Monat
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Insekten, Amphibien und anderes Kleingetier, sowie Tiere in
Haus und Garten: Juli 2019
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Grünes Heupferd
(Tettegonia viridissima) |
21. Juli
2019: Jetzt sind sie wieder unterwegs. Die Rede ist vom
grünen Heupferd
(Tettegonia viridissima).
Es ist dies ein Langfühler und gehört zur Familie der Laubheuschrecken,
wovon es rund 80 verschiedene Arten in Deutschland gibt. Im Englischen
heisst es: "Great green
bush cricket".
Nicht nur in Gugellandia, sondern in ganz Europa, Nordafrika und
Kleinasien ist dieses Tier beheimatet. Es besitzt 2 Flügelpaare und 3
Beinpaare, zählt zu den Grössten seiner Art und misst eine Körperlänge
von bis zu 42mm. Die Fühler erreichen zusätzlich eine Länge von 50mm,
und der Kopf erinnert an ein Pferd. Deshalb auch die
Namensgebung,
Heu steht allerdings nicht auf dem Speiseplan. |
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Das grüne Heupferd ist einfarbig grün, selten auch
gelblich, und
der Rücken zeigt eine dünne braune Linie auf. Es besiedelt
sonnige
Wege und Waldränder, Gärten und landwirtschaftliche Zonen. Ja sogar in
Zentren von Grossstädten, sofern geeignete Vegetation vorhanden ist,
trifft man das grüne Heupferd an. Vorraussetzung ist warme, trockene,
windgeschützte und mindestens 30cm hohe Vegetation. |
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Das grüne Heupferd ist zudem ein Nützling, denn es
ernährt sich
hauptsächlich räuberisch von Insekten und Larven.
Es frisst vor allem Fliegen und Käfer, und nur selten
weiche, krautige Pflanzen, wie Löwenzahn und anderes. Auch in
Gärten wird das eine oder andere Kraut nur angeknabbert, und richtet
somit keinen Schaden an. Im Gegenteil, Blattläuse sind eine
seiner Leibspeisen. |
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Die geschlechtsreifen Männchen äussern Gesänge, wobei
sie
die beiden Vorderflügel gegeneinander bewegen. Dem Weibchen fehlen
hingegen die "Stridulationsorgane", und sie können nicht singen. Der
Gesang des Männchens ist ein leicht zerhackt klingender Dauerton. Vom
Zirpen der Männchen werden die Weibchen angelockt. Die grünen
Heupferde haben ausgezeichnete Gehörorgane. Zusätzlich besitzen sie
ein Erschütterungsorgan, mit dem sie die leichtesten Bodenbewegungen
aus grosser Entfernung wahr nehmen können. Die Flügel befähigen das
Tier zu weiten Rundflügen über das Land. Die hinteren Beine werden
zudem für mächtige Sprünge angewandt.
Dank der enormen Sprungkraft erbeuten sie die Kleintiere, die sie mit
den
Vorderbeinen ergreifen und schliesslich zerbeissen. |
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Die Weibchen sind etwa 4cm grösser als die Männchen
und haben einen 3cm langen Legestachel. Damit legt
Frau Heupferd
durchschnittlich 200 Eier einzeln oder in Gruppen im Boden. Die
Entwicklug der Eier kann mehrere Jahre dauern. Die Larven
selber
durchlaufen sieben Stadien bis zur Häutung zum ausgewachsenen Tier. Die
Entwicklung dauert zwischen 1,5 und 5 Jahren.
Die Lebenserwartung des adulten Tieres beträgt dann ca. 6
Monate. Feinde sind vor allem Vögel, Fledermäuse und andere
Insektenfresser. Spinnen, sowie Ameisen fressen Heupferde im
Jungstadium. Allerletzt sei noch erwähnt, dass
das grüne Heupferd ein ausgesprochener Morgenmuffel ist. Erst am
Nachmittag fängt es an zu singen und das bis tief in die Nacht
hinein. Wie gesagt, im Gegensatz zu vielen anderen Heuschrecken
ist dieses Tier kein Schädling für die Landwirtschaft oder
den
Garten. Euer Klepf |
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Ameisenlöwe
(Myrmeleontidae) |
13. Juli
2019: Nein, wir
befinden uns nicht auf dem Mond, sondern in Gugellandia. Das Tier,
welches so schöne Krater macht, ist kaum im Zoo, im Garten oder auf dem
Balkon zu besichtigen. Es handelt sich dabei um den Ameisenlöwen
(Nyrmeleontidae). Er kommt auf allen Kontinenten vor. Seine Leibspeise,
wie bereits der Name verrät, sind
Ameisen. Aber auch kleinere Insekten stehen auf seinem Speiseplan. |
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Es ist dies ein sehr kleines Tier, welches nicht
grösser als 1cm
wird, und gehört zur Familie der Netzflügler. Im Grunde genommen
handelt es sich eigentlich um die Larve der Ameisenjungfer. Das
sechsbeinige Tierchen ist grau-braun gefärbt, kann nur rückwärts laufen
und verfügt über zwei kräftige Kieferzagen. Rückwärts gräbt es sich auf
sandigem Terrain ein, und schafft so einen kraterähnlichen Trichter.
