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Insekten, Amphibien und anderes Kleingetier, sowie Tiere in
Haus und Garten: Mai 2020
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Spanische Wegschnecke
(Arion vulgaris) |
30. Mai
2020: Auch hier in Gugellandia trifft man ab und zu die spanische Wegschecke (Arion
vulgaris). Als erstes muss berichtigt werden, dass diese
Schnecke nämlich nicht aus
Spanien, sondern aus Westfrankreich kommt und aus falschem
Glauben so benannt wurde. Seit den 70-er Jahren breitet sie
sich in
Mitteleuropa aus und ist für jeden Gärtner und Bauer
ein Schädling. Auch unter den
Trivialnamen Kapuzinerschnecke, Grosse- oder
Lusitanische
Wegschnecke ist sie bekannt. Hier ist sie hauptsächlich bei nassem
Wetter in den Wäldern und
nicht im Garten anzutreffen. |
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Die Farben variieren. Es gibt Hellbraune,
Orangefarbene,
Dunkelbraune, fast Schwarze, Rötliche, Hellgelbe oder auch fast Weisse.
Es sind etwa 50 Arten der Gattung Arion zu unterscheiden. Die Schnecken
können bis zu 15 cm lang werden. Ihre Nahrung besteht aus saftigen
Pflanzen, Aas, sowie Pilzen, aber auch Kanibalismus ist weit
verbreitet. Etwa 68% ihres Lebens verbringen sie mit Ruhen, 27% in
Bewegung
und 4% mit Nahrungsaufnahme und das letzte Prozent haben sie zur freien
Verfügung. Sie agieren auschliesslich bei Dunkelheit. Die Nahrung
zerkleinern sie mit ihrer Raspelzunge. |
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Wie alle Nacktschnecken sind sie Zwitter, und können
sich
gegenseitig begatten. Beim Paarungstanz umkreisen sie sich recht
schnell im Uhrzeigersinn ringförmig an einem gemeinsamen Punkt und
geben dabei grosse Mengen an Schleim ab. Eng umschlungen dauert die
Paarung vier bis fünfeinhalb Stunden, meist nachts oder bei Regenwetter
auch tagsüber. Unabhängig von einander legen sie dann einige Tage oder
Wochen später mehrere Gelege unter Pflanzenstreu oder in einer Tiefe
von 10 cm eingegraben, insgesamt bis zu 225 Eier. Danach sterben die
Elterntiere. |
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Bei 20 Grad geht es 30-37 Tage, bis die Jungtiere
schlüpfen.
Oberhalb von 25 Grad gibt es keine Entwicklung. Die Jungtiere
überwintern im Boden. Kommt es zu keiner Paarung, überwintern auch die
grossen Tiere und können bis zu 3 Jahre alt werden.
Wegen der starken Absonderung ihres bitteren Schleimes verschmähen Igel
und Kröten diese Schnecken. Für Enten hingegen sind sie eine
Leibspeise. Heutzutage werden zur Bekämpfung dieser Schnecken sogar
indische Laufenten vermietet. Die Eier der Wegschnecke werden
auch
von einheimischen Lauf- und Grabkäfern gerne gefressen und auch der
Tigerschlegel (letztes Bild) verspeist die spanische Wegschnecke und
deren Gelege und gilt deshalb als Nützling.
Zur
allgemeinen Schneckenbekämpung ist Kaffeesatz ein wirksames Mittel, da
Schnecken das Koffeein meiden. "Zum Schutz rund um die
Pflanze mit
Wasser verrührten Kaffeesatz giessen, das gilt auch als Dünger und eben
gegen die Schnecken." Das hat mir Grünling erzählt. Bei uns in
Gugellandia sind diese Tiere keine Plage, man muss lediglich die Pilze VOR ihnen finden.
Euer Klepf |
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Streckfuss (Calliteara) |
24. Mai
2020: Jetzt sind
sie wieder unterwegs. Es gibt ja unzählige
Nachtfalter, aber einer
sticht, wenn er Ruhepause hat, besonders hervor. Er streckt nämlich
seine beiden Vorderbeine aus. Die Rede ist vom Streckfuss (Calliteara).
Dieser Nachtfalter gehört zu den Eulenfaltern und ist nachtaktiv. |
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Man unterscheidet 3 Arten von ihnen. In unserem Fall
handelt es ich um den Buchen-Streckfuss
(Calliteara pudibunda). Es gibt aber auch noch den Ginster-Streckfuss (Calliteara
rascelina) sowie den Tannen-Streckfuss
(Calliteara abictis).
Sie alle sind in fast ganz Europa anzutreffen, sehen als Falter
ziemlich ähnlich aus, und sind nur für das geschulte Auge zu
unterscheiden. |
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Ganz anders ist es bei den Raupen. Sie unterscheiden
sich sehr wohl
von einander. Auf dem 500 Mark-Schein ist auf der Rückseite der 4.
