Insekten, Amphibien und anderes Kleingetier

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Insekten, Amphibien und anderes Kleingetier, sowie Tiere in Haus und Garten: Juni 2019




 
 Igel (Erinaceidae)
29. Juni 2019: Igel sind sehr faszinierende Tiere. Sie sind in Europa, Afrika und Asien beheimatet. In Amerika und Australien fehlen sie. Sie gehören zu den Säugetieren und man unterscheidet hier in Europa zwei Arten. Den Weissbauchigel und den Braunbauchigel. Insgesamt gibt es aber 26 Arten davon. Die Stacheligel haben als wirksame Verteidigungswaffe 6-8 Tausend Stacheln am Rücken, und können sich im Bedrohungsfalle zu einer Kugel zusammenrollen. Im Gegensatz dazu haben die Rattenigel keine Stacheln, dafür längere Beine, sehen spitzmausähnlich aus mit graubraunem bis schwarzen Fell. Ihre Verteidigungstrategie ist die Flucht.
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Die Igel (Erinaceidae) sind in erster Linie Insektenfresser.  Käfer, Larven, Würmer Spinnen, Schnecken etc., aber auch Frösche, Mäuse, Schlangen, sowie Aas gehören auf ihren Speiseplan. Früchte und Gemüse sind nicht so beliebt. Der Bauch, das Gesicht und die Gliedmassen sind mit Fell bedeckt. Die Füsse haben fünf scharfe Krallen an den Zehen, Ausnahme ist der afrikanische Igel, die haben nur vier Zehen an den Hinterfüssen.
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Alle Igel halten in kühleren Regionen einen Winterschlaf, die Bewohner sehr heisser Gegenden fallen während der Trockenperiode in einen Starrezustand. Selten begegnet man den Igeln tagsüber, da ist Schlafenszeit angesagt.  Sie sind nämlich dämmerungs- und nachtaktive Jäger. Dabei haben sie die Angewohnheit, auf der Suche nach Futter grunzend und schmatzend die Gegend zu durchstöbern. Während ihrer abendlichen und nächtlichen Nahrungssuche legen Igel mehrere Kilometer zurück. Der Bewegungskreis liegt dabei bei etwa 100 ha.
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Die Paarungszeit ist von April bis in den September hinein. Wenn Igel Liebe machen, ist ein sehr lautes Grunzen zu hören. Sie legen mehrere Bauten an, wo sie auch gleichzeitig den Winterschlaf verbringen. Die Tragzeit des Igelweibchens beträgt etwa 30 - 48 Tage, danach werden ein bis elf  Jungtiere geboren, nackt und ohne Stacheln. Das Männchen beteiligt sich nicht an der Brutpflege, sondern sucht kurz nach der Begattung neue Weibchen auf. Nach 12-24 Tagen öffnen die noch nackten Jungtiere die Augen und nach 6-8 Wochen sind sie selbstständig und gehen ihre Wege und auf Nahrungssuche. Die Geschlechtsreife erfolgt dann nach 6-12 Monaten. Die Lebenserwartung eines Igels liegt zwischen 3 und 7 Jahren.
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Im Übrigen zählen Igel zu den ältesten Säugetieren, es gab sie schon in der Kreidezeit, also noch vor den Mammuts. Igel bewohnen Wälder, Felder, Steppen, Auen und natürlich auch Gärten. So ein Igel im Garten ist immer herzlichwillkommen, sind doch Schnecken seine Leibspeise. Der grösste Feind für den Igel ist das Auto. Zu Winterbeginn kann man bei einem Fund von Jungigeln viel falsch machen. Sie benötigen ein bestimmtes Körpergewicht um den Winterschlaf unbeschadet zu überstehen. Also bitte nur verletzte Jungtiere aufnehmen, Igel gehören in den Wald und in die Natur. Bei der Aufzucht kann man nämlich sehr viel falsch machen. Vor allem keinenfalls Milch geben, da fast alle Igel eine Laktoseintolleranz haben und daran sterben können. Bei uns in Gugellandia ist es nachts immer wieder schön, zu beobachten, dass sich die Igel am übriggebliebenen Katzenfutter laben, und frei herumspazieren. Unsere Wuwatis jedenfalls sehen die Igel als gleichberechtigte Mitbewohner an.
Euer Klepf

