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Gartenecke: Oktober 2020
Erbsenpflanze (Senecio rewleyanus)
28. Oktober 2020:
Eine der pflegeleichtesten mehrjährigen und immergrünen Pflänzchen ist die
Erbsenpflanze (Selencio rewleyanus)
. Ich weiss von was ich rede. Denn bei uns wird diese Sukkulente nur 2-3 Mal im Jahr gegossen, und sie wächst und wächst. Aus Interessensgründen haben wir mal die Länge gemessen. Die beim Fensterchen misst eine Länge von 1,27 Metern, die bei der Türe sogar 1,43 Meter. Trivialnamen sind: Perlenschnur, Rosenkranzpflanze, zironenförmiges Kreuzkraut oder Erbse am Band. Wobei diese Pflanze nicht verwandt mit der uns vertrauten Erbse ist.
Sie zählt zur Familie der Korbblütler und ist eine Pflanzenart der Gattung Greiskräuter. Sie ist jedoch leicht giftig. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Erbsenpflanze ist Südafrika, Lesotho und Swasiland, wo sie teppichbildend manche Landschaft prägt. Die Besonderheit dieser Pflanze liegt darin, dass sie idealerweise in Ampeln hängend - überhängend, herabfallend wachsend, kultiviert werden kann. Die etwa einen Milimeter dünnen langen Triebe bilden wechselseitig dicht an dicht mittelgrüne runde Blätter an einem winzig kleinen Stiel, die wie Erbsen aussehen. Auf jeder "Kugel" hat es einen Streifen, der in Längsrichtung bis zur Spitze läuft.
In diesen "Erbsen" ist der sogenannte Wasserspeicher. Hat die Pflanze zu lange trocken, kann man beobachten, wie die "Perlen" an Umfang verlieren und wie Rosinen auszutrockenen beginnen. Generell aber lieber weniger giessen als zu viel. Als Sukkulent verträgt die Erbsenpflanze auch trockene Luft, auch in der Nähe eines Heizkörpers in der Wohnung am Fenster übersteht sie es problemlos.
Im Halbschatten fühlt sich diese Pflanze am wohlsten, sie kann aber auch an einem vollsonnigen Ort sein, wobei die Mittagsonne vermieden werden soll. Das Wurzelwerk ist flach anliegend direkt unter der Kaktuserde, deshalb benötigt sie auch keine tiefen Gefässe. In den Monaten von Mai bis August ist Blütezeit. Es sind dies fast unscheinbare kleine Blüten, welche weiss, violett, gelb und rosa nach Zimt und Nelke duften. Das kräftige Violett sind die Staubbeutel, und die Pollen leuchten gelb. Nach der Blüte bilden sich ähnlich wie beim Löwenzahn Flugschirmchen mit dem darin enthaltenen Samen.
Von der Erbsenpflanze gibt es, soweit mir bekannt ist, lediglich vier Sorten. Die zuerst Beschriebene, dann die
Senecio
herreianus
, welche längliche Blätter hat, dann die
Senecio variegata
, die hellgelb-grün gemusterte Blätter vorweist, und schliesslich noch die aus Plastik hergestellte, die man beim chinesischen Fachhandel erhalten kann. Dies ist ein Kompliment für diese Pflanze, auch wenn ich lieber die Lebendigen habe. Die Vermehrung ist nämlich denkbar einfach. Entweder bei reichem Wuchs durch Teilung des Wurzelstockes, oder aber die von mir empfohlene Stecklingsvermehrung. Von einem langen Trieb einfach Teilstecklinge bilden. Die abgeschnittenen Triebe mit zwei bis drei Blättern daran, 2 Tage trocknen lassen und anschliessend in der Kaktuserde leicht andrücken. Auch wenn sie nur auf dem Erdreich liegen, bilden sie bereits nach 2 Wochen neue Wurzeln. Dies kann man ganzjährig tun, vorrausgesetzt es ist eine Temperatur von 20 Grad. Für die Wintermonate empfehle ich eine Temperatur von 8 - 12 Grad, was gleichzeitig ideal für die spätere Blüte ist. Im Übrigen sei noch gesagt, dass die Erbsenpflanze sogar Temperaturen von Minusgraden angeblich bis -7 Grad für kurze Zeit übersteht. Also, bei uns in Gugellandia werden es jedenfalls von Jahr zu Jahr immer mehr. Euer Grünling
Vogelknöterich (Polygonum aviculare)
21. Oktober 2020:
Jetzt, wo fast nichts mehr wächst, besonders im Rasen oder in Fugen, sticht eine ganz besondere Pflanze ins Auge. Es handelt sich hierbei um den Vogelknöterich (Polygonum aviculare). Er gehört zu den Knöterichgewächsen, wovon es 48 Gattungen mit 1'200 Arten gibt, zu denen beispielsweise, um nur einen zu nennen, der Sauerampfer gehört. Trivialnamen sind Weg-, Dehn-, Zerr-, Tannengras, Weg-, Reiss-, Saukraut, Unvertrist, Kreienfoot, oder aber, was ich am schönsten finde "Hansi am Weg".
