Monat
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Umweltminister: November 2018
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Lokale - Preise |
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Ist es einleuchtend, dass man in einem schicken Lokal
in der City
mehr bezahlt als zum Beispiel am Stadtrand neben der stillgelegten
Sportanlage? Hier in Italien kann man bei der Lokal-Wahl ganz schön auf
die Schnauze fallen, wenn man irgendwo falsch einkehrt. Hier
ist Bar
nicht gleich Bar. Zum Glück haben wir die Loredana, die kennt
eigentlich alles, wo es eine Theke und mindestens zwei Stühle drin hat.
Aber man möchte, vor allem im Winter nicht unbedingt nur im Freien
Glühwein trinken, sondern auch mal ordentlich absitzen. Auch wäre
zwischendurch mal das stille Örtchen gefragt. Das ist hier besonders
paradox, denn, wenn man verstanden werden will, muss man sich nach dem
"bagno" also dem Bad durchfragen, damit man dann irgendwo, zehnmal um
die Küche rum, neben einer Besenkammer landet. So ab elf Uhr
gibt es praktisch überall hier die üblichen Apero-Buffets, wo es über
die ganze Theke verteilt kleine Häppchen zu probieren gibt. Da könnte
man sich gleich das Mittagessen sparen. Teilweise werden sogar kleine
Schüsselchen gereicht, in die man sich bunte Salate füllt, dann gibt es
Focaccia, Pizza, Ziegenkäse, Oliven und so weiter. Das Getränk kostet
dann aber mindestens 4 Euro, auch wenn man nichts knabbert.
Dann
gibt es aber Enotheken, die sehen aus wie Bars, man zahlt 6 Euro für
ein Tröpfchen Wein in einem Riesenglas und bekommt nur auf Verlangen
ein paar Chips dazu. Die beste Chance, im richtigen Lokal zu landen,
ist darauf zu achten, ob es voll oder leer ist. Ausnahmen bestätigen
allerdings die Regel. Werden Erdnüsschen aufgetischt, sollte man die
aus Sicherheitsgründen nicht essen. Bars und Restaurants halten sich
hier in der Region relativ gut, während zum Beispiel andere Geschäfte
schnell wieder verschwinden, wenn die Betreiber nicht auch gleich die
Hausbesitzer sind. Aber am Sonntag kann man von Glück reden, wenn in
der
Stadt überhaupt irgendeine Bar geöffnet hat. Manchmal könnte man
annehmen, die Leute hier wollten lieber nichts verdienen als arbeiten. |
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Europa |
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Ich erinnere mich noch gut, an die Hoffnungen und
Befürchtungen, die wir
alle hatten, als es um ein gemeinsames Europa ging. Einerseits hätte
man eigentlich wissen müssen, dass, wenn es schon im Einzelnen meist
hapert,
im grossen Ganzen eher noch weniger funktioniert. Jedes europäische
Land hat sich Vorteile erhofft. Die einen hatten welche,
andere
nicht. Ganz bestimmt gehört Italien nicht zu denen, die Vorteile
hatten. Die meisten unserer deutschsprachigen Freunde sind danach
ziemlich bald wieder in ihre Heimatländer zurückgekehrt und liessen ihr
geliebtes Italien wehmütig zurück. Die Lebenskosten hatten sich
durch den Euro verdoppelt, das dolce Vita war teuer geworden. Nur war
das natürlich
für die hier arbeitende Bevölkerung eine grössere Katastrophe als für
uns Zuwanderer. Die müssen ja hier ihr Geld verdienen, und die Löhne
sind immer noch die gleichen wie vorher geblieben. Wen wundert es, dass
die Italiener am liebsten,
wie die Briten, ihren alten Status wieder hätten. Aber man kann die
Zeit leider nicht zurückdrehen. Zu sehr ist schon alles ineinander
verwickelt und verwoben. Europa ist eben nicht die vereinigten Staaten.
Und man kann
gegen den amerikanischen Präsidenten haben, was man will, er ist
wenigstens auf der Seite seines Volkes. Sagt er wenigstens. Was hier in
Europa läuft, ist nichts anderes mehr als ein auf Wirtschaftsbasis
verzweifeltes Rudern in
einem kenternden Boot und ein hoffnungsloses Vertuschen von anlaufenden
Fehlern, die keiner gemacht hat. Man flucht jetzt einfach gemeinsam auf
den Europarat.
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Gesunde Ernährung |
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Im Grunde sollte es eine Selbstverständlichkeit sein,
dass sich die
Menschen sowie die Tiere gesund ernähren können. Allerdings bin ich
höchst allergisch auf so Leute, die einem dauernd ihre höchst private
Ernährungs-Philosophie aufdrängen wollen und an nichts anderes denken
können, als ob es nun gesund sei, was sie futtern oder nicht. Die
Beschwatzten reagieren nämlich erst recht trotzig, wenn man ihnen den
Hamburger madig machen will. Man muss das Problem der ungesunden
Ernährung von einer ganz anderen Ecke angehen. Es bringt nichts, aufs
Podest zu steigen und zu verkünden, alles, was ihr esst, ist ungesund.
Ja, was soll man denn machen, wenn die guten Lebensmittel zehnmal
teurer sind, als Fertigdosenfutter oder ein Happen an der Pommes
Schranke? Beim Essen kann man am meisten sparen, und das tun die Leute.
