Glimmer-Tintling (Coprinellus micaceus) |
10. Februar 2018: Letzte Woche entdeckte Klepf einen wunderschönen Pilz, geschützt unter dem Dach von unserem Holzlager, wo es relativ dunkel und auch warm ist. Es handelt sich hierbei um den Glimmer-Tintling (Coprinellus micaceues). Die Fruchtkörper können das ganze Jahr hinweg erscheinen. Ausser in der Antarktis kommt er auf allen Kontinenten vor. Auffällig sind die glimmerig glitzernden Schüppchen am Hut. |
Im Jungstadium ist er wie der Schopf-Tintling geniessbar und ein schmackhafter Suppenpilz. Aber Achtung: Er enthält das Pilzgift "Coprin", das in Zusammenhang mit Alkohol bis nach vier Tagen nach dem Verzehr Vergiftungserscheinungen auslöst. Aus diesem Grund habe ich den Pilz in meiner sortierten Kurzbeschreibkolumne unter den Giftpilzen eingereit. |
Wie alle Tintlinge ist dieser Pilz sehr kurzlebig, schon nach einem Tag öffnet er den Schirm. Die herabtropfende, tintenähnliche Flüssigkeit enthält die Sporen, und so verbreitet sich der Pilz. Nachher sackt er zusammen. Diese Selbstzerstörung nennt man "Autolyse", also einen Zersetzungsvorgang. Essbare Tintlinge sind deshalb nur im Jungstadium zu ernten. Die Verwechslungsmöglichkeit ist mit den Überzuckerten-, Weide-, und Haustintlingen möglich. Der genaue Unterschied ist nur mit dem Mikroskop ersichtlich, bei unserem Exemplar handelt es sich aber eindeutig um den Glimmer-Tintling. Allerliebste Grüsse an alle Pilzinteressierten, ich hoffe dieses Jahr auf viel Regen, damit sich meine Kolumne endlich etwas füllt. Euer Gugel |
Helmling (Mycena) |
06. Mai 2018: Nach dem Regen und den ersten Sonnenstrahlen entdeckte Mökmök auf einer unserer Wiesen winzig kleine Pilzchen. Es handelt sich dabei um einen der über 100 verschiedenen Arten der Helminge. Die meisten dieser Gattung sind kleine bis winzige, zarthäutige und sehr zerbrechliche Pilze. |
Es ist dies ein Lamellenpilz, jung kegelig und glockig, im Alter ausgebreitet und der Rand ist leicht bereift. Erwähnenswert ist, dass Helmlinge, welche in der Wiese wachsen, kaum älter als einen Tag werden. Das Fleisch unseres Exemplares ist bräunlich und der Pilz schmeckt rettichartig. Der Geruch ist nitrös und diese kleinen Pilzchen sind ungeniessbar. |
Wie gesagt, es gibt zahlreiche Helmlingsorten, die meisten sind jedoch im Wald meist auf bemoosten Bäumen, auf Totholz, auf Baumrinden, oder auf Laub anzutreffen. Was alle aber gemeinsam haben ist der rettichartige Geschmack. |
Wenn das Wetter mitspielt, sollten demnächst die ersten essbaren Pilze in den Wäldern wachsen. Ich freue mich, dann über diese zu berichten und Ottilio's Kochstudio beliefern zu können. Die allerliebsten Grüsse, Euer Gugel |
goldgelber Zitterling (Mesenterie Tremella) |
19. Mai 2018: Nach den ausgiebigen Regenfällen muss man natürlich sofort in den Wald. Und wird auch sofort fündig und mit einem Waldchampignon belohnt. Aber was sieht mein geschultes Auge gleich daneben auf einem Ast? Ein leuchtend gelbes Etwas, bei dem es sich um einen goldgelben Zitterling (Mesenterie Tremella) handelt. Dieser Pilz lebt ausschliesslich auf abgestorbenen Holz, vorzugsweise auf den Rindenspalten von noch stehenden Baumstämmen und auf Geäst. Dieser Pilz kommt übrigens auf allen 5 Kontinenten vor und ist keine Seltenheit. |
Der Pilz besteht aus einem gallertartigen, blass gelblich bis orange-gelblichen Fruchtkörper mit einem Durchmesser von etwa 10 cm. Das besondere daran ist, dass er in seiner Schönheit nur nach Regenwetter erscheint. Bei Trockenheit schrumpft er innerhalb weniger Tage zu einem dünnen Film oder einer kleinen Masse zusammen. Bei erneutem feuchten Wetter lebt der Fruchtkörper wieder auf. |
Der Zitterling weist eine schmierige, schleimige
Oberfläche auf und
wird ganzjährig bei feuchten Witterungsperioden gebildet. Obwohl er fad
und geschmacklos ist, ist er essbar. In China wird er gerne als
Suppenbeilage verwendet. Und wen es interessiert hier noch ein wissenschaftlicher Auszug von Wikipedia über das Sexualleben dieses Pilzes. Der Goldgelbe Zitterling durchläuft in seinem Lebenszyklus ein hefeartiges Stadium, das durch knospende Basidiosporen gekennzeichnet ist. Der Wechsel zwischen asexueller und sexueller Fortpflanzung wird durch die Vereinigung hefeartiger Zellen zweier kompatibler Paarungstypen erreicht. Jeder Paarungstyp scheidet ein Paarungspheromon aus, das eine sexuelle Differenzierung einer Zielzelle auslöst, die dem jeweils gegensätzlichen und damit passenden Paarungstyp angehört. Die sexuelle Differenzierung wird durch das Einstellen des Wachstums in der G1-Phase im Zellteilungszyklus und nachfolgende Bildung einer gestreckten Konjugationshyphe gekennzeichnet. Die Bildung der Konjugationshyphe, ausgelöst durch die Pheromone A-10 und a-13, gleicht der Knospenbildung während der bipolaren Knospung in Hefen. Die Reinigung des Tremerogen A-10 ermöglichte die Bestimmung seiner chemischen Struktur, die einem S-Polyisoprenylpeptid entspricht. Die Fruchtkörper entstehen aus einem Primordium unter der Rinde und manchmal entwickeln sich mehr als ein Fruchtkörper aus demselben Primordium. |
