Home
Hauptseite
Inhaltverzeichnis
Rubriken
News
Kritiker
Promoter
Kochstudio
Wetter
Umweltminister
Gartenecke
Ornithologie
Insekten
Pilze
Über Gugellandia
Top Liste
Guestbook
Who is who?
Duden
Technische News
Andere
Gugellandia
Hotel
Unterstütze uns
Spenden
Einkaufen
Extra
Ostern
2024
2023
2022
2021
2020
2019
2018
Adventskalender
2023
2022
2021
2020
2019
2018
2017
2016
Sommerlinkkalender
2024 Aktuell
2023
2022
2021
2020
2019
2018
2017
2016
Sonderlinkkalender
2022
Einloggen
Wissenswertes über Vögel
präsentiert von Ringo, unserem Ornithologen
Alphabetischer Reihenfolge
Jahr
2019
Monat
2021
Monat
April 2019
Krisensitzung
27. April 2019:
Eigentlich wollte ich heute über den Kleiber schreiben, aber es hat sich keiner vor die Linse meiner Kamera getraut. Man hat mir gesagt, ich muss nicht unbedingt jeden Samstag einen Artikel abliefern, sondern kann mir so lange Zeit nehmen, wie ich brauche. Als Ornithologe muss man sehr viel Geduld haben.
Ihr werdet bald wieder von mir hören und Interessantes aus der Vogelwelt erfahren.
Uhu (Bubo bubo)
20. April 2019:
Ja, wen haben wir denn da? Eulalia sitzt auf einem Ast und döst vor sich hin. Moment, und weiter links seh' ich Demi, unsere Kaffeeklatschtante. Beides sind Uhus, wie sie im Buche stehen. Der
Uhu (Bubo bubo)
gehört zu den Eulenvögeln und ist gleichzeitig auch die grösste Euelnart. Auffällig ist der grosse Kopf mit seinen Federbüscheln, die an Ohren erinnern. Die wirkliche Ohröffnung sitzt seitlich am Kopf. Die Augen sind orangegelb und der Uhu verfügt über einen extrem beweglichen Hals, mit dem der Kopf bis zu 280 Grad gedreht werden kann.
Ausserdem ist sein Gehör sehr gut ausgebildet, er hört schon das kleinste Rascheln im Laub. Die Weibchen sind deutlich grösser und schwerer als die Männchen. So ein Weibchen bringt gut und gerne über 4 Kg auf die Waage. Die Flügelspannweite wird mit bis zu 1,7 Meter bemessen. Uhus sind überall dort anzutreffen, wo es zwischen 9.30 Uhr und 11.00 Uhr Steinbrüche und Felswände hat. Aber auch Ruinen, Kirchen oder Industriebauwerke werden für ihre Nistplätze bevorzugt. Ein typisches Uhurevier beträgt etwa 40 Quadratkilometer.
Tagsüber verbringt der Uhu sitzend in Baumkronen, Felsnischen oder im Strauchwerk. Gerne werden auch Sonnenbäder genommen, dazu legt er sich flach auf den Boden. Auch ausgiebige Sandbäder werden genommen, wo er mit seinen Flügeln den Sand auf Nacken und Rücken wirft. Der Uhu ist ein nächtlicher Jäger. Bei der Jagd nach Vögeln wird eine hohe Geschwindigkeit erreicht. Er ist in der Lage, Raben, Krähen oder Tauben im Flug einzuholen, und ist auch wendig genug, in dichtem Baumbestand die Beute zu verfolgen. Seine Nahrung besteht aus Igeln, Ratten, Kaninchen, Feldhasen, Rabenvögeln, Enten, aber auch von Regenwürmern, Krebsen oder Fischen. Der Uhu kann seine Beutetiere im Flug bis zu 2/3 des eigenen Körpergewichtes wegtragen. Auch 1,5 kg schwere Enten, junge Frischlinge, Murmeltiere, junge Füchse, schwache Rehkitze trägt er hinfort.
Auch verfügt der Uhu über ein grosses Rufrepertoire. Am bekanntesten sind der Balzruf des Männchen mit seinem dumpfen "buho", welches bis zu 1km weit zu hören ist. Das Weibchen antwortet mit dem hellem Ruf "uohu". Im September beginnt übrigens die Balz. Nachdem ein Nistplatz ausgewählt wurde, das sind meist verlassene Habichtnester oder Felsvorsprünge, beginnt das Männchen das Weibchen mit Beute zu versorgen. Das geschieht schon Wochen vor dem Brutbeginn. Ab Dezember jagt das Weibchen nicht mehr, und wird gefüttert. Ende Febr./Anfang März beginnt das Brüten.
