahneln der Silber-Akazie, jedoch sind sie farblich in das Violett gehend. Die Mimose ist eine tropische Pflanzenart, stammt ursprünglich aus Südamerika, und gehört zur Familie der Hülsenfrüchte. Das Besondere bei dieser Pflanze ist, dass sich bei Berührung die Blätter blitzschnell einrollen, und sich diese nach etwa einer Stunde wieder aufrollen und ihre normale Stellung einnehmen.. Interessanterweise reagiert sie aber nicht auf Wind oder Zugluft. Man sollte sie aber nicht zu oft berühren, da das Zu- und Aufrollen der Blätter viel Energie der Pfalnze braucht.
Die sensible Mimose ist nämlich sehr kälteempfindlich, bereits unter 18 Grad verlieren sie die Blätter und die Reaktion. Die Überwinterung in unseren Breitengraden gestaltet sich also äussert schwierig. Auch wichtig ist, dass die Mimose Morgen- und Nachmittagssonne braucht, aber keinenfalls direkte Mittagssonne. Interessant ist auch, dass die Samen keine Lichtkeimer sind. Ich empfehle, die Samen zu beizen, bevor sie in die Erde (etwa 1cm tief) gelegt werden. Beizen heisst: 4 Stunden in gekochten Kamillentee legen. Die Temperatur sollte zwischen 30 und max. 50 Grad liegen.Dann ist ein Keimen fast garantiert. Eine schöne erste Märzwoche wünsche ich allen Garten- und Blumenfreunden, Euer Grünling.
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