Silbriger Dickfuss (Cortinarius argentatus) |
20. Mai 2018: Amanda ist ja bekannt dafür, dass sie alles liebt, was glänzt. Bei ihren Streifzügen durch Gugellandia erblickte sie ein von weitem sichbar silber-gold glänzendes Etwas. Nun, es handelt sich dabei um den silbrigen Dickfuss (Cortinarius argentatus). Dieser Pilz wächst auf lehmigen Boden und hat einen kleinen Buckel. |
Der Geruch ist etwas rettichartig, der Stiel schlank und unten hat er eine Knolle. Die Lamellen sind jung etwas bläulich, im Alter hell grau. Das Fleisch ist weisslich und der Pilz ist ungeniessbar. Anzutreffen ist der silbrige Dickfuss sowohl im Wald als auch an Ackergrenzen. |
Durch den diesjährigen Niederschlag im Mai und den recht warmen Temperaturen mit viel Sonnenschein sollte es ein freundliches Pilzjahr geben. Ich freue mich, allen Pilzfreunden und Liebhabern demnächst auch schmackhafte und essbare Pilze vorzustellen. Bis zum nächsten Samstag, Euer Gugel |
Schopftintling ( Coprinus comatus) |
26. Mai 2018: Schopftintlinge (Coprinus comatus) sind Pilze, die in Wiesen und Wegrändern anzutreffen sind. Sie werden auch Spargelpilz, Porzellantrichterling und Tintenpilz genannt. Erscheinungsdaten sind ab April bis in den November hinein. Meist sind sie in Gruppen anzutreffen. |
Sie haben im Jungstadium einen schuppigen Hut und sind ein ausgezeichneter Speisepilz. Aber Vorsicht, der Pilz sollte sofort nach dem Pflücken zubereitet werden, da er bereits nach wenigen Stunden sich selber zersetzt. Die Regel ist, solange die Lamellen noch weiss oder rosig sind, kann man sie in der Küche verwenden. Am besten kurz anbraten und auf ein Butterbrot damit. Aber Achtung: Beim Genuss, darauf achten, dass sowohl vor- als auch nachher kein Alkohol zu sich genommen wird. |
Der Stiel eignet sich im übrigen bestens zum Trocknen. Daraus kann man ein wohlschmeckendes Pilzpulver herstellen, das dem eines Steinpilzes ähnlich ist. Die Besonderheit dieses Pilzes ist, dass er bereits nach kurzer Zeit mit seiner Selbstzerstörung beginnt und mit seiner schwarzen Tintenflüssigkeit die Sporen für die nächste Generation abwirft. |
Verwechseln kann man ihn, mit dem ungeniessbaren Perlhuhn-Tintling, der aber keinen Ring am Stiel besitzt, dann noch mit dem stark giftigen spitzkegeligen Tintling, der keine Schuppen am Hut trägt, und zu guter letzt noch mit dem essbaren Ringtintling, bei dem der Ring am Stiel ganz weit unten sitzt und büschelweise wächst. Die ganz genaue Beschreibung findet man wie immer in meinem alphabetischen Register. |
Maipilz (Calocybe gambosa) |
31. Mai 2018: Ab dem 23. April, zum Georgstag, kann man diesen Pilz finden. Er gehört zu der Gattung der Schönköpfe und ist nicht mit den Ritterlingen verwandt. Andere im Volksmund gebräuchliche Namen sind Georgs- und Hufritterling, sowie gelber Schönkopf und Maibladl. Interessant ist, dass der Maipilz (Calocybe gambosa) gerne in Nestern, Hexenringen oder oft in meterlangen Reihen wächst. |
Auch ist er standortsgetreu, er wächst Jahr für Jahr an der gleichen Stelle. Sein Auftreten erfolgt in der Regel in zwei Schüben, zuerst April bis Mai, danach Juni bis Anfang Juli. Zu finden ist er in Waldwiesen, Waldwegen, Strassenrändern, in Parks sowie in hellen Laubwäldern. |
Markant ist sein mehliger Geruch. Die Hutoberfläche ist weiss bis cremeweiss, bei Varietäten weist er auch gelbliche oder bräunliche Verfärbung auf. Jung halbkugelig geformt, später ist er oft unregelmässig verbogen. Verwechslungen sind, wenn man ihn kennt, kaum möglich, da der im Aussehen sehr ähnliche, giftige Riesenrötling, der übrigens auch nach Mehl riecht, erst ab August anzutreffen ist. |
Wie der Maipilz wächst zur gleichen Zeit auch der sehr giftige ziegelrote Risspilz (ich berichtete darüber), also nicht gleich drauflospflücken, sondern immer das Auge wachsam halten. Der Maipilz ist ein ausgezeichneter Speisepilz, der dem Stadtchampignon im Geschmack um nichts nachsteht. |
Frauentäubling (Russula cyanoxantha) |
