Monat
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Umweltminister: März 2017
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Fracking |
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27.
Caerz 2017. Im Grunde ist
es ja ebenso schlimm, wie nach Erdöl zu bohren. Fracking ist eine
Methode zur Erdgasförderung, die in Amerika sehr verbreitet ist und
erfolgreich eingesetzt wird. Es ist ja klar, dass Geologen und Leute,
die nach Bodenschätzen aus sind, gerne in unserer Welt herumbuddeln, je
tiefer desto besser und je eher man etwas Lukratives findet, um so
einträglicher. Aber eben. Mir gefällt es nicht. Es kommt mir vor, als
würde eine Schnecke an ihrem eigenen Haus herumknabbern bis es so
durchlöchert ist, dass sie selber vertrocknet. Was da unser Geolg mit
dem Korkenzieher im amerikanischen Gebirge treibt, ist natürlich nur
Gesteinsforschung. Was sollten wir auch mit Gas- oder Erdölvorkommen
anfangen. Vor allem gibt jegliche Förderung eine ziemliche Sauerei und
sowohl Erdbeben wie Grundwasserverschmutzung. Ich wünsche diesen
Nimmersatten, die da so verbissen in der hilflosen Erde rumstochern,
dass sie sich erschrecken, wenn aus ihrem Wasserhahn plötzlich
eine Gasexplosion ihr Näschen streift. Natürlich wünscht man niemandem
etwas Böses, aber für unsere gute Mutter Erde und die Natur könnte man
doch so viel Respekt erwarten, dass gewisse Behörden wenigstens einmal
ausrechnen, was es ihnen bringt, wenn sie an ihrem eigenen Pullover
anfangen, die Wolle abzuleiern. Die werden früher oder später ins
Schlottern kommen, das müsste doch auch das kleinste Hirn begreifen.
Ich wünsche allen eine umweltbewusste Woche, geniessen wir die Natur,
so lange sie noch da ist. |
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Jagd,
Jäger und Wildtiere |
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20.
Caerz 2017. Es ist ja
wirklich nicht leicht, auf einen Nenner zu bringen. Das
Wohl des Jägers mit dem des Wildtieres lässt sich nicht
vereinbaren und kann einseitiger nicht sein. Wir haben in früheren
Jahren mit den Jägern unsere Plage gehabt. Überall sind sie
herumgestiefelt, haben mit ihren Knarren gefuchtelt und uns um die
Ohren geballert, wie sie Lust und Laune hatten. Dann kamen aber die
Tafeln in den Wald und so fadenscheinige Gesetze. Wie man von Guido
weiss, grenzen hier vier Provinzen aneinander. Wenn auf der einen Seite
Jagdverbot herrschte, konnten die Jäger nicht einfach hinter dem Reh
her, aber das Reh konnte natürlich nicht lesen. Aber es wurde immerhin
so
schlau, sich in der Zwischenzeit, in der die Jäger ihren
Tafelsalat nicht mehr beherrschten und sich zu Schiessen nicht
mehr trauten, dermassen lustig zu vermehren und fortan alles
"wurzeleben"
abfressen. Man wundert sich anfangs schon ein wenig, dass hier
überhaupt nichts verordnet ist. Es regelt einfach jeder selber!
Inzwischen haben alle Bauern ihre Grundstücke gegen Rehe eingehagt (und
das ist nicht billig, denn die Zäune müssen recht hoch sein, da Rehe
ausgezeichnet springen können.) Bleiben am Schluss nur noch wir in
Gugellandia, die unser ganzes Hab und Gut mit den Rehen teilen müssen,
weil wir es einfach doof finden, uns selber einzuzäunen. Jetzt ist
Frühling
und die kleinen Bambis kommen auf die Welt. Jetzt schiesst niemand,
aber die Lust auf Nahrung ist besonders gross nach diesem harten
Winter. Die Jäger hört man im
Herbst ab und zu zwar schiessen. Aber es ist meist nur noch eine
Proforma-Sache und nichts weiter als ein sonntägliches Schwätzchen
unter älteren Eingeborenen. Getroffen haben die in unserer Region schon
lange nichts mehr. Die Wildtiere sind eben auch schlauer geworden und
haben inzwischen gelernt, welche Provinz gerade die Flinten säubert.
Ich arbeite nun an einem so genannten Reh-Abkommen. Wozu bin ich denn
Umweltminister. |
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Weinanbau |
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13.
Caerz 2017. Gugellandia
befindet sich, wie ihr wahrscheinlich wisst, am südlichsten Zipfel der
Provinz Asti im Piemont. Also in einem grösseren Weinanbaugebiet, sehr
bekannt für verschiedene gute Tropfen. Auch bei uns, an diesem sonnigen
Hang, sind einst die Trauben gewachsen, und wir haben selber noch Wein
gemacht. Aber so kleine Weinbauern haben heute keine Chance mehr gegen
die grossen Betriebe, bei denen vieles schon vollautomatisch geht. Man
arbeitet praktisch das ganze Jahr, jeden Tag in den Reben. Zuerst
müssen die Stöcke geschnitten werden, dann das Geäst entfernt, später
werden die Reben herunter gebunden, dann müssen überflüssige Triebe
entfernt werden. Dann wird zuerst mit Schwefel gestäubt, dann mit
Kupferzeug gespritzt, sonst kommt der Mehltau und vernichtet alles.
