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Gartenecke: Dezember 2021
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Taubnessel (Lamium) |
28.
Dezember 2021: Ich bin mit meinen Gedanken schon im März,
wenn die ersten Blütenköpfe der Taubnessel
(Lamium)
in der Sonne erstrahlen. Sie
sind ein wichtiges Nahrungsmittel für die Hummeln und Bienen um diese
Jahreszeit. Mehr als 50 verschiedene Arten gibt es davon. Über die
Goldnessel
(siehe Link),
sowie über die purpurrote
Taubnessel (siehe Link) habe ich ja schon
geschrieben und sie jeweils
vorgestellt. Nun gibt es aber auch noch die Weisse-, Riesen-, Moschus-,
Silber-, Berg-, Gefleckte-, sowie viele andere Taubnesseln. Bei uns in
Gugellandia ist die Stängelumfassende
(Lamium amplexicaula) beheimatet, wird über einen halben
Meter hoch und wächst überall wild. |
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Die Heimat der Taubnesseln ist in Europa, Asien und
Nordafrika.
Anzutreffen sind sie auf Wiesen, an Wegrändern, an Bahndämmen, auf
Schuttplätzen und natürlich auch im Garten, sowohl an sonnigen als auch
an halbschattigen Plätzen. Sie alle gehören zur Familie der
Lippenblütler. In unserem Fall handelt es ich um eine einjährige
krautige Pflanze. Die Blätter ähneln der Brennessel, haben aber keine
borstigen Brennhaare. Sie stehen gegenständig, oval oder pfeilförmig,
gefleckt oder gestreift und der Blattrand ist gezähnt. Charakteristisch
bei den meisten Arten ist der vierkantige Stängel und die zweigeteilten
Lippenblüten. |
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Die Pflanzen bilden nach der Blüte Teilfrüchte,
songenannte
Klausen, welche dreifransig und mit fettreichen Nährrispen, den
"Elaiosom" ausgestattet sind. Das lockt die Ameisen an, und so tragen
sie zur Ausbreitung der Samen bei. Die röhren-, glocken-, oder
trichterförmigen Lippenblüten sitzen in Quirlen, wir hier in
Gugellandia sagen dem Karussell, an den Stängeln. 5 - 15 Blüten stehen
so zusammen mit kleinen grünen Vorblättern. Die Blütenfarbe variiert je
nach Art von gelb, weiss, rosa bis purpurfarben. |
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Schnecken mögen diese Pflanze nicht, einzig treten
gelegentlich Blattläuse auf. Die Taubnessel ist
ein altes Haus-, und Heilmittel gegen Atemwegsproblemen,
Hautkrankheiten, Verdaungsbeschwerden, wird angewendet auch bei
Verbrennungen, Sonnenbrand, Husten, Schwindel und ist blutreinigend.
Alle Teile sind essbar, sogar das weitverbreitete Wurzelwerk. Entweder
frisch oder auch getrocknet für Tee. Die Blätter finden in der Küche
Verwendung als Salat, oder wie Spinatersatz und erinnern
geschmacksmässig an Champignons. Die Blüten selber sind süsslich und
sind somit für Desserts geeignet. Freuen wir uns also auf den kommenden
März. Euer Grünling |
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Ananas (Ananas comosus) |
22.
Dezember 2021: Seit über 4'000 Jahren wird die Ananas (Ananas comosus)
angebaut und kultiviert. Sie gehört zur Familie der Bromeliengewächse.