02. Juni 2018: Jetzt sind sie wieder anzutreffen, Täublinge, unverkennbar in ihrem Aussehen mit ihren unterschiedlichsten Farbvarianten. Zu allererst meine wichstigste Täublingsregel: Ich probiere ein kleines Stück des rohen Pilzes, schmeckt es scharf oder bitter, ist der Pilz ungeniessbar oder giftig, schmeckt er hingegen nach Nichts, so ist der Täubling essbar. Auf alle Fälle natürlich nur schmecken und nicht runterschlucken. Diese Regel gilt ausschliesslich für Täublinge. Es gibt im übrigen über 200 verschieden Täublingsarten. |
Nun kommen wir aber zum Frauentäubling (Russula cyanoxantha). Dieser wohlschmeckene Pilz ist auf der ganzen nördlichen Erdhemisphäre anzutreffen, sogar noch in Nordafrika, Mexiko und Costa Rica. Was den Frauentäubling von den anderen in seiner Familie betrifft, ist die Besonderheit, dass die Lamellen elastisch und biegsam sind. Bei all den anderen sind die Lamellen brüchig wie sprödes Glas. |
Noch eine Besonderheit ist, dass die Hutfarbe variert, meist von lila bis bräunlichviolett, schiefergrau, rosafarben, weisslichblau, vieles ist möglich, da die Färbung durch den jeweiligen Lichteinfluss beeinträchtigt wird. Anzutreffen ist der Pilz sowohl in Laub- als auch in Nadel- oder Mischwäldern. Er wächst von Ende Mai bis in den November hinein. Der Stiel ist kräftig, weiss, kann aber auch lila oder rötlich behaucht sein. Der Stiel ist vollfleischig und bricht beim Pflücken. |
Der Frauentäubling ist zudem einer der ersten Pilze, die im Wald anzutreffen sind. Er gehört zu den besten Speisepilzen, nicht umsonst wurde er bereits 1997 zum Pilz des Jahres gewählt. |
Es gibt dann wie gesagt noch viele Täublingsarten, über die es sich zu berichten lohnt. Vorerst wünsche ich all unseren Pilzliebhabern viel Glück im Wald, die ersten Steinpilze fanden bei uns bereits den Weg zur Küche. Euer Gugel |
Zunderschwamm (Formes fomentarius) |
09. Juni 2018: Bei uns in Gugellandia ist alles ein bisschen urzeitlich. Bei den abgestorbenen Kastanienbäumen sind unten am Strunk alle möglichen Formen des Zunderschwammes (Formes fomentarius) zu finden. Es ist nicht einfach, die Baumschwämme genau zu bestimmen. Normalerweise ist der Zunderschwamm hauptsächlich auf Rotbuchen, Birken und Pappeln zu finden. Er ist auf allen 5 Kontinenten heimisch, und der Bestand ist nicht gefährdet. Nützlich für unsere Bestimmung ist die Tatsache, dass die Pilze schon seit 20 Jahren existieren und noch immer am wachsen sind. Diese mehrjährigen Gebilde sollen über 30 Jahre alt werden. |
In Form und Aussehen kommt es auf den "Wirt" an, auf dem die Pilze angesiedelt sind. Leicht zu verwechseln sind sie mit dem rotrandigen Baumschwamm, der aber hauptsächlich auf Nadelholz wächst. Der Zunderschwamm ist ein Schwächeparasit, das heisst, die durch den Pilz eingeleitete Holzzersetzungs-Prozesse werden dem natürlichen Kreislauf zugänglich gemacht, und so entsteht neuer, gesunder Mutterboden. |
Die Verwendung des Zunderschwammes reicht bereits über 10'000 Jahre zurück. Auch "Ötzi", der Gletschermann trug vor 5'000 Jahren einen solchen bei seinen Wanderungen bei sich. Man kann ihn, wenn er richtig verarbeitet ist, nämlich als sogenanntes Feuerzeug verwenden. Interessant ist auch, dass bereits Hippokrates diesen Pilz für den Einsatz zur Wundheilung dokumentierte. Auch in der traditionellen chinesischen Medizin findet der Zunderschwamm noch heute viel Beachtung. |
Im Mittelalter wurde der Zunderschwamm zu Pilzleder-Textilien verarbeitet. Die handwerkliche Kunst ist heutzutage aber fast ausgestorben, nur in Rumänien werden für Touristenzwecke Kappen, Hüte, Taschen und andere Objekte hergestellt. |
Der Pilz ist nicht giftig, jedoch ungeniessbar, da er eine harte, holzige Konsistenz sowie Bitterstoffe aufweist. Bei uns in Gugellandia, wo es im Wald genügend dunkel ist, sind diese Pilze an der Oberseite fast vollständig mit Moos bewachsen und dienen oft als Spielplätze für das Waldvolk. Zum Abschluss möchte ich Euch noch ein für mich besonders schönes, mehrjähriges Exemplar zeigen, das noch immer im Wachstum ist, wo bereits das erste Bäumchen Platz gefunden hat. |
Und dann noch ein Photo vom ersten diesjährigen gefunden Steinpilz. Na, und dann gibt es noch Laura, die täglich fleissig beim Joggen ist. "Die Pilze seien ihr ein willkomener Snack für zwischendurch", so sagt sie. Alle sind im Wald. Bis zum nächsten Samstag, Euer Gugel |
Heringstäubling (Russula xerampelina) |
16. Juni 2018: Heute möchte ich Euch einen unverwechselbaren Pilz vorstellen, der mit seinen leuchtenden roten Farben im Wald nicht zu übersehen ist. Es handelt sich um den Heringstäubling (Russula xerampelina). Erstes Merkmal ist, dass er ausschliesslich bei Nadelholz unter Kiefern, Fichten und Tannen wächst. Das zweite eindeutige Kennzeichen ist, dass er nach Hering oder Krabben riecht. Und zuguter letzt, hilft eine Geschmacksprobe, wie bei allen Täublingen. (siehe meine Täublingsregel unter Frauentäubling). |