Es ist dies eine einjährige Pflanze, wobei sie hier in Gugellandia immergrün und mehrjährig ist. Die Laubblätter sind lanzettlich gras- bis blaugrün. Die Blätter führen zudem nachts Schlafbewegungen aus. Sie stellen sich aufrecht und aneinanderliegend auf. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Oktober, bei uns sogar etwas länger. Der Blühbeginn erfolgt bereits in der 5. Woche nach der Keimung. Die Blütenblätter sind grünlich mit weissem, rosafarbenen oder rötlichem Rand. Sie sind geruchlos, sehr klein und haben keinen Nektar. Deshalb werden sie auch kaum von Insekten besucht. Sie sind selbstbestäubend. Danach bilden sich Nussfrüchte, welche 2 - 3 mm lang werden.
Besonders Vögel lieben diese "Nüsse". Sie tragen wesentlich zur Verbreitung bei. Diese Früchte sind Regenschwemmlinge und werden auch durch Trittausbreitung in alle Winde verteilt. Die Fruchtreife erfolgt ab Juli. Die langlebigen Samen sind Wärmekeimer und bleiben über 250 Jahre keimfähig. Zudem ist dieses Pflänzchen zum Sammeln eine wichtige Vogelfutterpflanze. Die jungen Stängel und Blätter kann man auch als Gemüse verwenden.
Zudem ist es seit über 2'000 Jahren eine anerkannte Heilpflanze. Sie hilft bei Erkältungen, ist schleimlösend, hilft gegen Husten sowie bei Mund- und Rachenentzündungen. Ein Tee daraus wirkt für manche Wunder. Der Vogelknöterich ist mit seinem weltweiten Vorkommens ein echter Kosmopolit des Pflanzenreiches. Lediglich in den tropischen Gebieten von Afrika, Südamerika und Indien fehlt er. Es ist dies eine Pionierpflanze, gedeiht auf trockenem Stein-, Sand-, und Lehmboden. Anzutreffen ist sie überall, vor allem auf Wegen, Schuttplätzen, Gräben, Kiesplätzen, Äckern sowie Wiesland. Vor allem aber ist diese Pflanze an gesprungenen Betonwegen oder Strassen beheimatet. Ihre Pfahlwurzeln reichen bis zu 80 cm tief in den Boden. Die niederliegenden, selten aufrechrechten Stängel werden bis zu 60 cm lang. Die oben spindelförmige, unten ästige Wurzel treibt mehrer reichästige und nach allen Seiten ablaufende gegliederte Stängel.
Die Vermehrung erfolgt auch durch wurzelnde Ausläufer. Bei uns in Gugellandia wächst er sowohl im "schönen" Rasen als auch auf unserem Gehweg vor dem Haus. Der Vogelknöterich ist extrem trittresistent. Tausend Mal wird unbeachtet auf ihn herumgetrampelt, das kümmert dieses wiederstandsfähige Pflänzchen nicht. Leider wird der Vogelknöterich als lästiges Unkraut von so machen Hausbesitzer oder Gärtner angesehen. Das ausdauernde "Unkraut" entzieht nämlich die Nährstoffe von Zier- und Nutzpflanzen. Der Rasenmäher kann ihm nichts anhaben. So manch einer will ihn mit dem Gasbrenner auf Terassen oder Einfahrten zu Leibe rücken. Alten Pflanzen aber scheint dies nichts anzuhaben, sie spriessen nach kürzerster Zeit wieder aus den Fugen. Und im Rasen hilft mehrmaliges tiefes Umstechen kaum. "Da bin ich, und hier ich möchte bleiben". Ein faszinierendes Plänzchen, und sooooo tapfer, Respekt. Euer Grünling
Americano - Trauben (Uva americana)
14. Oktober 2020:
Es gibt derzeit etwa 16'000 verschiedene Weinreben-Sorten. Aber Eine sticht für mich besonders hervor. Es handelt sich dabei um die
Americano - Traube (Uva americana)
. In der Schweiz ist sie unter dem Begriff "Chatzeseicherli" bekannt. Auf Wikipedia unter dem Namen Isabella. Als erstes möchte ich aber erwähnen, dass die Traube des Fruchtstandes mit ihren vielen Verzweigungen botanisch gesehen keine Traube ist, sondern dass es sich hierbei um eine "Rispe" handelt.