Den Ursprung hat diese Pflanze in den tropischen Regionen
Lateinamerikas. |
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Die Pflanze besitzt einen keulenförmigen Stamm, der 35
cm lang
wird, und sich zu einem kleinen Teil im Erdreich befindet. Am
ganzen
Stamm sitzen lanzettlich geformte bis zu 80 cm lange Laubblätter. Am
Vegetationsstängel entwickelt sich ein bis zu 30 cm langer Blütenstand,
an dem sich bis zu 120 Blütenblätter befinden und spiralfömig
angewachsen sind. Bestäubt werden sie durch Kolibris und
kleine Insekten. Aus den Blüten bilden sich nun die Früchte, die wie
Schuppen aussehen. In ihrer natürlichen Umgebung tragen die
Ananaspflanzen bis zu 50 Jahre lang immer wieder neue Früchte. |
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Weltweit gibt es die verschiedensten Sorten, angefangen
von der
Baby-Ananas bis hin zu sehr lang werdenden oder breiten Früchten, die
über 8 kg auf die Waage bringen. Übrigens verwendeten die indigenen
Völker auch die Blätter der Ananas. Wegen ihren starken Fasern wurden
sie für Kleider und auch als Sehnen ihrer Bogen verarbeitet. Heutzutage
werden sie in allen tropischen Gebieten angebaut, und die Ananas zählt
daher zu den Früchten, die man zu jeder Jahreszeit am
Gemüsestand erhält. |
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Nun aber zur Vermehrung: Der obere Teil, den
sogenannten
Strunk, der frisch erworbenen Ananas, wird
in der Küche abgetrennt, bzw. abgeschnitten. Das
Fruchtfleisch
ist davon zu entfernen, und die unteren Blätter trennt man vom Strunk
ab. Oben sollten nicht mehr als 10 Blätter übrig bleiben. Den
gesäuberten Strunk kann man nun entweder in ein Wassergefäss stellen,
bis er Wurzeln macht, oder aber direkt in das Erdreich stecken. Mit
der Zeit bilden sich im noch vorhandenen Blattwerk neue Blätter oder
aber auf der Seite sogenannte Kindel, die man neu pflanzen kann. Das
Wichtigste aber ist, keinenfalls unter 16 Grad, und eine
Luftfeuchtigkeit über 60 %. Bei uns in Gugellandia ist beides nicht
zutreffend und funktioniert trotzdem. Bis zur Ernte kann es aber über 2
Jahre dauern. Einfach probieren und viel Glück dabei. Euer Grünling |
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Geflügelter
Strandflieder (Limonium sinuatum) |
15.
Dezember 2021: Letzte Weihnacht bekam ich eine
Samenpackung des geflügelten
Strandflieders (Limonium sinuatum)
zugeschickt. Na, und was soll ich sagen, er gedeiht in einem Trog
direkt an der Hausmauer auf das Wunderschönste. Leider vergass ich ein
Photo zu machen, als die Pflänzchen vor einer Woche schneebehangen ihre
Blüten
hervorstreckten. Der geflügelte Strandflieder ist absolut winterfest
und blüht
normalerweise bis Oktober. In unserem Fall können wir aber, da laufend
neue Blütenstängel gebildet werden, mit einer Ernte bis Januar
rechnen. |
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Trivialnamen sind Widerstoss, Meerlavendel,
Steppenschleier, und sind ideal für Trockenblumen geeignet.
Sie gehören zur Familie der Bleiwurzgewächse und es gibt davon 350
Arten, welche weltweit verbreitet sind. Ihre natürliche Heimat ist
sowohl an der Nordseeküste und den Küstengebieten des Atlantiks, sowie
im Mittelmeerraum. Da gibt es zum Beispiel unter anderem den
nordafrikanischen-, gänseblumenblättrigen-, goldgelben sibirischen-,
bläulichen-, steppenschleier-, breitblättrigen-, schmalblättrigen-,
kerzenförmigen-, flaumhaarigen- Strandflieder. Unterschiedliche
Blütenperioden, unterschiedliche Blattformen, unterschiedliche
Farbnuancen. |
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In unserem Fall, dem geflügelten Strandflieder, ist er
weiss, blau, lilafarben- blühend. Die
klassische Variante trägt weissliche Blütenstande zwischen den
leuchtend blau gefärbten Hüllblätten. Die langen Blütenstängel bilden
endständig verzweigte schirmrispige Blütenstände und werden bis zu 70
cm hoch. Die ledrigen Blätter und auch die länglich bis
dreieckigen Stängel sind flaumig behaart. Die blauen
Kronblätter
sind röhrig bis trichterförmig, und in ihnen wachsen die weissen
Blüten. |
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Diese ausdauernde selten einjährige Pflanze bildet
Pfahlwurzeln und blüht weiss, lavendelfarbig oder gelb. Die
bräunlich-grünen verkehrt - eiförmigen Früchte enthalten immer nur
einen Samen. Diese sonnenanbetenden Pflanzen stellen auch keinen
grossen Anspruch, was das Erdreich anbetrifft. Es darf auch gerne
kalkhaltig sein. Was diese Pflanze nicht mag, ist schwerer nasser und
naturstoffreicher Boden. Am liebsten vollsonnig, luftig, gerne mit
frischer Brise und salzhaltiger Meerluft, aber nicht zwingend. Der
Strandflieder besitzt nämlich Pflanzendrüsen, welche zu den
kompiziertesten weltweit zählen. Mit ihren Salzdrüsen ist es ihnen
möglich, das aufgenommene Meersalz wieder auszuscheiden, das trifft
speziell für die " Linolum vulgare" zu. |
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Als
Schnittblume bzw. Trockenblume behält sie lange Zeit ihre Farbe. Lässt
man sie stehen, kann man aus den Samen wundersame Vermehrung machen.