 
 Heiliger Pillendreher (Scarabaeus sacer)
15. Juni 2019: Eines der wichtigsten Tiere für die Natur ist der Pillendreher (Scarabaeus sacer). Er gehört zur Familie der Blatthorn- und Mistkäfer, welche auf der ganzen Welt vertreten sind. Insgesamt gibt es von den Blatthornkäfern über 7'000 Arten. Von den Mistkäfern etwa 150 Arten, wovon etwa 50 Arten in unseren Regionen beheimatet sind. Sie bewohnen Steppen, Wald und Wiese. Sein Essen fällt buchstäblich vom Himmel. Seine Lieblingsspeise ist wie gesagt der Kot und Dung anderer Tiere. Der Pillendreher ist etwa 3cm lang. Er besitzt einen Chitin-Panzer, welcher schwarz, oft auch mit grünlicher Schattierung, ist. Seine Vorderbeine sind gezackt und können als Schaufel verwendet werden. Die Hinterbeine sind lang und sehr kräftig. Fliegen kann er natürlich auch.
pillendreher
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Es sind dies tag- und nachtaktive Tiere. Mistkäfer nutzen bei der Fortbewegung als Orientierungshilfe die Anordnung der Sterne, sowie das Sonnen- und Mondlicht. Nach der Paarung, von Januar bis April, formt der Käfer aus dem frischen noch feuchten Kot eine Kugel, die bis zum 20-fachen seines Gewichtes wiegen kann. Dann klemmt er die Kugel zwischen die Hinterbeine und rollt sie rückwärts laufend vor sich her, bis er eine geeignete Stelle gefunden hat, um sie mit dem Kopf und den Vorderbeinen im Boden vergraben zu können. Das Weibchen legt dann ein Ei in die vergrabene Kugel, von der sich die Larven später ernähren. Untypisch für das Fortpflanzungsverhalten ist die Aufzucht unter Mistkäfern. Denn Männchen und Weibchen kümmern sich gemeinsam um den Nachwuchs, und versorgen den unterirdischen Bau mit Nahrungsvorrat für die Brut. 
pillendreher
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Die Larve schlüpft etwa nach 6-10 Tagen und kann sich von dem leckeren Dung ernähren. Nach der Verpuppung werden die kleinen Käfer nach 6-10 Monaten geschlechtsreif. Wenn beide Partner eine Pille transportieren, nimmt oft das Männchen eine "puffing position" ein, indem es auf der Kugel mitreitet und mithilfe der Vorder- und Hinterbeine im Vorwärtsgang diese unter sich nach hinten wälzt. In der Regel wird so eine Kugel 9-15 Meter weit gerollt und dann vergraben. Man hat übrigens beobachtet, dass zum Beispiel ein Dunghaufen eines Elefanten innerhalb von 20 Minuten restlos zu Kugeln geformt und entsorgt wird. Dazu wurden allerdings über 15'000 solcher Pillendreher gezählt. So einen Dunghaufen können diese Tiere bereits meilenweit riechen und kommen dann aus allen Richtungen. Je nach Art können diese Tierchen bis zu 3 Jahre alt werden. Allerdings haben sie auch zahlreiche Feinde wie Vögel, Eidechsen und anderes Getier.
pillendreher
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Im alten Ägypten beobachteten die Menschen den Käfer, wie er seine Kugel vergrub und nach ein paar Monaten wieder hervorkam. In Wahrheit war es aber der Nachwuchs, deshalb wurde er Symbol für die Auferstehung. Den Toten gab man kleine goldene Käferamulette als Grabbeigabe zum Schutz im Jenseits mit. Und auch als Schmuck wurde er getragen. Alles in allem ein sehr nützliches Tier und vor allem auch interessant zu beobachten. Der grosse Nebeneffekt ist, dass die Erde nährstoffreich versorgt wird und dadurch fruchtbaret Boden entsteht.
Euer Klepf

