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Gartenecke: September 2017
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Wilde Karde (Dipsacus
fellonum) |
27. Sept. 2017: Immer wieder erstaunlich, was die Natur
so alles bietet. Die wilde
Karde (Dipsacus fellonum),
auch Igelkopf, Immerdurst, Kratzkopf oder Venusbecken genannt, wächst
bei uns in Gugellandia sehr zahlreich. Sie sieht einer Distel sehr
ähnlich, gehört aber botanisch gesehen zu den Geissblattgewächsen. Die
ganze Pflanze ist mit spitzen Stacheln übersät und wird über 2 Meter
hoch. |
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Der Name "Dipsacus" kommt aus dem Griechischen und
heisst "Durst".
Die Besonderheit besteht nämlich darin, dass die Blätter den Stängel
umschliessen, und sich an der Basis ein kleines Becken bildet, worin
sich Regen und Tau sammeln, den dann die Vögel und auch
Wanderer trinken können. Man nennt sie deswegen auch "Zisternenpflanze". |
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Die wilde Karde ist eine Zeigepflanze für Lehmböden.
Oft
siedelt sie sich auf trockenen Schuttböden oder Ödland an. Sie ist
zweijährig. Im ersten Jahr bildet sich eine
Blattrosette, aus der im zweiten Jahr eine grosse Pflanze wächst. Die
Blütezeit ist von Juli bis August. Es
bilden sich walzenförmige Blütenstände, die kreisförmig von unten
nach oben aufblühende, kleine violette Einzelblüten bilden. Der Nektar
ist nur für langrüsselige Hummeln und Schmetterlinge erreichbar. Aus
der Blüte entstehen dunkle Nussfrüchte, von der jede Nuss nur einen
Samen enthält. Eine einzige Pflanze kann über 2'000 Samen produzieren. |
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Die Fruchtreife ist dann September bis Oktober. Die
wilde
Karde ist ein typischer Tierstreuer. Die Wildtiere streifen die
stacheligen Fruchtstände, und die Früchte (Samen) bleiben an
ihrem
Fell hängen.
Die Samen werden aber auch von den elastischen Streublättern sowie
durch Rückschlag der ganzen Pflanze bei Berührung oder durch den Wind
meterweit fortgeschleudert. Nach der Blüte stirbt die Pflanze ab und
ist bis zum nächsten Frühling als stabile braune Trockenpflanze zu
sehen. Früher wurden die getrockneten Fruchstände in der Weberei
gebraucht. Mit ihren Stacheln wurden die Stoffe aufgeraut. |
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Die
wilde Karde ist zudem frosttolernat und verträgt Temperaturen bis zu
Minus 35 Grad. Obige Fotos zeigen eine dieser Pflanzen, über die ich
mindestens 10 mal mit dem
Rasenmäher
gefahren bin. Es bildeten sich immer wieder neue Blattrosetten, die
schliesslich im Sommer zur Trockenzeit Blütenköpfe hervorbrachten. Die
getrockneten Blütenstände können für Gestecke verwendet werden, und
auch unser Edi sammelt sie sehr gerne (siehe
link). Zudem war diese
Pflanze schon im Altertum ein bekanntes und häufig verwendetes
Heilkraut. Vereinzelt ist sie auch in Reformhäusern und im
Fachkräuterhandel anzutreffen. Besonders Wurzeln und Blätter
finden in der Naturheilkunde Verwendung. |
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gewöhnliche Robinie
(Robinia pseudoaca) |
20. Sept. 2017: Die gewöhnliche Robinie (Robinia
pseudoaca), auch
falsche Akazie. Scheinakazie, Silberdorn oder Schotendorn genannt,
stammt ursprünglich aus Nordamerika und ist durch Einbürgerung
mittlerweile in ganz Europa beheimatet. Das liegt daran, dass dieser
Baum absolut winterhart ist, nämlich bis zu Minus 32 Grad
verträgt, und keine besonderen Bodenansprüche hat. Er gehört zu den
Hülsenfrüchtlern und begrünt sich erst spät im Frühling. |
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Die traubenförmigen, herabhängenden Blütenstände bilden
sich von
Mai bis Juni. Die angenehm duftenden Blüten liefern sehr reichhaltigen
Nektar und zählen zu den Bienenweidepflanzen. Die gefiederten Blätter
besitzen kleine Gelenke. Bei grosser Hitze klappen sich die Blätter
senkrecht nach unten. An den Ästen sind zahlreiche spitze rotbraune
Dornen, an denen man sich leicht verletzen kann. |
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Ab August bilden sich aus den Blüten rotbraune, kurz
gestielte abgeflachte Hülsen
mit vier bis zu 12 Samenkernen, die im September ausreifen und bis zum
nächsten Frühling am Baum hängen bleiben. Es sind dies sogenannte
Wintersteher. Die Keimfähigkeit beträgt bis zu 30 Jahre. Der junge Baum
blüht und fruchtet dann bereits ab dem sechsten Lebensjahr und wird 100
bis 200 Jahre alt, und kann auch bis zu 30 Meter hoch werden. |
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Der Baum stellt geringe Ansprüche an den Boden. Das
Wachstum wird zudem bei Bränden oder Rodung noch mehr begünstigt, da
es durch Wurzelschösslinge und eine verstärkte Ausbildung der
Wurzelbrut rasch zu einer Verdichtung der Bestände führt.