Auch vom Heringstäubling gibt es viele Varietäten und Unterarten. Der Pilz ist in ganz Europa, sowie in Asien, Nordafrika und auch in den USA über Mexiko bis Costa Rica zu finden. Die Hutfarbe variiert vom rot, weinrot, kaminrot, schwarzrot bis hin zum fleischviolett. Auch der Stiel, bei unseren Exemplaren weiss, kann etwas gelblich oder rötlich überhaucht sein. |
Die Lamellen selber können weiss oder gelb sein. Der Geruch, welcher eindeutig ist, ist bei jüngeren Exemplaren weniger ausgeprägt. Anzutreffen ist der Pilz vom Frühsommer bis in den Herbst hinein. |
Der Heringstäubling ist ein ausgezeichneter Speisepilz, der Geruch verliert sich bei der Zubereitung. Und noch etwas Wichtiges: Erfahrungsgemäss sollte man im weiteren Umkreis des wachsenden Pilzes Ausschau halten. Denn meist wachsen dort auch Steinpilze. |
Echter Eierschwamm/Pfifferling (Cantharellus cibarius) |
23. Juni 2018: Von Juni bis November, wenn es viel geregnet hat, sind sie im Wald mit ihrem leuchtenden Gelb anzutreffen: Der echte Eierschwamm (Cantharellus cibarius), auch Pfifferling und Rehling genannt. Dieser Pilz gehört zu der Gruppe der Leistlinge. Insgesamt gibt es 18 Varietäten. Sie wachsen sowohl in Australien, Südamerika, Nordasien, Nordamerika und natürlich in Europa. |
Der Eierschwamm wächst zumeist gesellig und bevorzugt Eichen, Kiefern, Fichten, Tannen, und auch Mischwälder. Der dotter- ocker- bis goldgelbe Hut ist anfangs halbkugelig, später unregelmässig wellig und eingebogen. Die Hutunterseite ist mit gegabelten und anastomosierenden (miteinander verbundenen) Leisten bedeckt, welche am Stiel herablaufen. Jeder, der einmal einen Eierschwamm gefunden hat, und ihn genau betrachtet, wird ihn deshalb immer wieder erkennen. |
Das Fleisch ist knackig und fest, der Stiel zäh und faserig. Der Eierschwamm besitzt, wie gesagt, weder Röhren noch Lamellen, man spricht hier von Falten bzw. Leisten. Die Besonderheit beim Wachstum ist: Wächst z.B. ein Steinpilz neben einem kleinen Ast, so wird er diesen verschieben. Der Pfifferling hingegen wird um das Ästchen herumwachsen. |
Da die Zellstruktur des Eierschwammes sehr hart ist, wird der Pilz im Gegensatz zu allen anderen Pilzen nicht von Würmern befallen. Während fast alle Pilze beim Kochen schwinden, bleibt der Pfifferling fast unverändert. |
Bei uns in Gugellandia gibt es noch eine Besonderheit, hier weisen viele Exemplare einen Hutdurchmesser von 15 cm auf. Eierschwämme sind, wie gesagt, hervorragende Speisepilze, man sollte sie aber nicht roh geniessen, da sie ungekocht schwer verdaulich sind. |
Es gibt auch noch den falschen Eierschwamm, aber davon ein anderes Mal. |
Brätling (Lactarius volemus) |
01. Juli 2018: Am 20. Juni, angelockt von einem für Wuwatis sehr wohl bekannten Duft, entdeckte Miezi einen wunderschönen Pilz. Es handelt sich dabei um den Milchbrätling (Lactarius volemus), mit den Trivialnamen Damenschwamm, Brot- auch Birnen-Milchling, Goldbrätling oder Milchbrödel. Das besondere hier in Gugellandia, wir bekamen diesen Pilz das erste Mal zu Gesicht. |
Der Brätling gehört zur Familie der Täublinge und ist unverwechselbar. Erstes Erkennungsmerkmal ist der Geruch, welcher nach Hummer oder Hering riecht. Zum zweiten quillt bei Verletzung des Pilzes blass weisse süsse mild schmeckende Milch heraus. Auffällig ist natürlich auch die samtig orangerotbraune Farbe des Pilzes. |
Die Farbe kann nach Region und Witterung variieren, vom Zimtfarben bis zu semmelgelben Tönen. Noch ein Tipp: wo ein Brätling angetroffen wird, sind im weiteren Umkreis Geschwister von ihm zu finden. Er tritt meist in Gruppen auf. Am Häufigsten wächst er während der wärmsten Augusttage, also bei für Pilzwachstum eher untypischem Wetter. Wenn weitere Trockenheit und Hitze ist, wachsen im übrigen nach dem Pflücken bereits nach einer Woche im weiteren Umkreis neue Brätlinge, die man ernten kann. |
Die Lamellen sind ockergelb, bei Druck verfärben sie sich dunkelbraun. Der Stiel ist haselnussbraun. Beim Austreten des fast quirrlenden Milchsaftes sollte man mit Fell oder Kleidung nicht in Berührung kommen. Die braunen Flecken bekommt man nicht mehr raus. Beim Pflücken oder Ernten ist darauf zu achten, dass der Pilz vorsichtig aus dem Boden gedreht wird, keinenfalls abbrechen oder schneiden, da sonst der wertvolle Milchsaft verloren geht. |