Nur die Zangen schauen etwas hervor. |
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Dann heisst es warten und sich auf der Lauer legen.
Kommt nun eine
Ameise zufällig des Weges, rutscht sie auf dem rieselnden Sand hinunter
und direkt in die Arme des Ameisenlöwen. Zusätzlich erzeugt der
Ameisenlöwe Sandfontänen, was dem Beutetier ein Entrinnen unmöglich
macht. Dann spritzt er ein Gift, das sofort wirkt, saugt die Ameise
aus, bis nur noch die Hülle übrig bleibt. Den "Abfall" schleudert er
danach aus dem Trichter. |
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Sein Bau liegt immer an geschützten Orten, wo es keinen
Regentropfen geben kann. Durch
seine hochspezialisierte Beutefangtechnik wird so ein Ameisenlöwe
zwischen 1 bis 3 Jahre alt. Danach, sobald er ausgewachsen ist, beginnt
er mit dem Spinnen eines Kokons, bis er sich schliesslich nach wenigen
Wochen zu einer Puppe entwickelt hat. Nachher verlässt er die Puppe,
gräbt sich an die Oberfläche und sucht sich eine Pflanze, an der er
hochklettern kann. |
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Oben angekommen, entfaltet er seine Flügel und zeigt
seine libellenartige Gestalt. Die Paarungszeit ist von Juni bis August,
wobei die Ameisenjungfer ausschliesslich ab Dämmerung bis Mitternacht
aktiv ist. Sie ernährt sich von kleineren Insekten und sucht einen
Partner. Das Weibchen legt dann in einer Sanddüne ihre Eier und es
entstehen erneut kleine Ameisenlöwen. Die
Lebensdauer der Ameisenjungfer, sofern sie nicht von Vögeln und
Konsorten gefressen wird, liegt zwischen 2 - 4 Wochen. Der Ameisenlöwe
hat hingegen ausser der Schlupfwespe keine Feinde. Ein sehr
interessantes Tier, welches man nicht jeden Tag zu Gesicht bekommt.
Euer Klepf |
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Kleines Nachtpfauenauge ( Saturnia
pavonia) |
07. Juli
2019: Das Nachtpfauenauge ist ein Schmetterling, der zu
den Pfauenspinnern gehört, und in ganz Mitteleuropa bis nach Sibirien
beheimatet ist. Man unterscheidet zwischen dem kleinen
(Saturnia pavonia) und dem grossen( Wiener) Nachtpfauenauge (Saturnia
pyri).
Der Unterschied liegt in der Grösse. Der kleine Falter hat eine
Flügelspannweite von bis zu 85mm, während der grosse eine
Flügelspannweite von bis zu 160mm vorweisen kann. Über letzteren werde
ich natürlich auch berichten, sobald ich einen gesichtet habe. |
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Wir wollen uns heute aber den
kleinen Nachtpfauenaugen
widmen, die eine Besonderheit aufweisen. Die Männchen sind nämlich
tagaktiv, während
die Weibchen nachtaktiv sind. Das Weibchen sitzt tagsüber bewegungslos
auf dem Ast einer Pflanze und fliegt nicht davon. Dabei sendet es
Lockstoffe in die Luft, welches das Männchen kilometerweit mir seinen
Fühlern orten kann. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich die
Beiden gefunden haben. |
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Die Falter selber fliegen zwischen April und Mai,
allerdings nur
eine Woche lang. Sie haben nämlich keine Mundwerkzeuge, zehren von den
Fressreseven als Raupe, und leben daher nur wenige Tage. Nach der
Paarung legt das Weibchen ovale ockerfarbene Eier in ringförmigen
Gelegen auf Ästen der Futterpflanze. Bevorzugt sind dazu der
Wiesensalbei, Rosengewächse, Himbeeren und Brombeeren. Nach etwa 2
Wochen schlüpfen die kleinen Raupen. |
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Dann durchlaufen sie 5 Stadien, wobei sie sich immer
wieder häuten. Die Raupen sind anfangs schwarz, bekommen
dann orange Flecken und verfärben sich mit zunehmendem Alter immer
mehr grün. Ausgewachsen haben sie dann rosa oder gelb gefärbte
Warzen, die gleichzeitig auch für Fressfeinde einen unangehmen Duft
ausströmen. Bei uns in Gugellandia trifft man sie meist an den wilden
Brombeersträuchern. Haben sie ausreichend gefressen,
verpuppen
sie sich, überwintern und schlüpfen meist Anfangs April. |
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Die Flügel der Männchen sind kontrastreich orange,
weiss, schwarz, meist auch rosa gefärbt. Die Weibchen sind
unauffälliger, dafür etwas grösser als die Männchen. Auffallend sind
die Augenflecken auf jeden ihrer Flügel. Der Falter selber gehört zu
den Grössten hier in Europa, und es ist immer wieder ein Erlebnis einen
von diesen zu Gesicht zu
bekommen. Derzeit sind die schönen, grossen Raupen hier in Gugellandia
an den Brombeerblättern fleissig am Futtern, bis sie satt gefressen
sind, sich verpuppen und auf ihren Hochzeitsflug im Frühling warten.
Euer Klepf |
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