Deshalb ist die Robinie wichtig für die
Wiederaufforstung von zerstörten Wäldern, oder für die Aufpflanzung in
Sandgebieten. Auch verträgt der Baum gut das Stadtklima, da er
unempfindlich gegen Rauch, Staub und Russ ist. Aber Achtung für alle
Hobbygärtner. Hat man mal einen solchen bei sich im Garten angepflanzt,
so ist er kaum noch zu verdrängen und vermehrt sich in
rasantem Tempo.
Bei uns in Gugellandia ist die Robinie noch nicht heimisch, aber unten
im Tal hat es ganze Wälder davon. |
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Das
Holz ist biegsam, fest, äusserst hart und fault auch nicht. Aus
diesem Grunde wird es für Möbelholz, den Schiffsbau, als
Fussbodenbelag und auch im Bergbau für Stützen und Stollen
verwendet. Es ist wiederstandsfähiger und dauerhafter als Eichenholz.
Die ganze Pflanze gilt als sehr giftig, besonders die Rinde und die
Früchte. Durch Erhitzen verliert sich aber das Gift. Aus Blättern und
Blüten wird Tee gemacht und "Akazienhonig" hergestellt, obwohl es sich
um eine gewöhnliche Robinie handelt. |
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Schwarzer Holunder
(Sambucus ebulus) und Roter Holunder (Sambucus nigra) |
13. Sept. 2017: Der Holunder
(Sambucus),
auch unter den Namen Fliederbeere oder Hollerstrauch bekannt, gehört
zur Familie der Moschuskraut-Gewächse. Weltweit gibt es etwa 10 Arten,
wovon der Schwarze am bekanntesten ist. Sein natürliches
Verbreitungsgebiet ist sowohl Mitteleuropa, Westsibirien, Indien als
auch Nordafrika. Der schwarze Holunder ist frosthart, seine Wuchshöhe
kann bis zu 15 Meter betragen und er wird über 100- jährig. |
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Die natürlichen Standorte sind halbschattige
Waldränder, vorwiegend
im Tiefland. Bei uns in Gugellandia ist er aber bis anhin fehlend, geht
man aber hinunter ins Tal, so findet man ihn sowohl an den
Strassenrändern als auch in den Gärten. Ab Mai erscheinen die bis zu 30
cm grossen, flachen Schirmrispen mit vielen schneeweissen Einzelblüten.
Der dabei verströmende frische und fruchtige Duft ist unverwechselbar.
Ab August beginnen die Beeren zu reifen. Die beerenähnlichen Früchte
enthalten drei bis fünf Samenkerne. |
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Der Holunder ist ein uralter mystischer Hausstrauch und
soll
magische Kräfte besitzen. So soll er vor Feuer und Blitzschlag
bewahren,
soll ein Abwehrmittel gegen schwarze Magie und Hexen sein und sogar vor
Schlangenbissen und Mückenstichen schützen. Aus diesem Grund findet man
Holunderbäume oder Sträucher noch oft bei alten Bauernhäusern. Der
unangenehme Geruch des Laubes soll daher kommen, dass Judas einer
Legende nach, sich an einem Holunderbaum erhängt hat. |
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Die Holunderbeeren sind reich an Vitamin C, besonders
der
immunstärkende Holundersaft hat gesundheitlichen Nutzen bei
Erkältungen. Es gilt zudem als bewiesen, dass sie vor Krebs und
Herzleiden schützen. Die vielseitige Verwendung reicht von Küchlein,
Fliederbeerensaft, Kompott bis zum Holunderblütentee. Das Holz ist auch
Ausgangsmaterial zur Herstellung von Flöten. Die Holunderbeeren sollte
man nicht in grösseren Mengen roh verzehren, da es dadurch
Verdauungsbeschwerden geben könnte. Beim Erhitzen zersetzt sich das
schwache Gift aber vollständig. |
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Der rote
Holunder (Sambucus nigra) wird nur 4 Meter hoch
und ist wie sein Bruder, der Schwarze, anspruchslos, was den Boden
anbetrifft. Die von uns Angetroffenen wachsen an den unmöglichsten
Steilwänden neben der Strasse. Der Holunder ist im übrigen äusserst
schnittverträglich und toleriert sogar starke Verjüngunsschnitte. Die
Vermehrung erfolgt im Herbst nach dem Laubfall. Dabei schneidet man ein
unbewurzeltes Triebstück ab und steckt es in die Erde. Es bildet auf
feuchten humusreichen Boden bis zum späteren Frühling Wurzeln und
treibt dann neu aus. Beim Verarbeiten in der Küche sei noch gesagt,
dass der burgunderrote Saft kaum aus Textilien auswaschbar ist, also
möglichst beim Ernten und Saft herstellen aufpassen, wo man
hinspritzt. Euer Grünling |
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Physalis (Physlis
peruviana) und Lampionblume (Physalis alkekengi) |
06. Sept. 2017: Ganz gross sind meine Physalis
in diesem Jahr
herausgekommen. Ich habe selber mitgewirkt, als sie in der Küche
verarbeitet, und schlussendlich
bei der Volkzählung als Naschwerk verteilt worden sind. Nun, die Pyhsalis (Physalis peruviana)
gehört zu den Nachtschattengewächsen, und ist verwandt mit der Tomate.