Wir hier in Gugellandia sind begeistert von diesem Pilz. Es ist dies nämlich eine seltene Delikatesse für Feinschmecker und eine erlesene Köstlichkeit. Junge Exemplare kann man auch gedankenlos roh essen, daher heisst er auch Brotmilchling. Er ist äusserst delikat, die Milch verleiht dem Pilz seinen süsslichen Geschmack. Der Pilz sollte auch niemals gekocht werden, sondern nur gebraten. Eine unumstössliche Wald und Küchenregel: Niemals schneiden, wer die Milch nicht nützt, wird nie erfahren, welches kulinarisches Geschmackerlebnis dahinter steckt. Und nun noch der Zubereitungstipp von Ottilio. Euer Gugel |
Aus dem Öttiliönischen übersetzt: Als die mir den Pilz brachten, hatte ich keine Ahnung, wie man ihn zubereiten soll, aber ich habe mich dann beraten lassen. Da es einer der wenigen essbaren Milchlinge ist, ist gerade die Milch das Wertvolle. Der Pilz wird in eine kleine Bratenform gelegt, die man grosszügig mit Sahne füllt. Wenn er jetzt in den Ofen kommt, kann die Milch nirgendwo anders hinfliessen, als direkt in die Sauce. Nur mit Salz und Pfeffer würzen und etwa nach 10 Minuten den Pilz erstmal durchschneiden. |
Die
austretende Milch ist in der Sauce dann bräunlich, so sieht man gut,
wie viel davon von dem Pilz verloren ginge, wenn man ihn vorher
aufgeschnitten hätte. Das war die kleine Pilzkochschule. |
Steinpilz (Boletus edulus) |
07. Juli 2018: Mit dem Gewitter vom Mittwoch und Donnerstag besteht die Möglichkeit, dass wieder Neues im Wald zu entdecken ist. Die ersten Bilder zeigen einen Bronze-Röhrling, auch schwarzhütiger Steinpilz genannt, welcher am 29.05.18 von unserer Truppe gefunden wurde. Und da wären wir schon beim Thema. Heute will ich ein wenig über den Steinpilz (Boletus edulus) berichten. |
Bei günstigen Witterungsbedinungen ist er ab Ende Mai im Wald anzutreffen. Nun ist es so, dass es von der Gattung "Steinpilz", auch Herrenpilz oder Edelpilz genannt, viele verschiedene Arten gibt. Allen voran der klassische Fichtensteinpilz, dann der Kiefern- und Sommersteinpilz, den bereits erwähnten schwarzhütigen Steinpilz, sowie andere Varietäten. Zudem hängt die Färbung des Hutes vom Lichteinfall ab. |
Der Steinpilze kommt vor: In ganz Nordamerika bis Florida und Mexiko, in ganz Europa, in Asien, sowie in Neuseeland und Südafrika. In den Rocky Mountains ist er sogar in einer Höhenlage von 3'500 Metern über dem Meer zu finden. Er wächst in Nadel- als auch in Mischwäldern. Bei uns in Gugellandia ist er sowohl bei Eichen, Edelkastanien als auch unter Nadelgehölz zu finden. |
Wichtiges Erkennungsmerkmal ist einerseit der Hut als auch der feste hellhäutige mit bräunlichen Netz überzogenen Stiel. Beim Anschneiden oder Bruch färbt sich das Fleisch nicht. Der Stiel ist fest und innen gänzlich weiss. Der Geruch ist sehr angenehm und pilzig. |
Junge Exemplare haben weisse feste Röhren, später verfärben sie sich in ein gelblichgrün, und im Alter in ein olivgrün. Grössere Exemplare bringen gut und gerne über 1kg auf die Waage, auch kann der Hutdurchmesser über 25 cm betragen. Wie bereits erwähnt, trifft man einen Heringstäublig, sind Steinpilze nicht weit davon entfernt. Das selbe trifft im übrigen auch auf den Fliegenpilz sowie den Mehlräsling zu. |
Leider ist der Steinpilz sehr madenanfällig, aber auch durchwurmte Exemplare eignen sich zum Trocknen. Zubereitungsmässig gibt es zahlreiche Möglichkeiten, man kann ihn auch tieffrieren, das beste Aroma erhält er jedoch durchs Trocknen. Grössere Exemplare eignen sich sehr gut zum Panieren und schmecken hervorragend. |
Butterpilz (Suillus luteus) |
14. Juli 2018: Bei uns in Gugellandia kennt jeder diesen sehr begehrten Pilz. Die Rede ist vom Butterpilz (Suillus luteus). Sie wachsen nach starken Regenfällen und sind immer in Gruppen stehend. Zu finden sind sie in ganz Europa und Amerika und wachsen in Symbiose mit Kiefernarten von der Meeresküste bis in die alpinen Zonen. |
Trivialnamen sind, um nur einige zu nennen: Schälpilz, Schafhäuter, Ringpilz, Schmierröhrling, Kieferling, Föhrenschwamm, Glauskerl, Rotzling und Schmierling. Hier in Gugellandia werden einige Exemplare mit einem Hutdurchmesser bis zu 15 cm gross. Der Hutrand ist anfangs mit dem Stiel durch einen häutigen Schleier verbunden, der Ring am Stiel bleibt erhalten. Die Huthaut selber ist schleimig. |
Die Hutfarbe, je nach Unterart kann ockergelb, schokoladenbraun bis hin orangebraun sein. Junge Exemplare sind kugelig, das Fleisch ist weiss bis gelblichweiss, saftig und der Geruch ist obstartig. Der Stiel ist gelbbräunlich, hat einen braunvioletten Ring und bräunliche Pünktchen. Die Röhren sind blassgelb, später trüboliv bis olivgelb. |
