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Umweltminister: Dezember 2019
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Ein Gerät namens Bark
Stopp |
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Mein Computer wird ab und zu von Werbung erobert, die
ich nicht
bestellt habe. Manchmal ist es ganz interessant, zu sehen, was sie
einem so anbieten. Oft ist es sogar eignen Interessen angemessen, weil
man ja ausspioniert wird, wie man weiss. Aber zufällig habe ich vor ein
paar Tagen von diesem Gerät gehört und neugierig angeklickt, weil ich
wissen wollte, wie es funktioniert. Es verspricht, dass Hunde
damit auf Knopfdruck aufhören zu bellen. Was? Ein Hund ist doch dafür
da, dass er bellt, wenn ihm Gefahr droht. Liebe Leute, während ich noch
gelesen habe, wurden laufend Einblendungen gemacht wie "Antonio S. aus
Verona hat gerade gekauft. - Bruno L. aus Catania hat soeben gekauft. -
Linda V. aus Cagliari hat gerade gekauft." Ich war wie geplättet, denn
es handelt sich lediglich um ein "völlig ungefährliches" Ding, das man
dem Hund um den Hals hängt und das diesen dermassen erschreckt, dass
er, wenn er zu bellen anfängt, sofort wieder damit aufhört, weil er
wahrscheinlich eins gezwickt kriegt. Solche Erziehungsmassnahmen würde
ich noch einem Hundetrainer bei schwer erziehbaren Hunden genehmigen,
aber doch nicht frei erhältlich für jeden Hundebesitzer, der damit
seinen Hund nur noch schlimmer macht. Wir hatten selber mal einen
relativ unfolgsamen Hund aus dritter Hand, wo weder mit Liebe und Güte
noch mit Leckerli etwas zu erreichen war. Manche Leute sind eben nicht
für die Hundehaltung geschaffen, und gerade die sollten nicht solche
Spielzeuge vom Internet bestellen! Ich hoffe sehr, dass der
vermeintliche Stromschlag nur ein Kitzeln ist und die Hunde zum Lachen
bringt.
Fröhliche Weihnachten! |
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Renovieren |
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Es ist gar nicht so einfach, ein Thema zu finden,
welches einen
beschäftigt, das aber nicht gerade die Hälse anschwellen lässt vor
Ärger.
Schliesslich ist bald Weihnachten, alle zeigen sich von der besten
Seite, da will ich mich nicht extra unbeliebt machen. Aber mein Thema
ist doch ein Schwieriges. Hier im Piemont gibt es wie auch anderswo auf
der Welt viele verlassene Häuser, manchmal richtig kleine Dörfer. Dann
gab es eine Zeit lang viele reiche Ausländer, die Italien schnuckelig
fanden und saubillig. Die Häuser hierzulande verkauften sich wie warme
Semmeln. Meistens sahen die Käufer aber nicht das Haus, das es einmal
gewesen ist, sondern ihre Fixidee vom Traumhaus. Wer es sich leisten
konnte, hat sich ans Renovieren gemacht. Das kommt auch hierzulande oft
teurer, als ein neues Haus bauen. Und als die Leute dann ihre Häuser
fertig renoviert haben, gefällt ihnen bereits das eine oder andere
nicht mehr. Weil im Laufe der Zeit alles teurer geworden ist,
bleiben viele dieser Häuser dann so halb fertig und suchen bereits
wieder neue Käufer, die ihrerseits wieder alles neu renovieren müssen,
weil es sonst ihrem Geschmack nicht entspricht. Ich könnte 'zig
Beispiele
nennen, von so verunglimpften Bauten, die einst stolze Bauernhöfe waren
und heute mit ihren zu Swimmingpools umgebauten Misthaufen ziemlich
lächerlich aussehen. Aber jeder kann ja sein Geld zum Fenster hinaus
werfen wie es ihm passt. Was die nämlich unter renovieren
verstehen, kann man eher mit verunstalten vergleichen. Nichts
für Ungut, ich gehe jetzt unseren Christbaum renovieren. |
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Rekorde |
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Das dümmste an Rekorden ist, dass sie stets wieder
überboten
werden. Ich finde es im Grunde echt förderlich, wenn sich ganze Städte
oder Dörfer zusammentun um irgend einen Rekord gemeinsam zu erreichen.