Serie eine Raupe des Ginster-Streckfuss abgebildet, welche braun ist
und 5
weiss/schwarze Büscheln am Rücken trägt. Die Raupe des
Buchen-Streckfusses ist ebenfalls dicht und auffällig behaart, aber mit
einem roten oder orangenen Haarpinsel versehen. Die gelblich-günen
Raupen können aber auch in einem satten rötlichen Ton auftreten. |
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Die Flügelspannweite des Buchen-Streckfusses kann bis
zu 67 mm
betragen, die Raupen selber werden bis zu 50 mm lang. Die Falter sind
von Mai bis Juni unterwegs, die Raupen von Juli bis Oktober. Das
Weibchen legt bis zu 300 Eier an Rinden und Ästen. Die ausgeschlüpften
Raupen ernähren sich dann von den Blättern verschiedener Laubgehölzer,
sind aber für die Natur nicht als Schädlinge einzustufen. Und so findet
man sie an der Hausmauer am frühen Morgen von mit
ihren ausgestreckten
Vorderbeinen, friedlich schlafend, sich von ihren nächtlichen
Herumgeflatter erholend, bis die Sonne kommt, und sie sich einen
anderen Schlafplatz suchen. |
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Gelbgrüne Zornnatter
(Coluber viridfflavus) |
16. Mai
2020: Heute möchte
ich mal ein Tier vorstellen, dass es in Deutschland, in Österreich und
in der Nordschweiz nicht gibt. Dafür kriegt man diese wunderschönen
Geschöpfe hier in Gugellandia immer wieder zu Gesicht. Es handelt sich
dabei um die
ungiftige gelbgrüne
Zornnatter (Coluber viridiflavus).
Vor
etlichen Jahren hatten wir sogar gleich 2 Stück in der Küche, die bei
der Paarung versehentlich durch
ein damals offenes Rohr hineingelangten. |
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Sie sind in dieser Zeit sehr übermütig, weil sie auf
Partnersuche
sind. Unlängst hatte sich eines der sehr sonst scheuen Tiere im
Wiesland vor
dem Haus versteckt. Da es hier Wuwatis gibt und ab und zu auch der
Rasenmäher in Betrieb gesetzt wird, beschlossen wir, es an einen
anderen
sichereren Ort zu bringen. Zornnattern können eine stattliche Länge von
bis zu 2 Metern erreichen. In freier Wildbahn werden sie über 30 Jahre
alt und wachsen ein Leben lang. Gut erkennbar ist die Färbung dieser
Schlange. Sie ist meist blauschwarz mit gelben Flecken, und an der
Unterseite sind sie grau bis gelblich. Es gibt aber auch gänzlich
Schwarze, die
vermehrt in Nordost-, Süditalien und Sizilien beheimatet sind. Man
erkennt sie gut durch ihren schlanken und vorallem langen Körper. |
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Das Verbreitungsgebiet dieser Schlange ist das
westliche
Frankreich, die südliche Schweiz, ganz Italien, sowie
die Slowakei,
Kroatien, Elba und Malta. Es sind tagaktive Tiere, hauptsächlich am
Boden lebend, sie können aber auch gut klettern und bei Gefahr auch gut
schwimmen und tauchen. Sie überwintern meist in kleinen Gruppen in
Felsspalten und Höhlen. Geschlechtsreif werden diese Schlangen zwischen
dem sechsten und achten Lebensjahr. Etwa Mitte Mai erfolgt die Paarung.
Die Männchen liefern sich Machtkämpfe, indem sie sich gegenseitig mit
dem Schwanz schlagen. Auf der Suche nach Weibchen legen sie Strecken
bis zu 3 km zurück. |
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Im Juni/Juli legt das Weibchen unter Steinen oder
Totholz 4 - 15
längliche Eier. Aus diesen schlüpfen die 20 - 25 cm langen Tiere nach 6
- 8 Wochen und ernähren sich von kleinen Eidechsen und Grashüpfern.
Jungtiere sind oliv bis hellgrün mit rötlichbraunen Flecken. Die adulte
Färbung wird im vierten Lebensjahr erreicht. Später dann, wenn sie
grösser sind, stehen auch Mäuse, Vögel, Schnecken und Insekten auf dem
Speiseplan. Die Beute wird lebend verschlungen. Als flinke Jäger wird
die Beute meist verfolgt anstatt auf sie zu lauern. Feinde sind Katzen,
Igel, Raubvögel sowie Wildschweine. Ihren Namen hat sie übrigens
deswegen, weil sie beim Gefangen werden, wild zubeisst und nicht sofort
wieder loslässt.
Bei uns sind Schlangen hauptsächlich im Mai
anzutreffen, später verziehen sie sich wieder, und man kann sie nicht
mehr gut beobachten. Deshalb freuen wir uns ja auch so, wenn wir ihre
Bekanntschaft machen dürfen. |
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