Wichtig ist, dass man die Huthaut mit einem spitzen Messer vom Pilz löst. Butterpilze lassen sich gut schälen. Der Farbstoff der Huthaut kann allerdings an den Händen oder Pfoten dunkelbraun haften bleiben. Diesen wohlschmeckenden Pilz kann man panieren, braten oder auch trocknen. |
wurzelnder Bitterröhrling (Boletus radicans) |
01. September 2018: Die gugelländischen Wälder sind derzeit mehr als trocken, und doch hatten unsere drei Kleinen das Glück, endlich wiedermal einen Pilz zu finden. Dabei handelt es sich um den wurzelnden Bitterröhrling (Boletus radicans), der infolge der Klimaerwärmung in Europa immer häufiger anzutreffen sein wird. Es ist dies nämlich ein wärmeliebender Röhrling, der ausschliesslich in kalkreichen Böden von Juli bis Ende September wächst. Am liebsten bei Eichen aber auch unter Esskastanien, Birken, Linden und Hainbuchen. In Laubwäldern, Parks und Gärten anzutreffen. |
Erkennungsmerkmal ist der Hut, welcher grauweiss, gefleckt und polsterartig ist. Zudem riecht der Pilz nach Maggi oder Tinte. Bei Berührung der Röhren färben sich diese intensiv grünblau. Beim vorsichtigen Herausdrehen des Pilzes wird man feststellen, dass der Stiel an der Basis wurzelartig verlängert und zugespitzt ist. Bei einer Geschmacksprobe, in unserem Falle durch Laura, schmeckt der Pilz sehr bitter, und man hat diesen bitteren Geschmack sehr lange auf der Zunge. |
Der Pilz ist zwar nicht giftig, wegen seiner Bitterkeit aber ungeniessbar. (In China gilt er als essbar, Geschmäcker sind wohl verschieden). Im Schnitt ist der Pilz stark blauend und bald wieder entfärbend. Bei unserem gefundenen Exemplar ist der Wurm bereits drin, was zeigt, dass das, was anderen schmeckt, eben nicht unbedingt essbar ist. Also Vorsicht bei der Schwammerlsuche, ein einziges Exemplar im Pilzgericht macht dieses zu einem bitteren Vergnügen. Euer Gugel |
Ochsenzunge oder Eichen-Leberreischling (Fistulina haepatica) |
22. September 2018: Der Waldboden in Gugellandia ist derzeit trocken, und trotzdem gibt es einiges im Wald zu entdecken. Durch das gespeicherte Wasser in den Bäumen wächst derzeit die Ochsenzunge (Fistulina haepatica) am Fusse von abgestorbenen Baumstrünken. Wie kleine Zungen und rot leuchtend sind sie nicht zu übersehen. Es handelt sich bei diesem Pilz um einen sogenannten Totholzzersetzer. |
Ausserhalb Europas ist er auch in Nord- und Südamerika, sowie in den Bergwäldern Indiens anzutreffen, wobei er ausschliesslich nur an abgestorbenen Eichen und Edelkastanien wächst. In Australien wächst er im unteren Abschnitt des Stammes mangels Eichen und Kastanien auf dem Eukalyptus und auf den Kanaren an Loorbeerbäumen. |
Verwechslungsmöglichkeiten gibt es bei diesem Pilz keine, da er nur an abgestorbenen Eichen und Edelkastanien, sehr selten an Walnuss oder Esche, anzutereffen ist. Der Geruch ist angenehm pilzig, die Hutoberseite ist anfänglich leuchtend orange-rot, später fleischfarbenrot. Bei Verletzung tropft roter Saft heraus. Die Unterseite ist mit weissen Röhren versehen und der Stiel ganz kurz und mit dem Stamm verwachsen. |
Die Ochsenzunge wächst von Juni bis in den Oktober hinein. Verletzungen an der Baumrinde dienen den Sporen als Eintrittspforte zur wundersamen Vermehrung. Zu beachten ist aber, dass der Pilz in verschiedenen europäischen Staaten als bedroht gilt und geschützt werden sollte. Bei uns in Gugellandia ist er aber einer der wenigen Pilze, der jedes Jahr zahlreich auftritt. Und er kann auch riesengross werden. Ältere Exemplare sind jedoch zäh und holzig. |
Die Ochsenzunge wird auch "poor mens's beafsteak", Fleisch des armen Mannes, genannt. Er ist nämlich der Fleischersatz schlechthin. Bei der Zubereitung ist die rote Hut-Oberseite abzuziehen. Man kann ihn wie ein Schnitzel braten. Wir mögen den Pilz und nennen ihn schon seit Jahren "Kotelett" und braten ihn mit Öl und Kümmel in der Pfanne. Das Pilzfleisch enthält eine rote Flüssigkeit, die etwas säuerlich aber hervorragend schmeckt. |
Ölbaumtrichterling (Omphalotus olearius) |
29. September 2018: Derzeit herrscht wiedermal Trockenheit in den gugelländischen Wäldereien. Dafür konnten wir vor 14 Tagen nach ergiebigen Regenfall den giftigen Ölbaumtrichterling (Omphalotus olearius) entdecken. Sein Aussehen erinnert an dem eines Eierschwammes, jedoch ist er durch die auffällige orangerote Farbe kaum zu verwechseln. |
Zudem wächst er meist in Büscheln. riecht nach Nadelholz und etwas unangenehm. Wenn man genau hinsieht, wächst der Ölbaumpilz zumeist auf abgestorbenen Holz, ist also ein Folgezersetzer. Aber man findet ihn auch parasitisch im unteren Bereich des Stammes auf Ölbäumen, Eichen und Edelkastanien. |
