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Gartenecke: Mai 2020
Waldhyazinthe (Platanthera)
26. Mai 2020:
Heute möchte ich eine teilweise seltene Orchideenart vorstellen, die jetzt bei uns in Gugellandia blüht. Es handelt sich dabei um die mehrjährige
zweiblättrige beziehungsweise weisse Waldhyazinthe (Platanthera bifolia)
. Insgesamt gibt es von den Waldhyazinthen über 100 verschiedene Arten. Hier in Europa sind 5 Arten davon heimisch. Die Weisse-, die Grünliche-, die Algerische-, die Isländische-, welche auch in Grönland und Alaska beheimatet ist, sowie die Wenigblühende-, die auch in Lappland ihr Zuhause hat.
Des weiteren gibt es davon 52 Arten in Ostasien, 13 in den asiatischen Tropen, und 37 in Nordamerika und Mexiko. Trivialnamen sind Kuckucksstendel und Breitkörbchen. Im unteren Teil befinden sich zwei, selten auch drei länglich eiförmige Grundblätter. Kurze lanzettliche Blätter sind am Stängel verteilt. Dieser wird bis zu 60 cm lang, an welchem 8 bis 40 ährige Blüten sind. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den August hinein.
Die Blütenfarbe ist weiss, bei der Grünlichen, wie bereits der Name verrät, geht die Blütenfarbe ins Grünliche über. Die hier heimische Waldhyazinthe bevorzugt vorwiegend Mittelgebirgs- bis Gebirgslagen und gedeiht am besten auf Lehm- oder Tonböden mit guter Humusbeimischung. Sie ist vor allem an Waldrändern, in Laub-, Misch-, und Nadelwäldern anzutreffen. Die Blüten duften himmlisch, aber nur während der Nacht, und werden durch ihren wachsähnlichen Duft ausschliesslich von langrüssligen Nachtfaltern bestäubt.
Unsere Damenriege besucht regelmässig des Nachts diese wunderschöne Orchidee. Die sich später bildenden Samen enhalten keinerlei Nährgewebe für den Keimling. Die Keimung erfolgt daher
nur
bei Infektion durch Wurzelpilze. Die zweiblättige Waldhyazinthe wurde im übrigen zur Orchidee des Jahres 2011 gewählt und steht teilweise auf der roten Liste. Und nicht vergessen! Wenn man weiss, wo sie wachsen, unbedingt bei Dunkelheit einen Besuch abstatten. Sie duften wirklich fantastisch und man kann dabei die vielen Nachtfalter gut beobachten, wie sie sich an dem Nektar vergnügen.
Kleiner Wiesenknopf/Pimpinelle/Pimpernelle (Sanguisorba minor)
20. Mai 2020:
Hier in Gugellandia trifft man immer wieder auf den mehrjährigen
kleinen Wiesenknopf (Sanguisorba minor)
, auch Pimpinelle oder Pimpernelle genannt. Das bekannte Gewürzkraut gehört zur Famile der Rosengewächse. Die Blütezeit ist von Mai bis August. Der aufrechte Stängel mit seinen unpaarig gefiederten Laubblättern, auf welchem oben die Blüten sitzen, kann bis zu 100 cm hoch werden. Im unteren Teil sitzen die immergrünen typischen Blätter, welche auch im Winter geerntet werden können.
Die kugeligen sehr kleinen köpfchenförmigen Blütenstände haben einen grünen bis rötlchen Kelch mit roten pinselförmigen weiblichen Narben. Darunter stehen die zwittrigen Blüten und zu unterst die reifenden männlichen Blüten mit lang gestielten hängenden Staubbeuteln. Die Fruchtreife erfolgt im Juli bis September. Es sind dies kleine Nüsse, die vom Blütenbecher umschlossen sind, und als Flug- und Schwimmapparat dienen.
Die Ausbreitung erfolgt als Ballonflieger und als Regenschwemmling. Die wintergrüne Halbrosettenpflanze gehört zu den Rohbodenpionieren. Das Verbreitungsgebiet reicht von Skandianvien bis nach Nordafrika, sowie Südwestasien bis nach Afahanistan. Die als "Magerkeitszeiger-Pflanze" wächst auf sonnigen Mager- und Halbschattenrasen auf lockeren Lehmböden. Sie bevorzugt nährstoffarme trockene Standorte, sogar auf Ödland ist sie eine Pionierpflanze.