In der Regel besteht so ein Nistplatz aus zwei bis drei, selten auch aus fünf weissen Eiern, die im Abstand von drei bis vier Tagen gelegt werden. Nach 34 Tagen schlüpfen die Küken. Sie haben ein weisses Federkleid. Im Alter von 6 Tagen hocken sie auf den Fersen, mit 16 Tagen stehen sie, und nach 8 Wochen können sie schon fliegen. Die Jungvögel werden aber bis zu einem Alter von 5 Monaten weiterhin von den Eltern versorgt. Im ersten Lebensjahr überleben aber durchschnittlich nur drei von 10 Jungvögeln, da es viele Feinde, wie Füchse, Marder etc. hat.
Ausgewachsen kennt der Uhu mit Ausnahme des Steinadlers keine Feinde. Sie werden durchschnittlich 27 Jahre alt, in Zoos sogar bis zu 67 Jahre. Insgesamt gibt es 14 verschiedene Unterarten. Der Uhu ist in fast ganz Europa und Asien anzutreffen. Alleine in Europa wird der Bestand auf etwa 12'000 Brutpaare geschätzt, in Deutschland auf etwa 2'000, in Österreich auf 400, in der kleinen Schweiz auf 100 Brutpaare und hier in Gugellandia ist ein Brutpaar in den Wintermonaten zu hören. Euer Ringo
Kuckuck (Cuculus canorus)
13. April 2019:
Ich war dabei, am 08. April ist er dieses Jahr bei uns angekommen. Ja, die Rede ist vom
Kuckuck (Cuculus canorus)
, unverkennbar an seinem Ruf. Er ist nicht grösser als eine Turteltaube, hat einen leicht gebogenen Schnabel, gelb umrandete Augen und ist auf der Unterseite grau gebändert, wie der Habicht. Seine Körperlänge misst etwa 34 cm, seine Flügelspannweite beträgt 55-60 cm, und sein Gewicht bringt 100-140 Gramm auf die Waage. Die Weibchen sind etwas leichter mit 95-115 Gramm. Er gehört nicht zu den Singvögeln, sondern zu den Kuckucksvögeln, welche rund 130 Arten umfasst.
Bei uns in Europa sind zwei Vertreter der Familie heimisch, wobei der Höckerkuckuck nur in Spanien, Portugal und Südfrankreich sein Sommerquartier aufschlägt. Der Kuckuck ist ein Langstreckenzieher, und startet im Februar südlich vom Äquator aus Afrika zu seinem 9'000 km langen Flug zu seinem Brutgebiet nach Europa, Eurasien, bis nach Japan. In der Schweiz ist er sogar noch in Höhenlagen von 2'400 Metern über dem Meer anzutreffen. In Indien sogar bis zu 5'000 Metern. Er fliegt immer nachts ganz alleine mit Zwischenstopps. Das Männchen trifft über einer Woche vor dem Weibchen ein. Es besetzt ein Revier, das etwa 30 ha gross ist und lockt das Weibchen mit seinem Kuckucksruf an.
Bei der Ankunft des Weibchens werden die Pausen zwischen den Rufen kürzer und das Männchen nickt mit dem Kopf, spreizt die Flügel und fächert den Schwanz auf. Mit zunehmender Erregung und den Verfolgungsflügen geht der Kopf des Männchen in tiefe Verneigung über. Männchen und Weibchen gehen keine längere Paarbildung ein, nicht einmal eine kurzfristige Bindung dauert länger als einen Tag.
Das Weibchen inspiziert in ihrer Umgebung sämtliche Nester von Singvögeln, und sitzt schliesslich 30 bis 150 Minuten rungslos auf einem Ast, der bis zu 100 Meter vom Wirtsnest entfernt ist. Sobald die Elterntiere für einen kurzen Moment das Nest verlassen, legt die Kuckucksmama ein Ei ins Nest. Damit es nicht auffällt schnappt sie sich ein fremdes Ei und fliegt davon. Das interessante daran ist, dass der Kuckuck sein Ei der Farbe der Wirtseier anpasst. Ob grün, blau oder getüpfelt, sein Ei ist fast identisch mit den Wirtseiern und daher angepasst. Nun muss man aber wissen, dass durch die Körperwärme des Weibchens von ca 40 Grad die Befruchtung des Eis bereits im Mutterleib stattfindet. Somit hat das Ei bis zu 31 Stunden Vorsprung vor den Eiern des Wirtsnestes.
Sobald das Kuckuckskücken geschlüpft ist, die Brutzeit beträgt etwa 12 Tage, beginnt der Kleine sofort mit dem Rausschmeissen der restlichen Eier, beziehungsweise die geschlüpften Mitbewohner aus dem Nest zu stossen. Die Nestdauer beträgt etwa 24 Tage, danach wird der flügge gewordene Jungkuckuck noch während 3 Wochen von den Pflegeeltern weitergefüttert. Das Bebrüten der Kuckuckseier gelingt allerdings nur bei etwa 40 von 100 Singvögeln. Im Laufe einer Saison legt so ein Kuckucksweibchen bis zu 20 Eier.