Im 19. Jahrhundert wurde die Americano-Traube in Europa eingeführt. Es handelt sich dabei um eine aus Amerika stammende Hybride, welche durch natürliche Kreuzung aus zwei verschiedenen Arten entstanden ist. Diese Traube ist resistent gegen die Reblaus, Echten-, und falschen Mehltau, ausserdem kälteunempfindlich, starkwüchsig und reichtragend. Zudem ist sie mit ihren grossen Blättern ein hervorragender Schattenspender und wird mit ihren "Lianen" gerne für Pergolen verwendet.
Der Geschmack ist einzigartig, erinnert er doch, mit etwas Fantasie an ein Gemisch von Erdbeere, Banane, Himbeere, Kiwi und Heidelbeere. Die "Trauben" selber beinhalten 1-2 grössere Kerne und die dicke Haut ist etwas zäh. Dafür ist das Fruchtfleisch unwiderstehlich und schmeckt hervorragend. Bekannt ist auch der Tessiner Traubengelee, unser Küchenteam machte kürzlich Trauben - Pudding damit
(hier der Link für das Rezept)
.
Nach EU-Recht darf der daraus hergestellte Wein oder Grappa nicht verkauft werden, da die dafür notwendige "Qualifiaktion" nicht erreicht wird. Er wird nur für den Eigengebrauch produziert, und man muss Glück haben, einen diesbezüglichen Bauern oder Winzer zu kennen. Er ist somit nur unter der Ladentheke durch mit dem Namen "fragolino" erhältlich.
Bei uns in Gugellandia übernahmen wir vor über 30 Jahren einen solchen Stock, der damals schon sicher 30-jährig war. So eine Rebe bildet mit dem Alter eine über 20 Meter tiefe Wurzel und wird über 100-jährig. Der Stammumfang unserer Americano-Traube misst derzeit 45 cm. Und das Schönste daran ist, dass diese Rebe keine Arbeit gibt. Man muss keine Spritzmittel gegen Schädlinge verwenden. Einzig im Frühling werden die zu langen Triebe auf etwa 6-8 Augen zurückgeschnitten. Und ab September erfreut man sich der feinen Trauben. Euer Grünling
Europäische Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia)
07. Oktober 2020:
Der Name dieses Baumes ist Programm, denn der Fruchtstand erinnert an den Hopfen. Nur Bier kann man davon keines herstellen. Es handelt sich dabei um die europäische Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia). Dieser Baum gehört zur Familie der Birkengewächse, wird meist 15 Meter hoch und hat eine typische tief ansetzende Krone. Meist ist dies ein 10 Meter breiter Baum. Leider wird er selten über 100 jährig.
Bei uns in Gugellandia findet er ein ideales Klima und ist überall, besonders an den Waldrändern anzutreffen. Das natürliche Verbreitungsgebiet ist das gesamte Mittelmeergebiet bis hin zum Südrand der Alpen. Vereinzelt ist er auch in den Zentralalpen bis zu einer Höhenlage von 1'000 Metern über dem Meer beheimatet. Es gibt noch weitere neun Gattungen davon, welche in Nord-, Mittelamerika sowie in Asien vertreten sind.
Der europäische Hopfenbaum hat ein weitreichendes Herzwurzelsystem und wächst auf kalkreichem, felsigen Boden und liebt die Sonne. 2019 wurde er zum Baum des Jahres in Österreich erkoren, weil er durch seine Trockenheitsresistenz als Stadtbaum der Zukunft betrachtet wird. Ausserdem ist er bis Minus 25 Grad frosthart und eignet sich für das Stadtklima, für Parks, Alleen und Randumfassungen breiter Strassen. Die Blätter färben sich im Herbst ins gelbliche und sowohl die frischgekeimten "Hopfen" als auch die ausgereiften Früchte sind eine Augenweide.