Fair wäre nun, wenn alle Rohprodukte billig und das Fast Food teuer
wäre. Da käme die Menschheit automatisch auf die Idee, sich mal eine
Mahlzeit aus "Zutaten" und nicht nur aus der Packung zu gönnen. Kein
Wunder, dass viele Kinder noch glauben, Kartoffeln würden auf
den
Bäumen wachsen, eine Schande. Jede Nation hat so seine
ernährungstechnischen
Stilblüten. Zum Beispiel die Italiener? Gemüse,
ja, ein paar Böhnchen, aber nichts ohne Tonnen an Olivenöl und
Parmesan. Die Franzosen? Trauben sind ja auch gesund und dazu Käse,
Käse und natürlich Weissbrot und Wein. Davon kann man gut leben aber
auf die Dauer ist das alles auch nicht unbedingt gesund. Aber eben
billig. Darauf kommt es beim einfachen Geniesser an. Gut soll es sein,
aber auch preiswert. Wenn ich für eine gesunde Mahlzeit jeden Tag im
Reformhaus über 30 Euro liegen lasse, hat es sich bis Mitte Monat
ausgegessen. Ich bilde mir ein, es gäbe tonnenweise
Ernährungswissenschaftler,
Marktforscher, Food-Tester,
Geschmacksurologen, was weiss ich, warum ändert sich denn nichts? |
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Unwetter |
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Wir in Gugellandia haben so unsere eigenen Gesetze. Die
richten
sich in erster Linie nach der Natur. Aber die kann ja manchmal wirklich
gemein sein. Über die Jahre lernt man, dass zum Beispiel kein Grund
vorhanden ist, sich vor Gewittern zu fürchten. Obwohl, man hat ja
keinen Blitzableiter und auch eine etwas exponierte Lage.
Wenn
ein Gewitter kommt, dann immer von hinten. Das bedeutet, wenn es
knallt, ist es entweder zu spät oder schon vorbei. Dann hat
man ja auch den hauseigenen Professor, der täglich die Wolken
studiert und natürlich das Internet. Wenn nun eine
Unwetterwarnung kommt, gehen wir rundherum, inspizieren die Dachhängel,
räumen die Gartenmöbel weg und nehmen die Wäsche ab. Denkste. Nein, wir
machen, genau wie nämlich jeder im ganzen Land, nichts, weil wir
denken, so dicke wird es schon nicht kommen. Und es ist meistens auch
so. Allerdings gibt es viele Ortschaften in Italien, genau so wie in
anderen Ländern, die einfach in der Ebene keine Chance mehr haben, wenn
der Fluss über die Ufer tritt. In Italien haben viele Häuser keinen
Keller. Dann ist das Wohnzimmer natürlich noch schneller voll.
Meine Frage ist nun, warum lernt niemand, wie man die Überschwemmung
umleiten oder abbremsen könnte. Es ist ihnen eben immer noch zu wenig
ernst. Denn das Unwetter kommt ja nur ein oder zweimal im Jahr. Wozu
dann etwas erfinden, das das Wasser rechtzeitig absaugt? Bitte sehr.
Vom Staat muss man nichts wollen. Jeder ist ja selber schuld, wenn es
bei
ihm regnet. |
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An den Haaren
herbeigezogen |
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So zum Auftakt der Woche möchte ich nicht gleich wieder
mit
horrenden Umweltskandalen
und Kultursündern anfangen, aber so viele harmlose Themen gibt es
leider gar nicht. Man kann mit allem auf verschiedene Meinungen
treffen. Ein typisches Beispiel ist die Haartracht. Wir Tiere haben es
da ja einfach, wir brauchen keine Zöpfe oder Igelfrisuren, uns
sind Pelz oder Federn schon auf die Haut geschrieben. Aber
die
einzelnen menschlichen Kulturvögel leisten sich ja ab und zu schon
Verrücktheiten, die mir zu denken geben. Ob grün, rot, kurz, lang ist
eigentlich egal, Hauptsache auffällig oder möglichst eben nicht. Wenn
man so die Geschichte der Haarmode verfolgt, ist es äusserst
interessant wie sich diese im Laufe der Zeit stetig verändert. Immer
ist ein gewisser Trend vor allem bei den Jungen in Mode, und heute? Da
sehen in Europa alle jungen Mädchen praktisch gleich aus. Etwas
fantasielos sind die langen Haare, die Natürlichkeit und
Frische
demonstrieren sollten, aber eben etwas langweilig wirken. Jede halbe
Minute müssen sie ihre Haarpracht schütteln und sich die Strähnen aus
dem Gesicht wischen, damit sie in der nächsten halben Minute wieder im
Weg sind. Da finde ich so eine Punkfrisur geradewegs erfrischend
zwischendurch. Und auch wenn die dann aussehen wie aufgeplusterte
Gockel, sie haben immerhin den Mut zur Abwechslung. Schon auf den
Münzen konnte man früher Frisuren und die Haarpracht der Königinnen
oder Kaiser bewundern.
Aber doch muss man bedenken, dass man der Frisurenregelung mit Toleranz
begegnen sollte. Schliesslich kann jeder mit seinen Haaren machen, was
er will. Aber mir ist es freigestellt, ob ich es schön finde oder
nicht. |
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