Natürlich gibt es auch Varietäten, mal blass oder auch bräunlich. Der Hut ist immer trichterförmig vertieft, die Lamellen und der Stiel gleichfarben wie der Hut. Das Fleisch von Stiel und Hut ist zäh und längsfaserig. Die Lamellen sind engstehend und laufen am Steil herab. |
Und jetzt kommt noch der interessante Teil dieses Pilzes. Er verfügt über eine beträchtliche Bioluminiszenz, das heisst, der leuchtet in der Nacht. Das Funktionsprinzip ähnelt dem des Glühwürmchens.Sollten also Deine von Dir gemeinten gesammelten Eierschwämme im Dunkeln leuchten, so liegt eine Verwechlung vor, und vom Genuss ist dringends abzuraten. |
Die ganz genaue Beschreibung dieses Pilzes findet Ihr wie immer in meinem alphabetischen Register. Euer Gugel |
Parasol (Macrolepiota procera) |
06. Oktober 2018; Bei uns in den Wäldern herrscht noch gähnende Leere, was Pilze anbetrifft. Trotzdem möchte ich die schönen Photos die wir 2015 machen konnten, nicht vorenthalten. Heute will ich Euch den sognannten Riesenschirmling, auch Parasol (Macrolepiota procera) genannt, vorstellen, der in den nächsten Wochen wieder bei uns wachsen sollte. |
Im Jungstadium sieht er einem Paukenschlegel ähnlich. Danach öffnet er seinen Schirm, reisst die Huthaut auf, so dass locker verteilte Schuppen-Schollen entstehen. Der Hut ist weiss, am Rand gefranst, und mit braunen Schuppen übersät. Der Hut kann gut und gerne 40 cm im Durchmesser haben. Genauso auch der Stiel, der bis zu 40 cm lang werden kann, und meist 2,5 cm dick ist. |
An der Basis besitzt der Parasol eine Knolle, die 5cm im Durchmesser haben kann. Das Allerwichtigste aber ist der Ring am Stiel, der sich verschieben lässt. Der Stiel ist zudem braun genattert. |
Die Lamellen sind weiss, ebenso das Fleisch. Der Parasol riecht schwach pilzig und schmeckt roh nussartig. Zu finden ist er auf allen 5 Kontinenten, sowohl in lichtdurchfluteten Wäldern, als auch auf Wiesen. Zu viel Regen verträgt er nicht. Sein Wachstum beginnt bei schönen Sonnentagen, solange die Erde noch feucht ist. |
Im Übrigen gehört der Parasol zur Familie der Champignonverwandten. Um etweilige Verwechslungen zu vermeiden, gilt es darauf zu achten, dass der Ring am Stiel verschiebbar ist. Hände und Pfoten weg von kleinen Exemplaren, es gibt nämlich auch den etwas kleineren spitzschuppigen Stachel-Schirmling, der unangenehm riecht, der Ring nicht verschiebar ist und nicht gegessen werden sollte. Und dann gibt es auch noch den Gift-Safranschirmling, bei dem der Stiel nicht genetzt ist und sich bei Verletzung rötlich, beziehungsweise safran-gelblich verfärbt. |
Der Parasol ist ein ausgezeichneter Speisepilz. Die Stiele sind zäh und nur für Pilzpulver machen geeignet. Den Hut kann man wie ein Schnitzel zubereiten. Ist er mal paniert, so ist er auch gut für den Tiefkühler geeignet und wird später tiefgefroren in der Pfanne aufgebacken. Auch gebraten in kleine Stücke geschnitten eignet er sich hervorragend. |
Bovist, Stäubling (Lycoperdon) |
10. November 2018: Nach den ausgiebigen Regenfällen wachsen sie wieder. Die Rede ist vom Bovist (Lycoperdon), auch Stäubling genannt. Anzutreffen ist er auf allen Kontinenten, je nach Art auf Wiesen, in Parks und Wäldern. Es gibt von den Bovisten zahlreiche Arten, wie Flaschen-, Igel-, Beutel-, Flocken-, Birnen-, Hasen-, Riesenstäublinge, sowie viele andere. |
Die Fruchtkörper können ballon-, sack-, kugelig-, oder birnenförmig sein. Ausserdem gehört diese Pilzgattung zur Familie der Champignonverwandten. Die Oberfläche ist je nach Art mit zahlreichen Warzen oder Stacheln bedeckt. Es gibt aber auch glattflächige Boviste. Bei Berührung lösen sich die Warzen oder Stacheln ab. |
Mit Ausnahme des Riesenbovist, welcher gut und gerne 20 Kg auf die Waage bringen kann, sind zahlreiche Arten bei uns in Gugellanida vertreten. Alle Stäublinge sind essbar und auch roh geniessbar. Bei der Zubereitung muss man die Haut wie bei einer Kartoffel entfernen, deshalb lohnt es sich auch nur grössere Exemplare zu sammeln. Zum Kochen sind sie jedoch ungeeignet, da sie dann zäh werden. Kurz in Butter anbraten und geniessen. Der Riesenbovist ist in Scheiben zu schneiden und für paniertes Schnitzel bestens geeignet. |
Zu Beachten ist, dass das Fruchtfleisch immer weiss sein muss. Mit zunehmender Reife des Pilzes verfärbt sich das Innere gelblich bis graubraun und ist in diesem Stadium nicht mehr geniessbar. Bei Berührung des reifen Pilzes platzt der Fruchtkörper und schiesst explosionsartig seine Sporen in alle Richtungen. Charakteristisch dafür ist das verpuffende Geräusch dabei und eine Wolke steigt auf. Aber auch ohne Hilfe öffnet sich der Pilz von alleine und wartet darauf, dass ein Wildtier beim vorbeistreifen seine Sporen verteilt. |