Wenn dann langsam die Trauben sichtbar sind, wird erneut
herausgekrautet und die Reben eingewickelt, damit die Trauben Sonne
haben. Wenn man zwischen den ganzen Arbeiten noch Zeit findet, wird der
Rebberg gefräst oder gemäht, damit das Unkraut nicht zu hoch wird. Und
wenn dann der Lohn der ganzen Arbeit kommt, darf man tagelang ernten
und dann kommt ja erst das Weinmachen. Dann werden Fässer geputzt und
der Wein wird umgezogen, abgefüllt und bis zum eigentlichen Tropfen im
Glas sind so viele Schweissperlen geflossen, dass er zuletzt zum
Trinken fast zu schade ist. Man ist vom Wetter
abhängig und
muss laufend Entscheidungen treffen, die nicht immer einfach sind. In
unserem Tal haben die Weinbauern inzwischen alle eingepackt. Wir waren
die ersten, die das "Geschäft" sausen liessen. Die meisten sind auf
ertragreichere Landwirtschaft umgestiegen. Zum Beispiel Haselsträucher
anpflanzen oder Beerenstauden. Sogar Gemüse ist einträglicher. Wer
heutzutage Wein anbaut, muss immernoch hart arbeiten, deshalb möchte
ich ein grosses Lob aussprechen für die vielen Fleissigen, die jetzt
wieder in den Hängen herumkraxeln und den Wettlauf mit der Zeit
angetreten haben. Zum Wohl. |
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Pro
und Contra Wintersport |
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6.
Caerz 2017. Es ist schon
ein Jahr her, da habe ich selber gelästert, wie schlimm es sei, wenn
ganze Wälder wegen einer Rodelpiste abgeholzt würden. Das ist
inzwischen veraltetes Blahblah, wenn man sieht, was sonst auf der Welt
noch an Schindluder getrieben wird. Weil die Winter nicht mehr immer
richtige Winter sind, wird es auch recht schwierig für den Wintersport.
Das Geschäft läuft längst nicht mehr so gut wie auch schon. Vor allem
tiefer gelegene Touristengebiete, die früher noch stark besucht wurden,
weil sie leicht und schnell erreichbar waren, sind heute oft schneelos
und die Einnahmen sinken. Das ist eigentlich schade. Denn ich sehe im
Wintersport mehr Positives als Negatives. Für die nördliche Hemisphäre
ist der Winter etwas Selbstverständliches, also hat er eine gewisse
Tradition, die ich als Kulturminister durchaus unterstützen muss. Und
die Schneeluft ist ja auch wirklich nicht zu verachten, vor allem, wenn
es um die Skilifte herum ab und zu noch einen Tannenbaum gibt. Sie sind
ja auch hochgradig erfinderisch, diese Sportfreaks. Es
gibt immer
wieder neue Sportarten. Wisst ihr zum Beispiel was ein FATbike
ist? Da wird auf mordsdicken Gummireifen per Fahrrad über den
Schnee gewedelt und
gesaust, und dies sogar auf Extra-Pisten. Was ein Snowbike ist, wusste
ich
ja schon, das hat mit Rad am allerwenigsten zu tun und ist nicht sehr
beliebt auf den Pisten. Aber lassen wir den Schneehungrigen doch ihre
Freude. Ich finde es ja auch ganz lustig. Die Skilifte fahren mit Strom
und nicht mit Diesel. Im Schnee herumzutollen ist eben das Höchste
aller Vergnügen im Winter, und darauf kommt es an. Ich habe nur
glückliche Gesichter gesehen. Rote Backen und stolze Wintersportler,
die es geschafft haben, unverletzt wieder nach Hause zu gelangen. Warum
nicht? |
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Video-Überwachung |
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27.
Bebruar 2017. Auf
dem mittleren Foto sieht man Guido, wie er vor einer Tafel posiert, die
eine Videoüberwachung vermuten lässt. Ich bin mir aber gar nicht so
sicher, ob das auch wirklich stimmt. Hierzulande stellen sie solche
Tafeln auch einfach nur deshalb auf, um eventuelle Einbrecher von ihren
Untaten abzuhalten. Diese aber sind meist schlauer oder können es nicht
lesen und fürchten sich vor so etwas nicht. Und wenn wirklich zur
Abwechslung mal eine Kamera irgendwelche Aufzeichnungen macht, dann
sind die qualitativ so schlecht, dass jeder Ganove ungeschoren davon
kommt. Da muss ich mich doch sehr wundern, denn zur gleichen Zeit haben
sie hunderte von hochempfindliche Superkameras an den Strassen
aufgestellt, die schon die Polizei alarmieren, wenn man 0,1 km zu
schnell fährt und sogar kontrollieren können, ob man auch brav alle
Autogebühren bezahlt hat. Inzwischen werden nun auch auf Plätzen und
besonderen Strassen Kameras montiert, um auch ja alles überwachen zu
können. Es wird soweit kommen, dass man seinen Schnabel nicht mehr aus
der Türe halten kann, ohne gefilmt zu werden. Mir könnte es ja
eigentlich egal sein, denn ich habe ja keinen Dreck am Stecken. Ich
finde aber, wenn man schon alles überwachen will, dann sollte es
wenigstens etwas nützen!!
Wenn wir hier in Gugellandia Einbrecher
hätten, würden wir die zum Kaffee bitten und ihnen etwas von Ahuiis
Schatzkiste auf den Weg geben. Vielleicht noch eine Einladung, wann sie
wiederkommen sollen. Nein, man sollte das Schicksal nicht
herausfordern, aber wenn ich schon überwacht werde, möchte ich den, der
mich beaugapfelt, wenigstens kennen. (In die Kamera: Winke winke.) Ich
wünsche allen einen guten Start in den Cärz 2017. |
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