Trivialnamen sind unter anderem: Blutströpfchen, Drachenblut, Sperberkraut, Wurm- oder Becherblume, Nagelkraut, Herrgottsworte, Pimpernelle oder Bibernelle. Es gibt etwa 15 ähnliche Arten, darunter auch die
grosse Pimpinelle (Sanguisorba offivinalis)
, die mit ihren etwas grösseren und dekorativen Blüten besticht. Die Vermehrung erfolgt auch durch unterirdische Ausläufer. Die Keimtemperatur der Samen, welche Lichtkeimer sind, muss mindestens 15 Grad betragen. Man kann dieses winterharte Gewürzkraut auch in Töpfen hochziehen, wobei eine Mindesttiefe von 40 cm vorhanden sein muss, da diese Pflanzen Tiefwurzler sind. In der Regel vermehren sie sich von selbst, Jahr für Jahr kommen sie immer wieder, und auch in den Wintermonaten sind die Blätter grün und können geerntet werden.
Alle Teile der Pflanze, wie Wurzeln, Blätter, Triebe und Blütenstände sind essbar. Roh geknabbert, oder als Beigabe von Salaten und Suppen, in Kräuterbutter vermengt, oder fein geschnitten auf dem Butterbrot, sie haben einen erfrischenden gurkenähnlichen Geschmack. Oder aber für langsames Trocknen, damit das Aroma nicht verloren geht, sind sie für Tee gut geeignet. Ausserdem ist dieses Kraut ein wichtiger Bestandteil der Frankfurter grünen Sauce. (Kerbel, Kresse, Borretsch, Peterilie, Schnittlauch, Sauerampfer und eben Pimpernelle)
Schon für Wolfgang von Goethe war dieses Kraut bedeutungsvoll. "Es gehört definitiv in die Frankfurter grüne Sauce", ist sein Spruch, denn es war sein Leibgericht. Aber Achtung, der gurkenähnliche Geschmack verliert sich beim Erhitzen. Grundsätzlich ist dieses Wunderkraut ungekocht zu benutzen. Zudem ist es wegen der enthaltenen Mineralstoffe und den Vitaminen sehr gesund. In der Pfanzenheilkunde hilft es auch bei äusseren Anwendungen, wie Blutungen, Verbrennungen, Hautproblemen, Sonnenbrand und vielem Anderen. Extrakte von Pimpernelle konnten zudem in Laborversuchen die Ausbreitung von Tumorzellen hemmen und nachweisen. Es ist auch hilfreich bei Husten und Asthma. Und das schönste daran, man kann es das ganze Jahr über ernten, ein paar Blättchen abzurupfen, schadet der Pflanze nicht. Euer Grünling
Hauswurzen (Sempervivum)
12. Mai 2020:
Im März und April vor 5 Jahren berichtete ich ganz kurz über die
Hauswurzen (Sempervivi)
. Nun ist es so, dass es mittlerweile über 7'000 verschiedene Arten davon gibt, und jede hat ihren eigenen Namen. Im Jahre 2000 kaufte ich etwa 100 Sorten und begann mit der wundersamen Vermehrung dieser Pflanzen. Denn jede von ihnen bildet im Frühling sogenannte Kindel, welche man bereits nach etwa einem Monat von der Mutterpflanze trennen kann.
Je nach Sorte können so 1 bis zwanzig, aber auch mehr, neue Pflänzchen herangezogen werden. Nach einem Jahr hat man dann, wie wir in Gugellandia über 1'000 Hauswurzen in Töpfen gross gezogen. Im darauffolgenden Jahr waren es bereits über 10'000, aus denen man wiederum Neue pflanzte. Im Jahre 2003 stieg man dann ins vermeintliche Grossverkaufsprojekt ein. Allerdings hatte man die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Man verkauft sowohl an Wochenmärkten, als auch an grossen Veranstaltungen in ganz Norditalien diese wunderschönen Pflanzen zum Stückpreis zwischen 2 und 5 Euro, sowie ganze Arangements. Allerdings kosten so Standgebühren täglich zwischen 50 und 150 Euro, zahlbar immer im vorhinein. Regnet es, kommen keine Besucher und man hatte nur Spesen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass man in den Wintermonaten kein Einkommen hat, da die Hauswurzen zu dieser Jahreszeit alle gleich aussehen und ihre schöne Farbenpracht verlieren.
Und dann gibt es noch die Rehe, für welche Hauswurzen offenbar eine Leibspeise sind. In einer einzigen Nacht werden Bestände von Hunderten kahlgefressen, beziehungsweise vertrampelt. In den Sommermonaten tun sich die Larven, vor allem die der Rosenkäfer an dem Wurzelwerk gütlich.
Aber die Pflanzen leben und sind fast unzerstörbar. Nur den Handel damit haben wir aufgegeben. Die Spesen sind im Vergleich zum Ertrag einfach zu gross.
Nun aber zur Pflanze selber. Sie gehört zu den Dickblattgewächsen und bildet sogenannte "Horste", kurz gesagt, Rosetten-Polster. Geeignet für Steingärten, Mauerkronen und Dachbepflanzungen. Trivialnamen sind, um nur einige zu nennen: Donnerbart, Hausampfer, Mauerkraut, Hauslaub, Warzenkraut, Jupiterbart, Grindkopf oder Gewitterkraut.