Das fördert den Gemeinschaftssinn im hoffentlich Positiven wie etwa
Sportveranstaltungen oder kulturelle Feste. Allerdings geben mir
gewisse Einzelrekorde schwer zu denken. Wozu soll es gut sein, wenn
einer mit den Zähnen eine Lokomotive anzieht oder 10 Meter lange
Fingernägel aufweist? Da sage ich schon eher igitt igitt. Aber noch
schlimmer sind diese Fress-Rekorde. Da wird mir schon schlecht, wenn
die nur erst ihr Vorhaben ankündigen. Egal, was da gefuttert wird,
Süsses oder Saures, gegrillte Steaks oder gar Eisen, es bleibt ein
Missbrauch und führt echt zur Volksverblödung. Aber das hat man nun von
dieser Gier nach Likes und Aufsehen. Von jeglichem Blödsinn wird schon
eine Liste gemacht, egal ob es jemanden interessiert oder nicht.
Spätestens wenn die ersten Nachahmer kommen, geht der sinn- und
geschmacklose Volkssport los. Sogar Edi versuchte, einen so genannten
Klettenschnur-Rekord aufzustellen, den dann die gugelländische
Frauenmannschaft mit einem Schneckenspur-Rekord überbieten wollte. Na
ja, bitte schön, so lange es niemandem weh tut und Spass macht. Aber
wenn einer 120 rohe Eier verschlingt und ihm die Leute dabei zusehen,
muss ich schon auch etwas am Geschmack der Zuschauer zweifeln. Aber es
geht ja noch schlimmer. Rekorde, die überhaupt niemandem etwas bringen
ausser dem Veranstalter Geld und einen Haufen Umtriebe, und das alles
zugunsten irgend eines wohltätigen Zweckes. Vielleicht sogar noch
freundlichst für die Umwelt.
Phuh, da schaue ich lieber Edi zu, wie er Klettenschnüre legt. |
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Nachrichten |
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"Ruhe, ich muss die Nachrichten hören!" Wer kennt nicht
diesen
Satz. Der Vater sitzt am Mittagstisch, im Gerät laufen die heiligen
Nachrichten, der Kontakt zur Aussenwelt, die Information für das
Wichtigste im Leben. Jeder lauscht gespannt: Was ist los hinter den
sieben Bergen? Klar, so ab und zu passiert etwas auf der Welt, das alle
schockiert, dann soll man ruhig am Lautsprecher kleben und die neusten
Reportagen einsaugen, damit man auch richtig dabei ist. Aber es gibt
auch viele, viele Tage, da passiert nichts Weltbewegendes, die
Nachrichtenredaktionen suchen sich dann das Schlimmste raus. Da ein
Mord, dort ein Überfall, ein besoffener Politiker und ein toter
Schauspieler, das ist immer gut. Seit es Internet gibt, sind alle
Nachrichten gleich. Jeder holt sich seine News vom Netz, setzt seinen
eigenen Sprecher vor den Hintergrund, Mikrofon in die Hand und atemlose
Spannung ist garantiert. So ein Quatsch. Schon das Wort, NACHRICHTEN
müsste uns eigentlich stutzen lassen. Das heisst, was die erfahren
haben, bauen sie irgendwie zusammen, so dass es eine runde Sache ist,
auf der man rumgackern kann. Ja, ich gebe zu, ich gehöre zu den
Ignoranten, die nichts glauben, bevor sie es selber gesehen haben. Aber
zum Beispiel, als wir total von der Aussenwelt abgeschnitten waren und
nur noch das Batterieradio funktionierte, was war da wohl in den
Nachrichten? Nichts, ausser Werbung, Musik, Aufzeichnungen, heiteres
Trallala, denn es war Wochenende. Keiner da in der Redaktion.
Die Geschehen von gestern könnte ich auch in der Zeitung lesen,
wenn sie alles "nach gerichtet" haben. Katastrophen passieren
immer am Wochenende und
dann liegt die Nachrichtenredaktion in der Hängematte, oder? |
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