Dem einen oder anderen sind sie
unter den Namen Kapstachelbeere, Blasenkirsche, Inkupflanze,
Judenkirsche oder Lampionfrucht bekannt. Bei uns sind sie in diesem
Jahr wegen des heissen Klimas besonders gut gewachsen. |
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Es gibt davon etwa 80 verschieden Arten, und sie haben
sich auf dem amerikanischen Kontinent verbreitet. Besonders
gut gedeihen sie in Mittelamerika, vorwiegend im Hochland von Peru und
Mexiko. In Europa wild wachsend
gibt es von der Art Physalis nur die Lampionblume. Von den hiesig in
den Gärten angepflanzten Physalis
peruviana gibt es mittlerweile auch verschiedene Sorten. Die Unseren
werden maximal 20 cm hoch, ergeben aber dennoch einen reichhaltigen
Ertrag und produzieren mit ihren hübschen kleinen Blüten
laufend neue Früchte. |
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Andere
Sorten können bis zu 2 Meter hoch werden und benötigen je Pflanze mit
ihrem Wurzelwerk über 1 Quadratmeter Platz. Es gibt die Physalis auch
weiss, lila
bis violett blühend. Nach der Blüte werden die Kronblätter
abgeworfen, und anschliessend vergrössern sich die fünf Kelchblätter,
schliessen sich, und bilden einen laternenähnlichen Kelch, in dem sich
die Beeren entwickeln. Je nach Art sind die Früchte grün bis gelb oder
manderinenfarbig. Jede Beere enthält ca 100 bis 180 Samen, welche man
trocknen, und für die nächste Aussaat verwenden kann. Die Samen selber
sind kleiner als ein Mohnkorn. |
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Auf Grund der langen Wachstumszeit sollte man die
Aussaat schon in den
Monaten Jan. bis März vollziehen, am besten im Haus oder Treibbeet bei
minimum 20
Grad. Aber Achtung, diese Pflanzen sind sehr kälteempfindlich. Ins
Freiland dürfen sie frühestens nach den Eisheiligen. Die Vermehrung
kann aber auch
durch Stecklinge erfolgen. Im Normalfall sind die Physalis nämlich
mehrjährig, immergrün aber nicht winterfest. Die Ernte beginnt ab
August und kann sich bis in den Dezember hinein erstrecken.
Die Fruchtreife ist daran ersichtlich, wenn die Hüllen anfangen,
einzutrocknen und sich wie Papier anfühlen. |
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Da
die Physalis ein Nachtschattengewächs ist, sind alle Teile der Pflanze
ausser den Früchten giftig. Das gilt auch für die unreifen und grünen
Beeren. Die Physalis liebt die pralle Sonne, hat sehr gerne heiss,
benötigt aber viel Wasser.
Die Beeren schmecken herrlich süss und exotisch, und enthalten viele
wichtige Vitamine, allem voran reichlich Beta-Karotin, das
gut fürs Auge und die Seekraft ist. Entweder roh
gegessen, oder mit Schokolade überzogen, bis hin zu
köstlicher Marmelade sind sie allseits beliebt. |
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Und dann gibt es wie gesagt noch die Lampionblume (Physalis alkekengi).
Sie ist in vielen Teilen von Europa und Asien heimisch und
wildwachsend. Die Hülle besticht mit ihrer roten bis orangenen Farbe.
Die
scharlachroten Beeren der Lampionblume sollen aber giftig sein. Über
die Essbarkeit gibt es die unterschiedlichsten Auffassungen. Ich
persönlich rate ab vor dem Genuss. Die Giftigkeit ist nicht eindeutig
widerlegt. Die Lampionblume ist aber eine
wunderschöne Schnitt- und Trockenblume und eignet sich hervorragend in
der Blumengestecken. |
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