Apropo Vermehrung: Man kann im Frühling sognannete Wurzelstecklinge
entnehmen. Dazu nimmt man die Pflanze mit íhrem kräfiten
Wurzelsystem gänzlich
aus dem Boden. Ein Drittel der Wurzeln schneidet man hierfür ab, und
setzt die Mutterpflanze wieder neu in den Boden zur Erholung. Die
abgeschnittenen Wurzelteile werden nun in einzelne Segmente zwischen 5
und 10 cm neu durchgeschnitten. Beim Trennen muss man sich merken,
welche Wurzeln zur Pflanze hin ausgerichtet sind. Diese erhält eine
gerade Schnittstelle. Die gegenüberliegende Seite wird schräg
eingeschnitten, damit sich später neue Wurzeln bilden können. Die
schräg geschnittene Kante wird nach unten hin in das Erdreich eingefügt
und darf nicht gegeossen werden. Sobald sich der erste Keimling
gebildet hat, darf bewässert werden. Euer Grünling |
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Knöteriche (Persicaria) |
08.
Dezember 2021: Kaum eine andere Pflanzengattung unterlag
botanisch gesehen in den letzten Jahren so vielen Veränderungen wie die
Knöteriche (Persicaria).
Viele Arten wurden zwischen verschiedenen Gattungen (Bistoria,
Fallopia, Polygolum) hin und hergeschoben, wodurch der Namenswandel bis
heute nicht sein Ende gefunden hat. Die Taxanomie wird auch zukünftig
weiter durch molekularbiologische Erkenntnisse verändert. Schliesslich
gibt es weit über 100 verschiedene Arten, und jeder einzelne Knöterich
hätte es verdient, sich eigenständig in meiner Kolumne
vorzustellen. Das würde aber den Rahmen sprengen. Sie alle kommen in
den gemässigten Breiten der Nordhalbkugel vor. Den Vogelknöterich habe
ich ja letztes Jahr bereits vorgestellt. Aber auch andere Arten
sind, wie folgend abgebildet, in Gugellandia heimisch. Sie zeichnen
sich durch ihr rot gefärbtes Blattwerk im Herbst aus. |
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Blütezeit ist Mai bis Juni bei den meisten Arten. Die
unserige blüht erst recht spät in den Monaten September bis November.
Die
Blüten variieren je nach Art von weiss, rosafarben bis hin zu rot.
Auch das Blattwerk, je nach Art, ist verschiedenartig geformt und hat
vielfältige Farbnuancen. Die meist einjährigen Pflanzen bilden einen
aufrecht oder
niederliegenden Stängel mit wechselseitigen Laublättern. Sie alle
benötigen einen tiefgründigen Boden, sind aber standortsmässig sehr
anpassungsfähig. Viele Arten bevorzugen feuchten Boden, kommen aber
auch mit langen Trockenperioden gut zurecht. Es gibt sogar den
Schlingknöterich, der mit Kletterhilfe mühelos eine Wuchshöhe von über
10
Meter erreicht. Nachfolgend stelle ich Euch ein paar
verschiedene
Arten dieser Pflanzengattung vor. |
Knöpfchen-Knöterich
Wasser-Knöterich
Stauden-Knöterich
Kleinkopfiger-Knöterich
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Orient-Knöterich
Schnecken-Knöterich
Kerzen-Knöterich
Bistoria-superbum-Knöterich
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In der Regel stirbt der obere Teil im Winter ab, und
bildet neues
Blattwerk im Frühjahr. Die Vermehrung erfolgt nebst den Samen entweder
durch Stecklinge oder aber durch die unterirdischen Ausläufer, die man
im Frühjahr absticht und neu verpflanzt. Und wer will kann ja nochmals
zu meiner spezifischen Vorstellung des Vogelknöterichs (siehe
Link)
gehen. Euer Grünling |
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Sanseveria
(Sansiveriera), im Speziellen "Trifasciata") |
01.