Ab Mitte August tritt der Kuckuck wieder seine lange Reise in sein Winterquartier an. Die Geschlechtsreife erfolgt im zweiten Lebensjahr. Seine durchschnittliche Lebensdauer beträgt etwa 10 Jahre. Die Hauptnahrung besteht aus Insekten und Raupen. Seine Feinde sind vor allem Greif- und Rabenvögel, sowie der Marder. Abgesehen von den lustigen Kuckucksliedern, gibt es noch die Redensart, dass man beim ersten Kuckucksruf, den man hört, Geld im Beutel haben sollte, damit das Jahr mit finanziellem Erfolg gekrönt wird. Euer Ringo
Nachtigall (Luscinia megarhynchos)
05. April 2019:
Viele nahmhafte Dichter schrieben über die
Nachtigall (Luscinia megarhynchos)
, und berühmte Komponisten haben sich vom Gesang dieses Vogels inspirieren lassen und in Kompositionen nachempfunden: Ludwig van Beethoven in der 6. Sinfonie, Johann Strauss in "der Nachtigall Polka", Stravinsky im Lied der Nachtigallen. Und Hans Christian Andersen schrieb das Märchen "Des Kaisers Nachtigall". Was für ein berühmtes Vögelchen. Bei uns in Gugellandia sind sie dieses Jahr schon Mitte März aus ihrem Winterquartier "Afrika" zurückgekehrt.
Die Nachtigall gehört zu den Singvögeln, ist recht unscheinbar, und man muss Glück haben, eine zu Gesicht zu bekommen. Vom Schnabel bis zur Schwanzspitze messen sie etwa 16,5cm, sind also grösser als eine Meise, kleiner aber als eine Amsel. Ihr Gewicht bringt etwa 18-27 Gramm auf die Waage. Männchen und Weibchen sind gleichfarbig und kaum zu unterscheiden. Ihre schwarzen Augen sind weiss umrandet, das Federkleid ist rötlich, hellbraun, der Schwanz rotbraun, Bauch und Brust weisslich mit hellem Grau, der Schnabel rosa und gelb, und die Beine gelblich rosa. Ihre Hauptnahrung sind Insekten, Würmer, Raupen, Spinnen und im Spätsommer dienen Beeren als hauptsächliche Nahrung.
Nur die Männchen können singen. Bis zu 260 unterschiedliche Strophentypen beherrscht die Nachtigall. Innerhalb einer Stunde kann das Nachtigallmännchen mehr als 400 Strophen hintereinander vorbringen. Ab 11 Uhr Nachts bis in die Morgenstunden gibt die Nachtigall ihre verschiedenartigen, unverwechselbaren und fantasievollen Laute von sich, um ein Weibchen anzulocken, oder sich auch durch Verständigung zu Reviernachbarn zu äussern. Die Nachtigallen sind Einzel- und Langstreckenflieger. Sie fliegen nur Nachts (sogenannte Nachtzieher) über das Mittelmeer und über die Alpen. Die Männchen stecken nach ihrer Ankunft sofort ihr Revier ab und beginnen mit ihren Gesängen. Die Weibchen kommen dann ein paar Tage später und finden so einen Partner.
Das Weibchen baut dann im Unterholz direkt am Boden in lichten Laub- Mischwäldern, in Auwäldern, Parks, Friedhöfen etc. alleine ihr Nest. Nach erfolgter Paarung wird der Gesang eingestellt, ab Mitte Mai singen nur noch die unverpaarten Männchen nachts. Die Brutzeit dauert von Mitte April bis Mitte Juni. Die 4-6 grünlich braunen Eier werden 13-14 Tage vom Weibchen bebrütet. Das Männchen füttert zwischenzeitlich seine Angetraute. Die Jungen werden dann von beiden Elterntieren gefüttert, nach weiteren 11-12 Tagen verlassen die Jungen das Nest , werden aber 14-15 Tage weiterhin betreut. Ab Mitte August ziehen die Nachtigallen wieder einzeln und nachts gegen Süden.
In Afrika dann beginnen die jungen Männchen mit mehr Gekrächze als Gesang für den nächsten Frühling zu üben. Die Lebensdauer einer Nachtigall schwankt zwischen 5-10 Jahren. Nebst dem Menschen mit seinen Pestiziden ist der grösste Feind für die Nachtigall das Wetter beim Brüten. Durch Hagel oder Starkregen kommt es zu manchen Brutausfällen. Und dann gibt es noch Greifvögel, Wildschweine, Katzen, Marder und den Fuchs, die ihnen das Leben schwer machen können. Aber gefährdet ist die Nachtigall noch nicht, alleine in Deutschland gibt es über 90'000 Brutpaare. Insgesamt gibt es 13 verschiedene Arten der Nachtigallen. Das letzte Bild zeigt eine Chinanachtigall (Leiothrix lutea), auch Sonnenvogel genannt, der im Himalaya, Japan, auf Hawaii und grossen Teilen Chinas beheimatet ist. Am schönsten ist aber der Gesang des Nachts, man kann stundenlang zuhören.
Euer Ringo
Geh zur Legende
Zurück zur Titelseite (Home)