Ein Eldorado für unseren Edi, der es kaum erwarten kann, darauf herum zu hüpfen. Die Boviste wachsen vom Frühsommer bis in den Spätherbst hinein. Verwecheln kann man sie eigentlich nicht. Die Regel: ist das Fruchtfleisch gelb, oliv, oder gar schwarz, ist der Pilz nicht oder nicht mehr geniessbar. |
Eierwulstling (Amanita ovoidea) |
11. November 2018: Wir alle sind im Pilzfieber. Kein Wunder, schliesslich haben wir seit zwei Wochen sozusagen Dauerregen, und die Temperaturen liegen über 10 Grad. Nun, jedes Jahr etwa um die selbe Zeit ist hier in Gugellandia an einem Wegrand ein Pilz anzutreffen, der von weitem aussieht wie ein Riesenchampignon, und riesen gross wird. Grosses Rätselraten. |
Bei genauerer Betrachtung handelt es sich um den Eierwulstling (Amanita ovoidea). Der Durchmesser des Hutes wird jeweils über 25 cm, und der Stiel misst über 5cm auf. Er riecht und schmeckt unspezifisch. Sowohl am Stiel als auch am Hutrand hängen weisse Fetzen runter. Das Fleisch und die Lamellen sind weiss. Die Hutoberfläche ist glatt und weiss. Unsere Exemplare sind durch den vielen Regen und dem Gespritze von Erdreich überzogen und ziemlich schmutzig. |
Der Pilz wächst anfangs in einer Knolle als Ei. Bis zur vollen Grösse benötigt der Eierwulstling über 2 Wochen. Er besitzt auch einen Ring, welcher hängend, schwammig, schnell zusammenfallend und vergänglich ist. Man bekommt ihn nur im Jungstadium zu Gesicht. |
Ältere Exemplare riechen fischartig, später sogar aasartig. Der Stiel ist tief im Boden sitzend, flockig und im unteren Bereich etwas ockergelb. |
Das Fatale an diesem Pilz ist, dass er einen Doppelgänger besitzt. Nämlich den hochgiftigen ockerscheidigen Eierwulstling (Amanita proxima). Selbst unter dem Mikroskop, wenn man das Sporenpulver betrachtet, ist es identisch, es ist weiss und nur in der Grösse zu unterscheiden. Hauptsächlich wächst der Pilz in warmen Gegenden, in Deutschland ist er selten. Sowohl in Italien wie in Frankreich ist der Eierpilz von Pilzkennern ein begehrter Speisepilz. |
Ausserdem ist die Verwechslungsgefahr im Jungstadium mit dem weissen Knollenblätterpilz sehr gross. Bei unseren Exemplaren sollte es sich um den echten Eierwulstling handeln. Allerdings kommt er bei uns nicht in die Küche. Wir erfreuen uns jedes Jahr lediglich über den Anblick dieses wenn auch nicht gerade einladenden, Pilzes mit seinem flockigen Aussehen. |
Herbstlorchel (Helvella crispea) |
02. Dezember 2018: Die Herbstlorchel (helvella crispea) ist ein unverwechselbarer Pilz. Nach ausgiebigen Regenfällen wächst diese Lorchel bei uns in Gugellandia ab Ende Oktober bis in den Dezember hinein. Anzutreffen ist sie an Wegrändern an lichten Stellen und vor allem unter Haselnusssträuchern. Nach einem Pfotenmarsch von etwa einer halben Stunde treffen wir auf eine verlassene Haselnussplantage unten im Tal, wo es bereits morgentlichen Reif gibt. |
Der jeweilige Ausflug lohnt sich aber, da wir jedes Jahr ernten können. Die Herbstlorchel, auch Krause-Lorchel genannt, ist nämlich ein sehr wohlschmeckender Pilz, besonders als Ersatz der Morchel. Für Rahmschnitzel ist die Lorchel besonders gut geeignet. |
Und nun kommen wir zum eigentlichen Problem dieses Pilzes. Er wird nämlich sehr verschiedenartig dokumentiert. Einige Autoren, sowohl im Internet als auch in Büchern, behaupten, dass der Pilz Vergiftungs-Erscheinungen hervorruft. Andere empfehlen aus Sicherheitsgründen die Herbstlorchel wegen eventueller Organschädigungen nicht zu verzehren. Sogar von heutigen Pilzkontrolleuren wird er nicht freigegeben. Nun, ich kann Euch beruhigen: Wir, und auch unsere Gäste essen diesen Pilz seit Jahrzehnten, er ist sehr wohlschmeckend und es machten sich keinerlei Anzeichen von Unverträglichkeit breit. Allerdings wird bei uns jede Herbstlorchel getrocknet. |
Nun ist es nämlich so, dass der Pilz kleine Spuren des Giftes "Gyromitra" enthält. Beim Trocknen verflüchtigt sich aber das Gift vollständig, und nach einer Lagerung von etwa 3 Monaten ist der Pilz unbedenklich in der Küche zu verwenden. |
Der Geruch des frischen Pilzes ist süsslich pilzlich angenehm. Der Kopfteil ist sattelförmig mit auf- und abwärts geschlagenen Lappen und hellbraun. Der weisse Stiel ist längsgefurcht mit länglichen Kammern durchsetzt und brüchig. Wir haben auch schon Exemplare mit einem Stieldurchmesser von über 10 cm und einer Höhe von über 20 cm gefunden. |
Wir lieben diesen Pilz, die genaue Beschreibung findet man wie immer in meinem alpabetischen Register. Euer Gugel |