Zu finden in der freien Natur sind sie in den Alpen, in den Karpaten, in den Bergen des Balkans, am Apennin, bis hin zum Himalaya. Hauptsächlich wachsen sie dort auf besonnten Felsen und in steinigen Gebieten bis in Höhenlagen von 3'000 Metern über dem Meer. Die mehrjährigen, winterfesten und immergrünen sukkulenten Pflanzen haben ihre Blütezeit von Ende Mai bis Ende August.
Nach der Blüte sterben die Rosetten, wie bei der Agave ab. Auch die Blüten haben je nach Art und Sorte verschiedene Rottöne. Es gibt aber auch weiss- und gelbblühende Sempervivi. Von der Vielfalt der Rosettenformen und Färbungen kann man nur schwärmen, sie sind unzählbar.
Zur Frühlingszeit lasse ich es mir nicht nehmen immer wieder neue, dekorative Arangements zu bauen. Der grösste Topf hat einen Durchmesser von 90 cm.
Die Farbenpracht der einzelnen Hauswurzen ist im Frühling und im Herbst am Intensivsten. Sie verändern nämlich im Laufe der Jahreszeiten ihre Farbe.
Auch wenn man sie unbeachtet lässt, leben sie fröhlich weiter, wenn man sich aber um sie kümmert, danken sie es durch neue Triebe und Lebensfreude. Sie heissen nicht umsonst Sempervivum. Immer leben.
Ach ja, noch etwas: Im Volksglauben sollen die Hauswurzen vor Blitzeinschlag schützen und sie sollen auch ein bewährtes Mittel gegen Warzen sein. Euer Grünling
Wald - Sanikel (Sanicula europaea)
06. Mai 2020:
Es ist mal wieder Zeit, einen Ausflug in die Wäldereien zu machen, um Neues zu entdecken. Wie es der Zufall will, stolperten wir prompt über einen Hexenring von Mai-Ritterlingen. "Nix da, wer findet ein Pflänzchen, über welches ich noch nicht berichtet habe?" Tatsächlich, Klepf entdeckte ein ganz unscheinbares, sich in der Blüte befindendes Blümchen. Es handelt sich dabei um den
Wald-Sanikel (Sanicula europaea)
, auch Waldklette genannt.
Er gehört zur Famile der Doldengewächse, wovon es rund 40 Arten in unterschiedlichen Kontinenten gibt. Hier in Europa ist allerdings nur der Wald-Sanikel heimisch. Zu finden ist er im gesamten Mittelmeerraum, in Nordafrika, in Kleinasien bis nach Sibirien und weit nach Norden Skaninaviens. In den Alpen ist dieses Pflänzchen bis zu einer Höhenlage von 1'700 Metern heimisch. Man muss allerdings ein gutes Auge dafür haben.
Denn die köpfchenartigen Teilblütenstände sind winzig klein und an einem aufrechten Stängel thronend, der bis zu 60 cm hoch werden kann. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni. Die Fruchtreife erfolgt dann in den Monaten August bis Oktober. Die kugelartigen Früchte sind mit gekrümmten Stacheln besetzt und ebenfalls winzig klein.
Der Wald-Sanikel gedeiht in Laubwäldern an beschatteten Orten und auf kalkreichen Lehmböden. Die grundständigen überwinternden grünen Laubblätter sind, wie es im Fachjargon heisst, handförmig gelappt. Die Blüten selber sind weiss, manchmal auch rosafarben. Der aufrecht stehende Stängel kann mit einem Laubblatt versehen sein.
Die mehrjährige Heilpflanze gilt über viele Jahrhunderte als das beste Wundheilmittel, ist aber in der Zwischenzeit etwas in Vergessenheit geraten. Zur Blütezeit gesammelte und später getrocknete Blätter ergeben Saft, Salbe, Tee, Tinktur , welche gegen Magenbeschwerden sowie bei Katarrhen der Luftwege als auch bei Entzündungen in Hals und Rachenraum hilfreich sind. Bei Knochenbrüchen oder Verletzungen wurden einfach die frisch gepflückten Blätter darüber gelegt, und verhalfen zu rascher Heilung.
Will man den Sanikel im Garten anbauen, natürlich an einem schattigen Plätzchen, erfolgt die Vermehrung entweder durch Teilung oder Aussaat im Spätsommer. Am Schluss unserer Waldexpedition liess es sich Lori nicht nehmen, sowohl Blätter vom Sanikel als auch die gefundenen Mai-Ritterlinge nach Hause zu tragen. Beschlossene Sache, heute gibt's panierte Pilze. Euer Grünling
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