Die männlichen, länglichen herabfallenden Blütenkätzchen sehen denen des Haselnussstrauches sehr ähnlich. Die weiblichen Blüten sind unscheinbare Ähren, die in den Knospen überwintern. Botanisch gesehen ist die Frucht eine Nuss. Das Holz dieses Baumes wird für Möbel, allem voran für Stühle verwendet. Es eignet sich auch hervorragend für Drechselarbeiten und findet sich sehr oft in Musikinstrumenten. Zur Aussaat benötigen die Samen eine Kaltstratifizierung über 10 Wochen, danach beginnen sie zu keimen. Euer Grünling
Gummibaum (Ficus elastica)
30. September 2020
: Der auch als indischer Kautschukbaum bekannte
Gummibaum (Ficus elastica)
gehört zur Famile der Maulbeerbaumgewächse, sowie zur Gattung der Feigen. Ursprüngliche Heimat ist Nordostasien und Indonesien. Besonderer Beliebtheit erfreut er sich seit den 50er - 60er Jahre als Zimmerpflanze. Wo es das Klima zulässt, ist er in Parks, Gärten und als Strassenbaum in aller Welt anzutreffen.
Der immergrüne Gummibaum kann über 100 jährig, über 30 Meter hoch werden und einen Stammumfang von 2 Metern erreichen. Der Stamm entwickelt mit der Zeit Luftwurzeln, welche zur Verankerung im Boden und zur Abstützung der schweren Äste dienlich sind. Im Jungstadium hat er riesen grosse wechselseitige Blätter. In der Baumkrone werden sie dann immer kleiner. Vom Gummibaum gibt es zahlreiche verschiedene Sorten. Mit bunten Blättern, welche einen gelben Rand und gelbe Flecken oder eine cremfarben oder rosarote Musterung aufweisen.
Die Blüten befinden sich im Inneren eines Blütenstandes. Die ungeniessbare Frucht ist eine kleine gelbgrüne etwa 1cm grosse ovale Feige. Zur Bestäubung benötigt die unscheinbare "Blüte" die Feigenwespe. (Ich schrieb darüber ausführlich bei der Vorstellung der
Feige
). Erst dann gibt es Samen.
Nun aber das Wichtigste zur richtigen Handhabung dieses Zimmerbaumes. Der Gummibaum benötigt generell viel Licht, aber keine direkte Sonnenbestrahlung. Die Idealtemperatur liegt zwischen 20 und 25 Grad. Fällt die Temperatur unter 16 Grad, fröstelt er, und es kann im schlimmsten Fall zur Blattabwerfung führen. Der Baum ist kalktolerant und will nicht zu viel Wasser. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Da die Blätter sehr gross sind, lagert sich im Laufe der Zeit Staub ab. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man wischt mit einem feuchten Tuch die einzelnen Blätter ab, oder man stellt den Baum unter die Dusche. Hierzu sollte man vorher den Topf mit Frischhaltefolie abdecken, damit sich der Wurzelballen nicht mit Wasser vollsaugen kann. Nachher sind wiederum die Blätter abzuputzen, da es sonst hässliche Kalkflecken auf den Blättern gibt. Oder aber man braust den Gummibaum mit Regenwasser ab, wo sich das nachträgliche Putzen meist erübrigt.
Umtopfen sollte man diesen "Baum" alle 2 Jahre. Wenn er älter ist, sind alle 4-5 Jahre Umtopfzeit völlig ausreichend. Der Baum ist auch sehr schnittverträglich. Wenn er sich nicht von selber verzweigt, kappt man das Mittelstück, um die Bildung von Seitentrieben anzuregen. Und hier wären wir beim Thema der wundersamen Vermehrung. Sie erfolgt durch Stecklinge. Beim Abschneiden eines Seiten- oder auch des Haupttriebes sind alle Blätter bis auf das Letzte zu entfernen. In den Blattachseln sitzen die sogenannten schlafenden Augen. Entweder ist der Trieb in einem Wasserglas aufzubewahren, wobei jeden 2. Tag das Wasser gewechselt wird, bis sich die ersten Wurzeln zeigen. Oder aber man steckt den neuen Zweig direkt in Anzuchterde. Wichtig ist zu wissen, dass beim Schneiden ein milchartiges latexhaltiges Sektret abgesondert wird, aus dem man Naturkautschuk gewinnen kann, welcher zur Herstellung von Gummi verwendet wird. Milchsaftflecken vom Gummibaum bekommt man nicht mehr aus Teppich oder Kleidung heraus. Also aufpassen. Alles Klar? Euer Grünling
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