Dezember 2021: Eine Sanseveria
(Sansevieria trifasciata),
schon im September hat sie den Weg zu uns nach Gugellandia gefunden.
Eine immergrüne
Zimmerpflanze, die selbst für alle ohne grünen Daumen wächst und
wächst. Trivialnamen sind Bogenhanf, Bajonett-, Metzgerpflanze, oder
Schwiegermutter-, Frauen-, Witwenzunge. Es ist dies eine sukkulente
Pflanze, die erstmals vor 300 Jahren nach Europa kam. Ihre Heimat ist
Zentralafrika, vorwiegend in Nigeria und Kongo. In Indien
sowie
in anderen subtropischen Ländern gilt sie als verwildert, und es gibt
davon
auch viele Neuzüchtungen. Derzeit umfasst diese Art aktuell 74
verschiedene Arten. Sanseveria, eigentlich eine Wüstenpflanze, gehört
zur Familie der Drachenbaumgewächse und ist immergrün. |
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Sie besitzt stark kriechende Rhizome, aus denen immer
wieder neue
Blätter gebildet werden. Ein bis max. sechs Laubblätter stehen aufrecht
an diesen Sprossen. Die Blätter sind linearisch, flach, lanzettlich
geformt und oben spitz zulaufend. Bis zu 160 cm lang und bis zu 8 cm
breit können sie werden. Die grasgrünen Blätter sind mit je nach Art
weisslich oder dunkel-, schwarzgrünen Querbalken gezeichnet und haben
eine gelbe Randzeichnung. Die Blütenstiele werden bis zu 80 cm hoch.
Die Rispen sind locker mit bis zu acht Blüten pro Büschel besetzt. Die
Blütenhüllblätter sind weiss und süsslich duftend. |
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Diese Zimmerpflanzen benötigen keine grosse Pflege. Sie
braucht sehr wenig Wasser. Um sie umzubringen, ist der Pflanze zu viel
Wasser zu geben. Sie kommt hervorragend mit trockener Luft aus. Im
Winter übersteht sie problemlos 6 - 8 Wochen ohne Wasser. Im Frühjahr
und im Sommer, während der Wachstumsperiode ist sie nur alle 2 Wochen
zu giessen. Sie ist also wie ein Kaktus zu behandeln. Trockenperioden
und Zimmertemperaturen von 30 Grad schaden ihr nicht im geringsten. Und
im Winter bei 3 Grad plus macht sie einfach ihren Winterschlaf. Einmal
im Jahr, Frühjahr oder Sommer, wenn man ihr Gutes tun möchte, kann man
sie mit Kaktusdünger beglücken.
Ob sonniger Standort beim Fenster oder in einer Ecke stehend, spielt
dabei keine grosse Rolle. Anschliessend präsentiere ich eine kleine
Auswahl von verschiedenen Arten der Sanseveria. |
Sansevieriera francisii
Sansevieria yougardener
Sanseviera golden hanii
Sansevieria black Dragon
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Sansivieria cylindra skyline
Sansivieria cylindra
Sansivieria cylindra gebunden
Vermehrung
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in früheren Zeiten wurde aus den Blättern Fasern zur
Herstellung von Seilen gewonnen. Die hanfartigen Pflanzenfasern sind
haltbar und stabil, und wurden für Bogensehnen, Schnüre und, wie
gesagt,
für Seile verwendet. Die Vermehrung ist problemlos, entweder durch
Teilen der Rhizome, oder durch abschneiden der Blätter. Hierbei
empfiehlt es sich die abgeschnittenen Teile wie auch bei manchen
Kakteen vorerst einige Tage an der Luft zu trocknen, bevor man sie in
Universal-, oder Kaktuserde steckt. Zuletzt sei noch gesagt, dass die
Pflanze leicht giftig ist, und ein ausgeprochener Luftreiniger
ist. Staubverträglich, reinigt sogar die Luft von Benzol (Benzingeruch)
sowie sonstigen für uns giftigen Dämpfen.
Eine aussergewöhnliche pflegeleichte Zimmerpflanze. Und wenn man will,
so schadet ihr auch im Sommer ein Platz auf dem Balkon oder im Garten
nicht.
Euer Grünling |
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