 
Goldglänzender Rosenkäfer (Cedonia aurada) sowie
Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrca funesta)
09. Juni 2019: Schön sind sie ja, die goldglänzenden Rosenkäfer (Cedonia aurada). Wenn sie aber in Massen auftreten, - wie hier in Gugellandia -muss man wissen, dass die blühenden Rosen innert weniger Stunden kahl gefressen sind. Nun, der Rosenkäfer gehört zu der Familie der Blatthauskäfer, vovon es über 3'000 Arten gibt. Die meisten sind in den Tropen verbreitet, hier in Europa sind 13 Arten heimisch. Sie alle stehen auf der roten Liste, und sind ausser in Gugellandia stark gefährdet.
Rosenkäfer
Rosenkäfer
Rosenkäfer
Rosenkäfer
Sie ernähren sich von austreibenden Flüssigkeiten, wie Pflanzensäften an Wunden von Bäumen, reifem Obst, sowie dem Abweiden zarter Blütenteile als Blütenzerstörer. Die Rosenkäfer sind tagaktiv. Die Besonderheit beim goldglänzenden Rosenkäfer, und das unterscheidet ihn von anderen Käfern, ist, dass er während des Fluges die Dachflügel nicht aufmacht hat, sondern das zweite, darunterliegende Flügelpaar öffnet. Dabei ist sein eindrückliches Gesumse gut zu hören.
Rosenkäfer
Rosenkäfer
Rosenkäfer
Rosenkäfer
Die Oberseite des Käfers ist metallisch grün bis bronzefarben glänzend gefärbt, gelegentlich auch goldfarben, blaugrün, blau bis blauviolett. Die Körperunterseite ist rotgolden und seine Körpergrösse kann bis zu 28mm betragen. Flugwetter für die Käfer ist von April bis in den Oktober hinein. Der dicke Panzer schützt vor möglichen Stürzen und Angriffen durch Feinde. Die Beine sind kräftig zum Graben für die Eiablage geeignet.
Rosenkäfer
Rosenkäfer
Rosenkäfer
Rosenkäfer
Die wärmeliebenden Rosenkäfer werden durch den Nektar und den Pollen der Pflanzen angezogen, vor allem von Rosen-, Holunderblüten, Schneeball und Doldengewächsen. Etwa einen Monat nach dem Schlüpfen werden sie geschlechtsreif und das Weibchen, welches sich mehrmals paaren kann, legt ihre Eier in moderndes Holz, in den Kompost oder in den Boden, selten auch in Ameisenhaufen. Bereits nach wenigen Tagen schlüpfen die engerlingsartigen Larven, welche bis zu 45mm gross werden. Die Larven ernähren sich ausschliesslich von verrotteten Pflanzenteilen und Holzmulm und sind so für gut entstehendes Erdreich zuständig.
Rosenkäfer
Rosenkäfer
Rosenkäfer
Rosenkäfer
Anders ist es bei den Trauerrosenkäfern (Oxythyrca funesta). Das sind die etwas kleineren schwarz glänzenden mit weissen Härchen überzogenen Käfer. Deren Engerlinge ernähren sich nämlich von den Wurzeln der Pflanzen. Darum ist es empfehlenswert, schon im Herbst die Blumenerde in Töpfen zu untersuchen, um diese von eventuellen Engelingen zu befreien, da die Pflanzen ansonsten im Frühling ohne Wurzelwerk da stehen.
Bei beiden Käferarten kann die Entwicklungszeit vom Ei bis zum Käfer 1-3 Jahre dauern. Die Larven sind stark c-förmig gekrümmt. Sobald sie sich fortbewegen, robben sie mit wurmähnlichen Bewegungen auf ihren Rücken davon. Übrigens: Sie unterscheiden sich von den Maikäferlarven, da sie im Gegensatz dazu bei der Fortbewegungen gekrümmt bleiben. Alles in allem, ist der Rosenkäfer ein sehr interessantes Tierchen. Wir haben leider noch keinen Weg gefunden, die duftenden Rosen vor ihnen zu schützen, ausser viele Rosensträusse zu machen.  An Kletterrosen sind sie allerdings nicht interessiert. Euer Klepf


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